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Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Artikeln aus der tschechischen Presse zum Thema Energie vom 26-27.2024:



Strom kostet an der Börse bereits so viel wie vor der Krise, aber die Menschen zahlen mehr
27.2.204 Pravo Seite 1 Martin Prochazka


Im Vergleich zu den Preisen vor der Energiekrise zahlen die Haushalte heute Tausende von Kronen mehr für Strom. Und das, obwohl die Großhandelspreise wieder auf das Niveau von vor drei Jahren zurückgegangen sind. Die Experten sind sich einig, dass die Endpreise für die Verbraucher weiter sinken werden, aber sie werden nicht die gleichen Rechnungen wie vor der Krise haben. Mit dex Fixation der Strompreise für einen längeren Zeitraum sollen sie jedoch lieber noch etwas abwarten.


"Ich glaube nicht, dass wir bei den Endpreisen das Vorkrisenniveau erreichen werden. Obwohl der Strompreis sinkt, ist die Vergütung für den Vertrieb deutlich gestiegen", sagte XTB-Analyst Jiří Tyleček gegenüber der Zeitung Právo. Nach Angaben von Kurzy.cz kostete der Strom an der Börse Ende Juni 2021 rund 70 Euro pro Megawattstunde. Jetzt ist es derselbe Preis und halb so viel wie im letzten Jahr.


Anders sieht es bei der Preisliste des größten tschechischen Stromanbieters CEZ aus. Während im Jahr 2021 für den unbefristeten Grundtarif in Mittelböhmen insgesamt 4,80 Kronen verlangt wurden, sind es jetzt rund 8,12 Kronen. Die jährliche Differenz beträgt über 8.000 Kronen bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 2.500 Kilowattstunden.


Bei anderen Anbietern ist die Situation ähnlich. Nach Ansicht von Experten liegt das daran, dass sie den Strom im Voraus kaufen, so dass sie ihn noch zu dem höheren Preis des letzten Jahres bezogen haben. Sie sind sich einig, dass die Preise für die Stromverbraucher noch weiter senden werden. Die Strompreise werden jedoch laut ihnen nicht mehr an das gleiche Preisniveau wie vor der Krise senken. Neben dem Marktteil des Strompreise spielt nämlich auch der regulierte Teil des Preise eine wichtige Rolle, wohin laut Tylecek auch die erwähnte Zahlung für die Stromdistribution gehört. Dieser Teil des Strompreises wird von der Energieregulierungsbehörde ERU bestimmt und wurde seit Januar um mehr als 66% für die tschechischen Haushalte erhöht.
/gr/




Der Stromverbrauch bei den Elektroautors erhöhte sich im vergangenem Jahr um ein Drittel
27.2.2024 MF DNES Seite 17 Petr Kozohorsky

Karlsbader Region - Die sich entwickelnde Elektromobilität zeigt sich auch im Stromverbrauch an den Elektroauto - Ladestationen. An den von der Firma CEZ in der Region Karlovy Vary betriebenen Stationen ist er im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 33 Prozent gestiegen.
Elektroauto-Fahrer übertrugen 137.401 kWh Strom in ihre Autos. "Das würde für 20 Elektroautos reichen, um die Welt zu umrunden", bot Ota Schnepp, Sprecher der CEZ-Gruppe für Nordwest- und Mittelböhmen, einen interessanten Vergleich an. Hoteliers in der Region fordern einen weiteren Ausbau der Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge.


Immer mehr Touristen kommen mit Elektroautos in die Region. Die Hoteliers suchen daher nach Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass sie ihre Autos aufladen können, ohne öffentliche Ladestationen aufsuchen zu müssen. "Wir diskutieren darüber", sagte Jan Kronika, Vorsitzender der regionalen Sektion des Hotel- und Gaststättenverbandes. Die Hotels seien an einer solchen Ausweitung der Dienstleistungen interessiert, sagte er.
"Nicht jeder hat eine Ladestation", erklärte er. Laut Kronika fand bereits im vergangenen Jahr ein Treffen in der Landesgeschäftsstelle statt. "Das Ergebnis war, dass wir gemeinsam versuchen werden, Fördermittel für den Bau von Hotelladestationen zu finden. Das würde uns sehr helfen", schlug er vor. In der derzeitigen Situation sei es Hoteliers höchstens möglich, ein Hybridauto aufzuladen. "Aber natürlich sind wir auch an den Besuchern interessiert, die mit reinen Elektroautos kommen", fügte der Präsident des regionalen Hoteliersverbandes hinzu.


CEZ, das über das größte Netz an öffentlichen Ladestationen in der Tschechischen Republik verfügt, betreibt derzeit 16 davon in der Karlsbader Region. Neben den großen Ladestationen in den Städten verfügt die Karlsbader region auch über die am höchsten gelegene Elektroauto – Ladestation in Tschechien: die Autofahrer können die in in Boží Dar finden. Für ČEZ ist der Ausbau der Elektromobilität eine große Herausforderung.

"Wir haben daher die Installation neuer Stationen beschleunigt und erhöhen nicht nur deren Kapazität, sondern auch die Anzahl der Stände an den am stärksten frequentierten Orten", sagt Pavel Cyrani, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Das Unternehmen rechnet in diesem Jahr mit einem weiteren Anstieg des Stromverbrauchs um mehr als 30 Prozent, sagte er.


Auch die Firma SUAS reitet auf der Welle der Elektromobilität. Im vergangenen Jahr eröffnete sie eine Ladestation auf dem Parkplatz des Golfplatzes in Sokolov. Sie kann mit einer Leistung von 22 kW zwei Autos gleichzeitig mit Strom versorgen. Sie ist nicht nur für die Besucher des örtlichen Restaurants und des Golfplatzes gedacht, sondern auch für die Öffentlichkeit.
"Die öffentliche Ladung wird über eine App unseres Partners PRE vermittelt, die Station verhält sich wie alle ähnlichen PRE-Points, die im ganzen Land installiert sind", erklärt Lubomír Kohout, Geschäftsführer der Firma SUAS.

Diejenigen, die nicht über die App verfügen, können das Aufladen per regulärem Electronic Banking über den QR-Code an den Steckdosen bezahlen.
Das Unternehmen plant außerdem, diese Ladestation in Zukunft zu erweitern. "Die Verkabelung ist bereit für das Laden von vier weiteren Autos mit einer Leistung von 22 kW und für vier weitere Autos mit Gleichstrom-Schnellladung mit einer Leistung von bis zu 200 kW", fügte Kohout hinzu.

/gr/





Unsichere Zeiten erfordern ein Energiekonzept
27.2.2024 LN Seite 11 Jiri Kozelouh

DISKUSSION:

Jan Macháček vertrat in seinem Artikel Energiekonzept: wie vom Mars (LN vom 9. Februar) die Meinung, dass es in unsicheren Zeiten nicht Aufgabe des Industrieministers sei, ein neues Energiekonzept vorzulegen. Auch wenn ich die Liste der großen Unsicherheiten auf europäischer und globaler Ebene unterschreiben würde, kann ich der Verschiebung des Veränderung nicht zustimmen.

Mit einer Strategie auf ruhigere Zeiten zu warten, heißt in diesen Tagen, sich auf absehbare Zeit auf ein strategisches Management zu verzichten. Außerdem hat die Ungewissheit gerade im Energiesektor eine Gewissheit gebracht: Wir wissen, dass wir uns aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen befreien müssen, und wenn wir nicht in hohem Maße von Stromimporten abhängig sein und hohe Strom- und Wärmerechnungen bezahlen wollen, müssen wir vor allem die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen und Einsparungen beschleunigen.

Deshalb kritisiere ich den Industrieminister nicht für die Vorlage eines neuen Energiekonzepts, sondern für seinen immer noch unzureichenden Ehrgeiz beim Ausbau der erneuerbaren Energien und im Gegenteil für seine überzogenen Vorstellungen über die mögliche Geschwindigkeit und den Umfang des Baus von Kernkraftwerken. Sogar der Verband der Industrie und des Verkehrs der Tschechischen Republik fordert eine Erhöhung des Ziels für erneuerbare Energiequellen. Sicherlich nicht, weil er die Energiepreise erhöhen will, von denen die Industrieunternehmen die größten Verbraucher sind.


Der Ausbau der heimischen erneuerbaren Energien und die Minimierung der Energieverschwendung sind die Grundlage für die Stärkung der Energiesicherheit und ein Schutz vor einer zu starken Abhängigkeit von Erdgas. Das Konzept sieht zwar den Bau neuer Gaskraftwerke vor, aber der Witz dabei ist: Je mehr erneuerbarer Strom und Wärme produziert und je mehr eingespart wird, desto weniger Gas wird tatsächlich verbrannt. Gas mit einem Plan zur Verlängerung der Lebensdauer von Kohlekraftwerken zu vermeiden, ist ein sehr unsicheres Unterfangen, selbst wenn wir nach den diesjährigen Wahlen zum Europäischen Parlament eine grundlegende Änderung der Ausrichtung der Klimapolitik der Europäischen Union ins Auge fassen.

Das Einzige, was die Kohle am Leben erhalten könnte, ist die Änderung des Emissionshandelssystems. Aber das ist ein Instrument, das viel älter ist als die Green-Deal-Idee, und würde dramatische Änderungen in den meisten EU-Mitgliedstaaten auf einmal erfordern.
Und wir dürfen nicht vergessen, dass Kohle für eine Minderheit von Ländern eine wichtige Energiequelle ist. Wenn es also zu einer Verlangsamung der Klimaziele kommt, dann höchstwahrscheinlich nicht in einem Umfang, der die Kohle retten könnte. In dieser Situation wäre es daher unverantwortlich, die Abkehr des Energiesektors von der Kohle nicht anzugehen oder sie sogar für die fernere Zukunft zu planen. Im Gegenteil - es macht sehr viel Sinn, sich nicht nur auf die von der Regierung gesetzte Frist 2033 vorzubereiten, sondern auch ein Szenario vorzubereiten, wie auf einen schnelleren Verlust der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit dieses fossilen Brennstoffs zu reagieren.

Unterm Strich finde ich es gut, dass Minister Sikela ein Energiekonzept vorlegt, aber er muss die Unwägbarkeiten stärker berücksichtigen - sei es das Risiko eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs der Kohle vor dem Jahr 2030, seien es Verzögerungen, Kostenüberschreitungen oder die notwendige Reduzierung der Atompläne. Andererseits sollte er mehr auf dem aufbauen, was sicher ist - dass wir so viele neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen wie möglich auf unserem Gebiet brauchen, die Isolierung von Häusern grundlegend beschleunigen, mit Schwerpunkt auf Häusern, die von einkommensschwachen Familien bewohnt werden, und einen modernen Ansatz wie Akkumulation oder sogar intelligentes Verbrauchsmanagement anwenden.


Der Ausbau heimischer erneuerbarer Energiequellen und die Minimierung der Energieverschwendung sind die Grundlage für die Stärkung der Energiesicherheit

/gr/



Die Slowaken starten das Projekt Phoenix.
Machbarkeitsstudie untersucht das Potenzial von modularen Reaktoren bis zum Jahr 2035
26.2.2024 oenergetice.cz


Eine Machbarkeitsstudie, die Teil des von den USA finanzierten Phoenix-Projekts ist, untersucht das Potenzial kleiner modularer Reaktoren (SMR) in der Slowakei mit einem vorläufigen Zeitplan bis zum Jahr 2035. Nach der erfolgreichen Gewinnung eines Zuschusses der US-Regierung hat eine Gruppe von Experten mit ersten Besichtigungen einzelner Anlagen im Besitz von Slovenské elektrárne (SE) begonnen, teilte das Energieunternehmen mit.

Das Phoenix-Projekt wurde vom Sondergesandten des US-Präsidenten für Klimafragen, John Kerry, auf der COP27-Klimakonferenz im Jahr 2022 angekündigt. Es zielt darauf ab, die Energiesicherheit und die Klimaziele zu unterstützen, indem Wege für die Umstellung von Kohlekraftwerken auf SMR geschaffen werden und gleichzeitig lokale Arbeitsplätze durch Umschulung der Arbeitskräfte erhalten werden.



Die ersten Förder-Empfänger, die im vergangenen September bekannt gegeben wurden, waren die Tschechische Republik, Polen und die Slowakei, und Anfang dieses Monats kam Slowenien hinzu.

"Experten sagen voraus, dass unser Stromverbrauch langfristig steigen wird. Eine mögliche kohlenstoffarme und stabile Quelle zur Deckung des Energiehungers ist der Bau von kleinen modularen Reaktoren. Aus diesem Grund kamen Anfang des Jahres Vertreter von Sargent & Lundy in die Slowakei, um die erste Phase einer Standortuntersuchung für eine Machbarkeitsstudie über den Bau kleiner modularer Reaktoren (SMR) durchzuführen. Obwohl wir noch vor der Inbetriebnahme des Reaktors Mochovce 4 stehen, muss Slovenské elektrárne SE bei der Planung bereits über das Jahr 2030 hinaus denken, da der Bau und die Genehmigung neuer Energiequellen ein langfristiger und sehr komplexer Prozess ist", so Slovenské elektrárne in einer Presseerklärng.



Sargent & Lundy ist eines der ältesten Architektur- und Ingenieurbüros der Welt und weltweit führend in den Bereichen Elektrizität, Energie und Dekarbonisierung.

Die Studie beginnt mit der Bewertung oder dem Ausschluss von Standorten mit schwerwiegenden Beschränkungen.

Slovenske elektrarne (SE) machte drei amerikanische Experten des Unternehmens mit den spezifischen Bedingungen der Kraftwerke vertraut und führte sie durch die Standorte der Kernkraftwerke Bohunice und Mochovce sowie der Wärmekraftwerke Nováky und Vojany, wo die Kohleverbrennung endet.

Der Studienprozess gliedert sich in mehrere Phasen. Er beginnt mit der Festlegung der so genannten KO-Kriterien - Kriterien, nach denen ein Standort aufgrund schwerwiegender Einschränkungen (z. B. Seismizität, Ungeeignetheit des geologischen Untergrunds oder der Umgebung, Mangel an Kühlwasser) nicht in Frage kommt.

Es folgt eine Untersuchung geeigneter Standorte und die Auswahl der am besten geeigneten Standorte.

In der nächsten Phase werden die am besten geeigneten SMR-Technologien für jeden ausgewählten Standort bewertet. Schließlich wird ein Genehmigungsplan und eine Kapitalkostenanalyse für jede Alternative erstellt.

Bei der Analyse wird eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, z. B. der Zweck der SMR-Anlage - Stromerzeugung, Heizung oder Kraft-Wärme-Kopplung -, die bestehende Infrastruktur, die klimatischen, geologischen und geografischen Bedingungen sowie die Verfügbarkeit von Wasser für die Kühlung. Es gibt jedoch auch andere sozioökonomische und ökologische Faktoren, die die endgültige Wahl des Standorts beeinflussen können.


Vorbereitung und Umsetzungsplan:


2023 - 2025 Machbarkeitsstudie


2026 - 2029 Erstes SMR-Projekt und Genehmigungsverfahren einschließlich UVP-Verfahren


2030 - 2033 Beschaffung der Hauptkomponenten

2035 Ausführungsplanung, Bau und Inbetriebnahme



"Obwohl noch keine der untersuchten SMR-Technologien für den Betrieb zugelassen ist, wird die Studie eine Reihe von Projekten berücksichtigen, die sich derzeit in der endgültigen Entwurfsphase befinden und zum Zeitpunkt des Abschlusses unserer Studie von einigen staatlichen Nuklearaufsichtsbehörden zugelassen sein dürften. Diese werden von NuScale, X-energy, Holtec, Kairos, KAERI, Westinghouse, GE-Hitachi, EDF, Terra Power und Rolls-Royce entwickelt", erklärte die Firma Slovenské elektrárne (SE) weiter.
/gr/


Die EPH – Tochter will in Deutschland vier Gaskraftwerke bauen
24.2.2024 enerhyhub.eu ctk

Der deutsche Kohleförderer und Stromerzeuger LEAG will in Deutschland vier Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von mindestens drei Gigawatt (GW) bauen. Der Plan sei Teil der aktuellen Energiestrategie der Bundesregierung, sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, das eine Tochtergesellschaft der Energie,-und Industrie- Holding (EPH) des tschechischen Unternehmers Daniel Kretinsky ist, in einem Interview mit der Agentur Reuters.
/gr/



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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Artikel aus der tschechischen Presse zum Thema Energie vom 28.Feber 2024:



Studenten machen Praktikum im Atomkraftwerk Temelin
28.2.2024 MF DNES Seite 15 mrk

Temelín – Südböhmen:

Elf Jungen und ein Mädchen aus der Fachmittelschule für Industrie,- Maschinenbau und Elektrotechnik aus České Budějovice (Budweis) absolvieren ein interessantes Praktikum.

Seit Montag sind sie im Kernkraftwerk Temelín, wo sie zwei Wochen verbringen werden. Sie werden eine Reihe von Experten treffen und sich mit wichtigen Anlagen vertraut machen. Dies ist ein weiterer Schritt in den Bemühungen der Energiefirma ČEZ, genügend Personal für den künftigen Betrieb der aktuellen Blöcke und für neue Projekte sicherzustellen.

Die Studenten werden beispielsweise lernen, wie man einen Kernreaktor kontrolliert oder wie fortschrittliche Methoden der virtuellen Realität und des 3D-Drucks in der Anlagenumgebung eingesetzt werden.

/gr/



Mit dem Bau neuer Windkraftwerke in Tschechien sollen auch Beschleunigungszonen helfen
28.2.2024 MF DNES Seite 13 Dasa Hyklova

Die Tschechische Republik ist beim Bau neuer Windkraftanlagen ein Jahrzehnt im Rückstand. Dabei ist diese Stromquelle heute zusammen mit der Solarenergie die billigste aller neu realisierten Quellen.

Eine moderne Windkraftanlage wird in der Regel mit einer Leistung von vier bis fünf Megawatt gebaut und ist in der Lage, Strom zu produzieren, der dem durchschnittlichen Verbrauch von vier- bis fünftausend tschechischen Haushalten pro Jahr entspricht.

"Im vergangenen Jahr haben die tschechischen Windparks 693 Gigawattstunden (GWh) Strom ins Netz eingespeist, was etwa einem Prozent des Stromverbrauchs entspricht. Damit hinkt die Tschechische Republik bei der Entwicklung der Windenergie dem Großteil Europas hinterher", bestätigt Michal Janeček, Vorsitzender der Tschechischen Windenergiegesellschaft (ČSVE).
So deckt Beispiel zum das benachbarte Polen 13 Prozent seines Verbrauchs aus Wind, das österreichische Binnenland 14 Prozent, Deutschland 31 Prozent und der europäische Durchschnitt liegt sogar bei 19 Prozent.

Das soll sich aber in den kommenden Jahren ändern. Die tschechische Regierung hat ihr Interesse bekundet, die Rolle der Windenergie im künftigen Energiemix zu stärken, mit dem Ziel, sie bis zum Jahr 2030 wieder zu verdoppeln. Damit würde sich die installierte Gesamtkapazität von Windturbinen auf 1 500 MW erhöhen. Die CSVE plant zusammen mit der Kammer für erneuerbare Energiequellen sogar 2 000 MW. Und sie glauben, dass dies erreichbar ist.

"Wir gehen davon aus, dass Windkraftanlagen bald auch in Fichtenmonokulturen in Wirtschaftswäldern gebaut werden. Wir können sie so bauen, dass sich die Blätter über dem Niveau der Bäume drehen. Natürlich wird es sich dabei um Projekte außerhalb von Nationalparks, Naturschutzgebieten und -denkmälern, Landschaftsschutzgebieten, NATURA2000-Gebieten und Vogelzuggebieten handeln. Außerdem werden höhere und größere Kraftwerke mit der neuesten Technologie mehr Strom an einem Ort erzeugen", erklärt Janeček.

Seiner Meinung nach hat sich die Wahrnehmung der Windenergie in den letzten zwei Jahren durch die weltweiten Ereignisse, die die Tschechische Republik in Richtung erneuerbare Energien gelenkt haben, stark verändert. "Dank dieser Ereignisse hat die Windenergie nun eine politische Unterstützung, die sie lange Zeit nicht hatte. Und das wirkt sich natürlich auch auf die Wahrnehmung dieses Themas bei der tschechischen Öffentlichkeit aus", fügt der CSVE-Vorsitzende hinzu.

Das Genehmigungsverfahren für neue Windkraftanlagen wird beschleunigt:

Eines der größten Hindernisse für die Entwicklung der Windenergie war bisher der komplexe und langwierige Genehmigungsprozess, der dazu führte, dass sich einzelne Verfahren über ein Jahrzehnt hinzogen. Laut Štěpán Chalupa, dem Leiter der Kammer für erneuerbare Energien, werden das neue Baugesetz, das seit Januar dieses Jahres in Kraft ist, und das neue Gesetz über ein einziges Umweltgutachten, für das das Umweltministerium zuständig ist, zur Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens beitragen. Das zweit genanntes Gesetz führt ein einziges Umweltgutachten (SEA) ein, das die früheren verbindlichen Umweltgutachten und -entscheidungen, die auf der Grundlage mehrerer verschiedener Gesetze erlassen wurden, ersetzt.
"Dank des neuen Bauverfahrens und der endgültigen Gesetzgebung wird sich das Baugenehmigungsverfahren auf maximal zwei Jahre verkürzen, in Beschleunigungszonen sogar auf ein Jahr", so Chalupa.

Infolgedessen werden einige Gemeinden in den kommenden Monaten entscheiden müssen, wie sie mit der anwachsenden Windenergiebranche umgehen wollen. Janeček zufolge gibt es in der Tschechischen Republik inzwischen rund 200 Windparks in etwa 100 Dörfern.

"Viele Menschen haben Erfahrungen mit Windparks in ihrer Umgebung. Es gibt nirgendwo ernsthafte Probleme", fügt er hinzu. Laut den Vertretern der CSVE und der Kammer für erneuerbare Energien müssen die Gemeinden keine komplexen Analysen der Windverhältnisse, der Auswirkungen auf das Leben, die Natur oder die Landschaft durchführen. Die technischen Aspekte werden von Experten durchgeführt, die dann von Fachleuten der regionalen und kommunalen Behörden oder Hygiene-Stationen überprüft werden. "Die Hauptaufgabe des Gemeinderats besteht darin, eine einfache Entscheidung zu treffen, d.h. ob er Windturbinen auf seinem Land oder in der umliegenden Gemeinde haben möchte oder nicht, und eine faire Zusammenarbeit mit den künftigen Partnern zu vereinbaren", so Chalupa.

Beschleunigungszonen: Wie die Sprecherin des Umweltministeriums, Veronika Krejčí, bestätigte, werden derzeit Kartierungsunterlagen für Gebiete erstellt, die sich für die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen eignen:
"Dabei handelt es sich um Gebiete mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt, keinen oder nur minimalen Konflikten mit anderen Interessen, ausreichendem Potenzial für Windgeschwindigkeit, Sonneneinstrahlung und Verfügbarkeit des Übertragungsnetzes." Er fügt hinzu, dass sich Minister Petr Hladik in den kommenden Wochen mit den Landkreisen bezüglich der Beschleunigungszonen treffen wird.
In diesen neu ausgewiesenen Gebieten wird es dann möglich sein, die notwendigen Stempel für Genehmigungen zum Bau von Windkraftanlagen und Solarkraftwerken noch schneller zu erhalten, ohne dass es zu Konflikten mit dem Naturschutz kommt
.
/gr/




Südkorea als gleichwertiger Partner für Tschechien nicht nur beim Bau neuer Atomreaktoren
28.2.2024 HN Seite 7

Nach jahrelangen Vorbereitungen und Verzögerungen geht die Ausschreibung für den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany in die letzte Phase. Dabei muss es nicht nur um die Lieferung eines Blocks gehen. Ende Januar forderte die Regierung die Bieter auf, ein verbindliches Angebot für den Bau von bis zu vier neuen Reaktoren - zwei in Dukovany und zwei in Temelin - abzugeben. Dies würde eine staatliche Investition darstellen, die in der Geschichte der Tschechischen Republik beispiellos ist. Angesichts des finanziellen Umfangs des Auftrags ist eine sehr sorgfältige Auswahl erforderlich. Der Auftraggeber wird bei der Bewertung der Bieter und ihrer Angebote technische, wirtschaftliche und sicherheitstechnische Faktoren berücksichtigen und die möglichen Risiken sorgfältig abwägen. Die daraus resultierende Bewertung wird jedoch nur die Grundlage für die endgültige Entscheidung der Regierung sein.



Aufgrund meines geisteswissenschaftlichen Hintergrunds bin ich nicht befugt, mich zu den technischen, betrieblichen und sicherheitstechnischen oder wirtschaftlichen Aspekten der Angebote zu äußern. Als ausgebildeter Koreanist, der seit über dreißig Jahren hauptberuflich mit Korea zu tun hat, könnte ich jedoch versuchen, mögliche Befürchtungen zu zerstreuen, Korea sei ein zu weit entfernter und kulturell andersartiger Partner, und die möglichen Vorteile einer engeren Zusammenarbeit aufzeigen.



Von einem armen Land zu einer Atommacht:

Zu Beginn wäre vielleicht ein kleiner Rückblick angebracht. Nach dem Koreakrieg war Südkorea eines der ärmsten Länder der Welt, und das Funktionieren des Staates war weitgehend von ausländischer Hilfe abhängig. In den 1960er Jahren kam ein Regime an die Macht, das der Bevölkerung eine Vision von wirtschaftlicher Entwicklung bot und diese im Rahmen einer begrenzten Demokratie zu verwirklichen begann.

In den frühen 1970er Jahren wurde der Aufbau einer energieintensiven Schwerindustrie zu einer nationalen Priorität.

Da Korea nicht über eine Fülle von Energieressourcen verfügte, wurde 1971 in Zusammenarbeit mit den USA mit dem Bau des ersten Kernkraftwerks, Kori, begonnen. Damals lag das koreanische Pro-Kopf-BIP im dreistelligen Dollarbereich, und die veranschlagten Kosten betrugen das Vierfache des Budgets der Zentralregierung. Der riskante Schritt zahlte sich jedoch aus, und die im Jahre 1978 fertiggestellte Atomanlage half der koreanischen Wirtschaft, den zweiten Ölschock zu überwinden. Im Jahr 1977 begann der Bau eines Schwerwasserreaktorblocks mit kanadischer Technologie, und Mitte der 1980er Jahre wurde auch französische Technologie eingeführt. Die Koreaner sind also mit der Technologie aller ihrer derzeitigen Konkurrenten vertraut und konnten von der jahrelangen Erfahrung beim Bau und Betrieb ihrer eigenen Technologie profitieren.

Die Republik Korea profitiert seit mehreren Jahrzehnten von einer relativ billigen und stabilen nuklearen Grundlaststromerzeugung (der Anteil der Kernenergie am Energiemix beträgt etwa 30 %). Während das BIP seit dem Jahr 1965 um mehr als das 320-fache und die Durchschnittspreise um das 40-fache gestiegen sind, hat sich der Strompreis für die Verbraucher im Durchschnitt nur um das 20-fache erhöht. Nach Angaben von Statistics Korea werden Kernkraftwerke im Jahr 2022 eine Megawattstunde für 53.000 Won produzieren, was etwa 9,4 tschechischen Kronen entspricht.

Dies ist einer der Gründe, warum Korea seine Wettbewerbsfähigkeit in energieintensiven Branchen wie der Metallurgie, der Petrochemie, der Automobilindustrie, dem Schiffbau und der Rüstungsindustrie aufrechterhalten kann.



Wir müssen uns keine Sorgen über kulturelle Unterschiede machen:

Eine Sorge im Falle eines koreanischen Bewerbers könnte der wahrgenommene kulturelle Unterschied sein, der heute weitgehend ein Mythos ist. Nach mehr als hundert Jahren der Interaktion mit der euro-amerikanischen Zivilisation ist die koreanische Kultur ein integraler Bestandteil des globalen Mainstreams, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass kulturelle Unterschiede oder unterschiedliche zivilisatorische Gewohnheiten den Fortschritt eines potenziellen gemeinsamen Projekts stören würden.

Im Gegensatz zu einigen Ländern, die uns geografisch und historisch näher sind, teilen die Koreaner unsere Grundwerte, sei es die Achtung der Menschenrechte und der Umwelt oder die Achtung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Dank der selbstbewussten Kommunikation in englischer Sprache wird die Sprachbarriere allmählich abgebaut, und Korea steht Frankreich oder den USA in nichts nach, wenn es um den Austausch kultureller Codes geht. Das Bewusstsein für die tschechische Kultur ist in Korea vielleicht sogar höher als bei unseren "westlichen" Partnern. Smetana, Dvořák, Čapek, Kundera oder Kafka sind in Korea wohlbekannte Namen, und Prag ist eines der beliebtesten Reiseziele für koreanische Touristen.

Dass kulturelle Unterschiede kein Hindernis für die Durchführung eines Großprojekts sind, zeigen die erfolgreichen Investitionen von Unternehmen wie Hyundai und Nexen. Zudem ist KHNP ein staatliches Unternehmen, das neben der Erwirtschaftung von Gewinnen auch soziale Verantwortung übernehmen soll. Dies zeigt sich seit langem in der Region Trebic, wo es wiederholt die Entsendung von Freiwilligengruppen finanzierte, den örtlichen Hockeyclub unterstützte und während der Pandemie knappe medizinische Hilfsgüter an die lokalen Regierungen spendete.

Korea kann ein gleichwertiger und verlässlicher Partner für die Tschechische Republik sein Während die Koreaner zumindest im Bereich der kulturellen Kompatibilität nicht hinterherhinken, sprechen eine Reihe anderer Faktoren für sie. Sie bauen derzeit fünf neue Blöcke parallel, ohne dass es Berichte über Verzögerungen oder kostspielige Bauarbeiten gibt. Kritiker mögen einwenden, dass der Bau in Europa anders ist als in Korea oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, aber die extremen Wüstenbedingungen und der Mangel an einheimischen Fachkräften in den Emiraten zum Beispiel könnten eine größere Herausforderung gewesen sein als die bekannte tschechische Bürokratie.
/gr/




Abgeordnete begraben CEZ-Lex. Geht auch der Plan zur Verstaatlichung der Kraftwerke damit unter?

28.2.2024 HN Siete 2 Jan Broz


Mehr als anderthalb Jahre sind seit der Rede von Premierminister Petr Fiala vergangen, in der er seine Absicht ankündigte, die einheimische Kraftwerke unter staatliche Kontrolle zu bringen. Und ein Jahr, seit die Informationen über den Vorschlag namens lex ČEZ und später lex ČEZ II, der eine gesetzliche Grundlage für die Aufteilung und anschließende Verstaatlichung der Produktionsressourcen des halbstaatlichen Energieunternehmens schaffen sollte, erstmals an die Öffentlichkeit gelangten.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die heiß diskutierte Änderung, die Teil einer ansonsten nicht damit zusammenhängenden Novelle über die Umwandlung von Handelsgesellschaften und Genossenschaften ist, verabschiedet wird. Die Abgeordneten schickten den Entwurf gestern ohne große Debatte zur endgültigen Verabschiedung, auch mit dem früheren Beschluß des Verfassungsrechtsausschusses, die umstrittenen Paragraphen 311 bis 311e zu streichen. "Mit Ausnahme dieses einen Punktes ist der Gesetzentwurf unumstritten", sagte der Berichterstatter Karel Haas (ODS).

Genau diese Paragraphen sollten die Rolle des Mehrheitseigentümers stärken, sehr zum Unmut der CEZ-Minderheitsaktionäre, indem sie vorsehen, dass die Zustimmung von Aktionären, die 75 Prozent der Aktien halten, auf einer Zweidrittel-Hauptversammlung ausreichen würde, um das Unternehmen aufzuspalten. Eine einfache Neuberechnung zeigt, dass die Zustimmung der Inhaber von 51 Prozent der Wertpapiere für eine grundlegende Änderung ausreichen würde, was der Staat mit seinem 70-prozentigen Anteil an CEZ leicht sicherstellen könnte.
Das heiß diskutierte ČEZ-Lex ist jetzt jedoch so gut wie tot, und es stellt sich die Frage, wie es mit der Energiefirma ČEZ weitergehen soll.
Die Kabinettsmitglieder senden in dieser Frage widersprüchliche Signale. Anfang Februar dementierte Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) im Tschechischen Fernsehen, dass der Staat eine Verstaatlichung der Energiefirma ČEZ plane, und auch in einem Herbstinterview mit der Zeitung HN hielt er sich zurück. Der Innenminister Vít Rakušan (STAN) hingegen sagte bei einer Debatte mit Bürgern in Sokolov, dass der Staat die Minderheitsaktionäre des Energiekonzerns aufkaufen wolle. Kurz darauf dementierte er jedoch seine Worte.

