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Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Gabi Reitinger
Beiträge: 515
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl relevanter Zeitungsartikel aus Tschechien zum Thema Energie vom 4.12.2025:

Inhalt:
Umfrage: Tschechen fordern Energie-Autarkie und befürworten einen Mix aus Kernenergie und erneuerbaren Energien.
ČEZ begeistert sich für Windkraftanlagen.
Unsicherheit im Energiesektor: Sev.en-Gruppe schließt die Kohlekraftwerke Počerady und Chvaletice.
ČEZ wird Ersatzteile für Dukovany in Brünn lagern.
Belgien hat den Reaktor Doel 2 nach 50 Jahren Betrieb endgültig abgeschaltet.
Slowakei gibt 385 Millionen Euro für Energiepreisbeihilfe aus, aber nicht mehr für alle Haushalte.
Die Baubehörde hat drei weitere Windkraftanlagen genehmigt. Wo werden die 140 Meter hohen Windtürme errichtet?

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Umfrage: Tschechen fordern Energie-Autarkie und befürworten einen Mix aus Kernenergie und erneuerbaren Energien
ČTK
3. Dezember 2025, oenergetice.cz

Die Tschechen fordern Energie-Autarie des Staats. Die Abhängigkeit von Energieimporten würde ihrer Ansicht nach das Risiko von Preissteigerungen und Versorgungsengpässen erhöhen. Sie halten eine Kombination aus Kernenergie und erneuerbaren Energien für optimal, während die Unterstützung für die Stromerzeugung aus Kohle oder Gas nachlässt. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des Energiekonzerns ČEZ hervor.

Laut einer Umfrage unter 500 Befragten stimmten 93 Prozent der Aussage zu, dass das Land in der Stromerzeugung autark sein müsse. „Der Wunsch nach Energieunabhängigkeit ist in Tschechien seit Langem in allen Bevölkerungsgruppen sehr stark ausgeprägt. Nach Beginn des Ukraine-Krieges und während der darauffolgenden Energiekrise hat sich diese Meinung noch verstärkt“, so Michal Straka, Energieberater bei Ipsos.

Die meisten Befragten sehen Kernkraftwerke als unverzichtbar für die Energieunabhängigkeit. Mehr als die Hälfte gab an, sie als Hauptenergiequelle zu bevorzugen. Erneuerbare Energien wurden von 36 Prozent bevorzugt. Die Mehrheit der Bevölkerung hält eine Kombination beider Energiequellen für optimal. Gas und Kohle hingegen finden laut der Umfrage nur prozentuale Zustimmung.

Mit ihrem Wunsch nach Energieunabhängigkeit lehnen die Tschechen eine mögliche Abhängigkeit des heimischen Energiesektors von Stromimporten ab. 65 Prozent der Befragten befürchten höhere Preise, und einige sorgen sich in diesem Zusammenhang auch um eine instabile Versorgung. Mehr als ein Viertel der Befragten sieht die Abhängigkeit von Importen als Sicherheitsrisiko.

Die tschechische Bevölkerung steht der Kernenergie langfristig positiv gegenüber. „Derzeit befürworten 77 Prozent der erwachsenen Bevölkerung den Ausbau der Kernenergie, was einen Anstieg gegenüber den Vorjahren darstellt. Das Interesse an dem Thema wird auch durch seine Medialisierung, unter anderem im Zusammenhang mit der Fertigstellung neuer Blöcke des Kernkraftwerks Dukovany, verstärkt“, bemerkte Straka.

Laut den Befragten sind die Hauptgründe für die Unterstützung der Kernenergie die erwarteten Kosteneinsparungen, die Umweltfreundlichkeit und die Stärkung der Energieunabhängigkeit. Als Hauptgründe gegen den Ausbau der Kernenergie werden von einem Teil der Bevölkerung am häufigsten Bedenken hinsichtlich Sicherheitsrisiken, der Entsorgung radioaktiver Abfälle und der hohen Kosten für Bau und Betrieb von Kernkraftwerken genannt.

Kernenergie soll künftig zusammen mit erneuerbaren Energien die Hauptquelle des heimischen Energiemixes bilden. Derzeit plant der Staat den Bau zweier neuer Reaktoren in Dukovany, die vom koreanischen Unternehmen KHNP errichtet werden sollen. Der erste Reaktor soll im Jahre 2036 in Betrieb gehen. Die Kosten für den aktuell bevorzugten Bau der beiden Reaktoren belaufen sich zu aktuellen Preisen auf 407 Milliarden Kronen. Zusätzlich wird der Staat über eine Option für zwei weitere Reaktoren in Temelín verhandeln. Neben klassischen Reaktoren sollen in Tschechien im nächsten Jahrzehnt auch modulare Reaktoren gebaut werden.

Quelle: https://oenergetice.cz/energetika-v-cr/ ... adra-a-oze
/gr/


ČEZ begeistert sich für Windkraftanlagen
04.12.2025 Wochenzeitung Naše Pravda (jw) Seite: 7

Die ČEZ-Gruppe entwickelt weiterhin erneuerbare Energiequellen und bereitet neben Photovoltaikanlagen auch den Bau moderner Windkraftanlagen vor. Bislang hat ČEZ Kooperationsvereinbarungen mit über 40 Gemeinden in der gesamten Tschechischen Republik geschlossen. Dies wird als erster notwendiger Schritt vor dem Genehmigungsverfahren und dem Baubeginn betrachtet. Für die CEZ Gruppe hat die Entwicklung von Windkraftprojekten in Tschechien oberste Priorität. Laut einer Pressemitteilung des halbstaatlichen Unternehmens soll zuerst eine Vereinbarung mit Städten und Gemeinden getroffen werden, deren Grundstücke für Windkraftanlagen geeignet sind. CEZ bietet den Gemeinden faire Kooperationsbedingungen, darunter eine Gewinnbeteiligung am Betrieb der Anlagen, die Möglichkeit zur Beteiligung an einem Joint Venture (gemeinsamen Betrieb) sowie die anschließende Unterstützung beim Aufbau von Bürgerenergie in den Gemeinden.

Stabilisierung des Stromnetzes durch Windenergiequellen?

„Wir legen großen Wert auf die Entwicklung emissionsfreier Windenergie, da sie dank ihrer anderen Produktionskurve die schnell entstehenden Solarkraftwerke optimal ergänzt und so zur Stabilisierung des tschechischen Stromnetzes beiträgt. Wir freuen uns, dass unser Angebot bereits in über vierzig Gemeinden in Tschechien Anklang gefunden hat.“ „Das gesamte Leistungspotenzial der Windkraftanlagen an den Vertragsstandorten überstieg 600 MW“, so Jan Kalina, Leiter der Abteilung Erneuerbare und Konventionelle Energien bei ČEZ.

„Wir haben derzeit Partnergemeinden in 11 von 14 Regionen. Neben der Region Vysočina sehen wir beispielsweise in den Regionen Mittelböhmen, Mährisch-Schlesien, Pardubice und Liberec großes Potenzial. Wir beobachten einen deutlichen Wandel in der allgemeinen Haltung der Kommunen gegenüber der Windenergieentwicklung. Die zunehmende Erfahrung der Anwohner mit Windkraftanlagen spielt dabei eine wichtige Rolle. Wir sehen, dass die langfristige Koexistenz mit Windkraftanlagen die Einstellung von Gemeinden und ihren Anwohnern beeinflusst, beispielsweise in Věžnice in Vysočina“, lobte Kateřina Bičáková, Leiterin der Abteilung Erneuerbare Ressourcen bei ČEZ.

Im Rahmen ihrer Strategie „Saubere Energie von morgen“ konzentriert sich ČEZ auf den intensiven Ausbau erneuerbarer Energiequellen. Bis zum Jahr 2030 will die ČEZ mit Investitionen von bis zu 40 Milliarden Kronen in neue erneuerbare Energiequellen zur Transformation des tschechischen Energiesektors hin zu emissionsfreier Energie beitragen. Diese Investitionen werden jedoch nicht vom Himmel fallen, sondern von den Stromkunden der Energiefirma ČEZ finanziert.

Nicht alles, was glänzt, ist Gold…

„Ende Oktober diskutierte und verabschiedete die scheidende Regierung von Petr Fiala die Umsetzung der EU-Richtlinie zu Beschleunigungszonen in Form eines Gesetzes. Diese Richtlinie soll den beschleunigten Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen in weiten Teilen des tschechischen Staatsgebiets ermöglichen.
Damit übergab sie der neuen Regierung ein weiteres Problem: die erzwungene Einführung politisch geförderter neuer erneuerbarer Energiequellen auf Kosten der Meinungen und Positionen der betroffenen Bürger sowie der Gemeinde- und Stadträte“, erklärte Milan Smutný, Sprecher des Think-Tanks Realistische Energie und Ökologie, gegenüber der ZeitungNaše pravda.
/gr/


Unsicherheit im Energiesektor: Sev.en-Gruppe schließt die Kohlekraftwerke Počerady und Chvaletice
04.12.2025 Wochenzeitung Květy Seite 9

Der Energiekonzern Sev.en, im Besitz des Milliardärs Pavel Tykač, gab auf seiner Website bekannt, dass er die Kohlekraftwerke in Počerady und Chvaletice sowie das Kraftwerk mit Heizwerk in Kladno innerhalb eines Jahres, spätestens jedoch im März 2027, stilllegen wird. Grund dafür ist die ungünstige wirtschaftliche Lage für die Braunkohle-Produzenten und die allgemein ungewisse Zukunft des Energiesektors. Die Entwicklung der Emissionszertifikatspreise ab Januar 2026, die Gaspreise im kommenden Winter und das Tempo des Ausbaus erneuerbarer Energien stehen dabei auf dem Spiel.

In diesem Zusammenhang betonte der scheidende Industrie- und Handelsminister Lukáš Vlček, dass die Tschechische Republik dank der diesjährigen Änderung des Energiegesetzes, die neue Regelungen für solche Fälle enthält, auf die Stilllegung von Kohlekraftwerken vorbereitet sei. Laut Michal Šváb, Mitinhaber des Beratungsunternehmens ENACO, wird dies nicht ohne Weiteres geschehen. „Dass dies Auswirkungen auf die Strompreise haben wird, ist unbestreitbar“, sagte er gegenüber iROZHLAS. Kohlekraftwerke in Tschechien decken über die Hälfte der Stromerzeugung ab. Das Kraftwerk Počerady ist das größte, gefolgt von Chvaletice. Beide Kraftwerke tragen etwa ein Zehntel zur Stromerzeugung bei, produzierten aber beispielsweise im Krisenjahr 2022 über 16 Prozent.
/gr/




ČEZ wird Ersatzteile für Dukovany in Brünn lagern
04.12.2025 Tageszeitung Mladá fronta DNES (ČTK) Vysočina - Seite: 12

DUKOVANY - Die Energiefirma ČEZ wird in Brünn ein Logistikzentrum mit Ersatzteilen für den Betrieb und die Instandhaltung des Kernkraftwerks Dukovany einrichten. Das Kraftwerk wird die angemieteten Räumlichkeiten im Industriegebiet nahe dem Flughafen Brünn zumindest so lange nutzen, bis das Hauptlager neben dem Kraftwerk repariert ist. „Der Wiederaufbau dieses Lagerareals in Heřmanice ist für das Jahr 2028 geplant“, sagte Kraftwerkssprecher Jiří Bezděk.

„Die Erweiterung der Lagerkapazitäten ist ein weiterer Schritt zur Erhöhung der Betriebssicherheit von Dukovany. Das neue Lager ermöglicht es uns, die Qualität der Ersatzteillagerung zu verbessern und sicherzustellen, dass wichtige Komponenten stets rechtzeitig und in der erforderlichen Qualität verfügbar sind, insbesondere bei Block-Stillständen“, sagte Roman Havlín, Direktor des Kernkraftwerks Dukovany.
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Belgien hat den Reaktor Doel 2 nach 50 Jahren Betrieb endgültig abgeschaltet
Marek Kršák
4. Dezember 2025, oenergetice.cz

Der zweite Block des Kernkraftwerks Doel in Flandern / Belgien wurde nach 50 Jahren Betrieb endgültig vom Netz getrennt. Dies geschah, nachdem Belgien im September dieses Jahres den ersten Block des Kernkraftwerks Tihange abgeschaltet hatte. Die Einstellung der Stromproduktion in diesem Reaktor war im Rahmen der nationalen Politik des schrittweisen Ausstiegs aus der Kernenergie geplant. Doel 2 ist der fünfte belgische Reaktor, der stillgelegt wurde, nach Doel 3, Tihange 2, Doel 1 und Tihange 1.

Die Stilllegung des Kraftwerks Doel 2 war ursprünglich durch das belgische Gesetz zum schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie angeordnet worden, das aber inzwischen überarbeitet wurde. Das Kraftwerk Doel 2 erfüllt jedoch nicht mehr die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen für kerntechnische Anlagen, sodass ein Weiterbetrieb nicht mehr möglich ist.

Die Stilllegung des 445-MW-Druckwasserreaktors erfolgte unter Aufsicht der belgischen Bundesbehörde für nukleare Regulierung. Vor Beginn des eigentlichen Rückbaus des Reaktors wirde der Brennstoff zunächst aus dem Reaktor entnommen werden und anschließend in einem Abklingbecken abgekühlt, um ihn zum Zwischenlager transportieren zu können.

Das belgische Bundesgesetz vom 31. Januar 2003 schrieb die schrittweise Stilllegung aller sieben Kernreaktoren des Landes vor. Gemäß dieser Richtlinie war die Stilllegung der Reaktoren Doel 1 und 2 ursprünglich für 2015, 40 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme, geplant.

In den Jahren 2013 und 2015 wurde das Gesetz jedoch geändert, sodass die Reaktoren Doel 1 und 2 weitere zehn Jahre in Betrieb bleiben konnten. Der Reaktor Doel 1 wurde im Februar dieses Jahres stillgelegt. Doel 3 wurde im September 2022 und Tihange 2 Ende Januar 2023 abgeschaltet. Tihange 1 wurde am 30. September dieses Jahres vom Netz genommen.

Belgien überdenkt seine Haltung zur Kernenergie.

Die beiden letzten belgischen Reaktoren – Doel 4 und Tihange 3 – sollten ebenfalls im vergangenen Monat abgeschaltet werden. Nach Ausbruch des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine im Februar 2022 nahmen die Regierung und Electrabel jedoch Verhandlungen über die Machbarkeit und die Bedingungen für einen Weiterbetrieb der Reaktoren um weitere zehn Jahre bis zum Jahr 2035 auf. Im Dezember wurde eine endgültige Vereinbarung mit einer ausgewogenen Risikoverteilung erzielt.

Um den Betrieb von Doel 4 und Tihange 3 fortsetzen zu können, musste Electrabel umfangreiche Dokumentationen zum Langzeitbetrieb (LTO – Long Term Operation) einreichen, darunter Sicherheitsstudien und einen Aktionsplan zur weiteren Verbesserung der Sicherheit der jüngsten Reaktoren. Diese Dokumentation wurde im Dezember 2024 für beide Reaktoren eingereicht.

Der Reaktor Tihange 3 wurde am 5. April für umfassende Inspektionen und Wartungsarbeiten vom Netz genommen, um den sicheren Langzeitbetrieb zu gewährleisten. Nach eingehender Analyse stellten die Föderale Agentur für Nuklearkontrolle (FANC) und ihre technische Tochtergesellschaft Bel V ​​fest, dass der Reaktor die Bedingungen für eine sichere Wiederinbetriebnahme erfüllte. Der 1020-MW-Reaktor wurde am 10. Juli wieder in Betrieb genommen. Der Reaktor Doel 4 wurde am 30. Juni für eine Generalüberholung abgeschaltet und am 8. Oktober wieder in Betrieb genommen.

Im Mai dieses Jahres hob das belgische Bundesparlament mit überwältigender Mehrheit das Gesetz von 2003 auf, das den Ausstieg aus der Kernenergie festlegte und den Bau neuer Kernkraftwerke verbot. Die Föderale Agentur für Nuklearkontrolle forderte während dieser Legislaturperiode eine Klärung der möglichen Verlängerung des Betriebs von Doel 4 und Tihange 3 über das Jahr 2035 hinaus.

https://oenergetice.cz/jaderne-elektrar ... ch-provozu
/gr/


Slowakei gibt 385 Millionen Euro für Energiepreisbeihilfe aus, aber nicht mehr für alle Haushalte
4.12.2025 Seznam Zpravy ČTK

Die Energiepreisbeihilfe wird die Slowakei im nächsten Jahr 385 Millionen Euro kosten, und 90 Prozent der Haushalte werden anspruchsberechtigt sein. Energie- und Wohnkosten machen den größten Anteil der Ausgaben slowakischer Bürger aus.

Im nächsten Jahr wird die Slowakei 385 Millionen Euro (9,3 Milliarden CZK) für Energiepreisbeihilfen für Familien ausgeben. Die Mittel stammen aus europäischen Quellen. Wie bereits angekündigt, wird diese Beihilfe nicht mehr für alle Haushalte gelten, sondern nur noch für 90 Prozent. Dies gab Premierminister Robert Fico bekannt, dessen Kabinett am Mittwoch die Parameter für die Energiebeihilfe verabschiedete.

Die Preise für Gas, Strom und Wärme für anspruchsberechtigte Familien werden um zwei Prozent steigen. Ohne diese Maßnahmen würden Wärme und Gas laut Fico um 30 Prozent und Strom um 20 Prozent teurer werden. Fico gab im Sommer bekannt, dass die Entschädigung 435 Millionen Euro (10,5 Milliarden CZK) betragen würde.

Energie- und Wohnkosten machen den größten Anteil der Ausgaben slowakischer Haushalte aus. Laut slowakischen Medien wird die Entschädigung für Strom und Gas direkt in den Rechnungen der Verbraucher ausgewiesen. Haushalte erhalten einen sogenannten Energiegutschein für Wärme.

Die Slowakei begann im Jahre 2023 mit der Subventionierung der Erdgas- und Wärmepreise für Familien, um auf die deutlichen Preissteigerungen an den Börsen zu reagieren. Bisher wurde die Entschädigung pauschal an alle Haushalte gezahlt. Die frühere slowakische Regierung hatte zudem mit den Aktionären des größten Stromerzeugers des Landes, Slovenské elektrárne (SE), eine Vereinbarung über die Lieferung von günstigem Strom getroffen. Diese Vereinbarung gilt auch unter der aktuellen Regierung.

https://www.seznamzpravy.cz/clanek/zahr ... bude-plosn
/gr/



Die Baubehörde hat drei weitere Windkraftanlagen genehmigt. Wo werden die 140 Meter hohen Windtürme errichtet?
03.12.2025
Ekonomicky denik
Autor: David Tramba

Während andernorts in Europa Windparks zügig genehmigt werden, stockt die Genehmigung in Tschechien weiterhin. Seit Jahresbeginn haben lediglich zwei Windkraft-Projekte die Baugenehmigung erhalten. Das zweite Projekt kam erst vor Kurzem hinzu. Die zuständige Baubehörde hat den Bau von drei Windkraftanlagen in der Nähe des Dorfes Luby in der Region Cheb genehmigt.

Die Verkehrs- und Energiebaubehörde (DESÚ) im Ministerium für Industrie und Handel gab die Genehmigung für die Windkraftanlagen auf ihrer offiziellen Amtstafel bekannt. Der Antrag, der Mitte Oktober von ADI Wind Energy eingereicht wurde, wurde von der Behörde innerhalb von sechs Wochen bearbeitet. Laut der erteilten Genehmigung soll der Bau spätestens in zwei Jahren abgeschlossen sein.

Statt sieben werden nur drei Windkraftanlagen errichtet…..

Die drei Anlagen sollen westlich des Dorfes Luby, am ehemaligen Standort des Dorfes Výspa, gebaut werden. Für tschechische Verhältnisse sind dies relativ große Anlagen mit einer Leistung von 7,2 Megawatt (MW). Der Maschinenraumturm erreicht eine Höhe von 140 Metern, der Rotordurchmesser beträgt 170 Meter. Es handelt sich um temporäre Anlagen mit einer erwarteten Lebensdauer von 30 Jahren.

Die Absicht des Investors wurde zuvor von der Kreisbehörde der Region Karlsbad geprüft, die im Oktober eine positive einheitliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) abgab. Die Kreisbehörde erklärte, dass der ursprüngliche Plan den Bau von sieben Windkraftanlagen vorsah. Der ursprüngliche Vorschlag wurde jedoch aufgrund der Ergebnisse der Bewertung der Auswirkungen auf Natur und Landschaft reduziert.

Zwei genehmigt, ein weiteres in Planung….

Laut vorliegenden Informationen ist dies erst der zweite Windpark, den DESÚ in diesem Jahr genehmigt hat. Der erste war der im Juni geplante Bau von zwei Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 4,2 Megawatt und 6 Megawatt in der Nähe von Břežany in der Region Znojmo. Investor ist WEB VP Břežany, ein Unternehmen des österreichischen Energiekonzerns WEB Windenergie. Vor der Inbetriebnahme werden fünf alte Windkraftanlagen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, abgebaut.

Mitte November gab DESÚ bekannt, dass es 19 Windkraftanlagen an sieben Standorten in den Regionen Přerov, Znojmo, Svitavy, Sokolov und Českolipsk prüft. RenoEnergie hat derzeit die meisten Projekte im laufenden Bauverfahren. Es handelt sich um vier Windkraftanlagen in der Nähe von Kyžlířov (16 MW), drei in der Nähe von Jindřichovice (12 MW) und zwei in der Nähe von Partutovice (8 MW). Alle genannten Standorte befinden sich in der Region Oderské vrchy.

Quelle: https://ekonomickydenik.cz/stavebni-ura ... a-chebsku/
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Mgr. Gabriela Reitingerova
OIŽP - Občanská iniciativa pro ochranu životního prostředí / BIU - Bürgeriniative Umweltschutz
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E-Mail: gabi.reitinger@oizp.cz
Tel: 603 805 799
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von relevanten Zeitungsartikeln aus Tschechien vom 5.12.2025:

Inhalt:
Minderheitsaktionäre von ČEZ klagen gegen Staat wegen Milliardensteuern.
Bau einer neuen Brücke in Brod an der Transportroute nach Dukovany beginnt im Frühjahr.
Die Leistung von Solarkraftwerken lässt sich jetzt steuern. Betreiber können sogar von der Produktionsbegrenzung profitieren.
Minderheitsaktionäre von ČEZ verklagen den Staat wegen Sondergewinnsteuer. Sie beziffern den Schaden auf über 20 Milliarden Kronen.
Die Stadtverwaltung von Liberec startet ein Bürgerenergieprojekt und will die Elektromobilität in der Stadt stärken.
USA und Saudi-Arabien: Nukleare Zusammenarbeit als Chance für Westinghouse

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Minderheitsaktionäre von ČEZ klagen gegen Staat wegen Milliardensteuern
ČTK
Novinky.cz
4.12.2025

Der Verband der Minderheitsaktionäre des Energiekonzerns ČEZ hat gegen den Staat Klage wegen einer Sondersteuer eingereicht. Die Aktionäre behaupten, die sogenannte Sondersteuer(Windfall tax) habe ihnen Schaden zugefügt, wie der Nachrichtensender iRozhlas (Tschechischer Rundfunk)am Donnerstag berichtete. ČEZ ist der größte Steuerzahler des Landes und hat in den letzten drei Jahren jährlich Dutzende Milliarden Kronen an den Staat an Steuern abgegeben. Der Staat hält die Mehrheitsbeteiligung an ČEZ, die Minderheitsaktionäre besitzen 30 Prozent.

