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Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Artikel aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 9.2.2024:



Nach Österreichern kritisieren auch bayerische Politiker neue Atomkraftwerke in Tschechien

8.2.2024. IDnes.cz

https://www.idnes.cz/zpravy/domaci/jade ... nicni_remy



Bayerische Politiker in grenznahen Bezirken sind besorgt über die Pläne der tschechischen Regierung zum Ausbau des Atomkraftwerks Temelín. Sie sind besorgt über die Qualität des Baus. Auch in Österreich haben sich Regionalpolitiker gegen den geplanten Bau von bis zu vier neuen Blöcken in den Kernkraftwerken Temelín und Dukovany ausgesprochen.

"In Deutschland hat man sich von guten Atomkraftwerken verabschiedet, in Tschechien müssen wir uns Sorgen machen, dass neue nicht mit schlechten Standards gebaut werden", zitiert das Portal des Bayerischen Rundfunks Bernd Sibler, Landrat des Landkreises Deggendorf nahe der tschechischen Grenze. Der CSU-Politiker räumt dagegen ein, dass Strom gebraucht werde. In der Region gebe es auch Bedenken wegen des Atommülllagers auf tschechischer Seite, sagte er.



Für den Freyunger Landrat Sebastian Gruber (CSU) ist das Ausmaß der jetzigen Pläne "sehr überraschend und ein Grund zur Sorge in der Grenzregion". Ihre Umsetzung werde "erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität" in der Region auf der deutschen Seite des Böhmerwaldes haben, zumal es in der Vergangenheit berechtigte Sorgen um die Sicherheitsstandards gegeben habe.


Bayerische Regionalpolitiker wollen mit tschechischen Regierungsvertretern über die Sicherheitsstandards neuer Atomkraftwerke diskutieren und erwarten und fordern dabei strengste Sicherheitskriterien.


Die "souveräne Entscheidung eines Nachbarlandes" wollen sie aber nicht kritisieren. Deutschland, das aus der Kernenergie ausgestiegen ist, muss sich daran gewöhnen, dass andere europäische Länder eine andere Energiepolitik haben, und auch der "Stromhunger" muss berücksichtigt werden.

Deutschland hat sein letztes Kernkraftwerk Mitte April des letzten Jahres vom Netz genommen. Es hat nach mehr als 60 Jahren die Atomstromerzeugung eingestellt.
/gr/


Emotionen in Gemeinden um Temelín. Bürger werfen Bürgermeistern vor, Pläne für ein atomares Endlager zu verheimlichen

Vaclav Dolejsi
8. 2. 2024 Seznam Zpravy



https://www.seznamzpravy.cz/clanek/doma ... ste-245102



Die Bewohner der Dörfer um Temelín sind in Aufruhr. Sie befürchten, dass das Endlager für abgebrannte radioaktive Brennelemente kurz vor der Entscheidung steht und in ihrer Nähe entstehen wird - fünf Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt.

"Ich will einfach keinen 'Wirbel' unter den Bürgern haben." Mit diesen Worten konterte Tomas Jirsa, Bürgermeister von Hluboka und bekannter Senator der Partei ODS, die wiederholte Kritik von Anwohnern, er tue nicht genug, um gegen die Unterbringung des Tiefenlagers für abgebrannte radioaktive Brennstoffe bei Temelin zu kämpfen.

Er sagte dies in einer emotionalen Debatte mit Einwohnern des südböhmischen Dorfes Purkarec, das nicht weit von Temelín entfernt liegt und zur Stadt Hluboka nad Vltavou gehört.

Jirsa verteidigte, dass er gegen das Endlager sei und sogar Erkundungsbohrungen ablehne. Gleichzeitig sagte er aber, er wolle nicht als Aktivist auftreten und den ganzen Fall medialisieren.

"Die Auswahl des Standortes ist ein technischer und fachlicher Prozess, auf den wir nicht den geringsten Einfluss haben. Wenn wir diese Stimmungen und Emotionen ausrufen, wenn man schon vorher eine klare Vorstellung hat, wird es genau diesen 'Wirbel' unter den Bürgern ausrufen. Ich befürchte eine gespaltene Gesellschaft", entgegnete Jirsa den Kritikern.

Warum plötzlich so viele Emotionen, wenn doch die Regierung noch gar nicht über einen endgültigen Standort für das Atommüll-Endlager entschieden hat? Die Anwohner erklären ihre wachsenden Ängste und ihr Misstrauen mit zwei Momenten.

Erstens stellt die Verwaltung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle (SURAO), die zwischen vier Standorten wählt, in ihren Unterlagen selbst fest, dass der Standort Janoch bei Temelín ideale Bedingungen aufweist.

"Geologisch gesehen war er in der Tat der beste, aber wir sind gerade dabei, einen End- und Ersatzstandort festzulegen. Alle vier potenziellen Standorte befinden sich auf der gleichen Ausgangslinie, und das wird erst nach Abschluss der Erkundungsarbeiten klar sein", sagt Lukáš Vondrovic, Direktor der Verwaltung SURAO, und weist damit die Vorstellung zurück, dass eine Entscheidung bereits gefallen ist.

Zweitens:

Die Vertreter mehrerer betroffener Gemeinden, zu deren Kataster Janoch gehört, werfen ihren Bürgermeistern nicht nur vor, nicht genug gegen das Endlager zu unternehmen. Sie werfen ihnen gleichzeitig vor, dass sie ihnen bewusst viele Informationen aus ihrem Umgang mit der Verwaltung SURAO- vorenthalten haben.

"Ich glaube, dass nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Gemeindevertreter nicht über die Handlungen unserer Abgesandten in den mit Janoch verbundenen Arbeitsgruppen informiert sind. Bürgermeister Jirsa spielt das herunter und will keine klare Antwort geben. Er hat einmal geantwortet, dass er versucht, keine Emotionen bei den Menschen zu wecken, deshalb spricht er nicht ausführlicher und öffentlich", sagt Martin Veber, der Stadtrat von Hluboká, Abgeordneter der KDU-ČSL-Partei.

Ihr Bürgermeister hat sich als Teufel verkleidet. Und unser?



Neben Hluboká nad Vltavou betrifft das Thema auch die Gemeinden Temelín, Olešník und Dříteň. Ihre Bürgermeister sind Mitglieder der so genannten lokalen Arbeitsgruppe, wo sie sich regelmäßig mit Vertretern von SÚRAO treffen. Heiß Situation in der Gemeinde Temelín, wo die Opposition dem Bürgermeister Josef Vaca kürzlich vorwarf, ihr die letzten beiden Treffen mit SURAO zu verschweigen. Er hat dies nicht einmal bestritten.

"Wir fanden das skandalös. Wir als Einwohner und Gemeinderäte kämpfen gegen Janoch und die Bürgermeister sabotieren oder blockieren diese unseren Bemühungen", sagte Hana Hajkova, eine oppositionelle Gemeinderätin in Temelín. "Bei all dem habe ich das Gefühl, dass einige Bürgermeister den Bau des Endlagers trotz öffentlicher Verlautbarungen tatsächlich befürworten."

Lokale Endlager-Gegner weisen auch darauf hin, dass in den übrigen drei Standorten, die von SÚRAO geprüft werden, die Bürgermeister selbst vehement protestieren.

Der Bürgermeister von Dolní Cerekev in der Region Jihlava scheute sich nicht, sich als Teufel zu verkleiden, um den Chef von SÚRAO einzuschüchtern. Dörfer in der Gegend von Horka in der Region Trebic beschwerten sich beim Verfassungsgericht. Und am Standort  Brezovy potok bei Horažďovice finden jedes Jahr Demonstrationen gegen das Endlager statt.

"Nur hier sind die Bürgermeister ruhig, weil sie keine Unruhe oder gar Emotionen in der Bevölkerung ausrufen wollen", sagt Hana Hájková aus Temelín.

"In einer Zeit, in der anderswo mit allen Mitteln gekämpft wird, ist Janoch still. Wir befürchten, dass wir mit dieser entgegenkommenden Haltung und fast ohne Widerstand ganz oben auf der Liste der ausgewählten Standorte stehen."

Der Bürgermeister von Hluboka, Tomas Jirsa, argumentiert, dass er nicht nur "kein Theater" um den Widerstand gegen das Endlager macht. Und dass er seinen Widerstand auf die übliche offizielle Weise zum Ausdruck bringt.

Vom ländlichen Gebiet zur Industriezone

Die Anwohner haben ein weiteres starkes Argument gegen das Lager für abgebrannte radioaktive Brennelemente. Sie weisen darauf hin, dass das Gebiet bereits ziemlich überfüllt ist. Zusätzlich zu den beiden bestehenden Blöcken des Kernkraftwerks Temelín sollen hier zwei weitere große Reaktoren und ein kleiner modularer Reaktor gebaut werden.

Außerdem werden 270 Hektar Abraum aus der kommunistischen MAPE Mydlovary-Anlage, in der vor 1989 Uran chemisch behandelt wurde, in unmittelbarer Nähe intensiv saniert.

Und zu allem Überfluss sollen in unmittelbarer Nähe zwei riesige Fotovoltaikanlagen gebaut werden.

"Es sieht so aus, als ob der Staat beschlossen hat, ein riesiges Industriegebiet in einem ursprünglich völlig ländlichen Gebiet zu schaffen. Wenn jemand all dies mit einem Bleistift auf eine Karte zeichnet, können wir die Zweifel, die sich aus der Konzentration verschiedener Arten von Risiken an einem Ort ergeben, nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagt Monika Březinová, eine oppositionelle Stadträtin aus Hluboká nad Vltavou.
/gr/


Aus Fukushima ist radioaktives Wasser ausgetreten
9.2.2024 Pravo Seite 16 bau

Radioaktives Wasser ist aus der Bearbeitungsanlage des kontaminierten Wassers im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ausgetreten, das im Jahre 2011 in Folge einer starken Tsunami-Welle schwer beschädigt wurde.
Im Zusammenhang mit dem neuen Austritt des radioaktiven Wasser wurde die Umwelt in der Umgebung des japanischen Atomkraftwerkes nicht negativ beeinträchtigt.
/gr/


Tausende Liter radioaktives Wasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima ausgetreten
8.2.2024 Eurozpravy.cz
Libor Novák

Aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima sind rund 5.500 Liter radioaktives Wasser ausgetreten, doch außerhalb der Anlage wurden keine Anzeichen einer Kontamination festgestellt. Das teilte TEPCO, der Betreiber des Kraftwerks, am Donnerstag mit.


Das Leck wurde in einem Teil der Anlage festgestellt, die kontaminiertes Wasser verarbeitet, sagte eine TEPCO-Sprecherin. "Wir schätzen, dass am Mittwochmorgen etwa 5,5 Tonnen (5.500 Liter) Wasser ausgetreten sind", aber es gab "keine signifikanten Veränderungen" an den Stellen, die die Radioaktivität rund um das Kraftwerk überwachen, sagte sie.

Dennoch plane TEPCO, möglicherweise kontaminierte Erde aus dem Gebiet zu entfernen, fügte die Sprecherin hinzu. Ein Arbeiter entdeckte ein Leck im Belüftungssystem.

Die Atomanlage in Fukushima wurde im Jahre 2011 durch ein starkes Erdbeben und einen anschließenden Tsunami verwüstet, bei dem 18 000 Menschen ums Leben kamen. Es war eine der schlimmsten Nuklearkatastrophen der Welt.

Im August des letzten Jahres begann Japan mit der schrittweisen Einleitung von 1,34 Millionen Tonnen aufbereiteter radioaktiver Abwässer aus der Atomanlage Fukushima in den Pazifischen Ozean. Das Wasser, das in etwa tausend Tanks auf dem Kraftwerksgelände gelagert wird, ist immer noch leicht radioaktiv und wird mit Meerwasser verdünnt, bevor es in den Ozean geleitet wird, um die Radioaktivität auf ein sicheres Niveau zu bringen und die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern.
/gr/



Aus dem Kernkraftwerk Fukushima ist radioaktives Wasser ausgetreten. Der Vorfall blieb ohne Verletzte
8.2.2024 Tschechischer Rundfunk CTK



Im früher havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima ist radioaktives Wasser aus einer Anlage ausgetreten, in der kontaminiertes Wasser vor der Ableitung ins Meer aufbereitet wird. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, und die Strahlungsmessgeräte haben keine Auswirkungen des Vorfalls auf die Umwelt außerhalb des Kraftwerks festgestellt, teilte der Kraftwerksbetreiber TEPCO am Donnerstag laut AP-Agentur mit.

Das Leck wurde von einem Arbeiter bei der Überprüfung von Ventilen in einer Anlage entdeckt, die Cäsium aus kontaminiertem Wasser entfernen soll. TEPCO schätzt, dass bis zu 5,5 Tonnen radioaktives Wasser aus der Anlage ausgetreten sind. Die Ventile waren offenbar bei Wartungsarbeiten offen gelassen worden

.

Das radioaktive Wasser hinterließ eine Pfütze auf einer Metallplatte vor der Anlage, und ein Teil davon sickerte in den umliegenden Boden. Das kontaminierte Wasser gelangte jedoch nicht außerhalb des Anlagenkomplexes, der durch das Erdbeben und den Tsunami von 2011 schwer beschädigt wurde.

Die Aufbereitungsanlage für radioaktives Wasser ist Teil des umstrittenen Projekts von TEPCO, das zur Kühlung der Reaktoren verwendete Wasser ins Meer abzuleiten.

Über einen Zeitraum von 30 Jahren sollen 1,3 Millionen Tonnen radioaktives Wasser aus der Atomanlage abgeleitet werden, das zuvor von den meisten gefährlichen Stoffen befreit wurde, mit Ausnahme von Tritium, einem Wasserstoffisotop. Dies ist nach Ansicht von Experten nur in höheren Konzentrationen schädlich, was bei dem Wasser aus Fukushima nicht der Fall ist, da es mit Meerwasser verdünnt wird.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat dieses Verfahren als sicher eingestuft. Fischer und Nachbarländer haben jedoch gegen die im August letzten Jahres begonnene Einleitung protestiert, insbesondere China, das deshalb die Einfuhr von Meeresfrüchten aus Japan verboten hat.

gr/




Umweltvereine: Klima- und Energiestrategiedokumente sollten sich stärker auf die schnelle Entwicklung erneuerbarer Energien konzentrieren

8.2.2024 Ekolist.cz



Prag: Zwei für die Dekarbonisierung der tschechischen Wirtschaft wichtige Strategiedokumente befinden sich seit Dienstag, den 6. Februar 2024, im interministeriellen Stellungnahmeverfahren. Die vom Umweltministerium vorgelegte Klimaschutzpolitik und das vom Ministerium für Industrie und Handel ausgearbeitete staatliche Energiekonzept legen den Weg zur Beseitigung der Abhängigkeit der Tschechischen Republik von fossilen Brennstoffen fest.


Nichtregierungsorganisationen aus dem Umweltbereich begrüßen die Vereinbarung, die Nutzung von Kohle für Energiezwecke bis zu Jahr 2033 zu beenden, was das Ministerium für Industrie und Handel in seiner zusammenfassenden Pressemitteilung
<https://www.mpo.cz/cz/rozcestnik/pro-me ... k--279668/>
bestätigte. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, dass diese Erklärung in alle Berechnungen und geplanten Maßnahmen einfließt.

Darüber hinaus sollten die strategischen Dokumente mit dem Szenario eines vorzeitigen Ausstiegs aus der Kohle aus wirtschaftlichen Gründen <https://www.seznamzpravy.cz/clanek/ekon ... -je-238687>
arbeiten, das von den Führern der größten Energieunternehmen vorausgesagt wird .


Umweltorganisationen halten es für problematisch, dass die vorgelegten Strategien noch keinen schnelleren Start der erneuerbaren Energien vorsehen, den die Europäische Kommission als Reaktion auf den Nationalen Klima- und Energieplan der Tschechischen Republik <https://commission.europa.eu/system/fil ... a_2023.pdf>
empfiehlt (nämlich eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Endverbrauch von derzeit 18 % auf 33 % im Jahr 2030).

Der stetige Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solar- und Windkraftanlagen, ist der Schlüsselfaktor für den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen auf europäischer Ebene <https://ember-climate.org/insights/rese ... view-2024/>.




Der zweite problematische Punkt ist das unkritische Vertrauen in den Bau von Kernkraftwerken, bei dem die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen durch die Abhängigkeit von Uran ersetzt wird. Obwohl dies ein extrem teurer Weg ist, den die Tschechische Republik nicht ohne weiteres bezahlen kann, haben die Politiker ein obligatorisches Minimum an neuen Kernreaktoren in die Unterlagen-Szenarien hinein gepresst. Damit haben sie sich geweigert, unseren Energiebedarf auf sicherere, sauberere und billigere Weise zu decken. Die realen Risiken eines verlängerten und teureren Baus von Kernreaktoren, die routinemäßig auftreten, oder die mögliche Nichtverfügbarkeit modularer Reaktortechnologien werden in den Strategiedokumenten ignoriert

.


Jaroslav Bican, Leiter der Energiekampagne von Greenpeace ČR, sagte:

"Es ist eine gute Nachricht, dass die Strategiedokumente das Ende der Kohlenutzung bis zum Jahr 2033 vorsehen. Allerdings muss die Regierung auch einen konkreten Zeitplan und Maßnahmen zum Ersatz der Kohle vorlegen. Bisher scheinen sich der Premierminister Petr Fiala und der Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela vor allem auf den Bau von vier neuen Kernreaktoren zu konzentrieren, was uns bei der Ersetzung der Kohle nicht viel helfen wird."




Karel Polanecky, Energiereferent der DUHA-Bewegung, sagte: "Die Dekarbonisierung des Energiesektors ist eine wichtige Voraussetzung für die notwendige Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe, die in beiden Strategien berücksichtigt wird. Ein weiterer notwendiger Schritt ist ein klarer Plan für die weitere Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, die in den letzten Jahren die europäische Szene dominiert haben. Die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien auf 33 % bis zum Jahr 2030 liegt im tschechischen Interesse."




Stepan Vizi, Experte für Klimapolitik am Zentrum für Verkehr und Energie, sagte:
"Die tschechischen Strategiedokumente in ihrer derzeitigen Form sehen keine ausreichende Nutzung des Potenzials der erneuerbaren Energien vor. Auch die Europäische Kommission hat der Tschechischen Republik bei der Bewertung des Entwurfs des nationalen Energie- und Klimaplans empfohlen, dieses Ziel zu erhöhen. Das Szenario der Regierung sieht auch keine ausreichende Reduzierung des Endenergieverbrauchs bis zum Jahr 2030 vor".




Edvard Sequens, Energieberater bei Calla – Verein für Rettung der Umwelt, ergänzte: "Die Grundlage für die Modellierung der Zukunft unseres Energiesektors sollte sein, das Potenzial für Energieeinsparungen und die verfügbaren erneuerbaren Ressourcen zu maximieren und erst dann den Spielraum für Technologien wie die Kernspaltung zu sehen. Im Gegensatz dazu haben die Konzeptentwickler dies als Gewinnmaximierung für die Atomindustrie und nur begrenzte Nutzung der erneuerbaren Energien verstanden. Das hat unter anderem zur Folge, dass unsere Abhängigkeit von Energieimporten auf 70 % steigen wird."

/gr/



Die südböhmische Region bereitet Bedingungen für kleinen Reaktor vor
9.2.2024 MF DNES Seite 11 A.Pelisek


Die neue Aktualisierung der Raumordnungspläne rechnet mit Bauten auf dem Gelände des Kraftwerks Temelín und in Týn nad Vltavou.

Budweis - Die Legalisierung des Raums für den Bau neuer Kernkraftwerke in der Region Südböhmen. Das ist das Hauptanliegen der neuen Aktualisierung des Raumordnungsplans, die nach Angaben der Regionalverwaltung die Vorbereitungen für den Bau kleiner und mittelgroßer Kernreaktoren auf dem Gelände des Kraftwerks Temelín beschleunigen soll. Der entsprechende Entwurf der Aktualisierung, die in einem verkürzten Verfahren durchgeführt wird, wurde bereits im vergangenen Jahr von den Regional(Kreisräten gebilligt und soll Anfang März einer öffentlichen Anhörung unterzogen werden.


Im Text wurde die Formulierung "Flächen für die Nutzung zur Fertigstellung der Blöcke 3 und 4 des Kernkraftwerks" durch die allgemeinere Formulierung "für neue Kernkraftquellen" ersetzt.
Bedeutet dies, dass neben dem SMR gleichzeitig auch Platz für die Fertigstellung der beiden ursprünglich geplanten neuen Reaktoren angeboten wird? "Wir weisen den Standort nur für den Bau von Kernkraftwerken aus. Was dort sein wird, ist eine Frage der Technologie", sagte der südböhmische Kreishauptmann Martin Kuba.
Er erinnerte daran, dass die Regierung derzeit über neue Quellen der Kernenergie diskutiert. Die Fertigstellung der Blöcke betrifft Dukovany, während der erste modulare Reaktor in Temelín gebaut werden soll.

Im Jahr 2050 könnten wir die Energieautarkie verlieren :

Laut Věra Třísková, Leiterin der Regionalplanungsabteilung, bedeutet das verkürzte Verfahren eine gemeinsame Erörterung des Dokuments durch die Öffentlichkeit und die Institutionen am selben Tag. Etwaige Einwände müssen vom Kreisamt behandelt werden, und die endgültige Fassung wird erneut von den Kreisratsmitgliedern beschlossen. Die Aktualisierung betrifft sowohl Gebiete für neue Kernkraftquellen als auch künftige Baustellen, einschließlich des Stromabnahmekorridors.
Der Plan sieht die Fertigstellung von zwei großen Blöcken auf vorbereiteten Fundamenten sowie einen Standort für einen modularen Kernreaktor (SMR) auf der grünen Wiese neben dem Gelände vor. Wegen der kleinen Reaktoren hat die Region zusammen mit CEZ ein Unternehmen namens South Bohemia Nuclear Park gegründet, das diese modularen Reaktoren entwickeln und im Ausland anbieten möchte.


Hauptmann Kuba erklärte, dass Südböhmen mit diesen Projekten zur Region mit der größten Unterstützung für die Kernenergie in Europa wird. Nach Ansicht der Regierung besteht trotz der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen immer noch ein Engpass, und bei dem derzeitigen Verbrauchswachstum könnten wir bereits im Jahre 2050 die Energieautarkie verlieren.
Die entsprechende Aktualisierung der Raumentwicklung sieht vor, das nahe gelegene Umspannwerk Kočín mit neuer Energie zu versorgen, seine Kapazität zu erhöhen und am linken Flussufer in Týn nad Vltavou einen Frachthafen zu bauen. Dieser wird ausschließlich für den Bau neuer Kernkraftwerke genutzt werden. Neben den vorbereiteten Flächen am Standort des Kraftwerks Temelín sieht der neue Raumordnungsplan auch die mögliche Inanspruchnahme angrenzender landwirtschaftlicher Flächen oder die Nutzung der bestehenden Straße nach Temelín für Baustellenzwecke vor.