Premierminister Petr Fiala lehnt es generell ab, sich zu dieser Sache zu äußern. Das Thema ist nicht abgeschlossen, sondern gewinnt im Zusammenhang mit dem Plan zum Bau neuer Kernkraftwerke in der Tschechischen Republik an Bedeutung. Die Regierung hat schließlich bestätigt, dass sie vier neue Reaktoren anstelle von einem bauen will.
Es bleibt jedoch ungewiss, wie die mehr als eine Billion teure Investition bezahlt werden soll und wer sie durchführen wird. Das heißt, ob es die CEZ-Tochter Elektrárna Dukovany II (Kraftwerk Dukovany II) sein wird, die für das Atomprojekt zuständig ist, oder ob es irgendwie von CEZ getrennt und vom Staat kontrolliert wird. Sollte es bei CEZ verbleiben, könnte das kostspielige und risikoreiche Projekt die Stabilität eines ansonsten gesunden Energieunternehmens gefährden, und die Inhaber von Minderheitsanteilen würden wahrscheinlich jahrelang nichts von ihren Aktien sehen. Es ist nicht klar, wie der Staat dieses Problem zu lösen gedenkt.

"CEZ ist ein börsennotiertes Unternehmen, so dass jede Äußerung der Regierung einen großen Einfluss auf den Aktienkurs und die Aktionäre haben kann. Wenn die Regierung beschließt, Änderungen vorzunehmen, werden wir sie rechtzeitig und transparent darüber informieren", antwortete die Regierungssprecherin Lucie Ješátková.

Es besteht die Möglichkeit, dass der Staat die Anteilseigner auf normale Weise aufkauft, nicht mit Gewalt, wie es ČEZ II lex eröffnet hat. Dies wäre jedoch teuer und würde für den Staat Ausgaben in der Größenordnung von Hunderten von Milliarden Kronen bedeuten. Obwohl die CEZ-Aktien in letzter Zeit billiger geworden sind, wurden sie durch den soeben angekündigten Plan, dass der Staat die Kontrolle über die Kraftwerke übernimmt, in die Höhe getrieben.

Wegen der neuen Kernkraftwerke wird der Staat jedoch möglicherweise nicht das gesamte Unternehmen kontrollieren. Regierungsvertreter haben wiederholt erklärt, dass der zweite Grund für die Verstaatlichung von CEZ, nämlich die im Zuge der Energiekrise entstandene gesellschaftliche Forderung nach einer stärkeren staatlichen Kontrolle über den Energiesektor, inzwischen entfallen ist. Daher würde sich die Regierung damit zufrieden geben, nur die Projektgesellschaft Kraftwerk Dukovany II zu übernehmen, eine Option, die schon seit mehreren Jahren auf dem Tisch liegt.

Laut der Tageszeitung E15 arbeitet die Regierung jedoch auch mit der Option, die bestehenden, hochprofitablen Ressourcen, die die Minderheitsaktionäre nicht billig aufgeben wollen, zusammen mit dem risikoreichen Projekt der neuen Atomblöcke zu übernehmen. Und natürlich gibt es auch die Option, das CEZ-Verstaatlichungsprojekt eineinhalb Jahre vor Ende der Amtszeit "aussterben" zu lassen, nachdem der Staat die Gasspeicher, die Net4Gas-Transitleitungen und das Robin Oil-Tankstellennetz übernommen hat.
/gr/


Stanjura: Die Verträge zu den neuen Reaktoren könnten wir in einem Jahr unterzeichnen
Drei plus ein Reaktor gratis – was ist Schlecht daran?
28.2.2024 Seznam Zpravy

Die Regierung wird den Hundert-Milliarden – Auftrag vor allem aus Sicht des Preises auswerten, sagte für Seznam Zpravy der tschechische Finanzminister Zbynek Stanjura. Die Bieter haben in den nicht verpflichtenden Angeboten einen Rabatt angeboten.

Ein, zwei oder vier neue Atomblöcke? Die Regierung wird Mitte April Klarheit haben, sobald sie die Angebote der Bieter für die Ausschreibung erhält, sagte Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) der Zeitung SZ Byznys.

Die Regierung werde sich Ende Mai oder Anfang Juni für einen Gewinner entscheiden und plane, bis zum nächsten Frühjahr einen Vertrag mit dem Gewinner zu unterzeichnen, umriss der Minister den Zeitplan für die genau beobachtete Ausschreibung zum Bau von bis zu vier Blöcken in Dukovany und Temelín mit einer Leistung von jeweils 1.200 Megawatt.

"Der Preis wird einer der Indikatoren sein, nicht der einzige, aber zweifelsohne ein sehr wichtiger", sagte Stanjura in einem Interview. Die Bieter, das Energieunternehmen KHNP und die französische EDF, haben bereits unverbindliche Angebote mit Preisnachlässen vorgelegt, so der Minister.

Premierminister Petr Fiala sagte vor einiger Zeit, dass die Tschechische Republik dank der Preisnachlässe vier Blöcke zum Preis von drei bauen könnte. Er wurde für seine Aussage kritisiert, die Stanjura als ungerechtfertigt bezeichnete. Es sei legitim, mit einem Rabatt zu rechnen, und es handele sich nicht um eine "Handelspolitik".

"Wenn wir uns allgemein zu dem äußern, was uns angeboten wurde, dann sagen Sie, dass diejenigen, die sich um den Bau von Kernkraftwerken nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern überall auf der Welt bewerben, kaufmännisches Kalkül oder kaufmännische Politik betreiben.

"

Der Preis wird klar sein, sobald die Angebote veröffentlicht sind. Analysten zufolge könnte der Bau aller vier Blöcke jedoch bis zu 3 Billionen CZK kosten. Im Vereinigten Königreich baut die französische EDF derzeit zwei größere Blöcke zu Kosten von 46 Milliarden Pfund, was zu heutigen Preisen etwa 650 Milliarden Pfund pro Block ausmacht.

Auch die Finanzierung des Projekts ist noch nicht geklärt. Die Zukunft des zu 70 Prozent in Staatsbesitz befindlichen halbstaatlichen Energieunternehmens CEZ steht im Zusammenhang mit dem Ausbau von Dukovany zur Debatte. Zbyněk Stanjura ist nicht überzeugt, dass eine Verstaatlichung des Unternehmens die optimale Lösung ist. "Ich habe nicht genug Argumente, um zu sagen, dass dies ein guter Weg ist", sagte er. "Ich sehe nicht, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen", fügte er in Bezug auf eine mögliche Verstaatlichung des Unternehmens hinzu.



-Frage: In der Ausschreibung blieben aktuell zwei Bieter, aus Südkorea und aus Frankreich. Wann wird die Regierung wissen, ob sie von ihnen einen, zwei oder vier neue Atomblöcke bauen will?

-Stanjura: Wenn wir die Angebote von ihnen bekommen. Präzisierte und vor allem bindende Angebote sollen sie bis zum 15.April vorlegen. Dann wird sie der Investor (Kraftwerk Dukovany II) auswerten und bis Juni wird sich die Regierung entscheiden.

-Frage: Wird sie sich gemäß des Preises entscheiden? Wenn sie billig sein werden, wird sie alle vier nehmen, wenn teuer, dann nur einen?

-Stanjura: Der Preis wird einer der Indikatoren sein, nicht der einzige, aber zweifelsohne ein sehr wichtiger. Wichtig ist der Bedarf an zukünftiger Energieerzeugung. Wir müssen sagen, dass wir über eine Zukunft sprechen, die mehr als zehn bis 20 Jahre entfernt ist. Wir haben einige Modelle, wie der Verbrauch wachsen wird, sei es in den Haushalten oder in den Unternehmen, dank der Elektromobilität. Dazu muss die Tschechische Republik die Voraussetzungen für eine ausreichende Anzahl von Quellen schaffen, damit wir nicht von Stromimporten abhängig sind.



-Frage: Premierminister Petr Fiala hat gesagt, dass wir am Ende vier Blöcke zum Preis von drei bauen können. Sind Sie als Finanzminister auch der Meinung, dass diese "Käufergleichung", die für die Brötchen im Laden gelten mag, auch für Kernkraftwerke gilt?



-Stanjura: Was ist daran kaufmännisch vertretbar? Wenn wir uns allgemein zu dem äußern, was uns angeboten wurde, dann sagen Sie, dass diejenigen, die sich um den Bau von Kernkraftwerken bewerben, nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern überall auf der Welt, kaufmännisch kalkulieren oder kaufmännische Politik betreiben.



-Frage: Drei plus eins zum Nulltarif klingt also wie ein Angebot aus dem Supermarkt.


-Stanjura: Ich verstehe die Frage nicht ganz, was ist daran so seltsam?
Man hat uns unverbindlich Rabatte angeboten

-Frage: Ist es im Ausland üblich, dass ein Bieter um einen kostenlosen Reaktor bittet?

-Stanjura: Wenn Sie zwei Blöcke oder einen Block an einem Standort bauen, ist es offensichtlich, dass Sie die für diesen Standort festgelegten Kosten entweder auf zwei Blöcke oder auf einen Block verteilen. Ich finde diese Ironie nicht angebracht. Kaufen wir also so billig wie möglich ein, wollen wir keine Rabatte, denn jeder Rabatt ist verdächtig.



-Frage: Ich sage nicht, dass wir teuer einkaufen sollen. Ich frage nur, ob es nicht naiv ist, einen Reaktor umsonst haben zu wollen.


-Stanjura: Da wir die großen Unternehmen nun aufgefordert haben, uns ein verbindliches Angebot zu machen, werde ich jetzt nicht über mögliche Rabatte spekulieren. Wir haben ein Handicap, weil wir über den Inhalt dieser Angebote erst sprechen können, erst wenn der Wettbewerb vorbei ist. Es ist also schwer, auf die ironischen Bemerkungen und das Misstrauen zu reagieren.
Was der Premierminister sagte, beruhte auf einem unverbindlichen Angebot. Um auf dieser Grundlage eine Entscheidung treffen zu können, sind wir der Logik gefolgt und haben gesagt, dass das Angebot zuerst verbindlich sein sollte. Wenn wir das haben, werden wir zweifellos irgendwann die Öffentlichkeit darüber informieren, welche Angebote eingegangen sind, und jeder wird beurteilen können, ob es Rabatte gibt oder nicht, wenn es mehr als einen Block gibt.



-Frage: Das bedeutet also, dass in diesem unverbindlichen Angebot von Preisnachlässen die Rede war?


-Stanjura; Ja, genau.



-Frage: Wie viel werden die neuen Blöcke kosten? Auch in der Tschechischen Republik sind Zahlen von rund 160 Milliarden Kronen für einen Atomblock aus dem Munde von Politikern zu hören. Das sind deutlich niedrigere Zahlen als die, für die die Blöcke derzeit zum Beispiel im Ausland gebaut werden. Im Vereinigten Königreich baut die französische EDF zwei Blöcke für 46 Milliarden Pfund, was zu heutigen Preisen etwa 650 Milliarden Kronen pro Block ausmacht.


-Stanjura: Wir bewerten diese Gebote anders. Wir bewerten, wie viel eine produzierte Megawattstunde kosten wird. Das halte ich für besser, denn wenn die angebotenen Anlagen nicht dieselbe Kapazität, dieselbe Leistung haben, dann sind die Inputkosten nicht ganz vergleichbar. Wenn der Wettbewerb vorbei ist, werden wir diese Zahl bekannt geben können.



-Frage: Sie sagten im November bei einem Treffen mit Journalisten über die mögliche Verstaatlichung des Energieunternehmens CEZ: "Wenn ich mir vorstelle, dass ich morgen 100 Prozent von CEZ habe, was habe ich dann davon? Ich habe in der ganzen Debatte um CEZ seit dem Jahr 2017 keine zufriedenstellende Antwort bekommen, um zu sagen, dass die Vorteile (einer Verstaatlichung) von CEZ die Nachteile überwiegen."  Haben Sie jetzt diese zufriedenstellende Antwort?


-Stanjura: Nein, ich hätte die gleiche Antwort gegeben. Ich habe nicht genügend Argumente, um zu sagen, dass dies ein guter Weg ist.
"Ich sehe die Vorteile einer Verstaatlichung von CEZ nicht"



-Frage: Ist es nicht ein Fehler, dass Sie einer derjenigen sind, die über das Schicksal von CEZ entscheiden?


-Stanjura: Ich habe keine zufriedenstellende Antwort erhalten. Das heißt, ich sehe keine Vorteile, so haben Sie es zitiert, so habe ich es gesagt, und ich brauche das nicht zu ändern.

-Frage: Sie sehen also keine Vorteile in der Verstaatlichung von CEZ?

-Stanjujra: Keine solche, die die Nachteile oder Negative überwiegen.



-Frage: Es ist also ein Weg, den Sie nicht wählen würden?


-Stanjura: Das ist alles, was ich diesem Satz hinzuzufügen habe.
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Artikel aus der tschechischen Presse zum Thema Energie vom 1.3.2024:


Umgehungsstraßenprojekt in Trebic vorgestellt

29.02.2024 Fernsehen CT 1 ~ Nachrichten - Programm: 18:00 Uhr -Ereignisse in den Regionen Südwestböhmens


-Mirka VILDOVÁ, Moderatorin :
Ein überfülltes Stadtzentrum, lange Staus in den Verkehrsspitzen und ein Mangel an Parkplätzen sind Sachen, mit denen die Bewohner und Besucher der Stadt Trebic täglich zu kämpfen haben. Der Verkehr in der Stadt könnte durch eine Umgehungsstraße entlastet werden.



-Markéta MALEČKOVÁ, Redakteurin :
23.000 Fahrzeuge pro Tag, etwa ein Drittel davon fährt nur durch die Stadt. Das sind die Ergebnisse der Verkehrszählung aus dem Jahr 2022 im Zentrum von Trebic.

-Jaromír SLÁMA, Einwohner von Trebic:
In der Hauptverkehrszeit in weniger als einer halben Stunde durch Trebic zu fahren, das geht gar nicht. Oder ich versuche, das bestehende System zu umgehen, damit ich nicht durch das Zentrum gehen muss.



-Markéta MALEČKOVÁ, Redakteurin :
Und die Zahl der Autos nimmt jedes Jahr zu. Eine Umgehungsstraße könnte helfen, das ist ein Thema, das die Stadt schon seit 25 Jahren bewegt. Die fast 6 km lange Umgehungsstraße soll den Westen und Osten von Trebic verbinden und bis zur Hälfte des derzeitigen Verkehrs von der Hauptverkehrsader der Stadt, der Route 23, ableiten. Die Direktion für Straßen und Autobahnen plant den Start der Bauarbeiten der neuen Umgehungsstraßen für Anfang 2027.



-Aleš KRATINA, Direktor der regionalen Straßen- und Autobahndirektion für die Region Vysočina:
Im Moment liegen uns die Unterlagen für die Baugenehmigung vor, wir haben einen Planfeststellungsbeschluß beantragt. Und wir gehen davon aus, dass die Dokumentation für die Baugenehmigung bis Ende des Jahres fertiggestellt sein werden.



-Markéta MALEČKOVÁ, Redakteurin :
Der Staat will die Umgehungsstraße von Trebic auch für den Transport großer und schwerer Lasten zur geplanten Fertigstellung des fünften Blocks des Kernkraftwerks in Dukovany bauen.



-Oldřich HAVELKA, Planer von Transportkonstruktionen, METROPROJEKT Prag :
Wenn man sich vorstellt, dass man etwas transportiert, das 700-900 Tonnen wiegt, ist es fast schon an der Grenze der Realität, so etwas durch das Stadtzentrum zu transportieren.



-Markéta MALEČKOVÁ, Redakteurin :
Nach aktuellen Schätzungen wird der Bau der Umgehungsstraße etwa 4 Milliarden Kronen kosten.

/gr/




Der Bau der Umgehungsstraße von Trebic könnte im Jahre 2027
29.02.2024 Tschechisches Fernsehen CT 1 18:00 Uhr Ereignisse in den Regionen - Brünn



-Jakub Vácha, Moderator :
Der Bau der Umgehungsstraße von Trebic könnte im Jahr 2027 beginnen und wird nach aktuellen Schätzungen etwa vier Milliarden Kronen kosten. Derzeit arbeitet die Direktion für Straßen und Autobahnen an den Unterlagen für die Baugenehmigung. Der Staat will die Umgehungsstraße, die den Westen und Osten von Trebic verbinden wird, auch für den Transport großer und schwerer Lasten zur geplanten Fertigstellung des fünften Kernkraftwerks-Blocks in Dukovany bauen. Die Umgehungsstraße wird vor allem den Verkehr direkt in Třebíč entlasten. Die Stadt strebt seit rund 25 Jahren danach

.

-Markéta Malečková, Redakteurin :
Laut der Verkehrszählung aus dem Jahr 2022 fahren täglich fast 23.000 Fahrzeuge durch das Zentrum von Trebic am Masaryk-Platz. Fast ein Drittel davon ist dabei nur auf der Durchreise durch die Stadt. Auf der heutigen Durchgangsstraße bilden sich oft Staus.
/gr/


Tykac überlegt, bereits im Jahre 2025 seine Kohlekraftwerke Pocerady und Chvaletice zu schließen
1.3.2024 ceskenoviny.cz ctk

Prag - Pavel Tykač, Eigentümer der Sev.en Energy-Gruppe, erwägt laut dem Server Seznam Zprávy, seine beiden Kohlegruben und Kraftwerke in Počerady und Chvaletice bereits im Frühjahr 2025 zu schließen. Tykač beschäftigt in den Braunkohlegruben Vršany und CSA sowie in den Kraftwerken Počerady und Chvaletice 3.000 Menschen und deckt fast 15 Prozent des inländischen Stromverbrauchs, berichtet die Website Seznam Zpravy. Die Gruppe hat die zuständigen Ministerien über das Risiko informiert, und die mögliche Schließung von Počerady und Chvaletice wird nun von einer Arbeitsgruppe des Ministeriums für Industrie und Handel behandelt.

"Die Situation im Energiesektor ist ernst. Die Marktbedingungen und andere Faktoren - wie z. B. die massiven Gasimporte - führen zu einem erheblichen kommerziellen Druck auf die Wärme- und Stromerzeugung aus den Kohlekraftwerken. Diese werden aufgrund der hartnäckig hohen Preise der Emissionszertifikate und anderer Einflüsse nicht mehr wettbewerbsfähig, so dass die traditionellen Kohlequellen von der wirtschaftlichen Schließung bedroht sind", sagte Gabriela Sáričková Benešová, Sprecherin der Sev.en-Gruppe.

Sie sagte, die oben erwähnten Kohleanlagen könnten "innerhalb von Monaten" geschlossen werden. "Wir haben diese Situation in den letzten Tagen gegenüber den zuständigen Ministerien bestätigt, die sich mit diesem Risiko befassen", fügte sie hinzu.

Nach Angaben von Seznam Zpravy zieht Tykač das Frühjahr 2025, nach dem Ende der nächsten Heizperiode, als Termin für die Schließung der Kohleproduktion in Betracht.

"Wir sind von Sev.en Energy über die mögliche Unrentabilität des weiteren Betriebs seiner Anlagen in der Tschechischen Republik informiert worden. Die Situation muss einerseits unter dem Gesichtspunkt der tatsächlichen Marktsituation und andererseits unter dem Gesichtspunkt der Auswirkungen auf das Gleichgewicht von Stromerzeugung und -verbrauch in der Tschechischen Republik, Stabilität des Übertragungsnetzes sowie auf die Erzeugung und Verfügbarkeit von Wärme, die Kohleproduktion und die Preise all dieser Güter sorgfältig geprüft werden. Diese Analyse wird derzeit in Zusammenarbeit mit ČEPS durchgeführt", erklärte Marek Vošahlík, Sprecher des Industrieministerium, gegenüber dem Server. Seznam Zpravy



Ein Kohleausstieg in der Region Most würde die schrittweise Entlassung von mehr als 3.000 Menschen bedeuten, die von Sev.en in Bergwerken und Kraftwerken beschäftigt werden. Aber auch für die lokalen Unternehmen, die mit dem Energiekonzern verbunden sind, würde dies den Verlust von Aufträgen bedeuten. Und auf dem heimischen Markt ein Verlust von etwa zehn Terrawattstunden Strom, die Tykačs Stromquellen jährlich produzieren.

/gr/



Tykac warnt, schon im kommenden Jahr seine Kohlekraftwerke zu schließen. Im Spiel sind 3.000 Arbeitsplätze
1.3.2024 Seznam Zpravy

Pavel Tykač, Eigentümer der Gruppe Sev.en Energy, warnt davor, dass er seine beiden Kohlegruben und zwei Kraftwerke in Nordböhmen bereits im nächsten Jahr schließen wird. Das Unternehmen beschäftigt 3.000 Mitarbeiter und deckt fast 15 Prozent des inländischen Stromverbrauchs.



Die Verbilligung des Stroms an den Börsen macht die Verbraucher glücklich, aber die Besitzer von Kohlekraftwerken ärgern sich. Wenn der Preis fällt, verschlechtert sich ihre Wirtschaftlichkeit. Pavel Tykačs Sev.en Energy, der zweitgrößte Stromerzeuger in der Tschechischen Republik, hat daher begonnen, die Schließung seiner Kraftwerke Počerady und Chvaletice bereits im nächsten Jahr vorzubereiten.

Dies würde auch die Schließung der beiden Braunkohlegruben von Tykač, Vršany und ČSA, bedeuten.
/gr/



Österreich ist zu fast 100% von russischem Gas abhängig, Ministerin fordert Änderung
29.2.2024 idnes,cz




Österreichs Abhängigkeit von russischem Erdgas hat sich in den letzten zwei Jahren von 80 auf 98 Prozent erhöht, warnt die Energieministerin des Alpenlandes. Der Grund dafür sind ein verpflichtender Abnahmevertrag mit Gazprom, ein Rückgang des Gasverbrauchs um ein Viertel und die mangelnde Bereitschaft der Regionen, teurere Alternativen zu kaufen.

Als Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine angriff, importierte Österreich 80 Prozent seines Erdgases von der staatlichen russischen Firma Gazprom. Zwei Jahre nach dem Krieg ist dieser Anteil auf 98 Prozent angestiegen, berichtet euractiv.sk.
Österreich ist voll von russischem Gas. In einem Jahr wird es noch schlimmer sein, der Transit über die Ukraine wird enden

Die österreichische Ministerin Leonore Gewessler, zu deren Ressort die Bereiche Klima, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gehören, drängt das Land nun zu raschen Maßnahmen, um die Situation zu ändern. Der derzeitige Anteil des russischen Gases auf dem österreichischen Markt ist im Vergleich zu 17 Prozent im Oktober 2022, als Russland die Gaslieferungen nach Europa einstellte, enorm gestiegen. Der Trend kehrte sich bald um und der Anteil des russischen Gases in Österreich lag im August des letzten Jahres bereits wieder bei 43 Prozent.


Die Verträge sprechen eine deutliche Sprache:

Der Verbrauch der österreichischen Haushalte sank nach Angaben des Energieministeriums von 100 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2022 auf 75 TWh im vergangenen Jahr. Im Jahr 2022 importierte Österreich Gas im Wert von rund 175 Mrd. CZK, für 2023 wird angesichts des gesunkenen Preises für den Rohstoff mit rund 75 Mrd. CZK gerechnet.

Der Hauptgrund dafür sind jedoch die Gasbezugsverträge zwischen dem österreichischen Energiekonzern OMV und dem russischen Staatskonzern Gazprom. Die Abnahmeverpflichtung der OMV gegenüber Gazprom beläuft sich auf 60 TWh pro Jahr, was ausreicht, um fast den gesamten Gasbedarf des Landes zu decken. Die Verträge wurden für den Zeitraum von 2018 bis 2040 unterzeichnet und dürften billiger sein als die des Nachbarlandes Deutschland, das sich auf den Weltmarkt verlassen muss, um die Versorgung mit verflüssigtem Erdgas (LNG) zu sichern.

Quelle: https://www.idnes.cz/ekonomika/domaci/p ... ntent=main
/gr/


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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Zeitungsartikel aus der tschechischen Presse vom 2.-4.3.2024:


Kleine Reaktoren könnten in der Nähe des Flughafens untersucht werden
2.3.2024. Právo. Seite 12. Pavel Orholz

Auf dem Gelände des südböhmischen Flughafens in Plana bei České Budějovice/ Budweis sollen ein großes Einkaufszentrum, Einrichtungen für Smartwings oder Frachttransport sowie ein Forschungszentrum für modulare Reaktoren entstehen. Die Absicht der Südböhmischen Region, der das Gelände gehört, wurde der Zeitung Právo vom Kreishauptmann der Südböhmischen Region, Martin Kuba (ODS), vorgestellt.
Das langfristige Projekt soll zu einem wirtschaftlichen Gewinn führen und auch den Betrieb des Flughafens subventionieren, von dem seit letztem Jahr Auslandsflüge durchgeführt werden. In dem Gebiet gibt es 152 Hektar ungenutzte Grundstücke. Am Eingang des Geländes soll ein großes Einkaufszentrum mit Erfrischungsmöglichkeiten errichtet werden.
Darüber hinaus ist es ein idealer Standort für eine Tankstelle, sagte Martin Kuba, südböhmischer Kreishauptmann.


Dem Kreishauptmann zufolge könnte das ehemalige Kasernengebäude durch ein Forschungszentrum für kleine modulare Reaktoren ersetzt werden. "Angesichts der Tatsache, dass Temelín dreißig Kilometer entfernt ist, macht das Sinn", meint Kuba.
Das Projekt zur Weiterentwicklung des Flughafens ist langfristig angelegt, und der erste Abriss der alten Gebäude, die früher dem Militär dienten, soll im nächsten Jahr beginnen. "Ich denke, wir sprechen von einem Zeithorizont von vielleicht zehn Jahren", so Kuba.
Das Wichtigste ist jedoch der wirtschaftliche Gewinn, der den Betrieb des Flughafens finanzieren würde. "Welche Art von Unternehmen wir hierher bringen, wer hier arbeiten wird, das entscheidet darüber, wie Südböhmen in zwanzig oder dreißig Jahren aussehen wird. Wir können auf keinen Fall zulassen, dass es hier nur Lagerhallen gibt", sagte Kuba.
Der Plan sieht auch Einrichtungen für das Unternehmen Smartwings vor, das bereits vom Flughafen aus fliegt. "Smartwings sucht derzeit in der Tschechischen Republik nach einem Ort für den Bau von Flugzeugreparaturhallen, und wenn wir sie hier auf dem Flughafen ansiedeln könnten, wäre das für beide Seiten interessant. Wir sind in Gesprächen mit ihnen und würden uns freuen, wenn wir es schaffen könnten", fügte er hinzu.
/Gr/



Präsident Macron wird in Prag über die Kernkraft und die Ukraine diskutieren
02.03.2024 Mladá fronta DNES ~ Seite 2 ~ (ČTK)

Internationale Beziehungen
Der französische Präsident Emmanuel Macron wird am Dienstag in Prag Gespräche mit dem tschechischen Präsident Petr Pavel und Premierminister Petr Fiala (ODS) führen. Außerdem soll er eine Gedenkfeier an der Jan-Palach-Gedenktafel abhalten, teilten seine Gastgeber gestern mit.
Der Elysee-Palast teilte mit, dass Macron in Prag vor allem Gespräche über Atomenergie, Verteidigung und Unterstützung für die Ukraine führen wird. Er und Fiala werden einen Aktionsplan über strategische Zusammenarbeit, Energie und Verkehr unterzeichnen. Der französische Staatskonzern EDF bewirbt sich um den Bau eines neuen Blocks in Dukovany
/Gr/


An der Technischen Universität VUTin Brünn eröffnet man wieder die nikleare Fachrichtung
02.03.2024 Mladá fronta DNES Seite 13 Martin Hegr

Brünn- Die Technische Universität Brünn (VUT) ist dem Ruf der tschechischen Unternehmen gefolgt und die Universität plant, ab September einen Studiengang mit Schwerpunkt Kernenergie wieder zu eröffnen. Auch für die bevorstehende Fertigstellung des Kernkraftwerksblocks in Dukovany an der Grenze zwischen der Region Südmähren und der Region Vysočina werden Experten benötigt.
Wer sich für ein Studium der Kernenergie interessiert, wird in Mähren noch vergeblich suchen. "Selbst Gymnasiasten, die sich für dieses Fachgebiet interessieren, müssen jetzt nach Prag oder Pilsen gehen", sagt Karel Katovský, der Garant des neuen Programms. An der Technischen Universität Brünn gab es den Bereich Kernenergie dabei noch vor 15 Jahren, seine Geschichte reicht aber bis in die 1950er Jahre zurück. "Viele Absolventen dieses Fachs, das damals an der Fakultät für Maschinenbau gelehrt wurde, arbeiten noch immer in Dukovany", betont Katovský.
Der Studiengang soll in erster Linie praxisorientiert sein und hat nicht das Ziel, die Prager Nuklearfakultät zu ersetzen. "Er ist sehr wissenschaftlich ausgerichtet. Sie sind sehr theorieorientiert und gehen in die Tiefe. Viele Absolventen arbeiten dann in der Forschung. Wir wollen die Studenten vor allem auf die Praxis vorbereiten", sagt Katovský. Mit anderen Worten: Sie wollen den Markt befriedigen.
Gleich im ersten Jahr absolvieren die Studierenden zwei zweiwöchige Praktika in Unternehmen, in denen sie auch ihre Abschlussarbeiten anfertigen sollen. Auch Auslandspraktika und Aufenthalte im Rahmen von Nuklearprogrammen, zum Beispiel in den Vereinigten Staaten, Korea oder Belgien, werden möglich sein.
Die Lehrer in Brünn werben auch um slowakische Studenten. "Die Slowakei hat seit langem mit einer Abwanderung von Ingenieuren zu kämpfen, weil die Absolventen die Beschäftigungsmöglichkeiten in der slowakischen Nuklearindustrie oft nicht kennen und in der Tschechischen Republik bleiben", sagt Lukáš Nesvadba, der für den neuen Bereich zuständig ist.
/Gr)


Tykač erwägt Schließung von seinen Kohlekraftwerken und Bergwerken im nächsten Jahr
02.03.2024 Mladá fronta DNES ~ Seite 13 ~ (ČTK, ula)
Prag
Nach Angaben des Servers Seznam Zpráv erwägt der Eigentümer des Konzerns Sev.en Energy, Pavel Tykač, die Schließung seiner beiden Kohlegruben und Kohlekraftwerke in Počerady in der Region Chomutov und Chvaletice in der Region Pardubice im Frühjahr 2025.

Tykač beschäftigt in den Braunkohlegruben Vršany und CSA in Most sowie in den Kraftwerken Počerady und Chvaletice 3.000 Menschen und deckt damit fast 15 Prozent des inländischen Stromverbrauchs. Die Gruppe hat die zuständigen Ministerien über das Risiko informiert, und mit der möglichen Schließung von Počerady und Chvaletice befasst sich nun eine im Ministerium für Industrie und Handel eingerichtete Arbeitsgruppe. Die Regierung von Petr Fiala (ODS) rechnet mit einem Ende der Kohleverstromung in der Tschechischen Republik frühestens im Jahre 2033.
/Gr/



Das Interesse an Grundstücken in der Umgebung des Kernkraftwerks Temelín ist groß. Ihr Preis steigt

02.03.2024 Českobudějovický deník Seite 3 (win)
www.ceskobudejovicky.denik.cz


Eine umfangreiche Studie, die am Institut für Wertermittlung der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Budweis durchgeführt wurde, hat eine Antwort auf eine der Fragen gegeben, die sich die Anwohner in der Nähe des Kraftwerks stellen: Wie wird sich der Betrieb des Kernkraftwerks Temelín auf die Immobilienpreise auswirken?