„Wir haben Klage eingereicht, weil wir überzeugt sind, dass uns Schaden entstanden ist“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Petr Mojžíšek. Der Verband beschwerte sich auch bei der Europäischen Kommission über die Sondersteuer, die die Beschwerde jedoch zurückwies. Laut Kommission verstießen die Maßnahmen der tschechischen Regierung nicht gegen europäisches Recht.

Nach Berechnungen des Verbandes belief sich der Schaden in den beiden Vorjahren auf rund 65 bis 70 Kronen pro Aktie und Jahr. Insgesamt ergab sich daraus ein Verlust von über 20 Milliarden Kronen, den die Aktionäre laut dem Verband aufgrund der niedrigeren Dividende erlitten haben.


ČEZ zahlte jährlich Dutzende Milliarden Kronen an Sondersteuer/ Windfall tax. In diesem Jahr wird das Unternehmen 31 bis 34 Milliarden an den Staat entrichten. Auch in den beiden Vorjahren zahlte ČEZ rund 30 Milliarden Kronen an dieser Steuer. In beiden Jahren machte sie fast 80 Prozent der gesamten Staatseinnahmen aus dieser Sonderabgabe aus. Auch in diesem Jahr wird ČEZ der größte Zahler dieser Steuer sein. Im nächsten Jahr wird die Steuer aufgehoben sein.

Die ČEZ-Minderheitsaktionäre kritisieren die Höhe der Sondersteuer /Windfall tax schon lange; das Thema war auch Gegenstand der Diskussionen auf der letzten Hauptversammlung des Konzerns. CEZ-Finanzchef Martin Novák teilte den Aktionären damals mit, dass CEZ nach eigenen Rechtsanalysen nicht über ausreichende Argumente verfüge, um eine Klage gegen die Zahlung der Sondersteuer einzureichen. Laut Novák stehe die Steuer nicht im Widerspruch zur Verfassungsordnung der Tschechischen Republik.

Der Staat führte die Sondersteuer/Windfall tax ein, um die Kosten der Energiekrise zu decken. Energie-, Petrochemie- und Bergbauunternehmen sowie große Banken müssen sie für die Jahre 2023 bis 2025 entrichten. Die Gesamteinnahmen aus dieser Steuer beliefen sich im vergangenen Jahr auf 36,7 Milliarden Kronen und im Jahr 2023 auf 39,1 Milliarden Kronen. Der Großteil der Einnahmen stammte in beiden Jahren von Energieunternehmen.

https://www.novinky.cz/clanek/ekonomika ... x-40551932
/gr/


Bau einer neuen Brücke in Brod an der Transportroute nach Dukovany beginnt im Frühjahr
05.12.2025 Tageszeitung Mladá fronta DNES (rtd) Vysočina - Seite: 9

HAVLÍČKŮV BROD - Im Frühjahr beginnt in Havlíčkův Brod ein umfassender Wiederaufbau der Brücke über den Fluss Sázava. Die bestehende Konstruktion ist hinsichtlich ihrer Kapazität nicht mehr ausreichend, insbesondere aufgrund des geplanten Transports schwerer technischer Bauteile für die neuen Blöcke des Kernkraftwerks Dukovany. „Die Arbeiten an der vielbefahrenen Straße sollen im April beginnen und zwei Bausaisons dauern“, sagte Jiří Veselý, Sprecher der Straßen- und Autobahndirektion (ŘSD).

Die Straßenbahndirektion wählt derzeit ein Unternehmen für die Durchführung des Projekts aus. Zehn Bieter haben sich an der Ausschreibung beteiligt, die Angebote liegen zwischen 158 und 198 Millionen Kronen (ohne MwSt.).

Die bestehende Brücke in der Masarykova-Straße wird abgerissen und durch eine neue Konstruktion mit deutlich höherer Tragfähigkeit von bis zu 900 Tonnen ersetzt. Im Rahmen des Projekts wird eine Behelfsbrücke errichtet. Auch angrenzende Straßen, einschließlich der Anbindung an die I/34, werden angepasst.
/gr/



Die Leistung von Solarkraftwerken lässt sich jetzt steuern. Betreiber können sogar von der Produktionsbegrenzung profitieren.
05.12.2025 Ekonomicky denik
Autor: David Tramba

Gespräch mit: Petr Foitl, Solar Global

„Alle neuen Kraftwerke, die wir für unsere Gruppe bauen, verfügen bereits über eine Leistungsregelung“, so Petr Foitl, Direktor von Solar Global Energy.


„Photovoltaik ist eine schlechte Technologie, die Stromproduktion lässt sich nicht regulieren“, behaupten Kritiker grüner Energie. „Das stimmt heute nicht mehr“, widerspricht Petr Foitl, Direktor von Solar Global Energy. „Ihre Leistung lässt sich regulieren, und das wirkt sich positiv auf den Strompreis aus, den Photovoltaik-Betreiber erzielen.“

Die Entwicklung der Photovoltaik in Tschechien – mit Ausnahme von Dachinstallationen – blieb zuletzt hinter den Erwartungen zurück. Im Energiesektor sind derzeit autarke Batteriespeicher oder Kombinationen aus Batteriespeicher und Solarkraftwerk im Trend. „Ich befürchte nicht, dass hier Batteriespeicher mit einer Kapazität von mehreren zehn Gigawattstunden entstehen werden. Investoren werden durch die begrenzten Anschlussmöglichkeiten an das Verteilnetz gebremst“, sagte Petr Foitl in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung Ekonomický deník.

-Lohnt sich der Bau von Photovoltaik-Kraftwerken für Investoren überhaupt noch? Händler kaufen den Strom für nur 700 Kronen pro Megawattstunde. Das ist wirtschaftlich nicht sinnvoll…

-Es kommt darauf an, wie viel der Investor für das Kraftwerk ausgibt. Die Technologiepreise sind in letzter Zeit gesunken, daher sind die Kosten nicht mehr so ​​hoch. Steuerbare Kraftwerke haben einen großen Vorteil. Wir bei Solar Global Energy statten jedes neue Kraftwerk, das wir an unseren Aggregationsblock anschließen, mit einer „Smart Box“ aus. Dadurch können wir einen flexiblen Service anbieten. Der Kraftwerksbetreiber erzielt so eine höhere Rendite. Rechnet man dies auf die erzielbare Produktion des Kraftwerks ohne jegliches Management um, ergibt sich ein Betrag von etwa 1.400 Kronen pro Megawattstunde. Das entspricht etwa 1,5 Millionen Kronen pro Jahr für 1 Megawatt installierter Leistung.

-Ist die alte Aussage, dass die Leistung von Photovoltaikanlagen nicht reguliert werden kann und allein von der Sonneneinstrahlung abhängt, also überholt?

-Ja, heute sind 90 Prozent aller neuen Kraftwerke, die wir für unsere Unternehmensgruppe oder externe Kunden bauen, geregelt. Dies ist sinnvoll für Kraftwerke mit einer höheren installierten Leistung von mindestens 500 Kilowatt. Heute wird alles autonom gesteuert. Darüber hinaus entscheiden wir auch, wann es sich lohnt, die Kraftwerke abzuschalten. Dies trägt zum Gleichgewicht des Energiesystems bei und verschafft uns Einnahmen durch mehr Flexibilität im Geschäftsbetrieb.

-Der Betreiber des Solarkraftwerks verliert dadurch zwar Einnahmen aus dem Stromverkauf, wird aber auf andere Weise kompensiert.

-Wir nennen dies die aktive Einbindung des Kunden in den Markt. Wenn ihm negative Preise drohen, liefert das Kraftwerk keinen Strom, und er erleidet keinen Verlust. Das ist ein Gewinn, der das Gesamtergebnis auf der monatlichen Rechnung verbessert. Darüber hinaus suchen wir täglich und untertägigerweise nach den besten Möglichkeiten am Strommarkt, um den Gewinn für unsere Kunden zu maximieren. Zukünftig möchten wir Photovoltaik in unsere Bilanzierungsdienstleistungen integrieren, was zusätzliche Einnahmen generieren würde. Dies ist unser langfristiges Ziel.

Foto: Petr Foitl
Seit 2016 ist Petr Foitl bei der Solar Global Gruppe für den Stromhandel und die Erschließung neuer Marktchancen in Mitteleuropa verantwortlich.

-Solar Global hat zusammen mit E.ON als erstes Unternehmen in Tschechien ein Batteriespeichersystem errichtet. Ist dies eine Lösung für die Zukunft? Also, um günstigen Strom um die Mittagszeit zu speichern und ihn dann abends und morgens zu einem deutlich besseren Preis zu verkaufen?

-Genau. Wir setzen vor allem auf Hybridkraftwerke, also Photovoltaik plus Batteriespeicher. Denn wir wollen eine diversifizierte Batterieladung, die entweder über das Stromnetz oder über eine Solaranlage erfolgt. Unsere Pläne sind ambitioniert, wir streben eine Leistung von rund 100 Megawatt mit einer Kapazität von rund 200 MWh an. Im vergangenen Oktober haben wir den ersten Aggregationsblock für ČEPS für Leistungsbilanzdienstleistungen in Betrieb genommen, der ausschließlich auf Photovoltaik und Batterien basiert.

https://ekonomickydenik.cz/vykon-solarn ... lze-ridit/
/gr/



Minderheitsaktionäre von ČEZ verklagen den Staat wegen Sondergewinnsteuer. Sie beziffern den Schaden auf über 20 Milliarden Kronen
4. Dezember 2025 Tschechischer Rundfunk

Letzte Woche reichte der Verband der Minderheitsaktionäre von ČEZ vor einem Prager Gericht Klage gegen den Staat wegen der Einführung einer Steuer auf unerwartete Gewinne, der sogenannten Sondergewinnsteuer (Windfall tax), ein. „Wir haben Klage eingereicht, weil wir überzeugt sind, dass uns ein Schaden entstanden ist. Weitere Details möchte ich jetzt aber nicht nennen“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Petr Mojžíšek, auf Anfrage des Tschechischen Rundfunks.


Laut Berechnungen der Minderheitsaktionäre belief sich der Schaden in den beiden letzten abgeschlossenen Geschäftsjahren (2023 und 2024) auf etwa 65 bis 70 Kronen pro Aktie und Jahr. Die Minderheitsaktionäre halten insgesamt 30 Prozent der Aktien von ČEZ, was zu einem Schaden von über 20 bis 22 Milliarden Kronen führte. Dieser Schaden resultiert aus einer geringeren Dividende, die durch die Sondersteuer aus dem Gewinn von ČEZ reduziert wird.

Die Sondersteuer (Windfall tax) wurde von der scheidenden Regierung unter Petr Fiala als Reaktion auf die Energiekrise eingeführt, die sich mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 und der anschließenden Einstellung der russischen Gaslieferungen verschärfte.

Die Energiepreise in Europa stiegen 2022 und 2023 um Hunderte von Prozent. Die Regierung führte daraufhin verschiedene Maßnahmen ein, um die hohen Kosten für Privatpersonen und Unternehmen abzufedern, darunter einen Spartarif für Haushalte und die Deckelung der Endpreise für Strom und Gas für alle ab 2023.

Die Übergewinnsteuer, die die übermäßigen Gewinne ausgewählter Unternehmen, die von den hohen Preisen profitierten, mit zusätzlichen 60 Prozent besteuert, sollte diese außerordentlichen Staatsausgaben decken. Neben ČEZ belegte die Regierung auch andere große Stromhändler, Stromerzeuger, Ölkonzerne und die sechs größten Banken mit dieser Steuer, die ihrerseits von den hohen Zinsen profitierten.

Der Großteil der Einnahmen aus dieser Steuer wurde bisher jedoch von ČEZ an die Staatskasse abgeführt. Der Staat hält über das Finanzministerium eine 70-prozentige Beteiligung an ČEZ. Allein im Jahr 2023 überwies ČEZ beispielsweise 45 Milliarden Kronen an Sondersteuern und Abgaben auf Überschussverkäufe aus der Stromerzeugung – bei Staatseinnahmen von insgesamt 57 Milliarden Kronen. Im vergangenen Jahr zahlte ČEZ weitere 30 Milliarden Kronen, während der Staat insgesamt 37 Milliarden Kronen aus anderen Quellen erhielt.

Die Sondersteuer schmälerte somit den Gewinn von ČEZ, aus dem Dividenden an alle Aktionäre ausgeschüttet werden. Minderheitsaktionäre betrachten die Einführung und Struktur der Steuer daher als diskriminierende Maßnahme.

Der designierte Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček von der ANO reagierte gestern in seiner Sendung „Na rovinu“, die er auf YouTube ausstrahlt, auf die Klage gegen den Staat.

Auf die Frage eines Zuschauers, was er von der Klage der ČEZ-Minderheitsaktionäre gegen den Staat halte, sagte er: „Ich bin nicht überrascht. Was der Staat den Minderheitsaktionären mit der Sondersteuer angetan hat, war brutal“, so Havlíček. Seiner Ansicht nach hätte der Staat den zuvor durch die Marktlage gestiegenen Gewinn der ČEZ in Form einer Sonderdividende für alle einstreichen sollen.

Stattdessen habe die Sondersteuer die Dividende für alle Aktionäre reduziert und gleichzeitig die eigenen Einnahmen erhöht. „Mit anderen Worten: Der Staat hat die Minderheitsaktionäre regelrecht bestohlen“, fügte Havlíček hinzu und erklärte, er wolle dem Urteil nicht vorgreifen.

Das Finanzministerium hat wiederholt bestritten, dass die Sondersteuer den Minderheitsaktionären der ČEZ schaden würde. Laut der Begründung sei die Steuererhebung gerechtfertigt, da die außerordentlichen Ausgaben für die Energiekrise in den Jahren 2022 bis 2024 den Staat insgesamt 130 Milliarden Kronen gekostet hätten, er aber bis Ende letzten Jahres 95 Milliarden Kronen eingenommen habe. Daher werde die Steuer auch in diesem Jahr erhoben.

Der Aktionärsverband der ČEZ hatte zuvor bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen die Sondersteuer und andere Maßnahmen in der Energiekrise eingereicht, die hauptsächlich die Energiefirma ČEZ betrafen. Die Europäische Kommission wies die Beschwerde jedoch im Oktober dieses Jahres zurück.

Laut Petr Mojžíšek hat der Verband gegen die Zurückweisung bereits Berufung eingelegt. Darin bemängelte er beispielsweise, dass die Einnahmen aus der Sondersteuer nicht dem in der Verordnung der Kommission festgelegten Verfahren entsprochen und auch nicht ausschließlich zur Abfederung der hohen Energiepreise verwendet worden seien.

Die Energiefirma ČEZ selbst äußert sich nicht zu den Streitigkeiten um die Sondersteuer und hat sich als Wirtschaftsunternehmen bisher nicht dagegen ausgesprochen. CEZ-Finanzvorstand Martin Novák teilte den Minderheitsaktionären auf der diesjährigen Hauptversammlung mit, dass die ČEZ-Gruppe nach eigenen Rechtsanalysen nicht über genügend rechtliche Argumente verfüge, um gegen die Sondersteuer zu klagen.

Quelle: https://www.irozhlas.cz/ekonomika/minor ... 041325_med
/gr/



Die Stadtverwaltung von Liberec startet ein Bürgerenergieprojekt und will die Elektromobilität in der Stadt stärken.
5.12.2025 Tschechischer Rundfunk

Die Einwohner der Stadt Liberec können bald überschüssigen Strom aus Photovoltaikanlagen mit anderen teilen. Die Stadtverwaltung startet ein Bürgerenergieprojekt. Das System wird derzeit an mehreren Gebäuden getestet.

Insgesamt zehn Photovoltaikanlagen auf den Dächern städtischer Gebäude nahmen Ende September ihren Betrieb auf. Im ersten Monat produzierten sie insgesamt 30 Megawattstunden Strom.

Der Großteil davon wurde von städtischen Gebäuden verbraucht. Die Stadtverwaltung teilte im Rahmen der Energiegemeinschaft erstmals rund sieben Megawattstunden ein. Laut dem stellvertretenden Bürgermeister Vojtěch Prachař (ANO) sparte die Stadt durch die erwähnten 30 Megawattstunden Energie etwa 80.000 Kronen.

Derzeit findet die Energieverteilung nur zwischen städtischen Gebäuden statt. Die Stadt testet derzeit eine Software, die die Energieverteilung ermöglichen soll. Die Registrierung weiterer Mitglieder der Energiegemeinschaft soll im nächsten Jahr beginnen. Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen können sich über die Website energetikaliberec.cz ebenfalls dem Gemeinschaftsenergiesystem anschließen. Laut Gesetz dürfen jedoch maximal 50 Verbraucher zu einer Gruppe gehören.

„Wir planen definitiv, im nächsten Jahr weitere solcher Gruppen zu gründen, sofern die Gesetzgebung nicht geändert wird und es nicht mehr als 50 Verbraucher pro Gruppe geben darf“, so Abgeordneter Prachař. Die Stadtverwaltung verzeichnet bereits über 50 Anträge.

Liberec wird die Anzahl der Kraftwerke weiter ausbauen. Laut Prachař soll im nächsten Jahr die zweite Phase beginnen. Insgesamt werden neun weitere Photovoltaik-Kraftwerke errichtet. Die Standorte wurden bereits ausgewählt.

Gleichzeitig will die Stadt die Elektromobilität stärken, um die erzeugte Energie besser zu nutzen. Im nächsten Jahr sollen insgesamt zwanzig Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert werden. Auch im öffentlichen Nahverkehr will die Stadtverwaltung die Elektromobilität fördern.

Quelle: https://www.irozhlas.cz/ekonomika/liber ... 050548_jkd
/gr/


USA und Saudi-Arabien: Nukleare Zusammenarbeit als Chance für Westinghouse
Autorin: Barbora Zimová
3. Dezember 2025, oenergetice.cz

Die Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Saudi-Arabien über eine Zusammenarbeit im Bereich der zivilen Kernenergie sind abgeschlossen. Das Ziel war es, amerikanischen Unternehmen die Beteiligung am saudischen Atomprogramm zu ermöglichen. Trotz des langjährigen Interesses Saudi-Arabiens und der bisherigen Verhandlungen zwischen den beiden Ländern ist das Haupthindernis im Zusammenhang mit der Nichtverbreitung von Atomwaffen weiterhin ungelöst.

US-Energieminister Chris Wright und sein saudischer Amtskollege, Prinz Abdulaziz bin Salman Al Saud, unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zum Abschluss der Verhandlungen über die zivile nukleare Zusammenarbeit. Gleichzeitig vereinbarten die Länder, die Zusammenarbeit in anderen Bereichen zu vertiefen. Dazu gehören strategische Mineralien und die Freigabe amerikanischer Technologien im Bereich der künstlichen Intelligenz.

Laut einer Erklärung des Weißen Hauses schafft die Erklärung „eine rechtliche Grundlage für eine jahrzehntelange Partnerschaft im Bereich der Kernenergie“.

„Gemeinsam mit den bestehenden bilateralen Sicherheitsabkommen freuen wir uns darauf, unsere Partnerschaft weiterzuentwickeln, amerikanische Nukleartechnologie nach Saudi-Arabien zu bringen und unser starkes Engagement für die Nichtverbreitung aufrechtzuerhalten“, sagte Chris Wright.

Quelle: https://oenergetice.cz/jaderne-elektrar ... stinghouse
/gr/



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Mgr. Gabriela Reitingerova
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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von relevanten Zeitungsartikeln aus Tschechien vom 8.12.2025 zum Thema Energie:

Inhalt:
Geänderte Verkehrsführung an der Kreuzung beim Atomkraftwerk Temelin.
Mehr Kindergärten, Wohnungen und Ärzte. Dukovany wird die Umgebung verändern.
Silvana Jirotková: Atomkraftwerke wie Lego. Wir werden die Produktion beschleunigen und verbilligen, sagt die Direktorin des Energiekonzern ČEZ.
EU präsentiert Liste wichtiger Energieprojekte: Neue Leitungen und Wasserstoff dominieren.
China hat mit dem Bau neuer Kernkraftwerksblöcke in San'ao und Zhaoyuan begonnen

...

Geänderte Verkehrsführung an der Kreuzung beim Atomkraftwerk Temelin
06.12.2025 Tageszeitung Českobudějovický deník (bk) Seite 23

ceskobudejovicky.denik.cz
Kurznachrichten: Neue Markierungen und eine neue Durchfahrt - Regelung erwarten Autofahrer, die am Kernkraftwerk Temelín vorbeifahren. Energieexperten haben hier in Zusammenarbeit mit Verkehrsexperten, der Polizei und der Straßenverwaltung und -instandhaltung der Südböhmischen Region eine gefährliche Kreuzung umgebaut. In der Vergangenheit ereigneten sich hier mehrere schwere Verkehrsunfälle. Die Energiefirma ČEZ beteiligte sich mit einer halben Million Kronen an den Kosten.
/gr/


Mehr Kindergärten, Wohnungen und Ärzte. Dukovany wird die Umgebung verändern.
08.12.2025 Tageszeitung Mladá fronta DNES Rubrik: Brno und Südmähren - Seite: 9
Autorin: Karolína Kučerová

Bau neuer Blöcke des Atomkraftwerkes Dukovany wird Tausende neue AKW-Mitarbeit in die Region bringen, die Region erwartet daher neue Einwohner

Hunderte bis Tausende neue Einwohner – so groß wird der erwartete Bevölkerungszuwachs in den Gemeinden und Städten rund um das Kernkraftwerk Dukovany sein. Darunter werden sich sowohl temporäre Bauarbeiter als auch Festangestellte befinden, die später am Betrieb beteiligt sein werden. Bis zum Jahr 2040 sollen hier zwei neue Atomblöcke entstehen, die das Angebot an Arbeitsplätzen erweitern werden.

Für die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden bedeutet dies, eine sichere und funktionierende Infrastruktur gewährleisten zu müssen, aber auch ausreichend Wohnraum, Dienstleistungen, Ärzte, Feuerwehr und Polizei sowie Schul- und Kindergartenplätze bereitzustellen. Sie werden dabei Unterstützung durch verschiedene Fördergelder des Staates und der Region in Höhe von insgesamt über zwölf Milliarden Kronen erhalten. Dies bietet den Gemeinden eine einzigartige Entwicklungschance. „Allerdings können sie nicht damit rechnen, das gesamte Dorf damit zu sanieren. Alle Rekonstruktionen, Neubauten und Veränderungen müssen einen nachweisbaren Bezug zur Fertigstellung neuer Blöcke von Dukovany haben. Wir empfehlen, dass sie im nächsten Jahr mit der Erstellung der Unterlagen beginnen. Es ist auch angebracht, Kapazitäten zu erfassen, Bedingungen für Investoren festzulegen oder Bauflächen zu bestimmen“, bemerkt Vize - Krieshauptmann Marek Sovka (TOP 09).

