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Atomkolonien (PA)

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gwag
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Registriert: Mi 31. Jan 2024, 13:53

Atomkolonien (PA)

Beitrag von gwag »

Auch wenn sich die neue deutsche Regierung gegenüber Atomkraft offener – wieder einmal fällt der Begriff „technologieoffener“ – zeigt, Frankreich mit seiner Atompolitik entgegenkommen möchte und die Wirtschaftsministerin sogar sogenannte SMRs, ein werbewirksames Phantasieprodukt, aus dem EU-Haushalt gefördert haben möchte, hat man in Berlin von einem Wiederanfahren der alten AKWs Abstand genommen. Für die Atomlobby muss das eine Enttäuschung gewesen sein und so waren für das Anti Atom Komitee auch Gegenschritte zu erwarten.

Vertreter der Atomlobby trafen sich vergangene Woche in Berlin mit Politikern. „Die Atomlobby kann es nicht lassen und träumt weiter vom großen Comeback“, sagt Manfred Doppler. – Ein Comeback wovon? Der Ausstieg aus Gas und Öl ist eine Herausforderung, der aus Atomkraft sicher nicht. Dafür ist sie, nach all den Jahrzehnten, global einfach zu unbedeutend.

Der Chikagoer Atomingenieur und Gründer der Beratungsfirma „Radiant Energy Group“ Mark Nelson meinte bei diesem Treffen sogar, dass es keinen billigeren Strom als solchen aus den stillgelegten Kraftwerken gäbe. Bereits 2023 hatte diese Firma ein Gutachten zum Wiedereinschalten erstellt. Anscheinend gibt es darüber hinaus Überlegungen zur Übernahme dieser durch ein amerikanisches Konsortium. Somit würden die Amerikaner alte deutsche Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen und den Strom hierzulande verkaufen wollen. Das Risiko und letztlich wohl auch der Atommüll verblieben bei den Deutschen. Einfach genial! –

Wenn behauptet wird, dass Atomkraft so günstig und unverzichtbar sei, drängt sich die Frage auf, wieso in den USA selbst nicht mehr AKWs gebaut werden: Seit der Jahrtausendwende sind es gerade einmal drei und das Durchschnittsalter der noch laufenden Reaktoren liegt bei etwa 40 Jahren. Was würde das außerdem von vornherein für die angestrebte Energieunabhängigkeit in Europa bedeuten?
Im Rahmen von Friedensverhandlungen hatte zuvor auch schon das selbsternannte Genie Trump vorgeschlagen, die AKWs in der Ukraine zu übernehmen. AKWs ja, aber weit genug weg vom eigenen Land? Es geht offensichtlich weniger um den erzeugten Strom als ums Geschäft.
Längst hat Russland indessen begonnen, das besetzte riesige AKW Saporischschja ans russische Stromnetz anzuschließen und betrachtet es als Eigentum und es werde ja von Rosatom betrieben. – Womöglich dient das als Warnung an alle, die derartige Kooperationen in Erwägung ziehen!

Die oft geforderte Technologieoffenheit heißt nicht zwingend, auf veralteten Technologien zu beharren oder auf Phantasien zu setzen. Die Entwicklung von oben genannten SMRs wird bei höchst ungewissem Ausgang Jahrzehnte dauern und Milliarden verschlingen. Das trifft auch auf andere angebliche neue Reaktortypen zu. Kein Gedanke an das ungelöste Atommüllproblem! „Atomkraft ist aus der Zeit gefallen. Was wir brauchen, sind ein zügiger Ausbau der Erneuerbaren Energie, gleichzeitig mehr Speichermöglichkeiten für temporäre Überschüsse und ein zeitgemäßes Stromnetz“, meint Gerold Wagner vom Anti Atom Komitee.

Gutachten der „Radiant Energy Group“ von 2023
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