Temelín - Die vergleichende Studie ergab, dass Grundstücke in der unmittelbaren Umgebung des Kernkraftwerks Temelín im Vergleich zu anderen untersuchten Standorten einen Preisindexanstieg von 20 bis 30 % aufweisen. Der Immobilienmarkt nimmt den Standort des Kraftwerks somit als einen der am schnellsten wachsenden Lokalitäten wahr, selbst im Vergleich zur Regionalstadt České Budějovice/ Budweis.

Das Kernkraftwerk Temelín ist zusammen mit dem Kernkraftwerk Dukovany eines der wichtigsten Elemente der Energieinfrastruktur. Sein Bau in den 1990er Jahren wurde vom Widerstand von Umweltaktivisten und österreichischen Politiker begleitet. Am Ende entschied sich auch die tschechische Regierung mit knapper Mehrheit für die Fertigstellung des südböhmischen Kernkraftwerkes. "Die Hauptargumente dagegen waren: Es wird nie in Betrieb gehen, es wird nie rentabel sein. Das Gegenteil war der Fall, es wurde in Betrieb genommen und die Investitionen sind längst wieder hereingeholt.

Eines der Gegenargumente, das z. B. von der Vereinigung Südböhmische Mütter angeführt wurde, war, dass die Anwohner in diesem Gebiet eine Abwertung ihrer Grundstücke befürchten müssten. Ihr Preis und der Preis des Grundstücks würden sinken. Dies ist die Begleiterscheinung jedes großen industriellen Baus. Aber erst die Zukunft wird es zeigen. Und im Fall von Temelín haben wir bereits Klarheit, die Grundstückspreise haben sich dadurch deutlich verbessert", sagt der ČEZ-Sprecher Ladislav Kříž.


Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Entwicklung der Immobilienpreise in der Umgebung dieser Quelle in der höchsten bisher bekannten retrospektiven Stufe, schon von 1995, d.h. von der Bauzeit, bis 2022. Im dritten Zeitraum (2016 bis 2022) liegen die Preise für Wohneinheiten sowohl über den Durchschnittswerten vergleichbar großer Gemeinden, dem Kreis- und Landesdurchschnitt als auch über den Werten der beobachteten Kontrollzone. Die interessanteste Entwicklung ergibt sich jedoch aus der Verfolgung der Baulandpreisindizes. Der signifikante Anstieg der Grundstückpreise seit dem Jahr 2010 ist ein stetiger Trend, der laut dem in der Studie verwendeten Index von 100 im Jahr 2010 auf 437 im Jahr 2022 ansteigt. Die Befürchtungen von Anwohnern und Nichtregierungsorganisationen über den Rückgang der Grundstückpreise rund um das Kernkraftwerk haben sich also nicht bestätigt.

"Temelín ist ein wichtiger Arbeitgeber. Obwohl der Betreiber keine Angaben zu den Durchschnittslöhnen macht, kann man davon ausgehen, dass die Arbeiter über durchschnittliche bis überdurchschnittliche Mittel verfügen.

Es wird daher vermutet, dass der Aufwärtstrend der Baulandpreisindizes seit 2010 mit dem Interesse dieser Arbeitnehmer zusammenhängt, eine eigene Wohnung in bequemer Pendelentfernung zum Arbeitsplatz zu erwerben. Diese Hypothese müsste jedoch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden", sagt Studienmitautor Tomáš Krulický.
/gr/





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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Artikeln zum Thema Atomkraft vom 5.3.2024:



Es freut mich, in Tschechien starke europäische Partner zu haben
Exklusives Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emanuel Macron
5.3.2024 Pravo Seite 1 J.Zbozinek

Der französische Präsident Emmanuel Macron kommt heute nach Prag. Im Rahmen seines Programms soll er innerhalb des eintägigen Besuchs in Prag über die Atomkraft und über die Hilfe für die Ukraine verhandeln. Für die Zeitung Pravo hat der französische Präsident ein exklusives Gespräch gemacht:

Übersetzung des Teils des Gesprächs zum Thema Atomkraft:
Einer der Punkte auf der Tagesordnung Ihres Besuchs in der Tschechischen Republik ist die Kernenergie. Das französische Unternehmen EDF ist einer der ernsthaften Bieter für den Auftrag zum Bau eines neuen Kernreaktors in Dukovany. Die tschechische Regierung hat die Liste der Bieter kürzlich auf zwei Unternehmen eingegrenzt: EDF und das koreanische Unternehmen KHNP. Welche Vorteile haben Frankreich und EDF für die Gewinnung dieses Auftrags?



-Macron: EDF ist der französische Champion und wir nehmen den Bau neuer EPR2-Reaktoren in Frankreich wieder auf. In dieser Hinsicht hat EDF viele Vorteile: ein wettbewerbsfähiges Angebot, echtes Know-how, das insbesondere auf einer langfristigen Partnerschaft zwischen der französischen und der tschechischen Nuklearindustrie beruht, und Spitzentechnologie, die von Optimierungen und Erfahrungen mit EPR-Reaktoren profitiert. Das Unternehmen hat sich stark für dieses Projekt eingesetzt und wurde dank dieser besonderen Merkmale bereits in die endgültige Liste der Bieter aufgenommen.
Wir wollen nicht nur bei diesem Auftrag den Mehrwert französischer Unternehmen und ihr Know-how entlang der gesamten nuklearen Wertschöpfungskette, von der Brennstoffherstellung bis zur Wiederaufbereitung, zeigen, sondern auch unseren Wunsch nach europäischer Energieunabhängigkeit und unsere Fähigkeit zur Erreichung der Kohlenstoffneutralitätsziele beweisen.
Die von Frankreich vorgeschlagene langfristige Partnerschaft stützt sich auf drei Stärken: die Europäische Nuklearallianz, die umfassende Beteiligung der tschechischen Industrie am "Flotteneffekt" in Europa rund um die EPR-Technologie und eine Partnerschaft in den Bereichen Kompetenz und Forschung.
Die Kernenergie ist auch eine echte Chance für eine kohlenstoffarme Industrialisierung in der Tschechischen Republik, wo sie viele Möglichkeiten schaffen wird.
Ich beabsichtige, dieses gesamte Projekt während meines Besuchs zu unterstützen, sowohl in Einzelgesprächen mit tschechischen Staatsvertretern als auch durch meine Teilnahme am französisch-tschechischen Nuklearforum, das alle wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und akademischen Akteure des Sektors zusammenbringen wird.



-Frage: Frankreich ist in Europa ein Vorreiter bei der Nutzung der Kernenergie. Siebzig Prozent des Stroms in Ihrem Land stammen aus Kernreaktoren. Wird sich dieser Anteil in den kommenden Jahren ändern?



-Macron: Seit Beginn meiner ersten fünfjährigen Amtszeit habe ich mich dafür eingesetzt, dass der französische Energiemix auf drei Säulen beruht: die Erneuerung der Kernenergie, die Beschleunigung der Entwicklung der erneuerbaren Energien und die Sparsamkeit. Dies ist für das Klima und für unsere Souveränität unerlässlich. Wir können nicht weiterhin von fossilen Energien abhängig sein, die nicht auf unserem Territorium produziert werden. Ich begrüße im Übrigen die Entscheidung der Tschechischen Republik, vier neue Kernreaktoren zu bauen, die in die gleiche Richtung geht.

In Frankreich haben wir beschlossen, die Laufzeit aller Reaktoren zu verlängern, wo dies möglich ist, und die Laufzeit aller derzeit in Betrieb befindlichen Reaktoren auf mehr als 60 Jahre zu verlängern. Wir sehen bereits eine Verbesserung der Leistung unserer Kernkraftwerksflotte, deren Produktion zwischen 2022 und 2023 um 15 Prozent stieg. Der Anteil der Kernenergie an unserem Energiemix wird sich mit dem Bau von sechs neuen Reaktoren weiter erhöhen, die es uns zusammen mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ermöglichen werden, den Anteil der fossilen Energie an unserem Verbrauch im Jahr 2030 unter 40 Prozent zu halten - heute liegt er bei über 60 Prozent. Wir werden dadurch an Souveränität und Unabhängigkeit gewinnen.



-Frage: Wo sehen Sie die Stärken der Tschechischen Republik im Vergleich zu Europa? Was hat die Regierung von Petr Fiala zum Beispiel während ihrer Präsidentschaft 2022 gut gemacht?



-Macron: Ich bin froh, in der Tschechischen Republik starke europäische Partner zu haben, mit denen wir wichtige Schlachten für die Zukunft unseres Kontinents geschlagen haben. Besonders deutlich wurde dies während der französischen und tschechischen EU-Ratspräsidentschaft im Jahre 2022, die uns näher zusammengebracht hat. Bei der Schaffung einer europäischen Einheit im Hinblick auf die massive Unterstützung für die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland. In dem Bestreben, die strategischen Abhängigkeiten der Europäischen Union mit Hilfe einer wirklichen europäischen Industriepolitik für Halbleiter, die europäische Verteidigungsindustrie, kritische Rohstoffe, kohlenstofffreie Energietechnologien, Arzneimittel und Gesundheitswesen sowie die Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln zu verringern. Bei den Mechanismen zur Stabilisierung der Energiepreise in Europa, bei denen sich die tschechische Präsidentschaft besonders aktiv war, sowie in der europäischen Nuklearallianz.
Ich vergesse nicht, dass während der tschechischen Präsidentschaft das erste Gipfeltreffen der europäischen politischen Gemeinschaft stattfand, das auf einer Idee beruhte, die ich während der französischen EU-Ratspräsidentschaft vorgeschlagen hatte. 44 Staats- und Regierungschefs trafen sich in den wunderschönen Räumlichkeiten der Prager Burg und zeigten, dass Europa sich als ein Kontinent versteht.
Die Tschechische Republik ist auch ein Land, das ich für seine Literatur, Musik und bildende Kunst bewundere. Aber auch für die Werte, die von Jan Palach und dann von Václav Havel und der Samtenen Revolution gefördert wurden. Ich schaue mir auch oft die Auftritte tschechischer Sportler vor den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris an, zum Beispiel die berühmte Tennisspielerin Markéta Vondroušová.
/gr/


Den Strom exportieren wir, nach dem Kohleausstieg wird sich es jedoch verändern
5.3.2024 Trebicsky denik Seite 2 Jiri Janda


Nach dem geplanten Aus für Kohlekraftwerke müssen die fehlenden Strommengen nach Ansicht von Experten durch andere Quellen ersetzt werden.
Vier neue Kernkraftwerke, die von der Regierung durchgesetzt werden, könnten der richtige Weg sein, aber sie werden wahrscheinlich teurer werden.
Die Tschechische Republik ist dank ihrer Wärme- und Kernkraftwerke, deren Leistung den Inlandsverbrauch übersteigt, ein wichtiger Stromexporteur. Experten warnen jedoch, dass sich das Land nicht auf Dauer auf die Selbstversorgung mit Strom verlassen kann. Immerhin ist die exportierte Strommenge im vergangenen Jahr bereits deutlich zurückgegangen.
Während im Jahr 2023 neun Terawattstunden (TWh) Strom ins Ausland exportiert wurden, waren es im Jahre 2022 nur noch fünf TWh. Allerdings war die Stromerzeugung aus Kohle- und Gaskraftwerken bereits im vergangenen Jahr zurückgegangen, weil sie sich aufgrund der niedrigeren Preise weniger lohnte.
Im vergangenen Jahr exportierte die Tschechische Republik vor allem Strom nach Österreich, in die Slowakei und nach Deutschland, das nach mehr als 20 Jahren nun zum Stromimporteur geworden ist. Frankreich führt nun die Liste der größten Energieexporteure Europas an, während die Tschechische Republik an vierter Stelle liegt.



WODURCH SOLL KOHLE ERSETZT WERDEN?



Analysen des Beratungsunternehmens EGÚ Brno zeigen, dass die Stromexporte aus tschechischen Kraftwerken noch weiter zurückgehen werden, wenn die Kohleproduktion sinkt. In ein paar Jahren müsste die Tschechische Republik dann Strom importieren. Um nicht zum Stromimporteur zu werden, müsste das Land vor allem Kohlekraftwerke durch neue Quellen ersetzen.
In der Tat plant die Tschechische Republik, bis zum Jahr 2033 aus der Kohle auszusteigen.
"Die Pessimisten meinen, dass die Kohlekraftwerke früher auslaufen werden, weil sie unrentabel sind. In diesem Fall würde fast die Hälfte der Gesamtproduktion verloren gehen", sagte Petr Woff, Analyst bei CenyEnergie.cz.

Die Lösung könnte seiner Meinung nach darin bestehen, die Kapazität der Kernkraftwerke zu verdoppeln. Die Regierung hat Ende Januar angekündigt, dass sie den Bau von vier neuen Kernreaktoren in Erwägung zieht. "Dieses Projekt wird jedoch wahrscheinlich länger als bis zum Jahr 2033 dauern, so dass es unwahrscheinlich ist, dass die Kohle reibungslos durch die Kernenergie ersetzt wird", so Woff.

Laut dem Energieanalysten des Vergleichsportals Saved.cz Tomáš Vròák ist der Bau neuer Kernkraftwerke unsicher und könnte sich erheblich verteuern. "Das könnte im Falle einer staatlichen Finanzierung zum finanziellen Kollaps des Staates führen", befürchtet Vròák. "Die Verbraucher könnten die überteuerten neuen Blöcke auch mit einer neuen Abgabe/Gebühr bezahlen, ähnlich wie bei den erneuerbaren Energien, die vor allem im Jahr 2010 eingeführt wurden", erinnerte er.

Der hohe Preis von Kernkraftwerken könnte auch ein Stolperstein sein, meint Lukáš Kovanda, Chefökonom der Trinity Bank. Er erinnerte an die jüngsten Erfahrungen aus dem Vereinigten Königreich, wo das Kraftwerk Hinkley Point gebaut wird, dessen Bau sich zunehmend in die Länge zieht und daher verständlicherweise deutlich teurer wird. Laut Vertrag von 2013 sollten die neuen Blöcke bereits im vergangenen Jahr Strom ins Netz einspeisen, und der Bau sollte rund 480 Milliarden CZK kosten. "Die Inbetriebnahme wurde jedoch um mindestens sieben Jahre verschoben, frühestens auf 2030. In der Zwischenzeit ist der Preis auf 1.340 Mrd. CZK gestiegen", so Kovanda.

Eine Möglichkeit, neuen Strom zu erzeugen, sind die immer beliebter werdenden Fotovoltaikanlagen, die vor allem auf Hausdächern stark zunehmen. "Aber sie sind für das Netz und den nationalen Energiekomfort nicht zielführend", so Woff. "Einfach ausgedrückt: Photovoltaik und Batterien mögen den Einfamilienhausbesitzer retten, aber arme Rentner in Mehrfamilienhäusern brauchen eine stabile und erschwingliche externe Energiequelle", sagte er.



WIR BRAUCHEN MEHR RESSOURCEN



Analysten sind sich einig, dass die stillgelegten Kohlekraftwerke durch andere Energiequellen ersetzt werden müssen. "Wenn wir die Kohlekraftwerke in der mitteleuropäischen Region aus politischen Gründen abschalten, wird es selbst bei einer ehrgeizigen Entwicklung der erneuerbaren Energien um 2030 notwendig sein, eine neue Quelle für etwa 250 TWh des Verbrauchs zu finden", sagte Michal Macenauer, Direktor für Strategie bei EGÚ Brno.
Etwa 28 neue Kernkraftwerke könnten diese Energiemenge jährlich erzeugen. Doch selbst im hypothetischen Fall ihres Baus wäre es nicht möglich, sich allein auf die Kernenergie zu verlassen. "Der Verbrauch schwankt im Laufe des Jahres erheblich, insbesondere die Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen unterliegt starken Schwankungen.
Man braucht also so genannte Regelquellen im Netz, und die Kernenergie gehört nicht dazu", erklärte Macenauer.

Außerdem könnte der Strom für die Kunden in Zukunft nicht nur wegen des Baus von Kernkraftwerken, sondern auch aus anderen Gründen teurer werden. Sowohl wegen der Wiedereinführung der Umlage für erneuerbare Energien als auch wegen höherer Zahlungen für die Verteilung, die Leistungsschalter und andere Dienstleistungen. "Es ist zu erwarten, dass die regulierten Gebühren in den kommenden Jahren weiter steigen werden, da umfangreiche Investitionen in die Verteilungsnetze und der Bau zusätzlicher Backup-Quellen erforderlich sind", so Vròák.
/
gr/


Französische Ambitionen

05.03.2024 LN Seite 8 Marek Hudema


Macron will Europa führen, aber er scheitert
Der französische Präsident Emmanuel Macron trifft heute in Prag ein und wird unter anderem über Atomenergie und Waffen für die Ukraine sprechen. Macron spielt ein breiteres Spiel, um Frankreichs Einfluss in Europa zu stärken.

Macron hat nie einen Hehl aus seinem Wunsch gemacht, die Europäische Union zu reformieren, sie stärker zu vereinen und zum Beispiel einen großen gemeinsamen Haushalt zu schaffen. Doch Frankreich stand in Europa lange Zeit im Schatten Deutschlands und Großbritannien stand gegen Frankreich. Erst mit dem Brexit und dem Abgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich ein größerer Spielraum für Frankreich geöffnet. Ihr Nachfolger, Olaf Scholz, ist nicht gerade der Führungstyp, seine Politik gegenüber der Ukraine ist zurückhaltend und er hat keine großen Pläne für die Union vorgelegt.

Macron hingegen ist jetzt im Lager der „Falken“, die Kiew mit aller Kraft unterstüzen. Dies ist eine etwas überraschende Entwicklung für einen Mann, der einst zum "strategischen Dialog" mit Russland aufrief und der keine Waffen für die Ukraine im Ausland kaufen wollte, sondern darauf bestand, sie in Europa, d. h. hauptsächlich in Frankreich, zu kaufen. Das ist genau das, was die tschechische Regierung, die immerhin einen Plan für den gemeinsamen europäischen Kauf von Artilleriegeschossen für die Ukraine vorgelegt hat, gerne gesehen hätte.

Gleichzeitig wird sich Macron nun auch mit den Tschechen über die Förderung der Kernenergie verständigen und dabei das französische Unternehmen EDF umwerben, einen potenziellen Lieferanten für die neuen Kernkraftwerke in Dukovany und Temelín. Und er wird versuchen, die Tschechen davon zu überzeugen, ihn bei seinen europäischen Initiativen zu unterstützen.
Doch Macron drängt auf eine traditionelle Industriepolitik und Subventionen, was vor allem ODS nicht gefällt. Vor allem, wenn Macron sich vorstellt, dass dies die französische Produktion begünstigt.

Wenn aber die deutsche Politik in Europa weiterhin salbungsvoll und ungesalzen ist, wenn Berlin nicht bereit ist, Kiew angemessen zu unterstützen, und wenn es nicht in der Lage ist, mit den USA zu verhandeln, wenn Donald Trump dort wieder an die Macht kommt, wird es nicht mehr viele andere Verbündete in Europa geben. Es ist eine Zwangsehe, auch für Macron, der die Skepsis der tschechischen Regierung gegenüber einer weiteren europäischen Integration nicht schätzt.

/gr/



Macron lobbyiert in Tschechien für neue Dukovany – Blöcke von den Franzosen
5.3.2024 LN Seite 1 Iveta Krizova



PRAG - Dukovany und die Ukraine - das sind die Themen, die den französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei seinem heutigen Treffen mit führenden tschechischen Politikern beherrschen werden.
Der Chef des Elysee-Palastes beginnt seinen Arbeitsbesuch in Prag am Vormittag auf der Prager Burg, wo er seinen Amtskollegen Petr Pavel treffen wird. Sie werden insbesondere über die Lage in der Ukraine und den Kauf von Munition sprechen.
"Wir haben eine Reihe gemeinsamer Interessen, und es gibt eine kontinuierliche Konvergenz unserer Positionen, sowohl bei der Hilfe für die Ukraine als auch bei der Stärkung des europäischen Pfeilers der NATO", sagte Petr Koláø, der außenpolitische Berater des Präsidenten.
Am Nachmittag wird Macron mit Premierminister Petr Fiala (ODS) zusammentreffen, mit dem er nach Angaben von Diplomaten vor allem über den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany sprechen wird, um den sich der französische Staatskonzern EDF und das südkoreanische Unternehmen KHNP beworben haben.

Das Tauziehen mit den Südkoreanern:

"Es ist kein Zufall, dass wir zu dem Zeitpunkt, an dem die Regierung über die Ausschreibung für den Ausbau des Kernkraftwerks entscheiden soll, nicht nur hohen Besuch aus Südkorea, sondern nun auch aus Frankreich hatten", sagte der ehemalige Botschafter in Frankreich, Senator Pavel Fischer, gegenüber den LN.
Der ehemalige Chef der Diplomatie, Cyril Svoboda, sieht die Situation ähnlich. "Die Tatsache, dass der französische Präsident zu uns kommt, zeigt ein großes Interesse am Ausbau von Dukovany. Das ist ein klares Signal", sagte er gegenüber der Zeitung LN.



Macron lobbyiert in Tschechien für neue Dukovany – Blöcke von den Franzosen
5.3.2024 LN Seite 8 Iveta Krizova


Fortsetzung des Artikel von der Seite 1:
Die tschechische Regierung geht davon aus, dass sie bis April Angebote für die neuen Reaktorblöcke erhalten wird. Der Vertrag mit dem ausgewählten Auftragnehmer soll Ende 2024/Anfang 2025 unterzeichnet werden, und der erste Reaktor soll im Jahre 2036 in Betrieb gehen.
Es ist ein deutliches Zeichen für das französische Interesse an dem Dukovany - Projekt, dass Emmanuel Macron bei dem Treffen in Prag auch vom Chef des Energieriesen EDF, Luc Rémont, begleitet wird. Roman Zdebor, Leiter der tschechischen Niederlassung von EDF, bestätigte gegenüber der Zeitung LN seine Anwesenheit. Begleitet wird der französische Staatschef von Alexis Dutertre, einem Experten für die tschechische Umwelt, der erst kürzlich den Posten des Botschafters in der Tschechischen Republik gegen den des Europaberaters von Macron getauscht hat. Der neue Botschafter, Stéphane Crouzat, hat gestern, kurz vor der Ankunft des Präsidenten, den vakanten Botschaftersessel übernommen.



Paris hält die europäische Karte in der Hand

Anlässlich des Besuchs des französischen Staatschefs findet heute Nachmittag das tschechisch-französische Nuklearforum statt, bei dem neben Rémont und Macron auch Frédéric Leli`evre von Framatome, der ORANO-Vorstandsvorsitzende Nicolas Maes, der Vorsitzende der Technologieagentur Petr Konvalinka und der Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela (für STAN) sprechen werden.

Nach Ansicht des ehemaligen Außenministers Cyril Svoboda profitiert Frankreich von seiner derzeitigen Position in Europa. "Paris spielt jetzt eine Schlüsselrolle, weil Deutschland in seinem Schatten steht. Und Macron ist sich dessen sehr wohl bewusst, weshalb er versucht, seine europäischen Beziehungen zu stärken", so Svoboda. Er selbst würde einen "französische" Ausbau von Dukovany unterstützen. Dies auch aus strategischen Gründen. "Wenn die Tschechische Republik bei der Rüstung eindeutig den amerikanischen Weg einschlägt, dann sollten wir in anderen Fragen über europäische Verbündete nachdenken, damit wir ein ausgewogenes Konzept haben", fügte er hinzu.

Die strategische Wette auf Paris wurde auch von Senator Pavel Fischer unterstützt, der glaubt, dass Frankreich außergewöhnlich ist. "Es ist eine europäische Atommacht mit einer nuklearen Abschreckungsfähigkeit. Es ist auch ein ständiges Mitglied des Sicherheitsrates. Es ist ein Land, das schon immer Kernenergie entwickelt hat, und die Zusammenarbeit in diesem Bereich wurde bereits 2008 zu einer Priorität, als die Tschechische Republik und Frankreich eine strategische Partnerschaft eingingen.
/gr/


Hilfe für die Ukraine und Kenrkraft. Macron kommt nach Prag
5.3.2024 MF DNES Seite 2 D-Hejlova


Der Prager Staatspräsident Petr Pavel wird heute den französischen Staatschef Emmanuel Macron in der Burg empfangen. Nach dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz wird ein weiterer Vertreter einer Weltmacht eintreffen.

Sie werden vor allem über die Hilfe für die Ukraine sprechen. Dabei geht es insbesondere um den tschechischen Plan, 800 000 Stück Artilleriemunition für die ukrainische Armee in Ländern außerhalb der Europäischen Union zu beschaffen. Fünfzehn Länder, darunter Frankreich, haben ihr Interesse bekundet, sich dieser Initiative anzuschließen. Der Besuch in Prag soll dazu führen, dass eine Summe ausgehandelt wird, die Frankreich für die Munition zur Verfügung stellt.

"Die Ukraine wird bei den Verhandlungen im Mittelpunkt stehen. Die Situation wird nicht besser, und Präsident Macron hat sich in die Rolle von jemandem versetzt, der die Hilfe für die Ukraine vorantreibt", erklärte gestern eine Quelle aus dem Schloss die Erwartungen.
Der tschechische Präsident hat den französischen Präsidenten bereits im vergangenen Dezember in Paris getroffen. Laut der genannten Quelle aus dem Schloss setzten sich die beiden Staatsmänner damals zusammen. Sie erörterten die Situation auf dem ukrainischen Schlachtfeld und bestätigten, dass die beiden Länder "wichtige Partner und wertvolle Verbündete" sind. In diesem Zusammenhang lud Präsident Pavel den französischen Prsidenten Macron nach Prag ein. Pavel wird Macron heute gegen Mittag auf der Prager Burg treffen. Vor 14 Uhr wird er an einer kurzen Gedenkveranstaltung an der Jan-Palach-Gedenktafel an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität teilnehmen. Danach wird Pavel Abschied nehmen und Macron wird mit Premierminister Petr Fiala (ODS) in der Straka-Akademie zusammentreffen.

Die Franzosen wollen das Dukovany - Projekt

Es wird erwartet, dass Macron mit Fiala auch über den Krieg in der Ukraine und die Atomenergie sprechen wird. Der staatliche französische Energiekonzern EDF ist einer der Bieter für den Bau eines neuen Blocks in Dukovany. Der andere Bieter ist das südkoreanische Unternehmen KHNP.
Die tschechische Regierung erwartet die Angebote im April. Der Vertrag mit dem ausgewählten Auftragnehmer soll Ende 2024 oder Anfang 2025 unterzeichnet werden, und der erste Reaktor soll 2036 in Betrieb genommen werden.

Um die Bedeutung des Vertrags für sein Land zu unterstreichen, wird Macron heute Abend an einem tschechisch-französischen Atomforum im Prager Rudolfinum teilnehmen. Wie Seznam News berichtet, wird außerdem der Vorstandsvorsitzende der EDF, Luc Rémonta, gemeinsam mit Macron in die Tschechische Republik reisen.

Im weiteren Verlauf des Tages werden Macron und Fiala die künftige Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern bekräftigen, indem sie den fünften Aktionsplan der strategischen Partnerschaft unterzeichnen, die die Tschechische Republik und Frankreich seit 2008 verbindet. Das Dokument regelt die gegenseitigen Beziehungen in den Bereichen europäische und auswärtige Angelegenheiten, Verteidigung, Sicherheit, Migration, Umwelt, Verkehr, aber auch in Wissenschaft, Bildung und Kultur.
/gr/



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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Zeitungsartikel zum Thema Kernkraft aus tschechischen medien vom 6.3.2024:



Macron lobbyierte für Dukovany
6.3.2024 Pravo Seite 3 Martin Prochazka


Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete gestern die mögliche Zusammenarbeit zwischen dem französischen Energiekonzern EDF und der tschechischen Energiefirma CEZ als ähnlich wie den europäischen Airbus im Nuklearbereich, d.h. die Beteiligung mehrerer Länder an einem außergewöhnlichen Projekt.

In seiner Rede auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum im Prager Rudolfinum ließ Macron keinen Zweifel daran, dass er die staatliche Ffirma EDF bei der Billionen-Dollar-Ausschreibung für den Bau des Dukovany-Blocks und möglicherweise bis zu drei weiterer Kernreaktoren nachdrücklich unterstützt. "Ich komme mit Frankreichs eindeutiger Unterstützung für EDF in der Ausschreibung", sagte er. Das südkoreanische Unternehmen KHNP wird sich ebenfalls an der Ausschreibung beteiligen.

Macron wies auch darauf hin, dass sich Europa inmitten mehrerer Krisen befinde und wettbewerbsfähig bleiben müsse. "Es geht um Klima, Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit. Die französische Strategie stützt sich auf die Steigerung der Effizienz, der erneuerbaren Energien und der Kernenergie", fügte Macron hinzu.

Er erinnerte daran, dass Frankreich den Bau von 14 neuen Kernkraftwerken plant, an denen sich tschechische Unternehmen beteiligen könnten. "Wenn es uns gelingt, diese Partnerschaft zu schließen, wird sie die Zusammenarbeit mit der lokalen Industrie für Jahrzehnte sicherstellen", sagte der französische Präsident.
Er beschrieb das Ziel, ein von anderen Ländern unabhängiges europäisches Projekt zu schaffen. "Wir sollten uns darauf konzentrieren, unsere eigene Energiesouveränität zu sichern. Wir haben es selbst in der Hand", fügte er hinzu.

Arbeitsplätze für Tausende von Menschen :

Xavier Ursat, Vorsitzender des französischen Atomindustrieverbandes Gifen, bezeichnete den geplanten Bau von bis zu zwei Blöcken in Dukovany und zwei in Temelin als Schlüsselprojekt. "Ersten Schätzungen zufolge könnten in der Tschechischen Republik fünfzehntausend Arbeitsplätze geschaffen werden", sagte er auf dem Forum.

EDF-Chef Luc Rémont erklärte, das französische Unternehmen sei an der Schaffung eines gemeinsamen europäischen Kernreaktors interessiert und biete einheimischen Firmen eine Zusammenarbeit nicht nur beim Bau der Reaktoren in der Tschechischen Republik, sondern auch bei anderen EDF-Projekten an.

Unterdessen gab das halbstaatliche Unternehmen CEZ gestern bekannt, dass es einen Vertrag über die Urananreicherung mit dem französischen Unternehmen Orano unterzeichnet hat. Das Uran wird nach der Umwandlung in Brennstoff im Kraftwerk Dukovany verwendet werden. Im vergangenen Jahr hatte CEZ einen ähnlichen Vertrag mit Orano für das Kraftwerk Temelín unterzeichnet. "Die Sicherung eines westlichen Anbieters von Urananreicherungsdienstleistungen für Dukovany stärkt die Energiesicherheit erheblich", sagte Daniel Beneš, der Generaldirektor von CEZ.

Die CEZ-Tochter Elektrárna/Kraftwerk Dukovany II hatte im vergangenen März eine Ausschreibung für den Bau des fünften Blocks in Dukovany angekündigt. EDF, KHNP und das nordamerikanische Unternehmen Westinghouse nahmen an der Ausschreibung teil. Das chinesische Unternehmen CGN und das russische Unternehmen Rosatom waren bereits ausgeschieden.
Nachdem im vergangenen Jahr die ersten Angebote eingegangen waren, verhandelte CEZ mit den Unternehmen, und im Januar informierte Benes die Regierung über die Auswertung der Ausschreibung. Es wurde beschlossen, dass der Investor Interessenten zur Abgabe verbindlicher Angebote für den Bau von vier Blöcken auffordern wird. Der Grund dafür ist, Kosten für den gleichzeitigen Bau mehrerer Blöcke zu sparen.

Nach Angaben von CEZ hat Westinghouse nicht einmal für einen Block ein verbindliches Angebot abgegeben. Die Unternehmen haben bis Mitte April Zeit, Angebote abzugeben. Bis Ende Mai soll die Rangfolge der Angebote ausgewertet werden, und der Gewinner wird bis Mitte des Jahres feststehen. Mit dem Bau soll in fünf Jahren begonnen werden, ein Testbetrieb wird für das Jahr 2036 erwartet.