Zu den betroffenen Ortschaften gehören Moravský Krumlov, Pohořelice, Oslavany, Rosice, Ivančice und die umliegenden Gemeinden, einschließlich eines Teils der Region Znojmo in Südmähren. Viele von ihnen sind bereits seit langem vorbereitet, was Sovka lobt. So soll beispielsweise in Oslavany innerhalb von drei Jahren in der Lokaliät Pod starou horou eine Wohnsiedlung für bis zu 1.200 Menschen entstehen.

„Der Bauträger /Developer, mit dem wir zusammenarbeiten, hat das Gelände mit notwendigen Netzen ausgerüstet (Gas, Wasser und Stromleitung), einen Teil davon für Einfamilienhäuser verkauft und wird nächstes Jahr mit dem Bau von Wohnungen und Reihenhäusern beginnen“, so der stellvertretende Bürgermeister Stanislav Staněk (Unabhängige).

Ihm zufolge kann Oslavany, das derzeit rund 5.000 Einwohner zählt, um etwa 800 weitere wachsen. Daher sei eine Kläranlage mit ausreichender Kapazität notwendig. Derzeit gibt es keine eigene Kläranlage in der Stadt; die Abwässer werden in die Kläranlage Ivančice eingeleitet. Diese könnte jedoch bald ihre Kapazitätsgrenze erreichen.

„Das Wasser- und Abwassernetz Ivančice wird daher eine neue Kläranlage in Oslavany bauen, die beispielsweise auch vom nahegelegenen Čučice genutzt werden kann“, erklärt Staněk.

Schulen, Geschäfte oder Friseursalons...

Die Kläranlage Ivančice wartet noch auf eine Leistungssteigerung, da viele neue Einwohner erwartet werden. Die Stadt plant den Bau von 700 neuen Wohnungen, doch Bürgermeister Milan Buček (STAN) misst dem Krankenhaus Priorität bei. Es ist das einzige im Umkreis von 20 Kilometern um das Kraftwerk.

„Wir sprechen es in jeder Sitzung an. Letztes Jahr wurde die Geburtsklinik geschlossen, und ich hoffe, dass es hier keine weiteren Einschränkungen geben wird. Im Gegenteil, es besteht Erweiterungspotenzial, und wir hoffen, dass Dukovany ein wichtiger Partner wird“, resümiert er.
Auch einzelne Gemeinden bemühen sich um den Ausbau der Gesundheitsversorgung. „Wir planen hier eine Kinderarztpraxis, eine Klinik für Innere Medizin und eine Zahnklinik. Ein entsprechendes Projekt wird derzeit vorbereitet. Außerdem werden wir eine Klinik für Diabetologie und Endokrinologie eröffnen“, erklärt der Bürgermeister von Zbýšov, Jakub Dobšík (Unabhängige).

Die Gemeinde denkt aber auch über öffentliche Einrichtungen wie Geschäfte oder Friseursalons nach. „Wir haben den Bebauungsplan geändert, damit hier ein Kaufhaus gebaut werden kann. All das ist wichtig, um die Lebensqualität nicht nur für Neuankömmlinge, sondern auch für die heutigen Anwohner zu sichern“, fügt Dobšík hinzu.

In Oslavany ist außerdem eine Sporthalle geplant, und auch Bildung spielt eine wichtige Rolle.

„Die derzeitigen Kapazitäten werden für uns nicht ausreichen. Der Bauträger hat sich jedoch verpflichtet, im Rahmen der neuen Wohnsiedlung einen dreiklassigen Kindergarten zu errichten“, bemerkt Vizebürgermeister Staněk. Er geht davon aus, dass aufgrund des Bevölkerungswachstums weitere Kindergartenplätze benötigt werden, da auch Menschen aus Brünn in diese Gegend ziehen.

Auch andere Gemeinden, wie das nahegelegene Dorf Rosice, erleben diese Entwicklung. „Obwohl wir aufgrund von Dukovany im Vergleich zu anderen Gemeinden keinen so starken Zuzug erwarten, ziehen viele Menschen aus Brünn zu uns. Deshalb investieren wir bereits in Infrastruktur, Wohnungsbau und Bildung“, erklärt Bürgermeisterin Andrea Trojanová (Unabhängige).

Auch der Schutz vor Lkw-Verkehr wird thematisiert.
Der Staat und die Region Südmähren unterstützen die Gemeinden bei der Finanzierung aller Vorhaben. Ab Februar nächsten Jahres können Bürgermeister Fördermittel aus dem Subventionsprogramm beantragen, für das die Kreisverwaltung 20 Millionen Euro für die Vorbereitung von Infrastrukturnetzen bereitgestellt hat.

„Damit werden auch Zufahrtsstraßen, der Abriss alter Gebäude sowie der Kauf, die Sanierung und die Instandsetzung von Wohn- oder Gewerbegebäuden gefördert“, ergänzt der stellvertretende Bezirksverwalter Sovka und weist darauf hin, dass die Prioritäten nicht für alle Gemeinden gleich sind.

„Die sozioökonomische Studie hat gezeigt, dass in einigen Gebieten mit erhöhtem Verkehrsaufkommen oder einem Bedarf an verstärkter technischer Infrastruktur zu rechnen ist“, bemerkt er. Die Region hat daher weitere fünf Millionen Euro für die Erhöhung der Fußgängersicherheit auf Straßen mit Lkw-Beladung bereitgestellt.
Darüber hinaus treffen sich Vertreter der Region regelmäßig mit den Gemeindeleitungen. Auf Grundlage der eingegangenen Stellungnahmen wurde im September der Aktionsplan Dukovany verabschiedet, der die notwendige Entwicklung klar vorgibt. Der Staat hat die überwiegende Mehrheit der Stellungnahmen und Visionen in seinen nationalen Aktionsplan übernommen.
/gr/



Silvana Jirotková: Atomkraftwerke wie Lego. Wir werden die Produktion beschleunigen und verbilligen, sagt die Direktorin des Energiekonzern ČEZ.

Autor: Lukáš Kašpar
6. Dezember 2025, Lidovky.cz

Werden Atomkraftwerke in Serie gefertigt? Warum genießt die Kernenergie in Tschechien so große Zustimmung in der Bevölkerung? Wie schwierig ist es, einen Standort für einen neuen Atomreaktor zu finden? Ist die Sicherung schwierig? Hält er einem Flugzeugabsturz stand? Und wie stark wird der Stromverbrauch steigen? Silvana Jirotková, Leiterin der Entwicklungsabteilung für kleine modulare Reaktoren beim Energiekonzern ČEZ, beantwortet diese Fragen.

-Wie erklären Sie sich, dass 71 % der Bevölkerung in Tschechien die Entwicklung der Kernenergie befürworten?

-Ich denke, die Menschen erkennen, dass die Kenrkraft wichtig und vor allem sicher ist. In Tschechien sind wir außerdem seit jeher an den Betrieb von Atomkraftwerken gewöhnt. Bedenken Sie, dass die ersten Kraftwerke aus den 1980er Jahren stammen und das Kraftwerk in Dukovany gerade sein 40-jähriges Bestehen feierte. Sie sind all die Jahre problemlos in Betrieb gewesen, und man weiß, dass der Bau zwar schwierig war, die Stromproduktion aber seitdem stabil ist. Darüber hinaus generiert der Strom ein ansehnliches Einkommen für den Staat, da wir nach wie vor Strom exportieren.

-

Zu den SMRs: Wir wollen hier in Tschechien nicht die Ersten sein, aber wir möchten zumindest teilweise von den Erfahrungen unserer Kollegen in Großbritannien lernen, die idealerweise bereits mögliche Fehler erkannt und beseitigt haben sollten.

(Der nächste Teil des Artikels ist noch nicht frei zugänglich.)

Quelle: https://www.lidovky.cz/byznys/jaderna-e ... omika_lmat
/gr/



EU präsentiert Liste wichtiger Energieprojekte: Neue Leitungen und Wasserstoff dominieren
Autorin: Zuzana Kulichová
7. Dezember 2025, oenergetice.cz

Die Europäische Union hat die zweite EU-Liste wichtiger Projekte von gemeinsamem (PCI) und gegenseitigem Interesse (PMI) veröffentlicht. Ziel der Projekte ist die Modernisierung und der Ausbau der Energieinfrastruktur in ganz Europa, um die EU einer echten Energieunion näherzubringen. Neue Verbindungen, nicht nur innerhalb Europas, sondern auch mit Nachbarländern, können eine strategische Rolle bei der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der Unterstützung der Dekarbonisierung und der Stärkung der Energiesicherheit und -unabhängigkeit spielen.

Die Liste umfasst 235 Projekte – von Stromnetzen über Wasserstoffinfrastruktur bis hin zum CO₂-Transport. Neben Verbindungsprojekten zwischen Mitgliedstaaten umfasst die Liste auch 25 Projekte mit der Ukraine, dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, den Westbalkanländern, nordafrikanischen Ländern, Norwegen und Georgien. Laut einer aktuellen Studie der Europäischen Kommission wird der Investitionsbedarf für die Energieinfrastruktur zwischen den Jahren 2024 und 2040 fast 1,5 Billionen Euro betragen. Alle Projekte mussten signifikante grenzüberschreitende Vorteile nachweisen und die Klimaziele für 2030 unterstützen.


Projektliste nach Schwerpunkt:

-113 Strom-, Offshore- und Smart-Grid-Projekte zur Integration erneuerbarer Energien.

-100 Wasserstoff- und Elektrolyseprojekte zur Beschleunigung der Integration und Dekarbonisierung des EU-Energiesystems.

-17 CO₂-Transportprojekte zur Förderung des Marktes für CO₂-Abscheidung und -Speicherung.

-3 Smart-Gas-Grid-Projekte zur Digitalisierung und Modernisierung des Gassystems.

-2 laufende Langzeitprojekte zur Anbindung von Malta und Zypern an das europäische Onshore-Gasnetz.

Die von der EU als PCI oder PMI anerkannten Projekte profitieren von zahlreichen Vorteilen. Sie genießen Prioritätsstatus und durchlaufen ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren mit einer maximalen Bearbeitungsdauer von dreieinhalb Jahren. Zudem profitieren sie von einer schnelleren und transparenteren Umweltverträglichkeitsprüfung.

Darüber hinaus wird jedes Projekt von einer zentralen Anlaufstelle in den Mitgliedstaaten betreut, und es gibt spezielle Kontaktstellen für Offshore-Netze. Projekte verfügen über ein Verfahren, das die Aufteilung der Investitionskosten zwischen den Mitgliedstaaten entsprechend ihrem Nutzen aus dem Projekt ermöglicht. Sie können außerdem finanzielle Unterstützung aus der Fazilität „Connecting Europe“ in Form von Zuschüssen für Studien und den Bau selbst beantragen.

Die Europäische Kommission führt diese Liste seit dem Jahr 2023 und aktualisiert sie alle zwei Jahre gemäß der Verordnung (EU) 2022/869 (TEN-E). Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) sind Schlüsselinvestitionen für die Vollendung des Energiebinnenmarktes und unterstützen die Energie- und Klimaziele der EU. Projekte von gegenseitigem Interesse (PMI) verbinden die EU mit Drittländern und tragen auf beiden Seiten zu den Energie- und Klimazielen bei.


Tschechien: Bessere Verbindungen zu den Nachbarländern und Wasserstoffinfrastruktur

Zu den Projekten mit Beteiligung der Tschechischen Republik gehören die Stromverbindungen Hradec – Röhrsdorf (DE) und Otrokovice – Ladce (SK). Die Tschechische Republik soll zudem ein wichtiges Bindeglied im mitteleuropäischen Wasserstoffkorridor werden, der die Ukraine mit Deutschland verbinden soll. Auch der Ausbau und die Modernisierung der Übertragungs- und Verteilungssysteme sind geplant.

Eine Studie der Europäischen Kommission schätzt, dass die europäische Energieinfrastruktur (Strom-, Wasserstoff- und CO₂-Netze) bis zum Jahr 2040 Investitionen von fast 1,5 Billionen Euro erfordern wird. Die Kommission hat daher bereits Mittel im Rahmen des CEF-Energy bereitgestellt (darunter die Zuweisung von 1,25 Milliarden Euro im Februar 2025 und eine nachfolgende Ausschreibung über 600 Millionen Euro). Langfristig sieht der Vorschlag eine deutliche Erhöhung des CEF-Budgets für den Zeitraum 2028–2034 auf 29,91 Milliarden Euro vor (derzeit 5,84 Milliarden Euro). Dies würde eine breitere Unterstützung für PCI/PMI-Projekte ermöglichen. Die tatsächliche Finanzierung und Umsetzung hängen jedoch von den jeweiligen Projektaufrufen und dem Projektstand ab.

Die Liste wurde nun als delegierter Rechtsakt der Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat vorgelegt. Diese haben zwei Monate Zeit (mit der Option auf Verlängerung um weitere zwei Monate), sie zu genehmigen oder eventuell abzulehnen. Wird sie nicht abgelehnt, tritt sie in Kraft und ersetzt die erste Liste von 2023 (mit 166 Projekten).

https://oenergetice.cz/evropska-unie/eu ... ni-a-vodik




China hat mit dem Bau neuer Kernkraftwerksblöcke in San'ao und Zhaoyuan begonnen
Jiří Salavec
5. Dezember 2025, oenergetice.cz

In China haben AKW-Ingenieure offiziell mit dem Bau zweier weiterer Hualong-One-Kernkraftwerksblöcke begonnen. Der erste Block entsteht im neuen Kernkraftwerk Zhaoyuan, das insgesamt sechs Reaktoren umfassen wird. Der zweite Block wird im Rahmen der zweiten Ausbaustufe des Kernkraftwerks San'ao errichtet. Die in China entwickelten Hualong-One-Kernkraftwerksblöcke haben eine installierte Leistung von rund 1,2 GW. Die geplante Bauzeit beträgt fünf Jahre.

Der Neubau der Hualong-One-Kernkraftwerksblöcke in China hat zwei wichtige Meilensteine ​​erreicht. In der zweiten Novemberhälfte begannen die AKW-Techniker offiziell mit dem Betonieren an zwei Standorten. Konkret geht es um den ersten Block des neuen Kernkraftwerks Zhaoyuan in der Provinz Shandong und den dritten Block des Kernkraftwerks San’ao in der Provinz Zhejiang. Der Bau beider Kernkraftwerke wurde im August des letzten Jahres von der chinesischen Regierung genehmigt.

„Wir haben festgestellt, dass die Vorbereitungen für den dritten Block von San’ao die Voraussetzungen für den Baubeginn erfüllen. Daher kann China General Nuclear mit dem Gießen der ersten Betonschicht für das Fundament der Kernkraftwerksinsel beginnen“, so die chinesische Atomaufsichtsbehörde (Nationale Atomaufsichtsbehörde – NNSA).

Der Bau von zwei Kernkraftwerksblöcken im Kernkraftwerk San’ao hat bereits begonnen (2020 und 2021). China General Nuclear (CGN) plant die Inbetriebnahme für 2026 und 2027. Der dritte Block ist dann Teil der zweiten Ausbaustufe des Kraftwerks mit zwei Blöcken. Nach Abschluss aller drei Bauphasen wird die installierte Gesamtleistung von San'ao 7 GW (brutto) übersteigen und das Kraftwerk jährlich 54 TWh Strom ins Netz einspeisen.

„Das Gesamtvolumen des ersten Betongusses beträgt ca. 8.820 Kubikmeter, die geschätzte Gießzeit 57 Stunden“, so Huang Weide, stellvertretender Geschäftsführer von CGN.

Erster Hualong-One-Reaktor mit Kühlturm

Das neue Kernkraftwerk Zhaoyuan mit geplanten sechs Hualong-One-Reaktoren ist insofern bemerkenswert, weil es als erster Hualong-One-Reaktor einen 203 Meter hohen Kühlturm im Sekundärkreislauf nutzen wird. Der Kühlturm macht den Reaktor unabhängiger von Meerwasser und reduziert den Strombedarf für das Pumpen des Wassers von der Küste. Der installierte Speicher stellt im Falle einer Unterbrechung der Meerwasserversorgung für mindestens 30 Tage Kühlkapazität bereit.

„Durch den Einsatz dieser Technologie erweitert das Zhaoyuan-Projekt die Möglichkeiten der Unterbringung anderer Kernkraftwerksblöcke und liefert neue Referenzerfahrungen für Chinas zukünftige Kernenergieentwicklung“, sagte Yu Xiangdong, Geschäftsführer von Shandong Zhaoyuan Nuclear Power.

Chinesische Bauarbeiter haben dieses Jahr in einem Kernkraftwerk in Lianjiang einen rekordhohen Kühlturm fertiggestellt. Das Kraftwerk nutzt jedoch Chinas zweiten Reaktortyp, CAP 1000.

https://oenergetice.cz/jaderne-elektrar ... a-zhaoyuan
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Auswahl von Zeitungsartikeln aus Tschechien zum Thema Enrgie vom 9.Dezember 2025:

Inhalt:
Heizkraftwerke werden ohne Kohle bleiben. Sie wird durch Gas, Biomasse oder Kernenergie ersetzt.
Das Ende der Kohlekraftwerke könnte den Staat teuer zu stehen kommen.
Experten warnen: Das schwierigste Jahrzehnt im Energiesektor steht uns bevor.
Bau neuer Blöcke in Dukovany: Neue Brücke in Havlickuv Brod wird 900 Tonnen tragen.
Die Region wird sich erneut mit dem Bau von Windparks im Erzgebirge befassen.
ČEZ Distribuce investiert im nächsten Jahr 18,7 Milliarden CZK in seine Netze, in diesem Jahr waren es über 19 Milliarden CZK.

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Heizkraftwerke werden ohne Kohle bleiben. Sie wird durch Gas, Biomasse oder Kernenergie ersetzt.
09.12.2025 Tageszeitung Hospodářské noviny Thema – Seite 12
Autorin: Miroslava Kohoutová

Debatte der Zeitung HN
In der Tschechischen Republik sind etwa vier Millionen Einwohner an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Hälfte der Fernwärmeanlagen bezieht ihre Wärme aus emissionsintensiver Kohle. Deren Verbrennung wird die Emissionszertifikate verteuern, und das Kohlezeitalter neigt sich unweigerlich dem Ende zu. Auch die Fernwärme bildet hier keine Ausnahme. Laut Regierungsplänen sollen die meisten Fernwärmeanlagen bis Ende dieses Jahrzehnts umweltfreundlichere Brennstoffe nutzen. Welche Alternativen zur Kohle gibt es, wie weit ist die Umstellung der Fernwärme bereits fortgeschritten, was muss noch gemacht werden, wie hoch werden die Kosten sein und was bedeutet das für die vier Millionen Einwohner, die ihre Wärme zentral beziehen?

Unter anderem war dies auch Thema einer Debatte in der Zeitung „Hospodářské noviny“ mit dem Titel „Umstellung der Fernwärme in den Regionen“. An der Diskussion nahmen Miroslav Krpec, Vorstandsvorsitzender von Energotrans, Martin Sedlák, Programmdirektor des Verbandes Moderne Energie, Jan Habart, Vorsitzender von CZ Biom, und Michal Macenauer, Strategiedirektor der Enerigieberatungsfirma EGÚ Brno, teil.

Beim größten Fernwärmeversorger Tschechiens wird die Verbrennung von Braun- und Steinkohle durch andere Brennstoffe, meist Erdgas oder Biomasse, ersetzt. Die CEZ-Gruppe will bis zum Jahr 2030 80 Milliarden Kronen in die Dekarbonisierung und Modernisierung der Fernwärmewirtschaft investieren. Dies ist die zweitgrößte Investition des Unternehmens nach der Kernenergie. Die Summe beinhaltet auch Fördermittel für die Modernisierung von Fernwärmeanlagen in Tschechien.
Der Kohleausstieg ist beispielsweise bei Energotrans, dem Betreiber des größten Fernwärmekomplexes Tschechiens – des Energotrans-Heizwerks (ehemals Kraftwerk Mělník) –, bereits im Gange. Neben dem rechten Teil Prags versorgt der größte Fernwärmeversorger Tschechiens auch die Städte Mělník und Neratovice mit insgesamt 250.000 Kunden.
Die Kohle des Heizwerks Mělník wird hauptsächlich durch Dampfgas, Biomasse, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen ersetzt. Auf dem Gelände des Heizwerks entsteht außerdem eine Müllverbrennungsanlage (ZEVO), die mindestens 10 bis 15 Prozent des Wärmebedarfs decken soll. In Mělník werden auch andere Optionen geprüft, darunter die Wärmespeicherung in Salzschmelzen. „Die Bandbreite an Möglichkeiten ist groß. Hauptsächlich werden jedoch Gas und Biomasse zum Einsatz kommen“, so Miroslav Krpec, Vorstandsvorsitzender von Energotrans.

Michal Macenauer, Strategiedirektor der Energieberatungsfirma EGÚ Brno, betonte, dass Erdgas in den nächsten zwei Jahrzehnten ein wichtiges Energieträger sein wird. Seine Bedeutung werde jedoch allmählich abnehmen und es werde durch sauberere Quellen wie Biomethan, Wärmepumpen, erneuerbaren Strom und Kernkraftwärme ersetzt. „Wenn die Technologie der kleinen modularen Reaktoren (SMR) weiterentwickelt wird, würde die Zahl der Standorte mit potenziellen Wärmequellen deutlich steigen, und in ferner Zukunft könnte Kernkraftwärme bis zu 60 Prozent der zentralen Wärmeversorgung abdecken“, so Michal Macenauer.

Neben der Substitution von Gas umfasst der rasche Ausstieg aus der Kohle auch Biomasse. Laut Jan Habart, Vorsitzender von CZ Biom, wird die Menge an Biomasse, die in Tschechien nachhaltig gewonnen werden kann, steigen. „In der Forstwirtschaft haben wir eine gewisse Obergrenze erreicht, die mit der früheren Borkenkäferkatastrophe zusammenhängt, als große Mengen an Restholz und Reisig anfielen. Jetzt müssen wir uns genauer ansehen, wie wir Biomasse aus dem natürlichen Wachstumszyklus, aus Schnitt- und Durchforstungsschnitten gewinnen können“, so Habart. Ein Schlüsselelement auf dem Weg zu nachhaltiger Energie ist auch Biomethan. Wie Habart in der Diskussion betonte, verfügt Tschechien über ein enormes Produktionspotenzial. „Im Ausland, beispielsweise in Italien, Dänemark oder Frankreich, steigt die Biomethanproduktion jährlich um 20 bis 30 Prozent, und dort fängt man nicht bei null an. Tschechien hat in dieser Hinsicht enormes Potenzial, da es bereits ein Netz von Biogasanlagen gibt. Wir verfügen über ein sehr gutes Erdgasnetz. Viele Biogasanlagen wurden im Zusammenhang mit den landwirtschaftlichen Betrieben in den Gemeinden errichtet“, erklärt er.