Wird die Region Tyn nad Vltavou zu einer nuklearen Baustelle?



Einigen Kritikern zufolge könnte sich die mögliche Ansammlung von Kernkraftwerken negativ auf das Leben der Anwohner auswirken. Es könnte ihnen Arbeitsplätze bringen, aber auch ihre Lebensqualität verschlechtern. Der Bau wird sich auf die örtliche Infrastruktur auswirken und auch die Unterbringung von Tausenden von Arbeitern erforderlich machen.

Týn nad Vltavou hat während des Baus der ersten beiden Blöcke von Temelín eine ähnliche Phase durchlaufen und steht nun vor einer noch schwierigeren Zeit. Gleichzeitig wird der nahe gelegene Standort Janoch als möglicher Standort für ein Tiefenlager für verbrauchte radioaktive Abfälle geprüft. "Die Frage ist, ob sich die umliegenden Gemeinden dessen bewusst sind", sagt Calla-Atomexperte Edvard Sequens.


Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, ein Zusammenschluss von 38 Städten und Gemeinden, warnt davor, dass die neue nukleare Strategie der Regierung dazu führen wird, dass das Endlager für abgebrannte Brennelemente viel größer sein muss als geplant.

"Die derzeitige Regierung hat es nicht nur versäumt, eine transparente Lösung für den Standort des Endlagers zu finden, sondern ändert auch die Parameter des Endlagers grundlegend, indem sie die Fertigstellung zusätzlicher Atomblöcke beschließt", argumentiert Michael Forman, Sprecher der Plattform und Bürgermeister von Horažďovice.


Das Tiefenlager, das aus kilometerlangen Bohrlöchern und Korridoren besteht, soll im Jahre 2050 in Betrieb gehen. Der modulare Reaktor in Temelín soll im Jahr 2034 in Betrieb gehen. Über die Fertigstellung von zwei neuen Blöcken ist noch nicht entschieden worden. Der Nuklearpark rund um den SMR soll Wissenschaftlern, Entwicklern und Fachleuten gute Möglichkeiten bieten.
/gr/




Es geht nicht um die Zahl der neuen Atomblöcke – wir müssen in den gesamten Energiesektor investieren
9.2.2024 HN Seite 14 Ladislav Kriz, CEZ - Sprecher


Die Regierung hat beschlossen, die Bieter aufzufordern, verbindliche Angebote für vier Kernkraftwerke abzugeben. Warum ist dies
erst jetzt beschlossen worden? In einigen Kommentaren heißt es, es sei riskant und teuer. Wie sehe ich das?

Es muss gesagt werden, dass es sich noch nicht um eine endgültige Entscheidung handelt. Im Moment konzentriert sich alles auf die Entscheidung, zwei Blöcke am Standort Dukovany zu bauen. Die Entscheidung über den Standort Temelín wird zu einem späteren Zeitpunkt fallen, auch in Kenntnis der Fortschritte bei den kleinen modularen Reaktoren oder der Wasserstoffenergie.

Die Erneuerung des gesamten Energiesektors wird sicherlich sehr kostspielig sein, auf jeden Fall in der Größenordnung von mehreren Billionen. Wir entscheiden also nicht, ob wir neue Kernkraftwerke bauen oder nicht. Wir entscheiden vielmehr, welchen Mix aus Kernenergie, erneuerbaren Energien und Gas wir bauen werden, wie viel Energiespeicherung wir brauchen und wie wir die Energienetze vervollständigen müssen. In naher Zukunft müssen wir die gesamte Kohleverstromung ersetzen, auf die sich der tschechische Energiesektor seit Jahrzehnten stützt.

Der Energiesektor in unseren Breitengraden muss für den Spitzenverbrauch im Winter aufgestockt werden. Wir sind erstaunt über die Leistung, die in Solarkraftwerken erzeugt werden kann, die ein Vielfaches der Leistung von Kernkraftwerken beträgt. Entscheidend ist jedoch, wie viel sie im Winter produzieren. Wir müssen Photovoltaikanlagen bauen, wo immer wir können. Aber sie produzieren hauptsächlich im Sommer, und wir können diesen Strom noch nicht für den Winter speichern.

Offen gesagt, die Erneuerung des tschechischen Energiesektors wird eine Herausforderung sein und viele Risiken mit sich bringen. Sei es beim Bau erneuerbarer oder nuklearer Energiequellen oder bei der Errichtung neuer Energiespeicher und der Wasserstoffwirtschaft. Auf dem Weg dorthin wird es Probleme und Komplikationen geben. Der teuerste Moment für eine Volkswirtschaft ist jedoch, wenn sie nicht genug Energie hat oder sie zu einem höheren Preis als die Nachbarländer hat. Für unsere Zukunft müssen wir heute investieren.

Und sicher werden wir in ein paar Jahren wieder neue Erkenntnisse haben, die heute nützlich wären. Wie immer und für alles. Ähnliche Fragen wurden in den 1990er Jahren nach der Fertigstellung von Temelin gestellt. Es wird nie beginnen, es wird nie wiederkommen. Die Zukunft war richtig für diejenigen, die den Mut hatten, das Kraftwerk zu bauen und zu schaffen.
/gr/





Anpassung der Straßen wegen des Dukovany – Ausbau wird den Staat Milliarden Kronen kosten
9.2.2024 HN Seite 2 Petr Zenkner, Jan Beranek

Die Regierung wird nach einer Empfehlung von ČEZ im Juni dieses Jahres davon entscheiden, wer der Lieferant für den neuen Block des Kernkraftwerks Dukovany sein wird. Ob die Technologie von der französischen EDF oder der koreanischen KHNP geliefert wird, die nach dem Ausscheiden des US-Unternehmens Westinghouse in der Ausschreibung verblieben sind, wird Transportprobleme mit übermäßigen Kosten nicht vermeiden.

Dukovany liegt tief im Landesinneren und ist vom Meer oder von den großen Flüssen aus, an denen sonst üblicherweise "Kernkraftwerke" gebaut werden, nicht leicht zu erreichen. Außerdem wiegen Schlüsselkomponenten für eine Atomanlage von bis zu 1 200 MW, wie der Reaktorbehälter und die Dampferzeuger, Hunderte von Tonnen.

Der tschechische Staat wird in den nächsten zehn Jahren 13,55 Mrd. Kronen dafür ausgeben, um sie auf das Kraftwerksgelände in der Region Vysočina zu bringen. Der größte Teil davon (9,5 Milliarden) wird bis zum Jahr 2029 kontinuierlich finanziert. Dieses Geld ist nicht im Haushalt für das Dukovany-Projekt vorgesehen. Die Kosten für einen Block belaufen sich auf rund 300 Mrd. Kronen zu aktuellen Preisen.
Die Fertigstellung des neuen Atomblocks in Dukovany ist für das Jahr 2036 geplant. Der Transport von schweren und übergroßen Bauteilen wird zwischen den Jahren 2030 und 2032 erwartet.



Auch Brücken müssen repariert werden

Die Route für den Transport der Schlüsselkomponenten für Dukovany ist eine Kombination aus Schiffs- und Straßentransport. Der erste Teil verläuft entlang der Elbe vom Hamburger Hafen nach Týnec nad Labem, wo sie auf Sattelauflieger umgeladen werden. Von Köln nach Jihlava ist die erstklassige Straße Nr. 38 sehr stark befahren, vor allem mit Lastwagen. Doch auch hier sind laut der Straßendirektion Investitionen nötig.

"Es gibt dort Brücken, die bereits in einem schlechteren Zustand sind und eine Tragfähigkeit haben, die nicht geeignet ist, da müssen wir investieren", sagte Radek Mátl, Generaldirektor der Regionaldirektion für Verkehr, gegenüber der Zeitung HN. "Wir haben regelmäßige Treffen mit der Firma ČEZ und wir finden heraus, was transportiert werden muss", fügte er hinzu.

Darüber hinaus müssen die Straßenbauingenieure auch die Umfahrung von Třebíč auf der Straße Nummer 23 lösen. Hier ist eine unterirdische Variante vorgesehen, die rund 2,5 Milliarden kosten wird und gegen die sich auch einige Anwohner wehren. "Deshalb könnte es dort am engsten werden, was den Zeitplan angeht", sagte Mátl.

Ein großer Teil der Investitionen wird jedoch auch auf die Region Vysočina entfallen. Ein weiterer Teil der Strecke besteht aus fünf Straßen zweiter Klasse, bei denen es vor allem darum geht, Ortsumgehungen fertigzustellen.



Atomgegner sind verärgert

Die derzeitigen Dukovany-Blöcke, die mit russischer Technologie von Rosatom ausgestattet sind, wurden in den 1980er Jahren mit Hilfe von Schienen gebaut, der Rest wurde vor Ort fertiggestellt. Bei den geplanten größeren Reaktoren wäre so etwas nicht möglich gewesen. Nach Studien von CEZ können Bauteile, die höher als 4,8 Meter und breiter als fünf Meter sind, nicht mit der Bahn transportiert werden.

Der Regierungsbeschluss betreffend Investitionen in den Straßen nach Dukovany vom Mittwoch stört die Atomkraftgegner.
"Das ist eine versteckte Subvention", sagt Edvard Sequens, Energieexperte bei Calla. Er ärgert sich auch darüber, dass Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) das Material in die Regierung gebracht hat, ohne dass es auf der Tagesordnung stand. "Das ist völlig intransparent. Die Regierung hat sich daran gewöhnt, Energiefragen nicht zu diskutieren", fügte er hinzu. Er sagte, die Geheimhaltung sei bei der Auswahl eines Auftragnehmers nachvollziehbar, aber kaum beim Verkehrsbau.

"Es ist üblich, dass die Minister bestimmte Materialien sozusagen auf den Tisch legen. In diesem Fall war der Grund jedoch die intensive Arbeit an dem vorgelegten Dokument mit dem Finanzministerium", sagte Regierungssprecherin Lucie Ješátková der Zeitung HN auf Anfrage.
/gr/
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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Zeitungsartikel aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 10.-13.2.2024:




Die nukleare Ausschreibung: vermeintliche und reale Überraschungen

12.2.2024 Denik Referendum Edvard Sequens


https://denikreferendum.cz/clanek/36078 ... i-skutecna




Als die Regierung kürzlich auf einer Pressekonferenz ankündigte, dass sie die Entscheidung über die Ausschreibung des fünften Reaktors in Dukovany verlängern und gleichzeitig die Bieter für den Bau auffordern würde, verbindliche Angebote für insgesamt vier Reaktoren abzugeben, war dies für viele Redakteure und Kommentatoren eine Überraschung. Sicherlich nicht für die aufmerksamen Leserinnen und Leser von Deník Referendum, denn sie haben vielleicht schon hier über die bevorstehenden Pläne der tschechischen Regierung gelesen.

Erst jetzt wird vielen Menschen klar, wie viel Geld und wie viele Schulden die Fiala-Regierung für die kommenden Generationen beschließt. Es sind nicht nur die früher genannten 160 Milliarden Kronen für einen Reaktor, die Firma ČEZ und Minister Karel Havlíček in die Öffentlichkeit gebracht haben.

Wenn die Regierung wirklich beschließt, je zwei Reaktoren für Dukovany und Temelín zu bestellen, wird sie sich überlegen müssen, wie sie die fast zwei Billionen bezahlen will. Immerhin ist das der Umfang des jährlichen Staatshaushalts der Tschechischen Republik. Und hier kommt die wirkliche Überraschung für alle - weder die Regierung noch das Finanzministerium wissen es!

Es wird nicht aus dem Haushalt von CEZ kommen, denn das Energieunternehmen würde so nichts bauen. Minister Zbyněk Stanjura kündigte an, dass eine Arbeitskommission eingesetzt wird, die bis Ende des Jahres einen Vorschlag für die Finanzierung vorlegen soll.

In jedem Fall ist klar, dass das Ergebnis eine riesige Rechnung für die Steuerzahler sein wird, und wenn die Reaktoren irgendwann nach dem Jahr 2040 mit der Stromlieferung beginnen, wird das teuer werden und die Stromrechnungen für die nächsten dreißig und möglicherweise sechzig Jahre belasten. Hand in Hand mit einer solchen Rieseninvestition geht die Sparsamkeit im sozialen Bereich, bei den Investitionen in die Bildung, in den Verkehrsbau, in die Energiewende, in die Verteidigung und so weiter. Wie Miroslav Kalousek in einer Fernsehdebatte diese  Woche sagte, könnten infolgedessen auch die Steuern steigen.

In seiner Analyse schreibt das Finanzministerium, dass die vier Blöcke finanziert werden können, "insbesondere unter der Voraussetzung, dass die Regel des strukturellen Gleichgewichts, die den Ausgabenrahmen des Staatshaushalts bestimmt, erfüllt wird. Dies erfordert die Bewältigung einer Reihe von Belastungen, die auf die öffentlichen Finanzen einwirken werden -

Bevölkerungsalterung, Klimawandel, Sicherheit und Verteidigung oder steigende Schuldendienstkosten usw. Die künftige(n) Regierung(en) müssen dem Bau neuer Kernkraftwerke Priorität einräumen und Strukturreformen durchführen."

Darüber hinaus gibt es einen Plan für zehn weitere mittlere oder kleine modulare Reaktoren, die CEZ bauen möchte, und andere Investoren sind möglicherweise interessiert. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Regierung die gleiche großzügige finanzielle Unterstützung gewährt wie bei den großen Reaktoren. Die Technologie für kleine modulare Reaktoren ist noch nicht kommerziell verfügbar, aber die meisten verfügbaren Analysen deuten darauf hin, dass ihre Kosten pro Leistungseinheit bestenfalls genauso hoch sein werden wie die bei den großen Reaktoren. Zusätzlich zu den 4.800 MW von den großen Reaktoren, die zwei Billionen kosten, könnte es also weitere 3 000 - 4 700 MW an modularen Reaktoren geben, die ebenfalls zwei Billionen kosten.

Die wirklich unerwartete Nachricht ist jedoch, dass CEZ mit Zustimmung der Regierung das kanadisch-amerikanische Unternehmen Westinghouse nicht um ein verbindliches Angebot für weitere Reaktoren ersuchen wird, so dass es hier wahrscheinlich nichts bauen wird. Dies liegt vor allem daran, dass sich das Unternehmen in der Ausschreibung nicht auf einen Festpreis für den Reaktor festlegen wollte, den es selbst bezahlen müsste.

Schließlich hat es bereits Erfahrung mit Konkursen.

Die übrigen Bieter, die französische EDF und die koreanische KHNP, haben offenbar eine solche Garantie abgegeben. Die beiden Unternehmen sind jedoch auch dadurch miteinander verbunden, dass keines von ihnen den Reaktortyp, den sie für die Tschechische Republik anbieten, jemals gebaut hat. Da es sich um den weltweit ersten Reaktor dieser Art handeln wird, sind Verzögerungen und Kostensteigerungen so gut wie sicher.

Der tschechische Steuerzahler wird jedoch nicht nur Billionen für den Bau der Reaktoren, sondern auch für viele andere damit verbundene Kosten aufwenden müssen. Dazu gehören Dutzende von Verkehrsbauwerken, deren Finanzierung am Mittwoch, den 7. Februar, von der Regierung beschlossen wurde. Diese indirekten Subventionen für CEZ sollen sich bis zum Jahr 2034 auf 13,54 Milliarden Kronen belaufen.

Wie es leider zur Gewohnheit geworden ist, wurde das Material trotz der von der Regierung und einigen Koalitionsparteien verkündeten Transparenz weder im Regierungsprogramm noch in dessen Beilage angekündigt und wurde vom Verkehrsminister Martin Kupka direkt in die Regierungssitzung mitgebracht. Auch dies ist ein Ausdruck des Atomstaates - eines Landes, das seine Zukunft auf die Atomkraft setzt und in dem die Unternehmen rund um das Atomgeschäft mit Hilfe des Staates immer stärker werden.
/gr/



Die Tschechische Republik war im Jahre 2023 der viertgrößte Stromexporteur in der EU
13.2.2024 Prosperita Seite 6 tz


Die Tschechische Republik blieb auch im Jahr 2023 ein bedeutender Stromexporteur in der EU. Die exportierte Strommenge ging im Vergleich zum Jahr 2022 um etwa 5 TWh zurück und erreichte nur noch 9 TWh. Dies ist vor allem auf die geringere Stromproduktion aus Kohle- und Gaskraftwerken zurückzuführen, die aufgrund des Preisrückgangs weniger rentabel war.
Nach Analysen des Beratungsunternehmens EGÚ Brno werden die Stromexporte der Tschechischen Republik weiter sinken, wenn die Kohleverstromung weiter zurückgeht, und die Tschechische Republik könnte in einigen Jahren zu einem Stromimporteur werden.

"Der größte Exporteur in der Europäischen Union war Frankreich mit 49 TWh, wo Kernkraftwerke einen großen Anteil an der Stromerzeugung haben. In einigen Ländern ist die nukleare Erzeugung zusammen mit geeigneten Bedingungen für die Nutzung der Wasserkraft eine Voraussetzung für den Stromexport. Dies ist zum Beispiel in Schweden der Fall, das im Jahr 2023 insgesamt 29 TWh exportierte", sagte Petr Čambala, leitender Berater bei EGÚ Brno, und fügte hinzu: "Die Tschechische Republik steht im Jahr 2023 an vierter Stelle der EU-Stromexporteure. Spanien (14 TWh) exportierte innerhalb der EU mehr als die Tschechische Republik, aber aufgrund der schwachen Anbindung an Frankreich hat der meiste exportierte Strom die iberische Halbinsel nicht verlassen und landete im benachbarten Portugal."

Zum ersten Mal seit dem Jahr 2007 wurde die Slowakei wieder zum Stromexporteur. Sie exportierte im Jahr 2023 insgesamt 3,5 TWh, was hauptsächlich auf die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Mochovce zurückzuführen ist.

Deutschland hingegen wurde im vergangenen Jahr nach mehr als 20 Jahren zum Stromimporteur (9 TWh), was auf die Abschaltung von Kernkraftwerken und die geringere Stromlieferung aus Kohlekraftwerken zurückzuführen ist. Auch für die kommenden Jahre erwartet das Unternehmen EGÚ Brno keine Besserung. Deutschland war in der Vergangenheit ein wichtiger Stromexporteur. Im Jahr 2018 exportierte es fast 50 TWh und im Jahr 2022 waren es noch 28 TWh.

"Deutschland ist nicht das einzige Nachbarland der Tschechischen Republik, das im Jahr 2023 Strom importierte. Auch Österreich weist langfristig ein Defizit auf. Aufgrund der höheren Wasserkrafterzeugung und des geringeren Verbrauchs beliefen sich die Importe jedoch auf rund 2 TWh, im Jahre 2022 waren es 10 TWh. Polen hatte im vergangenen Jahr ebenfalls ein Defizit (Import von 4 TWh) und Ungarn, das seit langem rund ein Viertel seines Jahresverbrauchs importiert (11 TWh im Jahr 2023). Wir erwarten mittelfristig für keines dieser Länder signifikante Änderungen, und der Importcharakter der Bilanz wird wahrscheinlich bestehen bleiben", erklärte Matěj Hrubý, Energiekonsultant bei EGÚ Brno.

Italien hat seine Position als größter Stromimporteur in der EU beibehalten. Im Jahr 2023 importierte es mehr als 50 TWh, verglichen mit der gesamten Tschechischen Republik, die einen Jahresverbrauch von etwa 60 TWh hat. Weitere große Importeure im Jahr 2023 waren Ungarn (11 TWh) und Portugal (10 TWh), das Strom aus dem benachbarten Spanien importiert.

Das Vereinigte Königreich wies 2023 ebenfalls ein erhebliches Defizit auf. Die Stromimporte erreichten 27 TWh.

"Wenn wir die Kohlekraftwerke in der mitteleuropäischen Region aus politischen Gründen abschalten, müssen wir selbst bei einem ehrgeizigen Ausbau der erneuerbaren Energien um 2030 eine neue Quelle für rund 250 TWh des Verbrauchs finden, selbst wenn wir nur einen marginalen Gesamtanstieg des Verbrauchs von 10 % erwarten. Daher würde ein höherer politischer Druck, die Kohle zu ersetzen, zu einem erheblichen Anstieg des Strompreises führen, insbesondere im Winter", sagte Michal Macenauer, Direktor für Strategie bei EGÚ Brno.

/gr/



Westinghouse wird kleine Reaktoren für privat finanziertes Projekt im Vereinigten Königreich liefern
13.2.2024 oenergetice,cz Jiri Salavec


Westinghouse hat eine Vereinbarung mit Community Nuclear Power unterzeichnet. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, die erste Flotte von privat finanzierten kleinen modularen Reaktoren in Großbritannien zu errichten. Westinghouse plant den Einsatz von vier AP300-Kleinreaktoren, die auf den konventionellen AP1000-Reaktoren basieren. Mit dem Bau des Projekts soll nach dem Jahr 2027 begonnen werden, und der Betrieb soll in den frühen 2030er Jahren aufgenommen werden.

Das US- amerikanische Unternehmen Westinghouse hat bekannt gegeben, dass es mit Community Nuclear Power Limited (CNP) eine Vereinbarung über den Bau von vier kleinen modularen Reaktoren des Typs AP300 in der Region North Teesside im Nordosten Englands geschlossen hat. CNP plant, innerhalb von zehn Jahren Strom zu erzeugen und sich dabei auf private Mittel zu stützen. Dies macht das Projekt einzigartig in Europa.



"Dieses Projekt kombiniert bewährte Westinghouse-Technologie und eine fortschrittliche Lieferkette mit unserem Know-how in der Kernenergie. Wir freuen uns, mit Westinghouse zusammenzuarbeiten, um die Technologie in North Teesside einzusetzen", sagte Paul Foster, Geschäftsführer von Community Nuclear Power.

Die Region North Teesside erlebt eine bedeutende industrielle und wirtschaftliche Entwicklung, die mit einer wachsenden Nachfrage nach kohlenstoffarmer Elektrizität einhergeht. CNP plant, bis zum Jahr 2027 über einen vollständig genehmigten Standort für das Projekt zu verfügen.

"Wir danken Community Nuclear Power für diese großartige Gelegenheit, unsere fortschrittliche und bewährte AP300 SMR-Technologie auf den britischen Markt zu bringen", sagte David Durham, Präsident von Westinghouse.