Ich komme mit Frankreichs eindeutiger Unterstützung für EDF im Rahmen der Ausschreibung - Emmanuel Macron

/gr/




Macron in Prag:

Erste Schätzung des Preises für den französischen Reaktor in Dukovany: 250 Milliarden. Der Nutzen wäre doppelt so groß


5.3.2024 E15 Ondrej Soucek





Die Firma EDF, der französische Bieter für den Bau neuer tschechischer Atomkraftwerke, hat zum ersten Mal eine Schätzung des Preises für neue Atomreaktoren veröffentlicht. Anlässlich des tschechisch-französischen Nuklearforums am Dienstag in Prag bezifferte das Unternehmen den Wert eines Reaktorblocks auf 250 Milliarden Kronen. Dies ist der so genannte Übernachtpreis, d. h. die Investitionskosten für die Technologie selbst, wenn sie über Nacht gebaut würde. Ein großer Teil der Gesamtkosten sind jedoch die Finanzierungskosten, d. h. die Zinsen für Kredite.


In ihrem in einer Pressemitteilung übermittelten Modell geht die EDF davon aus, dass sowohl der erste als auch der vierte Reaktor gleich viel kosten werden - eine Viertel Billion Kronen. Aus dem Kontext des Berichts geht hervor, dass es sich hierbei nur um eine grobe Schätzung zur Berechnung der möglichen Auswirkungen auf das tschechische Bruttoinlandsprodukt und den öffentlichen Haushalt handelt. Dennoch ist die Zahl interessant. Bislang hat kein Bieter die Kosten der Technologie offiziell auf diese Weise geschätzt.

Es gab lediglich eine vier Jahre alte Aussage von CEZ-Chef Daniel Benes, wonach der neue Reaktor in Preisen von 2020 etwa 160 Milliarden Kronen kosten soll.

Unterdessen veröffentlichte die französische Zeitung Les Echos am Montag einen Artikel, in dem es hieß, dass die Firma EDF die geschätzten Investitionskosten für ihre sechs inländischen Atomprojekte um 30 Prozent erhöht habe. Die dort neu geplanten Reaktoren sollen insgesamt 67,4 Milliarden Euro kosten, wiederum ohne Finanzierungskosten. Umgerechnet pro Reaktor und in tschechischer Währung sind das rund 285 Milliarden Kronen, sogar mehr als die am Dienstag veröffentlichte Schätzung für die tschechischen Atomenergiequellen.

Die Gesamtkosten für die vier Reaktoren könnten sich auf bis zu 1,75 Billionen Kronen belaufen, wie aus einer Analyse des Finanzministeriums hervorgeht, aus der Seznam Zprávy im vergangenen Jahr zitierte. Das sind rund 438 Milliarden pro Reaktor. Und nach Ansicht einiger Kritiker der Ausschreibung ist dies immer noch eine optimistische Zahl.




Doch die tschechische Atomrenaissance - wie der Bau neuer Blöcke von Atombefürwortern oft genannt wird - hat eindeutig positive Auswirkungen. Wenn der Auftragnehmer sein Versprechen einhält, 65 Prozent des Wertes der Investition bei inländischen Akteuren zu belassen, würde ein Block laut EDF einen Mehrwert von 532 Milliarden Kronen in der tschechischen Wirtschaft schaffen und die Einnahmen des öffentlichen Haushalts um 183 Milliarden Kronen erhöhen.


Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach auch auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum, das am Dienstag im Prager Rudolfinum stattfand, wo er die Stärken der französischen EDF hervorhob. Er sagte auch, dass die tschechisch-französische Partnerschaft für die Entwicklung der Kernenergie in ganz Europa wesentlich sei. Das tschechische Beispiel kann seiner Meinung nach von anderen Ländern übernommen werden.

Neben der EDF bewirbt sich auch die südkoreanische KHNP um die tschechischen Atom-Ausschreibung. Ob die offiziell ausgeschiedene amerikanische
Westinghouse fortsetzt, ist nicht klar.


/gr/




Erfahrungen mit der "französischen Kernkraft". Jahrelange Verzögerungen und ein deutlich höherer Preis


5. März 2024 Lidovky.cz Roman Sitner



Der von der französischen Firma EdF in der tschechischen Ausschreibung angebotene EPR-Kernreaktor befindet sich auch in Projekten in Großbritannien, China, Finnland und Frankreich. An allen Standorten kam es zu Verzögerungen und Preiserhöhungen. Aber auch andere Bieter für das Kraftwerk Dukovany haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Hauptgrund dafür ist, dass im Westen seit zwei Jahrzehnten keine Kernkraftwerke mehr gebaut wurden, so gibt es Mängel an Experten und Erfahrungen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron kam nach Prag, um sich für einen französischen Reaktor beim Ausbau von Dukovany und Temelin einzusetzen.

Ebenfalls am Dienstag unterzeichnete das französische Unternehmen Orano einen Vertrag mit CEZ über die Urananreicherung für das Atomkraftwerk in Dukovany.

Die Referenzprojekte der französischen Firma EdF sind von Schwierigkeiten begleitet, aber sie haben eine Reihe objektiver Erklärungen. Es handelt sich um eine neue Generation von Reaktoren und deren erstmaligen Bau in Europa, wo seit zwei Jahrzehnten kein Reaktor mehr gebaut wurde und wo es an Experten und erfahrenen Unternehmen fehlte. Ganze Lieferketten mussten von Grund auf neu aufgebaut werden.


Der Unfall im Kernkraftwerk Fukushima, der die Anforderungen an die Sicherheit erhöhte, war ein Teil des Problems, das die Einführung neuer Technologien erschwerte. Das koreanische Unternehmen KHNP und das amerikanische Unternehmen Westinghouse haben ebenfalls mit Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei ihren Projekten der nächsten Generation zu kämpfen.





Quelle: https://www.lidovky.cz/svet/francie-jad ... anici_lvot




Emmanuel Macron in Prag – wofür setzt er sich bei seinem Besuch in Tschechien ein?
6.3.2024 LN Seite 2 Roman Sitner

Der von der französischen Firma EdF in der tschechischen Ausschreibung angebotene EPR-Kernreaktor befindet sich auch in Projekten in Großbritannien, China, Finnland und Frankreich. An allen Standorten kam es zu Verzögerungen und Preiserhöhungen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron kam nach Prag, um den französischen Reaktor beim Bau neuer Atomkraftwerke in Tschechien durchzusetzen. Gestern unterzeichnete auch das französische Unternehmen Orano einen Vertrag mit CEZ zur Urananreicherung für das Kernkraftwerk Dukovany.

Die Referenzprojekte der französischen Firma EdF sind von Schwierigkeiten begleitet, aber sie haben eine Reihe objektiver Erklärungen. Es handelt sich um eine neue Generation von Reaktoren und deren erstmaligen Bau in Europa, wo seit zwei Jahrzehnten kein Reaktor mehr gebaut wurde und wo es an Experten und erfahrenen Unternehmen fehlte. Ganze Lieferketten mussten von Grund auf neu aufgebaut werden.


Der Unfall im Kernkraftwerk Fukushima, der die Anforderungen an die Sicherheit erhöhte, war ein Teil des Problems, das die Einführung neuer Technologien erschwerte. Das koreanische Unternehmen KHNP und das amerikanische Unternehmen Westinghouse haben ebenfalls mit Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei ihren Projekten der nächsten Generation zu kämpfen.


"EDF ist der einzige Anbieter, der Kernreaktoren in Europa baut und über eine europäische Lieferkette verfügt", betont Roman Zdebor, Leiter der tschechischen EDF-Niederlassung, und fügt hinzu, dass das Unternehmen aus früheren Projekten gelernt hat und als einziges über eine europäische Lizenz und Erfahrung mit europäischen Vorschriften verfügt.

Der neue Reaktor hat vier Hauptreferenzprojekte:




1.)
Olkiluoto



Ein Vierteljahrhundert nach der Inbetriebnahme des letzten Reaktors (russischer Bauart) wurde in Finnland im Jahre 2005 mit dem Bau eines neuen Reaktors begonnen. Der Hauptauftragnehmer war Areva (das Nachfolgeunternehmen ist EDF). 3 Milliarden Euro sollten die Bauarbeiten kosten und weniger als fünf Jahre dauern. Am Ende dauerte der Bau achtzehn Jahre, und die Kosten haben 11 Milliarden Euro überstiegen.
Die Kosten sind noch komplizierter, weil der Vertrag einen Festpreis vorsah. Das Projekt war von Anfang an mit Schwierigkeiten behaftet, und damit auch mit Streitigkeiten zwischen Investor und Auftragnehmer darüber, wer was bezahlen würde. Der Investor wollte Geld für Verzögerungen, der Auftragnehmer wollte Geld für Komplikationen. Am Ende kostete das Projekt das finnische Unternehmen 5,5 Milliarden Euro und Areva verlor weitere 5,5 Milliarden Euro.
Während des Baus gab es eine Reihe von Problemen. Es gab eine lange Wartezeit für neue Teile, weshalb sich der Termin für die Inbetriebnahme schnell verzögerte. Ursprünglich sollte sie im Jahre 2010 erfolgen, doch im Jahre 2012 hieß es, dass sie nicht vor dem Jahr 2015 erfolgen würde. Im Jahr 2014 rechnete man bereits mit 2018 bis 2020. Dann gab es eine Verschiebung auf das Jahr 2022. Der tatsächliche Start fand erst im vergangenen Jahr statt, 13 Jahre später als geplant.


Die Suche nach Schuldigen richtete sich an alle Seiten. Areva hat selbst keine Atomkraftwerke gebaut - die französischen Atomkraftwerke, für die es den Reaktor lieferte, standen unter der Kontrolle von EDF. Außerdem gingen allein zu Beginn des Projekts zwei Jahre durch schlechte Vorbereitung verloren. Auch der Mangel an Fachleuten mit Erfahrung spielte eine Rolle; in Westeuropa war zwanzig Jahre lang nichts mehr gebaut worden. Darüber hinaus waren viele der verwendeten Technologien neu und mussten erst erprobt werden. Selbst der finnische Investor hatte keine Erfahrung mit einem so großen Projekt. Ein großer Skandal war auch die Entdeckung, dass die Bauarbeiter hauptsächlich aus Osteuropa stammten und dass die bulgarische Mafia von einigen von ihnen Schutzgelder kassiert hatte und dass sie für finnische Verhältnisse lächerlich niedrige Löhne erhielten.
Dank des Vertrags waren die Kosten für den Investor am Ende nicht so hoch, und die Kosten für den erzeugten Strom werden auf etwa wettbewerbsfähige 49 Euro pro Megawattstunde geschätzt. Jetzt, nach einem Jahr Betrieb, wird die Anlage wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet, was mit einem Rückgang der Stromerzeugung aus Windkraft zusammenfällt. Die Preise im Land sind deswegen in die Höhe geschossen, was zeigt, wie wichtig die Anlage ist.



2) Flamanville 3
in Frankreich


Der Bau begann im Jahre 2007, sollte 3,3 Milliarden Euro kosten und 5,5 Jahre dauern. Sechzehn Jahre später ist das Kraftwerk immer noch nicht fertiggestellt, und die Kosten werden auf 13,2 Mrd. EUR geschätzt (mit anderen Ausgaben dürften es 19,1 Mrd. EUR sein). Schlechte Schweißnähte und Risse im Beton haben das Projekt von Anfang an begleitet. Praktisch jedes weitere Jahr der Bauzeit hat zu Preissteigerungen und weiteren Verzögerungen geführt. Fünf Jahre nach Baubeginn haben sich die erwarteten Kosten gegenüber dem Zeitplan bereits mehr als verdoppelt, und eine Fertigstellung ist nicht in Sicht. Darüber hinaus ist der italienische Energiekonzern Enel aus dem Projekt ausgestiegen und hat seinen Anteil von einem Achtel verkauft. Die vollständige Inbetriebnahme wird für später in diesem Jahr erwartet, wahrscheinlich Mitte des Jahres.



3. )Tai Shan
in China



EDF hat zusammen mit dem chinesischen Unternehmen CGN zwei EPR-Reaktoren in China gebaut. Der Bau jedes dieser Reaktoren sollte weniger als vier Jahre dauern, dauerte aber schließlich neun Jahre (2009 bis 2018 und 2010 bis 2019), und die Kosten stiegen in beiden Fällen um mehr als die Hälfte. Es gibt jedoch wesentlich weniger Informationen über den Bau als in Europa, und es gab nur wenige Fälle von Radioaktivitätsaustritt, die aber immer als geringfügig galten und bei denen keine unabhängigen Messungen Probleme ergeben haben.



4. ) das britische AKW Hinkley
Point C


Auch hier handelt es sich um ein gemeinsames Projekt von EDF und dem chinesischen Unternehmen CGN. Der Bau der beiden Reaktoren begann im Jahre 2017 und sollte zwischen den Jahren 2025 und 2027 zu Kosten von 18 Milliarden Pfund abgeschlossen werden. Schätzungen im Jahr 2022 sprachen bereits von 25 bis 26 Milliarden, im letzten Jahr waren es 33 Milliarden und zuletzt in diesem Jahr 46 Milliarden. Auch der Fertigstellungstermin wurde auf das Jahr 2030 verschoben.
Was das Projekt mit dem in Dukovany gemeinsam hat, ist, dass der Preis, zu dem das Kraftwerk aufgekauft werden soll, entscheidend ist. Dieser nähert sich allmählich dem Preis von 130 Pfund pro Megawattstunde und ist damit etwa doppelt so hoch wie die derzeitigen Strompreise des Landes. Im Vergleich dazu ist das von Westinghouse gebaute US-Kraftwerk Vogtle sogar noch teurer, doch in Georgien, wo sich das Kraftwerk befindet, ist der Strom billiger als in Großbritannien. EDF weist darauf hin, dass die Briten grünes Licht für zwei weitere EPR-Reaktoren im Rahmen des Projekts Sizewell C gegeben haben.

Die Anlagen wurden von Schwierigkeiten begleitet, für die es jedoch eine Reihe objektiver Erklärungen gibt. Es handelt sich um neue Generationen von Reaktoren, die zum ersten Mal in Europa gebaut wurden.

/gr/







Französisches Unternehmen Orano soll anstelle Russen Urananreicherung für Dukovany sicherstellen

5.3.2024 Seznam Zpravy CTK




Das französische Unternehmen Orano wird neu die Urananreicherung für das Kernkraftwerk in Dukovany übernehmen. Bisher war das russische Unternehmen TVEL für diese Dienstleistung zuständig.


Anlässlich des Besuchs des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in der Tschechischen Republik hat die tschechische Energiefirma CEZ heute einen Vertrag mit dem französischen Unternehmen Orano über die Urananreicherung für das Kernkraftwerk Dukovany geschlossen. Die Franzosen werden damit den russischen Konzern TVEL ersetzen.

Dies gab der Sprecher von CEZ, Ladislav Kriz, bekannt.

Dies ist die zweite Vereinbarung zwischen CEZ und dem französischen Unternehmen, das auch die Urananreicherung in Temelín sicherstellt.

Im vergangenen Jahr beschloss CEZ als Betreiber der heimischen Kernkraftwerke, aus Sicherheitsgründen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine den Anbieter von Schlüsseldienstleistungen für den Betrieb der Kraftwerke zu wechseln, die zuvor von russischen Unternehmen erbracht wurden. So wird Orano Dienstleistungen für die Urananreicherung erbringen. Der Brennstofflieferant für beide tschechische Atomkraftwerke wird das amerikanische Unternehmen Westinghouse sein
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/gr/



Macron: Tschechische Atom-Renaissance könnte einen neuen "Airbus" starten

5.3.2024 Seznam Zpravy ROBERT MÜLLER




Die französische EDF und der koreanische Konkurrent KHNP sollen bis zum 15. April verbindliche Angebote für den Bau von bis zu vier Blöcken in den tschechischen Kernkraftwerken Dukovany und Temelin abgeben.


Der französische Präsident Emmanuel Macron traf am Dienstag in Prag ein, um zum Abschluss seines Programms vor dem tschechisch-französischen Nuklearforum zu sprechen. In seiner Rede unterstützte er die Bemühungen der französischen Firma EDF, einen Auftrag zum Bau von Kernkraftwerken in der Tschechischen Republik zu erhalten.

Sowohl EDF als auch der koreanische Konkurrent KHNP haben bis zum 15. April Zeit, verbindliche Angebote für den Bau von bis zu vier Blöcken in den tschechischen Kernkraftwerken Dukovany und Temelin abzugeben.

"Ich möchte hier die volle Unterstützung Frankreichs für dieses Angebot (EDF) für das tschechische Atomprogramm bekräftigen", sagte Macron vor mehreren Dutzend Vertretern der tschechischen und französischen Industrie bei einem Treffen im Prager Rudolfinum

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"Die tschechische Renaissance der Kernenergie, die mit dem Dukovany-Projekt beginnt, hat das Potenzial, die Attraktivität der EPR-Technologie, die zu 100 Prozent europäisch ist, in Europa zu steigern. Und wenn wir eine souveräne europäische Industriekette für Nuklearprojekte schaffen, könnte dies meiner Meinung nach die Grundlage für den 'Airbus' des Nuklearsektors sein", sagte Macron.

Die Bemühungen der Firma EDF, sich in den Neuanfang der tschechischen Nuklearindustrie einzubringen, wurden auch von Luc Rémont, dem Vorstands-Vorsitzenden des französischen Staatsunternehmens, bestätigt. Er sagte, der Sektor werde eine immer wichtigere Rolle bei der Sicherung der Energiestabilität nicht nur im eigenen Land, sondern auch in ganz Europa spielen.

Die Stromerzeugung in der Tschechischen Republik ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf 72 Terawattstunden (TWh) gesunken. Auf die Kernkraftwerke in Dukovany und Temelin entfielen 30,4 TWh.


Bild: Der französische Präsident Emmanuel Macron während seiner Rede auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum in Prag

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Die Firma EDF und der koreanische Konkurrent KHNP sollen bis zum 15. April verbindliche Angebote für den Bau von bis zu vier Blöcken in den tschechischen Kernkraftwerken Dukovany und Temelin abgeben. "Natürlich würden wir uns gerne an diesem tschechischen Programm beteiligen, aber darüber hinaus glauben wir auch, dass es notwendig ist, die (Atom-)Industrie aufzubauen", sagte Rémont.

Der erste wichtige Punkt ist laut Rémont, die Partnerschaften und Lieferketten richtig zu gestalten, damit der Sektor für die neue Ära der Energieerzeugung bereit ist. Der zweite Punkt ist die Festlegung eines gemeinsamen Ziels in Bezug auf die Kernenergie.

"Die Schaffung eines europäischen Umfelds und, wenn möglich, eines gemeinsamen europäischen Reaktordesigns ist definitiv etwas, das uns langfristigen Erfolg bringen würde", sagte Rémont.

"

Die Reaktoren, die heute gebaut werden, sind für eine Betriebsdauer von 60 Jahren oder mehr ausgelegt, so dass sie auch im Jahr 2100 noch in Betrieb sind. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine langfristige Perspektive für die Entwicklung unserer Industrie haben... Sie können sich darauf verlassen, dass EDF die erfolgreiche Partnerschaft mit der tschechischen Industrie fortsetzen und hoffentlich auch große Projekte hier und anderswo gemeinsam bauen wird."



Die tschechische Industrie kann es schaffen:



Josef Perlík, Präsident der Tschechischen Energieindustrieallianz, widersprach auf dem Forum der Ansicht, dass die tschechische Industrie nicht in der Lage sei, angemessene Kapazitäten für das Atomprogramm bereitzustellen, da das letzte derartige Projekt, die Fertigstellung des Kernkraftwerks Temelin, vor vielen Jahren abgeschlossen wurde.

"Die Herausforderungen (der tschechischen Atomindustrie) werden gegen uns verwendet, indem behauptet wird, dass die tschechische Industrie nicht in der Lage sei, sich an neuen Atomprojekten zu beteiligen. Aber das ist eine Lüge", sagte Perlik. Die eigentliche Herausforderung bestehe darin, dafür zu sorgen, dass die tschechische Industrie ihre Fähigkeiten nicht verliere.

"Wie können wir unsere Position festigen, d.h. dass wir unsere Kernkraftwerke auch in Zukunft so weiter betreiben können wie bisher? Das ist die eigentliche Herausforderung, daran müssen wir hart arbeiten."

Nach Ansicht von Xavier Ursat, der bei EDF für Nukleartechnik und neue Projekte zuständig ist, kann der Bau neuer Kernkraftwerke den tschechischen Arbeitsmarkt stärken.
"Wir schätzen, dass im Zusammenhang mit den neuen Reaktoren 15.000 neue Arbeitsplätze in der Tschechischen Republik geschaffen werden könnten", so Ursat.


/gr/


Kleine CEZ-Aktionären haben sind vereint, um sich zu wehren

06.03.2024 Pravo Seite 11 (pro, CTK)

CEZ-Minderheitsaktionäre wehren sich mit vereinten Kräften

Noch im Mai des letzten Jahres kosteten die Aktien des Energieunternehmens CEZ über 1 200 Kronen, jetzt sind es nur rund achthundert. Laut der Vereinigung, die die Minderheitsaktionäre zum Schutz ihrer Interessen und des Wertes ihrer Aktien gründen wollen, ist der Staat dafür verantwortlich.

Der Staat hält rund 70 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, und hohe Regierungsvertreter haben in den letzten Jahren Informationen über Übernahmen oder Aufteilungen des Unternehmens durchsickern lassen, was nach Ansicht eines der Initiatoren der Vereinigung, Pavel Grünfeld, den Aktien schadet. Es ist nicht sicher, ob und unter welchen Bedingungen der Staat letztendlich ihre Anteile in der Firma CEZ kaufen wird.

Zweitausend Mitglieder

"Als Minderheitsaktionäre werden wir uns zusammenschließen, um unsere Rechte und Interessen zu verteidigen. Wir suchen nach der am besten geeigneten Form und bereiten konkrete Schritte und Ergebnisse vor", sagte Grünfeld.


Im Netzwerk X hat sich inzwischen eine Gruppe gebildet, die gestern rund 2.100 Mitglieder hatte. Es gibt insgesamt rund 150.000 Kleinaktionäre.
Ein weiterer Grund für die Unzufriedenheit ist die Einführung einer Gewinnsteuer, der so genannten Windfall Tax, die seit dem letztem Jahr wegen der Energiekrise in Kraft ist und laut Finanzminister Zbynek Stanjura (ODS) auch in diesem Jahr in Kraft sein soll.

Nach Angaben des Tschechischen Rundfunks wollen die kleinen CEZ-Aktionäre in den nächsten Tagen eine Petition einreichen und nächste Woche einen offenen Brief an den Vorstand der Firma CEZ, an die Regierung und die Tschechische Nationalbank veröffentlichen. Sie behaupten, dass die Aufsicht der Zentralbank im Fall der Firma CEZ nicht funktioniert.


Der Verband will den Schaden aus der Windfall-Steuer und aus überhöhten Einnahmen nach den Ergebnissen von CEZ am Ende des Monats berechnen. Die Windfall-Steuer brachte dem Staat im vergangenen Jahr 39,1 Milliarden ein, der größte Teil davon wurde von CEZ gezahlt. Das Unternehmen zahlte auch die größte Abgabe auf überschüssige Einnahmen aus der Stromerzeugung.

/gr/




Macron als Lobbyist für EDF bei der Dukovany – Ausschreibung
6.3.2024 MF DNES Seite 3 Dasa Hyklova


Macron nahm am Atomforum teil und wurde vom Chef der Firma EDF begleitet, die Dukovany ausbauen möchte.

Der Zeitpunkt der Reise des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach Prag ist nicht zufällig gewählt.
Bis Mitte April sollen das französische Unternehmen Electricité de France (EDF) und das südkoreanische Unternehmen KHNP verbindliche Angebote für den Bau von vier Atomkraftwerken in der Tschechischen Republik abgeben, wozu die tschechische Regierung sie Ende Januar aufgefordert hatte. "Ein Block wird nicht ausreichen", sagte Premierminister Petr Fiala damals.

Macron fand auch Zeit für das tschechisch-französische Nuklearforum, das gestern während seines eintägigen Besuchs in Prag im Rudolfinum stattfand. Nach Angaben der Organisatoren bestand das Hauptziel der Veranstaltung darin, "die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Tschechischen Republik im Bereich der Kernenergie" auszuloten.

"Die Partnerschaft zwischen der Tschechischen Republik und Frankreich ist für die Entwicklung der Kernenergie in ganz Europa von entscheidender Bedeutung", sagte Präsident Macron auf dem Nuklearforum. "Es geht nicht nur um Freundschaft, sondern auch um Strategie und darum, was wir gemeinsam aufbauen. Wir befinden uns mitten in einer Krise. Sie erfordert eine Reihe von Schritten in verschiedenen Bereichen, insbesondere im Energiesektor. Wenn wir über Energie sprechen, sprechen wir über unsere Souveränität und Sicherheit", sagte Macron.
Frankreich hat keinen Hehl daraus gemacht, dass es bei der Renaissance der Kernenergie in Europa eine führende Rolle einnehmen will. Das ist einer der Gründe, warum die staatliche Firma EDF an der laufenden Ausschreibung für das neue tschechische Atomprogramm teilnimmt und den Reaktor EPR 1200 anbietet. Sie betont, dass dies die einzige Technologie ist, die zu 100 % "Made in Europe" ist.

Das südkoreanische Unternehmen KHNP hat während seiner gesamten Kampagne wiederholt, dass es in der Lage ist, neue Reaktoren in der Tschechischen Republik fristgerecht und zu einem vorher vereinbarten Preis zu bauen. KHNP verweist auf die französischen Verzögerungen beim Bau von Kernkraftwerken und auf die steigenden Kosten.
Der südkoreanische Premierminister Han Duck Soo besuchte Prag im vergangenen September und erörterte ebenfalls die nukleare Zusammenarbeit.

Die Franzosen versprechen nicht nur den Bau von vier Kernkraftwerken, sondern auch die Einbeziehung der tschechischen Industrie in das Projekt. Dies dürfte in der Folge einheimischen Unternehmen in ganz Europa die Türen für den Bau von EPR-Reaktoren öffnen. Das französische Unternehmen EDF hat im vergangenen Jahr in Paris mehrere Kooperationsvereinbarungen mit tschechischen Unternehmen für das Projekt Dukovany 5 unterzeichnet.
Dazu gehören ADAMEC, EnerSys, ISH Pumps, KLIKA BP, LDM und Nopo Engineering.

Auch mit der Czech Energy Alliance, in der die wichtigsten tschechischen Unternehmen des Sektors zusammengeschlossen sind, wurde ein Abkommen geschlossen. Als Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen einheimischen Unternehmen führt EDF den Bau des Kraftwerks Hinkley Point C in Südwestengland an, bei dem britische Unternehmen 64 Prozent des Auftragswerts erhalten haben.

Frankreich hat auch angedeutet, dass es die Tschechische Republik bei dem Genehmigungsverfahren für neue Kernreaktoren in Brüssel unterstützen wird. Die französische Nuklearflotte besteht aus 56 Reaktoren in 19 Kernkraftwerken. Diese Reaktoren werden von der EDF betrieben und versorgen mehr als 27 Millionen Haushalte mit Strom.

Die Südkoreaner versprechen jedoch, auch tschechische Unternehmen in das Projekt einzubeziehen. Außerdem behaupten sie, dass sie beim Bau eine tschechische Turbine verwenden würden. Als Referenz dienen dem KHNP drei in Betrieb befindliche Kernkraftwerke in Südkorea und vier große Blöcke des von ihm gebauten Kraftwerks Baraka in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Der Vertrag mit dem ausgewählten Lieferanten soll Ende 2024/Anfang 2025 unterzeichnet werden. Im Jahre 2036 soll der erste Reaktor in Betrieb gehen.

Frankreich hat keinen Hehl aus seinen Ambitionen gemacht, bei der Renaissance der Kernenergie in Europa eine führende Rolle zu spielen.
/gr/


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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Artikeln aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 7.3.2024:



Macron lobte in Prag die nukleare Zusammenarbeit. Frankreich und Korea konkurrieren um den Bau neuer tschechischen Atomblöcke

5.3.2024 Fernsehen CT24 ctk, mld, vik

Tschechische und französische Zusammenarbeit in der Kernenergie

Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum, er wolle die Zusammenarbeit mit der Tschechischen Republik bei der Entwicklung der Kernenergie verstärken, die Länder sollten zum Beispiel einen gemeinsamen wissenschaftlichen und diplomatischen Ansatz verfolgen. Die Technologie sei der Schlüssel zum Erhalt der Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents, sagte er. Die tschechische Regierung bereitet derzeit die Entscheidung vor, ob sie den Bau von einem, zwei oder vier neuen Blöcken in Auftrag geben will. Neben dem koreanischen Unternehmen KHNP ist auch der französische Staatskonzern EDF als Bieter im Spiel, und der französische Staatschef hat sein Angebot unterstützt.

Am Dienstag sprach der französische Präsident Emmanuel Macron bei seinem Besuch in Prag auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum. Ihm zufolge könnte das gemeinsame Projekt beider Länder einen Einfluss auf die künftige Entwicklung der Kernenergie in Europa haben.

Neben der Ausschreibung für den Bau neuer Blöcke erwähnte er auch die Beteiligung französischer Unternehmen am Funktionieren des heimischen Energiesektors sowie die Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher und diplomatischer Ebene.

"Ich bin davon überzeugt, dass das, was wir gemeinsam im Bereich der Kernenergie aufbauen, Teil der tschechisch-französischen Freundschaft ist und es nicht nur um Energie oder Handel geht. Unsere Partnerschaft ist eine strategische Herausforderung für ganz Europa. Wir befinden uns inmitten einer Reihe von Krisen, wir müssen uns dem Klimawandel stellen, der einen gewaltigen Wandel darstellt, der eine Reihe von Maßnahmen, insbesondere im Energiebereich, erfordert, und wir müssen uns mit unserer Souveränität auseinandersetzen", sagte der französische Staatschef am Ende der Konferenz.



Die Unabhängigkeit von außereuropäischen Partnern sei der Schlüssel, ohne den die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet werden könne. "Wenn man 100 % europäisch ist, muss man die Dekarbonisierung einhalten, die Souveränität wahren, mehr Arbeitsplätze schaffen und wettbewerbsfähig sein, und deshalb ist unsere Partnerschaft absolut notwendig", betonte Macron. Er sagte, die Kernenergie sei Teil der europäischen Lösungen für das Klimawandel.

Frankreich und die Tschechische Republik könnten jahrzehntelang zusammenarbeiten

An dem Forum im Prager Rudolfinum nahmen auch andere prominente Teilnehmer teil - der französische Industrieminister Roland Lescure und der Vorstandsvorsitzende der Firma EDF, Luc Rémont, der bestätigte, dass das Unternehmen bis Mitte April ein verbindliches Angebot für den Bau weiterer Reaktoren in der Tschechischen Republik vorlegen wird. Der Besuch Macrons zeige das Engagement ganz Frankreichs, die Tschechische Republik bei ihrer Strategie zum Aufbau eines zuverlässigen, nachhaltigen und kohlenstoffarmen Energiesystems für die Zukunft zu unterstützen.


In seiner Eröffnungsrede auf der Konferenz erwähnte er, dass der Bau neuer Kernkraftwerke zwar unterbrochen wurde, aber er glaubt, dass sich dies ändern wird. "Wir ziehen den Bau einer neuen Generation von Reaktoren in Betracht. Da wir uns alle um die Dekarbonisierung der Energie bemühen, wissen wir, dass wir eine angemessene Quelle für den zukünftigen Energiemix in Europa sicherstellen müssen", sagte Rémont. Auch er ist der Meinung, dass Frankreich und die Tschechische Republik bei der Entwicklung der Kernenergie in Europa eine Vorreiterrolle spielen und über viele Jahrzehnte hinweg zusammenarbeiten könnten.

Frédéric Leliévre von Framatome, das Kernreaktoren entwickelt, und Nicolas Maes, Direktor des Kernbrennstoffherstellers ORANO, sprachen ebenfalls auf dem Forum.

Zu den tschechischen Teilnehmern des Forums gehörten Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela (STAN), der Präsident des Industrie- und Verkehrsverbands Jan Rafaj und der Vorsitzende der Technologieagentur Petr Konvalinka.