Wie lassen sich die Marktbedingungen vergleichen? Die Heizungsbranche produziert jährlich mehr als 15 Millionen Tonnen CO₂, was etwa 20 Prozent der Emissionen des Energiesektors entspricht. Der Übergang von Kohle zu effizienteren Technologien ermöglicht eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 60 bis 80 Prozent, je nach Art der ersetzten Energiequelle. Um die Dekarbonisierung der tschechischen Heizungswirtschaft zu beschleunigen, stehen Mittel aus dem Modernisierungsfonds, insbesondere aus dem Programm HEAT, zur Verfügung. Dieses Programm unterstützt Heizkraftwerke beim Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahr 2030.

Martin Sedlák, Programmdirektor des Verbandes Moderne Energie, betont, dass es wichtig sei, auch die Zeit nach dem Jahr 2030 im Blick zu behalten. Er sieht da ein großes Potenzial für Wärmepumpen. „Schätzungen zufolge könnten sie, bei optimaler Systemauslegung, etwa 7 bis 10 Prozent des gesamten Fernwärmeverbrauchs decken“, sagt er. „Darüber hinaus bieten sich interessante Möglichkeiten für tschechische Unternehmen. Tschechien ist der führende Hersteller von Wärmepumpen, wir sind also nicht von Technologie-Importen abhängig.“
/gr/




Das Ende der Kohlekraftwerke könnte den Staat teuer zu stehen kommen.
09.12.2025 Tageszeitung Pravo Seite 5
Autor: Martin Procházka

Die staatlichen Subventionen könnten sich auf mindestens Milliarden pro Jahr belaufen, wenn der Staat die Kohlekraftwerke von Sewer in Chvaletice und Počerady weiter betreiben möchte. Die Absicht, die Kraftwerke bis spätestens Frühjahr 2027 stillzulegen, wurde vom Eigentümer von Sev. en, Pavel Tykač, gegenüber dem Übertragungsnetzbetreiber ČEPS bekanntgegeben.

Das staatliche Unternehmen prüft jetzt, ob die Stilllegung der Kohlekraftwerke Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit hätte.

Tykačs Unternehmen erklärte, der Betrieb sei aufgrund steigender Emissionszertifikate und sinkender Strompreise nicht mehr rentabel.

„In Počerady produzieren wir eine Megawattstunde für 86 Euro, davon 80 Euro für das Zertifikat und 6 Euro für den Strompreis. Das Zertifikat ist absolut und überwiegend ausschlaggebend“, so der Eigentümer von Sev. en.

Laut Petr Lajsk, Analyst bei Purple Trading, ist die Nachricht von der geplanten Stilllegung einer der bemerkenswertesten Momente im tschechischen Energiesektor der letzten Jahre. „Das ist keine Überraschung, denn die Kohlewirtschaft befindet sich seit Langem im Niedergang. Dies ist eine pragmatische Reaktion auf ein Umfeld, in dem die Kombination aus sinkenden Strompreisen und hohen Emissionszertifikaten die Gewinnmargen schnell auffrisst“, sagte er gegenüber Právo.

Wenn der Produzent nicht einmal mehr einen minimalen Gewinn mit Kohlekraftwerken erzielen kann, ist der Netzausstieg keine strategische Option mehr, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit, fügte Lajsek hinzu.

Tykac drohte schon letztes Jahr mit der Stilllegung seiner Kohlekraftwerke…

Tykač kündigte schon letztes Jahr an, die Produktion in zwei Kohlekraftwerken, die fast 15 Prozent des Stromverbrauchs in Tschechien decken, einzustellen. Zunächst ruderte er zurück, doch nun nicht mehr. Er teilte aktuell dem Übertragungsnetzbetreiber ČEPS offiziell die Absicht mit, den Betrieb seiner Kohlekraftwerke und des Heizkraftwerks in Kladno einzustellen.
Der Übertragungsnetzbetreiber ČEPS hat nun sechzig Tage Zeit, die Auswirkungen der Stilllegung zu bewerten. Würden alle drei Anlagen stillgelegt, entstünde ein Ausfall von rund 2.400 Megawatt installierter Leistung, also mehr als zwei Kernkraftwerksblöcken in Temelín.

Benötigt Tschechien insbesondere während der Heizperiode Strom, kann die Energieregulierungsbehörde ERU in Zusammenarbeit mit ČEPS die Weiterproduktion des Kraftwerks anordnen. Der Staat würde dem Betreiber den Ausfall und einen angemessenen Gewinn erstatten. Die Verpflichtung zur Stromerzeugung über den Umfang der Lizenz hinaus kann dem bestehenden Betreiber oder einem anderen Unternehmen auferlegt werden.

Der scheidende Industrie- und Handelsminister Lukáš Vlček (STAN) erklärte gegenüber Právo, dass es sich definitiv nicht um eine automatische Kostenerstattung handeln werde. „Die Erstattungsfähigkeit der Kosten, die über den Umfang der Lizenz hinausgehen, wird sorgfältig geprüft“, sagte er.

Laut Lajek wäre dies jedoch kostspielig. „Die Kosten für den Weiterbetrieb würden sich voraussichtlich auf einige bis mehrere zehn Milliarden Kronen pro Jahr belaufen. Die genaue Höhe hängt von der Entwicklung der Stromtarife und der Notwendigkeit ab, die Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten“, betonte er. Vlček glaubt, dass die Stromproduktionsanordnung höchstwahrscheinlich gar nicht erst erlassen wird, da Tschechien selbst bei einer Stilllegung der genannten Kraftwerke mehr Strom produzieren als verbrauchen wird. „Haushalte und Unternehmen müssen sich keine Sorgen um einen Strommangel machen“, fügte er hinzu.
Laut ENA-Analyst Jiří Gavor ist das Kraftwerk Počerady die größte Braunkohlequelle des Landes. Auch er ist überzeugt, dass die Regulierungsbehörde dort keinen Zwangsbetrieb anordnen wird.

Wärme für Kladno wird teurer….

Anders sieht die Situation beim Heizkraftwerk Kladno aus. „Kladno hat kürzlich ein Angebot der Sev. en-Gruppe für Wärmelieferungen ab dem Jahr 2027 erhalten. Die Frage ist, warum sie ein Angebot abgeben sollte, wenn sie tatsächlich die Stilllegung beschlossen hätte“, bemerkte Gavor.

Die Stadt plant ein neues Gasheizkraftwerk, das laut Gavor jedoch nicht in anderthalb Jahren gebaut werden kann. „In diesem Fall käme es definitiv zu einem regulierten Zwangsbetrieb“, fügte der Analyst hinzu. Laut Pavel Kaufmann, Sprecher des tschechischen Heizungsverbandes, könnte das neue Heizwerk Ende 2030 in Betrieb gehen. Die Kosten werden jedoch höher ausfallen.

„Die Wärme aus der neuen Anlage wird definitiv teurer sein, da sie mit Gas betrieben wird. Und wenn jemand das bestehende Heizwerk übernimmt, muss er alle Kosten in den Preis einkalkulieren, unabhängig vom ursprünglichen Vertrag mit Sev. en“, sagte er.

ČEZ will Kohleverstromung bis 2030 beenden…

Vor einigen Jahren wurde erwartet, dass die Stromerzeugung aus Kohle in Tschechien 2038 enden würde. Später wurde der Termin auf 2033 verschoben. Doch dann erklärte Daniel Beneš, Chef des größten tschechischen Stromerzeugers ČEZ, dass das Unternehmen die Kohleverstromung bis zum Jahr 2030 einstellen werde.
Das Unternehmen produziert Strom aus Kohle in Dětmarovice, Hodonín, Ledvice, Mělník, Prunéřov und Tušimice.

Im vergangenen Jahr hatte ČEZ-Vorstandsmitglied Pavel Cyrani angekündigt, dass das Jahr2027 für den Betrieb dieser Kraftwerke entscheidend sein würde. Laut ČEZ-Sprecher Ladislav Kříž rechnet das Unternehmen nicht mit einem so frühen Produktionsstopp. „Unsere Kraftwerke wurden modernisiert, vor allem im Hinblick auf die Wärmeversorgung der umliegenden Region, und ihre Wirtschaftlichkeit ist auch nach dem Jahr 2027 noch günstig“, sagte er.
/gr/


Experten warnen: Das schwierigste Jahrzehnt im Energiesektor steht uns bevor.
09.12.2025 Tageszeitung Mladá fronta DNES Seite 12
Autor: Vladimír Vokál

Der heimische Energiesektor steht vor der größten Transformation seiner modernen Geschichte. Kohle wird in den nächsten zehn Jahren praktisch verschwinden, der Energiemix wird sich bis dahin nicht wesentlich erweitern, und Gas, Biomethan, Wind, Biomasse und intelligente Abfallverwertung werden die Schlüsselrolle übernehmen. „Die Energieversorgung muss diversifiziert und stabil bleiben“, waren sich die Experten beim iDNES.cz-Rundtischgespräch einig.

Sie warnen vor überzogenen europäischen Regulierungen und der Gefahr der Abwanderung von Industrieunternehmen. Jakub Tobola, Vertriebsdirektor von Veolia Energie, betont, dass der zukünftige tschechische Energiemix nicht auf einer einzigen Energiequelle beruhen dürfe. „Der Energiemix von 2035 muss robust, flexibel und auf einem möglichst breiten Portfolio an Brennstoffen und Energiequellen basieren“, sagt er. Seiner Ansicht nach ist eine Kombination aus inländischen und importierten Brennstoffen unerlässlich. „Wir können Erdgas nicht vermeiden, aber wir können nicht alles darauf setzen. Diversifizierung ist der einzige Weg zur Selbstversorgung“, fügt er hinzu.

Josef Kotrba, Geschäftsführer des Energieverbandes, sieht das ähnlich. „Im Jahr 2035 werden wir in etwa so viel Kernenergie haben wie heute, deutlich weniger Kohle, dafür aber mehr erneuerbare Energien – und ich hoffe, nicht nur Solarenergie, sondern auch Windenergie.“

Er erinnerte daran, dass auch Wärme eine Schlüsselrolle spielt. „Heizung ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiebilanz, und wenn es draußen kalt ist, merkt jeder, wie wichtig zuverlässige Energiequellen sind.“

EGU-Strategiedirektor Michal Macenauer mahnt, dass auch der Verkehr zur Energiebilanz gehört. „Wir sprechen oft über Strom und Wärme, vergessen aber die Mobilität. Öl wird weniger genutzt, Elektromobilität wird zunehmen, und Strom muss produziert werden.“

Deshalb, so Macenauer, können wir keine reibungslose und günstige Zeit erwarten. „Dies wird das schwierigste Jahrzehnt für die Energiewirtschaft der letzten dreißig Jahre sein, da wir gleichzeitig in neue Quellen und Netze investieren.“

Der Ökonom Lukáš Kovanda von der Trinity Bank weist darauf hin, dass zehn Jahre im Energiesektor eine kurze Zeitspanne sind. „In zehn Jahren werden wir keine Zeit mehr haben, die Kernkraftwerke grundlegend zu modernisieren, und die Kohle wird schrittweise abgeschafft. Daher müssen in der Zwischenzeit Gas und erneuerbare Energien die Hauptrolle übernehmen.“

Er warnt davor, dass sich Tschechien von einem Stromexporteur zu einem Stromimporteur wandeln könnte. „Es ist realistisch, dass der ehemals große Stromexporteur zu einem bedeutenden Importeur wird, was Preisdruck und einen Wettbewerb mit anderen Ländern zur Folge haben wird.“

Laut Tobola hat Veolia die Transformation bereits vollständig eingeleitet. „Wir haben uns verpflichtet, bis zum Jahr 2030 komplett von der Kohle wegzukommen“, sagt er. Konkret bedeutet dies den Umstieg auf Biomasse, Abfall und Gas.

„Wir haben die Heizkraftwerke in Frýdek-Místek und Krnov vollständig auf Biomasse – Altholz und Hackschnitzel – umgestellt. Der zweite Schritt ist die Nutzung von Siedlungsabfällen. In Přerov produzieren wir bereits Brennstoff aus nicht recycelbaren Abfällen und erzeugen daraus Wärme und Strom. Ein ähnliches Projekt in Karviná ist in Vorbereitung; es handelt sich um eine Investition von sieben Milliarden Kronen“, erklärt Tobola.

Er fügt jedoch hinzu, dass dies ohne Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. „Der Modernisierungsfonds hat uns beim Start der Umstellung geholfen, aber der Betrieb der neuen Energiequellen muss wirtschaftlich rentabel sein, ohne dass es zu drastischen Preiserhöhungen für die Endkunden kommt.“

Video auf ekonomika.idnes.cz
/gr/


Bau neuer Blöcke in Dukovany: Neue Brücke in Havlickuv Brod wird 900 Tonnen tragen
09.12.2025 Tageszeitung Mladá fronta DNES Region Vysocina – Seite 9
Autor: Martin Vokáč


Eine der anspruchsvollsten Brückensanierungen in der Region Vysočina steht in Havlickuv Brod bevor. Zehn Unternehmen haben sich um den Auftrag beworben.

HAVLÍČKŮV BROD – Die Straßen- und Autobahndirektion (ŘSD) schließt die Vorbereitungen für eine der anspruchsvollsten Sanierungsmaßnahmen in der Region Vysočina ab. Die Ausschreibung für den Auftrag zum Wiederaufbau der Brücke über den Fluß Sázava in Havlíčkův Brod und zur Sanierung der Straßen Masarykova und Lidická neigt sich dem Ende zu. Zehn Unternehmen haben sich um den Auftrag beworben. Die im Frühjahr beginnenden Sanierungsarbeiten werden erhebliche Verkehrsbehinderungen verursachen.

„Zehn Unternehmen haben sich mit Angeboten zwischen 158 und 198 Millionen Kronen (ohne MwSt.) an der öffentlichen Ausschreibung beteiligt. Der geschätzte Auftragswert beträgt 185 Millionen Kronen“, sagte Jiří Veselý, Sprecher der Straßen- und Autobahndirektion (ŘSD) der Region Vysočina.
Kern des Auftrags ist der Abriss der Brücke über Sázava in der Nähe des Kaufhauses Billa und der Bau einer neuen Brücke. Die Maßnahme ist notwendig, um eine Route für den Transport schwerer Bauteile für die Fertigstellung neuer Blöcke des Kernkraftwerks Dukovany vorzubereiten. „Die neue Brücke wird eine Tragfähigkeit von bis zu 900 Tonnen haben“, fügte Veselý hinzu.

Das Projekt umfasst außerdem die Verlegung von Versorgungsleitungen und die Sanierung von Abschnitten der Straßen Masarykova und Lidická mit einer Gesamtlänge von 206 Metern. Auch die Kreuzung beider Straßen wird umgebaut. Die Ampelkreuzung, eine der verkehrsreichsten in der Region Vysočina, wird so umgestaltet, dass der Güterverkehr in Richtung Umgehungsstraße Vorrang erhält.

„Wir werden eine durchgehende Fahrspur in Richtung Humpolec-Jihlava schaffen, auf der Fahrzeuge keine Vorfahrt mehr gewähren müssen. Die gesamte Kreuzung erhält dann eine neue Zementbetonoberfläche anstelle des jetzigen Asphalts“, erklärte Aleš Kratina, Direktor der RSD-V erwaltung in Jihlava, bereits.
/gr/



Die Region wird sich erneut mit dem Bau von Windparks im Erzgebirge befassen.
09.12.2025 Tageszeitung Mladá fronta DNES (ČTK, ula) Nordböhmen ~ Seite: 9

ERZGEBIRGE - Die Region Ústí nad Labem wird sich erneut mit der Regulierung des Baus von Windparks im östlichen Teil des Erzgebirges befassen. Die Kreisräte beschlossen ein Verbot des Baus großer Windparks in zwei Vogelschutzgebieten des Erzgebirges. In einem anderen Teil des Erzgebirges dürfen Windkraftanlagen nur nach einer landschaftsökologischen Bewertung errichtet werden. Die Gemeinden befürworten das Verbot, Investoren dagegen.

Im Jahr 2023 hob der Oberste Verwaltungsgerichtshof (NSS) die ursprüngliche Verordnung zur Errichtung hoher Windkraftanlagen in der Region Ústí nad Labem auf. Er gab damit den Kassationsbeschwerden einer Gruppe von Kommunen, Bürgern und Unternehmen statt, die argumentiert hatten, dass die regionalen Entwicklungsprinzipien den Bau hoher Kraftwerke auf über 99 Prozent des Gebiets praktisch unmöglich machten.

Laut Gerichtsurteil habe die Region die verschiedenen, mit der Windenergie verbundenen Interessen nicht ausreichend abgewogen. Die Verordnung sei vom öffentlichen Interesse am Schutz von Natur-, Kultur- und Landschaftswerten dominiert worden. „Es ignoriert völlig das öffentliche Interesse an der Produktion erneuerbarer Energien und der Ablösung fossiler Brennstoffe“, so der NSS.

Nach dem Gerichtsurteil begann die Region, neue Bedingungen für den Bau von Windkraftanlagen in ihrem Gebiet zu schaffen. Zunächst wurden die Gemeinden befragt, ob sie eine Regelung für Windkraftanlagen wünschten. 25 Gemeinden sprachen sich dafür aus, fünf dagegen. Die neu vorgeschlagene Regelung betrifft ein kleineres Gebiet im Erzgebirge, einen Gebirgsstreifen entlang der Grenze zu Deutschland.

Die Region hatte den neuen Regelungsentwurf vor einem Jahr vorgelegt. Alle Betroffenen konnten dazu Stellung nehmen. Laut Hana Bergman, Leiterin der Abteilung Raumplanung des Regionalamts, gingen Dutzende von Stellungnahmen ein, die das Kreisamt bearbeitete und nun einen Entwurf der neuen Regelung zur Genehmigung vorlegte. Der Vorschlag sieht vor, dass Windkraftanlagen mit einer Stützsäule von über 35 Metern Höhe im Erzgebirge nur unter der Bedingung errichtet werden dürfen, dass eine Bewertung der Auswirkungen des Projekts auf das Landschaftsbild erstellt wird. Sie dürfen nicht in den Vogelschutzgebieten des Natura-2000-Systems Novodomské rašeliniště – Kovářská und Erzgebirge- Ost errichtet werden.

Hauptgrund dafür ist, dass das Birkhuhn, eine gefährdete Art, in diesen Gebieten lebt. Die Regelung würde etwa drei Prozent des Gebiets der Region betreffen.

Die Regionalräte empfahlen den Regionalvertretern, dem Vorschlag zuzustimmen. Sie werden ihn in einer Sitzung Mitte Dezember beraten.
/gr/



ČEZ Distribuce investiert im nächsten Jahr 18,7 Milliarden CZK in seine Netze, in diesem Jahr waren es über 19 Milliarden CZK.

ČTK
8. Dezember 2025, oenergetice.cz

ČEZ Distribuce, der größte Stromverteiler Tschechiens, investiert im nächsten Jahr 18,65 Milliarden CZK in seine Netze. Das Geld fließt in die Modernisierung und den Ausbau des Verteilungsnetzes und insbesondere in den Anschluss neuer Energiequellen, darunter Batteriespeicher. Dies teilte Unternehmenssprecherin Soňa Holingerová der ČTK heute mit. In diesem Jahr investierte das Unternehmen 19,2 Milliarden CZK in den Netzausbau.

Laut Unternehmensangaben floss der größte Teil der Mittel in diesem Jahr in den Anschluss neuer erneuerbarer Energiequellen an das Netz. Bis Ende November dieses Jahres hatte ČEZ Distribuce 15.376 Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von 427 Megawatt in ihrem Versorgungsgebiet angeschlossen. Die Zahlen bestätigen den Trend einer allmählichen Marktabschwächung; die Anzahl der Installationen ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent gesunken. Der Anteil größerer Anlagen wächst jedoch.

Eine weitere Neuerung in diesem Jahr ist der Anschluss von Stromspeichern. „Im September begannen wir mit den Anträgen für den Anschluss von Batteriespeichern. Wir erwarteten ein gesteigertes Interesse, das sich bestätigte. Innerhalb von nur zwölf Tagen nach dem Start gingen über 1.000 Anträge für eine reservierte Kapazität von 7,5 Gigawatt ein. Ende November verzeichnen wir bereits Anträge mit einer Gesamtkapazität von 258 Gigawattstunden. Ein weiterer bedeutender Teil der Investition floss in die Digitalisierung unseres Verteilnetzes“, erklärte Martin Zmelík, Generaldirektor von ČEZ Distribuce.

Die meisten Anträge für den Anschluss des Speichersystems stammen von Unternehmen: über 61 Prozent der Fälle betreffen die Hochspannungsebene, weitere 36 Prozent die Höchstspannungsebene.

Laut Unternehmen laufen Dutzende Projekte zur Stärkung und Modernisierung der Netze. Zu den größten Projekten zählen beispielsweise der Wiederaufbau der in den 1980er-Jahren errichteten Bahnstrecke zwischen Neznášov und Nová Paka, der Wiederaufbau des Umspannwerks in Havlíčkův Brod, die Modernisierung der Umspannwerke in Děčín und Chomutov, der Wiederaufbau des Umspannwerks Milín, die Verlegung der Bahnstrecke am Prager Autobahnring sowie die Verstärkung und Modernisierung der Netze und wichtiger Knotenpunkte in Mähren.

Auch andere Stromversorger haben in diesem Jahr Milliardenbeträge in ihre Netze investiert. Der zweitgrößte Stromversorger in Tschechien ist EG.D., der die Stromverteilung in Südböhmen und Südmähren sowie in der Region Vysočina und teilweise auch in den Regionen Zlín und Olomouc übernimmt. Das Unternehmen plant, in diesem Jahr – wie im Vorjahr – 8,9 Milliarden CZK in den Netzausbau zu investieren.

Das Stromverteilungsnetz in der Hauptstadt wird von Prague Energy PRE betrieben, die in diesem Jahr über 2,5 Milliarden CZK in den Ausbau und die Modernisierung ihrer Netze investiert hat. Die Mittel flossen hauptsächlich in die Verstärkung der Kabelnetze auf Hoch- und Niederspannungsebene, den Ausbau der optischen Infrastruktur sowie in ferngesteuerte und -überwachte Umspannwerke. Die ČTK-Agentur prüft derzeit die geplanten Investitionen der Firmen für das kommende Jahr.

Laut den Betreibern müssen die Investitionen in die Stromnetze in den kommenden Jahren erhöht werden. Sie rechnen künftig mit jährlichen Investitionen von bis zu 40 Milliarden CZK. Grund dafür sind die steigenden Anforderungen an den Ausbau und die Instandhaltung der Netze.

https://oenergetice.cz/elektroenergetik ... -19-mld-kc



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Mgr. Gabriela Reitingerova
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Zeitungsartikeln aus Tschechien zum Thema Energie vom 10.12.2025:

Inhalt:
Gericht weist Klagen von Unternehmen und Verein gegen den Planfeststellungsbeschluss für Dukovany ab.
EU-Kommission genehmigte staatliche Beihilfe für Polens erstes Atomkraftwerk.
Minderheitsaktionäre von ČEZ klagen gegen den Staat.
Havlickuv Brod ist gegen Windkraftanlagen.
Wir sind eine Reservestromquelle für Deutsche und Österreicher. Die Stromexporte aus Tschechien steigen wieder, aber wie lange noch?