Westinghouse setzt auch darauf, dass das Projekt im Einklang mit der kürzlich veröffentlichten Konsultation zu alternativen Vermarktungswegen für neue Nuklearprojekte im Land steht. Die britische Regierung plant, die installierte Kernkraftkapazität bis zum Jahr 2050 auf 24 GW zu erhöhen. Eine Flotte modularer Reaktoren ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie.


Der neue modulare Reaktor AP300:
Westinghouse stellte im Mai des letzten Jahres den kleinen modularen Reaktor AP300 vor. Es handelt sich um einen Druckwasserreaktor mit einem Kreislauf, der auf der AP1000-Technologie basiert. Das Unternehmen will den Entwurf bis zum Jahr 2027 zertifizieren lassen.

Der Bau des ersten Reaktorblocks soll im Jahre 2030 beginnen und der Betrieb ist für 2033 geplant. Der Hersteller schätzt die Lebensdauer der 300-MW-Anlage auf 80 Jahre. Der Preis wird sich voraussichtlich auf etwa 1 Mrd. Dollar (rund 23,4 Mrd. Kronen) belaufen.

/gr/


Fünf Unternehmen haben das Interesse für den Ausbau des bulgarischen Atomkraftwerkes Kosloduy geäußert
8.2.2024 oenergetice,cz Jiri Puchnar



Mit dem Plan, zwei Reaktorblöcke im Kernkraftwerk Kozloduy zu bauen, wird ein neues Kapitel im bulgarischen Kernenergiesektor aufgeschlagen. Fünf Unternehmen haben ihr Interesse an dem ehrgeizigen Projekt bekundet, was auf einen starken Wettbewerb in der Region hindeutet. Die Initiative kommt zu einer Zeit, in der Bulgarien nach Möglichkeiten sucht, seine Energiequellen zu diversifizieren und seine Energiesicherheit zu stärken.

Das Auswahlverfahren für das Projekt, das derzeit läuft, legt großen Wert auf die Qualifikation und Erfahrung der Bieter.

Zu den Kriterien gehören nicht nur technische Erfahrung mit Nuklearprojekten, sondern auch finanzielle Stabilität und Erfahrung mit Schlüsseltechnologien. Die Bewerber müssen nachweisen, dass sie in den letzten 15 Jahren mindestens zwei neue Kernkraftwerke erfolgreich in Betrieb genommen haben und dass ihr Umsatz und Gewinn zwischen den Jahren 2018 und 2022 mindestens 6 Mrd. USD (rund 140 Mrd. Kronen) betrug. Ein interessanter Aspekt ist der Ausschluss von Bewerbern aus der Russischen Föderation, der die geopolitischen und sicherheitsrelevanten Aspekte der Ausschreibung widerspiegelt.

Nach Angaben des stellvertretenden Energieministers Nikolai Nikolov strebt Bulgarien den Bau von zwei neuen Westinghouse AP1000-Blöcken an. Der offiziellen bulgarischen Nachrichtenagentur BTA sagte er im Dezember 2023, dass das Ziel darin bestehe, einen Preis von rund 6 Mrd. EUR (etwa 150 Mrd. CZK) pro Block zu erzielen.

In den neuen bulgarischen Blöcken soll die AP1000-Technologie von Westinghouse eingesetzt werden, die eine höhere installierte Kapazität und verbesserte Sicherheits- und Betriebsstandards bietet. Das Land strebt die Fertigstellung des ersten der neuen Blöcke bis zum Jahr 2033 an, was einen wichtigen Schritt zur Stärkung der bulgarischen Energieinfrastruktur darstellen würde.

Die Entscheidung zum Bau der beiden Blöcke wurde im Oktober 2023 auf Ebene des Ministerrats getroffen. Die beiden neuen Reaktoren sollen zusammen eine installierte Leistung von 2.300 MWe haben. Die bulgarische Regierung hat außerdem erklärt, dass die Blöcke 5 und 6 bis zum Jahr 2050 durch neue Blöcke ersetzt werden müssen.


Westinghouse wird für Design Authority der AP1000-Reaktoren sowie für die Gesamtkoordination des Projekts verantwortlich sein. Die Verantwortung für die einzelnen Systeme und Gebäude der Anlage wird von Westinghouse an seine Unterauftragnehmer delegiert. Die Auswahl des Bauunternehmens ist bereits im Gange.
/gr/




Das Material für den Dukovany – Ausbau wird auch über die Elbe-Wasserstraße transportiert, darauf setzt das Verkehrsministerium
10.2.2024 Ekonomicky denik

Übergroße Bauteile, die für den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany benötigt werden, sollen ebenfalls über die Wasserstraße Elbe zur Baustelle gelangen. Der Ort des Umschlags soll Týnec na Labem oder alternativ Chvaletice sein, wie der Sprecher des Verkehrsministeriums Jan Jakovljevič gegenüber Ekonomicky deník erklärte. Ihm zufolge werden die Komponenten ebenfalls über das Straßennetz nach Dukovany transportiert.

Das Ministerium hat auch die Kosten für die Instandhaltung der Wasserstraße beziffert.

Für die Straßen- und Eisenbahnbrücken bei Obříství, Čelákovice, Neratovice und Nymburk rechnet das Ministerium zwischen den Jahren 2028 und 2034 mit 70 Mio. Kronen für das Ausbaggern und die Aufrechterhaltung der erforderlichen Schifffahrtiefe.

Der Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) sagte vergangene Woche, dass der staatliche Fonds für Verkehrsinfrastruktur in diesem Jahr fast eine halbe Milliarde Kronen für neue Strecken freigeben wird, die für den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany benötigt werden. Er sagte, dass neue Straßen für die Bauarbeiter und Strecken, die den Transport von übergroßen Lasten ermöglichen, gebaut werden sollen. Kupka sagte, dass einige Projekte noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden sollen, wie z.B. der Bau der Ostumgehung von Jihlava oder der Umgehung von Brtnice.

"Ich betrachte diese Entscheidung der Regierung als einen der wichtigsten Schritte für die Tschechische Republik, um eine qualitativ hochwertige Energieinfrastruktur zu schaffen und den rechtzeitigen Bau der entsprechenden Gebäude zu gewährleisten", zitierte die Agentur CTK Kupka.

Kupka sagte, die weiteren Finanzmittel von der freigegebenen einer halben Milliarde Kronen werden für neue erstklassige Straßen ausgegeben. "Wir denken dabei natürlich auch an die Maßnahmen in der Südmährischen Region und in der Mittelböhmischen Region", fügte er hinzu. Hätte man nicht schon in diesem Jahr mit dem Bau neuer Strecken begonnen, wäre der Ausbau von Dukovany gefährdet gewesen, sagte er.

Die Vorbereitungen für das Projekt zur Fertigstellung der neuen Reaktorblöcke in Dukovany wurden auch von der Regierung auf ihrer Sitzung in der vergangenen Woche erörtert.

Der Bau der neuen Reaktoren und der erforderlichen Anlagen erfordert sowohl die notwendigen Anpassungen der Verkehrsinfrastruktur, um den Transport von überdimensionierten Bauteilen und anderen Baugütern zu ermöglichen, als auch um sicherzustellen, dass der Transport der Bauarbeiter von ihren Unterkünften untergebracht werden kann.
/gr/




Geplanter Ausbau von Temelin: "Geringes Vertrauen" in die Sicherheit
12.2.2024 Sumava.eu



Ein Jahr ist es her, dass der Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland vollzogen wurde. Am 15. April 2023 wurden die letzten drei Reaktoren - darunter "Isar 2" bei Essenbach (Lkr. Landshut) - vom Netz genommen. Diesseits der Grenze wird also bewusst aus der riskanten Atomkraft ausgestiegen. Auf der anderen Seite der Grenze wird mehr Wert auf diese Art der Stromerzeugung gelegt. In der Tschechischen Republik sind bis zu vier neue Reaktorblöcke geplant - aufgeteilt auf das Kraftwerk Dukovany und das Grenzkraftwerk Temelín, dessen Inbetriebnahme bereits im Jahr 2000 zu Demonstrationen (Stop Temelín) im Bayerischen Wald führte.

Die Debatte wird nun durch den neu geplanten Bau von neuen Kernkraftwerken bei unseren östlichen Nachbarn abgelöst. Nur wenige, wie der ehemalige CSU-Vorsitzende und Ex-Finanzminister Erwin Huber, sind für die tschechische Vision. Gegenüber der Mediengruppe Bayern sagte er: "Angesichts der Schwierigkeiten, in Bayern Windkraftanlagen zu bauen, ist das eine neue Chance." Mit dieser Ansicht steht er im politischen Spektrum allein da. Vor allem regionale Mandatsträger sehen die Sache anders, wie Hog'n auf Nachfrage erfuhr:


Auswirkungen auf das Leben und die Lebensqualität:
Sebastian Gruber (Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau; Vorsitzender des Bezirksverbandes Niederbayern im Bayerischen Landkreistag): „Die grundsätzliche Initiative der Tschechischen Republik zum Atomausbau ist ja leider nicht neu. Das war bekannt. Doch die Dimension und der Umfang der aktuell vorgelegten Pläne, nämlich die Planung von gleich vier Atomreaktoren anstatt eines Reaktors, sind aber schon sehr überraschend und für die Grenzregion besorgniserregend.
Die Realisierung hätte erhebliche Auswirkungen auf die Lebens- und Standortqualität unserer Region. Gerade mit Blick auf die beiden Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava als grenzüberschreitendes Großschutzgebiet und grünes Dach Europas sowie die vielfältigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen im bayerisch-tschechischen Grenzraum. Angesichts der einschlägigen Vergangenheit müssen wir berechtigte Befürchtungen hinsichtlich der Sicherheitsstandards haben. Was darüber hinaus nicht vergessen werden darf: Es sind ja auch noch grenznahe Standorte als mögliche Optionen für ein Atommüllendlager auf der tschechischen Seite im Gespräch. Wir haben in diesem Zusammenhang also zwei Themen, die die Region mit Blick auf u.a. Sicherheit und Risiken belasten.
Ich habe das schon mehrmals betont und werde mich auch jetzt wieder klar positionieren: Atomenergie und Atommüll dürfen nicht zu Themen ausschließlich für die ohnehin vor großen Herausforderungen stehenden Grenzräume werden. Derartige Aktivitäten sowie die offensive Vorgehensweise beeinträchtigen und belasten bedauerlicherweise auch die für gewöhnlich vertrauensvolle Zusammenarbeit im gemeinsamen schätzens- und schützenswerten Grenzraum.

Es würde das Sicherheitsgefühl negativ beeinträchtigen:
MdL Martin Behringer (Freie Wähler/Wahlkreis REG-FRG): „Die Errichtung weiterer Kernkraftwerke an der tschechisch-bayerischen Grenze würde das Sicherheitsgefühl in unserer Region erheblich beeinträchtigen. Insbesondere vor dem Hintergrund des jüngsten Störfalls in Temelin und der mangelnden Auskunftsbereitschaft der Behörden besteht ein großes Vertrauensdefizit. Die Technologie für die Atomkraftwerke, die voraussichtlich verwendet wird, genießt ebenfalls geringes Vertrauen.
Zudem ist zu bedenken, dass neue Anlagen zusätzlichen hochradioaktiven Müll erzeugen, der ebenfalls endgelagert werden muss. Die Untersuchungen für ein mögliches Endlager im Grenzgebiet zur bayerischen Seite verstärken die Bedenken, weil seitens der tschechischen Regierung wenig bis gar keine Informationen nach außen gegeben werden. Sowohl der Bau neuer Atomkraftwerke als auch eines Endlagers an der Grenze würden voraussichtlich negative Auswirkungen auf unsere gesamte Region haben

Es ist unter dem Druck der Energiekrise verständlich:
MdL Roswitha Toso (Freie Wähler/Wahlkreis Passau-Ost): „Die Entscheidung der tschechischen Regierung, nun ganze vier neue Kernreaktoren in Betrieb nehmen zu wollen, kommt sehr überraschend. Unter dem Eindruck der Energiekrise ist es verständlich, dass unser Nachbarland kein vorschnelles Abschalten der bestehenden Kraftwerke in Erwägung zieht. Das liegt wohl daran, um nicht wie wir nach der Isar-II-Stilllegung ein Stück Unabhängigkeit zu verlieren.
Nach der gescheiterten Ausschreibung und Kostenexplosion für einen Reaktor ist nun aber eine noch viel größere Investition geplant, mit einem Zeithorizont bis 2050. Im Angesicht dessen verwundert es, dass alternative Formen der Energiegewinnung für die Zukunft nicht einmal in Betracht gezogen werden. In unserer Region sind die Vorbehalte gegenüber der Kernkraft naturgemäß groß: Vor allem den Älteren ist der Tschernobyl-Vorfall von 1986 als sehr einschneidend in Erinnerung geblieben. Im Ernstfall würden die Auswirkungen eines Unglücks nicht an den Grenzen halt machen.“

„Wir rüsten ab – Tschechien baut lukratives Geschäft auf“
MdL Josef Heisl (CSU/Wahlkreis Passau-Ost): „Wir schalten unsere sicheren Kraftwerke ab und in Tschechien wird die Atomkraft ausgebaut – das war leider zu befürchten und darauf wurde in der Vergangenheit nicht nur einmal verwiesen. Derartige Pläne standen schon früher im Raum. Und während wir fleißig abrüsten, baut sich für Tschechien ein lukratives Geschäft auf – nämlich den Strombedarf aus Deutschland mit abzudecken. Das mag vielleicht in anderen Teilen Deutschlands weniger aufgeregt betrachtet werden, für uns in der Grenzregion ist das absolut inakzeptabel.
Wir dürfen hier nicht tatenlos zusehen, wenn direkt – praktisch in unserer Sichtweite – neue Atomkraftwerke – weg von deutschen Standards – errichtet werden. Wenn ich mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch komme, dann kommt natürlich Unsicherheit auf. Deutschland entsagt der Atomkraft und für uns hier entlang der Grenze sind die Werke plötzlich so nah wie nie zuvor. Ich habe mich in dieser Sache bereits an unseren niederbayerischen CSU-Minister Christian Bernreiter gewandt. Jetzt muss Hubert Aiwanger als Wirtschaftsminister den Bereich der Energieversorgung aktiver angehen.“

 „Wir brauchen einheitliche Sicherheitsstandards für Atomstrom“
MdL Stefan Ebner (CSU/Wahlkreis REG-FRG): „Die Pläne der tschechischen Regierung zum Ausbau der Atomkraft im Grenzraum betrachte ich mit Sorge. Ganz besonders, weil die Sicherheitsstandards nicht dieselben sind wie bei den bisherigen deutschen AKWs. Es ist verrückt: Wir schließen in Deutschland sichere Kernkraftwerke und müssen jetzt zusehen, wie im Nachbarland Kernkraftwerke mit deutlich niedrigeren Sicherheitsstandards entstehen.
Das Thema beschäftigt uns jedes Jahr. Deswegen müssen wir auf diese Entwicklungen reagieren. Wir brauchen in Europa einheitliche Sicherheitsstandards für Atomstrom. Denn wenn es europäisch einheitliche Regelungen für die Produktsicherheit von Kinderbetten gibt, sollte es diese auch für Kernkraftwerke geben – und zwar auf höchstem Niveau. Es müssen für die Sicherheit der Kernkraftwerke die höchsten europäischen Standards einheitlich gelten. Außerdem brauchen wir ein europaweit einheitliches System, dass Störfälle meldepflichtig sind. Denn bei einem Störfall sind auch die Nachbarregionen betroffen.
Wir müssen als Grenzregion auch davon ausgehen, dass die neuen AKWs grenznah entstehen. Das sorgt uns natürlich. Hinzukommt, dass die Suche für sowohl ein tschechisches Endlager als auch für ein deutsches Endlager im Gange ist und für beide Lager die Grenzgebiete im Fokus stehen. Dies hätte für die Regionen und Nationalparke beiderseits der Grenze negative Folgen, sowohl touristisch als auch für den Wert der Regionen im Allgemeinen. Es kann nicht sein, dass diese Fragen alle nur in unserer Grenzregion gelöst werden sollen.“

 „Bayerischer Wald wird in der Todeszone liegen“
MdL Toni Schuberl (Die Grünen/ Wahlkreis REG/FRG): „Die Pläne Tschechiens zum Neubau von Atomreaktoren sind die natürliche Folgerung dessen, was die CSU ständig fordert. Rein aus machtpolitischen Erwägungen hat sich die CSU zu einer massiven Atompartei zurückentwickelt, obwohl sie weiß, dass eine Rückkehr zur Atomkraft bei uns in Deutschland technisch innerhalb der nächsten Jahrzehnte gar nicht mehr möglich ist. Das Pferd ist tot, es wird Zeit, dass die CSU davon absteigt. Aber die Lobbyarbeit für die gefährliche Atomkraft durch die CSU – auch hier bei uns in Niederbayern – hat  Konsequenzen. Und das sieht man nun an unserer Grenze in Tschechien.
Stattdessen vernachlässigen Markus Söder und Hubert Aiwanger den Ausbau der Windkraft in Bayern und machen uns abhängig von Importen.
Wir müssen aufstehen und der Tschechischen Republik zeigen, dass wir die Atompläne nicht akzeptieren werden. Atomkraft ist hochgefährlich. Der Bayerische Wald wird in der Todeszone dieser Anlagen liegen. Demonstrieren wir in Tschechien und tragen die Debatte über die Gefahren der Atomkraft in unser Nachbarland. Die Zukunft ist Sonnen- und Windkraft. Ich lade die CSU und die Freien Wähler ein, mit uns Grünen gemeinsam in Tschechien gegen die Atomkraft zu demonstrieren.

 ÖDP denkt an Volksbegehren
Bezirksrat Urban Mangold (ÖDP): „Die Pläne der tschechischen Regierung gefährden die Sicherheit der bayerischen Bevölkerung. Der Ministerpräsident und sein Stellvertreter sollten an der Seite Österreichs protestieren und nicht, wie von Erwin Huber empfohlen, zum atomaren Gedankenaustausch nach Prag reisen. Sollten Herr Söder und Herr Aiwanger im Falle eines Regierungswechsels ähnliches für Bayern planen, sei ihnen gesagt:
Die bayerische ÖDP steht in den Startlöchern, um den von Markus Söder geforderten Neubau von Atomkraftwerken mit einem Volksbegehren zu stoppen. Sollte die Landtagsmehrheit versuchen, neue AKWs im Landesentwicklungsprogramm zu verankern, würden wir das mit den Mitteln der direkten Demokratie bekämpfen. Wir würden sofort ein Volksbegehren ‚Kein neues Atomkraftwerk in Bayern!‘ starten.
Atomkraft ist teuer, gefährlich und verfestigt die Abhängigkeit von Uranlieferungen aus despotisch regierten Ländern. Im schlimmsten Fall können Atomreaktoren sogar ein militärisches Angriffsziel sein. Regenerativer Strom ist viel schneller verfügbar, umweltfreundlich, klimaneutral und aufgrund der dezentralen Verteilung kein Ziel für einen militärischen Angriff. Mit der Errichtung einer rein regenerativen Energieversorgung schaffen wir das Beste, was wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen können: eine unabhängige Energieversorgung in einer immer unübersichtlicheren Welt.“

https://www.sumava.eu/blog/2024/02/12/p ... i-temelinu




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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Zeitungsartikel aus Tschechien zur Kernkraft vom 14.2.2024:



Der Ausbau von Dukovany kann mit staatlicher Hilfe rechnen, sie wird im März von der Europäischen Kommission abgesegnet werden. Aber es gibt ein paar Haken dabei

13.2.204 HN Petr Zenkner


http://archiv.hn.cz/c1-67294720-brusels ... a-v-breznu



Nach fast zwei Jahren steht eine wichtige Entscheidung für den Bau von Block 5 im Kernkraftwerk Dukovany kurz vor dem Abschluss. Es geht um die bevorstehende staatliche Beihilfe in Höhe von 7,5 Mrd. € (ca. 190 Mrd. Kronen), über die der tschechische Staat ab Juni 2022 mit der Europäischen Kommission verhandelt. Gemäß Informationen der Zeitung HN haben das Industrieministerium mit Unterstützung des Energiekonzerns CEZ und Brüsseler Beamte bereits eine Einigung erzielt, die in einem mehr als 100 Seiten umfassenden Dokument festgehalten wird.

Ein positives Urteil in der so genannten Notifizierung wird in den kommenden Wochen erwartet, wahrscheinlich bis Ende März.

Für das Kabinett von Petr Fiala (ODS) wird die Bestätigung der Notifizierung ein Erfolg sein, denn lange Zeit sah es so aus, als würde es keine geben. Es wäre ein noch größerer Erfolg gewesen, wenn die Regierung nicht Anfang Februar gesagt hätte, sie wolle vier neue Blöcke schrittweise bauen. Über die staatliche Unterstützung für die vier Reaktoren sowie die "nur" zwei in Dukovany, die nun von der Regierung vorgezogen werden, wird der Staat jedoch in Brüssel neu verhandeln müssen. Die genehmigte Notifizierung könnte jedoch zumindest als Grundlage für die weiteren Verhandlungen dienen.

/gr/


Vier neue Atomkraftwerke? Atomare alte Generation erklärt künftigen Generationen Krieg
13.2.2024 Denik Referendum Matej Moravansky

Die Atomkraft-Boomer wollen die Zukunft der nächsten Generation zerstören. Die unsinnige Ausschreibung für den Bau weiterer Atomkraftwerke ist ein völlig inakzeptables, in der Normalisierungsmentalität stecken gebliebene Glücksspiel. Dem Plan muss endlich mit zivilem Ungehorsam begegnet werden.

Es ist eines der großen Paradoxe in Fialas politischem Leben, dass er eigentlich die wahre Antithese zum vergangenen Regime sein wollte, aber heute stattdessen die Nuklearpläne der Normalisierungstechnokraten abstaubt.

In einem Interview für das tschechische Fernsehen zitierte der ehemalige CEZ-Direktor Jaroslav Míl einen Bericht des Finanzministeriums über die Annahmen für den Bau von vier Kernkraftwerken in der Tschechischen Republik. Nach dem von Míl zitierten Bericht des Finanzministeriums sollten die Kosten für den Bau von vier neuen Kernkraftwerken auf zwei Billionen, d.h. zweitausend Milliarden Kronen, geschätzt werden, die unter folgenden Bedingungen finanziert werden könnten:

„Ausgeglichenes Staatsbudget jedes jahr in der Zeit von zwanzig Jahren hintereinander, Umsetzung der Rentnerreform, das kontinuelle ökonomische Wachstum in den kommenden zwanzig Jahren, dauerhafte politische Stabilität und Unterstützung der Regierung in den kommenden zwanzig Jahren und gesellschaftliche Stabilität und krisenfreie Entwicklung in Europa.“


Mit einer Reihe von völlig unrealistischen Annahmen über die Stabilität des tschechischen politischen und sozioökonomischen Umfelds könnte und sollte die Debatte über neue Kernkraftwerke beendet werden. Wer glaubt, dass es zu einer solch günstigen Entwicklung kommen wird und die Tschechische Republik irgendwann um das Jahr 2055 über vier neue Atomblöcke verfügen wird, ist wahrscheinlich von einem anderen Planeten gefallen.