Das Forum mit prominenter französischer Beteiligung fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem sich der Wettbewerb um den Bau neuer Kernreaktoren in der Tschechischen Republik seinem Höhepunkt nähert. Ursprünglich sollte nur ein neuer Block für das Kernkraftwerk Dukovany ausgeschrieben werden, mit einer unverbindlichen Option für einen weiteren. Im Januar dieses Jahres forderte die Regierung jedoch verbindliche Angebote für den Bau von bis zu vier neuen Blöcken in den beiden Kernkraftwerken Dukovany und Temelín an. Die Ausschreibung könnte sich als der teuerste Auftrag in der modernen Geschichte der Tschechischen Republik erweisen, der bis zu 2 Billionen Kronen kosten könnte. Die Art und Weise der Finanzierung ist jedoch noch nicht klar.

Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) sagte zuvor, dass das Ergebnis entweder der Bau von einem, zwei oder allen vier Blöcken sein könnte.

Nur die französische EDF und das koreanische Unternehmen KHNP wurden eingeladen, verbindliche Angebote vorzulegen. Das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse ist aus dem Wettbewerb ausgeschieden, aber es ist möglich, dass es mit einem verbindlichen Angebot in das Spiel zurückkehrt. Der Vertrag mit dem ausgewählten Auftragnehmer soll Ende 2024/Anfang 2025 unterzeichnet werden, und der erste Reaktor soll im Jahre 2036 ans Netz gehen.

Die gegenseitige Zusammenarbeit mit Frankreich im Energiesektor wird laut Industrie- und Handelsminister Josef Sikela (STAN) von Tag zu Tag vertieft, beschränkt sich aber nicht nur auf den Bau der Reaktoren, sondern auch auf die Zusammenarbeit in den Bereichen Kernbrennstoff, Wissenschaft und Forschung und andere damit verbundene Technologien. Aber er sagte, dass EDF nicht näher dran ist, den Auftrag zu erhalten. Die Entscheidung darüber wird davon abhängen, wer die Voraussetzungen wie Sicherheit, Preis und Termingarantie besser erfüllt.

Nach Ansicht von David Klimes, dem Geschäftsführer der Stiftung für unabhängigen Journalismus, ist EDF jedoch im Moment der große Favorit bei der Ausschreibung.

/gr/


Franzosen in Prag: Technologie eines Reaktors kostet ca. 250 Milliarden CZK
5.3.2024 E15

EDF, der französische Bieter für den Bau der neuen tschechischen Atomreaktoren in Tschechien, hat in Prag zum ersten Mal eine realistische Schätzung des Preises für die neuen Atomreaktoren veröffentlicht. Anlässlich des tschechisch-französischen Nuklearforums am Dienstag stellte das Unternehmen eine Studie des Zentrums für Wirtschafts- und Marktanalysen (CETA) vor, die den Wert eines Blocks auf 250 Milliarden CZK beziffert. Dies ist der so genannte Overnight-Preis, d. h. die Investitionskosten für die Technologie selbst, wenn sie über Nacht gebaut würde. Ein großer Teil der Gesamtkosten sind jedoch die Finanzierungskosten, d. h. die Zinsen für Kredite.

Das CETA-Modell, das in Zusammenarbeit mit EDF entwickelt wurde, geht davon aus, dass sowohl der erste als auch der vierte Reaktor gleich viel kosten werden - eine Viertel Billion Kronen.

Aus dem Kontext des Berichts geht hervor, dass es sich hierbei nur um eine grobe Schätzung zur Berechnung der möglichen Auswirkungen auf das tschechische Bruttoinlandsprodukt (BIP) und den öffentlichen Haushalt handelt. Dennoch ist die Zahl interessant. Bislang hat kein Bieter die Kosten der Technologie offiziell auf diese Weise geschätzt. Es gab lediglich eine vier Jahre alte Aussage von dem CEZ-Chef Daniel Benes, wonach der neue Reaktor in Preisen von 2020 etwa 160 Milliarden Kronen kosten soll.



Unterdessen veröffentlichte die französische Zeitung Les Echos am Montag einen Artikel, wonach die EDF die geschätzten Investitionskosten ihrer sechs inländischen Atomprojekte um 30 Prozent erhöht habe. Die dort neu geplanten Reaktoren sollen insgesamt 67,4 Milliarden Euro kosten, wiederum ohne Finanzierungskosten. Umgerechnet pro Reaktor und in tschechischer Währung sind das rund 285 Milliarden Kronen, sogar mehr als die am Dienstag veröffentlichte Schätzung für die tschechischen Atomquellen.

Die Gesamtkosten für die vier Reaktoren könnten sich auf bis zu 1,75 Billionen Kronen belaufen, wie aus einer Analyse des Finanzministeriums hervorgeht, aus der Seznam Zprávy im vergangenen Jahr zitierte. Das sind rund 438 Milliarden pro Reaktor. Und nach Ansicht einiger Kritiker der Ausschreibung ist dies immer noch eine optimistische Zahl.

Aber die tschechische Atomrenaissance - wie der Bau neuer Reaktoren von Atombefürwortern oft genannt wird - hat eindeutig positive Auswirkungen.

Wenn der Auftragnehmer sein Versprechen einhält, 65 Prozent des Wertes der Investition bei inländischen Akteuren zu belassen, würde ein Block laut EDF einen Mehrwert von 532 Milliarden Kronen in der tschechischen Wirtschaft schaffen und die Einnahmen des öffentlichen Haushalts um 183 Milliarden Kronen erhöhen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach auch auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum, das am Dienstag im Prager Rudolfinum stattfand, wo er die Stärken der französischen Firma EDF hervorhob. Er sagte auch, dass die tschechisch-französische Partnerschaft für die Entwicklung der Kernenergie in ganz Europa von wesentlicher Bedeutung ist. Das tschechische Beispiel könne von anderen Ländern übernommen werden.

/gr/


Grossi und Rosatom verhandelten gestern über das Atomkraftwerk Saporischschja
7.3.2024 Pravo Seite 20 ctk

Der Chef der Internaationalen Agentur für Atomenergie (IAEA) Rafael Grossi verhandelte gestern mit dem Direktor der russischen Staatsfirma Rosatom Dmitrij Lichacov über die Situation im Atomkraftwerk Saporischschja, das jetzt durch die russischen Besetzungtruppen kontrolliert wird.
Grossi warnte bei seinem Besuch, dass die Sicherheit dieses Atomkraftwerkes in der Ukraine „zerbrechlich“ bleibe.
/gr/


Kernkraftwerk Temelin und die Besteuerung am Ort des Betriebs
7.3.2024 Unsere Region Südböhmen/ Nas region Jizni Cechy Seite 19


Die Südböhmen haben dank Temelin keinen billigeren Strom, aber sie könnten mehr an Steuern bekommen.

"Sie haben uns billigeren Strom versprochen, aber sie haben dieses Versprechen nicht erfüllt." Das ist die Enttäuschung über politische Versprechen unter den Bewohnern der Region Tyn nad Vltavou und Südböhmen im Allgemeinen. Es geht um das Kernkraftwerk Temelín, dessen Bau von ähnlichen Ankündigungen begleitet wurde. Billigerer Strom sollte die Einwohner der region Tyn nad Vltavou für den Bau und Betrieb des Kernkraftwerks in ihrer Nachbarschaft entschädigen. Heute, nach mehr als zwanzig Jahren Betrieb von Temelín, machen die Politiker diese Versprechen nicht mehr. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch andere Möglichkeiten gibt, mehr aus Temelín herauszuholen. Steuern, zum Beispiel.

Änderungen bei der Steuerverteilung :

Vertreter von Gemeinden, Städten und Regionen fordern seit Jahren eine Änderung der Regeln für die Steuerveranlagung. Sie werden dabei auch von Präsident Petr Pavel unterstützt, der im letzten Herbst sagte, dass das System der Steuerbudgetierung für die lokalen Selbstverwaltungen motivierender sein sollte, um Unternehmer anzuziehen. Der Grund dafür ist, dass die Gemeinden derzeit keine direkten Steuereinnahmen von lokalen Unternehmen haben.


Die Körperschaftssteuer in der Tschechischen Republik wird am Sitz des Unternehmens, meist in Prag, für das gesamte Unternehmen gezahlt, ohne dass die Leistung der einzelnen Niederlassungen in verschiedenen Gemeinden berücksichtigt wird. Und das, obwohl das Unternehmen Straßen, Kanalisationen oder andere Einrichtungen in diesen Gemeinden nutzt. Die Mittel für deren Instandhaltung fehlen dann im Gemeindehaushalt.

Direkter Nutzen für die Gemeinden :

Im Falle des Kraftwerks Temelín werden die Einkommenssteuern von der Betreiberfirma CEZ in Prag gezahlt. Stellen wir uns aber vor, dass sich unser Steuersystem ändert und die Firma CEZ, die seit langem zu den größten Steuerzahlern in der Tschechischen Republik gehört, die Einnahmen aus Temelín am Ort ihres Betriebs besteuert, was den örtlichen Gemeinden direkt zugute kommt. Nehmen wir in Betracht, dass CEZ im Jahr 2022 insgesamt 2,73 Milliarden Kronen an Einkommenssteuer an den Staat zahlte und das Kraftwerk Temelín einer ihrer Hauptstandorte ist. Dieses Jahr begann mit einer Steuererhöhung - der Körperschaftssteuersatz stieg von 19 auf 21 Prozent. Selbst eine solch unpopuläre Maßnahme könnte für viele Städte und Gemeinden oder Regionen eine frohe Botschaft sein - wenn das Gesetz geändert und direkte Steuereinnahmen aus der lokalen Wirtschaft für die lokalen Regierungen eingeführt werden.
/gr/



Der Abriss der chemischen Uranaufbereitungsanlage wird 105 Mio. Kronen kosten
7.3.2024 Unsere region Vysocina /Nas region Vysocina


Der Abriss der chemischen Uranerzaufbereitungsanlage bei Dolní Rožínka in der Region Žďár wird rund 105 Millionen Kronen kosten.
Die Abrissarbeiten haben im vergangenen Jahr begonnen und werden nach Angaben von Diamo voraussichtlich etwa sechs Jahre dauern. Die Arbeiten werden von Mitarbeitern der Tochtergesellschaft Geam durchgeführt, sagte Tomas Indrei, Kommunikationsspezialist des staatlichen Unternehmens.

In der Nähe von Dolní Rožinka befindet sich die letzte chemische Aufbereitungsanlage des Landes für Uranerz. Der kommerzielle Abbau in der Rožná-Mine wurde im Jahre 2016 eingestellt. Das radioaktive Material aus der Aufbereitungsanlage wird in einem Absetzbecken (Schlammgrube) gelagert, und das Gelände wird schließlich begrünt.

Am Standort verbleiben ein Ingenieurbüro und ein modernes Gebäude zur Aufbereitung von Abraumwasser aus der Schlammgrube.

Die Firma Geam Dolní Rožínka ist auch für den Betrieb der unterirdischen Forschungsanlage Bukov zuständig. Sie liegt in 550 Metern Tiefe und wurde von der Verwaltung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle (SÚRAO) für Versuche im Zusammenhang mit dem geplanten Bau eines Endlagers für radioaktive Abfälle in der Tschechischen Republik in Betrieb genommen.

Ende des letzten Jahres arbeiteten 472 Menschen in der Geam-Anlage. Das staatliche Unternehmen Diamo mit Sitz in Stráž pod Ralskem hatte insgesamt 3.450 Beschäftigte. Es bereitet eine Umstrukturierung mit der Zusammenlegung der ausgegliederten Werke vor. Nach Angaben des Unternehmens werden die Auswirkungen auf die Beschäftigung aus einem Vorschlag für spezifische Maßnahmen hervorgehen, der Anfang April bekannt sein soll.

"Wir rechnen mit der Entlassung von mehr als 400 Mitarbeitern in allen Werken", sagte Indrei. Die Reorganisation zielt in erster Linie darauf ab, die Kosten zu senken und die Effizienz in Betrieb und Verwaltung zu steigern.

/gr/




Macron und Koll. lobbyierten für die Dukovany – Ausschreibung
7.3.2024 Denik N Seite 11 Michal Tomes

Ein wichtiges Thema des Dienstag – Besuchs des französischen Präsident Emmanuel Macron in Prag war die Kernkraft. Macron kam nach Prag auch mit den Vertretern der Atomindustrie. Gerade die tschechisch-französische Zusammenarbeit in der Energiewirtschaft war ein der Hauptgesprächsthemen.


Macron bestätigte seinen Besuch in Prag kurz nachdem Westinghouse aus der Ausschreibung für die tschechischen Reaktoren ausgestiegen war. Wie Deník N damals berichtete, bot das Angebot des amerikanischen Unternehmens kein ausreichendes Bild von seiner Fähigkeit, in der Tschechischen Republik Kernreaktoren zu bauen.
Diese Entscheidung hat den Franzosen, insbesondere dem staatlichen Unternehmen EDF, das sich um die Dukovany-Reaktoren bewirbt, neuen Optimismus verliehen.

Die Nukleartechnologien waren eines der Hauptthemen des Besuchs des französischen Präsidenten in Prag. Darüber hinaus erörterte Macron die Sicherheitspolitik und den tschechischen Plan, Munition für die ukrainische Armee zu erwerben.

Die Franzosen brachten in die tschechische Hauptstadt eine Vereinbarung mit, die das Unternehmen Orano mit der Firma CEZ unterzeichnet hat. Das französische Unternehmen wird die Urananreicherung für das Kraftwerk Dukovany sicherstellen. Dies ist jedoch keine überraschende Vereinbarung, denn Orano erbringt diese Dienstleistungen bereits seit vielen Jahren für Temelín.

Dieser Schritt ist vor allem Teil der Strategie, sich von den russischen Technologien zu lösen. CEZ hat letztes Jahr einen Vertrag über Brennstofflieferungen von Westinghouse unterzeichnet. Der Brennstoff wird auch von der französischen Firma Framatome geliefert, allerdings zunächst in Lizenz von einem russischen Lieferanten.


"Wir wollen in Zukunft eine 100 % europäische Lösung anbieten", sagte der Vizepräsident von Framatome, Frédéric Lelievre, in Prag. Eine weitere mögliche Kooperation zwischen der Tschechischen Republik und Frankreich ist die Wiederverwertung von Altbrennstoffen aus heimischen Kraftwerken.

Experten aus dem Energiesektor trafen sich auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum, bei dem es vor allem um die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ging, insbesondere im Bereich der Industrie.
"Die Kernenergie ist keine einzelne Industrie. Es handelt sich um mehrere Industrien an einem Ort", sagte EDF-Chef Luc Rémont auf der Konferenz. Er erwähnte auch, dass der französische Energieriese mit etwa zweihundert Unternehmen und Organisationen in der Tschechischen Republik zusammenarbeitet.

Vertreter der tschechischen Industrie betonten auf der Konferenz wiederholt, dass die einheimischen Unternehmen bereit sind, sich in größtmöglichem Umfang an einem eventuellen Bau zu beteiligen.
"Wir sind bereit, eine Schlüsselrolle zu spielen", sagte Josef Perlík von der Allianz der tschechischen Technologielieferanten für Energieträger. Die tschechische Industrie sei in der Lage, die Reaktoren in Dukovany und Temelín am Laufen zu halten.

Auch die Koreaner und ihre Firma KHNP, die ebenfalls am Bau tschechischer Reaktoren interessiert ist, haben im vergangenen Jahr eine eigene Konferenz veranstaltet. Da Westinghouse nicht mehr im Spiel ist, sind die Koreaner die einzigen, die den französischen Vorstoß nach Dukovany und Temelín zum Entgleisen bringen könnten.

"

PARTNERSCHAFT ÜBER DEKADEN:


Zur Zukunft der tschechisch-französischen Zusammenarbeit im Energiebereich äußerten sich auch die für dieses Thema zuständigen Regierungsmitglieder Jozef Síkela und Roland Lescure. "Wir haben in den letzten Tagen mehr Zeit miteinander verbracht als ich mit meiner Frau", sagte der tschechische Minister zu Beginn seiner Rede vor seinem französischen Amtskollegen.

Tschechiens Industrieminister Sikela wies auf die Bedeutung der Kernenergie hin, insbesondere im Zusammenhang mit der anhaltenden Energiekrise, die der tschechischen Wirtschaft einen schweren Schlag versetzt hat. Síkela zufolge sollte die Kernenergie in Zukunft etwa die Hälfte des tschechischen Verbrauchs decken.

Vertreter der tschechischen Industrie versuchten wiederholt, die Teilnehmer des Forums davon zu überzeugen, dass sie an der "nuklearen Renaissance", wie die Franzosen ihre Bemühungen um die Wiederbelebung der Kernenergie nennen, teilnehmen wollen.
"Wir sind bereit, uns am Bau von Projekten im Inland wie auch im Ausland zu beteiligen", betonte Síkela.

Er lobte auch den französischen Kampf für die Kernenergie in der Europäischen Union, betonte aber auch, dass die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit von Kernreaktoren im Vergleich zu erneuerbaren Energiequellen gewährleistet werden müsse.

Der Höhepunkt der Konferenz war die Rede von Präsident Macron - seine Anwesenheit ist ein Beweis dafür, wie sehr den Franzosen der Gewinn der tschechischen Ausschreibung am Herzen liegt.
"Bei dem, was wir aufbauen wollen, geht es nicht nur um Energie oder Wirtschaft. Es geht um eine gemeinsame Strategie und Autonomie. Wir kämpfen für unsere eigene Souveränität, und in diesem Zusammenhang ziehe ich Energie vor, die wir selbst produzieren, anstatt sie zu importieren", sagte der französische Präsident.

Einige Passagen seiner Rede erweckten den Eindruck, als hätten die Franzosen den Auftrag zum Bau der Reaktoren bereits sicher. "Wir werden keine Partnerschaft für Jahre, sondern für Jahrzehnte aufbauen", sagte Macron beispielsweise und legte großen Wert auf die Wahl des "richtigen" Partners.

Im zweiten Teil seiner Rede wies er auch darauf hin, dass der EPR-Reaktor eine europäische Technologie ist. "Machen wir nicht den gleichen Fehler wie bei den Solarzellen, deren Produktion wir aufgegeben haben und von denen nun die Chinesen profitieren", sagte Macron mit Blick auf den asiatischen Bieter.

Während seines Besuchs wurden auch Partnerschaften in den Bereichen Wissenschaft oder Bildung geschlossen, die dafür sorgen sollen, dass es in der Tschechischen Republik genügend Kernenergieexperten gibt.

Der französische Energiekonzern EDF setzt auf seine lange Nukleartradition und die Referenzen, die er beim Bau von Kernkraftwerken in Finnland und im Vereinigten Königreich gesammelt hat. Außerdem will es in den kommenden Jahren kräftig in den Wiederaufbau bestehender Kernkraftwerke investieren.

Gerade diese Reihe von Investitionen steht im Zusammenhang mit der Kritik, dass die Atomprojekte teurer werden. Dies berichteten Anfang der Woche auch die französischen Medien: Die Tageszeitung Les Echos berichtete, dass die Kosten für die sechs neuen Reaktoren auf mehr als 67 Milliarden Euro steigen werden.
/gr/

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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Artikeln zum Thema Atomkmraft aus Tschechiien vom 8.3.2024:

Inhalt:
Für Immobilien in der Umgebung von Temelin gibt es ein großes Interesse
Der Bau der Atomblöcke könnte bis zu 15.000 Arbeitsplätze bringen
Die Regierung hat eine Änderung des Atomgesetzes auf dem Tisch, die u.a. den Weg für kleine modulare Reaktoren ebnen soll

Kommunen, Regionen, Ministerien, Unternehmen und Umweltverbände wollen bessere Bedingungen für erneuerbare Energien und einen sicheren Kohleausstieg


Streit um das Energiekonzept. Kritiker fordern einen schnelleren Ausbau der grünen Energie und eine geordnete Abkehr von der Kohle

Erdbeben: Zwanzig Minuten vor Mittag spürten die Menschen in Písek und Strakonice Erschütterungen und Rumpeln
Vier Märchen über die Energiewirtschaft
Neue Ausrüstung der Feuerwehrleute in den Kernkraftwerken Dukovany und Temelin
Tschechien liess sich durch die französische Kernkraft verzaubern. Südkorea ist aber immer noch im Spiel


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Für Immobilien in der Umgebung von Temelin gibt es ein großes Interesse
8.3.2024 Pravo Seite 8 Pavel Orholz


Die Preise für Grundstücke und Immobilien in der unmittelbaren Umgebung des Kernkraftwerks Temelín steigen schneller als an anderen vergleichbaren Standorten. Laut einer Studie des Instituts für Schätzung und Bewertung der Hochschule für Technik und Wirtschaft in České Budějovice/Budweis ist das Wachstum des dortigen Immobilienmarktes mit dem der regionalen Stadt vergleichbar.
Die Ergebnisse der überraschenden Studie wurden von Klára Havlínová aus der Marketingabteilung der Hochschule vorgestellt. Nach den Ergebnissen der Untersuchung weisen Grundstücke in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks einen Anstieg des Preisindexes um 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu anderen untersuchten Standorten auf.

"Auf dem Immobilienmarkt wird die Lokalität des Kernkraftwerks somit als einer der sich am schnellsten entwickelnden Standorte wahrgenommen, sogar im Vergleich zu beispielsweise der regionalen Stadt České Budějovice", sagte Havlínová.

Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Entwicklung der Immobilienpreise in der Umgebung des Kraftwerks seit dem Jahr 1995, also seit der Bauzeit, bis zum Jahr 2022.
"Die Untersuchung hat bestätigt, dass das Gebiet erhebliche Besonderheiten aufweist. Im dritten Zeitraum, von 2016 bis 2022, lagen die Preise für Wohneinheiten sowohl über dem Durchschnitt für Gemeinden vergleichbarer Größe als auch über dem regionalen und nationalen Durchschnitt", so die Autoren der Studie.

Der Studie zufolge ergeben sich die interessantesten Erkenntnisse aus der Verfolgung der Grundstück-Preisindizes. Von einem Index von 100 im Jahr 2010 stieg der Index auf 437 im Jahr 2022.
"Die Befürchtungen von Anwohnern und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) über den Rückgang der Grundstückspreise in der Nähe des Kernkraftwerks haben sich also nicht bestätigt", meinen die Autoren der Studie.
"Die verwendeten Daten und die Methodik sind objektiv und ohne Einflussnahme des Auftraggebers", versichert die Hochschule.

/gr/


Der Bau der Atomblöcke könnte bis zu 15.000 Arbeitsplätze bringen

6.3.2024
Novinky.cz

Martin Procházka




"Die neuen Reaktoren in Dukovany und Temelin sind ein Schlüsselprojekt. Ersten Schätzungen zufolge könnten in der Tschechischen Republik fünfzehntausend Arbeitsplätze geschaffen werden", sagte Xavier Ursat, Vorsitzender des französischen Verbandes der Nuklearindustrie, am Mittwoch auf dem tschechisch-französischen Nuklearforum in Prag.

Nach seinen Worten haben die französische und die tschechische Industrie eine einmalige Chance, zu zwei Säulen der europäischen Atomindustrie zu werden.

Luc Rémont, Chef der französischen Firma EDF, die sich an der Ausschreibung für den Bau neuer Kernkraftwerke in Tschechien beteiligt, sagte, dass das erste neue Kraftwerk außerhalb Frankreichs und des Vereinigten Königreichs, wo das Unternehmen derzeit baut, in der Tschechischen Republik errichtet werden könnte.

EDF sei an der Schaffung eines europäischen Kernreaktors interessiert und biete eine Zusammenarbeit nicht nur beim Bau von Reaktoren in der Tschechischen Republik, sondern auch bei anderen EDF-Projekten im Ausland an.

Jan Rafaj, Präsident des Industrieverbands der Tschechischen Republik, wies darauf hin, dass die Teilnehmer an der Ausschreibung über eine 60- bis 70-prozentige Beteiligung tschechischer Unternehmen sprechen, wobei jedoch die Qualität im Vordergrund stehe. "Wir wollen ein Anbieter von komplexen Technologien und Dienstleistungen sein", sagte er.



Bis zu vier Blöcke statt einem?



Die CEZ-Tochter Elektrárna/Kraftwerk Dukovany II kündigte eine Ausschreibung für den Bau eines fünften Reaktorblocks in Dukovany im März 2022 an. EDF, das nordamerikanische Unternehmen Westinghouse und die südkoreanische KHNP nahmen an der Ausschreibung teil, nachdem die chinesische Firma CGN und die russische Rosatom ausgeschieden waren.

Nach der Abgabe der ersten Angebote im vergangenen Jahr setzte CEZ die Verhandlungen mit den Unternehmen fort, und im Oktober legten sie schließlich verbesserte Angebote vor. Ende Januar informierte der Chef von ČEZ, Daniel Beneš, die Regierung über die Auswertung der Ausschreibung. Schließlich wurde beschlossen, dass der Investor die Bieter auffordern wird, verbindliche Angebote für den Bau von vier Blöcken, zwei in Dukovany und zwei in Temelín, abzugeben. Der Grund dafür ist die Kostenersparnis beim Bau mehrerer Blöcke auf einmal.


Nur EDF und KHNP sind da angesprochen worden, während Westinghouse nach Angaben von CEZ kein verbindliches Angebot nicht einmal für einen Block in Dukovany abgegeben hat. Die Unternehmen haben bis Mitte April Zeit, ihre Angebote einzureichen. Die Rangfolge der Angebote sollte bis Ende Mai ausgewertet werden, und der Gewinner der Ausschreibung wird bis Mitte des Jahres feststehen.

Der Bau des Dukovany-Blocks soll im Jahre 2029 beginnen, und der Block soll im Jahre 2036 in Probebetrieb gehen. Laut dem tschechischen Premierminister Petr Fiala (ODS) wird die Änderung der Ausschreibung den Termin für die Inbetriebnahme des ersten Blocks nicht gefährden.

/gr/



Die Regierung hat eine Änderung des Atomgesetzes auf dem Tisch, die u.a. den Weg für kleine modulare Reaktoren ebnen soll

7.3.2024 Ekonomicky denik Tomas Svoboda


https://ekonomickydenik.cz/vlada-ma-na- ... reaktorum/




Das Kabinett von Petr Fiala (ODS) soll bald über die endgültige Form der Atomgesetz-Novelle entscheiden. Die Schlüsselnorm für den Kernenergiesektor stärkt einige Elemente des Strahlenschutzes, vereinfacht aber vor allem die Genehmigungs- und Regulierungsverfahren. In der Praxis dürfte dies den Bau neuer Atomblöcke in den Kraftwerken Dukovany und Temelín erleichtern.

Die Novelle des Staatlichen Amtes für nukleare Sicherheit (SUJB) passt diese Verfahren auch an neue Technologien an, allen voran die kleinen modularen Reaktoren. Deren breitere Anwendung wird in naher Zukunft ernsthaft in Betracht gezogen. Und die durch die Novelle eingeführten kürzeren und einfacheren Genehmigungsverfahren dürften die Einführung dieser Technologie in der Tschechischen Republik erheblich beschleunigen.

"In den letzten Jahren haben sich die Pläne der Tschechischen Republik für den Bau neuer Kernkraftwerke und den Einsatz neuer Nukleartechnologien, insbesondere kleiner und mittlerer modularer Reaktoren, dynamisch entwickelt.

Es ist notwendig, das tschechische Atomgesetz auf die Einführung dieser Technologien vorzubereiten und zu ermöglichen, ohne jedoch das notwendige Sicherheitsniveau zu beeinträchtigen", kommentiert das SÚJB in seiner Begründung.

Eine weitere Auswirkung der neuen Regelung dürfte die Möglichkeit sein, auch Anlagen zum Betrieb zuzulassen, die sich derzeit noch in der Entwicklung befinden und deren genaue Parameter erst in einigen Jahren bekannt sein werden. Laut der in der Online-Bibliothek eKlep der Regierung veröffentlichten Dokumentation soll dies durch ein System spezifischer Ausnahmen von den gesetzlichen Anforderungen ermöglicht werden.

"Dieses Thema gewinnt derzeit an gesellschaftlicher Bedeutung, da es dazu beiträgt, die Energiesicherheit der Tschechischen Republik durch die Nutzung von Kernkraftwerken zu gewährleisten. Diese Bedeutung wird mit den anstehenden Plänen zur Dekarbonisierung durch den Einsatz nuklearer Quellen im Energiemix weiter zunehmen", so die Behörde SUJB in ihrer Stellungnahme zu dem Vorschlag.

SUJB fügt hinzu, dass die Bedeutung der Kerntechnik auch in anderen Bereichen zunimmt, insbesondere im Gesundheitswesen sowie in Forschung und Entwicklung.

Die Autoren des Vorschlags bezeichnen die Regelung selbst, die unter anderem den Schutz vor den negativen Auswirkungen ionisierender Strahlung und der Kernenergie vorsieht, als eine zentrale Bestimmung des tschechischen Atomrechts.

Laut SUJB-Begründung setzt die Novelle, die im Herbst ein umfangreiches Stellungnahmeverfahren durchlief, auch die Ergebnisse internationaler Bewertungsmissionen in tschechisches Recht um, die die Erfüllung der Verpflichtungen der Tschechischen Republik und anderer Länder im Nuklearbereich sowie die Einhaltung internationaler Empfehlungen zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes bewerten.


Grünes Licht für neue Technologien

Die neue Regelung soll auch Erkenntnisse aus der Praxis berücksichtigen und widerspiegeln sowie Mängel beheben, die seit dem Inkrafttreten der ursprünglichen Norm im Jahr 2017 in der Praxis aufgetreten sind. "Die Erfahrung zeigt, dass einige der in diesem Gesetz gewählten Regulierungsansätze im Interesse einer geringeren Regulierungslast und einer effektiveren staatlichen Leistung effizienter ausgestaltet werden könnten. In der Zwischenzeit hat es auch einige Änderungen in der tschechischen Rechtsordnung gegeben, zum Beispiel in Bezug auf die Digitalisierung und die Cybersicherheit", fügte die Behörde hinzu.


Basierend auf positiven Erfahrungen aus dem Ausland wird mit der Novelle auch ein völlig neues Institut der sogenannten Vorabinformationen eingeführt. "Die Vorabinformationen sollen auch zur Erleichterung des Prozesses der Einführung neuer Technologien beitragen, ob es sich nun um traditionelle nukleare Quellen oder kleine modulare Reaktoren handelt", fügt SÚJB hinzu.

Das System der Abgaben auf das Nuklearkonto, zu dem alle Erzeuger radioaktiver Abfälle in der Tschechischen Republik einen Pflichtbeitrag leisten müssen, soll ebenfalls geändert werden. Der gemeinsame Fonds stellt auch Geld für Gemeinden bereit, die durch den Bau eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle betroffen sind.

Im Vergleich zur derzeitigen festen Gebühr sollen die Beiträge auf das Konto nun regelmäßig erfolgen.

"Die Änderung des Mechanismus für die Festsetzung der regelmäßigen Gebühr für das Nuklearkonto wird für den Betreiber einer kerntechnischen Anlage ein stabiles Umfeld für einen Zeitraum von fünf Jahren sowie Verpflichtungen und Garantien für die zentralen Regierungsstellen mit sich bringen, die Gebührenanpassung zu kommentieren und die Schätzungen regelmäßig zu aktualisieren. Gleichzeitig wird die Verantwortung der Regierung gestärkt, dafür zu sorgen, dass die Höhe der Abgabe der Erstattungsfunktion, die sie erfüllen soll, angemessen ist, um künftige Generationen nicht zu belasten", kommentiert es die Behörde für nukleare Sicherheit SUJB.

Uneinigkeit auch nach den Stellungnahmen

In ihren Unterlagen zur Novelle führt die Behörde aus, dass sich weniger als 50 offizielle Stellen sowie andere interessierte Organisationen im Rahmen des Stellungnahmeverfahrens dazu geäußert haben. Insgesamt gingen bei der Behörde 160 Stellungnahmen ein, davon zweiunddreißig grundlegende - etwa von den Ministerien für Inneres, Finanzen, Umwelt und regionale Entwicklung. Kritische Stellungnahmen gingen auch von der Agentur für Digitales und Information, der Nationalen Sicherheitsbehörde, der Wirtschaftskammer und dem Industrieverband.