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Gericht weist Klagen von Unternehmen und Verein gegen den Planfeststellungsbeschluss für Dukovany ab
09.12.2025
Ekolist.cz

ČTK

Das Stadtgericht Prag hat heute die Klagen des Unternehmens ESHG und des Vereins Děti Země / Kinder der Erde gegen den Planfeststellungsbeschluss des Ministeriums für Industrie und Handel für eine neue Kernkrafquelle in Dukovany in der Region Třebíč abgewiesen.

Das Gericht wies die Einwände des Unternehmens zurück, das Ministerium sei für die Entscheidung nicht zuständig und befangen gewesen. Die Entscheidung ist endgültig und kann beim Obersten Verwaltungsgericht angefochten werden.

In der Klage argumentierte der Rechtsvertreter der Firma ESHG unter anderem, dass das Ministerium die Entscheidungsfindung nicht von der Niederlassung in Třebíč hätte übernehmen dürfen. Das Verwaltungsverfahren wurde im Juli 2023 nach der Änderung des Baugesetzes an das Ministerium für Industrie und Handel übertragen. Die Entscheidung über die Unterbringung der Neubauten, die Einrichtung von Schutzzonen und die Genehmigung zur Baumfällung erging im Herbst 2023 durch das Ministerium.

Die Berufungen dagegen wurden im Februar dieses Jahres von Minister Lukáš Vlček (STAN) zurückgewiesen. Das Unternehmen behauptete zudem, Ministerium und Minister seien befangen, da sie das Projekt durchsetzten.

„Das Gericht teilt diese Ansicht nicht, es kann sich mit diesen Einwänden nicht identifizieren und hält sie für unbegründet“, sagte die Richterin Silvie Svobodová heute. Sie betonte, die Übernahme des Verfahrens durch das Ministerium sei rechtmäßig erfolgt. Laut Gericht kann aus der Vorstellung oder Förderung/Durchsetzung eines öffentlichen Plans durch den Minister keine Befangenheit abgeleitet werden.

„Ich muss die Autonomie dieses Prozesses, einschließlich des ersten Vorvertrags, der wirtschaftlichen Erwägungen und Analysen, vom Genehmigungsverfahren trennen. Das Genehmigungsverfahren ist ein Gebietserfahren (Planfeststellungsverfahren), in dem Beamte handeln, und ihre Befangenheit kann nicht aus ihrer Unterordnung unter den Minister abgeleitet werden“, erklärte die Richterin.

Laut bisherigen Informationen umfasst die Zoneneinteilungsentscheidung neben der neuen Kernkraftanlage auch zugehörige Bauwerke, darunter ein Umspannwerk zur Einspeisung des Stroms in das Übertragungsnetz, Regenwasserkanalisation und einen Anschluss an die Wasserversorgung aus dem Mohelno-Staudamm.

ČEZ, das mit dem Projekt beauftragt ist, erhielt zuvor bereits eine positive Stellungnahme zur Umweltverträglichkeitsprüfung, eine Standortgenehmigung für die Kernanlage vom Staatlichen Amt für nukleare Sicherheit SUJB sowie eine Autorisierung für den Bau der Kernkrafquelle vom Industrieministerium.

Das koreanische Unternehmen KHNP erhielt den Zuschlag für den Bau in Dukovany. Der erste Reaktorblock in Dukovany soll im Jahre 2036 fertiggestellt werden. Die Kosten für den derzeit bevorzugten Bau von zwei Reaktoren in Dukovany belaufen sich zu aktuellen Preisen auf 407 Milliarden Kronen.
https://ekolist.cz/cz/zpravodajstvi/zpr ... -dukovanum
/gr/


EU-Kommission genehmigte staatliche Beihilfe für Polens erstes Atomkraftwerk
ČTK
Seznam Zprávy
9.12.2025

https://www.seznamzpravy.cz/clanek/zahr ... atu-293732

Polen hat von der Europäischen Kommission die Genehmigung für staatliche Beihilfe zum Bau seines ersten Atomkraftwerks erhalten, erklärte polnischer Ministerpräsident Tusk. Das Projekt im Wert von mehreren zehn Milliarden Złoty spielt eine Schlüsselrolle beim Kohleausstieg Polens. Der erste Block soll voraussichtlich im Jahre 2036 in Betrieb gehen.

Die Europäische Kommission hat Polen staatliche Beihilfe für den Bau des ersten Atomkraftwerks des Landes genehmigt, sagte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk am Dienstag, dem 9. Dezember. Die Europäische Kommission bestätigte die Genehmigung der staatlichen Beihilfe. Das Atomkraftwerkprojekt, dessen Betrieb in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts beginnen soll, spielt eine zentrale Rolle in Polens Strategie zum Kohleausstieg aus der Stromerzeugung, erinnerte die EU-Kommission. „Wir haben es geschafft. Milliarden an öffentlichen Fördermitteln für das erste polnische Atomkraftwerk. Die europäische Genehmigung liegt vor, und das Geld ist da. Die ersten vier Milliarden kommen noch in diesem Monat“, schrieb Tusk in einem sozialen Netzwerk. Laut TVN 24 erklärte der Premierminister, dass das Kraftwerkprojekt, für das die Regierung 60 Milliarden Złoty (etwa 344 Milliarden CZK) gesichert hat, noch in diesem Monat starten könnte.

Bis Ende des Jahres 2025 sollen 4,6 Milliarden Złoty in Form von Staatsanleihen / Obligationen für diesen Zweck überwiesen werden. Das Kraftwerk mit drei Reaktoren à 1.250 MW Leistung soll in Lubiatowo-Kopalino in Nordpolen an der Ostseeküste – in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen Westinghouse – errichtet und vom staatlichen Unternehmen Polskie Elektrownie Jądrowe (PEJ) betrieben werden. Die Gesamtkosten werden auf 178 Milliarden Złoty geschätzt.

Polen plant, im Jahre 2028 mit dem Bau des ersten Blocks des Kernkraftwerks zu beginnen und es im Jahre 2036 fertigzustellen, berichtete die Agentur Reuters.

Polen setzt auf Kernenergie, während Deutschland auf die verzichtet hat, so die Agentur DPA. Die polnische Regierung beabsichtigt, den staatlichen Betreiber des Kernkraftwerks mit rund 30 Prozent der Baukosten zu subventionieren und eine Garantie für die zur Finanzierung des Projekts aufgenommenen Schulden zu übernehmen.

Dem Plan zufolge wird der Staat auch dann einen Beitrag leisten, wenn der Marktpreis für Strom unter das garantierte Niveau fällt. Übersteigt der Marktpreis den garantierten Preis, erhält der Staat die Differenz. Die EU-Kommission genehmigte das Projekt, nachdem Warschau einer Reihe wesentlicher Änderungen am Finanzierungsmechanismus zugestimmt hatte. Zu diesen Änderungen gehört insbesondere die Verkürzung der Laufzeit der Preisgarantie für den vom zukünftigen Kraftwerk produzierten Strom von 60 auf 40 Jahre, berichtete die Agentur AFP.
/gr/


Minderheitsaktionäre von ČEZ klagen gegen den Staat
10.12.2025 Wochenzeitung Tyden Seite: 22

Der Verband der Minderheitsaktionäre des Energieunternehmens ČEZ hat wegen der sogenannten Sondersteuer Windfall Tax Klage gegen den Staat eingereicht. Laut Verband hat die außerordentliche Steuer auf unerwartete Gewinne aus der Strompreiserhöhung den Minderheitsaktionären des Unternehmens geschadet. Nach Schätzungen der Aktionäre hat der Staat Kleinaktionären bis zu 70 Kronen Dividende pro Aktie vorenthalten.

Das Energieunternehmen zahlte in den letzten drei Jahren jährlich Dutzende Milliarden Kronen an diese Sondersteuer an den Staat. In diesem Jahr werden es 31 bis 34 Milliarden sein. Auch in den beiden vorangegangenen Jahren zahlte das Unternehmen jährlich rund 30 Milliarden Kronen an dieser Sondersteuer. In beiden Jahren machte sie fast 80 Prozent der gesamten Staatseinnahmen aus dieser Abgabe aus. „Wir haben Klage eingereicht, wir sind überzeugt, dass uns ein Schaden entstanden ist“, sagte der Vorsitzende des Aktionärsverbands, Petr Mojžíšek.

Der Staat hält mit 70 Prozent die Mehrheitsanteile an ČEZ, die restlichen 30 Prozent befinden sich im Besitz von Minderheitsaktionären, denen das Unternehmen jährlich Dividenden zahlt. Durch die Sondersteuer wurden diese jedoch reduziert. Laut Berechnungen des Aktionärsverbands belief sich der Schaden in den beiden vorangegangenen Jahren auf etwa 65 bis 70 Kronen pro Aktie und Jahr. Insgesamt würden die Aktionäre durch die niedrigere Dividende mehr als 20 Milliarden Kronen verlieren. „Es ist nicht normal, dass ein Aktionär, selbst der größte, andere Aktionäre bestiehlt“, kommentierte Michal Šnobr, Minderheitsaktionär und einer der schärfsten Kritiker des ČEZ-Managements.

Steuer oder Dividende?

Der designierte Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček (ANO) stimmt ihnen zu. „Ich bin nicht überrascht wegen der Klage. Denn was der Staat den Minderheitsaktionären mit der Sondersteuer angetan hat, war brutal“, sagte Havlíček. Seiner Ansicht nach hätte der Staat die außerordentlichen Gewinne von ČEZ über Dividenden und nicht über Sondersteuern einziehen und so die anderen Aktionäre umgehen sollen. „Der Staat hätte die außerordentlichen Gewinne als Dividende einstreichen können, das wäre fair gewesen. Anders gesagt: Der Staat hat Minderheitsaktionäre betrogen. ČEZ verdiente dank der Lage am Energiemarkt unglaubliche Summen, und der Staat hätte diese als Dividende ausschütten können. So hätte er sie aber mit den Minderheitsaktionären teilen müssen“, sagte er.

Havlíček kündigte in den letzten Wochen außerdem an, dass die Schritte zur Verstaatlichung von ČEZ etwa ein bis anderthalb Jahre dauern und rund 250 Milliarden Kronen kosten würden. „Wir werden Maßnahmen ergreifen, um die vollständige Kontrolle über die Produktion im ČEZ-Konzern zu erlangen. Der Aktienrückkauf erfolgt nicht aus dem Staatshaushalt, sondern durch einen eigenen Aufkauf von ČEZ“, erklärte die Koalition.

Beschwerde in Europa

Der Verband hat sich bereits bei der Europäischen Kommission über die außerordentliche Steuer beschwert, die die Beschwerde jedoch zurückwies. Sie entschied, dass die Maßnahmen der tschechischen Regierung nicht gegen europäisches Recht verstoßen. Laut Kommentar des Verbandes ist die Sache damit jedoch noch nicht beendet. „Schritt für Schritt werden wir diese Festung erobern. Ein Ende in diese Richtung würde nur die Verstaatlichung von ČEZ bedeuten“, fügte Šnobr hinzu. In der Beschwerde kritisierten sie beispielsweise den hohen Steuersatz, dessen Dauer und die gleichzeitige Erhebung mit anderen außerordentlichen Abgaben aufgrund übermäßiger Umsätze. Laut den Aktionären hätten die Maßnahmen des Staates insbesondere ČEZ getroffen, was nach Ansicht des Verbandes zu einem Verstoß gegen europäisches Recht und zu Schäden an ihren Investitionen geführt habe.

Minderheitsaktionäre kritisieren die Festlegung der Sondergewinnsteuer schon lange; das Thema war auch Gegenstand der Diskussionen auf der letzten Hauptversammlung des Konzerns. CEZ-Finanzvorstand Martin Novák erklärte den Aktionären damals, dass ČEZ nach eigenen rechtlichen Analysen nicht über genügend Argumente verfüge, um wegen der Zahlung einer Steuer auf unerwartete Gewinne Klage zu erheben. Seiner Ansicht nach stehe dies nicht im Widerspruch zur Verfassungsordnung der Tschechischen Republik.

Das halbstaatliche Energieunternehmen erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 21,5 Milliarden Kronen, was einem Rückgang des Nettogewinns um 6,5 Prozent entspricht. In der revidierten Prognose für den bereinigten Nettogewinn des laufenden Jahres, der maßgeblich für die Höhe der Dividende ist, rechnet die Unternehmensleitung mit einem Gewinn zwischen 26 und 28 Milliarden Kronen.
/gr/


Havlickuv Brod ist gegen Windkraftanlagen
10.12.2025 Tageszeitung Pravo ČTK Südmähren - Vysočina ~ Seite: 17

Havlíčkův Brod ist gegen den Bau von Windparks in der Nähe der Ortschaft Květnov, die zu Havlickuv Brod gehört. Die Stadtverwaltung erhielt drei Angebote für den Bau von Windkraftanlagen mit einer Höhe von über 200 Metern. Am Montag stimmten die Vertreter gegen den Bau, hauptsächlich wegen der Auswirkungen auf das Landschaftsbild.

„Dies ist ein bei uns seit Langem diskutiertes Thema mit Befürwortern und Gegnern“, sagte Vizebürgermeister der Stadt Libor Honzárek (TOP 09) zu den Plänen für den Bau von Windparks. Seinen Angaben zufolge ist die Öffentlichkeit in zwei gleich große Lager gespalten.
Laut Rathaus reichten die Unternehmen Future Flow, Jipocar ​​Power und ČEZ Angebote ein. Die Einwohner von Květnov befürworteten den Bau der Windkraftanlage aufgrund der damit verbundenen Vorteile. Diese würde jedoch auch die Aussicht der Bewohner der umliegenden Dörfer Okrouhlička, Svatý Kříž und Suchá beeinträchtigen, die keine Vorteile davon hätten.

Bis zu 250 Meter hohe Windparks wären schon von Weitem sichtbar. „Ich nenne immer das Beispiel des Kirchturms von Havlickuv Brod mit seinen 51 Metern Höhe“, sagte Honzárek. Andererseits sei es notwendig, Standorte für Windkraftanlagen zu finden, da alternative Stromquellen benötigt würden, sagte er.

„Ich denke, es bedarf eines logischen Systems aus raumplanerischer Sicht“, sagte er. Er erinnerte daran, dass es in Tschechien darum gehe, Beschleunigungszonen festzulegen. Dort sei die Genehmigung solcher Projekte einfacher. –

„Es ist notwendig, Standorte für Windkraftanlagen zu finden, aber es braucht ein logisches System“, so Libor Honzárek, stellvertretender Bürgermeister.
/gr/




Wir sind eine Reservestromquelle für Deutsche und Österreicher. Die Stromexporte aus Tschechien steigen wieder, aber wie lange noch?

10.12.2025
Ekonomicky denik
Autor: David Tramba

Strom ist in diesem Jahr der am schnellsten wachsende tschechische Exportartikel! In den ersten zehn Monaten stieg der Wert der Stromexporte aus Tschechien um 36 Prozent auf 45,1 Milliarden Kronen. Es trifft zunehmend zu, dass wir günstigen Ökostrom aus dem Ausland importieren und im Gegenzug morgens und abends teurere Energie an Nachbarländer liefern.

Auch die Importe steigen, sogar noch schneller. Das tschechische Statistikamt gibt in seiner STAZO-Datenbank an, dass der Wert der Stromimporte im Jahresvergleich um 83 Prozent auf 23,25 Milliarden Kronen gestiegen ist. Die Stromhandelsbilanz bleibt damit deutlich positiv; von Januar bis Oktober lag sie bei 21,8 Milliarden Kronen. Im Handel mit allen vier Nachbarländern überstiegen die Stromexporte die Importe.

Deutsche spielen mit dem Würfelspiel

Die Stromkarte Europas im Dezember sieht in etwa so aus: Länder wie Ungarn, Österreich und Italien haben ein permanentes Defizit und beziehen Strom aus anderen Ländern. Frankreich, Schweden und Norwegen exportieren Strom. Deutschland, Dänemark und die Niederlande spielen mit dem Würfelspiel. Produzieren Wind- und Solarkraftwerke viel Strom, exportieren sie Energie; produzieren diese Anlagen wenig, sind sie auf Importe angewiesen. Tschechische, slowakische und polnische Energieunternehmen sind mit diesen Unwägbarkeiten konfrontiert und schalten Kraftwerke je nach Marktlage ein oder aus.

Grenzüberschreitender Stromhandel aus tschechischer Sicht (Januar bis Oktober 2025)

Land Export (Mrd. CZK) Import (Mrd. CZK) Saldo (Mrd.)
Deutschland 26,93 (+104 %) 17,24 (+134 %) 9,69
Österreich 2,73 (+187 %) 2,15 (+78 %) 0,58
Slowakei 11,40 (+24 %) 2,05 (-25 %) 9,35
Polen 3,05 (-20 %) 0,40 (+11 %) 2,65
Gesamt 45,08 (+36 %) 23,25 (+83 %) 21,83
Quelle: Tschechisches Statistisches Amt, STAZO-System

Deutschlands einzigartiger Ansatz wird auch anhand aktueller Daten zur Funktionsweise des europäischen Strommarktes auf der Fachwebsite Electricity Maps deutlich. Am 8. Dezember um Mitternacht war die deutsche Energiebilanz ausgeglichen. Um sieben Uhr morgens importierten die Deutschen bereits 6.970 Megawatt Strom aus Nachbarländern. Sobald die Sonne auf die Photovoltaikanlagen schien, erhöhten sie ihre Eigenproduktion und reduzierten die Importe bis Mittag auf 700 Megawatt.

Dies hängt auch mit der Zurückhaltung der Deutschen zusammen, ihre Kohle- und Gaskraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Offenbar wollen sie ihre Emissionsberichte nicht verschlechtern und kein Geld für Zertifikate ausgeben. Stattdessen bevorzugen sie Importe aus allen Richtungen. Dies zeigte sich Ende letzten Jahres während der sogenannten „Dunkelflaute“ (einem witterungsbedingten, fast vollständigen Ausfall von Wind- und Solarkraftwerken). Damals importierten die Deutschen zeitweise bis zu 16.000 Megawatt Strom.

Was wird sein, wenn Sev.en KOhlekraftwerke stilllegt

Dies ist in gewissem Maße vorteilhaft für Tschechien, wie beispielsweise Manager von ČEZ in informellen Gesprächen einräumen. Wenn Wind- und Solarkraftwerke in Deutschland einen Überschuss am Markt erzeugen und der Preis an den Spotbörsen sinkt, lohnt es sich, die Produktion heimischer Kraftwerke zu drosseln und Energie aus dem Ausland zu kaufen. Teurer Stromüberschuss in Tschechien kann hingegen gewinnbringend exportiert werden. Es bleibt die Frage, wie lange dieses Handelsmodell Bestand haben wird.

Vor zwei Wochen kündigte die Sev.en-Gruppe des Milliardärs Pavel Tykač an, die Kohlekraftwerke in Chvaletice, Počerady und Kladno Anfang 2027 stillzulegen. Durch die Stilllegung sinkt die Stromproduktion um 7,5 TWh, was in etwa dem gesamten positiven Exportüberschuss entspricht. Tschechien nähert sich damit einem ausgeglichenen Stromhandel über die Grenzen hinweg. Sollten ČEZ und Sokolovská uhelná ebenfalls einige ihrer Kohlekraftwerke stilllegen, geraten wir in Importabhängigkeit.

Das Warten auf Gaskraftwerke

Tschechien könnte wieder von Marktschwankungen profitieren, wenn es gelingt, rechtzeitig neue Gaskraftwerke zu bauen. Ihr Vorteil liegt in der Möglichkeit, die Produktion schnell an die Marktlage anzupassen. Angesichts sinkender Gaspreise und steigender Emissionszertifikate sind ihre Kosten vergleichbar mit denen von Braunkohlekraftwerken, wie Ekonomický deník letzte Woche hervorhob.

Das Problem besteht darin, dass es in Tschechien nur sehr wenige Gaskraftwerke und Gas- und Dampfkraftwerke gibt. Von den größeren Anlagen sind derzeit nur das Kraftwerk ČEZ in Počerady (876 MW) und das ältere Gas- und Dampfkraftwerk Sokolovská uhelná in Vřesová (400 MW) in Betrieb. Die ersten Gas- und Dampfkraftwerke werden voraussichtlich in zwei Jahren in Betrieb gehen, größere Gas- und Dampfkraftwerke frühestens 2030. Es wird auf die Genehmigung des vorgeschlagenen Beihilfemodell durch die Europäische Kommission gewartet.

https://ekonomickydenik.cz/vyvoz-elektr ... pet-roste/
/gr/

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Mgr. Gabriela Reitingerova
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Auswahl von relevanten Zeitungsartikeln aus Tschechien zum Thema Energie vom 11.12.2025:

Inhalt:
Rolls-Royce SMR wird die ersten drei kleinen modularen Reaktoren in Großbritannien bauen.
Kooperation zwischen der Technischen Universität Brünn und FNC zur Sicherstellung der Ausbildung von Nuklearspezialisten.
Gespräch mit Tomas Ehler vom Industrieministerium:
Priorität im nächsten Jahr: Abschluss der Notifizierung der Staatsbeihilfen für das Kernkraftwerk Dukovany durch die EK.
Übung neuer AKW-Arbeitskräfte bei CEZ.
Die Polen haben, was wir nicht haben. Die Europäische Kommission hat Gelder für den Bau des ersten Atomkraftwerks in der Nähe der nördlichen Nachbarn bewilligt.
Die Europäische Union plant, ihre Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu reduzieren.

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Rolls-Royce SMR wird die ersten drei kleinen modularen Reaktoren in Großbritannien bauen
09.12.2025 Technische Wochenzeitung/Technický týdeník /lk/ Seite 2

Das britische Unternehmen Rolls-Royce SMR, an dem das tschechische Unternehmen ČEZ mit rund 20 % beteiligt ist, wird die ersten drei kleinen modularen Reaktoren (SMRs) in Großbritannien in Wylfa auf der Insel Anglesey in Nordwales errichten. Es handelt sich um einen traditionellen Kernkraftwerksstandort, an dem bereits ein Kernkraftwerk in Betrieb war.

Die britische Regierungsorganisation Great British Energy – Nuclear (GBE-N), die Rolls-Royce SMR in diesem Jahr als bevorzugten Lieferanten von SMRs für das Vereinigte Königreich ausgewählt hat, bestätigte die Standortwahl für den Bau der ersten drei SMRs. Die Entscheidung ist auch für Tschechien von Bedeutung, da ČEZ in Zusammenarbeit mit Rolls-Royce SMR den Bau von bis zu 3 GW kleiner modularer Reaktoren plant. Der erste tschechische SMR soll zudem an einem traditionellen Kernkraftwerksstandort in der Nähe des Kernkraftwerks Temelín errichtet werden.

Laut Rolls-Royce SMR verfügt der ausgewählte Standort Wylfa dank seiner nuklearen Tradition über qualifizierte Fachkräfte. Die britische Regierung bezeichnete die Entscheidung als die bedeutendste Industrieinvestition in Nordwales der letzten Generation. Der erste Block des Kernkraftwerks wurde 1971, der zweite ein Jahr später in Betrieb genommen. Das Kernkraftwerk Wylfa stellte i Jahre 2015 die Produktion ein, der Standort wurde jedoch weiterhin für die Nutzung als modernes Kernkraftwerk in Betracht gezogen.