Jedem ist klar, dass jeder Versuch, nicht in der Realität verankerte Nuklearpläne umzusetzen, die öffentlichen Haushalte in den nächsten Jahrzehnten mit Hunderten von Milliarden Kronen belasten würde. Die Beispiele des britischen Hinkley Point C, des französischen Flamanville oder des finnischen Olkiluoto 3 zeigen, wie absurd teuer und unsicher das Projekt Atomkraft in Europa heute ist.

Die Kosten für das französische Kraftwerk Flamanville sind von ursprünglich drei Milliarden Euro auf dreizehn gestiegen, und obwohl es bis zum Jahr 2012 fertiggestellt werden sollte, ist es noch nicht in Betrieb genommen worden. Der Bau des finnischen Kraftwerks Olikiluoto hat statt der geplanten fünf Jahre achtzehn Jahre gedauert, und die Kosten sind von den geplanten drei auf 11 Milliarden Euro gestiegen. Hinkley Point C, das sich seit dem Jahr 2017 im Bau befindet, ist bereits von schwerwiegenden Problemen geplagt, und Nachrichten über Verzögerungen und Verspätungen werden uns sicherlich noch jahrelang begleiten. Derartige Probleme waren schließlich schon immer Teil der Kernkraftindustrie.

Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass es in der Tschechischen Republik anders sein sollte, die schließlich mit der Fertigstellung von Temelin in den 90er Jahren ihre eigenen eher ungünstigen Erfahrungen gemacht hat. Wir, die Generation der heute 20-Jährigen und die nächste Generation, werden es sein, die astronomische Summen zahlen und die Sicherheitsrisiken tragen müssen, die mit dem derzeitigen realitätsfernen Aktivismus der Atomfans in der Regierung von Petr Fiala verbunden sind.

Es ist übrigens bemerkenswert, dass in den Debatten noch keiner der jungen Leute zu Wort gekommen ist. Die Atom-Boomer haben die Debatte über eine Entscheidung, deren astronomische Kosten von der Generation ihrer Kinder getragen werden, völlig dominiert. Die Ausweitung der Ausschreibung für die Fertigstellung mindestens eines Reaktors in Dukovany und die Aufforderung der tschechischen Regierung an das französische Unternehmen EDF und das südkoreanische Unternehmen KHNP, ein verbindliches Angebot für den Bau von weiteren drei Reaktoren abzugeben, ist praktisch eine Kriegserklärung an alle künftigen Generationen.


Keiner weiß, woher die Finanzen für die neuen Reaktoren kommen sollen. Und das ist eigentlich gut so.



Das offensichtliche Problem bei den aktuellen Plänen der tschechischen Regierung ist die Finanzierung. Das Finanzministerium schätzt die erwarteten Einnahmen des Staatshaushalts für das Jahr 2024 auf 1.940 Milliarden Kronen. Berücksichtigt man die Preisentwicklung im Nuklearsektor in den letzten Jahren, so könnten die Kosten für vier Kernkraftwerke etwa zwei Billionen Kronen betragen, prognostiziert das Ministerium, mehr als die Einnahmen der Staatskasse für ein Jahr.

Berücksichtigt man die bei Nuklearprojekten üblichen Budgetüberschreitungen, liegt der Preis noch um ein Vielfaches höher. Dies ist eine absurde, völlig unrealistische Summe, die künftige Generationen zu Schuldsklaven einer dummen, völlig realitätsfernen Entscheidung der Regierung von Fiala machen wird, die von der Öffentlichkeit kaum unterstützt wird und daher keine demokratische Legitimität besitzt.

Dennoch behauptet das Ministerium von Minister Stanjura, dass die tschechische Staatskasse die Kosten für den Bau der vier Anlagen in den nächsten zwanzig Jahren tragen kann. In dieser Situation kann sie nichts anderes tun. Eine solche Behauptung ist jedoch keine realistische wirtschaftliche Analyse, sondern gleicht dem Gebet eines verzweifelten Mannes, der sich in der Wüste verirrt hat.

Nach der makroökonomischen Prognose vom August 2023 beträgt die Staatsverschuldung 3 447,7 Milliarden Kronen. Würde der Staat die Finanzierung der neuen Kernkraftwerke schultern, würde die Staatsverschuldung im Vergleich zu heute um 72 Prozent steigen - und dabei sind die zu erwartenden mehrfachen Budgetüberschreitungen bei den Atomprojekten noch gar nicht eingerechnet. Es ist klar, dass niemand ein solches unternehmerisches Risiko auf sich nehmen wird und der gesamte Betrag - buchstäblich mit Zinsen - vom ohnehin schon hoch verschuldeten tschechischen Staat gezahlt werden muss.


Die Regierung hält sich jedoch schon seit Monaten mit der Finanzierungsmethode zurück und schweigt. Als dann der stellvertretende Ministerpräsident Vít Rakušan auf seinen "Spritztouren" peinlicherweise sagte, dass die Verstaatlichung der Energiefirma CEZ auf dem Tisch liege, musste er seine Behauptung schnell dementieren. Einfach gesagt will die Regierung von Petr Fiala und mit ihr die Legionen von Atomgewerkschaftern Tonnen von Beton und Stahl im Wert von Hunderten von Milliarden Kronen in die beiden Monsterin Dukovany und Temelín gießen, ohne zu wissen, woher sie das Geld dafür nehmen sollen.

Die Regierung versucht, die öffentliche Empörung über die unsinnigen Pläne zu entschärfen, indem sie beschwichtigt, dass wir eine Art "Mengenrabatt" bekommen werden und dass "der vierte Reaktor fast gratis wäre", wie sich der Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela äußerte.

Aber Atomreaktoren sind keine Brötchen, sondern eine langfristige, strategische und vor allem höchst problematische und gefährliche Investition, die sich angesichts der weltweiten Energieentwicklung mit großer Wahrscheinlichkeit schon während des Baus - im wahrsten Sinne des Wortes – als zu teuer erweisen wird.

Wir leben in einer Zeit, in der die Preise für erneuerbare Energien weltweit in schwindelerregender Weise sinken und in der auch die Entwicklung von Energiespeichertechnologien sehr schnell voranschreitet. Es ist völlig absurd, so erhebliche Mittel in Technologien aus der Mitte des letzten Jahrhunderts zu investieren. Die Überlegungen der tschechischen Atomsekte sind so realitätsnah, als ob sie den Bau neuer Fabriken für Dampflokomotiven planen würden.

Welcher Volkswirt will massive Ressourcen, über die er nicht verfügt, in eine auslaufende Technologie investieren, deren Preis seit langem deutlich nach oben tendiert, während die Kosten für die Erzeugung einer Megawattstunde Strom aus Solar- und Windkraftanlagen stark sinken? Welche anderen als ideologische Gründe stehen dem entgegen, dass wir das tun, was nicht nur umweltfreundlich, sondern auch eindeutig wirtschaftlich ist?

Die Preise für erneuerbare Energien sinken kontinuierlich, schnell und rapide. Warum also in die Kernenergie investieren, die im Gegensatz dazu immer teurer wird?


Die Preise für erneuerbare Energien sinken kontinuierlich, schnell und rapide. Warum also in die Kernenergie investieren, die immer teurer wird?

Natürlich kann es teilweise Einwände gegen die erneuerbaren Energien geben. Sie erfordern eine Umgestaltung der Verteilungsnetze. Für die Energiespeicherung muss eine Lösung gefunden werden. Aber das ist ohnehin notwendig. Die Kernenergie deckte im Jahre 2022 19 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs in der Tschechischen Republik, verglichen mit 12 Prozent in der Europäischen Union.

Wenn wir die völlig optimistischen Zahlen der tschechischen Regierung von 2 000 Mrd. Kronen für vier neue Kernkraftwerke berücksichtigen und den Klimawandel auf diese Weise in den Griff bekommen wollen, würde das bedeuten, dass wir in Europa mehrere hundert solche Blöcke bauen müssten, die die tschechische Regierung in Dukovany plant. Um auf die Hälfte des derzeitigen Primärenergieverbrauchs in der Europäischen Union zu kommen, müssten wir die Atomkapazität in Europa vervierfachen.

Wenn wir alle Gründe ignorieren, warum dies völlig unmöglich ist, d.h. logistische, infrastrukturelle, wirtschaftliche, sicherheitstechnische, ökologische und politische Gründe - die Mehrheit der europäischen Öffentlichkeit ist in dieser Frage viel einsichtiger als die tschechische Öffentlichkeit und lehnt daher den Bau neuer Atomkraftwerke ab -, hätten wir immer noch nicht zur Lösung des Problems des Klimawandels beigetragen, denn in zwanzig Jahren muss der Primärenergieverbrauch der gesamten Welt fast ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden, sonst droht uns der Zusammenbruch des planetarischen Ökosystems.

Veränderungen im Dekarbonisierungsprozess stehen somit für ganze Sektoren an: von der Stahlindustrie über das Baugewerbe und den Verkehr bis hin zum Heizen. Aber Atomreaktoren werden da nicht einmal eine marginale Rolle spielen. Das Wirtschafts- und Energiesystem muss ohnehin von Grund auf geändert werden. Warum also Tausende von Milliarden in eine lächerliche, veraltete Technologie investieren, die uns nicht weiterhilft, anstatt überlegt in innovative Verfahren zu investieren, die unserer Wirtschaft tatsächlich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und uns dem Eintritt in eine treibhausgasfreie Zeit näher bringen können?
/leicht gekürzt/
/gr/





Brauchen wir die Atomkraft?
13.2.2024 Seznam Medium Milan Smrz


Die Entscheidung, vier neue Reaktoren in der Tschechischen Republik zu bauen, die durch eine unbestimmte Anzahl kleiner modularer Reaktoren ergänzt werden, ist eine politische Entscheidung. Denn wenn sie vertretbar sein soll, kann sie nur als solche (politische Entscheidung) vertretbar sein. Ansonsten: nicht.

Preisvergleich zwischen nuklearer und erneuerbarer Stromerzeugung:

Die Kernkraft ist teuer, mit Kapitalkosten in USD/kW installierter Leistung von durchschnittlich 11.200 (8.475 bis 13.925) laut Statista, für Offshore-Wind 4.000 (3.000 bis 5. 000), für Wind mit Speicherung 1810 (1.375 bis 2.250), für PV im industriellen Maßstab mit Speicherung 1337 (1075 bis 1600), für Wind an Land 1362 (1025 bis 1700) und für PV im industriellen Maßstab 1050 (700 bis 1400).

Die durchschnittlichen Kapitalkosten für Onshore-Windkraftanlagen mit Speicher sind mehr als sechsmal bzw. mehr als achtmal niedriger für Photovoltaikanlagen mit Speicher als für die Kernkraftanlagen. Die Akkumulation wird in diesem Fall als kurzfristige Batteriespeicherung gezählt. Nach Angaben der Lazard Bank betrugen die mittleren Betriebskosten für die Kernenergie 31 USD/MWh, während die niedrigsten Gesamtkosten für Onshore-Windkraft und Dünnschicht-PV im industriellen Maßstab 24 USD/MWh betrugen.

Die Schätzungen des australischen CSIRO bilden keine Ausnahme von diesem Muster und gehen von einem Preisanstieg von 39 % für SMR (kleine modulare Reaktoren) zwischen 2023 und 2024 aus, was mit neuen Daten des am weitesten fortgeschrittenen SMR-Projekts in den USA übereinstimmt.

Die in Europa und den USA im Bau befindlichen Reaktoren der Generation III+ waren und sind ein wirtschaftliches Desaster, da ihre Bauzeit viel länger war als geplant und ihre Kosten mehr als das Dreifache der ursprünglichen Schätzungen betragen. Dies gilt für die folgenden europäischen Druckwasserreaktoren (EPR): Olkiluoto 3, Finnland, kürzlich nach 18 Jahren Bauzeit fertiggestellt), Flamanville 3, Frankreich, noch nicht fertiggestellt, und Hinkley Point C, Vereinigtes Königreich, noch nicht fertiggestellt, wo die geschätzten Kapitalkosten jetzt 32,7 Mrd. Pfund betragen

.

In den USA geht der Bau des einzigen neuen Kernkraftwerks, bestehend aus zwei AP-1000-Reaktoren in Vogtle, Georgia, weiter. Die geschätzten Baukosten sind auf mindestens 30 Mrd. USD angestiegen, und der voraussichtliche Starttermin wurde erneut verschoben.

Neben den Baukosten und dem endgültigen Strompreis ist auch die energetische Amortisationszeit (EPBT) von Bedeutung, d. h. die Zeit, die ein Kraftwerk benötigt, um so viel Energie zu erzeugen, wie für seine eigene Herstellung und seinen Betrieb benötigt wurde. Nach Angaben des amerikanischen NREL liegt die EPBT für Photovoltaik bei 1,2 bis 3,6 Jahren, mit einem Durchschnitt von 2,4 Jahren. Bei einer Lebensdauer von 25 Jahren produziert das PV-Modul also zehnmal mehr Energie, als für seine Herstellung benötigt wurde. Die energetische Amortisationszeit eines Kernkraftwerks liegt zwischen 10 und 18 Jahren, je nach der Qualität der Uranerze, die zur Herstellung des Brennstoffs verwendet werden. Daher muss ein Kernkraftwerk im Durchschnitt 14 Jahre lang betrieben werden, bevor die gesamte für den Bau und den Brennstoff verbrauchte Energie zurückgewonnen ist und das Kraftwerk Nettoenergie produziert.

Die Effizienz der Energieerzeugung in einem Kernkraftwerk hängt im Wesentlichen von der Urankonzentration des abgebauten Erzes ab. Mit abnehmender Urankonzentration nimmt die Ausbeute des Prozesses ab. Ausgehend von der Energiebilanz wird eine Konzentration von 0,1 g U/kg Erz als Grenzkonzentration angesehen. Unterhalb dieser Konzentration verbraucht der gesamte Prozess Energie. Die derzeitigen Konzentrationen der meisten abgebauten Erze liegen zwischen 0,4 und 1 g/kg Uranerz. Im Laufe der Zeit werden Erze mit einem immer geringeren Urangehalt abgebaut werden.

Ebenso wichtig ist jedoch die finanzielle Amortisation, die bei der Windenergie bei 6,5 Jahren und bei der Photovoltaik bei 4,5 Jahren liegt, während die durchschnittliche finanzielle Amortisation bei der Kernenergie bei 14 Jahren liegt.


Interminenz der erneuerbaren Energien

Es ist nicht überraschend, dass erneuerbare Energien keine konstante Energiequelle darstellen. Dies gilt jedoch nicht nur für erneuerbare Energien. Es gibt keine permanente Energiequelle, jede benötigt Ausfallzeiten, technische Kontrolle, eine Lösung für jede Notfallsituation und für thermische Prozesse (fossil, bio, nuklear) Wasser für den Betrieb und den Kühlbedarf.

Die Stromakkumulation ist notwendig, um die Unterbrechungen zu überwinden. In einer Kostenstudie über die Speicherung werden die Kosten einer zu 100 % mit Wasserstoff betriebenen Turbine berechnet, und es zeigt sich, dass diese kostengünstiger zu sein scheint als eine Brennstoffzellenlösung: 0,207 €/kWh bzw. 0,284 €/kWh (4,97 €/kWh bzw. 6,82 €/kWh). Die Autoren stellen die Wasserstoffspeicherung als die kosteneffizienteste langfristige Alternative für die nahe Zukunft dar, sogar besser als Pumpspeicher, Druckluft oder Batterien.

Selbst wenn man von einer hohen Schätzung des Bedarfs zur Deckung von Zeiten ohne ausreichende Stromerzeugung von 20 % ausgeht, würde dies den durchschnittlichen Strompreis während des Jahres für Gasturbinen und Brennstoffzellen um 0,99 bzw. 1,36 Kronen/kWh erhöhen. Der Bedarf an Speicherstellen wird mit der installierten Leistung der erneuerbaren Energien und mit der Dichte der Netzverbindungen sowohl auf nationaler als auch insbesondere auf europäischer Ebene abnehmen.

Die Akkumulation von Biogas/Biomethan sowohl in lokalen Speichern als auch in Gasnetzen oder in unterirdischen Speichern sowie die Erzeugung von Strom aus Biomasse, der für solche Zwecke gespeichert werden kann, kann ebenfalls eine positive Rolle bei der Überbrückung von Zeiten geringer Erzeugung aus Wind und Sonne spielen. Wenn das Energiesystem entsprechend ausgelegt ist, stellt das Auftreten von wind- und sonnenlosen Dunkelflauten kein Hindernis für eine 100%ige Versorgung mit erneuerbaren Energien dar, auch wenn diese überwiegend oder ausschließlich auf fluktuierenden erneuerbaren Energien beruht. Dieser allgemeinen Aussage stimmen mehrere Autoren zu: Breyer at al, Jacobson et al, Mathiesen et al, Bogdanov und Breyer.

Kompatibilität von Kernenergie und erneuerbaren Energien

Die Kernenergie als relativ stabile Energiequelle ist als Teil eines Energiemixes mit erneuerbaren Energien ungeeignet. Die Kernenergie kann natürlich reguliert werden, und die Leistung des Kraftwerks kann reduziert oder erhöht werden. Diese Regelung wirft einige grundsätzliche Probleme auf, denn es liegt in der Natur der Anlage, dass sie - abgesehen von neuen Brennstoffen - nicht sehr schnell sein kann. Alle technischen Anlagen arbeiten am besten unter konstanten Bedingungen, und häufige Leistungsänderungen führen zu einem schnelleren Verschleiß. Eine geringere Stromerzeugung, die zu wirtschaftlichen Verlusten beitragen würde, wäre ebenfalls ein erheblicher Nachteil der Regulierung von Kernkraftwerken.

Der rasche Bedarf an zusätzlicher Energie wird am besten durch kostengünstige und umweltfreundliche Batterien gedeckt, z. B. durch die Eisen-Luft-Batterie FORM ENERGY oder die auf wässriger Natriumchloridlösung basierenden Hochleistungs-Säure-Basis-Flow-Batterien AQUABATTERY.


Kernenergie ist nicht die Lösung der Klimakrise

Immer wieder wird behauptet, die Kernenergie sei ein geeignetes Mittel zur Lösung des Klimaproblems. Dies ist jedoch eine absurde Behauptung. Die Kernenergie ist weit davon entfernt, kurzfristig einen großen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten zu können, wie ein Vergleich der Stromerzeugung aus Kernenergie und erneuerbaren Energien zeigt. Im Gegenteil, aus Investitionsgründen kann sie zu einem Hindernis für eine echte Lösung werden. Die erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) haben die Stromerzeugung aus Kernenergie bereits vor fünf Jahren überholt.

Die weltweite Stromerzeugung aus Kernenergie erreichte im Jahre 1996 mit 17,5 % ihren Höhepunkt und hat sich bis zum Jahr 2022 auf 9,2 % fast halbiert. Auch in der EU sieht es nicht viel besser aus: Von einem Höchststand von 916,4 TWh im Jahr 2005 ist die Stromerzeugung aus Kernenergie auf 608,6 TWh im Jahr 2022 gesunken.

Die tschechische Delegation auf der COP28 schlug zusammen mit mehreren anderen Ländern eine Verdreifachung der nuklearen Erzeugungskapazität vor. Um einen solchen Anteil an der Stromerzeugung aus Kernenergie zu erreichen, müssten grob geschätzt 1000 GW an neuer Reaktorkapazität gebaut werden (einschließlich des Ersatzes alter Reaktoren - das Durchschnittsalter der Kernkraftwerke lag im Jahre 2023 bei 31,5 Jahren). In Anbetracht der Kosten und der Bauzeit müsste mit dem Bau der letzten Reaktoren spätestens in 15 Jahren begonnen werden. Das Wachstum der Stromerzeugung aus Kernkraftwerken war negativ - 4% im Jahr 2020, +3,9% im Jahr 2021 und +0,3% im Jahr 2022.

Angesichts der ständig sinkenden installierten Kapazität, der geringen Anzahl von Unternehmen, die Kernkraftwerke bauen, und der Blockierung von Mitteln für rentablere erneuerbare Energiequellen ist ein solcher Plan völlig absurd.



Direktiver tschechischer Zugang zu der Abfalllagerung:



In der Tschechischen Republik gibt es, auch dank politischer Massierung, eine äußerst positive Einstellung der Öffentlichkeit zur Kernenergie, aber nicht so sehr zur nuklearen Lagerung. Ein nukleares Endlager muss sehr lange in Betrieb sein, um mehrere Größenordnungen länger als die Zeit, die seit der neolithischen Revolution vergangen ist. Das heißt, für eine Zeitspanne, mit der wir keine Erfahrung haben und uns nicht vorstellen können, was passieren könnte.

In Europa wurde die Lösung zunächst vor allem als technologisches Problem angegangen, was nur in Ländern funktioniert, in denen ein großes Vertrauen in Staat, Industrie und Wissenschaft besteht. In anderen Ländern müssen wir geeignete Wege finden, um mit dem Misstrauen umzugehen, zum Beispiel durch die Aufteilung von Verantwortlichkeiten und die gemeinsame Nutzung von Macht und Informationen. Finnland, Spanien und das Vereinigte Königreich haben den lokalen Organen ein Vetorecht bei der Standortauswahl eingeräumt. Deutschland hat die Möglichkeiten der Beteiligung von Bürgern und Organisationen der Zivilgesellschaft gestärkt. Schweden hat einen Forschungsfonds eingerichtet, bei dem auch zivilgesellschaftliche Organisationen Forschungsmittel beantragen können. In der Tschechischen Republik hat die Regierung beschlossen, nicht mit den Gemeinden zu verhandeln und die Durchsetzung des ausgewählten Standorts auf direktem Wege voranzutreiben, was natürlich auf den berechtigten Widerstand der betroffenen Gemeinden stößt.



Die Nukleartechnologie macht unsere Welt unsicherer:



Die Nukleartechnologie macht unsere Welt unsicherer. Das Centre for Non-Proliferation Studies hat 352 Fälle von Verlusten von nuklearem und radiologischem Material zwischen den Jahren 2020 und 2021 dokumentiert. Seit dem Start der Datenbank im Jahr 2013 wurden weltweit mehr als 1.500 Vorfälle dokumentiert, was zeigt, dass nukleares und radioaktives Material ein anhaltendes globales Problem darstellt. Die weitere Verbreitung von Nukleartechnologien erhöht dieses Risiko. In der heutigen verdrehten Welt, die von zumeist psychopathischen Politikern beherrscht wird, trifft dies um ein Vielfaches zu.