"Alle Kommentare, einschließlich der empfehlenden, wurden sorgfältig bearbeitet. 126 Kommentare wurden akzeptiert, 34 Kommentare wurden nicht akzeptiert oder erläutert", stellt das SÚJB fest und fügt hinzu, dass der Vorschlag der Regierung somit ohne Widersprüche vorgelegt wird.

Dennoch gab es einige Diskrepanzen zwischen dem Einreicher und den verschiedenen kommentierenden Stellen. So scheiterte das Finanzministerium mit seiner Forderung, die Behörde solle im Rahmen der Novellierung des Atomgesetzes auch einige Mängel in der Norm über Maßnahmen für den Übergang der Tschechischen Republik zu kohlenstoffarmer Energie ändern, die auch die Vorbereitung und Förderung neuer nuklearer Quellen anspricht.

SUJB hat sich nun jedoch geweigert, sich in das genannte Gesetz "einzumischen", mit der Begründung, dass die Forderungen der Finanzaufsichtsbehörde keinen relevanten Zusammenhang mit dem Atomgesetz haben.

"Das so genannte Niedrigkohlenstoff-Gesetz konzentriert sich auf Fragen der Finanzierung von Atomkraftwerken, deren Rendite und zielt eindeutig darauf ab, deren Einsatz durch den Staat zu fördern. Zweck und Inhalt der Gesetzgebung des Niederigkohlenstoff-Gesetzes sind auf Bereiche gerichtet, die das Atomgesetz bewusst vermeidet, um die Unabhängigkeit der staatlichen Sicherheitsaufsicht zu gewährleisten", so die Behörde in ihrer Stellungnahme.


Die Behörde will die Verfahrensbeteiligten nicht einschränken

Gegen eine mögliche Erweiterung des Kreises derjenigen, die beispielsweise im behördlichen Verfahren zur Genehmigung des Baus von kerntechnischen Anlagen Stellung nehmen dürfen, hatte das Finanzministerium dann auch keine Einwände. "Wir halten es nicht für sinnvoll, in einem hochtechnischen Verfahren die Beteiligung auf einen unspezifischen Teilnehmerkreis auszuweiten", so das Finanzministerium, denn jede Lockerung bringe nur Verwaltungsaufwand und höhere finanzielle, zeitliche und personelle Anforderungen für die Behörde. "Es kann nicht sein, dass der Staat in einem Bereich seiner Tätigkeit das Genehmigungsverfahren beschleunigt - etwa um Schikanen zu verhindern, um die Zustellung zu optimieren - und in einem anderen Bereich die Voraussetzungen dafür schafft, andere, ebenfalls notwendige Genehmigungsverfahren zu belasten", argumentierte das Ministerium.

Nach Ansicht von  SUJB verstößt eine solche Begrenzung der Zahl der Verfahrensbeteiligten jedoch gegen grundlegende Prinzipien der Offenheit. "Die vorgeschlagene Änderung trägt der Notwendigkeit Rechnung, Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung in Verfahren nach dem Atomgesetz zu gewährleisten, in denen eine solche Beteiligung als unzureichend empfunden werden könnte", betonte die Behörde.

SUJB erinnerte daran, dass die Tschechische Republik in der Vergangenheit von internationalen Behörden als Verstoß gegen die so genannte Aarhus-Konvention verurteilt wurde, weil sie die Öffentlichkeit nicht in den Entscheidungsprozess über die Genehmigung für den Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Dukovany einbezogen hat.

Die Behörde weist jedoch darauf hin, dass der Vorschlag klar die Ausnahmen beschreibt, unter denen der Zugang der Öffentlichkeit zu Entscheidungsprozessen eingeschränkt werden kann - zum Beispiel, wenn bestimmte sensible staatliche Informationen gefährdet wären.

"Typischerweise handelt es sich dabei um kommerziell und technisch sensible Informationen oder um Informationen, die für die Entwicklung unerwünschter Nukleartechnologien missbraucht werden könnten, oder um Informationen, die für einen Angriff auf eine Nuklearanlage missbraucht werden könnten und somit die Öffentlichkeit und ihre Gesundheit gefährden würden", führt SUJB auf.

"Der Verfasser ist sich bewusst, dass es nicht mehr möglich ist, eine uneingeschränkte Teilnahme an Verfahren zur Erteilung von Genehmigungen nach dem Atomgesetz zuzulassen, da dies die strategischen Interessen der Tschechischen Republik gefährden könnte, indem missbräuchliche Informationen preisgegeben werden und auch Prozesse im Zusammenhang mit der Nutzung der Kernenergie erschwert oder absichtlich blockiert werden könnten", fügen die Autoren der Novelle hinzu.

Im gleichen Atemzug fügen sie jedoch hinzu, dass es auch unumgänglich ist, auf internationale Anforderungen zu reagieren, zu deren Einhaltung sich die Tschechische Republik verpflichtet hat. Darauf hat auch das Umweltministerium in seiner Stellungnahme hingewiesen und ist der Meinung, dass die vorgeschlagene Änderung unter diesem Gesichtspunkt eher minimalistisch ist.

"Aus diesen Gründen hält der Einreicher die vorgeschlagene Lösung für einen Kompromiss, der den gewünschten Zweck erfüllt und das öffentliche Interesse nicht gefährdet", so SUJB das seit langem von Dana Drábová geleitet wird.

Die daraus resultierende Kompromissformulierung wird dann von der Behörde so formuliert, dass außer dem Antragsteller selbst keine weiteren Parteien in das Genehmigungsverfahren einbezogen werden, und zwar nur dann, wenn die Öffentlichkeit bereits in einem anderen Verfahren nach einer anderen Rechtsvorschrift zu dem zu prüfenden Projekt Stellung nahm, oder wenn die beantragte Tätigkeit keine Auswirkungen auf die Umwelt durch die Nutzung der Kernenergie oder ionisierende Strahlung haben könnte.

Der Vorschlag scheiterte beim ersten Mal

Es ist noch nicht klar, wann die Regierung über den endgültigen Vorschlag entscheiden wird. Im ersten Versuch weigerte sich die zuständige Regierungsstelle, den Änderungsantrag auf die Tagesordnung zu setzen.

"Die Gründe für die Ablehnung des Materials waren rein formaler Natur", erklärte Regierungssprecherin Lucie Ješátková gegenüber der Zeitung Ekonomický deník.

Der Fehler liege darin, dass nicht der Autor des Materials, sondern der Premierminister es der Regierung vorlegen muss. "Das Staatliche Amt für nukleare Sicherheit SUJB muss den Umschlag des Materials korrigieren, danach wird es von der Regierung zur Prüfung angenommen", so Ješátková weiter.

Die von der Regierung vorgelegte Version des Vorschlags wird dann von den Abgeordneten und Senatoren erörtert, und wenn sie genehmigt und vom Präsidenten der Republik unterzeichnet wird, soll sie nach Angaben von SÚJB am 1. Januar 2025 in Kraft treten.
/gr/





Kommunen, Regionen, Ministerien, Unternehmen und Umweltverbände wollen bessere Bedingungen für erneuerbare Energien und einen sicheren Kohleausstieg

7.3.2024 Ekolist.cz





Eine stärkere Betonung der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen (EE), die Abschaffung langwieriger Genehmigungsverfahren und die Stärkung des Stromnetzes fordern Umweltorganisationen, Kommunen, "Kohle"-Regionen, Industrieverbände und die Ministerien für lokale Entwicklung, Umwelt und Gesundheit vom neuen staatlichen Energiekonzept der Tschechischen Republik. Auch das Finanzministerium fordert erneuerbaren Strom für Unternehmen, verlangt aber eine Quantifizierung der Kosten. Dies wurde in einem interministeriellen Stellungnahmeverfahren zu dem oben erwähnten strategischen Dokument des Ministeriums für Industrie und Handel deutlich.

Die Analyse der Stellungnahmen ist dieser Pressemitteilung beigefügt und kann hier heruntergeladen werden:

https://hnutiduha.cz/publikace/analyza- ... nergeticke



Die so genannten Kohleregionen (Mährisch-Schlesien, Ústí nad Labem,Karlovy Vary) bestreiten nicht mehr die Abkehr der Energiewirtschaft von der Kohle, wollen aber die sozialen Auswirkungen kennen. Sie fordern, im Energiekonzept die Energieeffizienz, den Ausbau der erneuerbaren Energien, kleine modulare Reaktoren, die Energiespeicherung und den Einsatz von Wasserstoff im Energiesektor zu betonen. Der Industrie- und Verkehrsverband der Tschechischen Republik befürwortet nun das gesetzlich festgelegte Ende der Kohleverbrennung bis spätestens 2033, möchte aber auch die Ausarbeitung eines Plans für den zu erwartenden schnelleren Rückgang der Kohleverbrennung und stimmt damit mit Umweltorganisationen überein, die dies schon seit langem fordern. Der Verband fordert auch einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze, kritisiert aber, dass der Schwerpunkt nicht auf günstigen Energiepreisen liegt. Auch das Ministerium für regionale Entwicklung fordert ein klares Ziel für den endgültigen Ausstieg aus der Kohle sowie eine Erhöhung des Ziels für erneuerbare Energien.

Der schnelle Ausstieg aus der Kohle wird von Vertretern der Kohlebergbauunternehmen und der Gewerkschaften in Frage gestellt.

Das Gesundheitsministerium und der Minister für Wissenschaft und Forschung verweisen auf einen zu großen Optimismus beim geplanten Bau neuer Kernreaktoren in Bezug auf Kosten und Inbetriebnahme-Termine. Größere Kritik an den Nuklearplänen wurde von Umweltorganisationen geäußert, die insbesondere den unfairen Zugang bei den Eingaben für die zugrunde liegende Modellierung in Frage stellen. In dem Strategiepapier wurden niedrige Grenzwerte für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen festgelegt und im Gegenzug der Bau teurer Atomreaktoren und unrealistisch niedrige Investitionskosten obligatorisch hinzugefügt.

Laut dem Unternehmerverband Veränderungen zum Besseren ist die Wirtschaft bereit, eine aktive Rolle in diesem Bereich zu übernehmen. Dazu muss sie jedoch durch die Entwicklung einer angemessenen Energieinfrastruktur und die Ausarbeitung eines klaren Plans für die Dekarbonisierung der Industrie unterstützt werden, nach dem sie ihre Investitionen ausrichten könnte.

Die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für die Installation von erneuerbaren Energiequellen, einschließlich der Aktualisierung der Methoden des Umweltministeriums und des Ministeriums für regionale Entwicklung, wird ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein. Nach Ansicht des Verbandes wird die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung für die Dekarbonisierung der Schwerindustrie von entscheidender Bedeutung sein.

Der Verband der Industrie und des Verkehrs der Tschechischen Republik zeigte sich überrascht von der Aufforderung, das Thema Klimawandel in der gleichzeitig ausgearbeiteten Klimaschutzpolitik der Tschechischen Republik hervorzuheben, und schrieb in seiner Stellungnahme: "Der Klimawandel wurde in der Tschechischen Republik lange Zeit unterschätzt. Deshalb ist es notwendig, deutlich darüber zu sprechen, dass die Erwärmung in der Tschechischen Republik doppelt so hoch ist wie die globale Erwärmung". und verweist auf wissenschaftliche Quellen. Die Wirtschaftskammer schreibt dasselbe, verharmlost aber gleichzeitig in einem anderen Teil ihrer Stellungnahme die Auswirkungen der Emissionen auf das Klima.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel werden auch von der Gewerkschaftszentrale der ČMKOS angezweifelt. Die gemessenen Daten sprechen jedoch eine klare Sprache.

Das Ministerium für Industrie und Handel wird sich nun mit den im interministeriellen Stellungnahmeverfahren eingegangenen Kommentaren befassen und soll dann den Entwurf der Aktualisierung des Staatsenergiekonzepts der Regierung zur Genehmigung vorlegen. Das gleiche Verfahren sollte für die Genehmigung der Aktualisierung des Klimaschutzkonzepts angewandt werden, die in die Zuständigkeit des Umweltministeriums fällt. Beide Konzepte werden dann das Verfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen.



Kateřina Kolouchová, Analystin für Klimapolitik bei Klima-Fakten:
"Die Tschechische Republik ist einer der größten Pro-Kopf-Emittenten in Europa. Während der EU-Durchschnitt im Jahr 2021 bei 7,4 Tonnen Treibhausgasemissionen pro Kopf lag, betrug der Wert in der Tschechischen Republik laut der Europäischen Umweltagentur 12,2 Tonnen. Energie, Industrie und Verkehr sind nach wie vor die umweltschädlichsten Sektoren. Während die Emissionen aus Energiewirtschaft und Industrie teilweise zurückgegangen sind, haben sich die Emissionen aus dem Verkehr in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt.  IPCC zufolge müssen die weltweiten Emissionen bis zum Ende dieses Jahrzehnts um etwa die Hälfte gesenkt werden, um die globale Erwärmung unter 1,5 °C zu halten, und die Tschechische Republik sollte einen entsprechenden Beitrag leisten.



Štěpán Vizi, Experte für Klimapolitik am Zentrum für Verkehr und Energie, sagte:
"Leider schöpft der aktuelle Entwurf des staatlichen Energiekonzepts das Potenzial der erneuerbaren Energien, das wir in der Tschechischen Republik haben, nicht vollständig aus. Gleichzeitig sieht er keine ausreichende Reduzierung des Energieverbrauchs vor. Dies sind zwei grundlegende Ziele, deren Umsetzung wesentlich zur Lösung der Energiearmut und der Abhängigkeit der Tschechischen Republik von der Verbrennung fossiler Brennstoffe beitragen kann."



Jaroslav Bican, Leiter der Energiekampagne bei Greenpeace ČR, sagte:
"Das neue staatliche Energiekonzept unterschätzt die Entwicklung der erneuerbaren Energiequellen und überschätzt im Gegenteil das Potenzial der Atomenergie. Anstatt Kernkraftwerke zu bauen, müssen wir uns darauf konzentrieren, dass im Jahr 2030 mindestens 33 % unseres Brutto-Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen. Im Gegensatz zur Kernenergie können erneuerbare Energien als Ersatz für Kohle dienen. Es ist positiv, dass das Dokument einen Kohleausstieg bis zum Jahr 2033 vorsieht, aber gleichzeitig gibt es keinen konkreten Plan, um von der Kohle wegzukommen."



Gabriela Měsícová, Public Affairs Manager des Wirtschaftsverbands Veranstaltung zum Besseren, sagte:
"Für die Unternehmen, die Industrie und die Wettbewerbsfähigkeit der Tschechischen Republik ist es von entscheidender Bedeutung, dass ausreichende Mengen an erschwinglichem Ökostrom verfügbar sind. Die Anforderungen, die sich aus der ESG-Gesetzgebung ergeben, machen grüne Energie zu einem strategischen Gut für die Unternehmensentwicklung in der Tschechischen Republik

.

Jiří Koželouh, Leiter des Klima-, Energie- und Abfallprogramms der DUHA-Bewegung und Vertreter des Grünen Kreises in der Regierungsplattform für Energie- und Klimastrategie, sagt:
"Das Ministerium für Industrie und Handel hat von Kommunen, Regionen sowie der Industrie und einer Reihe von Ministerien die klare Botschaft erhalten, dass im Energiekonzept für die kommenden Jahre und Jahrzehnte der Ausbau der erneuerbaren Energien, die effiziente Nutzung von Energie und Energiespeicherung sowie die Netzmodernisierung stärker in den Vordergrund gerückt werden müssen. Deutlich wird auch, dass niemand mehr mit Kohlestrom und -wärme nach dem Jahr 2033 rechnet, im Gegenteil, es gibt einen klaren Ruf nach der Vorbereitung einer staatlichen Antwort auf ein schnelleres Ende der Kohleverbrennung - und damit des Kohlebergbaus."



Edvard Sequens, Energieberater bei dem Verein Calla, fügt hinzu: "Der politische Wunsch, die tschechische Energiezukunft auf den langsamen Bau von teuren Atomreaktoren zu gründen, die durch erneuerbare Energiequellen ergänzt werden, wie wir es im Entwurf des staatlichen Energiekonzepts sehen, würde die notwendige damit verbundene Verschuldung des tschechischen Staatshaushalts, sehr teuren Strom für unsere Nachkommen und eine Stärkung der Position des Staates im Energiesektor für viele Jahrzehnte bedeuten."

/gr/





Streit um das Energiekonzept. Kritiker fordern einen schnelleren Ausbau der grünen Energie und eine geordnete Abkehr von der Kohle

7.3.2024 Ekonomicky denik David Tramba


https://ekonomickydenik.cz/stret-o-ener ... n-od-uhli/



Eine entgegenkommendere Haltung der Regierung gegenüber der Branche der erneuerbaren Energien und ein geplanter Weg zu einem schnelleren, aber sicheren Ausstieg aus der Kohleverbrennung. Dies sind die häufigsten Kommentare, die während des interministeriellen Stellungnahmeverfahrens zum Entwurf des Staatlichen Energiekonzepts (SEK) des Ministeriums für Industrie und Handel vorgebracht wurden. Einige Behörden und Umweltorganisationen haben sich skeptisch über die Pläne der Regierung geäußert, bis zu vier neue Kernkraftwerke zu bauen.

Kommentare zu strategischen Dokumenten wie SEK sind nicht öffentlich zugänglich, ebenso wenig wie die Ergebnisse. Diese Informationslücke hat der Zusammenschluss der Umweltorganisationen Hnutí Duha, Greenpeace ČR, Zentrum für Energie-und Verkehr und Calla geschlossen, indem er die Kommentare zum SEK gesammelt und in einer kurzen Zusammenfassung zusammengestellt hat.

Wie üblich beteiligt sich der Verband der Industrie und des Verkehrs der Tschechischen Republik gemeinsam mit der Handelskammer der Tschechischen Republik aktiv am Stellungnahmeverfahren. Die Wirtschaftsverbände kritisieren die niedrigen Obergrenzen für die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, das Fehlen eines Szenarios für die ungünstige Entwicklung neuer Quellen und die fehlende Quantifizierung der Investitionskosten. Gleichzeitig drängen sie das Industrieministerium, noch in diesem Jahr Rechtsvorschriften für ein schnelleres Ende der Kohle im tschechischen Energiesektor auszuarbeiten. Das von Jozef Sikela geleitete Amt will dies erst Mitte 2025 vorstellen.

Der Unterschied in der Herangehensweise der beiden Gewerkschaften ist bemerkenswert.

"Der Klimawandel wurde in der Tschechischen Republik lange Zeit unterschätzt. Deshalb muss deutlich gesagt werden, dass die Erwärmung in der Tschechischen Republik doppelt so hoch ist wie die globale Erwärmung", so der Verband für Industrie und Verkehr zum Entwurf der Klimaschutzpolitik in der Tschechischen Republik. Die Handelskammer hingegen ist, wahrscheinlich aufgrund der verstärkten Präsenz der "alten Garde der ODS" in der Führung, anderer Meinung und hat sogar den Hauptbeitrag der Menschheit zum Klimawandel in Frage gestellt.


Sowohl das Finanzministerium als auch der Leiter des Kabinettsbüros fordern eine Umformulierung des SEK-Vorschlags "zugunsten einer vollständig autarken Ressourcenbasis für die Stromerzeugung im Land". Gleichzeitig fordern sie eine schnellere Abkehr von der Kohle, die mit der angestrebten Autarkie praktisch unvereinbar ist. Das Finanzministerium will den Mangel an Ressourcen mit Kapazitätsmechanismen für Gasressourcen und dem Einsatz von Energiespeichern beheben. Dem widerspricht ein weiterer Einwand, in dem das von Zbyněk Stanjura (ODS) geleitete Amt alle Aufgaben zur Sicherung der Finanzierung der Modernisierung des Energiesektors aus dem Staatshaushalt ablehnt.

Das Gesundheitsministerium sowie das Büro der Ministerin für Wissenschaft und Forschung Helena Langšádlová (TOP 09) verweisen auf einen zu großen Optimismus in Bezug auf den geplanten Bau neuer Kernreaktoren, insbesondere im Hinblick auf die Kosten und die Termine für die Inbetriebnahme. Im Vorschlag des SEK fordern sie eine schnellere Entwicklung der Windenergie und erinnern an die Forderung der Europäischen Kommission, das Ziel für erneuerbare Energien im tschechischen Nationalen Energie- und Klimaplan zu erhöhen.

Auch andere Ministerien, darunter das Umweltministerium, haben darauf aufmerksam gemacht:

Das von Petr Hladik (KDU-ČSL) geleitete Büro empfiehlt eine schnellere Abkehr von der Kohle, aber auch die Ausarbeitung einer Strategie für die Entwicklung der Gemeinschaftsenergie in der Tschechischen Republik bis Mitte 2026, die eventuelle Hindernisse für die Entwicklung der neuen Industrie entdecken soll. Das Ministerium fordert außerdem die Abschaffung der Phasenmessung und die Umstellung auf die in Europa übliche Summenmessung des Stroms.

Das Ministerium für regionale Entwicklung unter Leitung von Ivan Bartos (Piraten) fordert einen verbindlichen Ausstieg aus der Kohleverbrennung bis spätestens 2033 und ein Klimaneutralitätsziel bis zum Jahr 2050. Es kritisiert die Grafik im SEK, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung zwischen 2030 und 2040 vorsieht, und schlägt stattdessen einen Korridor für das Ende der Kohleverstromung zwischen den Jahren 2028 und 2033 vor.


Die wohl größte Skepsis gegenüber der Ökologisierung des Energiesektors äußerte der Tschechisch-Mährische Gewerkschaftsbund. Die Gewerkschafter behaupten, dass Kohle mittelfristig durch nichts ersetzt werden kann. Sie warnen vor hohen Strompreisen und fordern Ausgleichsmaßnahmen für die Haushalte. In einer Stellungnahme zur gleichzeitig diskutierten Klimaschutzpolitik stellen sie die wissenschaftliche Rechtfertigung für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Frage und bezeichnen den Green Deal als Produkt von Umweltfanatismus.

Der Grüne Kreis, der Zusammenschluss von Umweltorganisationen, fordert weitere Energiemodelle und die Entwicklung von Szenarien ohne neue Atomreaktoren und niedrige Deckelung der erneuerbaren Energien. Gleichzeitig will er das Jahr 2033 als Enddatum für das Ende det Kohleverstromung festlegen und ein schnelleres Szenario für den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Betracht ziehen.

Darüber hinaus werden spezifische Maßnahmen zur Entwicklung der kommunalen Energieversorgung und Programme für die energetische Sanierung von Gebäuden mit Schwerpunkt auf einkommensschwachen Haushalten gefordert.

"Das Ministerium für Industrie und Handel hat von Kommunen, Landkreisen, der Industrie und einer Reihe von Ministerien die klare Botschaft erhalten, dass im Energiekonzept für die kommenden Jahre und Jahrzehnte der Schwerpunkt verstärkt auf die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, die effiziente Nutzung der Energie und Netzmodernisierung gelegt werden muss. Es ist auch klar, dass niemand mit Strom und Wärme aus Kohle nach dem Jahr 2033 rechnet, im Gegenteil, es gibt einen klaren Ruf nach der Vorbereitung einer staatlichen Antwort auf einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleverbrennung", fasst Jiří Koželouh, Leiter des Programms Klima, Energie und Abfall der Duha-Bewegung, zusammen

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Der Entwurf des SEK wurde Anfang Februar vom Industrie- und Handelsministerium fertiggestellt und anschließend dem Stellungnahmeverfahren unterzogen. Wie die Zeitung Ekonomický deník bereits anmerkte, ist das 101-seitige Dokument erstaunlich allgemein und unspezifisch. So werden beispielsweise die neuen Kernkraftwerksblöcke in Dukovany und Temelín nur in der Tabelle der möglichen Szenarien auf Seite 61 ausdrücklich erwähnt. Die Vertreter des Ministeriums für Industrie und Handel räumen selbst ein, dass genauere Angaben zu neuen Kraftwerken erst in einem Folgedokument erscheinen werden, das sich mit der Angemessenheit der Ressourcen befasst.

Die konkreten "harten" Zahlen im Vorschlag der SEK ersetzen die Korridore, in denen sich die Entwicklung in Zukunft bewegen soll. Das Industrieministerium sieht das Ende der Kohleverstromung bis 2033 vor. Der Anteil des Erdgases wird vorübergehend steigen, aber auch dieses wird bis 2040 nur einen bescheidenen Anteil an der Stromerzeugung haben und bis 2050 vollständig auslaufen. Es kann zumindest teilweise durch andere gasförmige Brennstoffe - Biomethan, Wasserstoff oder synthetisches Methan - ersetzt werden.

Nach Abschluss der Kommentierung wird der endgültige SEK-Vorschlag von der Regierung genehmigt werden, möglicherweise schon im April. Der nächste Schritt wird eine öffentliche Überprüfung des Vorschlags im Rahmen des SUP-Verfahrens sein, die schätzungsweise neun Monate dauern könnte. Parallel zum Staatsenergiekonzept SEK wird vom Umweltministerium auch eine neue Klimaschutzpolitik entwickelt.
/gr/



Erdbeben: Zwanzig Minuten vor Mittag spürten die Menschen in Písek und Strakonice Erschütterungen und Rumpeln
7.3.2024 JC Ted



Die Karte der seismologischen Informationsanzeige Temelín zeigt die Entfernung von 32 Kilometern zum Kernkraftwerk Temelín.




PÍSEK/STRAKONICE - In den sozialen Netzwerken häufen sich die Beobachtungen von Menschen aus Písek und Strakonice, die heute vor Mittag den Boden unter ihren Füßen beben spürten und ein starkes Grollen hörten. Die seismologische Informationsanzeige in Temelín registrierte um 11.41.40 Uhr ein Beben der Stärke 3,2 auf der Richterskala, das als kleines Erdbeben beschrieben wird.


Dutzende von Menschen in Podolí I, Milevsko, Božejovice, Sepekov, Dobrošov, Písek, aber auch direkt in Strakonice und in der Nähe von Blatná spürten die Vibrationen unter ihren Füßen, Knalle und Rumpeln. "Es war ein sehr unangenehmes Gefühl, Angst, so etwas habe ich noch nie erlebt. Das Haus fing an zu wackeln und es gab ein intensives Rumpeln, das vier oder fünf Sekunden dauerte, dann ließ das Rumpeln nach. Wir rannten los, um zu sehen, ob unser Heizkessel explodiert war oder ob Flugzeuge im Tiefflug über den Boden flogen", beschrieb Jiří Novotný aus Klisinec.


Ähnlich äußerten sich auch andere Menschen.

"Ich war gerade mit einem Kollegen in Lažánky bei Blatná. Dort haben wir die Erschütterungen bemerkt. Ich habe sogar Informationen, dass es drei auf der Richterskala gewesen sein soll, was viel mehr ist, als wir hier in der Tabor-Region bisher registriert haben. Zuerst dachten wir, es sei eine Gasexplosion. Wir waren überrascht", sagte Pavel Doubek, der Bürgermeister von Stádlec.

Wissenschaftler des Instituts für Erdphysik an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn bestätigten, dass das Erdbeben in Südböhmen eine Stärke von 3,2 auf der Richterskala hatte. Es ereignete sich in der Nähe von Mirotice.

"Es handelt sich um ein lokales Erdbeben, das stärker ist als für die örtlichen Verhältnisse üblich. Da es sich um ein lokales Beben handelt, das möglicherweise recht flach war, was wir noch nicht bestätigen können, haben die Menschen es lokal, aber vielleicht auch bis nach Jihlava, recht stark gespürt. Aber die Stärke ist zu gering, um irgendwelche Schäden zu verursachen, uns liegen noch keine Berichte vor. Auf jeden Fall ist es ein interessantes Ereignis, wir haben es an allen Stationen aufgezeichnet und werden es jetzt auswerten", sagte Petr Špaček, Leiter des Instituts.

/gr/


Vier Märchen über die Energiewirtschaft
8.3.2024 LN Seite 12 Jan Machacek


Alle wichtigen Wirtschaftsnachrichten drehen sich jetzt um Energiewirtschaft. Gleichzeitig sind sie ein bisschen wie ein Märchen: voller Illusionen, Mythen und Vorspiegelungen.
Das erste Märchen betrifft die Tatsache, dass ein Wettbewerb zum Bau des Reaktorblocks in Dukovany läuft oder dass demnächst die Angebote für vier Reaktorblöcke, zwei in Dukovany und zwei in Temelín, bewertet werden. Der Reaktor oder die Reaktoren werden wahrscheinlich rechtzeitig gebaut, aber nach dem jüngsten Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Prag ist es wahrscheinlich an der Zeit, sich nicht mehr eine Illusion davon zu machen, dass es eine Art Auswahl oder Wettbewerb geben wird.

Mit Frankreich, oder überhaupt nicht

Dafür gibt es mehrere Anzeichen. Während Macrons Besuch wurde bekannt gegeben, dass die Urananreicherung für Dukovany von der französischen Firma Orano durchgeführt wird, die die russische Firma Tvel ersetzen wird.
Ein weiteres Indiz sind die Social-Media-Posts tschechischer Regierungsvertreter, die an Slogans für den Bau erinnern.

Premierminister Petr Fiala (ODS): "Nur mit Hilfe der Kernenergie können wir den Bürgern und Unternehmen ausreichend Energie zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stellen. Durch die Zusammenarbeit mit Frankreich können wir die Entwicklung von Innovationen im Bereich der Kernenergie verbessern, damit die Tschechische Republik der Energieautarkie so nahe wie möglich kommt. Wir tun, was wir tun müssen.

" Industrieminister Jozef Síkela: "Der heutige Tag hat bestätigt, dass Frankreich und die Tschechische Republik ein starkes Tandem bilden, das einen großen Beitrag zur Entwicklung der Kernenergie in Europa und zur Gewährleistung gleicher Bedingungen für ihre Entwicklung leistet."

Ein weiterer Faktor ist, dass Frankreich einfach Einfluss auf die bürokratischen Prozesse in Europa hat und haben wird. Die Beamten in Brüssel werden von den komplexen und eher chaotischen tschechischen Ideen (die Anmeldung für einen Reaktor wird wahrscheinlich von einer Anmeldung für vier Reaktoren auf einmal "überlagert") nicht allzu begeistert sein.
Die Zeitung LN geht daher davon aus, dass die Franzosen den oder die Reaktoren auf der Grundlage einer direkten zwischenstaatlichen Vereinbarung bauen werden. CEZ und die französische EDF werden Verträge mit ihren Regierungen haben. Schließlich wird Westinghouse in Polen im Rahmen eines ähnlichen Regierungsabkommens bauen, und es ist üblich, komplexe Waffensysteme auf diese Weise zu kaufen.

Die einzige Möglichkeit dagegen ist, überhaupt nicht zu bauen. Oder dass der Bau irgendwann in der Zukunft wegen mangelnder Finanzierung gestoppt oder unterbrochen wird.



Die Verwirrungen um die Firma CEZ…...



Ein weiteres Märchen ist, dass der Bau der Reaktoren von CEZ in seiner jetzigen Form, mit Minderheitsaktionären, durchgeführt werden kann. Erinnern Sie sich noch daran, wie die Vorbereitungen für die Verstaatlichung von ČEZ von Innenminister Vít Rakušan (STAN) verraten und später wieder abberufen wurden? Natürlich bereitet die Regierung dies vor, aber bis zu den Wahlen bleibt nicht mehr viel Zeit. Außerdem bereitet sie es auf eine undurchsichtige und plumpe Art und Weise vor.
Zunächst liegt seit mehr als einem Jahr ein Gesetzentwurf zur Umwandlung im Unterhaus, der es der Regierung erlauben würde, das Unternehmen de facto ohne die Zustimmung der Minderheitsaktionäre aufzuspalten. Plötzlich wurde der Vorschlag wieder gestrichen. Der Grund dafür war, die Anleger zu verunsichern und den Aktienkurs niedrig zu halten.
Dem gleichen Zweck soll die Windfall Tax dienen, die zu einer Steuer geworden ist, die ein Unternehmen und seine Aktionäre verfolgt und diskriminiert. Die Regierung will, dass CEZ - und nur CEZ - weiterhin die Steuer auf Zufallsgewinne zahlt, obwohl seine Gewinne schon lange nicht mehr außergewöhnlich sind.