Jede neue Rolls-Royce-SMR-Anlage soll 470 MW stabilen, kostengünstigen und emissionsfreien Strom erzeugen. Dies reicht aus, um den Verbrauch von einer Million Haushalten für mindestens 60 Jahre zu decken. ČEZ erwarb durch eine Kapitalbeteiligung einen Aktienanteil an Rolls-Royce SMR. Dank dieser Investition entwickelte sich ČEZ im Laufe der Zeit schrittweise zu einem strategischen Minderheitsaktionär. Der Einstieg von ČEZ stärkte die Position von Rolls-Royce SMR als führendes Unternehmen im Bereich der kleinen modularen Reaktoren (SMR) und positioniert ČEZ, Rolls-Royce SMR und ihre bestehenden Aktionäre an der Spitze der Entwicklung dieser Reaktoren.
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Kooperation zwischen der Technischen Universität Brünn und FNC zur Sicherstellung der Ausbildung von Nuklearspezialisten
09.12.2025 Technische Wochenzeitung / Technický týdeník /vm/ Seite: 4

Die Kernenergie braucht mehr Experten: Universitäten reagieren darauf. Die Technische Universität Brünn / VUT Brno baut die Kooperation mit dem koreanischen Technologieunternehmen FNC Technology aus.

Das koreanische Unternehmen FNC Technology hat seine Partnerschaft mit der Fakultät für Elektrotechnik und Kommunikationstechnik (FEKT) der Technischen Universität Brünn ausgebaut. Im Mittelpunkt stehen Personalaustausch und Praktika für Studierende, in denen die Teilnehmenden die für den Betrieb der APR-Technologie notwendige technische Erfahrung sammeln sollen.

Die Teilnehmenden werden dadurch ihre Kompetenzen in Bereichen stärken, die mit dem Bau und Betrieb des Kernkraftwerks Dukovany II (EDU II) zusammenhängen, dessen Generallieferant das koreanische Unternehmen KHNP ist. An der Unterzeichnungszeremonie nahmen FNC-Präsident Byung Chul Lee, Vizepräsident Jae Seon Cho, Vertriebsleiter Ausland Young Wook Chung und Dekan der Brünner Fakultät FEKT BUT, Vladimír Aubrecht, teil.
Der Bedarf an Kernenergieexperten wird in den kommenden Jahren aufgrund des Baus neuer Anlagen in Dukovany steigen. Experten, die die vom koreanischen Auftragnehmer errichteten Reaktortypen bedienen können, werden stark gefragt sein. Die Zusammenarbeit mit FNC ist daher ein großer Gewinn für die Universität Brünn. Schließlich hat die Fakultät für Elektrotechnik und Kommunikationstechnik erst kürzlich einen Masterstudiengang im Bereich Kernenergie eingerichtet.

Die Zusammenarbeit zwischen FNC und der Brünner Fakultät konzentriert sich vor allem auf Ingenieurdienstleistungen und die damit verbundene Forschung und Entwicklung im Nuklear- und Energiesektor sowie auf die gegenseitige Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern und Studierenden. Dadurch erwerben tschechische Experten wertvolle Kompetenzen und Erfahrungen, die ihnen später die Mitarbeit an Projekten wie dem Bau der APR1000-Reaktoren in Dukovany ermöglichen werden. Die Kooperationsperspektive wird auch von Jan Hruškovič bestätigt, einem Absolventen der Fakultät für Elektrotechnik und Kommunikationstechnologie in Brünn und der koreanischen Universität KINGS. Er arbeitet derzeit für FNC Technology, wo er an der Entwicklung passiver Sicherheitssysteme für Kernkraftwerke beteiligt ist, und ist zudem ein Doktorand an der Seoul National University (SNU).
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Priorität im nächsten Jahr: Abschluss der Notifizierung der Staatsbeihilfen für das Kernkraftwerk Dukovany durch die EK
11.12.2025 Magazin PRO-ENERGY Seite 26
Autorin: MILENA GEUSSOVÁ

Der Vertrag über die Lieferung von zwei Blöcken des Kernkraftwerks EDU II wurde im Juni dieses Jahres mit dem südkoreanischen Unternehmen KHNP unterzeichnet. Die Vorbereitungen laufen jedoch schon viel länger, und eine Reihe von Aktivitäten betrifft direkt das Ministerium für Industrie und Handel. Der Leiter der Abteilung Kernenergie und Neue Technologien im Industrieministerium, Tomáš Ehler, gibt weitere Informationen dazu.

In einem Interview mit Tomáš Ehler, Generaldirektor für Kernenergie und Neue Technologien im Ministerium für Industrie und Handel der Tschechischen Republik, sprechen wir über die diesjährigen Erfolge beim Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany, die Prioritäten für das nächste Jahr, darunter die EK - Notifizierung für Dukovany II, und andere zukünftige Kernenergieprojekte.

* Wenn Sie Anfang 2025 zurückblicken, welche Aufgaben standen Ihnen im Industrieministerium im Hinblick auf den Bau des neuen Blocks am meisten bevor?
-Ehler: Die wichtigste und vorrangige Aufgabe war die Sicherung und Koordinierung des Projekts für ein neues Kernkraftwerk am Standort Dukovany. Das Ministerium für Industrie und Handel, in dem Mitte 2024 eine eigene Abteilung für Kernenergie wiedereröffnet wurde, arbeitete in diesem Jahr jedoch an einer Reihe weiterer Projekte und kooperierte mit den Behörden. Für Dukovany und die richtige Entscheidung zum Bau zweier Blöcke war es entscheidend – und wir haben es auch geschafft –, das Investoren- und Finanzierungsmodell anzupassen, d. h. die erste Durchführungsvereinbarung zu ändern, die Gesellschaftervereinbarung vorzubereiten und das Finanzierungsprogramm anschließend zu genehmigen. Ebenso wichtig war es, die Prozesse auf staatlicher Seite nicht nur im Zusammenhang mit der Unterzeichnung der Verträge mit KHNP, sondern auch hinsichtlich der späteren Entwicklung sicherzustellen, die wir ursprünglich gar nicht geplant hatten. Ich möchte Sie daran erinnern, dass EdF (letztendlich erfolglos) wegen der Ausschreibung bzw. der Situation, als der französische Kommissar Séjourné den tschechischen Minister für Industrie und Handel aufforderte, den Vertrag nicht zu unterzeichnen, vor Gericht ging. Bekanntlich erklärte der Sprecher der Europäischen Kommission später, dass es für eine solche Anfechtung keine Rechtsgrundlage gab.

* Wie ging es weiter?

-Ehler: Wir konnten die Voranmeldungsphase /Pre-Notifizierung für die öffentliche Förderung des Baus der beiden Blöcke abschließen und einen Antrag auf Anmeldung/Notifizierung einreichen, d. h. intensive Verhandlungen mit der Europäischen Kommission führen und über ein Dutzend unterstützende Dokumente vorbereiten. Bezüglich der Beteiligung tschechischer Unternehmen am Bau von Dukovany und der Bestätigung des Lokalisierungsziels von rund 60 % durch die koreanische Seite wurden die ersten Verträge und Vereinbarungen über zukünftige Verträge unterzeichnet, ein Lokalisierungszentrum eröffnet und wir konnten die geplante Lieferung des Pilsener Unternehmens Škoda Doosan um die Lieferung des Maschinenraums erweitern. Die meisten Ausschreibungen für Zulieferer werden jedoch erst in den nächsten Jahren stattfinden. Nicht zuletzt haben wir gemeinsam mit anderen den sogenannten Aktionsplan im Anschluss an die Folgenabschätzung des Ministeriums für regionale Entwicklung erstellt und bereits an dessen Umsetzung gearbeitet, beispielsweise im Bereich der Vorbereitung des Migrationsprogramms. Parallel dazu haben wir, basierend auf dem Regierungsbeschluss, mit der Ausarbeitung eines Verfahrensvorschlags für die Nutzung der Option auf zwei neue Reaktorblöcke am Standort Temelín begonnen, die die Tschechische Republik zur Sicherstellung der Ressourcenangemessenheit benötigt. Ein Abstand von etwa zwei Jahren zwischen der Inbetriebnahme der Blöcke an beiden Standorten erscheint ideal, um Synergien und Skaleneffekte optimal zu nutzen.

* Der Bau einer neuen Anlage ist nicht die einzige Aufgabe Ihrer Abteilung…
-Ehler: Wir unterstützen weiterhin die Rahmenbedingungen für die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR) in der Tschechischen Republik, sei es das Programm der Firma ČEZ a.s. nach dem Erwerb einer Beteiligung an Rolls-Royce SMR oder die Vorhaben von BWRX CZ (OSGE) oder SÚAS. Nach der ARTEMIS-Überprüfungsmission der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) im vergangenen Jahr haben wir ein neues Konzept für die Entsorgung radioaktiver Abfälle und abgebrannter Brennelemente erarbeitet und mit der Regierung erörtert. Darin wird unter anderem der in neuen Quellen erzeugte Abfall direkt in die Standortbewertung für ein Tiefenlager oder in Investitionsmaßnahmen für das in Betrieb befindliche Zwischenlager in Dukovany einfließen. Änderungen am Ende des Brennstoffkreislaufs wirkten sich auch auf die Anpassung der Finanzierung des Atomkontos aus, um ausreichende Ressourcen und gleichzeitig ein planbares Umfeld für die Kostenträger zu gewährleisten. Dies ist auch in der Mitte des Jahres in Kraft getretenen Änderung des Atomgesetzes geregelt.

Weitere Aktivitäten werden kurz angesprochen – beispielsweise die Förderung von Personal und Bildung, die Unterstützung und Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung in der Tschechischen Republik und mit wichtigen Partnern sowie die Förderung der Interessen der Tschechischen Republik in der EU mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für die nukleare Entwicklung zu verbessern.

* Was beinhaltet der Aktionsplan zur Bewältigung der Folgen der Fertigstellung neuer Blöcke des Kernkraftwerks Dukovany?
-Ehler: Der Aktionsplan ist für den Zeitraum von 2026 bis 2038, also für die gesamte Laufzeit des Projekts zur Fertigstellung neuer Blöcke des Kernkraftwerks, erstellt. Er fasst 35 Maßnahmen zusammen, die in Themenbereiche wie Sicherheit, Integration und Krisenmanagement, Wohnungsbau und öffentliche Infrastruktur, Verkehr, Bildung und Ausbildung sowie Gesundheitswesen unterteilt sind. Er soll zumindest in ausgewählten Bereichen konkretisiert und entsprechend den tatsächlichen Entwicklungen aktualisiert werden. Details finden Sie auf der Website des Ministeriums für regionale Entwicklung.

* Wie lange dauerte die Erteilung des lanfeststellungsbeschlusses, für den das Ministerium für Industrie und Handel mehrere Einsprüche/Einwände bearbeiten musste?
Der Antrag auf eine Gebietsgenehmigung /Planfeststellungsbeschluss wurde am 30. Juni von der Firma Elektrárna Dukovany II (EDU II) beim Bauamt in Třebíč eingereicht.
2021. Unter Berücksichtigung der Notwendigkeit, die Einwände der Verfahrensbeteiligten hinsichtlich der systematischen Voreingenommenheit von Beamten, der Aktualisierung der Raumordnungspolitik der Tschechischen Republik, der Änderungen der geltenden Gesetzgebung während des Verfahrens sowie der Änderungen des Dokumentationsumfangs zu klären, beantragte er sechsmal eine Fristverlängerung für den Erlass der Entscheidung. Nach der Änderung des Baugesetzes wurde das Verwaltungsverfahren im Juli 2023 an das Ministerium für Industrie und Handel übertragen. Wir erließen den Plafeststellungsbeschluss am 30. Oktober 2023. Neben der neuen Kernanlage umfasst die Entscheidung weitere zugehörige Anlagen, darunter die Einspeisung in das Übertragungsnetz, die Regenwasserableitung und den Anschluss an die Wasserversorgung des Staudamms Mohelno. Die ergangene Gebietsgenehmigung /Planfeststellungsbeschluss wurde von den Verfahrensbeteiligten erneut angefochten. Im Februar 2025 wies der Minister für Industrie und Handel die eingereichten Einwände jedoch in seiner Entscheidung zurück, und die Entscheidung wurde daraufhin rechtskräftig. Leider ist diese Geschichte jedoch noch nicht zu Ende, da gegen die Entscheidung Klagen eingereicht wurden und derzeit Verfahren vor dem Prager Stadtgericht laufen.

* Die tschechische Regierung hat beschlossen, 80 % der EDU II von ČEZ zu erwerben. Wann wird die Transaktion abgeschlossen sein?

-Ehler: Der Eigentümerwechsel der Firma Elektrárna Dukovany II, a.s., ist vertraglich festgelegt und wird ab Mai dieses Jahres umgesetzt. Bis Ende März 2026 ist der Staat verpflichtet, 3,6 Milliarden CZK an ČEZ, a.s., zu überweisen. Dies entspricht dem Wert von 80 % der Firma EDU II, der den ohne Gegenleistung aufgewendeten Mitteln entspricht. Die Gesellschaftervereinbarung bezüglich der Elektrárna Dukovany II, a.s., regelt sowohl eine Verkaufsoption für ČEZ und deren 20-%-Beteiligung als auch eine Kaufoption. Auf Grundlage dieser Option kann der Staat die Beteiligung erwerben und in beiden Fällen 100 % der Anteile übernehmen.

* In diesem Jahr erörterte die Regierung auch die Finanzierung des Baus neuer Anlagen. Wie soll diese konkret aussehen?

-Ehler: Es handelt sich um ein staatliches Darlehen gemäß den Bestimmungen des Haushaltsgesetzes, des Gesetzes zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und insbesondere des genehmigten Programms und Beschlusses des Ministeriums für Industrie und Handel. Die rückzahlbare Finanzhilfe dient der Finanzierung der Bau- und Inbetriebnahmephase beider Anlagen. Sie refinanziert außerdem das derzeit von EDU II genutzte Bankdarlehen, bis die Europäische Kommission ihre Zustimmung zur öffentlichen Förderung (Notifizierung) erteilt. Das Darlehen ist während der Bauphase zinsfrei. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre ab Inkrafttreten der Genehmigung gemäß Artikel 9 Absatz 1 Buchstabe f des Atomgesetzes, d. h. der Betriebsgenehmigung.


-Wird die Europäische Kommission dem Darlehen zustimmen?

-Ehler: Ja, das staatliche Darlehen ist Teil des Pakets zur öffentlichen Förderung. Wir gehen davon aus, dass die Kommission es im Jahre 2026 genehmigen wird. Nach einer intensiven Voranmeldephase / Pre-Notifikation haben wir im Oktober einen Antrag auf Einleitung des Anmeldeverfahrens gestellt.


-Können wir davon ausgehen, dass die bisherigen positiven Stellungnahmen in ähnlichen Verfahren weiterhin Gültigkeit haben?
-Ehler: Bei der Beurteilung jedes einzelnen Falls öffentlicher Beihilfen stützt die Kommission ihre Bewertung hauptsächlich auf die vorgeschlagenen Parameter, Präzedenzfälle und die geltenden EU-Binnenmarktregeln. Für die Anmeldung / Notifizierung des Zwei-Block-Projekts gehen wir daher davon aus, dass sie vorrangig ihre Zustimmung zur Gewährung öffentlicher Beihilfen für den fünften Block in Dukovany berücksichtigen wird. Diese Anmeldung/Notifizierung erfolgte zu einem Zeitpunkt bedeutender Änderungen, wie beispielsweise der Änderung der Verordnung 2024/1747 zur Verbesserung der Organisation des EU-Strommarktes, einschließlich der Regeln und Grundsätze für die Förderung neuer Kernkraftwerke. Die Kommission wird ihre Bewertung auch auf die Anmeldung/Notifizierung eines neuen Kernkraftwerks in Nordpolen stützen, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und maßgeblich auf den für Dukovany 5 genehmigten Parametern basiert.

* Wir begannen mit einer Zusammenfassung der Ereignisse dieses Jahres. Wie sieht der Zeitplan für die Vorbereitung eines neuen Kernkraftwerks im Jahr 2026 aus?

-Ehler: Ich bitte um Entschuldigung für die Wiederholung, da die meisten unserer Aufgaben langfristig angelegt sind und sich über mehr als ein Jahr erstrecken. Oberste Priorität hat die Fertigstellung der Anmeldung/Notifizierung für den Bau des Zwei-Block-Projekts und die Ausarbeitung der Vereinbarung über die Ausgleichsregelung. Es wird außerdem notwendig sein, alle Voraussetzungen für die Bereitstellung rückzahlbarer Finanzhilfen zu schaffen, wofür das Ministerium für Industrie und Handel ebenfalls zuständig sein wird. Wir werden die Beteiligung der tschechischen Industrie, die Umsetzung eines Aktionsplans zur Unterstützung der Region, die Sicherung von Fachkräften usw. weiterhin aktiv fördern. Neben dem Projekt in Dukovany wollen wir die Vorbereitungen für die Nutzung der Option AKW Temeln 3+4 vorantreiben, d. h. ein Investorenmodell entwickeln, die Finanzierung sicherstellen und die Umsetzung einleiten. Anschließend wird der Rahmen für mögliche Fördermaßnahmen für SMR-Projekte, insbesondere für das fortschrittlichste Programm der ČEZ, konkretisiert. Im Bereich der Gesetzgebung erwarte ich eine Änderung des Klimaschutzgesetzes im Zusammenhang mit der Bekanntmachung öffentlicher Fördermittel. Wir prüfen außerdem weitere Gesetzesänderungen im Zusammenhang mit der Entwicklung der Kernenergie.

* Im Sommer wurde am Standort des neuen Kraftwerks eine geotechnische Untersuchung begonnen. Wie lange wird sie dauern und was ist das wichtigste Ergebnis?

-Ehler: Der Standort wurde bereits mehrfach geologisch untersucht und als geeignet für ein Kernkraftwerk bestätigt. Dies beweist auch der 40-jährige sichere Betrieb des bestehenden Kernkraftwerks. Die laufende, von tschechischen Unternehmen im Auftrag von KHNP durchgeführte Studie konzentriert sich hauptsächlich auf den optimalen Standort und die geeignetste Bauweise einzelner Anlagen neuer Kraftwerke. Die geotechnischen Untersuchungen sollen bis Ende des Jahres und im ersten Quartal des nächsten abgeschlossen sein.
Im Jahr 2026 erfolgt die Laboranalyse der Proben und die Erstellung des Abschlussberichts. Anschließend wird eine archäologische Untersuchung des Geländes durchgeführt.

* Kommentatoren versuchen gerne zu berechnen, wie teurer die ersten beiden Blöcke im Vergleich zu den offiziell genannten Beträgen sein werden. Sie verweisen beispielsweise auf die notwendige Infrastruktur in der Region, Wohnungen, Verkehrsanbindung usw. Diese Dinge werden in der Region Třebíč jedoch auch ohne den Bau neuer Blöcke benötigt. Sind das also gute Nachrichten?

-Ehler: Ja, das ist gut für die Region und die gesamte Volkswirtschaft. Der Bau eines Kernkraftwerks hat einen hohen Multiplikatoreffekt: Laut verschiedenen Studien liegt er etwa zwischen 1,3 und 3,5, also höher als bei anderen CO₂-armen Energiequellen. Dadurch werden die direkten, indirekten und induzierten Effekte, die wirtschaftlichen Vorteile und die Steuereinnahmen in Dukovany dank des hohen Engagements der tschechischen Industrie, für das wir unser Bestes geben, gestärkt. Ich möchte außerdem erwähnen, dass die Kosten des Übertragungsnetzes hinsichtlich Investitionen und Systemmanagement für ein Kernkraftwerk deutlich geringer sind als für unkontrollierbare, dezentrale Energiequellen. Der Unterschied liegt in der Konzentration einer stabilen und kontrollierbaren Produktion von rund 16 TWh aus zwei neuen Blöcken an einem Standort. Dabei spreche ich noch nicht einmal von den unterschiedlichen Auswirkungen auf Landerwerb und Landschaftsbild. Daher ist ein dekarbonisiertes System mit Kernenergie für die Tschechische Republik, aber auch für andere Länder (siehe beispielsweise eine Studie des französischen Übertragungsnetzbetreibers RTE oder eine neue Studie der Kernenergieagentur der OECD für die Schweiz), insgesamt kostengünstiger – und das ist wichtig für unsere Wirtschaft und die Haushalte.

* Glauben Sie, dass die neue Regierung Ihre Arbeit in der Kernenergiefrage fortsetzen wird?
-Ehler: Im Entwurf des Regierungsprogramms der neuen Regierung sowie in den Wahlprogrammen aller in die Abgeordnetenkammer eingezogenen Fraktionen ist die Kernenergie, genauer gesagt das Projekt Dukovany und die Entwicklung anderer Kernkraftwerke, als Priorität und Ziel aufgeführt. Ein breiter politischer und fachlicher Konsens ist eine der Grundvoraussetzungen für die Entwicklung des Kernbereichs und stellt eine wichtige Stütze für unsere Aktivitäten im Ministerium für Industrie und Handel dar. Selbstverständlich ist auch eine hohe Unterstützung seitens der Öffentlichkeit, der Region und der Industrie wichtig.

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Übung neuer AKW-Arbeitskräfte bei CEZ.

11.12.2025 Nase Pravda Seite 7

ČEZ hat 29 neue Kernkraftwerksbediener/ Operateure in die Ausbildung aufgenommen – ein neuer Rekord. Vier von ihnen sind da vier Frauen. Sie beginnen eine mehrjährige, langfristige Qualifizierungsausbildung.

ČEZ bereitet damit die Führungskräfte fast zehn Jahre im Voraus vor. Ihre Karriere beginnt mit einer zweijährigen theoretischen Ausbildung in Brünn, wo ČEZ ein spezielles Ausbildungszentrum betreibt. Im Anschluss daran folgt eine Ausbildung an Simulatoren und praktische Übungen in Kraftwerken.

Nach zwei Jahren und dem Bestehen mehrerer anspruchsvoller Prüfungen werden sie als Sekundärkreislaufbediener /Operateure in den Leitwarten der Kraftwerke in Temelín und Dukovany eingesetzt. Die Ausbildung zum Turbinenbediener dauert zwei Jahre, die zum Leitwartenleiter durchschnittlich fünf bis sechs Jahre und die zum Schichtingenieur sogar acht bis neun Jahre.

Derzeit sind 176 Bediener/Operateure in den beiden Kernkraftwerken im Einsatz.
/gr/



Die Polen haben, was wir nicht haben. Die Europäische Kommission hat Gelder für den Bau des ersten Atomkraftwerks in der Nähe der nördlichen Nachbarn bewilligt.
11.12.2025 Tageszeitung Hospodářské noviny Seite 12
Autor: Jan Brož

„Energie – Wir haben sie“, kommentierte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk die Entscheidung der Europäischen Kommission am Dienstag in den sozialen Netzwerken. Man könnte sagen, die Polen hätten damit das, was der Tschechischen Republik noch fehlt. Die Kommission hat die staatliche Finanzhilfe für den Bau des ersten polnischen Atomkraftwerks genehmigt. Die Tschechische Republik wartet noch immer auf die sogenannte Notifizierung des Finanzierungsmodells für die neuen Blöcke in Dukovany.