Wie die Geschichte der Kernenergie weiter zeigt, kann man sich nicht darauf verlassen, dass die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls gegen Null geht.

Haben wir die Voraussetzungen für erneuerbare Energien?

In der tschechischen Energiepolitik wird oft behauptet, dass die Tschechische Republik keine ausreichenden Voraussetzungen für erneuerbare Energien hat. Es gibt jedoch keine glaubwürdigen Studien, die diese Behauptung stützen, und die veröffentlichten Potenziale der Solar- und Windenergie stehen in krassem Gegensatz zu den oben erwähnten ausländischen Studien, die theoretisch die Möglichkeit einer vollständigen Versorgung großer Gebiete mit erneuerbaren Energien aufzeigen. Eine Studie des Potsdam-Instituts über die europäische Versorgung mit erneuerbaren Energien schätzt für die Tschechische Republik eine jährliche Produktion von etwa 190 TWh allein aus Photovoltaik und Wind, was praktisch das Dreifache des derzeitigen Stromverbrauchs ist.

Natürlich könnte man einwenden, dass es sich hierbei um einen theoretischen Ansatz handelt und dass man auf dem Papier alles nehmen kann. Das ist sicherlich in vielen Fällen richtig. Praktische Beispiele sind daher viel wichtiger. Ich will hier nicht außergewöhnliche Orte wie Norwegen, Costa Rica, Albanien oder Island nennen, sondern Regionen und Orte mit mitteleuropäischem Klima wie Rhein-Hunsrück, Burgenland, Hassfurt, Aller-Leine-Tal oder Lüchow-Danneberg. Alle diese Regionen sind seit einigen Jahren Nettoexporteure von Strom aus erneuerbaren Energien, was für uns eine interessante Einnahmequelle darstellt. Der 100.000 Einwohner zählende Rhein-Hunsrück-Kreis produzierte bereits vor einigen Jahren 3 mehr Strom pro Kopf als die Tschechische Republik.

Die lange Laufzeit der Kernkraftwerke wird als Vorteilgesehen. Doch wenn neue Speicher- und erneuerbare Technologien ins Spiel kommen, verwandelt sich dieser Vorteil in einen großen Nachteil. Die neuen Technologien der Drachenwindkraftwerke mit FLH (Vollbenutzungsstunden) von 70-80 %, der ferroelektrischen Photovoltaik (10-mal billiger als das heutige Silizium) oder der bereits erwähnten Speicherung sind die ersten Meilensteine dieser Entwicklung. Die meisten Verbraucher werden dann auf eine autarke Energieversorgung umsteigen und der Staat wird durch eine restriktive Gesetzgebung jahrzehntelang unrentable Atomkraftwerke abbezahlen müssen.
/gr/



Bürgermeister der Gemeinden appellieren auf die Regierung: Wie könnt ihr neue Blöcke planen, ohne ein Atommüll-Endlager zu haben?
8.2.2024 Info.cz Marek Kerles

Bürgermeister einiger Gemeinden fordern die Regierung auf, angesichts zu der Ausweitung der nuklearen Ausschreibung auf vier neue Atomreaktoren auch die Pläne für den Bau des Atommüll-Endlagers umzuwerten. Laut ihnen entsprechen nämlich nicht die geplanten Lagerungskapazitäten nicht der Menge der Abfälle, die alle neuen Reaktoren in Zukunft herstellen würden. Obwohl SURAO diese These ablehnt, der Streit entdeckt auch andere, bis jetzt wenig bekannte Tatsachen, die mit der Lösung der Probleme des abgebrannten Kernbrennstoffs in Tschechien zusammenhängen.


Die Frage nach der Kapazität des Endlagers wurde von Michael Forman, Sprecher der Plattform gegen das Endlager und gleichzeitig Bürgermeister von Horažďovice, aufgeworfen. Dies geschah unter anderem in dem Bestreben, die Abgeordneten dazu zu bewegen, das in dieser Woche verabschiedete Gesetz auf Empfehlung des Senats zu überarbeiten und beide Kammern des Parlaments über den endgültigen Standort für die Endlagerung von Abfällen aus Kernkraftwerken entscheiden zu lassen. Die Abgeordnetenkammer weigerte sich jedoch und überließ diese Befugnis weiterhin der Regierung.

Der Bürgermeister Forman hält dies jedoch für einen Fehler. Er sagte, die Wahl des Standorts verdiene eine breitere öffentliche Debatte und Prüfung. Unter anderem deshalb, weil das Kabinett einerseits seine Nuklearpläne nach und nach ändert, andererseits aber praktisch nicht berücksichtigt, dass die neu geplanten Atomanlagen auch mehr Abfall bedeuten und damit mehr Kapazität im Endlager benötigt wird.

"Die derzeitige Regierung hat es nicht nur versäumt, transparent zu klären, wo abgebrannte Brennelemente gelagert werden sollen, sondern sie trifft auch eine weitere wichtige Entscheidung über den Bau neuer Kernkraftwerke. In einer Zeit, in der es um Sicherheit und Dezentralisierung von Energiequellen geht, ist dies eindeutig nicht der richtige Weg", sagte Forman.

Außerdem werde die Entscheidung zum Bau von vier neuen Blöcken die Parameter für künftige Endlager grundlegend verändern.

Und dabei geht es nicht nur um große Reaktoren. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen erwägt CEZ auch den Bau von bis zu zehn mittleren und kleinen modularen Reaktoren. "Mit dem von der Regierung angekündigten massiven Ausbau der Kernenergie wird ein viel größeres intaktes Gesteinsmassiv gefunden werden müssen als bisher geplant", so Michael Forman in einer Pressemitteilung.

In diesem Massiv müssten dann viele weitere Lagertunnel gegraben werden, um Tausende weiterer Tonnen abgebrannter Brennelemente sowie die hochradioaktiven Teile alter Reaktoren unterzubringen. "Die Auswirkungen des Abbaus werden noch gravierender sein, der riskante Betrieb des Endlagers, der Transport und die Umladung der Abfälle werden sich dann über einen längeren Zeitraum erstrecken", so der Bürgermeister von Horažďovice.

Horažďovice ist eine der Gemeinden, auf deren Gebiet sich einer der vier für den Bau des Endlagers ausgewählten Standorte, nämlich Březový potok, befindet. Die endgültige Wahl zwischen diesen Standorten soll so getroffen werden, dass der Bau spätestens im Jahre 2050 beginnen kann.

Die Leitung von SÚRAO weist jedoch die These von der unzureichenden Kapazität zurück.

"Das Tiefenlager ist für die Abfälle aus bestehenden und drei neuen Kernkraftwerken ausgelegt. Der Standort verfügt über ausreichende Reserven für zusätzliche Reaktoren, aus technischer Sicht stellen vier Reaktoren keine Komplikation dar", sagte die SURAO-Sprecherin Martina Bílá gegenüber INFO.CZ.

Gleichzeitig widerspricht sie jedoch der weit verbreiteten Vorstellung, dass das Endlager "ein für alle Mal" mit radioaktiven Abfällen gefüllt und innerhalb kurzer Zeit geschlossen wird. So funktioniert es nicht. Der Betrieb des Endlagers ist für rund 100 Jahre geplant. In dieser Zeit werden neue Anlagen gebaut, während gleichzeitig Abfälle in die bereits im Bau befindlichen Anlagen eingelagert werden und einige der Abfallanlagen endgültig geschlossen werden.

SURAO mag einigen Bürgermeistern Recht geben, die nicht für die kurzfristige, sondern für die sehr langfristige Belastung des gesamten Geländes durch Bau und Verkehr plädieren. Das Endlager soll erst nach etwa 100 Jahren vollständig verschlossen werden, und am Ende des Prozesses soll wie zu Beginn eine "grüne Wiese" stehen - der oberirdische Teil des Komplexes wird schließlich entsorgt werden.

Die Wissenschaftler sind sich immer noch uneinig darüber, ob die Stätte für künftige Generationen sichtbar markiert werden sollte oder nicht. "Würde eine Inschrift oder ein Piktogramm nicht die Neugier und den Wunsch unserer Nachkommen wecken, in den Untergrund zu schauen? Wird unsere Beschilderung für sie überhaupt noch verständlich sein? Diese Frage ist noch nicht ganz geklärt...", heißt es auf der Website von SÚRAO.

Das Einzige, was sicher ist, ist, dass wir nicht mehr hier sein werden, sobald diese Frage in der Praxis gelöst ist.
/gr/


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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Zeitungsartikel aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 15.2.2024:


Das Kernkraftwerk Temelín investiert in diesem Jahr 4,1 Milliarden Kronen  in die Modernisierung

14.2.2024 oenergetice.cz ČTK



Das Kernkraftwerk Temelín wird in diesem Jahr 4,1 Mrd. Kronen in die Modernisierung investieren. Darüber hinaus ist die Einstellung von 100 neuen Mitarbeitern für verschiedene Positionen geplant. Jan Kruml, Direktor des Kraftwerks Temelín, sagte es heute vor Journalisten.

    "Wir werden zum Beispiel die Anlagen für die Wärmeversorgung von České Budějovice, Týn nad Vltavou und des Kernkraftwerks-Geländes erneuern. Letztes Jahr haben wir mit der Wärmeversorgung von České Budějovice begonnen und bisher nur den zweiten Block (des Kernkraftwerks) für diesen Zweck genutzt. Dieses Jahr wollen wir ähnliche Anlagen am ersten Block rekonstruieren, um ein Backup zu schaffen", sagte Kruml.

Er fügte hinzu, dass ČEZ in Zusammenarbeit mit Westinghouse an der Erneuerung des Steuerungssystems der Atomanlage arbeitet. "Hinsichtlich des Umfangs und der technologischen Komplexität handelt es sich um eine der anspruchsvollsten Erneuerungen von Steuerungssystemen. Wir haben im Jahre 2021 damit begonnen, und es wird bis zum Jahr 2029 dauern", sagte der AKW-Direktor.



Das Kernkraftwerk Temelín ist seit dem Jahr 2000 in Betrieb. Bis heute hat der Betreiber  31 Milliarden Kronen in die Modernisierung und Entwicklung der AKW-Ausrüstung investiert. Derzeit sind mehr als 1 300 Mitarbeiter im Kraftwerk beschäftigt. Trotz des Bedarfs an zusätzlichem Personal wird sich der Personalbestand nicht wesentlich ändern. "Wir haben mehr als 20 Jahre Betrieb hinter uns, und die erste Generation von Energietechnikern, die hier angefangen hat, geht langsam in den Ruhestand. Deshalb müssen wir sie ersetzen, was für uns wichtig ist. Wir suchen Absolventen guter technischer Universitäten für die Leitung des Betriebs und arbeiten mit Universitäten in Prag und Brünn zusammen. Aber wir müssen auch das mittlere Personal ersetzen, wir brauchen Schweißer, Schlosser und so weiter", sagte Kruml.
/gr/


Dukovany endet mit russischem Brennstoff, Westinghouse wird das Kraftwerk schon dieses Jahr mit dem Brennstoff beliefern


14.2.2024 Idnes.cz




Ende dieses Jahres soll die erste Brennstofflieferung des amerikanischen Unternehmens Westinghouse im Kernkraftwerk Dukovany eintreffen. Einige Monate später wird das Unternehmen auch mit der Lieferung von Brennstoff für das südböhmische Kernkraftwerk Temelín beginnen. Dieser wird den vorhandenen Brennstoff von TVEL, einem Unternehmen der russischen Staatsholding Rosatom, ersetzen

.

"Wir werden noch in diesem Jahr den ersten Brennstoff von Westinghouse nach Dukovany bringen, dann werden wir den amerikanischen Brennstoff auch nach Temelín bringen. Nach der Blockabstellung im Frühjahr und den Ergebnissen der Probetests werden wir die Bestellung noch weiter präzisieren. Unser Ziel ist es, mindestens zwei Brennstofflieferanten zu haben, damit wir immer die Wahl haben und nicht von Schwankungen in der Brennstoffproduktion bedroht sind", erklärte Bohdan Zronek, Mitglied des Vorstands der CEZ-Gruppe und Direktor der Kernenergieabteilung.




Seiner Meinung nach ist ein solcher Schritt wichtig für die Stärkung der Energiesicherheit in der Tschechischen Republik. "Beim Kernbrennstoff ist es nicht einfach, den Lieferanten zu wechseln, wie zum Beispiel bei Gas. Der Brennstoff muss ein kompliziertes Genehmigungsverfahren durchlaufen, das ist eine Sache von zehn Jahren", fügte er hinzu.

"Wir planen, die neueste Version auf der Grundlage der Brennelemente für die WWER-440-Reaktoren, die z. B. im ukrainischen Kernkraftwerk Rovenskaya eingesetzt werden, hierher zu bringen", erklärte Tarik Choho, Präsident von Westinghouse Nuclear Fuel.


/gr/




Die Regierung weiß noch nicht, wie neue AKW – Blöcke zu bezahlen
15.2.2024 Pravo Seite 19 Martin Prochazka

Laut Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) wird die überraschende Ausbreitung der Ausschreibung für den Ausbau des Kernkraftwerks in Dukovany auf vier AKW-Blöcke, die die Regierung vor zwei Wochen beschlossen hat, auch die Notwendigkeit mit sich bringen, ein Modell der staatlichen Finanzierung sicherzustellen. Die Regierung weiß noch nicht, wie dieses aussehen wird.

"Eine interministerielle Arbeitsgruppe zur Finanzierung des Projekts, die sich aus Vertretern des Finanz-, Industrie- und Handelsministeriums sowie des Investors zusammensetzt, wird bis Ende Februar eingerichtet. Sie soll der Regierung bis Ende des Jahres ihre Schlussfolgerungen vorlegen.

Die Festlegung des Investorenmodells wird eines der Themen sein, mit denen sie sich befassen wird", sagte Petr Habáň von der Presseabteilung des Finanzministeriums gegenüber der Zeitung Právo.
Die Tschechische Republik hat von der Europäischen Kommission noch keine Genehmigung für ein Finanzierungsmodell für den einen Dukovany-Block erhalten, obwohl die Kommission voraussichtlich bald grünes Licht für den Plan geben wird.


"Am Ende werden wir froh sein, wenn wenigstens dieser eine Block gebaut wird", sagte Petr Barton, Datenanalyst bei Datarun. Aber selbst ein einziger Bau ist nach Ansicht des Kapitalexperten Radim Dohnal ein großer Brocken für die Tschechische Republik. Dohnal schätzt, dass der Bau eines Blocks 400 Milliarden Kronen kosten könnte. Als die Ausschreibung gestartet wurde, war von 160 Milliarden die Rede.
"Es gibt noch nicht einmal eine Notifikation der Europäischen Kommission für diesen einen Blocks", erinnerte Dohnal.



Aber der Staat hat noch weitere Aufgaben. "Er hat noch nicht die Zweckgesellschaft Elektrárna Dukov ny II gekauft, um dort einen Block zu bauen, und er hat auch nicht die Gesellschaft Elektrárna Temelín II gekauft, um dort neue Blöcke zu bauen", resümierte der Experte.
Er machte darauf aufmerksam, dass der Staat von dem halbstaatlichen Unternehmen CEZ seine Tochtergesellschaft abkaufen sollte, die die Ausschreibung für den Kernkraftwerksblock veröffentlicht hat.
Der Bau der vier Blöcke wird selbst mit Rabatten schätzungsweise bis zu einer Billion Kronen kosten. Bartoa sagte, die tschechische Wirtschaft könne sich eine solche Investition nicht leisten.



"Zumindest hat der Staat das zugegeben, als er sagte, er könne für die anderen Blöcke nicht dieselbe Finanzierung verwenden wie für den ersten Block. Die neu zu gründende Kommission, die mit einem Wunder kommen soll, kann das offensichtlich nicht", fügte er hinzu.
Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass der Staat den Strompreis des neuen Dukovany-Blocks anpassen würde, wenn der Marktpreis niedriger ist. CEZ würde den Gewinn teilen, wenn der Preis die festgelegte Grenze überschreitet.
"Das erscheint mir wie politisches Marketing, dessen Ergebnis eine Blamage sein wird. Es wird nichts gebaut, nur CEZ oder die Regierung werden Milliarden von Kronen für die Vorbereitung verlieren", glaubt Dohnal.

Die Franzosen im Vorteil :
Von den drei Bietern sollen nur zwei - die französische EDF und die südkoreanische KHNP - bis Mitte April verbindliche Angebote für die vier Blöcke abgeben. Die nordamerikanische Firma Westinghouse wurde nicht angesprochen, weil sie nicht einmal für einen Dukovany-Block ein verbindliches Angebot abgegeben hat.


Dohnal glaubt, dass der Ausschluss von Westinghouse ein Vorteil für EDF ist.
"Sie scheint der Favorit zu sein, da sie über die französische Regierung mehr Einfluss in Brüssel hat. Und genau dort werden die Regeln für öffentliche Beihilfen weiter diskutiert werden", sagte er.

Der CEZ-Minderheitsaktionär Michal Snobr sieht das genauso. "Es bleibt nur ein Unternehmen im Spiel. Die vier Blöcke sind eine französische Idee, und es muss jedem klar sein, dass die Tschechische Republik keine Notifizierung von der Europäischen Kommission erhalten wird, wenn EDF die tschechische Ausschreibung nicht gewinnt", meint er.


Nach Ansicht des ENA-Analysten Jiri Gavor spielt auch der Streit zwischen Westinghouse m und KHNP dem französischen Unternehmen in die Hände: Das nordamerikanische Unternehmen verklagt das koreanische, weil es angeblich sein Know-how kopiert.

Eine Arbeitsgruppe zur Finanzierung des Projekts soll der Regierung bis Ende des Jahres ihre Schlussfolgerungen vorlegen - Petr Habáň, Finanzministerium
/gr/




Russischer Kernbrennstoff geht in Dukovany zu Ende
15.2.2024 Pravo Seite 19 orh

Das Kernkraftwerk Dukovany wird noch in diesem Jahr seinen ersten Brennstoff von der amerikanischen Firma Westinghouse erhalten. Die Lieferungen für Temelín werden einige Monate später folgen.

Bislang erhalten die beiden tschechischen Atomanlagen den Brennstoff von TVEL, einem Unternehmen der russischen Staatsholding Rosatom. Das teilten Vertreter von CEZ gestern in Budweis mit
.

Bereits im Jahre 2019 hat Temelín sechs Testbrennelemente von Westinghouse in den Reaktor von Block 1 gebracht. Sie wurden unter anderem zur Überprüfung ihrer Eigenschaften eingesetzt und die Ergebnisse werden nun von Experten beider Unternehmen genutzt.

"Ende dieses Jahres wird Westinghouse die Brennelemente nach Dukovany bringen", sagte Bohdan Zronek, Mitglied des Verwaltungsrats und Direktor des Geschäftsbereichs Kernenergie.


"Wir sind gerade dabei, den Ausbau der Lagereinrichtungen hier abzuschließen, und es ist davon auszugehen, dass wir noch mindestens drei Jahre oder länger einen Vorrat halten werden", fügte Zronek hinzu.

Die Suche nach einem zweiten Brennstoff – Lieferanten:
Er erwähnte, dass CEZ versuchen wird, sicherzustellen, dass die tschechischen Kernkraftwerke im Rahmen der Energiesicherheit immer mindestens zwei Brennstofflieferanten haben.

/gr/


Das Atomkraftwerk Temelin bereits sich auf Brennstoff aus den USA vor
15.2.2024 MF DNES Seite 13

Die Leitung des Kernkraftwerks plant Investitionen in Höhe von vier Milliarden und wird in diesem Jahr auch hundert Mitarbeiter einstellen.

TEMELIN - Für das Kernkraftwerk Temelin stehen in den kommenden Monaten vielleicht die größten Veränderungen in der Geschichte an. Die wichtigste dürfte Anfang des nächsten Jahres eintreten, da das Kraftwerk ab April Brennelemente des US-Lieferanten Westinghouse verwenden wird. Dieser soll die letzten Brennelemente von TVEL aus Russland ersetzen, das zur staatlichen Holding Rosatom gehört.

"Zunächst werden wir den Brennstoff jedoch Ende dieses Jahres nach Dukovany bringen, und dann auch nach Temelín. Nach der Blockabschaltung in diesem Frühjahr und den Ergebnissen der Probetests werden wir die Bestellung für Temelin spezifizieren. Unser Ziel ist es, mindestens zwei Brennstofflieferanten zu haben, um nicht von Schwankungen in der Brennstoffproduktion abhängig zu sein", sagt Bohdan Zronek, Mitglied des Vorstands der CEZ-Gruppe und Direktor der Kernenergieabteilung


Laut Zronek hat die Entscheidung über den kommenden Brennstofflieferanten auch der Krieg in der Ukraine beeinflusst, der aus der Ausschreibung das russische Unternehmen TVEL ausgeschlossen hat. "Wir haben uns die Tatsache zunutze gemacht, dass Westinghouse bereits Brennstoff entwickelt und an die Ukraine geliefert hat, der unseren Anforderungen entspricht. Wir haben uns mit der Slowakei, Ungarn und Finnland auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt und uns für Westinghouse entschieden", fügt Zronek hinzu.


Der neue Brennstoff wird seit dem Jahr 2019 in Temelín getestet, als Westinghouse die ersten sechs Testbrennelemente in den ersten Temeliner Block brachte. Sie blieben drei Jahre lang in der Anlage und wurden dann in das Lagerbecken für abgebrannte Brennelemente gebracht.


"Im April werden wir eine Inspektion eines dieser Brennelemente durchführen, die etwa fünf Tage dauern wird, und zwar sowohl mit visuellen Methoden als auch mit Ultraschall. Wir wollen wissen, dass der Brennstoff absolut in Ordnung ist und alle technischen Anforderungen erfüllt, damit wir ihn im Jahre 2026 in alle Blöcke einbringen können", erklärt Jan Kruml, Direktor des Kraftwerks Temelín.


Im Moment muss der Temeliner Dierktor jedoch daran denken, einige der qualifizierten Mitarbeiter zu ersetzen, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden. "Der erste Block wurde im Jahr 2000 in Betrieb genommen, so dass die erste Generation der Temelín-Ingenieure, die das Kraftwerk gebaut und in Betrieb genommen haben, langsam in die Rente geht. Wir müssen qualitativ hochwertige Arbeitskräfte ausbilden und einstellen, von denen wir jetzt etwa 1 500 haben, und die Zahl steigt ständig", räumt Kruml ein.