….... Dies erinnert an das vergangene Regime



Beides kann man als kommunistische diskriminierende Praktiken bezeichnen. Sonderregelungen, die auf ein Unternehmen und eine Person abzielen, waren die Domäne der Gesetzlosigkeit des vergangenen Regimes. In unserem Land ist der Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) zuständig, so dass es ein Märchen ist, dass die ODS immer noch eine rechtsgerichtete Partei ist.
Fügen wir hinzu, dass unter den Zehntausenden von CEZ-Aktionären vor allem Menschen aus der Mittelschicht sind, die ihre Familienersparnisse investiert und in der Vergangenheit für die ODS gestimmt haben. Vielleicht hätte sich die Regierung von Präsident Macron erklären lassen sollen, wie EDF auf der Grundlage allgemeiner und transparenter Regeln verstaatlicht wird.



Tykač erpresst nicht. Er macht Geschäfte



Das neueste Märchen ist, dass der Milliardär Pavel Tykač blufft, dass seine Unternehmen im nächsten Frühjahr die Kohlekraftwerke Počerady und Chvaletice abschalten und den Kohleabbau in den Bergwerken Vršany und CSA einstellen werden. Es ist nicht so, dass Tykač den Staat "erpresst", wie z. B. der Moderator Václav Moravec in seiner Fernsehsendung sagte. Tykač will nichts vom tschechischen Staat, die meisten seiner Vermögenswerte befinden sich ohnehin im Ausland.
Der Preis für die Zertifikate müsste deutlich sinken - was nicht passieren wird - oder wir müssten den europäischen Energiemarkt verlassen - was ebenfalls nicht passieren wird. Oder der Kohlepreis müsste langfristig viel höher sein, was wir auch nicht anstreben.
Wenn Tykač die Kraftwerke und Bergwerke kostenlos an den Staat abgibt, dann kann auch kein staatliches Unternehmen den Kohleabbau mit Verlust weiter betreiben. Das wäre auf dem europäischen Markt eine unzulässige staatliche Beihilfe. Die Tschechische Republik verfügt nicht über eine Ausnahmegenehmigung der Europäischen Kommission zur Verlängerung des subventionierten Kohlebergbaus wie Polen oder Deutschland.
Was ist also die Lösung für den Staat? Der Strom aus den Tykač-Kraftwerken kann vorerst importiert werden, aber was ist, wenn die Kohleverstromung auch für CEZ zu einem Verlustgeschäft wird, was fast sicher ist? Wenn CEZ noch nicht vollständig in staatlichem Besitz ist, kann auch er als Wirtschaftsunternehmen keine verlustbringenden Aktivitäten subventionieren. Und selbst wenn sie sich bereits in staatlichem Besitz befände, wäre die Subventionierung des verlustbringenden Bergbaus eine unerlaubte Beihilfe. Gaskraftwerke kann man relativ schnell bauen, aber auch das ist eine Aufgabe für vier Jahre – und wir sind jetzt in dem Punkt Null. Wenn ich jetzt ein Regierungsmitglied wäre, würde ich wirklich nicht ruhig schlafen können.
/gr/



Neue Ausrüstung der Feuerwehrleute in den Kernkraftwerken Dukovany und Temelin
8.3.2024 Feuerwehr – Zeitung / Hasicske noviny Seite 4


Zur technischen Ausstattung der Feuerwehreinheiten der Kernkraftwerke Dukovany und Temelín gehören Behälter zum Löschen von Elektrofahrzeugen.
Die Zahl der Einsätze der Betriebsfeuerwehrleute der beiden Kernkraftwerke, bei denen sie in der Umgebung Hilfe leisten, steigt von Jahr zu Jahr.

Daher ist ein wichtiger Teil ihrer Ausbildung und Ausrüstung die Fähigkeit, auf unwahrscheinliche Ereignisse zu reagieren, was auch Brände von Elektroautos sein können. Die Energiefirma ČEZ reagiert daher vorsorglich auf die Entwicklung der Elektromobilität, indem sie zwei neue Container im Wert von 1,2 Mio. Kronen angeschafft hat. Mit ihnen wird die Hilfeleistung in der Region verstärkt.

Es handelt sich dabei um spezielle Behälter für das Löschen von Elektroautos, die in manchen Fällen aus technischen Gründen nach dem Löschen mehrere Tage lang in Wasser getaucht werden müssen. Der Container kann auch zum Löschen von Batterien, Reifen und ähnlichen Materialien verwendet werden, die mit herkömmlichen Methoden nur sehr schwer zu löschen sind.

Die Zahl der sauberen Elektrofahrzeuge ist allein im letzten Jahr von anfänglich 16 000 auf zuletzt 23 000 gestiegen, und für die kommenden Jahre wird ein ebenso dynamisches Wachstum erwartet. Wir werden also immer häufiger Elektrofahrzeuge im Verkehr antreffen.
/gr/


Energietechniker haben Brennstoff in den Block 3 des Kernkraftwerks Dukovany eingeführt, die Arbeiten im Rahmen der Blockabstellung sind zu 2/3 abgeschlossen
7.3.2024   Kurzy.cz


Dukovany -
Energietechniker haben Brennstoff in den dritten Block des Kernkraftwerks Dukovany eingeführt, die Arbeiten im Rahmen der Blockabstellung sind zu 2/3 abgeschlossen
Nach mehr als vier Wochen haben die Energietechniker erneut Brennstoff in den Reaktor des dritten Blocks des Kernkraftwerks Dukovany eingeführt. Bis zum Ende des Block-Stillstands haben die Techniker etwa ein Drittel der insgesamt 17.205 Arbeitsaufträge zu erledigen. Das Kraftwerk hat bereits vollständig auf längere Brennstoffzyklen umgestellt und arbeitet an weiteren Verbesserungen der Sicherheit und Effizienz.

Die Operateure haben den dritten Block des Kernkraftwerks Dukovany am 19. Januar für die planmäßige Wartung der Ausrüstung und den Austausch eines Teil des Brennstoffs abgeschaltet. Darüber hinaus ermöglicht der aufgerüstete Brennstoff mit der Arbeitsbezeichnung PK 3+ zusammen mit anderen Änderungen eine weitere Steigerung des Wirkungsgrads der Anlage. "In Dukovany haben wir bereits vollständig auf einen längeren Brennstoffzyklus umgestellt, in Temelín befinden wir uns in der Übergangsphase. Im nächsten Jahr werden wir die Umstellung auf 18-monatige Brennstoffzyklen abschließen. Oberste Priorität bei diesen Projekten hat natürlich die Betriebssicherheit", erklärt Bohdan Zronek, Mitglied des Vorstands und Direktor der Kernenergieabteilung von CEZ.


Derzeit lädt die Firma CEZ Brennstoff aus ihrer Reserve. Sie hat diese bereits in der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts aufgestockt und baut spezielle Lagereinrichtungen weiter aus. "Wir haben unsere Lagerkapazitäten bereits erhöht und halten langfristig solche Bestände vor, dass sie uns immer für mindestens drei Betriebsjahre reichen werden. Gleichzeitig haben wir auch die Zahl der Brennstoff-Lieferanten erhöht", sagt Roman Havlín, Direktor des Kernkraftwerks Dukovany.

In den ersten 46 Tagen des Block-Stillstands reinigten Spezialisten den Dampferzeuger Nr. 5 von mineralischen Ablagerungen und ersetzten mehrere Teile der Sektionsventile, deren Modernisierung Teil der Investitionen ist, mit denen das Kraftwerk für seinen geplanten mindestens 60-jährigen Betrieb vorbereitet werden soll. Im Sekundärteil des Blocks schließen die Energietechniker die Installation der Dampfturbinen ab, nachdem sie die Schaufeln und das Hochdruck-Dampfsystem überprüft haben. Im Laufe dieser Woche werden sie mit der Ölspülung und den Vorbereitungen für die Betriebstests der beiden Dampfturbinen beginnen.

Das Energieversorgungsunternehmen geht davon aus, dass der Stillstandbdes dritten Blocks Anfang April abgeschlossen sein wird. Das genaue Datum für die Wiederaufnahme der Stromproduktion von Block 3 wird CEZ in Abhängigkeit vom Fortschritt der verbleibenden geplanten Aktivitäten und den Ergebnissen der durchgeführten Inspektionen und Tests festlegen.
/
gr/




Tschechien liess sich durch die französische Kernkraft verzaubern. Südkorea ist aber immer noch im Spiel
8.3.2024 HN Seite 1 Jan Broz

Der Besuch des französischen Präsident Emmanuel Macron hat der französischen Firma EDF in der Ausschreibung um den Bau neuer Reaktoren in Tschechien bedeutend geholfen. Über den Sieger sollen aber ökonomische und vor allem technische Parameter entscheiden.


Als vor weniger als zwei Jahren klar wurde, dass die Tschechische Republik tatsächlich eine Ausschreibung für den Bau neuer Kernkraftwerke durchführen würde, suchten Energiejournalisten verzweifelt nach Informationen darüber, was der französische Bieter EDF vorlegen könnte. Über seine Absichten war fast nichts bekannt, es fehlten Kontakte und ein grundlegender Überblick.

Dies war ein deutlicher Unterschied zum südkoreanischen Reaktorbauer KHNP, der seit mehreren Jahren in der Tschechischen Republik sehr aktiv war, hier eine Präsenz hatte, Wohltätigkeitsorganisationen unterstützte und offen kommunizierte. Kurzum, Frankreich war in vielerlei Hinsicht hinter Südkorea zurück. Heute ist die Situation anders, und die Franzosen haben es nicht nur geschafft, mit den Koreanern mitzuhalten, sondern ihnen vielleicht sogar voraus zu sein.
Vor allem in den letzten Monaten haben die Tschechische Republik und Frankreich ihre nuklearen Beziehungen stark vertieft. Am deutlichsten wurde dies bei der Bildung der so genannten Nuklearallianz, einem Zusammenschluss europäischer Nuklearstaaten mit dem Ziel, die Nukleartechnologie auf europäischer Ebene gegenüber Ländern wie Deutschland und Österreich zu fördern. Die Allianz wurde von Frankreich initiiert und die Tschechische Republik ist eines ihrer aktivsten Mitglieder.


- Hoffnung für tschechische Anbieter :

Vor allem aber ist es die Vision, die sich Präsident Emmanuel Macron ausgedacht hat und die er am Dienstag in Prag auch im Detail vorstellte. Der französische Industrieminister Roland Lescure verglich die Strategie mit dem europäischen Flugzeughersteller Airbus. "Airbus verkauft mehr Flugzeuge als jeder andere. Und wir müssen das Gleiche im Kernenergiesektor aufbauen", beschrieb Lescure in einem Interview mit der Zeitung HN. Kurz gesagt, es geht um den (Wieder-)Aufbau einer robusten europäischen Atomindustrie unter französischer Schirmherrschaft.
Gleichzeitig versprechen die Franzosen, dass auch tschechische Zulieferer einen festen Platz darin haben werden. Und da der Bau in der Tschechischen Republik neben Polen am dringlichsten ist, werden die Chancen auf einen Arbeitsplatz höher sein als für Unternehmen aus anderen Ländern, die erst später hinzukommen werden. Es geht also nicht mehr um die viel zitierte Frage, ob im Falle des Zuschlags eines bestimmten Bieters die einheimischen Zulieferer 50 oder 60 Prozent des Baus der neuen Werke Dukovany und Temelín übernehmen werden. Sondern die Aussicht auf lukrative und langfristige Verträge weit über die Tschechische Republik hinaus, einschließlich eines neuen französischen Plans zum Bau von bis zu 14 Reaktoren im eigenen Land in Frankreich.

Das ist etwas, was KHNP nicht bieten kann. Zwar hat das Unternehmen bereits eine Vereinbarung mit Polen über den Bau von zwei Reaktorblöcken getroffen, und für tschechische Auftragnehmer könnte sich dort die Möglichkeit der Beschäftigung im Ausland eröffnen. Es gibt jedoch kein gleichwertiges Angebot wie in Frankreich.
Es wäre jedoch ein Fehler, die Koreaner zu unterschätzen. In erster Linie wird der Gewinner der Ausschreibung durch harte wirtschaftliche und technische Parameter bestimmt, die derzeit von CEZ unter strenger Geheimhaltung bewertet werden. Gegenseitige politische Sympathien und die Aussicht auf künftige Aufträge für tschechische Unternehmen dürften nur Bonuspunkte bringen, aber keine entscheidenden.

- Koreaner sollen billiger sein:

In Nuklearkreisen wird erwartet, dass das Angebot von KHNP billiger sein wird als das von EDF. Und obwohl Vertreter der Zulieferfirmen sagen, dass ihnen die französische Strategie sehr attraktiv erscheint, bleiben sie beiden Bietern gegenüber skeptisch. "Bisher wurden mit beiden Bietern nur Kooperationsvereinbarungen in Form von Memoranden unterzeichnet, aber es ist jetzt höchste Zeit, dringende Verhandlungen über die konkrete Form und den Inhalt der Zusammenarbeit mit den einzelnen Unternehmen aufzunehmen, vorzugsweise bevor die Regierung über den Gewinner der Ausschreibung entscheidet", sagt Josef Perlík, Geschäftsführer der Czech Energy Alliance, die die Versorgungsunternehmen vertritt.
Die Unterbietung durch die verlockende Aussicht auf lukrative Verträge könnte in dem Moment enden, in dem die Regierung den Gewinner bekannt gibt.

Außerdem hat sich Frankreich in den letzten Jahren nicht gerade als vorbildlicher Lieferant erwiesen. Der Bau des finnischen Olkiluoto, des französischen Flamanville und zuletzt des britischen Hinkley Point haben sich unverhältnismäßig lange hingezogen oder ziehen sich noch immer hin und werden immer teurer.

Dies gilt auch für das von KHNP fertiggestellte Kraftwerk Baraka in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Allerdings lag dies weniger an technologischen Unzulänglichkeiten als vielmehr am Mangel an lokalem Fachpersonal. Aber es stimmt auch, dass KHNP keine Erfahrung mit dem europäischen Markt hat, der für seine strenge Regulierung berüchtigt ist, was eine ganz andere Disziplin ist als das Bauen in der arabischen Wüste.

Während die Franzosen von Unabhängigkeit sprechen, verweist die Umweltbewegung Calla unter Berufung auf die russische NGO Ecodefense auf die gegenseitige Abhängigkeit der französischen und des russischen Kernkraft. Dazu gehört die Zusammenarbeit bei der Produktion von Brennstoffen im Werk des französischen Unternehmens Framatome in Deutschland, von wo aus heimische Kraftwerke beliefert werden sollen.

Lescure verharmlost die Zusammenarbeit und vergleicht sie mit der Nutzung eines Patents: Ziel sei es, Russland ganz loszuwerden. Fakt ist auch, dass die Koreaner in Bezug auf Russland ebenfalls nicht untadelig sind. In Zusammenarbeit mit der russischen Rosatom wollen sie das Atomkraftwerk Dabaa in Ägypten bauen.

Kurzum, die Entscheidung ist auch nach Macrons Besuch noch nicht gefallen. CEZ hat bis zum 15. April Zeit, seine Bewertung abzuschließen, und erst dann wird die Regierung den endgültigen Gewinner auswählen. Und es ist immer noch möglich, dass das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse schließlich wieder in das Rennen um das tschechische Kernkraftwerk einsteigt.
/gr/

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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahll von Artikeln aus der tschechischen Presse zum Thema Atomkraft vom 8.-11.3.2024:



In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde der vierte und letzte Block des neuen Atomkraftwerke Barakah in Betrieb genommen
10.3.2024 oeneretice.cz

Der vierte Block des Kernkraftwerks Barakah hat mit der erten Inbetriebnahme des Reaktors einen wichtigen Meilenstein erreicht. In den kommenden Wochen wird der Block an das Stromnetz angeschlossen und mit Tests bei steigender Leistung beginnen. Das Projekt des ersten Kernkraftwerk in der arabischen Welt mit mehreren Blöcken, besteht aus vier APR-1400-Blöcken und soll ein Viertel des Strombedarfs des Landes mit kohlenstoffarmem Strom decken.

Die Gesellschaft Emirates Nuclear Energy Corporation (ENEC) hat die erfolgreiche Inbetriebnahme des vierten Blocks des Kernkraftwerks Barakah in den Vereinigten Arabischen Emiraten bekannt gegeben. Das Anfahren des Reaktors bedeutet den Beginn einer Kernspaltungsreaktion zur Erzeugung von Wärme, die dann zur Dampferzeugung und zum Antrieb einer Turbine genutzt wird.

"Die Inbetriebnahme von Barakah Block 4 ist ein bedeutender Erfolg, und wir treten nun in eine neue Ära ein. Unser Weg ist Ausdruck einer kühnen Vision, verbunden mit strengen Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Wir setzen die zivile Kernenergie als bewährte und praktikable Option zur Bewältigung der Energieversorgungssicherheit und des Klimawandels wirksam ein", sagte Mohamed Al Hammadi, Executive Director und Generaldirektor von ENEC.

Die Techniker planen, Block 4 in den kommenden Wochen an das Stromnetz anzuschließen. Anschließend wird der APR-1400-Block in eine Testphase eintreten, in der seine Leistung schrittweise auf seine volle Kapazität von 1 400 MW erhöht wird.
/gr/



Europäiche Atomallianz sucht nach Möglichkeiten, wie neue Projekte zu finanzieren
8.3.2024 oenergetice.cz Marek Krsak


Anfang dieser Woche traf sich die Nuklearallianz zum ersten Mal unter Beteiligung von Bulgarien, Kroatien, der Tschechischen Republik, Finnland, Frankreich, Ungarn, den Niederlanden, Polen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien und Schweden. Nach Informationen des Nachrichtenservers Euractiv ging es bei dem Treffen vor allem darum, ein Ende der finanziellen Diskriminierung von kohlenstoffarmer Kernenergie zu fordern und mögliche Finanzierungen für Nuklearprojekte zu diskutieren. Zu den Beobachtern gehörten auch Italien und Belgien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat.

Das Treffen der Nuklearallianz mündete in eine Erklärung, in der die proatomaren EU-Länder motiviert sind, Arbeitsgruppen zu europäischen Instrumenten für den Einsatz von Kernreaktoren in der EU einzurichten, um die Möglichkeiten und Vorteile von Finanzinstrumenten wie die Unterstützung durch die Europäische Investitionsbank (EIB), den Innovationsfonds oder "Großprojekte von gemeinsamem europäischem Interesse" zu prüfen.

Obwohl die Nuklearallianz noch keine Anzeichen einer einheitlichen Einheit aufweist, die mit einer Stimme spricht, haben wir in den letzten Monaten eine wachsende Anerkennung der Vorteile der Kernenergie erlebt, insbesondere durch den Net Zero Industry Act, der darauf abzielt, die für die Transformation in Europa notwendigen Industrien zu fördern. Wichtig ist da auch die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR) und der offizielle Start einer Industrieallianz für die Entwicklung von SMR in Europa. Es wird zunehmend gefordert, dass sich die EIB auf eine effizientere und großzügigere Finanzierung konzentriert, insbesondere im Forschungsbereich.

Was sagt die EIB dazu?

Investitionen in die Kernenergie sind im Rahmen des Aufgabenbereichs der EIB nicht ausdrücklich verboten oder in nennenswerter Weise geregelt. Die Art und Weise, wie die EIB in den letzten Jahren Projekte finanziert hat, deutet jedoch eher darauf hin, dass die Institution diese Art von Projekten nicht sehr unterstützt.

Dies könnte sich jedoch mit dem Amtsantritt der ehemaligen stellvertretenden spanischen Ministerpräsidentin Nadia Calvino ändern, die Anfang 2024 an die Spitze der EIB berufen wurde. Calvino hat deutlich gemacht, dass sie die Finanzierung von Kernenergie, insbesondere von Kernkraftwerken, befürwortet. Wenn es jedoch um die Finanzierung größerer Reaktoren geht, scheint es, dass die Finanzierung bei einigen Ländern auf Widerstand stoßen wird, da eine solche Investitionsentscheidung die Zustimmung aller Mitgliedstaaten erfordert.

Gemeinsames Interesse

Die Nuklearallianz hat auch das Prinzip eines wichtigen gemeinsamen Projekts des Europäischen Interesses (IPCEI) für Kernenergie untertützt. Dies könnte die Forschungsinfrastruktur, die Brennstoffherstellung und die Kernreaktoren umfassen.

Die Gewährung dieses Status erleichtert den Mitgliedstaaten die Finanzierung von Projekten durch Lockerung der Vorschriften für staatliche Beihilfen. IPCEI gibt es bereits für Wasserstoff, Batterien oder Solarenergie.
/gr/


Verein BIU: Gedenken an die Fukushima-Havarie in südböhmischen Städten
11.3.2024 Ekolist.cz



Heute erinnert sich die ganze Welt an den endlosen Atomunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima, der sich am 11. März 2011 infolge eines gewaltigen Tsunamis ereignete, der über die Anlage hinwegfegte und die gesamte Stromversorgung ausschaltete, so dass die Kühlung der Reaktorblöcke unmöglich wurde. Infolgedessen kam es in mehreren Reaktorblöcken zu Kernschmelzen und zum Austritt radioaktiver Stoffe in die Umgebung.
Das Gebiet um das Kraftwerk wurde für viele Jahre unbewohnbar, und die Auswirkungen des Unfalls sind bis heute zu spüren.



Im letzten Jahr kursierten im Zusammenhang mit Fukushima Informationen über eine geplante kontrollierte Freisetzung von "schwach radioaktivem Wasser" vom Kraftwerksgelände in den Pazifik. Dabei handelt es sich um mehr als eine Million Tonnen Wasser, das zur Kühlung der havarierten Reaktoren verwendet wurde. Vor der Einleitung wurde dieses Wasser von einigen radioaktiven Elementen gereinigt, jedoch nicht von radioaktivem Tritium.
Obwohl der Plan von Nachbarländern, Umweltgruppen und Anwohnern, darunter auch Fischern, abgelehnt wurde, wurde er von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gebilligt, und im Herbst begann Japan mit der kontrollierten Einleitung von "schwach radioaktivem Wasser" aus Fukushima ins Meer. Der gesamte Prozess wird voraussichtlich etwa 30 Jahre dauern.



"Was in Fukushima in Japan geschah und immer noch geschieht, ist nur ein weiterer Mosaikstein der negativen Folgen des Betriebs von Kernkraftwerken für Mensch und Umwelt. Obwohl der Unfall in Fukushima bereits 13 Jahre zurückliegt, sieht sich Japan noch immer mit immer neuen Problemen konfrontiert, deren Lösung eine weitere mehr oder weniger große Belastung für die Umwelt und die Menschen darstellt", sagt Gabriela Reitinger, Vertreterin des Vereins BIU / OIZP.



"Deshalb ist es notwendig, weiterhin aktiv auf die Risiken der Kernenergie hinzuweisen, gerade heute, wo wir die Bemühungen der Atomlobby sehen, die Kernenergie unter den ökologischen, sauberen Energiequellen zu fördern, wo sie definitiv nicht hingehört. Deshalb werden Vertreter unseres Vereins am Montag, den 11. März, auf den Straßen von České Budějovice und am Dienstag, den 12. März, auf den Straßen von Strakonice in Südböhmen den Bürgern zur Verfügung stehen, um sie ausführlich über die Risiken der Kernenergie zu informieren", fügt Pavel Vlček, Vorsitzender des Vereins OIŽP/BIU , hinzu.
/gr/


Zahl der in Kernkraftwerken beschäftigten Frauen steigt im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent

8.3.2024 cez.cz Marek Svitak



Die Zahl der Frauen, die in tschechischen Kernkraftwerken arbeiten, ist im Vergleich zum Jahr 2023 um 18 Prozent gestiegen. Derzeit arbeiten 375 Frauen in Temelin und Dukovany. Vor einem Jahr waren es noch 317. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten hat bereits zwölf Prozent überschritten. Die Energiefirma ČEZ versucht seit langem, den Mythos der Energiewirtschaft als Männerbranche zu durchbrechen und unterstützt Frauen systematisch in ihrer beruflichen Entwicklung.

Fach- und Führungskräfte, Kernphysikerinnen, Wirtschaftswissenschaftlerinnen, Operateurinnen oder auch Maschinistinnen. Die Schwerpunkte der Tätigkeit der Frauen, die in Kernkraftwerken arbeiten, sind sehr unterschiedlich. Lenka Kolouchová hatte einen interessanten Weg in das Kernkraftwerk Temelín. Im Alter von zwanzig Jahren begann sie als Köchin in einem Familienrestaurant. Sie ergänzte ihre technische Ausbildung, sammelte die nötigen Erfahrungen und wurde zwanzig Jahre später die erste Maschinenbau-Technikerin im größten tschechischen Kraftwerk überhaupt.



"Die Voraussetzung dafür war die volle Unterstützung meines Mannes. Dank seiner Unterstützung konnte ich aus der Ferne an der Mittelschule für Industrie in Prag studieren und gleichzeitig in einer Reihe von Teilzeitjobs Erfahrungen im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik sammeln. Und dann wollte ich all diese Bemühungen an einem Ort einsetzen, den ich für wirklich lohnenswert halte," sagt Lenka Kolouchová, die erste Maschinenbau-Technikerin im Kernkraftwerk Temelín

.

Frauen haben es sogar geschafft, sich bis zu den prestigeträchtigsten Positionen als Operateurin in der Block-Aufsichtswarte des Kernkraftwerks hochzuarbeiten. In Dukovany arbeitet seit Januar die erste Operatorin, in Temelín bereiten sich derzeit zwei Frauen auf wichtige operative Positionen vor.

Bereits im vergangenen Jahr lag der Anteil der Frauen in der Kernkraftbranche bei über zehn Prozent, und diese Zahl steigt weiter. Die Energiefirma ČEZ verzeichnet auch eine wachsende Zahl von Frauen in Programmen, die junge Menschen für die Technik begeistern sollen.
/gr/


Das Interesse an emissionsfreiem Strom wächst: sowohl an grünem als auch nuklearem

8.3.2024 CEZ.cz Roman Gazdik



Tschechische Unternehmen reduzieren ihren Kohlenstoff-Fußabdruck und ihre Umweltauswirkungen. Das Interesse an erneuerbarem und nuklearem Strom hat wieder zugenommen.

Im vergangenen Jahr lieferte ČEZ ESCO insgeamt 2 TWh Ökostrom an seine Kunden, das waren 10 % mehr als im Jahre 2022. Die Herkunft des Stroms aus erneuerbaren Quellen wird durch sogenannte Herkunftsnachweise garantiert, die die Kunden von ČEZ ESCO mit dem gelieferten Strom erhalten. Im vergangenen Jahr lieferte ČEZ ESCO seinen Kunden außerdem 630 GWh Strom aus Kernenergie, was einer Steigerung von 13 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
/gr/


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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl von Artikeln aus der tschechischen Presse zum Thema Energie vom 12.3.2024:

Inhalt:
Der erste kleine modulare Reaktor könnte beim Atomkraftwerk Temelin entstehen
3 + 1 Block gratis? Das können wir nicht versprechen.
Gespräch mit dem südkoreanische Bieter für die tschechische Atom-Ausschreibung
Gespräch mit Edvard Sequens:
Werden uns die Stromreserven ausgehen?
Deutschland ändert Gesetze zum "Vergraben von Kohlenstoff"
Tschechischer Gasverbrauch war der niedrigste in der Geschichte der Tschechischen Republik




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Der erste kleine modulare Reaktor könnte beim Atomkraftwerk Temelin entstehen

11.3.2024 Tschechischer Rundfunk Budweis M.Vodicka




Der Plan zum Bau des ersten modularen Reaktors in der Tschechischen Republik nimmt konkrete Abrisse an. Er könnte beim Kernkraftwerk Temelín stehen. Modulare Reaktoren sollen viel kleiner sein als herkömmliche und könnten künftig auch an anderen Orten als nur in Kernkraftwerk-Geländen gebaut werden. Der Südböhmische Kreis weist nun in seinen Raumordnungsgrundsätzen ein Gebiet für diesen Reaktortyp aus.

"Das Gebiet in Temelín ist das einzige, das heute in Bezug auf die geologischen und sonstigen Bedingungen für den Bau eines kleinen modularen Reaktors genehmigt wurde. Und mit dieser Änderung der Raumordnungsgrundsätze werden wir den Bau eines Reaktors an diesem Standort genehmigen und ausweisen", sagte Martin Kuba, der südböhmische Kreishauptmann.

Die Führung der südböhmischen Region hat bereits ein Memorandum über eine enge Zusammenarbeit mit der Energiefirma ÈEZ bei diesem Projekt unterzeichnet. Mehrere Firmen weltweit bemühen sich aktuell, eine Lizenz für den Ansatz des kleinen modularen Reaktors auf dem Markt zu gewinnen.

"Im Moment hat diesen Prozess noch keines der Unternehmen abgeschlossen, weil die Technologie erst einmal im eigenen Land genehmigt werden muss. Das heißt, wenn sie zum Beispiel in Großbritannien hergestellt wird, muss sie das Vereinigte Königreich passieren, und erst dann können sie mit dem Produkt auf den Markt gehen", fügt Martin Kuba hinzu.

CEZ hat sieben geeignete Lieferanten für den Bau der modularen Reaktoren ausgewählt, mit denen es derzeit verhandelt. Neben Temelín werden auch andere Standorte in Betracht gezogen. Die neuen SMR-Anlagen könnten in Zukunft die bestehenden Kohlekraftwerke ersetzen.

"Wir schließen auch eine detaillierte Bewertung der Standorte Tušimice und Dìtmarovice ab, und weitere Vorbereitungsarbeiten sind im Gange, wie z. B. die Verstärkung des Know-hows und des Personals, sowohl in der Firma ÈEZ selbst als auch in ihren Tochtergesellschaften", sagt Petr Šuleø, Leiter der Abteilung für nukleare Kommunikation der Energiefirma ÈEZ.



So hält der Energieexperte Edvard Sequens von der Umweltbewegung Calla das Projekt speziell in Temelín für unnötig, weil es seiner Meinung nach energetisch nicht sinnvoll ist. "Allein die beiden Blöcke, die heute in Temelín Strom produzieren, decken mehr als das Vierfache des Verbrauchs aller Unternehmen und Haushalte in der Region Südböhmen, so dass es unter diesem Gesichtspunkt keinen Sinn macht", erklärt er.

Edvard Sequens weist auch darauf hin, dass die Entwicklung der Technologie in der Welt derzeit unsicher ist. "Eine amerikanische Technologie wurde beispielsweise im letzten Jahr von den Investoren aufgegeben, ist also praktisch begraben, andere Technologien stehen noch ganz am Anfang, obwohl sie eine großartige PR haben und auf ihren Websites Reaktoren anbieten, aber in der Realität sind sie noch nicht entwickelt", erinnert er.



Die Leitung der Gemeinde Temelín, auf deren Gebiet ein modularer Reaktor gebaut werden soll, hat kein Problem mit der Abgrenzung des Gebiets, wie der Bürgermeister Josef Váca bestätigt. "Das Einzige, was uns vielleicht ein wenig Sorgen macht, ist die  Ausführung der Leistung, die in das Umspannwerk Koèín fließen wird. Wir wären wahrscheinlich froh, wenn dies durch ein Kabel in der Erde und nicht durch die Masten gelöst würde, denn davon haben wir schon genug", fügt er hinzu.

Die dreizehnte Aktualisierung der Grundsätze der regionalen Entwicklung der Region Südböhmen hat ihre erste öffentliche Anhörung hinter sich. Es wird erwartet, dass der Regionalrat sie bis Ende des Jahres verabschiedet.
/gr/




3 + 1 Block gratis? Das können wir nicht versprechen, sagt der südkoreanische Bieter für die tschechische Atom-Ausschreibung
11.3.2024 Forbes




Der größte Auftrag in der Geschichte der Tschechischen Republik hat die nächste Stufe erreicht. Mehr noch, er hat sich sogar vervielfacht. Vor kurzem beschloss die tschechische Regierung, Bieter für den Bau neuer Atomblöcke aufzufordern, verbindliche Angebote nicht nur für einen, sondern für vier Blöcke abzugeben. Gleichzeitig beschloss sie, das amerikanische Unternehmen Westinghouse auszuschließen.

Von den ursprünglich fünf Bietern - der chinesischen Firma CGN, der russischen Rosatom, der amerikanischen Firma  Westinghouse, der französischen EDF und der südkoreanischen KHNP - bleiben jetzt nur noch die letzten beiden übrig. Sie haben jetzt bis Mitte April Zeit, erweiterte verbindliche Angebote für vier Blöcke abzugeben.