Laut Tusk könnten die Bauarbeiten am Standort Lubiatowo-Kopalino in der Woiwodschaft Pommern an der Ostseeküste bereits im Dezember dieses Jahres beginnen. Realistischer ist jedoch ein Baubeginn erst im nächsten Jahr. Die drei Blöcke mit einer Gesamtleistung von 3.750 Megawatt werden voraussichtlich 42 Milliarden Euro, also mehr als eine Billion Kronen kosten. Bis zu 30 Prozent der Baukosten werden vom polnischen Staat getragen. Dieser garantiert dem Investor, dem hundertprozentig staatlich kontrollierten Unternehmen Polskie Elektrownie Jądrowe (PEJ), zudem einen Strompreis, der die Investition rentabel macht.

Dies ist ein in der Kernenergie gängiges Modell, bekannt als Differenzvertrag (Contract for Difference, CfD) oder genauer gesagt als Zwei-Wege-Differenzvertrag. In einem solchen Fall zahlt der Staat dem Kraftwerksbetreiber zusätzlich zum festgelegten Strompreis einen Betrag, wenn der Marktpreis niedriger ist. Ist der Preis an der Börse höher, erstattet der Kraftwerksbetreiber dem Staat das Geld zurück.

Der Strom aus dem Kernkraftwerk Lubiatowo-Kopalino dürfte jedoch nicht sehr günstig sein. Wie Wojciech Wrochna, der polnische Regierungsbeauftragte für strategische Energieinfrastruktur, der Zeitung „Rzeczpospolita“ mitteilte, soll er zwischen 470 und 530 Złoty pro Megawattstunde liegen. „Ich kann jedoch verraten, dass er laut dem von der Kommission geprüften Finanzmodell unter 500 Złoty pro Megawattstunde liegen wird“, fügte Wrochna hinzu. Dies entspricht etwa 118 Euro pro Megawattstunde.

Aktuell wird Strom in Polen, der im nächsten Jahr geliefert wird, für weniger als 105 Euro pro Megawattstunde verkauft und der Preis wird in den Folgejahren voraussichtlich sinken. Dies belegen langfristige Terminkontrakte, bei denen eine Megawattstunde für 2031 zu 91 Euro gehandelt wird. Polnischer Atomstrom wird voraussichtlich auch teurer sein als tschechischer. Laut dem scheidenden Ministerpräsidenten Petr Fiala (ODS) soll der Preis für eine Megawattstunde aus den neuen Dukovany-Reaktoren bei rund 90 Euro (Preisbasis 2023) liegen.

Polen rechnet damit, dass das Atomkraftwerk im Jahr 2036 fertiggestellt sein wird, etwa zeitgleich mit der Inbetriebnahme des ersten Reaktors der neuen Dukovany-Anlage.
Hauptlieferant ist das amerikanische Konsortium Westinghouse-Bechtel, das sich auch um den tschechischen Auftrag beworben hatte.

Der amerikanische Bieter zog sich jedoch frühzeitig aus der tschechischen Ausschreibung zurück, da er kein verbindliches Angebot für weitere Reaktoren abgab. Ursprünglich plante der Staat nur einen Reaktor, entschied sich später aber für eine Erweiterung des Projekts auf zwei. Dies ist auch der Grund, warum die Tschechische Republik noch immer auf die Notifizierung wartet. Die Kommission hat das Finanzierungsmodell für die Kernenergie in der Tschechischen Republik bereits einmal genehmigt/notifiziert. Dies betraf jedoch nur einen neuen Block. Nach der Erweiterung des Projekts muss der Staat erneut eine Notifizierung beantragen.
Es ist unklar, wann die Kommission entscheiden wird. Die Tschechische Republik wartete zwei Jahre auf die erste Genehmigung/Notifizierung, Polen hingegen nur ein Jahr. Solange Brüssel keine Entscheidung getroffen hat, kann der Staat dem Unternehmen Elektrárna Dukovany II (EDU II), an dem er zu 80 Prozent beteiligt ist und das die neuen Blöcke baut, jedoch kein zinsloses Darlehen gewähren. Die scheidende Regierung hat dafür bereits 18 Milliarden Kronen im Haushalt des nächsten Jahres bereitgestellt.

Die neue Regierung aus ANO, SPD und der Autonomen Bewegung plant jedoch wahrscheinlich, diese Mittel zur Subventionierung des Strompreises zu verwenden. Laut dem designierten Industrieminister Karel Havlíček wird die Genehmigung aus Brüssel im Laufe des nächsten Jahres nicht erfolgen. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das Geld für das Darlehen nicht benötigt, da keine Notifizierung erfolgen wird“, sagte Havlíček gegenüber Aktuálně.cz.

Die Kommission knüpfte die Genehmigung für Polen jedoch an mehrere restriktive Bedingungen.

Das Kraftwerk erhält daher nur für 40 Jahre statt der geforderten 60 Jahre einen garantierten Preis.

Darüber hinaus wurde der Differenzvertrag so angepasst, dass das Kernkraftwerk erneuerbare Energien nicht vom Markt verdrängt. Bei günstigen Wetterbedingungen, hoher Produktion aus Wind- und Solarparks und niedrigen Preisen muss es seine Leistung drosseln, damit die Marktpreise durch den Stromüberschuss nicht noch weiter sinken. Ähnliche Bedingungen galten auch für die erste tschechische Kernkraftwerksmeldung.

jan.broz@hn.cz
/gr/


Die Europäische Union plant, ihre Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu reduzieren.
11.12.2025 Tageszeitung Pravo ČTK Rubrik: Außenpolitik ~ Seite: 15

In Brüssel wurde ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität der Europäischen Union unternommen. Die Mitgliedstaaten einigten sich auf ein rechtsverbindliches Klimaziel. Die Treibhausgasemissionen sollen bis zum Jahr 2040 um 90 % gegenüber dem Niveau von 1990 gesenkt werden.
Die EU hat sich außerdem darauf geeinigt, ausländische CO₂-Zertifikate zu erwerben, um eine Emissionsreduktion von 5 % zu erreichen und die Ausgabe der Emissionszertifikate für ETS2 bis 2028 zu verschieben. Diese Änderungen sollen für Haushalte und den Straßenverkehr gelten. Sie müssen noch vom Europäischen Parlament und den EU-Mitgliedstaaten formell genehmigt werden.

„Europa steht geschlossen hinter unserer klaren Klimapolitik – basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Schutz unserer Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit“, sagte der dänische Minister für Klima und Energie, Lars Aagaard, dessen Land bis Ende des Jahres die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Das Abkommen tritt 20 Tage nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft.

Die Kommission wird die Fortschritte anschließend alle zwei Jahre unter Berücksichtigung der technologischen Entwicklungen und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der EU bewerten, heißt es in der Erklärung.
Die Kommission soll gegebenenfalls auch neue Rechtsvorschriften vorschlagen können. Wenn Kohlenstoffsenken wie Wälder oder Moore weniger zur Emissionsreduzierung beitragen als erwartet, sollte es möglich sein, das Emissionsreduktionsziel abzusenken.

Die Europäische Kommission schlug Anfang Juli ein verbindliches Klimaziel für 2040 vor. Dies geschah trotz Vorbehalten einiger Länder, darunter Tschechien, die den Schritt verschieben wollten.
Der ursprüngliche Vorschlag sah vor, dass EU-Länder sogenannte CO2-Zertifikate aus Entwicklungsländern nutzen könnten, um das Emissionsziel zu erreichen.

Laut Experten stellt die nun verabschiedete Vereinbarung eine Abschwächung des ursprünglichen Kommissionsvorschlags dar. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra erklärte, die Vereinbarung sei pragmatisch und ambitioniert und bringe Schnelligkeit, Vorhersehbarkeit und Flexibilität. „Vor allem zeigt sie, dass Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit Hand in Hand gehen und sendet ein starkes Signal an unsere globalen Partner“, sagte der gebürtige Niederländer.
/gr/

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Mgr. Gabriela Reitingerova
OIŽP - Občanská iniciativa pro ochranu životního prostředí / BIU - Bürgeriniative Umweltschutz
Kubatova 6
370 04 České Budějovice
E-Mail: gabi.reitinger@oizp.cz
Tel: 603 805 799
Gabi Reitinger
Beiträge: 515
Registriert: Mi 6. Okt 2021, 11:34

Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Zeitungsartikeln aus Tschechien zum Thema Energie vom 12.Dezember 2025:

Inhalt:
Pavel Tykač: Kohlekraftwerke werden stillgelegt.
Miroslav Patrik: Die Tschechische Republik braucht keine neuen Atomkraftwerke. Vielleicht ist das der Grund, warum sie davon so langsam entscheidet.
Ukraine wünscht sich erstmals seit der Invasion Strom im Winter.
Temelín rüstet auf modernes Steuerungssystem um.
Ab Januar wird Strom auch in unseren Regionen günstiger.
Energiepläne der neuen Regierung: Die Verstaatlichung von ČEZ und die Fortführung des Kohlebergbaus sorgen für Emotionen

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Pavel Tykač: Kohlekraftwerke werden stillgelegt
12.12.2025 Tageszeitung Homér Kategorie: Nachrichten ~ Seite: 8

Emissionszertifikate vernichten Betrieb der Kohlekraftwerke

MOST – Der Energiekonzern Sev.en Česká energie kündigte die Stilllegung seiner Kohlekraftwerke im Dezember 2026 oder spätestens im März 2027 an. Laut der Pressemitteilung basiert die Entscheidung auf der wirtschaftlichen Lage des Konzerns.

„Die wirtschaftliche Lage im traditionellen Energiesektor ist für alle Energieerzeuger, die auf heimische Braunkohle setzen, äußerst ungünstig. Die Prognose für die Marktpreise für Strom und Emissionszertifikate im kommenden Jahr und insbesondere in den Folgejahren deutet auf einen deutlichen wirtschaftlichen Abschwung und die Gefahr dauerhafter Verluste hin. Zahlreiche weitere Faktoren, die die Entwicklung des Energiesektors beeinflussen, sind noch unklar, wie beispielsweise die Entwicklung der Emissionszertifikatspreise ab Januar 2026, die Entwicklung der Gaspreise in diesem Winter oder das Tempo des Ausbaus erneuerbarer Energien. All diese Umstände haben uns gezwungen, den Betrieb unserer Kohlekraftwerke – des Kraftwerks Počerady, des Kraftwerks Chvaletice und des Heizkraftwerks Kladno – zum frühestmöglichen rechtlich zulässigen Zeitpunkt, also im Dezember 2026, spätestens jedoch im März 2027, einzustellen“, so die Sprecherin des Konzerns, Eva Maříková, auf der Webseite 7.cz. Auch das Kohlebergwerk Vršany in der Region Most wird von der Situation betroffen sein. Der Alleinaktionär der Gruppe, Pavel Tykač, erläuterte seine Entscheidung in einem Energie-Podcast.

* Können Sie die Entscheidung bestätigen, die Kohlekraftwerke Chvaletice und Počerady sowie das Heizkraftwerk Kladno im Januar 2027 zu schließen?

-Tykac: Ja, das kann ich bestätigen. Die Entscheidung ist gefallen. Der genaue Termin ist noch etwas ungewiss, da wir ihn gesetzlich mindestens elf Monate im Voraus bekanntgeben müssen. Wir haben ihn etwas früher angekündigt, damit die Regierung genügend Zeit zum Reagieren hat, denn die Fristen sind recht knapp. Die Regierung muss innerhalb von sechzig Tagen eine Entscheidung treffen – ob sie will oder nicht. Wir verlieren die Kontrolle über die Angelegenheit, wenn sie nicht innerhalb von zwei Monaten entscheidet, ob sie die Kraftwerke für die Stabilität des Systems braucht oder nicht. Wir können entweder die Arbeitsverhältnisse regeln und die Anlagen räumen. Sollte die Regierung aus irgendeinem Grund den Weiterbetrieb der Kraftwerke wünschen, wird sie uns benachrichtigen und uns die Bedingungen mitteilen, unter denen sie sich den Weiterbetrieb vorstellt.

* Warum haben Sie diese Entscheidung getroffen?

-Tykac: Als Inhaber eines Unternehmens führt man einen Betrieb, der entweder Gewinn abwirft oder nicht. Solange er Gewinn abwirft, wird weitergeführt. Sobald er keinen Gewinn mehr abwirft, stellt sich die Frage, ob die Unrentabilität nur vorübergehend ist, weil sich am Markt etwas verändert hat, oder ob sie langfristig besteht. Genau das ist uns passiert. Unser Geschäft hat seine wirtschaftliche Bedeutung verloren. Wir werden das Jahr 2025 mit einem geringen Gewinn abschließen. 2026 wird vielleicht nicht in Schwierigkeiten geraten, da wir für einzelne Monate 2026 Strom verkauft haben. Das Risiko, das wir im Jahre 2027 eingehen würden, können wir uns wirtschaftlich nicht mehr leisten. Kurz gesagt: Der Strompreis am Markt ist niedriger als der Preis für Stromtarife für viele weitere Tage im Jahr.

* Welche Reaktionen wird diese Entscheidung Ihrerseits hervorrufen?

-Tykac: Ich möchte vor allem den Eindruck erwecken, dass wir uns nichts anderes wünschen als eine Entscheidung des Staates. Wir werden nun zwei Monate abwarten, wie der Staat darauf reagiert. Ich denke, unsere Mitarbeiter werden das auch tun.

* Sind die Kosten für Emissionszertifikate die größte Bedrohung für Ihre Produktionsquellen?

-Tykac: Kohlekraftwerke waren wahrscheinlich die günstigste steuerbare Energiequelle auf dem Markt. Was uns Verluste macht, sind die Emissionszertifikate. In den letzten drei Jahren haben wir dafür 56 Milliarden Kronen bezahlt. In Počerady produzieren wir eine Megawattstunde für 86 Euro. Davon entfallen 80 Euro auf die Zertifikate und 6 Euro auf den Strompreis. Die Zertifikate sind absolut und überwältigend ausschlaggebend. In den nächsten zwei Jahren sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Dinge zu erwarten: ein Anstieg der Zertifikatspreise und ein Rückgang der Gaspreise, da immer mehr neue Gase auf den Markt kommen. Kurz gesagt, beide diese Entwicklungen sind verheerend für unser Geschäft, und die Marge der Kohlekraftwerke wird mit ziemlicher Sicherheit sinken.


Welche Auswirkungen hat die Stilllegung Ihrer Kraftwerke auf den Strompreis?

-Tykac: Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie hoch der Preis sein wird, wenn 2.000 MW von Sev.en nicht in Betrieb sind. Diese Zahl hängt stark davon ab, wer sie bererechnet.

* Sehen Sie die Möglichkeit, Ihre Kohleenergiequellen auf einen anderen Energieträger umzustellen, oder ist das für Sie endgültig verloren?

-Tykac: Fakt ist, dass man in Europa heute keine Energiequelle so baut, dass sie sich selbst trägt. Die Investition muss sich also innerhalb eines angemessenen Zeitraums mit einer angemessenen Rendite amortisieren. Das bedeutet, dass der Bau eines Gaskraftwerks erst dann in Betracht gezogen werden kann, wenn ein Förderprogramm klar definiert ist. Denn ob Gas- oder Kohlekraftwerk, das Problem ist dasselbe: 30 oder 35 Prozent des Jahres werden sie überhaupt nicht benötigt, 20 oder 30 Prozent hingegen dringend.

* Wie wird sich die Situation auf Ihre Braunkohlegruben in der Region Most auswirken?

-Tykac: Eine dieser Gruben, die ČSA-Grube, ist praktisch stillgelegt. Dort wird derzeit noch die Restkohle abgebaut, die vor der Sanierung der Grube entfernt werden muss. Wir müssen uns um die stillgelegte Grube kümmern, und das wird uns Geld kosten. Aber wir bewahren das Geld dafür auf einem Sonderkonto auf – wir haben es eine lange Zeit gespart, als wir noch Gewinn machten.
Dann gibt es noch den zweiten Steinbruch – Vršany. Er hat andere Abnehmer. Durch die Schließung zweier großer Kraftwerke, seiner beiden größten Kunden, wird der Abbau drastisch zurückgehen. Er ist jedoch freigelegt. Das bedeutet, dass wir einige Millionen Tonnen freigelegter Kohle haben, wodurch wir die Fixkosten des Steinbruchbetriebs deutlich senken können. Der Steinbruch selbst ist nicht von der Schließung betroffen. Auch ohne die beiden genannten Kraftwerke wird er noch einige Zeit in Betrieb sein.

* Welche Entscheidung erwarten Sie vom Staat?

-Tykac: Ganz einfach: Wir sind nur die Empfänger dieser staatlichen Entscheidung, wir wollen nichts von irgendjemandem. Die Kohlekraftwerke der Firma ČEZ sind etwas effizienter. Sie haben, sagen wir, etwa 10 Prozent weniger Verbrauch an Emissionszertifikaten pro produzierter Megawattstunde als wir. Das bedeutet, dass sie etwas wirtschaftlicher arbeiten. Der Unterschied zwischen unseren Kraftwerken und denen von CEZ beträgt meiner Ansicht nach 12 Monate. Und Sokolovská uhelná schreibt bereits Verluste. Es steht mir jedoch nicht zu, die Geschäftstätigkeit von Sokolovská uhelná oder CEZ zu bewerten. Wir müssen uns vor allem um unsere Mitarbeiter kümmern. Die Menschen, zu denen wir ein Verhältnis haben, sind seit vielen Jahren bei uns. Sie hängen uns oft sehr am Herzen. Sie müssen wissen, was passieren wird, und wir müssen uns angemessen und korrekt von ihnen trennen oder ihnen sagen: „Jemand anderer möchte das Kraftwerk betreiben.“

***
Erste Option: Der Staat wird sagen: Ich brauche keinen Strom aus Pavel Tykačs Kohlekraftwerken im Netz, er kann sie abschalten. Dann wird der Konzern die Anlagen stilllegen.

Zweite Option: Diese Option sieht vor, die Kohlekraftwerke von Pavel Tykač teilweise oder vollständig für einen bestimmten Zeitraum des Jahres zu nutzen. Sie beinhaltet mehrere Unteroptionen, die festlegen, wie und unter welchen Bedingungen der Staat die Energieversorgung mit der Sev.en Česká energie-Gruppe vereinbaren wird.

Dritte Option: Die Kraftwerk Pavel Tykač würden im Rahmen eines Pachtvertrags von einem anderen Betreiber betrieben.
/gr/



Miroslav Patrik: Die Tschechische Republik braucht keine neuen Atomkraftwerke. Vielleicht ist das der Grund, warum sie davon so langsam entscheidet  
11.12.2025 Denik Referendum
Autor: Mirosöav Patrik, Verein Kinder der Erde

Quelle:
https://denikreferendum.cz/clanek/23828 ... ak-pomalau

Die tschechische Regierung bekundet ihre Absicht, ein neues Atomkraftwerk zu bauen. Das Projekt hat einen riesengroßen Preis, der noch immer stark unterschätzt wird, einen unrealistischen Zeitplan und ist von rechtlichen und internationalen Streitigkeiten begleitet. Außerdem ist es nicht notwendig.

Im Oktober 2017 beschloss die tschechische Regierung, die Umsetzung mehrerer Verkehrsbauten für den Import von übergroßen und schweren Bauteilen für den Bau von Atomkraftwerksblöcken in Dukovany und Temelín zu beschleunigen. Das Staatliche Amt für nukleare Sicherheit SUJB genehmigte im März 2021 zwei Kernkraftwerksblöcke in Dukovany.

Der erste Block in Dukovany soll eine Leistung von 1.200 Megawatt haben, die Kosten werden auf rund 204 Milliarden Kronen geschätzt, und er soll zwischen den Jahren 2029 und 2036 vom südkoreanischen Staatsunternehmen Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) gebaut werden. Dieser Zeitrahmen stammt vom November 2017 und hat sich nicht geändert, obwohl die Gebietsgenehmigung (Planfeststellungsbeschluss ) erst im Februar 2025 und nicht wie ursprünglich geplant 2021 erteilt wurde.

Sollte der Bau jedoch tatsächlich beginnen, könnten die geplanten Kosten bis zu doppelt so hoch ausfallen, der Baubeginn könnte sich deutlich verzögern und die Bauzeit des Blocks würde voraussichtlich wesentlich länger als die angekündigten acht Jahre dauern. Ein zweiter Block ist ebenfalls in Dukovany geplant. Die Gesamtkosten beider Blöcke belaufen sich auf rund 407 Milliarden Kronen.

Dies stellt daher eine enorme finanzielle, technische, logistische und zeitliche Belastung für den tschechischen Haushalt dar, mit ungewissem Ausgang – und vor allem mit vielen Risiken. Insbesondere, da ein Kernkraftwerk dieser Kapazität noch nie zuvor von diesem Unternehmen gebaut wurde und die Strompreise aus Kernkraft steigen, während die Preise für Strom aus erneuerbaren Energien sinken.

Hinzu kommt, dass die Sicherheit unseres Kontinents angesichts des andauernden Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und des mangelnden Interesses der US-Regierung am Schicksal Europas abnimmt. Der Bau solch großer, komplexer und teurer Energiequellen ist daher unklug.

Streit um Lieferanten

Eines der größten politischen Hindernisse für die Realisierung des ersten Kernkraftwerks war bis zu diesem Jahr der Rechtsstreit zwischen dem französischen Staatsunternehmen Électricité de France und dem Amt für Wettbewerbsschutz. Nachdem das Unternehmen mit seinem Angebot für den Bau der beiden Reaktoren in Tschechien gescheitert war, reichte es am 5. Mai 2025 Klage gegen das Amt für Wettbewerbsschutz ein und beantragte eine einstweilige gerichtliche  Verfügung, da die Regierung einen Vertrag mit dem Unternehmen KHNP abschließen wollte.

Das Kreisgericht Brünn erließ jedoch am Folgetag, dem 6. Mai, eine einstweilige Verfügung, sodass der Vertrag zwischen dem staatlichen Unternehmen Elektrárna Dukovany II (EDU II) und dem südkoreanischen Staatsunternehmen KHNP über den Bau zweier Kernkraftwerksblöcke in Dukovany im Wert von rund 407 Milliarden Kronen am darauffolgenden Tag nicht unterzeichnet wurde.

Das EDU II und KHNP legten daraufhin Kassationsbeschwerden gegen diese Entscheidung ein, denen der Oberste Verwaltungsgerichtshof in einem politisch und medial angespannten Umfeld mit Urteil vom 4. Juni 2025 stattgab und die einstweilige Verfügung aufhob. Noch am selben Tag unterzeichneten das EDU II und KHNP einen Vertrag über die Realisierung beider Blöcke.

Das Kreisgericht wies die Klage des französischen Unternehmens ÉdF am 25. Juni 2025 ab. Das Unternehmen gab am Folgetag bekannt, dass es „keine weiteren rechtlichen Schritte in der Tschechischen Republik im Zusammenhang mit dem Ausschreibungsverfahren der Firma EDU II für den Bau eines neuen Kernkraftwerks in Dukovany einleiten wird“.