Die Geschäftsführung von CEZ plant, in diesem Jahr etwa 100 Fachleute einzustellen. Es werden Schweißer, Schlosser oder Elektriker gesucht. "Wir versprechen uns viel von der neuen Fachrichtung des Rohrschlossers und Schweißers, den wir in Zusammenarbeit mit der Lehrlingsschule im nahe gelegenen Hněvkovice eröffnet haben. Wir arbeiten seit langem mit den Universitäten in Prag, Brünn und Pilsen zusammen, um Ingenieure für höhere Positionen auszubilden", sagt der Direktor.


Das Kraftwerk Temelín plant außerdem, in diesem Jahr rund 4,1 Milliarden Kronen in 220 Aktionen in Temelin zu investieren. Das wichtigste davon ist die Modernisierung der Steuerungssysteme beider Blöcke, die bereits seit drei Jahren läuft und von Westinghouse durchgeführt wird. Sie soll in fünf Jahren abgeschlossen sein.

"Darüber hinaus modernisieren wir auch die Wärmetauscherstation für das Kraftwerk, České Budějovice und die nahe gelegene Stadt Týn nad Vltavou am ersten Block, was wir bis zum Beginn der kommenden Heizsaison abschließen wollen. Dadurch werden wir eine große Menge Strom einsparen", erklärt Kruml und fügt hinzu, dass seit der Inbetriebnahme des Temeliner Atomkraftwerks bisher rund 31 Milliarden Kronen in die Modernisierung investiert wurden.

Eine weitere Neuerung sieht die Stärkung der Elektromobilität am Standort vor. Während es jetzt acht Ladestationen für Elektrofahrzeuge gibt, sollen es bis Ende des Jahres achtzehn weitere sein. "Sie sollen vor allem vom Betriebspersonal genutzt werden, daher setzen wir auch auf die Modernisierung des Fuhrparks", verrät Kruml.

Neben den Arbeitnehmern werden auch die Autofahrer, die das Kraftwerk auf der Straße zwischen Týn nad Vltavou und der Kreisstadt passieren, eine Veränderung spüren. "Leider gab es in letzter Zeit immer mehr Unfälle an der Zufahrt zum Werk, weshalb wir die Beschilderung und die Fahrspuren ändern müssen. Wir rechnen auch damit, dass die Polizei vor Ort stichprobenartig Geschwindigkeitsmessungen durchführen wird", erinnert Kruml und fügt hinzu, dass die Umbaumaßnahmen an der Kreuzung bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein werden.
/gr/




Die Widerinbetriebnahme der Atomreaktoren hilft Japan, Gasimport zu reduzieren
14.2.204 oenergetice.cz Eduard Majling


Japan hat nach dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima im März 2011 alle verbleibenden Kernkraftwerke abgeschaltet. Das Defizit bei der nuklearen Stromerzeugung wurde daher durch fossile Brennstoffe ausgeglichen, was auch zum starken Anstieg der Flüssigerdgasimporte beitrug. Mit der schrittweisen Wiederinbetriebnahme einiger Atomblöcke konnte das Land jedoch in den letzten Jahren die Mengen an importiertem LNG reduzieren.

Der Unfall im Kernkraftwerk Fukushima vor fast 13 Jahren hatte erhebliche Auswirkungen auf den japanischen Energiesektor. Nach dem Unfall schaltete das Land nach und nach alle 48 Kernkraftwerke ab, die bis zu 300 TWh Strom pro Jahr erzeugt hatten.



Nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) der US-Regierung erzeugt derzeit Japan den größten Teil seines Stroms aus fossilen Brennstoffen. Im Jahr 2022 machten sie 71 % der Stromerzeugung des Landes aus, wobei ein Drittel davon auf Erdgas entfiel. Daher sind die LNG-Importe mit der schrittweisen Wiederaufnahme des Betriebs der japanischen Atomreaktoren zurückgegangen. Nach der Inbetriebnahme von drei AKW-Blöcken im Jahr 2018 gingen die LNG-Importe laut der Agentur im Jahr 2019 um 7 % zurück.

Zwischen den Jahren 2019 und 2022 sanken sie dann um weitere 7 %.

Die Reaktivierung der japanischen Atomanlagen geht relativ langsam voran. Nach Angaben der EIA wurden bis Ende des letzten Jahres 12 Blöcke mit einer installierten Leistung von 11 GW erfolgreich wieder in Betrieb genommen. Insgesamt 10 Blöcke werden derzeit von der Atomaufsichtsbehörde geprüft, während fünf weitere bereits grünes Licht von der Aufsichtsbehörde erhalten haben, aber noch nicht wieder angefahren wurden.

Japan importiert den Großteil seines Flüssigerdgases, bis zu 90 %, im Rahmen langfristiger Verträge. Australien ist der größte LNG-Lieferant des Landes mit einem Anteil von rund 43 % im vergangenen Jahr. Der zweitgrößte Lieferant ist Malaysia.
/gr/



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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl der Zeitungsartikel aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 16.2.2024:


Temelin bereitet sich auf eine Veränderung des Kernbrennstofflieferanten vor
16.2.2024 CBL Seite 1 Edwin Otta

Die Umstellung auf neue Brennstofflieferanten für die tschechischen Kernkraftwerke ist in vollem Gange. Die Energieversorger warten nun auf die Überprüfung der Brennelemente, die bereits testweise im Reaktor eingesetzt wurden. Framatome und Westinghouse werden anstelle von TVEL Brennstoff für Dukovany und Temelín liefern.

Temelín - ČEZ plant Änderungen bei der Brennstoffversorgung für Kernkraftwerke.

Laut Bohdan Zronk, Direktor der Kernenergieabteilung der Energiefirma ČEZ, sollen die neuen Lieferanten - Westinghouse und Framatome - langfristig für mehr Betriebssicherheit sorgen. "Bereits Ende dieses Jahres wird Westinghouse Brennelemente nach Dukovany bringen.
Wir sind gerade dabei, den Ausbau der dortigen Lagereinrichtungen abzuschließen, und wir werden weiterhin einen Vorrat von mindestens drei Jahren oder mehr vorhalten", erklärte Zronek. Für Dukovany wird Westinghouse ein Brennelementdesign verwenden, das auf dem bereits an das ukrainische Kernkraftwerk Rovenska gelieferten Brennstoff basiert.



TESTBRENNSTOFFE



Westinghouse hat bereits im Jahre 2019 sechs Testbrennelemente in den Reaktor im Block 1 des AKW Temelin geliefert, mit deren Ergebnissen die Experten beider Unternehmen nun arbeiten. Dies dient der Vorbereitung und Spezifizierung des Brennstoffs, der in der ersten Hälfte des nächsten Jahres an die Anlage geliefert werden soll. Zronek wies darauf hin, dass die Entwicklung des neuen Brennstoffs eine Reihe von Messungen, Tests und Genehmigungen umfasst. Der gesamte Prozess dauert zehn Jahre.

Zronek erinnerte daran, dass ČEZ eine Ausschreibung für Lieferanten für den nächsten Zeitraum im Jahr 2018 angekündigt hat, während sich die Slowakei, Ungarn, Finnland und die Tschechische Republik auf ein gemeinsames Verfahren geeinigt haben, wodurch der gesamte Prozess beschleunigt wurde. Heute ist der neue Brennstoff für Dukovany bereits gesichert. Beide tschechischen Kernkraftwerke verfügen über ausreichende Brennstoffvorräte als "Puffer" für den bevorstehenden Wechsel des Lieferanten.

Gleichzeitig werden Vorbereitungen getroffen, um die Produktion der Kernkraftwerke zu erhöhen, indem die Zeit zwischen den Abschaltungen geändert wird. Die Betriebszeit zwischen den Abschaltungen wird verlängert.
Bislang wurden die Atomblöcke in Temelin nach zehn Monaten Betrieb zwei Monate lang abgeschaltet. Künftig will CEZ auf 16 Betriebsmonate mit zwei Monaten Stillstandzeit umstellen.
/gr/


Temelin erwartet eine Veränderung des Brennstoff – Lieferanten
16.2.204 CBL Seite 4 E.Otta

Fortsetzung des Artikels von der Seite 1



Für Dukovany sollen es 14 + 2 Monate sein. "Es ist notwendig, Betriebserfahrung zu haben. Wenn die Anlagen in Betrieb gehen, ist es noch nicht so weit. Wir müssen auch den Brennstoff dafür haben. Die Welt geht allmählich zu diesem Modell über", sagte Jan Kruml, Direktor des Kernkraftwerks Temelín.

Ihm zufolge hatte Temelín im vergangenen Jahr die dritthöchste Jahresproduktion seit 20 Jahren. "Die Ergebnisse sind auf die Zuverlässigkeit zurückzuführen, und auch die Modernisierung der Produktion hat sich positiv ausgewirkt", so der Direktor.
Er fügte hinzu, dass dazu beispielsweise die Rationalisierung des Prozesses der Wasserförderung zwischen Kühltürmen und Kondensatoren im Maschinenraum gehört.

CEZ geht davon aus, dass die Lebensdauer der beiden Kernkraftwerke 60 Jahre erreichen wird. Dies erfordert Instandhaltung und Modernisierung auf hohem Niveau, aber der Betrieb ist auch wichtig für die Energiesicherheit des Landes und verlängert die Lebensdauer.
Für Temelin werden in diesem Jahr Investitionen in Höhe von rund 4,1 Mrd. Kronen für den Betrieb erwartet.


Das Ziel der Energieexperten ist es, dass die Kernkraftwerke bis zum Jahr 2030 insgesamt 32 Terawattstunden (TWh) Strom produzieren. Im Jahr 2023 waren es 30,4 TWh, eines der besten Ergebnisse der Geschichte.

CEZ hat sich auch auf die Zusammenarbeit mit Schulen konzentriert, und zwar nicht nur mit Universitäten. In Temelín zum Beispiel geht die Generation der Energietechniker, die dort ihren Betrieb aufgenommen hat, allmählich in die Rente. "Wir brauchen nicht nur Universitätsstudenten", betonte Kruml.

Das Kraftwerk hat bereits eine Zusammenarbeit mit der Berufsoberschule in Hněvkovice oder der Industrie-Fachmittelrschule für Maschinenbau und Elektrotechnik in České Budějovice (Budweis) aufgenommen. Es besteht auch ein Bedarf an mittleren technischen Angestellten, Schweißern oder Elektrikern.

Und auch im Verkehr ist ein Wandel im Gange. Aufgrund des stärkeren Verkehrsaufkommens auf der Strecke České Budějovice - Týn nad Vltavou kommt es an der Kreuzung bei Vysoky Hrádek, wo die Abzweigung zum Kraftwerk erfolgt, häufiger zu Unfällen. Daher wird eine Änderung der horizontalen Fahrbahnmarkierungen vorbereitet und ein Radargerät installiert, das die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge misst. "Wir haben bereits eine Baugenehmigung", sagte Kruml.
Die Änderungen sollen noch in diesem Jahr erfolgen.

/gr/


Studie zum Atomkraftwerk
16.2.2024 Pravo Seite 11 pch


Im Laufe dieses Jahres wird sich zeigen, welche praktischen Auswirkungen der Bau des nächsten Blocks des Kernkraftwerks Dukovany auf die umliegende Region haben wird. Die Region muss sich auf die Ankunft von mehreren tausend Arbeitern sowie auf die Transportwege für übergroße Lasten vorbereiten.

Die sozioökonomischen Auswirkungen des Baus sollen in einer Studie aufgelistet und spezifiziert werden, für die die Regional(Kreis)räte bereits einen Auftragnehmer ausgewählt haben. Die Auswahl muss noch vom Ministerium für regionale Entwicklung genehmigt werden, danach läuft die Einspruchsfrist.

Dennoch soll das strategische Dokument noch in diesem Jahr fertiggestellt werden: "Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung etwa sechs Monate dauern wird", sagte der Kreishauptmann Vítězslav Schrek (ODS).

Neben der Infrastruktur und dem Wohnungsbau muss sich das Gebiet auf massive Baumaßnahmen vorbereiten, z. B. Auch in den Bereichen soziale Dienste und Gesundheitsversorgung, Bildung und Sicherheit. Bereits für dieses Jahr hat die Regierung zweihundert Millionen Kronen für den Bau der notwendigen Umgehungsstraßen bewilligt.
/gr/


Der polnische Premierminister Donals Tusk diskutierte bei seinem Besuch in Frankreich auch bilaterales Atomabkommen
15.2.2024 oenergetice.cz Libor Lanik



Der polnische Premierminister Donald Tusk besuchte am Montag Frankreich, wo er sich mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron traf. Obwohl ihr Treffen eher eine Reaktion auf Donald Trumps jüngste Äußerungen war, Europa möglicherweise nicht zu helfen, ging es bei ihrem Dialog auch um die Zusammenarbeit in Energiefragen. Die beiden Staatschefs sind an einem bilateralen Abkommen interessiert, insbesondere im Bereich der Kernenergie.

Der französische Präsident hat die Notwendigkeit eines solchen Abkommens als entscheidend bezeichnet, da ihre Energiesektoren nach seinen Worten hauptsächlich für die Entwicklung der europäischen Kernenergie verantwortlich sind.

"Unsere beiden Länder führen die größten Atomprogramme in Europa durch. Wir sollten handeln, um unsere Energiesicherheit zu stärken und bis zum Jahr 2050 einen Null-Kohlenstoff-Fußabdruck zu erreichen", sagte Macron.

Macron äußerte auch das Interesse an der Errichtung eines Kernkraftwerks in Polen. Polen versucht, seine eigene Energiewende mit der neuen Regierung zu beschleunigen, und hat neben erneuerbaren Energien auch große Pläne für die Kernkraft. Die französische Energiefirma EDF hat sich bereits an der Auswahl eines Auftragnehmers für den Bau des ersten Kraftwerks beteiligt, aber das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse wurde in Pommern bevorzugt.

Was den weiteren Bau betrifft, so hat die polnische Firma Respect Energy im vergangenen Jahr zwar ein exklusives Abkommen über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Kernenergieprojekten geschlossen, doch betrifft dies hauptsächlich die SMR-Technologie (kleine modulare Reaktoren). In ihrem Bericht betonen sie auf jeden Fall die Initiative, eine vollständige Produktpalette einschließlich großer Reaktoren anzubieten.
/gr/



Die Vorbereitungen für den Bau eines neuen Kernkraftwerks in Polen können sich verzögern, aber der Termin für die Inbetriebnahme bleibt gleich
12.2.2024 hnonline.sk

Die polnische Regierung arbeitet an einer Aktualisierung ihrer Energiepolitik, die auch einen Zeitplan für den Bau eines Kernkraftwerks enthalten soll. Der Vorbereitungsprozess für den Bau des ersten polnischen Kernkraftwerks könnte sich um ein Jahr verzögern, aber der Termin 2033 für die Inbetriebnahme des ersten atomren Blocks bleibt bestehen. Dies gab der stellvertretende Minister für Klima und Umwelt, Milosz Motyka, am Montag bekannt.
/gr/



Europäische Kommission ruft Allianz für kleine modulare Reaktoren ins Leben
13.2.2024 ekonomickydenik.cz


Die Europäische Kommission ruft eine neue europäische Industrieallianz ins Leben, um die Entwicklung, die Demonstration und den Einsatz von kleinen modularen Reaktoren (SMR) in Europa bis Anfang der 2030er Jahre zu beschleunigen. Im Anschluss an die Mitteilung "Unsere Zukunft sichern: Europas Klimaziel 2040 und der Weg zur Klimaneutralität 2050 - Aufbau einer nachhaltigen, gerechten und wohlhabenden Gesellschaft", in der hervorgehoben wird, dass alle Technologien benötigt werden, um das Klimaneutralitätsziel der Europäischen Union für das Jahr 2050 zu erreichen, hat die Kommission einen Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen für die Mitgliedschaft in der SMR-Allianz veröffentlicht.

Die Allianz richtet sich an ein breites Spektrum von SMR-Akteuren, darunter Zulieferer, Energieunternehmen, spezialisierte Nuklearunternehmen, Finanzinstitute, Forschungseinrichtungen, Ausbildungszentren und Organisationen der Zivilgesellschaft. Hauptziel der Allianz ist es, die nukleare Versorgungskette in Europa zu stärken, indem die Produktions- und Innovationskapazitäten genutzt und die Zusammenarbeit in der EU ausgebaut werden.

Die für Energie zuständige EU-Kommissarin Kadri Simson erklärte:

"Der heutige Start der EU-Industrieallianz für kleine modulare Reaktoren wird Technologie- und Energieunternehmen zusammenbringen, um das Beste aus den sicheren und vielseitigen neuen Nukleartechnologien zu machen. Sie können einen Beitrag zu unserer Dekarbonisierung leisten, indem sie erneuerbare Energiequellen ergänzen und eine Grundlaststromerzeugung für eine tiefgreifende Elektrifizierung, eine zuverlässige Wärmequelle für die Industrie und städtische Gebiete sowie eine kohlenstoffarme Wasserstofferzeugung bieten. Die Allianz wird außerdem die Inbetriebnahme der ersten Reaktoren bis zum nächsten Jahrzehnt in den Ländern, die sich dafür entscheiden, erleichtern, wobei die höchsten Standards für nukleare Sicherheit und Umweltverträglichkeit eingehalten werden. Kurz gesagt: Wir wollen, dass diese Allianz ganz praktische Vorteile bringt - durch uneingeschränktes Engagement für die nukleare Sicherheit, die Nutzung europäischer Lieferketten und die Unterstützung von Innovationen bei neuen Technologien."



"Angesichts des Wettlaufs um die Erzeugung einer ausreichenden Menge an kohlenstofffreiem Strom, um unsere Klimaziele zu erreichen, kommt der Kernenergie und insbesondere den kleinen modularen Reaktoren (SMR) eine zentrale Rolle zu. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Wettbewerbs um die SMR auf globaler Ebene reagiert Europa rasch und nutzt seine starken Kompetenzen, Innovationen und Produktionskapazitäten im Bereich der Kernenergie. Die Europäische Industrieallianz für Kernreaktoren wird den Prozess der Inbetriebnahme der ersten Kernreaktoren in Europa bis Anfang der 2030er Jahre vorantreiben und eine starke europäische Lieferkette für unsere Klimaziele und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie schaffen", erklärte der Binnenmarktkommissar Thierry Breton.

"Die EU steht seit Jahrzehnten an der Spitze der Forschung und Innovation im Bereich der Kernenergie. Kleine und fortgeschrittene modulare Reaktoren haben ein großes Potenzial, um uns bei der Verwirklichung einer kohlenstoffneutralen Zukunft zu helfen und zur strategischen Autonomie Europas beizutragen. Deshalb brauchen wir diese Industrieallianz: Sie wird dazu beitragen, die technologische Entwicklung voranzutreiben, wichtige Wertschöpfungsketten im Nuklearbereich in Europa neu zu beleben und ein überzeugendes Geschäftsmodell zu schaffen, das SMR für öffentliche und private Investoren attraktiv macht", fügte Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, hinzu.



Das heute erteilte Mandat für die SMR-Allianz bestätigt, dass sich die Arbeit auf die Stärkung der europäischen nuklearen Lieferantenkette konzentrieren wird, indem Lücken identifiziert und geschlossen werden und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren gefördert wird, sowie die Unterstützung von SMR-Projektträgern bei der Entwicklung, Demonstration und Einführung ihrer Projekte auf dem EU-Markt und außerhalb des EU – Markts, und das vor allem durch Ermittlung und Beseitigung von Hindernissen und Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren, der Industrie und lokalen Behörden, Ermittlung von Möglichkeiten zur Information und Einbeziehung potenzieller industrieller Nutzer von SMR, wie energieintensive Industrien, Wasserstoffproduzenten und Kommunen, durch Erleichterung und Koordinierung von Projekten zur Deckung des künftigen Forschungs- und Innovationsbedarfs. Insbesondere auf dem Gebiet der fortgeschrittenen modularen Reaktoren im Rahmen des Euratom-Forschungs- und Ausbildungsprogramms und durch die Einrichtung einer Akademie für kerntechnische Fähigkeiten mit Unterstützung einer Industrieplattform für Null-Netto-Emissionen,
Förderung der öffentlichen Beteiligung an SMR durch Zusammenarbeit mit einschlägigen Organisationen der Zivilgesellschaft und NGOs sowie Zusammenarbeit mit einschlägigen internationalen Gremien, um europäischen SMR-Projekten den Zugang zu internationalen Märkten zu erleichtern. In Kombination mit anderen sauberen Energiequellen werden die verbindlichen Bewirtschaftungsauflagen in den kommenden Jahren eine Rolle bei der Verwirklichung der sauberen Energiewende und der Stärkung der Energieversorgungssicherheit in Europa spielen, indem sie dazu beitragen, die Industrie zu dekarbonisieren, kohlenstoffarmen Wasserstoff zu erzeugen und die Industrie und städtische Gebiete mit Wärme zu versorgen".
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Artikel aus tschechischen Medien zum Thema Atomkraft vom 16.-19.2.2024:

Präsident Pavel unterzeichnete das Atommüll-Endlager -Gesetz. Der Standort wird von der Regierung bestimmt
16.2.2024 Novinky.cz CTK


Nur die Regierung wird über den Standort und den Bau eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle entscheiden, aber erst nach der vorherigen Verhandlungen mit den betroffenen Gemeinden, für die das Kabinett eine Entschädigung festlegen kann. Dies ist in dem von Präsidenten Petr Pavel am Donnerstag unterzeichneten Gesetz vorgesehen. Dies teilte die Prager Burg am Freitag auf ihrer Website mit.


Im Gegensatz zum finnischem Vorbild gibt das Gesetz den Gemeinden nicht die Möglichkeit, ein Veto gegen den Bau eines Endlagers auf ihrem Gebiet einzulegen, weil es nach Ansicht des Kabinetts unter tschechischen Bedingungen nicht machbar wäre.

Das Unterhaus hat durchgesetzt, dass die Entscheidung der Regierung über den Bau nicht von beiden Kammern des Parlaments gebilligt werden muss, obwohl der Senat im Einklang mit dem ursprünglichen Vorschlag des Kabinetts darauf gedrängt hatte. Die Senatoren scheiterten auch mit ihrer Forderung an die Abgeordneten, dass die Regierung nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Pflicht haben sollte, für die Gemeinden, auf deren Gebiet das Endlager gebaut werden soll, eine Entschädigung über den Ausmaß der Bestimmungen des Atomgesetzes hinaus festzulegen.