"Wir tun jetzt alles, was wir können, um ein verbessertes und bestes Angebot zu wettbewerbsfähigen Preisen vorzulegen", sagte Min Hwan Chang, Leiter des tschechischen Büros von KHNP, in einem Interview mit Forbes.

Welchen Preis pro Block die Bieter in ihren Angeboten genannt haben, will zum jetzigen Zeitpunkt keiner von ihnen öffentlich sagen. Es handelt sich um einen der am meisten gehüteten Parameter überhaupt, und die jüngsten Schätzungen beruhen auf einer einige Jahre alten Aussage von CEZ-Chef Daniel Benes, der damals sagte, dass ein Block zu den heutigen Preisen 160 Mrd. Kronen kosten sollte.


Heutzutage deuten die Schätzungen von Experten und die Erfahrungen aus dem laufenden Bau anderer Kernkraftwerke im Ausland jedoch auf eine Verdoppelung dieser Summe hin. Premierminister Petr Fiala hat jedenfalls die Idee, dass der Bau von vier Blöcken auf einmal zu Einsparungen von bis zu einem Viertel führen würde, so dass ein Block für die Tschechische Republik praktisch "kostenlos" wäre.

"In einer klassischen Geschäftssituation, wenn wir mehr Produkte kaufen, sollte es profitabler sein. Aber im Moment können wir uns sicher nicht dazu verpflichten, einen Block kostenlos zu machen", sagte Chang in einem Interview

.

-Frage: Die Ausschreibung hat die nächste Stufe erreicht. Der Staat hat beschlossen, die Ausschreibungsbedingungen zu ändern, weil er mehr Blöcke als nur einen bauen will. Müssen Sie das Angebot jetzt also ergänzen?


-Antwort: Ursprünglich war der Bau eines Reaktors oder Blocks im Gespräch, mit der Möglichkeit, bis zu drei weitere Blöcke zu bauen. Im Oktober haben wir dann ein verbindliches Angebot für den Bau eines Reaktorblocks mit der gesamten technischen Beschreibung und ein unverbindliches Angebot für drei weitere Blöcke abgegeben.

Anfang des Jahres hat die Regierung offiziell beschlossen, auch die anderen drei Blöcke zu bauen. Daher bearbeiten wir jetzt auch die verbindlichen Angebote für diese neuen Ausschreibungsbedingungen, die im April eingereicht werden sollen. Daran arbeiten wir gerade. Aber leider läuft die Ausschreibung im Moment noch, so dass wir keine näheren Angaben dazu machen können

.


-Frage: Bereitet Ihnen die Ausweitung der Ausschreibung und die Änderung der Bedingungen keine Probleme?


-Antwort: KHNP respektiert die Entscheidung der tschechischen Regierung, die Ausschreibung zu verbreiten. Und gemäß dem Zeitplan der tschechischen Regierung werden wir den geforderten Lieferantenvorschlag einreichen. Das bedeutet, dass wir die verbindlichen Angebote für alle vier Atomblöcke pünktlich und ohne Verzögerung bis zum 15. April vorlegen werden.



-Frage: Offenbar hat die Regierung beschlossen, den amerikanischen Bieter Westinghouse auszuschließen. Damit sind nur noch Sie als KHNP und die französische EDF an der Ausschreibung beteiligt. War diese Entscheidung für Sie überraschend?


-Antwort: Wir haben aus den Medien erfahren, dass Westinghouse bei der Ausschreibung nicht mehr berücksichtigt werden kann, weil es nur ein unverbindliches Angebot abgegeben hat. Aber ich glaube nicht, dass es wünschenswert ist, dass wir diese Situationen bewerten.



-Frage: Eine geringere Anzahl von Bietern bedeutet mehr Chancen für Sie...

-Antwort: Das stimmt. Aber die Tatsache, dass sich die Zahl der Bieter auf zwei reduziert hat, bedeutet nicht, dass sich die Anforderungen des Eigentümers geändert haben. Es bedeutet, dass in den nächsten 20 Jahren Komponenten für zwei Kernkraftwerke an jeden der beiden Standorte geliefert werden.

Und das wiederum bedeutet, dass mehrere konkurrierende Entwürfe für verschiedene Bauszenarien innerhalb eines Monats fertig sein müssen. Wir tun jetzt alles, was wir können, um den verbesserten und besten Vorschlag zu wettbewerbsfähigen Preisen zu liefern.




-Frage: Aber ich nehme nicht an, dass Sie mir den Preis für einen Block nennen werden...


-Antwort: Leider kann ich Ihnen jetzt während dee aktuell laufenden Ausschreibung nicht sagen, wie hoch die geschätzten Baukosten sein werden.

Wir sind jedoch der Meinung, dass wir der einzige Bieter sind, der seit 50 Jahren kontinuierlich Kernkraftwerke baut und über eines der besten Projektmanagementkapazitäten, Erfahrungen, Arbeitskräfte und eine robuste Lieferkette verfügt.

Daher ist es sicher, dass wir unter den Bietern den wettbewerbsfähigsten Preis anbieten können

.

-Frage: Und können Sie mir sagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die von Ihnen vorgelegten Preise am Ende während der Bauarbeiten nicht überschritten werden?


-Antwort: Auf der Grundlage der Ausschreibungsbedingungen müssen wir einen Festpreis und einen variablen Preis anbieten. Die KHNP legt so weit wie möglich einen Festpreis vor, so dass selbst dann, wenn zusätzliche Kosten aufgrund veränderter externer Faktoren oder eines Fehlers des Auftragnehmers entstehen, diese nicht an den Bauherrn weitergegeben werden. Es ist daher üblich, dass KHNP generell einen Festpreis anbietet.



-Frage: Ist es für Sie eine Komplikation, dass noch nicht genau bekannt ist, wie die neuen Atomblöcke finanziert werden sollen?


-Antwort: Wir kennen das Finanzierungsmodell nicht wirklich. Wir wissen also nicht, woher das Geld für die Investitionen kommen wird. Aber im Moment ist das nicht entscheidend. Unsere Verpflichtung besteht darin, dass wir den Preis nach unserem besten Gewissen festgelegt haben.



-Frage:Was sagen Sie zu der Aussage des tschechischen Premierministers, dass wenn alle vier Blöcke auf einmal gebaut werden, der Bau billiger sein wird und der vierte Block durch die Einsparungen so zu sagen gratis sein könnte?


-Antwort: In einer klassischen Geschäftssituation, wenn wir mehr Produkte kaufen, sollte es profitabler sein. Aber im Moment können wir uns sicher nicht dazu verpflichten, einen Block kostenlos zu machen.Aber Kosteneinsparungen wird es natürlich geben.

/gr/






Gespräch mit Edvard Sequens:
Werden uns die Stromreserven ausgehen?
11.3.2024 blisty.cz

https://www.blisty.cz/art/118012-rozhov ... ergie.html



Die Vertreter der Fiala-Regierung überzeugen uns davon, dass der Bau neuer Reaktoren die globale Erwärmung und die Stromgewinnung in Zukunft lösen können. Die Bürger sollen in Ruhe bleiben.Die Situation ist jedoch nicht so einfach. Davon werden wir mit den Energieexperten aus dem Verein Calla, DI Edvard Sequens sprechen:

-Jan Èulík: Hallo, liebe Zuschauer, ich denke, es ist an der Zeit, dass wir einen weiteren Blick auf die Energiesituation in der Tschechischen Republik werfen. Im heutigen Gespräch von Britské listy (British Gazette) haben wir wieder Herrn Edvard Sequens von Calla. Herr Sequens, ich weiß nicht, ich sehe immer wieder, wie Premierminister Fiala diese optimistischen Twitter-Nachrichten schreibt, wie zusammengearbeitet wird, und jetzt war Herr Macron in Prag, wie wir alle wissen, auch mit französischen Unternehmen, und diskutierten davon, wie die nukleare Zukunft in der Tschechischen Republik aussehen wird. Was denken Sie darüber?



-Edvard Sequens: Ich glaube, Herr Fiala wurde von seinen Beratern darauf hingewiesen, dass er im tschechischen Umfeld politisch punkten kann, wenn er weiterhin über die Kernenergie und unsere Zukunft spricht. Aber das basiert nicht ganz auf realen Daten und Zahlen. Der Premierminister ist auch nach Dubai zu einer internationalen Klimakonferenz geflogen und hat das Thema auf die Kernenergie gezogen, weil er auf dem Flug dorthin gesagt hat, dass er eine von John Kerry aus den Vereinigten Staaten vorbereitete Erklärung zur Verdreifachung der Kernenergie in der Welt unterzeichnen wird, was eine völlig unsinnige, unrealistische Idee ist, die in den tschechischen Medien überall Widerhall gefunden hat. Dass nämlich Klimaschutz gleichbedeutend ist mit mehr Atomkraft und noch mehr Atomkraft.



-Jan Èulík: Das ist interessant, aber ich weiß, dass es in der Tschechischen Republik sehr schwierig ist, darüber zu sprechen, weil alle denken, dass die Atomkraft die Situation lösen wird. Aber Herr Sequens, lassen Sie mich Sie Folgendes fragen: Wenn sogar John Kerry an diese Dinge glaubt, denken Sie dann nicht, dass er vielleicht Recht hat und Sie falsch liegen?


-Edvard Sequens: Natürlich kann das passieren und es wird sich zeigen, aber ich denke, wir haben sicherlich Recht, dass wir den Anteil der Kernenergie in der Welt nicht verdreifachen werden. Es ist möglich, dass der Rückgang des Anteils der Kernenergie an den weltweiten Energieressourcen aufgehalten werden kann, auch wenn dies wäre nur sehr schwer machbar. Dieser Anteil ist sehr gering. Er beträgt etwa 5 % an allen Energiequellen und etwa 10 % an Elektrizität.



-Jan Èulík: Und warum, glauben Sie, ist dieser Anteil so niedrig?


-Edvard Sequens: Die Technologie ist kompliziert, sie ist teuer, nicht jeder wird sie sich leisten können. Sie ist auch nicht völlig sicher. Die Vorstellung, dass wir die Kernenergie, die Kernkraftwerke, wie wir sie kennen, in Länder ausweiten, in denen die Sicherheitskultur nicht so hoch ist, oder in Länder, in denen Konflikte, Kriege, bewaffnete Konflikte an der Tagesordnung sind, das ist eine ziemlich beängstigende Vorstellung.



-Jan Èulík: In der Zeitung Washington Post ist dieser Tage ein bemerkenswerter Artikel über die Tatsache erschienen, dass mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz in den Vereinigten Staaten riesige Datenzentren entstehen, die unglaublich viel Strom benötigen. Und zweitens wird in dem Artikel darauf hingewiesen, dass das Stromnetz in den Vereinigten Staaten extrem veraltet ist, so dass es das nicht bewältigen kann. Und zweitens stelle ich fest, dass sie nicht genug Energiekapazität haben. Das könnte ein Problem sein. Natürlich wird auch ein Problem darin bestehen, dass es Elektroautos geben wird, die irgendwo aufgeladen werden müssen, und das ist eine weitere Anforderung füreine enorme Steigerung der elektrischen Kapazität. Aber das größte Problem werden diese riesigen Datenzentren sein, die eine ganze Menge Megawatt verbrauchen. Das wird jetzt in Angriff genommen, weil man herausgefunden hat, dass diese Datenzentren wie Pilze aus dem Boden wachsen und man erst einen Antrag beim Energieversorger stellen muss, bevor man sie bauen kann. Wenn die Energiefirma in der Lage ist, Sie mit genug Strom zu versorgen, und in vielen amerikanischen Bundesstaaten sagen die Energieversorgungsfirmen jetzt: wir werden Sie nicht versorgen, weil wir einfach nicht genug Strom dafür haben. Das ist ein interessantes, großes Problem. Es gibt sogar Fälle, in denen einige dieser Unternehmen beschlossen haben, in den Boden zu graben, um dort geothermische Energie zu nutzen und so weiter. Mit anderen Worten, ein großes Problem der Gewährleistung der Energie, das die Tschechische Republik in naher Zukunft betreffen könnte. Wie würden Sie es lösen?



-Edvard Sequens: Ich möchte den Vereinigten Staaten wahrscheinlich keine Ratschläge geben, wie sie damit umgehen sollen, aber Sie haben zu Recht gesagt, dass zum Beispiel ihr Netz eine große Schwäche ist. In den Vereinigten Staaten gibt es eine enorme Entwicklung bei den erneuerbaren Energien. Nicht nur die Geothermie. Das fängt gerade erst an, aber vor allem Wind- und Solarenergie, und die Schwachstelle ist das Stromübertragungsnetz. In Europa wird es genauso sein, die Tschechische Republik nicht ausgenommen. Ich möchte auch erwähnen, dass in den Vereinigten Staaten keine neuen Kernreaktoren mehr gebaut werden. Die letzten beiden großen Blöcke werden jetzt fertiggestellt, die vor Jahren mit großen Verzögerungen begonnen wurden, mit Verzögerungen gebaut werden, wie wir sie aus Europa kennen, und Westinghouse hat dort keine weiteren Aufträge. Was die kleinen Reaktoren betrifft, über die im Zusammenhang mit der Stromversorgung dieser Daten zentren gesprochen wird, so haben sie sich in den Vereinigten Staaten ebenfalls als sehr teuer erwiesen, so war das Nuscale-Projekt am weitesten fortgeschritten, und die Investoren haben sich aus diesem Projekt zurückgezogen, weil es zu teuer war. Westinghouse hat mit der Entwicklung der Technologie für kleine modulare Reaktoren begonnen, allerdings nur in den Anfängen. Ob sie sich jedoch weiter entwickeln und wirtschaftlich rentabel sein werden, bleibt abzuwarten. Heute wird noch keiner gebaut.



-Jan Èulík: Können erneuerbare Energien diese Probleme also lösen? In der Tschechischen Republik gibt es kein Meer, also kann es nicht genutzt werden. Großbritannien zum Beispiel baut eine ganze Reihe von Windrädern im Meer und so weiter, aber können Windräder und Solarenergie das alles lösen?


-Edvard Sequens: Nicht nur Windkraftwerke und Solaranlagen. Wie Sie sich sicher vorstellen können, sind diese sehr stark von den natürlichen Bedingungen abhängig

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-Jan Èulík: Ja.


-Edvard Sequens: Von dem Sonnenschein, von der Art des Windes. Aber was das Potenzial angeht, wenn wir von den Vereinigten Staaten zurück nach Europa gehen, so besteht hier tatsächlich das Potenzial für ganz Europa, seinen Energiebedarf aus diesen Quellen zu decken. Aber das würde nicht so einfach funktionieren. Es ist ein weiter Weg in die Zukunft, dass unser Energiesektor auf diesen Quellen basiert. Und das bedeutet, dass wir ein gemeinsames Europa, einen europäischen Energiemarkt und gemeinsame europäische Verbundnetze aufrechterhalten und eine Reihe anderer Technologien entwickeln müssen, insbesondere die Speicherung. Wir müssen Energie, Strom, speichern, und wir müssen auch den Verbrauch und die Erzeugung in der Zeit gut steuern. All dies wird nach und nach eingeführt, aber in der Entwicklung sind einige Länder besser dran, weil sie nicht gewartet haben. In der Tschechischen Republik haben wir gewartet, also werden wir die Entwicklung etwas beschleunigen müssen.

Was die Tschechische Republik betrifft, so haben wir es im Moment mit dem Hauptproblem zu tun, nämlich der Abschaltung von Kohlekraftwerken. Wir müssen sie im Sinne des Klimaschutzes, im Sinne der Treibhausgasemissionen, so schnell wie möglich abschalten, und gleichzeitig haben wir die Lösung des Ausbaus der erneuerbaren Energien selbst in dem Potenzial, das wir in der Tschechischen Republik haben, aufgeschoben. Und diese Verzögerung wird schwer aufzuholen sein, weil die Gesetzgebung hier den Bau von Kernkraftwerken begünstigt, wo sich die Gesetze sehr schnell ändern. Aber was die erneuerbaren Energien betrifft, so liegt man hier Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Wir haben also gewisse Ziele für das Jahr 2030 -wie viele Gigawatt sollten oder könnten wir an Wind- und Solarenergie bauen. Aber die Gesetzgebung für die Genehmigung dieser Quellen ist sehr lahm und es dauert Jahre, bis etwas genehmigt wird

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-Jan Èulík: Wie Sie bereits zu den nicht-nuklearen Energiequellen gesagt haben, habe ich Windkraftwerke und Solarenergie erwähnt, und Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, und das ist wahrscheinlich der Hauptkritikpunkt der Befürworter der tschechischen Kernenergie, dass diese nicht zu 100 % genutzt werden können, weil sie vom Wetter abhängig sind. Was sind also die anderen Quellen?


-Edvard Sequens: Wir werden schrittweise zu diesen erneuerbaren Quellen übergehen. Ich gehe davon aus, dass Europa auch 100 Prozent dieser Quellen nutzen kann, aber es werden nicht nur Sonne und Wind sein. Wir haben auch Biomasse, vor allem in Form von Biomethan, das in der Lage sein wird, diese Energie zu speichern und zu Spitzenzeiten wieder zu produzieren. Teilweise haben wir noch Wasserkraft, aber wir haben auch Energie, zum Beispiel Wellenenergie, die an der Küste sein kann, was es in der Tschechischen Republik natürlich nicht gibt, und geothermische Energie steht am Anfang. Sie ist noch sehr teuer, aber ich denke, dass auch für sie die Zeit kommen wird

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-Jan Èulík: Nun, es ist eine interessante Situation, Sie sagen, dass diese Kernkraftwerke nicht gebaut werden können, weil sie extrem kompliziert und teuer sind und so weiter, und das ist der Grund, warum sie im Grunde nicht gebaut werden, richtig.

Und da sagen Sie jetzt, dass das auch kompliziert und teuer ist. Und was nun?


-Edvard Sequens: Die Antwort ist nicht einfach. Ich werde Ihnen sagen, dass das tschechische Energiekonzept jetzt modelliert wird. Die erste Version ist geschrieben worden und das Konzept wird kommentiert. Es basiert auf einigen Modellen. Diese Modelle könnten uns zeigen, wie die Entwicklung kostenoptimal sein könnte und wie wir die Ressourcen, die in der Tschechischen Republik vorhanden sind und die hier ein gewisses Potenzial haben, bis zu ihrem Potenzial ausschöpfen können. Aber dann kamen die Politiker mit ihrer Fiala- Vision, dass die Kernkraft alles lösen würde. Sie sagten nein: Wir werden in diesem Modell eine Art Obergrenze für erneuerbare Energien einführen, also werden wir dort eine Linie einführen, wenn es geht, und dann nichts mehr. Wir werden eine Untergrenze für die Kernenergie einführen, wir wollen drei große Reaktoren und einen kleinen Reaktor haben, also werden wir das als absolutes Minimum einführen, egal was es kostet, und das Modell muss das einfach übernehmen, weil es die Basis ist.

Das ist die Art und Weise, wie das tschechische Staatsenergiekonzept hier modelliert wird.
Und um dies zu untermauern, arbeitet das Modell mit wirtschaftlichen Aspekten, mit Investitions- und Betriebskosten, so dass es tatsächlich nach der wirtschaftlich optimalen Variante der Entwicklung sucht, die auch technologisch funktional ist, weil sie all dies mit ihren Modellen der Bilanz und des Ressourcengleichgewichts rückverifiziert haben. Nun, das Ergebnis ist, dass es natürlich diese Kernreaktoren geben wird, weil sie dort vorgeschrieben sind, aber wenn wir am Anfang einige erste Ergebnisse der Modellierer aus diesen Modellen gesehen haben, bei denen diese politischen Eingaben und Wünsche noch nicht vorhanden waren, haben wir gesehen, dass der erste Reaktor von Dukovany, über den in der Tschechischen Republik so viel gesprochen wird, dieses Modell erst irgendwann nach 2040-45 benötigt. Vorher braucht er es nicht, er nutzt genau die erneuerbaren Energien, die es in der Tschechischen Republik bereits gibt und die wir ablehnen. Und natürlich schaltet dieses Modell die Kohle ab. Auch das ist bei uns fest verankert. Das letzte Kohlekraftwerk wird spätestens im Jahr 2033 abgeschaltet.



-Jan Èulík: Gut, also selbst nach dem tschechischen Modell wird die Tschechische Republik zuerst auf erneuerbare Energien angewiesen sein, denn diese Atomkraftwerke wird es nicht geben, und das für eine lange Zeit nich, oder vielleicht nie, ist es richtig?


-Edvard Sequens. Sieben Jahre nach dem Datum, an dem wir das letzte Kohlekraftwerk abschalten, und bis dahin wird es ein Defizit geben, wenn wir nicht alle Möglichkeiten aus erneuerbaren Quellen nutzen.



-Jan Èulík: Das ist sehr interessant, dass ma dies vernachlässigt hat. Also gut. Kommen wir noch einmal auf die Diskussion zurück, die unter den Politikern in der Tschechischen Republik geführt wird. Die Politiker sagen der Öffentlichkeit, dass alles durch die Kernenergie gelöst werden wird, aber sie sagen uns nicht, dass es erst im Jahr 2045 sein wird, und sie gehen nicht auf die 20-30 Jahre dazwischen ein. Und die Menschen wissen nicht wirklich etwas darüber, meine ich, oder wie ist es?


-Edvard Sequens: Es sind nicht so viele Jahre. CEZ bereitet hier auch Modelle vor, inwieweit es möglich ist, Strom aus Nachbarländern zu importieren, indem die Entwicklung in diesen Ländern modelliert wird, wie die Genehmigung von Kraftwerken, der Bau von Kraftwerken dort aussieht, was die Vision dieser Länder betrifft, andere Quellen abzuschalten. Sie suchen also nach diesen Möglichkeiten, von wo wir wieder importieren können... Ich denke, unsere Lösung ist wirklich, mit ganz Europa verbunden zu bleiben. Weil die Ressourcen in Europa vorhanden sind

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-Jan Èulík: Das wird aber den Tschechen nicht gefallen.Das bedeutet wieder eine Abhängigkeit von anderen Ländern...


-Edvard Sequens: Natürlich, aber wir werden diese Energieabhängigkeit auf jeden Fall haben. Das Konzept malt es aus, und es malt sogar eine Zunahme aus. Den Menschen wird gesagt, dass wir autark sein werden, aber in Wirklichkeit sind wir heute zu etwa 60 % von Energie- und Brennstoffimporten abhängig, wir sind nicht autark, und das wird noch zunehmen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts dürfte die Abhängigkeit auf 70 % ansteigen. Und das liegt auch am Kernbrennstoff, den wir hier weder abbauen noch herstellen können. Wir werden ihn immer importieren müssen, und es ist nur eine Frage, woher wir ihn importieren

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-Jan Èulík: Das Uran bei Pøíbram wird also nicht mehr abgebaut
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-Edvard Sequens: In Pribram war es schon viel früher zu Ende, in Dolní Rožínka wurde es noch abgebaut, aber in der Tschechischen Republik ist der Uranabbau schon beendet. Jetzt wird die chemische Aufbereitungsanlage für Uranerz in Dolní Rudín mit einem enormen Kostenaufwand liquidiert

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-Jan Èulík: Lassen Sie uns zum Schluss noch einmal auf Herrn Fiala eingehen, der den französischen Vertrag bejubelt. Wie ist es also mit den Franzosen und ihrer Erfahrung beim Bau von Kernkraftwerken?


-Edvard Sequens: Frankreich wollte einfach seinen europäischen Reaktor haben, einen europäischen Druckwasserreaktor. Dieser hat bereits in Finnland enttäuscht, als es große Probleme, Verzögerungen und Kostensteigerungen gab. Was ist interessant? Sie bauen den gleichen Reaktor in ihrem Heimatland Frankreich in Flamanville und haben genau das gleiche Szenario. Selbst zu Hause in Frankreich können sie ihn nicht rechtzeitig und für das versprochene Geld bauen, er ist also noch nicht fertig.



-Jan Èulík: Und Herr Fiala weiß das nicht?


-Edvard Sequens: Ich denke, das sollte er wissen. Es gibt noch zwei weitere Reaktoren, die EDF in Großbritannien baut. Das Projekt Hinkley Point hat sich ebenfalls verzögert, und es wird langsam sehr teuer dort. Die Vision, dass EDF ein europäisches Unternehmen ist, ist also richtig, aber wir werden wahrscheinlich in die gleichen Schwierigkeiten geraten wie all seine anderen Projekte. Es wird viel länger dauern, als wir jetzt denken, und viel teurer werden. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Präsident Macron plant, mindestens sechs ähnliche oder identische Reaktoren in Frankreich zu bauen, und Frankreich, wie sich herausstellt, bereits mit einem enormen Mangel an qualifizierten Nukleararbeitern konfrontiert ist, um die bestehenden Reaktoren zu warten, die dort in Betrieb sind. Wir können uns also fragen, was Frankreich vorziehen wird, wenn es seine Reaktoren im eigenen Land baut und noch einen Vertrag in der Tschechischen Republik hat, wo wird es seine Kräfte einsetzen, wo wird es seine Fachkräfte bekommen?

Ich denke, es ist ein weiteres Risiko, aber ich will nicht sagen, dass die Koreaner besser sind. Wir haben nur nicht genug Informationen über die Koreaner. Diese Gesellschaft ist nicht so offen mit Informationen, dass wir alles wissen, was damit zusammenhängt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Koreaner, die koreanische Kultur, doch sehr viel weiter von der europäischen entfernt ist, und dass der Transfer dieser Kultur, und damit meine ich die Kultur, die Sicherheit und die Technologie, weitere Schwierigkeiten mit sich bringen kann.



Jan Èulík: Also das Ergebnis ist ziemlich trist. Liebe Zuschauer, also Herr Fiala und seine Politiker erzählen uns, dass alles gut sein wird, weil die Kernenergie alles lösen wird. Lange Jahre wird sie es nicht lösen. Die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen wurde vernachlässigt, und die Tschechische Republik wird unweigerlich von Quellen aus dem Ausland abhängig sein. Herr Sequens, fasse ich das richtig zusammen?


-Edvard Sequens: Nun, ich würde es vielleicht ein wenig optimistischer formulieren. Aber wenn wir uns wirklich darauf konzentrieren, das Potenzial der erneuerbaren Energien und alles, was wir außer der Kernenergie haben, zu nutzen und gleichzeitig den Energiesektor zu dekarbonisieren, dann denke ich, dass wir immer noch auf einem guten Weg sind, es zu schaffen. Es ist noch nicht alles verloren. Es geht wirklich darum, die Behauptung zu vergessen, dass die Kernenergie alles lösen kann, denn das kann sie nicht. Das ist wirklich ein sehr weit entferntes Ziel und vielleicht ein völlig unrealistisches Ziel. Und sich auf alles andere zu konzentrieren. Und nicht alles auf diese eine Karte zu setzen, denn das könnte uns in eine Sackgasse führen.
/gr/


Deutschland ändert Gesetze zum "Vergraben von Kohlenstoff"

12.03.2024 Technische Wochenzeitung Seite 17


Deutschland wird die Gesetze ändern, um die Technologie zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CO 2) in bestimmten kohlendioxidintensiven Industrien zuzulassen. Dies erklärte Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck. Europas größte Volkswirtschaft strebt bis zum Jahr 2045 Kohlenstoffneutralität an, was bedeutet, dass nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestoßen werden, als technisch gespeichert oder von der Natur selbst aufgenommen werden können.

Bei der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS – carbon capture and storage) wird Kohlendioxid, das bei industriellen Prozessen entsteht, aus der Atmosphäre entfernt oder am Ort der "Produktion" abgeschieden und unterirdisch gespeichert.
In Deutschland wurde CCS durch ein im Jahre 2012 verabschiedetes Gesetz eingeschränkt, das den Bundesländern jedoch das Recht einräumte, ein Veto gegen den Einsatz einzulegen. Da Deutschland als Europas größter CO2-Verschmutzer jedoch derzeit keine ausreichenden Fortschritte auf dem Weg zu seinem Ziel, bis zum Jahr 2045 keine Emissionen mehr zu verursachen, macht, hat es seine Position zu CCS überdacht.


Habeck sagte, dass nach der Gesetzesänderung der Transport von CO2 und dessen Speicherung im Meeresboden erlaubt sein wird. "Die Technologie ist sicher", sagte der deutsche Minister auf einer Pressekonferenz, auf der er die Strategie der Regierung zur Bewältigung der Kohlenstoffemissionen vorstellte.
Die Kernkraft oder zumindest die Wiederinbetriebnahme der letzten Kernkraftwerke, die in den letzten Jahren stillgelegt wurden, ist in dem Konzept hingegen noch nicht enthalten. Dies wäre natürlich kein einfacher oder billiger Schritt. Aber die geschätzten Kosten in der Größenordnung von mehreren Milliarden Euro wären höchstwahrscheinlich immer noch niedriger als die Forschung und Entwicklung der CCS-Technologie, mit der es kaum praktische Erfahrungen gibt.

/gr/



Tschechischer Gasverbrauch war der niedrigste in der Geschichte der Tschechischen Republik

12.03.2024 Technische Wochenzeitung Seite 16


Der Gasverbrauch in der Tschechischen Republik war im vergangenen Jahr der niedrigste seit dem Jahr 1992. Die Tschechen verbrauchten im gesamten Jahr insgesamt 6,76 Mrd. m3 Gas, 10,4 % weniger als im Vorjahr. Alle Verbrauchergruppen haben ihren Verbrauch im vergangenen Jahr gesenkt, am stärksten die Haushalte.

Der überwiegende Teil des Gases kam über Deutschland in die Tschechische Republik, während etwa 8 % aus Russland stammten. Neben Gas ist auch der Strom- und Wärmeverbrauch im vergangenen Jahr zurückgegangen. Nach Ansicht von Experten sind die Gründe für die Energieeinsparungen vor allem der allmähliche Anstieg der Energiepreise und der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung sowie das warme Wetter.

"Im letzten Quartal des vergangenen Jahres war der Gasverbrauch so niedrig wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Der ganzjährige Verbrauch fiel dann auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahrzehnten", sagte Stanislav Trávníèek, Vorsitzender des Energieregulierungsbehörde-Rates. Er erinnerte daran, dass der Gasverbrauch seit dem dritten Quartal 2021 kontinuierlich sinkt, was seiner Meinung nach vor allem auf die Einsparungen der Verbraucher zurückzuführen ist.

Laut Statistik haben im vergangenen Jahr alle Kundengruppen zum Verbrauchsrückgang beigetragen. Die Haushalte sparten am meisten. Sie verringerten ihren Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 %. Kleine und mittlere Verbraucher reduzierten ihren Gasverbrauch ebenfalls um mehr als 10 %, während Großverbraucher 9,6 % einsparten. In allen Monaten des vergangenen Jahres ist der Gasverbrauch im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Wie bereits erwähnt, kam der größte Teil der Gaslieferungen in die Tschechische Republik über die Grenze aus Deutschland (92 %), wobei das Gas hauptsächlich aus Norwegen und auch Flüssigerdgas (LNG) aus den Niederlanden kam. Die restlichen 8 % wurden aus der Slowakei "importiert", wobei sich diese Lieferungen hauptsächlich auf das letzte Quartal konzentrierten, als die Tschechische Republik ihre Speicher bereits gefüllt hatte, so die Behörde ERU.

Einer Reihe von Experten zufolge fließt das russische Gas durch die Slowakei in die Tschechische Republik. Einige weisen jedoch darauf hin, dass es sich dabei um die Bestände von Händlern aus Lagern z. B. in der Ukraine oder anderen Ländern handeln könnte. Das Ministerium für Industrie und Handel erklärte Anfang Februar, dass der Anstieg der russischen Importe Ende des letzten Jahres auf die jüngsten Marktentwicklungen zurückzuführen sei, die Tschechische Republik aber nach wie vor unabhängig von Gas aus Russland sei. In der Vergangenheit betrug der Anteil der Lieferungen aus Russland rund 97 %.

Nach Angaben der ERU ist der Gasfluss durch das heimische Gasnetz im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich zurückgegangen. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Gasimporte in das Gasnetz auf 7,83 Mrd. m3 Gas, was einem Rückgang von fast 71 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
/gr/
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