Dieser Rechtsstreit hat jedoch gezeigt, dass tschechische Verwaltungsgerichte innerhalb weniger Tage oder Wochen Entscheidungen im öffentlichen Interesse treffen können, da das Gerichtsverfahren um die Vergabe eines so umfangreichen Finanzauftrags, das sich über viele Jahre hinzog, de facto nur anderthalb Monate dauerte. Hinzu kommt das erhebliche Interesse der politischen Vertreter der drei betroffenen Staaten und natürlich der relevanten Atomlobbyisten.

Unter der Beobachtung von Verbänden

Die Entscheidungsprozesse zum Kernkraftwerk in Dukovany begannen im Dezember 2016 mit der Einleitung der Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese stieß in Tschechien und Österreich auf großes Interesse und wurde zweieinhalb Jahre später, im August 2019, mit einer positiven, verbindlichen Stellungnahme der Umweltverträglichkeitsprüfer abgeschlossen. Im Juli 2020 genehmigte das Kreisgericht in Jihlava die schädlichen Eingriffe des Bauvorhabens in die Biotope von 26 besonders geschützten Tierarten und -gattungen. Bedauerlicherweise beteiligte sich kein Verband an dem Verfahren. Damit endete nach vier Jahren die erste Phase der Entscheidungsprozesse zum Kernkraftwerk, einschließlich der Beteiligung der Öffentlichkeit.

Das Unternehmen  Elektrárna Dukovany II a. s. stellte im Juni 2021 zwei Anträge auf eine Gebietsgenehmigung (Planfeststellungsbeschluss), einen für das Kernkraftwerk und einen für die umliegenden Straßen. Fünf tschechische und vier österreichische Verbände waren an beiden Verfahren beteiligt.

Das Ministerium für Industrie und Handel erließ daraufhin im Oktober 2023 beide Beschlüsse, gegen die mehrere Verbände und andere Verfahrensbeteiligte Berufung einlegten. Industrieminister Lukáš Vlček wies schließlich im Februar 2025 alle Berufungen zurück. Damit endete nach weiteren vier Jahren die mittlere Phase der Entscheidungsfindung mit öffentlicher Beteiligung.

Im März 2025 reichte die Firma ESHG s.r.o. jedoch eine Beschwerde gegen die Unterbringung (den Planfeststellungsbeschluss) des Kernkraftwerks ein, und im April folgte der Verein „Kinder der Erde“, der auch gegen den Verlauf der Straßen rund um das Kraftwerk klagte. In ihren Klagen führte „Kinder der Erde“ sieben Kategorien von Einwänden an, die sich beispielsweise auf die Bauzeit beziehen, oder auf die Methode der Baumfällung und der Ersatzpflanzung, Inhalt der Maßnahmen gegen die Beeinträchtigung von Gewässern durch das Bauvorhaben, die nach ihrer Verlegung einen natürlichen Charakter aufweisen sollen, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und die Lärmbelastung der Bevölkerung. Laut den Klägern fehlte es zudem an einer präzisen Festlegung der Orte und Zeitpunkte für die Baumpflanzungen in der Umgebung ausgewählter Gemeinden, um die Auswirkungen des Bauvorhabens auf das Landschaftsbild abzumildern.

Verwaltungsgerichte sollen innerhalb von neunzig Tagen über Klagen gegen Bauten mit einer verbindlichen VP-Stellungnahme  entscheiden. Im vorliegenden Fall war jedoch unklar, ob das Stadtgericht Prag oder das Kreisgericht Ostrava, an das Klagen gegen strategische Bauten gerichtet sind, zuständig sein sollte. Der Streit wurde erst im August 2025 vom Obersten Verwaltungsgericht beigelegt, das das Stadtgericht als zuständiges Gericht benannt hatte.

Dieses wies die Klage des Unternehmens und des Vereins gegen den Planfeststellungsbeschluss  für das Kernkraftwerk in einer mündlichen Verhandlung am 9. Dezember ab und kündigte an, die Begründung bis Weihnachten nachzureichen. Bis dahin sollte das Gericht noch über die Klage des Vereins Kinder der Erde gegen den Straßenverlauf entscheiden. Wird auch diese Klage abgewiesen, muss das Oberste Verwaltungsgericht bis Mai 2026 über die Kassationsbeschwerden entscheiden.

Seit Februar 2025 warten tschechische und österreichische Verbände und Bürger auf die dritte Phase der Entscheidungsprozesse, das Genehmigungsverfahren für das Kernkraftwerk und die zugehörigen Anlagen. Dieses kann mehrere Jahre dauern – das Planfeststellungsverfahren (Gebietsverfahren) dauerte fast vier Jahre. Ob der Bau des Kernkraftwerks in vier Jahren tatsächlich beginnen wird, ist daher sehr ungewiss.

Die Kernkraftwerke rosa streichen

Dem Plan zufolge soll zwischen den Jahren 2029 und 2036 in Dukovany das erste Kernkraftwerk mit einer Leistung von 1200 MW für rund 204 Milliarden Kronen errichtet werden. Kurz nach Baubeginn des Blocks soll eine geeignete, etwa 150 km lange Transportroute von Týnec nad Labem nach Dukovany für rund 13,6 Milliarden Kronen fertiggestellt werden.

Wichtig ist dabei, dass die benötigte Strommenge um das Jahr 2040 auch ohne zusätzliche Kernkraftwerke bereitgestellt werden kann, wie eine Studie aus dem Jahr 2021 mit dem Titel „Energiewende: Wie Strom, Wärme und Transport ohne fossile Brennstoffe sichergestellt werden können“ belegt.

Demnach kann die Kohleverbrennung in unserem Land bis Ende 2030 eingestellt werden, und um 2050 ist es sogar ohne den Bau neuer Kernkraftwerke möglich, die Ziele des Green Deals von 2019 zu erreichen, um Klimaneutralität in der Europäischen Union zu erzielen.

Daher birgt die weitere Nutzung der Kernenergie in unserem Land nicht nur wirtschaftliche Risiken, wenn der Staat Großinvestitionen plant, beispielsweise in Autobahnen, Schnellstraßen oder die Modernisierung des Brünner Eisenbahnknotenpunkts mit der Verlegung des Bahnhofs, sondern es bestehen auch internationale Rechtsrisiken. In diesem Zusammenhang sei auf die Beschwerde des niederösterreichischen Landeshauptfrau vom August 2025 beim EU-Energiekommissar verwiesen, die die neuen Kernkraftwerksblöcke in Dukovany als gefährliches Experiment betrachtet, das gestoppt werden muss.

Die Tschechische Republik sollte sich daher auf den raschen und massiven Ausbau erneuerbarer Energien und auf Energieeinsparungen konzentrieren und aufhören, die Propaganda zu verbreiten, dass „billige, autarke, sichere und stabile“ tschechische Atomenergie uns retten wird. Trotz des enormen politischen und medialen Aufwands hat die Investition in Atomenergie nur einen geringen Einfluss auf die tatsächliche Erreichung der europäischen Klimaziele bis 2050. Es ist daher dringend notwendig, sich von diesem Atomtraum zu verabschieden.
/gr/



Ukraine wünscht sich erstmals seit der Invasion Strom im Winter
12.12.2025 Tageszeitung Mladá fronta DNES Seite 6
Autor: Matyáš Müller

Um dies zu ermöglichen, wurden amerikanische Batterien an streng geheimen Orten versteckt.

Die ukrainische Infrastruktur wird täglich bombardiert, Stromausfälle sind seit über drei Jahren an der Tagesordnung. In den Wintermonaten bedeutet dies Frost und Dunkelheit. Nun, noch vor dem vierten Winter des Krieges, hat die Ukraine endlich einen Plan, um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten. Dabei helfen amerikanische Batterien, die an streng geheimen Orten versteckt werden. Journalisten des Wall Street Journal besuchten einen dieser Orte und beschrieben die Batterieblöcke als über zwei Meter hohe Reihen, die ständig summen. „Das ist das schönste Geräusch der Welt“, sagte Vadim Utkin, Berater eines der größten ukrainischen Energieunternehmen, DTEK. „Es bedeutet, dass sie funktionieren“, fügte er hinzu.

Die Batterien können rund 600.000 Haushalte zwei Stunden lang mit Strom versorgen. Während der Bombardierungen können sie eine Schlüsselrolle dabei spielen, Stromausfälle zu verhindern und der Ukraine Zeit zu verschaffen, das beschädigte Netz zu reparieren. Stromausfälle sind etwas, das die Ukrainer in den letzten Jahren häufig und unangenehm erleben mussten. Einige Wärmekraftwerke sind bereits in einem so schlechten Zustand, dass selbst Reparaturen nichts mehr nützen würden, und Atomkraftwerke sind zu oft Ziel russischer Angriffe, um eine stabile und sichere Stromquelle zu sein.

„Wir haben durch Raketenangriffe, Drohnen und andere Sabotageakte mehr als die Hälfte unserer Energieproduktion verloren“, beklagt die ehemalige Energieministerin Olga Buslawets.

Geheimhaltung ist entscheidend.

Ähnliche Batterien wie die aktuellen amerikanischen befanden sich bereits in der Ukraine, genauer gesagt in der Region Saporischschja. Kurz bevor russische Truppen das Gebiet besetzten, ließ Utkin sie von den Servern trennen, wichtige Daten löschen, und plötzlich waren sie nur noch wertlose Klotz am Bein.

Die neuen Batterien, die Kiew im August dieses Jahres für 140 Millionen Dollar (fast drei Milliarden Kronen) erwarb, sind für die dortige Regierung umso wertvoller, und es ist kein Wunder, dass ihre Standorte streng geheim gehalten werden. Bekannt ist lediglich, dass sie sich an insgesamt sechs Standorten in den Regionen Kiew und Dnipropetrowsk befinden. Geheimhaltung ist in diesem Fall entscheidend, da Russlands Taktik intensiver Angriffe auf Kohlebergwerke und Kraftwerke in den Wintermonaten bekannt ist.
/gr/

Temelín rüstet auf modernes Steuerungssystem um
11.12.2025 Fernsehen CT 1 Rubrik: 18:00 Ereignisse in den Regionen Südwestböhmens

-Moderation: Romana Lehmannová
Es ist auch wichtig, wo und wie Strom sicher erzeugt wird. Das Kernkraftwerk Temelín rüstet daher auf ein neues Steuerungssystem um. Diese Modernisierung ist eines der technologisch anspruchsvollsten Projekte in der Geschichte des Kraftwerks und begann vor drei Jahren. Die Techniker haben die Umstellung im ersten Block bereits abgeschlossen, und der zweite Block soll im nächsten Jahr folgen. Im Zuge der Arbeiten wurden Dutzende neuer Server installiert und über 80 km Kabel verlegt.

-Filip Kortus, Redakteur von ČT
Das amerikanische Unternehmen lieferte auch das ursprüngliche Steuerungssystem. Dessen Modernisierung erfolgt im Rahmen geplanter Block-Stillstände, ohne den Betrieb des Kraftwerks zu beeinträchtigen.

-Marek Sviták, Sprecher des Kernkraftwerks Temelín
Das Steuerungssystem des Kraftwerks ist äußerst umfangreich. Die Bediener / Operateure steuern damit Tausende verschiedener Geräte, und jede Sekunde werden Zehntausende von Daten verarbeitet. Um das Kraftwerk über 60 Jahre lang betreiben zu können, modernisieren wir nicht nur die Anlagen selbst, sondern auch die Systeme, die diese Anlagen steuern. Die Bediener arbeiten bereits mit der Benutzerplattform des neuen Systems, das auch etwa ein Drittel der Technologie steuert, darunter Pumpen, Kühlwasserkreislauf und die Kühlung des Abklingbeckens.
/gr/



Ab Januar wird Strom auch in unseren Regionen günstiger.
11.12.2025 Fernsehen CT 1 Rubrik: 18:00 Ereignisse in den Regionen Südwestböhmens

-Romana Lehmannová, Moderatorin
Thema heute: Energiesicherheit und günstigere Stromversorgung. Nachdem die Strompreise in diesem Jahr bereits gesenkt wurden, kündigen die Anbieter ab dem 1. Januar weitere Preissenkungen an. Haushalte ohne Festpreisvertrag sollten eine günstigere Rechnung erhalten. So kündigt beispielsweise die Energiefirma ČEZ an, dass die Kunden ab dem neuen Jahr rund 6 % weniger zahlen werden. Das hängt jedoch vom Tarif ab. Auch der Energieversorger E.ON bietet ähnliche Tarife an.

-Roman Šperňák, Sprecher von E.ON:
„Ab dem neuen Jahr zahlen alle unsere Kunden mit nicht fixierten Preisen 10 % weniger pro Megawattstunde Strom und Gas als im Großteil des laufenden Jahres. Wir führen damit die im September dieses Jahres eingeführte Rabattaktion fort und werden sie ab Januar dauerhaft in unsere Preislisten aufnehmen. Auch Kunden mit Festpreisen haben zahlreiche Optionen. Sofern es die Marktlage zulässt, werden die Preisvorteile voraussichtlich auch in diese Tarife integriert.“
/gr/




Energiepläne der neuen Regierung: Die Verstaatlichung von ČEZ und die Fortführung des Kohlebergbaus sorgen für Emotionen

Autorin: Alena Adámková
12. Dezember 2025 E15

Der Entwurf des Regierungsprogramms im Energiesektor ist relativ populistisch. Das neue Kabinett verspricht, die Strompreise zu senken, Emissionszertifikate für Haushalte abzuschaffen und Verbot der Verbrennungsmotoren abzulehnen. Darüber hinaus will es ČEZ mit eigenen Mitteln verstaatlichen. Daher ist unklar, wie der Bau neuer Kernkraftwerke oder die versprochene Modernisierung des Übertragungsnetzes finanziert werden sollen.

Eines der Energieversprechen der künftigen Regierung betrifft die regulierte Komponente des Strompreises, wie beispielsweise die Umlage für erneuerbare Energien (POZE), die vom Staat übernommen werden soll. Weitere Senkungen des regulierten Anteils des Strompreises sollen beispielsweise aus dem Modernisierungsfonds finanziert werden, der die Zahlungen angeblich gerechter zwischen Staat und Verbrauchern verteilt.

Laut XTB-Analyst Jiří Tyleček ist die Energiepolitik der künftigen Regierung jedoch eher populistisch ausgerichtet: „Sie versucht, Wähler zu beschwichtigen, die unter hohen Energiepreisen, Transportkosten oder steigenden Lebenshaltungskosten leiden. Daher zielt sie auf schnelle und sichtbare Maßnahmen ab.“ Seiner Ansicht nach mag dieser Ansatz kurzfristig wirksam sein, langfristig aber negative Folgen haben. „Die Regierung riskiert, dass die Beibehaltung niedriger Strompreise ohne ausreichende Investitionen in Modernisierung und den Übergang zu neuen Technologien zu einer Rückständigkeit des Energiesektors führt. Das Land könnte unter einer eingeschränkten Wettbewerbsfähigkeit der Branche und einem erschwerten Zugang zu europäischen Fördermitteln leiden, und die neue Regierungspolitik könnte die Stabilität des gesamten Energiesystems beeinträchtigen“, warnt Tyleček.

Wie geht es mit ČEZ weiter?

Das Kabinett plant außerdem, die vollständige Kontrolle über den Produktionsbereich der ČEZ-Gruppe durch einen Aktienrückkauf zu erlangen. ČEZ müsste dafür eigene Mittel einsetzen, die dann möglicherweise für die notwendigen Investitionen fehlen. Das Ziel davon ist, dass die Regierung einen direkten Einfluss auf die Preise und auf Investitionen in neue Energiequellen bekommt – insbesondere in die Kernkraftwerke Dukovany 5 und 6 sowie in die Vorbereitung der Projekte Temelín 3 und 4. Experten argumentieren jedoch, dass die Verstaatlichung von ČEZ definitiv keine Preissenkung mit sich bringen wird, da die Kraftkomponente des Strompreises von den Kursen der Leipziger Börse abhängt. Der Verteilungspreis, der Teil der staatlich regulierten Energiekomponente ist, würde wiederum effektiver sinken, wenn die Energieregulierungsbehörde besser funktionieren würde.

„Meiner Meinung nach ist die Verstaatlichung von ČEZ ein teurer und unnötiger Unsinn. Abgesehen davon, dass dem Staat über viele Jahre Dividenden von ČEZ entgehen und der Kapitalmarkt sowie ČEZ und deren Investitionsfähigkeit dramatisch beeinträchtigt werden, bringt sie nichts“, sagt Mojmír Hampl, Vorsitzender des Nationalen Haushaltsrats. Der Analyst Radim Dohnal von Capitalinked.com teilt diese Ansicht. Seiner Meinung nach würde dieser Schritt das Unternehmen hoch verschulden, und die angestrebte Rentabilitätsminderung würde die Finanzierung des Baus neuer Kernkraftwerke unmöglich machen. „Korruption und Nepotismus würden florieren. Das Umfeld für andere Stromerzeuger und -verkäufer würde sich verschlechtern. Es wäre der Anfang vom Ende des Kapitalismus in Tschechien“, erklärte Dohnal sogar.

Die mögliche Verstaatlichung von ČEZ sollte sich jedoch vermutlich nur auf die Produktion beschränken. Wenn dies die von ČEZ so bezeichnete Produktionsabteilung ist, wird die nächste Regierung die vollständige Kontrolle über die Kernenergie, Kohle, Gas und erneuerbaren Energien von ČEZ anstreben, vermutlich auch über den Braunkohleabbau im Gebiet der Severočeské doly. Die Verteilung hingegen, eine der Hauptursachen für die hohen Strompreise, sollte außerhalb der direkten staatlichen Kontrolle bleiben.

Das künftige Kabinett lehnt die Ausweitung des Emissionshandelssystems ETS2 auf Haushalte und Verkehr entschieden ab und will auch das bestehende ETS1-System überprüfen. Dohnal bezeichnet diesen Plan als widersprüchlich: „Einerseits wollen sie das System reformieren und den Marktmechanismus entfernen, andererseits wollen sie sich die Wähler mit den gesammelten Emissionszertifikaten erkaufen.“

Laut Petr Hladík (KDU-ČSL), Umweltminister in Fialas Regierung, muss die Tschechische Republik die verabschiedete europäische Gesetzgebung zum ETS2-Emissionssystem einhalten, andernfalls drohen der Bevölkerung und dem Staat finanzielle Strafen und der Verlust zusätzlicher EU-Gelder.

Die neue Regierung plant außerdem eine Überarbeitung des Green Deals. Der Plan, Kohle und Gas weiterhin im Energiemix zu verwenden, sowie die Ablehnung der verpflichtenden Installation von Photovoltaikanlagen und des Verbots von Gasheizkesseln stoßen auf heftige Kritik. Zudem sollen einige Kohlekraftwerke vorübergehend weiter betrieben werden, bis neue, stabile Kapazitäten zur Verfügung stehen.

„Das Programm der neuen Regierung zeigt deutlich den Einfluss der Autofahrer-Partei (Motoriste), die die Voraussetzungen für die langfristige Nutzung von Kohle in der Tschechischen Republik schaffen will, obwohl Kohle nicht mehr wirtschaftlich rentabel ist und sich alles in Richtung eines Kohleausstiegs bewegt“, kommentierte Jaroslav Bican, Leiter der Energiekampagne von Greenpeace Tschechien. Die Ablehnung des Produktionsstopps für Pkw mit Verbrennungsmotor ab 2035 und die Einführung einer CO₂-Steuer auf Kraftstoffe werden derzeit nicht nur in Tschechien, sondern in der gesamten Europäischen Union intensiv diskutiert.

Dukovany bleibt unverändert

Allerdings sind nicht alle Punkte des Energieprogramms kritikwürdig. Laut Branchenvertretern gibt es Lob beispielsweise dafür, das Übertragungs- und Verteilungsnetz zu stärken und neue Kern- und Gaskraftwerke als Säulen der Stabilität des Übertragungssystems, der Unterstützung der Selbstversorgung und Energiesicherheit des Staates sowie moderner Technologien und Einsparungen zu errichten.

„Wir betrachten die Kernenergie als die Zukunft der tschechischen Energieversorgung. Wir werden die Vorbereitung zusätzlicher Anlagen so gestalten, dass die lokale Industrie maßgeblich einbezogen wird. Gleichzeitig werden wir die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für Investitionen in kleine modulare SMR-Reaktoren und die Produktion von SMR-Komponenten in Tschechien schaffen“, heißt es im Entwurf des Regierungsprogramms.

Die geplanten Maßnahmen zur Vermeidung von Stromausfällen sind durchaus positiv zu bewerten. „Um das Wiederauftreten von Stromausfällen zu verhindern, werden wir Maßnahmen ergreifen, um eine zuverlässige Regelung der Stromflüsse aus erneuerbaren Energien aus Nachbarländern zu gewährleisten. Wir werden außerdem die Umsetzung von Netzprojekten beschleunigen, die für unser Übertragungssystem unerlässlich sind, und das Verteilungsnetz stärken. Bei Investitionen in Übertragungsnetze werden wir ein gerechteres Finanzierungssystem einrichten, damit Betreiber erneuerbarer Energien angemessen an deren Entwicklung beteiligt werden“, heißt es in dem Vorschlag.

Auch das neue Kabinett wird nicht auf erneuerbare Energien verzichten. „Wir werden uns auf die Förderung moderner Speichertechnologien konzentrieren. Deren Entwicklung muss jedoch mit der Aufrechterhaltung der Stabilität des Übertragungs- und Verteilungsnetzes im Einklang stehen. Wir werden den Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken als wichtiges Regulierungs- und Speicherelement des Stromsystems unterstützen“, heißt es in dem Dokument, das „unüberlegte und wirtschaftlich belastende Schritte einer schnellen Dekarbonisierung, wie die Einführung der verpflichtenden Installation von Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern, Verbote von Gasheizkesseln usw.“, entschieden ablehnt.

Energie mit Sicherheitsdimension

Die Klimapolitik der neuen Regierung soll „pragmatisch sein, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und Eigentumsrechte respektieren. Sie darf nicht zu einem Instrument der Bürokratie oder der Einschränkung von Freiheiten werden.“

Martin Sedlák, Programmdirektor des Verbandes für Moderne Energie, begrüßte, dass die aus den letzten Wahlen hervorgegangene Regierung in ihrem Programm einen Plan zur Stärkung der Kapazitätsmechanismen für flexible Energiequellen bzw. zur Schaffung von Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Nutzung von Energiespeichern vorsieht. Laut Sedlák führen Szenarien mit einem schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien zu niedrigeren Strompreisen.

Zunehmende Preisunterschiede zu den Nachbarländern drohen diese Entwicklung jedoch zu verlangsamen. „Wie die polnischen Erfahrungen zeigen, ist eine Transformation des kohleabhängigen Energiesektors möglich, wenn die Regierung neue Energiequellen begreift, beispielsweise als Beitrag zur Energiesicherheit des Staates und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft“, so Sedlák.

https://www.e15.cz/byznys/prumysl-a-ene ... li-1429517
/gr/

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Mgr. Gabriela Reitingerova
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