Das Gesetz räumt den Gemeinden eine Frist von 140 Tagen ein, um sich zu dem Vorschlag der Regierung für den Standort des Endlagers zu äußern. Die Regierung hatte ursprünglich eine Frist von 90 Tagen vorgeschlagen. Das Gesetz verpflichtet das Ministerium für Industrie und Handel außerdem ausdrücklich, den Vorschlag für den Standort des Endlagers mit dem Umweltministerium und mit den Bürgern der betroffenen Gemeinden auf dem Gebiet einer von ihnen ausgewählten  Lokalität zu erörtern. Die Norm legt auch Regeln für mündliche Anhörungen fest und definiert vor allem die so genannte Beteiligung der betroffenen Gemeinden am Verfahren zur Ausweisung eines Schutzgebietes für das Tiefenlager. Die Regierung soll eine Arbeitsgruppe zur Kommunikation mit den Gemeinden einrichten, um deren Beteiligung an der Vorbereitung und dem Betrieb des Endlagers zu erleichtern.


Eine Veto-Bedingung für Gemeinden wurde von der Plattform gegen das Atommüll-Endlager gefordert, in der 52 Gemeinden und Verbände von allen Endlager -Standorten zusammengeschlossen sind. Nach Ansicht der Plattform stärkt die genehmigte Norm die Position der Gemeinden im Mitentscheidungsverfahren nicht. Der Sprecher der Plattform und Bürgermeister von Horažďovice in der Region Klatovy, Michael Forman, dessen Gemeinde zu den ausgewählten Standorten gehört, versprach, sich im Namen der Gemeinden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Bau eines auf diese Weise genehmigten Endlagers einzusetzen.

 "Ich betrachte die Streichung  der Kompromissoption, die Zustimmung des Parlaments einzuholen, als einen Sieg des technokratischen Zugangs der staatlichen Entscheidungsfindung gegenüber den Bürgern", sagte der Sprecher.

Die Verwaltung für Endlager für radioaktive Abfälle (SURAO) will vier Standorte für den Bau des 100 Mrd. Kronen teuren Endlagers weiter untersuchen, nämlich Horka und Hrádek in der Region Vysočina, Janoch bei Temelín in Südböhmen, wo sich eines der beiden tschechischen Kernkraftwerke befindet, und Březový potok in der Region Klatovy.

Der Standort für das Endlager für abgebrannte Brennelemente aus tschechischen Kernkraftwerken sollte ursprünglich laut der Plattform gegen das Atommüll-Endlager im Jahr 2030 ausgewählt werden, doch das Gesetz verkürzt die Frist um zwei Jahre.

Das Endlager soll Tausende von Tonnen abgebrannter Brennelemente aus Kernkraftwerken einen halben Kilometer unter der Erde dauerhaft lagern. Ursprünglich sollte das Endlager bis zum Jahr 2065 gebaut werden, aber es gibt Gerüchte über eine Beschleunigung des Baus, weil die EU die Kernkraft vorübergehend als grüne Investition einstuft. Die Bedingung dafür ist, dass Länder, die auf Kernenergie setzen, bereits im Jahre 2050 über ein Atommüllendlager verfügen müssen.
/gr/


Gemeinden werden kein Veto – Recht zum Atommüll-Endlager haben
17.2.2024 MF DNES - Südböhmen Seite 11 ctk

JANOCH - Nur die Regierung wird über den Standort und den Bau eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle entscheiden, aber erst nach Verhandlungen mit den betroffenen Gemeinden, für die das Kabinett eine Entschädigung festlegen kann. Dies ist in dem am Donnerstag von Präsident Petr Pavel unterzeichneten Gesetz vorgesehen.

Einer der Standorte, an denen die Abfälle dauerhaft gelagert werden könnten, ist der Standort Janoch in der Nähe des Kernkraftwerks Temelín in Südböhmen.

Im Gegensatz zum finnischem Vorbild gibt das Gesetz den Gemeinden nicht die Möglichkeit, ein Veto gegen den Bau eines Endlagers auf ihrem Gebiet einzulegen, was nach Ansicht des Kabinetts unter tschechischen Bedingungen nicht machbar wäre.

Die Abgeordnetenkammer hat durchgesetzt, dass nicht beide Kammern des Parlaments der Entscheidung der Regierung über den Bau zustimmen müssen, obwohl der Senat entsprechend dem ursprünglichen Vorschlag des Kabinetts darauf gedrängt hatte.

Das Gesetz räumt den Gemeinden außerdem 140 Tage Zeit ein, um zum Vorschlag der Regierung für den Standort des Endlagers Stellung zu nehmen. Diese hatte ursprünglich 90 Tage vorgeschlagen. Das Gesetz verpflichtet das Ministerium für Industrie und Handel außerdem, den Vorschlag für den Standort des Endlagers mit dem Umweltministerium und den Bürgern der betroffenen Gemeinden zu erörtern.
/gr/



Davon, wo der Atomabfall gelagert wird, wird die Regierung entscheiden
17.2.2024 MF DNES Seite 10 ctk

PRAG - Nur die Regierung wird über den Standort und den Bau eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle entscheiden, aber erst nach Verhandlungen mit den betroffenen Gemeinden, für die das Kabinett eine Entschädigung festlegen kann. Dies sieht das von Präsident Petr Pavel unterzeichnete Gesetz vor.

Im Gegensatz zum finnischem Vorbild räumt das Gesetz den Gemeinden nicht die Möglichkeit ein, ein Veto gegen den Bau eines Endlagers auf ihrem Gebiet einzulegen, was nach Ansicht des Kabinetts unter tschechischen Bedingungen nicht durchführbar wäre.

Die Abgeordnetenkammer hat durchgesetzt, dass die Entscheidung der Regierung über den Bau nicht von beiden Kammern des Parlaments gebilligt werden muss, obwohl der Senat im Einklang mit dem ursprünglichen Vorschlag des Kabinetts darauf gedrängt hatte.

Die Senatoren scheiterten auch mit ihrer Forderung an die Abgeordneten, dass die Regierung nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Pflicht haben sollte, für die Gemeinden, auf deren Gebiet das Endlager gebaut werden soll, eine Entschädigung über die Bestimmungen des Atomgesetzes hinaus festzulegen.

Das Gesetz räumt den Gemeinden eine Frist von 140 Tagen ein, um sich zu dem Vorschlag der Regierung für den Standort des Endlagers zu äußern. Die Regierung hatte ursprünglich eine Frist von 90 Tagen vorgeschlagen. Das Gesetz verpflichtet das Ministerium für Industrie und Handel außerdem ausdrücklich, den Vorschlag für den Standort des Endlagers mit dem Umweltministerium und mit den Bürgern der betroffenen Gemeinden auf dem Gebiet einer von ihnen zu erörtern.

Die Veto-Bedingung für die Gemeinden wurde von der Plattform gegen das Atommüll-Endlager, in der 52 Gemeinden und Verbände zusammengeschlossen sind, gefordert.
/gr/



Umgehung von Brtnice«. 3,8 km und drei Brücken für eine Milliarde
17.2.2024 MF DNES Seite 11 Ilona Zenickova

Der lang erwartete Bau wird die Lastwagen aus dem Stadtzentrum herausführen.

BRTNICE, JIHLAVA - Nach Jahren der Planung und des Wartens werden die Einwohner von Brtnice in der Region Jihlava in diesem Jahr endlich den Baubeginn der Umgehungsstraße erleben. Die Kreishauptmannschaft geht davon aus, dass die ersten Bauarbeiten an der Umgehungsstraße um die historische Stadt in der zweiten Hälfte dieses Jahres beginnen werden.

Die Umgehungsstraße, die auf der Strecke zwischen Jihlava und Trebic, den beiden größten Städten der Region Vysocina, liegt, wird voraussichtlich knapp eine Milliarde Kronen kosten.
Auslöser für den nächsten Schritt in der Vorbereitung war die Entscheidung der Regierung in der vergangenen Woche, in diesem Jahr die ersten 200 Millionen Kronen aus dem staatlichen Fonds für Verkehrsinfrastruktur für den Bau der Umgehungsstraßen in Jihlava und Brtnice in der Region Vysocina freizugeben. Diese sind für die Sicherstellung des Transports von übergroßen Lasten für den Bau der neuen Blöcke des Kernkraftwerks Dukovany von entscheidender Bedeutung.

"Von dieser Summe sollten wir in diesem Jahr 150 Millionen in den östlichen Teil der Südostumgehung von Jihlava investieren. Hier haben wir bereits eine öffentliche Ausschreibung für einen Auftragnehmer angekündigt. Im Fall von Brtnice sind die Bauunterlagen bereits vollständig vorbereitet, einschließlich der erteilten Genehmigungen. Die Sicherung der staatlichen Finanzierung ist für uns ein Anstoß, den Auftrag schnell auszuschreiben", sagte der Kreishauptmann der Region Vysocina Vítězslav Schrek (ODS).

Die Einwohner von Brtnice wünschen sich schon seit vielen Jahren eine neue Straße um die Stadt. "Wir haben auf die Umgehungsstraße buchstäblich wie auf einen Gnadenschuss gewartet. Die Verkehrssituation auf der Strecke durch die Stadt ist jetzt katastrophal", sagte Vlasta Kolmanová, stellvertretende Bürgermeisterin von Brtnice. "Dank der Umgehungsstraße wird der Stadthauptplatz
entlastet werden. Ein klarer Vorteil wird sein, dass die Lastwagen aus dem Stadtzentrum verschwinden werden", ergänzte der Bürgermeister Jan Přibyl.

Laut der letzten Verkehrszählung im Jahr 2020 fahren an Werktagen täglich mehr als sechstausend Autos durch Brtnice. Die Trasse der derzeitigen Durchfahrt führt direkt über den historischen Platz. "An Arbeitsttagen ist es noch schlimmer, aber auch an den Wochenenden herrscht ein hohes Verkehrsaufkommen", erinnerte Kolmanová. Sie fügte hinzu, dass es in Teilen der Stadt Pflastersteine gibt, die den Lärmpegel der vorbeifahrenden Autos noch erhöhen. "Für die Menschen, die in der Jihlavská Straße und in der Nähe der Pflastersteine wohnen, ist die Situation bereits unerträglich", sagte sie.

Laut Stadtrat Petr Štěpán wird die neue Straße um Brtnice bereits seit 2002 diskutiert. Wir haben auf die Umgehungsstraße gewartet und es ist gut, dass wir sie bekommen werden. Andererseits gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen, die die Verkehrsumleitung auf die Geschäfte im Zentrum haben wird", erklärte er.

Laut Miroslav Houška (KDU-ČSL), dem stellvertretenden Kreishauptmann für Verkehr, sollen in diesem Jahr 50 Millionen Kronen in die Umgehungsstraße von Brtnice investiert werden. Die Arbeiten könnten in der zweiten Jahreshälfte beginnen. Laut Houška belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten auf 960 Mio. Kronen. "Da Brtnice in einem Tal liegt, wird die größte und teuerste Investition die Überbrückung sein", erklärte der stellvertretende Kreishauptmann. Die Umgehungsstraße ist auf einer Länge von 3,8 Kilometern geplant. Sie wird die Stadt von der Ostseite her umfahren. Der Bau umfasst drei neue Brücken, die das Tal des Flusses Brtnice überspannen werden. Außerdem sind eine Lärmschutzwand, eine Stützmauer und eine Fußgängerunterführung vorgesehen.

Brtnice liegt an einer der wichtigsten Verkehrsachsen zwischen Jihlava, Trebic und Dukovany. Die Umgehungsstraßen von Brtnice und Jihlava sind jedoch nicht die einzigen auf dieser Strecke zum Kernkraftwerk, die für den Transport übergroßer Bauteile gebaut werden müssen. Auch in Zašovice, Okříšky und Slavětice sind Umgehungsstraßen fertig. Die beiden anderen Hauptrouten für den Transport von übergroßen Bauteilen sollen ebenfalls von der Autobahn D1 abgehen, eine davon von Velke Mezirici nach Trebic und die andere von Velka Bites nach Namest nad Oslavou.

***

Jihlava erwartet dieses Jahr eine zweite Etappe

JIHLAVA - Der Bau eines weiteren Teils der südöstlichen Umgehungsstraße von Jihlava, für den die Kreishauptmannschaft 150 Mio. Kronen aus dem Staatlichen Fonds für Verkehrsinfrastruktur erhalten hat, soll in diesem Jahr in die zweite Phase gehen.

Dieser Bau ist auch Teil der geplanten Strecke für den Transport von überdimensionierten Komponenten für den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany. In diesem Fall hat die Region Vysocina bereits eine Ausschreibung für einen Auftragnehmer veröffentlicht.

Derzeit wird der erste 2,4 km lange Abschnitt des ersten Teils der Umgehungsstraße fertiggestellt, der die Ausfahrtsstraßen in Richtung Znojmo und Trebic mit Kreisverkehren verbinden wird. Die fast eine halbe Milliarde Kronen teure Strecke führt über sechs Brücken und soll in diesem Herbst fertiggestellt werden.

Die Arbeiten am zweiten, östlichen Teil des 350 Mio. Kronen teuren Projekts sollen unmittelbar danach beginnen. Der rund drei Kilometer lange Abschnitt schließt an den bereits fertiggestellten ersten Teil an und endet an der Ausfahrt II/602 vor Helenin.

"Der zweite Teil der Südostumgehung von Jihlava ist zwar etwas länger, aber der Bau dürfte einfacher sein. Deshalb ist für ihn auch ein geringerer Betrag veranschlagt", sagte Vitezslav Schrek, der Kreishauptmann von Vysočina.
In diesem Abschnitt sind zwei Brücken und ein Kreisverkehr geplant. Dieser Abschnitt soll frühestens Ende des Jahres 2026 fertiggestellt werden.
/gr/


Mehrere Reaktoren machen Sinn:
Gespräch mit dem Vicepräsidenten von EDF Vakisasai Ramany
19.2.2024 Euro Jan Richter

Einer der Bieter für den Auftrag zum Bau neuer Kernkraftwerke in Dukovany und Temelin ist das französische Staatsunternehmen EDF. Sein Vizepräsident Vakisasai Ramany begrüßt die Entscheidung der tschechischen Regierung, die Bieter um den Auftrag aufzufordern, ein verbindliches Angebot für alle vier Blöcke gleichzeitig abzugeben. In etwa zehn Jahren, so Ramany, könnte die französische Firma EDF der Tschechischen Republik auch kleine modulare Reaktoren anbieten.

* Frage: Was halten Sie von der Entscheidung der tschechischen Regierung, ein verbindliches Angebot für alle vier in Frage kommenden Reaktorblöcke gleichzeitig zu verlangen?

-Ramany: Auf der Grundlage unserer Erfahrungen und unter dem Gesichtspunkt der Energiesicherheit und der Erreichung der Dekarbonisierungsziele unterstützen wir das Prinzip des gleichzeitigen Baus mehrerer Reaktoren. Ein Teil unserer Strategie besteht darin, Partnerbetreiber für die EPR-Technologie vorzuschlagen und zu unterstützen, und zwar sowohl für unseren größten Reaktor, den EPR 1600, als auch für den EPR 1200, eine Anpassung dieses größeren Reaktors.

* Frage: Warum glauben Sie, dass dieser Zugang besser ist?

-Ramany: Es geht uns um eine Replikation unserer Erfahrungen aus Frankreich. Die Sicherheits- und Betriebsleistungen, die wir in Frankreich haben, beruhen genau auf dem Prinzip des gleichzeitigen Baus mehrerer Reaktoren. Das gilt nicht nur für die Auslegung, sondern vielleicht noch mehr für die Betriebsphase. Wir messen die Erfahrung in so genannten Reaktorjahren, d. h. dem Produkt aus der Anzahl der Reaktoren und der Anzahl der Jahre, in denen wir sie betreiben. Es ist also eine kumulative Erfahrung. Wir betreiben 56 Reaktoren in Frankreich und neun Reaktoren im Vereinigten Königreich, was, multipliziert mit den Betriebsjahrzehnten, bedeutet, dass wir mehr als zweitausend Reaktorjahre Erfahrung haben. Hätte ein Betreiber nur einen solchen Reaktor, würde er die gleiche Erfahrung über zweitausend Jahre sammeln. Wenn man sich die Zukunft des französischen Programms ansieht, gibt es sechs EPR-Reaktoren, und vielleicht kommen noch acht weitere hinzu. Unsere Absicht ist es, die EPR-Flotte in ganz Europa zu konsolidieren, damit unsere Erfahrungen nicht nur unseren Partnern, sondern auch uns selbst zugute kommen.

* Frage: Wie fügt sich die tschechische Ausschreibung in diese Pläne ein?

-Ramany: CEZ und EDF sind starke Betreiber mit einem europäischen Sicherheitskonzept und Erfahrung in der Zusammenarbeit mit starken Versorgungsketten, so dass es am besten wäre, ihre Stärken zu nutzen, um ein europäisches Energiefundament zu schaffen, das wir dann gemeinsam in anderen Ländern replizieren können. Deshalb fördern wir diesen Flottenansatz in ganz Europa und insbesondere in der Tschechischen Republik und sind der Meinung, dass ein auf dem EPR basierendes Konzept für den tschechischen Markt geeignet ist und der tschechischen Industrie eine langfristige und nachhaltige Leistung sichern kann. Aus diesen Gründen wollen wir auch einen großen Teil der tschechischen Industrie in das Programm einbeziehen.
/gr/




Großbritannien zögert mit kleinen modularen Reaktoren. Fehlende Strategie, ungewisse Einsparungen
19.2.2024 oenergetice.cz

Der Umweltausschuss des britischen Parlaments hat die Regierung aufgefordert, ihre Strategie für den Einsatz von kleinen modularen Reaktoren (SMR) zu klären. Der Ausschuss warnt, dass die staatlichen Subventionen für diesen entstehenden Industriezweig nicht mit dem Plan zur Kohlenstoff-Dekarbonisierung übereinstimmen. Der Ausschuss weist auch auf die ungelöste Frage der nuklearen Abfälle hin und stellt zusammenfassend fest, dass es überhaupt nicht klar ist, wie viel die Unterstützung für kleine modulare Reaktoren den Steuerzahler tatsächlich kosten wird.

In einem Schreiben an die Regierung warnt der Umweltprüfungsausschuss (Environmental Audit Committee, EAC), dass mit einer endgültigen Investitionsentscheidung für den ersten SMR nicht vor dem Jahr 2029 zu rechnen ist, während der Beginn der Stromerzeugung im ersten kleinen modularen Reaktor nicht vor dem Jahr 2035 zu erwarten ist. Dies ist die Frist, die sich das Vereinigte Königreich für die Dekarbonisierung seines Stromsystems gesetzt hat. Es ist daher unklar, welche Rolle die kleinen modularen Reaktoren bei der Dekarbonisierung tatsächlich spielen sollen.

Eine damit zusammenhängende Beobachtung des EAC: Der kürzlich veröffentlichte Plan der Regierung für die zivile Kernenergie enthält ein Hintertürchen, das vorsieht, dass SMRs im britischen Energiemix überhaupt nicht vorkommen. Der Plan sieht vor, dass die Kernenergie im Jahr 2050 insgesamt 24 Gigawatt Strom liefern soll, enthält aber auch ein Szenario, in dem die Kernkraftkapazität im Jahr 2050 nur 12 GW beträgt. Dies wird jedoch fast durch die laufenden und geplanten großen Atomprojekte abgedeckt, darunter die neuen Reaktoren Hinkley Point C und Sizewell C. Mit anderen Worten: Der Plan lässt auch die Möglichkeit zu, dass es bis zum Jahr 2050 keine kleinen modularen Reaktoren im Vereinigten Königreich geben wird.

"Wir wissen einfach noch nicht, wie viel die kleinen modularen Reaktoren zur Stromerzeugung des Landes beitragen werden. Wir wissen auch nicht, wie viel ihre Einführung den Steuerzahler kosten wird", schrieb der Vorsitzende des EAC, Philip Dunne, in dem Brief.

-Was ist mit dem Atommüll?

Eine weitere Sorge des EAC ist der Atommüll. Er warnte, dass die SMR-Technologie, wenn sie in Großbritannien wie geplant umgesetzt wird, zu einem dramatischen Anstieg der zu lagernden und wiederaufzubereitenden Atommüll- Mengen führen wird. In der Zwischenzeit verfügt das Vereinigte Königreich bereits über das größte Atommülllager der Welt, das sich in Sellafield befindet und Gegenstand heftiger Debatten ist. Wie in anderen Ländern gibt es auch im Vereinigten Königreich keinen klaren Weg zu einem geologischen Endlager, so dass die Zunahme der Abfälle für den gesamten britischen Nuklearsektor ein großes Problem darstellt.

-Ungewisse Größenvorteile:

Der Umweltausschuss warnt davor, dass das Hauptargument für die SMR-Technologie - nämlich dass die Projektkosten niedriger sein werden als bei konventionellen großen Kernkraftwerken - noch nicht durch Daten belegt ist. Der Grund für die niedrigeren Kosten sollen Größenvorteile sein: Die Reaktoren sollen in Massenproduktion hergestellt werden. Dadurch werden theoretisch sowohl die Komponenten für die Produktion billiger als auch die Fixkosten - beispielsweise für die Zertifizierung - auf eine größere Anzahl von Projekten verteilt. Die EAC weist jedoch darauf hin, dass bisher weltweit noch keine kommerziellen Aufträge für SMR-Anlagen erteilt wurden, so dass die Vision der Rabateffekte bisher nur auf dem Papier steht.


Nach Ansicht der EAC ist dies ein weiterer Faktor, der zur Unsicherheit im britischen Sektor für kleine modulare Reaktoren beiträgt, der gerade erst im Entstehen ist. "Diese Ungewissheit birgt die Gefahr von Folgewirkungen für das Vertrauen der Industrie: nicht nur für Investitionsentscheidungen im Zusammenhang mit der anfänglichen Konstruktion und dem Bau von Fabriken für Reaktormodule, sondern auch für die Unterstützung und das Wachstum von Lieferketten und Qualifikationen", schrieb Dunne in dem Brief.
/gr/
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Ausgewählte Artikel aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 20.2.2024:




Verbände ersuchen um Vervollständigung des Schriftstücks im Verfahren zum Standort der neuen Trebic-Durchfahrt
20.2.2024 Ekolist.cz




UVP-Verfahren zeigt ungelöste Umweltauswirkungen der Straße auf


Am 16. Februar 2024 haben die Verbände Kinder der Erde und Trebic - Umfahrung ihre Stellungnahmen zum Antrag der tschechischen Straßen- und Autobahndirektion vom November 2022 auf einen Planungsbeschluss für eine neue Třebíč-Durchfahrt an das Kreisamt in Jihlava geschickt.

Darin weisen sie darauf hin, dass die Akte gemäß dem verbindlichen UVP-Gutachten vom 15. Januar 2024 um die fehlenden Unterlagen ergänzt werden muss, da die Konflikte der Straße mit einer Reihe von Interessen in der Region und ihre Risiken nicht gelöst wurden.

"Es wurde festgestellt, dass das verbindliche UVP-Gutachten mindestens zehn Bedingungen für die vorrangige Beseitigung von Konflikten der neuen Straße mit ihrer Umgebung enthält, die gelöst werden müssen, bevor sie in der Stadt in der Nähe von Wohngebieten und Gebieten mit Erholungs- und Freizeitfunktionen in der Nähe von Wasserläufen verlegt wird", beschreibt Miroslav Patrik, Vorsitzender des Vereins Kinder der Erde, eine der wichtigsten Bemerkungen der beiden Verbände in ihrer Stellungnahme.



Nach der Analyse des verbindlichen UVP-Gutachtens haben die beiden Verbände eine Reihe von ungelösten Problemen festgestellt, die die neue Stadtdurchfahrt verursachen könnte, z.B. für den Fluss Jihlava und andere Bäche, für die Funktion von Hochwasserschutzmaßnahmen, auf die Luftqualität, auf die Lärmsituation oder auf die mögliche Instabilität und Qualität der Dichtung in der alten BOPO- Mülldeponie.

"Es ist daher wünschenswert, dass die notwendigen Abhilfemaßnahmen in die Dokumentation ergänzt werden, so dass die negativen Auswirkungen der neuen Stadtdurchfahrt reduziert werden. Wir empfehlen daher den Bau von Lärmschutzwänden oder eines Schutzrohrs entlang der Südseite der Kozelužská-Straße.

Die tiefen Einschnitte der Stadtdurchfahrt im Abschnitt vom Libušina-Tal bis zum Lorenz - Park sollten abgedeckt werden, um die Landschaft zu schützen und die Wanderung der Tiere zu gewährleisten", fasst Patrik die Vorschläge der Kinder der Erde zur Behebung der Mängel der geförderten Straße zusammen.



Nach Ansicht der beiden Verbände sollte Třebíč eine echte Umgehungsstraße außerhalb der Wohngebiete und des wertvollen bewaldeten Hinterlandes mit Vorkommen besonders geschützter Arten erhalten und nicht eine weitere und wirtschaftlich ineffiziente Durchgangsstraße durch die Stadt. Diese wird von der Stadtverwaltung seit mehr als sechs Jahren unter dem unlogischen Namen "Umgehungsstraße" propagiert und verhindert so eine vernünftige Diskussion.

Die Verbände planen daher, ihre Einwände beim Umwelt- und Verkehrsministerium einzureichen.

Nach Angaben der tschechischen Straßenverkehrsdirektion für die Zentralkommission des Verkehrsministeriums vom September 2023 soll der Bau der knapp 6 km langen zweispurigen Verlegung der Straße I/23 in Trebic von April 2026 bis Dezember 2029 erfolgen. Die Gesamtinvestitionskosten, einschließlich der damit verbundenen Kosten, werden auf bis zu 5,6 Mrd. Kronen (ohne MwSt.) geschätzt.

"Die neue Durchfahrtsstraße durch Trebic kostet fast dreimal so viel wie normal, es ist also offensichtlich, warum die Regierung in ihrem Beschluss vom Oktober 2017 alibimäßig beschlossen hat, dass die neue Straße nach Dukovany um jeden Preis gebaut wird. Aber dann ist es schon seltsam, wenn sie an Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Wohle der Landschaft und der Anwohner spart", so Patrick abschließend.

/gr/



CEZ war im vergangenen Jahr der beliebteste Arbeitsgeben. Das Unternehmen lockt Hochschul - Studenten und Mittelschul-Schüler an
20.2.2024 CBL Seite 13 rs


Tschechische Republik - Tschechische Studenten wollen in der Energiefirma ČEZ arbeiten.

In der Umfrage "TOP Arbeitgeber 2024" haben nicht nur die Studenten der Universitäten die Energiefirma ČEZ als klare Wahl markiert, sondern auch die Mehrheit der Gymnasiasten und Mittelchüler hat sie in einer völlig neuen Kategorie gewählt. Die Energiefirma ČEZ wurde bei dieser einzigartigen Umfrage, an der 16 000 junge Menschen teilnahmen, zum fünften Mal in Folge zum beliebtesten Arbeitgeber des Jahres gewählt.

"Das Funktionieren des Staates und seine weitere Entwicklung beruhen auf einem funktionierenden Energiesektor. CEZ ist nicht nur eines der größten Unternehmen in diesem Sektor, sondern auch ein Treiber der Veränderungen, die der Energiesektor durchläuft, wie etwa die Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung oder die Suche nach alternativen Energiequellen. Wir sind sehr erfreut über das Interesse junger Menschen an der Energiebranche und freuen uns, dass sie deren Zukunft in unseren Reihen mitgestalten wollen", sagt Michaela Chaloupková, Vorstandsmitgliederin der Energiefirma ČEZ.

Akademisch ausgebildete Mitarbeiter sind für die Firma ČEZ von zentraler Bedeutung, denn sie machen über 37 % ihrer Angestellen aus. In den Kernkraftwerken ist der Anteil der Hochschulabsolventen sogar noch höher und erreicht mehr als 50 %.

Gerade im Nuklearbereich stellt CEZ verstärkt neue Mitarbeiter ein - im vergangenen Jahr ging jede fünfte Neueinstellung an bestehende Kernkraftwerke und an Teams, die neue Kernkraftwerke entwickeln werden.

"Wir bieten auch eine breite Palette von Beschäftigungsmöglichkeiten für Schulabsolventen in technischen Bereichen. Derzeit arbeiten wir mit 80 Partner-Mittelschulen zusammen. Wir bereiten eine Reihe von Programmen und Veranstaltungen für Schüler vor, bei denen sie die Energiewirtschaft direkt im Betrieb erleben oder im Rahmen unseres Motivationsprogramms finanziell profitieren können", sagt Josef Lejček, Direktor für Humanressourcen der Energiefirma ČEZ.

/gr/





Die Europäische Union hat Kernkraftwerke als strategische erneuerbare Energiequelle eingestuft
20.2.2024 Technische Wochenzeitung Seite 15


Nach monatelangen intensiven Verhandlungen in Brüssel über den Entwurf des Zero Net Emissions Industry Act haben sich der EU-Rat und das Europäische Parlament am 6. Februar darauf geeinigt, die Kernenergie als eine strategische Technologie für die Dekarbonisierung der EU zu benennen.

Der von der Europäischen Kommission im März 2023 vorgelegte Net-Zero Industry Act (NZIA) zielt darauf ab, die Einführung von Technologien zu beschleunigen, die zum Ziel der EU beitragen können, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 auf netto null zu reduzieren.

Der Vorschlag ist eine Reaktion auf das massive US-Subventionsprogramm "Inflation Reduction Act" sowie auf die langjährigen Bemühungen Chinas, bei sauberen Technologien wie Batterien, Wärmepumpen und Solarzellen weltweit führend zu werden.

Das Gesetz soll die Bedingungen für Investitionen in grüne Technologien erleichtern: Die EU will die Genehmigungsverfahren für industrielle Produktionsanlagen zur Herstellung von Komponenten für erneuerbare Energietechnologien, aber auch für die Kernenergie, vereinfachen, mehr Klarheit in die Ausschreibung öffentlicher Aufträge und in Auktionen bringen sowie strategische Projekte fördern und Industrietäler schaffen, um die EU als Produktionsstandort attraktiver zu machen.
Das Gesetz sieht auch vor, günstige rechtliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung, Erprobung und Validierung innovativer Technologien zu schaffen.

Im Rahmen der erzielten Einigung wird es eine einheitliche Liste von "Netto-Null-Technologien" geben, die von den Maßnahmen des vorgeschlagenen Gesetzes profitieren werden. Damit soll sichergestellt werden, dass Europa in der Lage ist, mindestens 40 % der Technologien, die es als strategisch wichtig erachtet, um sein Ziel einer Netto-Null-Emissionsreduzierung bis zum Jahr 2050 zu erreichen, im eigenen Land zu produzieren.

Die Vorteile für Unternehmen, die Komponenten für Netto-Null-Technologien herstellen, dürften beträchtlich sein. Dazu gehören zum Beispiel die Verkürzung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren mit Fristen von 18 bis 12 Monaten für größere Projekte (mehr als 1 GW pro Jahr) und 12 bis 9 Monaten für kleinere Projekte (weniger als 1 GW pro Jahr).

Bei der öffentlichen Auftragsvergabe sollte strategischen Projekten zur Entwicklung der für den Ausbau der Kernenergie in Europa erforderlichen Infrastruktur Vorrang eingeräumt werden. Darüber hinaus sollten Industriecluster geschaffen werden, um die Produktion zu beschleunigen, die Verwaltungsverfahren zu vereinfachen und die Reindustrialisierung von Regionen zu fördern. Schließlich sollten zusätzliche Kriterien (über den Preis hinaus) eingeführt werden, um Technologien für erneuerbare Energien (EE) in Auktionen zu begünstigen.
/gr/


Neuer Reaktor gratis ist eine Illusion
20.2.2024 Denik N Oldrich Sklenar

Der massenhafte Bau neuer Kernkraftwerke soll der Tschechischen Republik angeblich das Geld für einen zusätzlichen Reaktor "sparen". Diese lockend klingende Behauptung stößt in der Praxis jedoch auf mehr als ein Hindernis und birgt ernsthafte Risiken für die makroökonomische Situation im Land, ohne gleichzeitig eine Lösung für die grundlegende Herausforderung des tschechischen Energiesektors zu bieten.

Ende Januar forderte die Regierung die Teilnehmer an der laufenden Atomausschreibung auf, ein verbindliches Angebot für den Bau von nicht nur einem, sondern bis zu vier neuen Reaktoren abzugeben. Zwei in Dukovany und zwei in Temelín. Der Grund dafür soll ein Mengenrabatt sein, der den Stückpreis um bis zu einem Viertel senken soll. Nach den Worten von Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela soll der vierte Reaktor "mehr oder weniger kostenlos" gebaut werden.


In der Tat kann der Serienbau einer größeren Anzahl von Kernkraftwerken der gleichen Bauart deren Stückpreis durch Größenvorteile oder durch die Verringerung des Anteils der Fixkosten senken. Dies kann sowohl für die Herstellung der Anlagenkomponenten selbst als auch beispielsweise für die gemeinsame Nutzung von Baumaschinen vor Ort gelten.
Andererseits müssen die spezifischen Bedingungen des anstehenden Vertrages berücksichtigt werden. Eine davon ist die bestehende Leistungsbegrenzung, die für die neuen Dukhovany-Blöcke auf 1 200 MW festgelegt ist, wobei die Grenzen des Transports übergroßer und schwerer Komponenten zum Standort, die Möglichkeit des Anschlusses der neuen Kernkraftwerke an das Stromübertragungsnetz oder die verfügbare Menge an Kühlwasser berücksichtigt werden müssen.


Die Ausschreibung für die neuen Reaktoren betrifft nur die französische EDF und die koreanische KHNP, so dass das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse in dieser Phase nicht als Lieferant in Frage kommt.
Westinghouse ist jedoch auch der einzige Bieter, der in der Vergangenheit Blöcke mit der erforderlichen Kapazität gebaut hat. Weder EDF noch KHNP haben Reaktoren der Generation III/III+ mit einer Leistung von bis zu 1.200 MW gebaut. Daher dienen die 1400- und 1600-MW-Blöcke als Referenz für sie. Die Verringerung der Leistung auf das erforderliche Niveau erfordert eine umfassende Umgestaltung der bestehenden Anlagen. Wenn dies geschieht, wird es der erste Vertreter dieser Bauart sein, was das Risiko des so genannten First-of-a-kind-Effekts (FOAK) birgt.
Laut einer vom US-Energieministerium in Auftrag gegebenen Studie der Universität Chicago könnte dieser Effekt zu einem Preisanstieg von 35 % für die erste Anlage führen. Die Erfahrungen aus der Praxis beim Bau von Kernkraftwerken in Frankreich zeigen, dass die FOAK-Kosten zu einer Überschreitung des ursprünglichen Budgets um mehr als 100 Prozent führen können.

Möglichkeit der trockenen Kühlung:

Ein weiteres Problem ist die bereits erwähnte Verfügbarkeit von Kühlwasser. Nach Angaben des Ministeriums für Industrie und Handel und des Staatlichen Amtes für nukleare Sicherheit SUJB ist einfach nicht genug Wasser vorhanden, um die vier bestehenden Dukovany-Reaktoren und die beiden neuen Blöcke gleichzeitig zu kühlen. Der letzte von ihnen müsste auf die so genannte Trockenkühlung zurückgreifen.

Diese Methode ist zwar seit vielen Jahren bekannt, wurde aber wegen ihrer zahlreichen Nachteile bisher nicht in der Kernkraft eingesetzt. Zu den Nachteilen gehören beispielsweise die im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um ein Vielfaches höheren Baukosten oder der relativ hohe Eigenverbrauch an Energie, der zu einer Verringerung der Ausgangsleistung der Anlage führt. Aufgrund des geringeren Wirkungsgrades müsste die Anlage zudem bei Hitzewellen, die angesichts des Klimawandels immer häufiger zu erwarten sind, heruntergefahren werden.


Die Alternative besteht darin, den sechsten Block in Dukovany nach der Abschaltung aller bestehenden Reaktoren in Betrieb zu nehmen, wie es in dem vom Industrieministerium im vergangenen Jahr vorgestellten Szenario vorgesehen ist. Der Nachteil dabei ist, dass die geplante Verzögerung zwischen der Inbetriebnahme der beiden neuen Blöcke an diesem Standort zehn Jahre betragen würde.
Vereinfacht gesagt, lassen sich die größten Einsparungen erzielen, wenn die Anlagen parallel gebaut werden. Je größer der zeitliche Abstand zwischen den Anlagen ist, desto geringer ist der daraus resultierende Synergieeffekt. In diesem Fall würden Tausende von Bauarbeitern und ihre Ausrüstung zunächst von Dukovany, wo der Bau des ersten neuen Blocks beginnen soll, nach Temelín in Südböhmen verlegt, wo er fortgesetzt werden soll, und dann zurück nach Vysočina, wo dieser neuer Atomausbau planmäßig abgeschlossen werden soll. Allerdings hat der Staat vor nicht allzu langer Zeit auch eine solche Option in Betracht gezogen.

Aus den obigen Ausführungen wird deutlich, dass die Idee eines neuen Reaktors zum Nulltarif im Grunde illusorisch ist, da die damit verbundenen Komplikationen die Vorteile eines Massenbaus unter den gegebenen Umständen leicht überwiegen können.
Die Grundlage, auf der der "Rabatt" beruhen soll, bleibt eine andere Frage. Während bei der Ausschreibung von Dukovany noch von 140 bis 160 Milliarden pro Block die Rede war, wird heute ein Betrag von bis zu drei Billionen für vier Reaktoren genannt, was etwa dem Eineinhalbfachen der jährlichen Ausgaben des tschechischen Staatshaushalts entspricht. Die Stückkosten würden dann 750 Milliarden betragen, etwa das Fünffache der ursprünglich genannten Kosten.

In einer Analyse der Association for International Affairs vom Oktober 2021 wurden die Kosten für den neuen Block auf rund 300 Milliarden geschätzt. In diesem Fall handelte es sich jedoch um hypothetische einmalige Kosten, zu denen noch die Finanzierungskosten hinzukommen, ganz zu schweigen von der kumulativen Inflation von mehreren zehn Prozent über einige Jahre hinweg. Hunderte von Milliarden pro Block, einschließlich der Kapitalkosten, sind daher nicht unrealistisch.
Diese Annahme wurde auch in der Analyse des Finanzministeriums vom letzten Jahr verwendet, die sich mit der Nachhaltigkeit der Finanzierung des Baus von Kernkraftwerken befasste. Sie kommt zu dem Schluss, dass die tschechischen Staatsfinanzen in der Lage sind, einen solchen Bau zu gewährleisten, wobei diese Behauptung jedoch von der Erfüllung einer ganzen Reihe von Teilbedingungen abhängt. - Dazu gehören die Beherrschung der Kosten für den Schuldendienst, die Bewältigung der Probleme einer alternden Bevölkerung und die Verwaltung der Verteidigungsausgaben.

Dem Wirtschaftswissenschaftler Petr Barton zufolge würde der Bau von vier neuen Blöcken die tschechische Staatsverschuldung jedoch um mehr als 60 Prozent auf 72 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen. Im Gegensatz zum Finanzministerium kommt Barton zu dem Schluss, dass vier neue Blöcke für die tschechische Wirtschaft unter den derzeitigen Bedingungen nicht tragbar sind.

Es ist daher logisch zu fragen, ob der Bau von vier Blöcken wirklich notwendig ist. Während Vertreter des Industrie- und Handelsministeriums behaupten, der Bau von mehr als einem neuen Reaktor sei eine "einzigartige Chance" für uns, zeigt beispielsweise die Analyse der Organisation Fakten über Klimia, dass der massive Bau von Atomkraftwerken definitiv nicht der einzige Weg zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft ist.

Dies wurde in der Vergangenheit auch durch Szenarien bestätigt, die das staatliche Unternehmen CEPS im Rahmen der Kohlekommission entwickelt hat. Auch einige der für die Fortschreibung des Landesenergiekonzepts entwickelten Szenarien sehen einen deutlich geringeren Anteil der Produktion aus neuen Kernkraftwerken vor.

Nur eines ist sicher: Der Bau neuer Blöcke in unserem Land stellt keineswegs eine Lösung für das Ende der Kohl , das wahrscheinlich viel früher kommen wird, als von der Regierung für das Jahr 2033 vorgesehen ist. Fast 40 Prozent unseres Stroms und fast die Hälfte unserer Fernwärme stammen aus dieser Quelle. Es wäre daher vielleicht eine gute Idee, sich auf die Lösung dieses Problems zu konzentrieren, anstatt an größenwahnsinnigen Plänen für die Kernenergie festzuhalten, die zudem die öffentlichen Finanzen ins Wanken bringen könnten.
/gr/



Tschechien ist der viertgrößte Stromexporteur in der EU
20.2.2024 Tech Magazin Seite 7


Die im vergangenen Jahr exportierte Strommenge war um etwa 5 TWh niedriger als im Jahr 2022 und erreichte nur 9 TWh, was vor allem auf die geringere Stromerzeugung in Kohle- und Gaskraftwerken zurückzuführen ist.

Laut EGU-Analysen werden die Stromexporte aus der Tschechischen Republik weiter zurückgehen, und die Tschechische Republik könnte innerhalb weniger Jahre zum Stromimporteur werden.

Frankreich war mit 49 TWh der größte Exporteur in der EU, wo Kernkraftwerke einen großen Anteil an der Stromerzeugung haben.

Die Tschechische Republik ist im Jahr 2023 der viertgrößte Stromexporteur in der EU, nur Schweden (29 TWh) und Spanien (14 TWh) exportieren mehr. Die Slowakei ist zum ersten Mal seit dem Jahr 2007 wieder zum Stromexporteur geworden (3,5 TWh wurden im letzten Jahr exportiert), was vor allem auf die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Mochovce zurückzuführen ist.

Andererseits wurde Deutschland, das ein großer Stromexporteur war, im vergangenen Jahr zum Importeur (9 TWh), was auf die Schließung der Kernkraftwerke und die geringeren Lieferungen aus Kohlekraftwerken zurückzuführen ist.

Italien behielt seine Position als größter Stromimporteur in der EU bei und importierte im vergangenen Jahr über 50 TWh (fast der Jahresverbrauch des gesamten Landes). Weitere große Importeure waren das Vereinigte Königreich (27 TWh) und Portugal (10 TWh). Nach Angaben der EGU weisen auch Österreich und Ungarn ein langfristiges Defizit auf, da sie etwa ein Viertel ihres Jahresverbrauchs (11 TWh) importieren.
/gr/


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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Artikekel aus tschechischen Medien zum Thema Atomkraft vom 22.2.2024:



Kleine modulare Reaktoren: Rettung der Kernkraft oder nur eine Schimäre?


MAREK KERLES
21.2.2024 Info.cz




Kleine modulare Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) können theoretisch in Massenproduktion hergestellt werden, was ihre Installation und ihren Betrieb erleichtern soll, und sie sollen auch unabhängig Strom für einzelne Städte oder Unternehmen produzieren können. Theorie und Praxis können jedoch erheblich voneinander abweichen.

Während einige Experten, darunter der ehemalige CEZ-Direktor Jaroslav Mil, der Meinung sind, dass die SMR die Zukunft des tschechischen Energiesektors sein werden, sind andere Experten, wie der ehemalige Direktor von Temelín oder der Nuklearexperte František Hezoučký, immer noch sehr skeptisch, was die tatsächliche Möglichkeit des Einsatzes von SMR betrifft. Sie argumentieren, dass diese Reaktoren im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu größeren Reaktoren sehr teuer und wartungsintensiv und daher unrentabel sein könnten.

Wo liegt die Wahrheit? Diese und ähnliche Fragen beantwortet Jan Prehradný, Direktor für Forschung und Entwicklung von Technologien im Energiesektor am Forschungszentrum Řež, in einem Interview für INFO.CZ.



-Frage: Ist die Idee von Dutzenden kleiner Reaktoren, die die tschechischen Städte mit Energie versorgen sollen, eine Schimäre oder ist es wirklich ein realer Plan?


-Antwort: Die Frage nach der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren ist von Natur aus äußerst komplex und ihre Beantwortung hängt von vielen verschiedenen Perspektiven ab. Die Kernenergie begann mit kleinen Kernreaktoren, die ursprünglich für den Bedarf von U-Booten bestimmt waren - hier dienten die Reaktoren als langfristige, stabile Energiequelle. Im Laufe der Zeit sind die Reaktoren gewachsen und haben sich weiterentwickelt, was zu den heutigen riesigen Reaktoren mit Kapazitäten von oft weit über 1 000 MW elektrisch oder 3 000 MW thermisch geführt hat.

-Frage: Warum hat sich die Reaktorentwicklung in diese Richtung entwickelt?

-Antwort: Ein Kernkraftwerk ist ein komplexes Gebilde, das nicht nur aus dem Kernreaktor besteht, sondern auch aus einer Vielzahl von Hilfs- und Nebensystemen wie verschiedenen Kühlkreisläufen, Ölkreisläufen, der Anlage rund um die Turbine und den Generator, Teilen, die sich mit chemischen Prozessen befassen, der Abfallbehandlung usw.

All diese Hilfs- und Nebensysteme sind extrem teuer, und ihre Kosten steigen nicht linear an. Mit anderen Worten: Wenn ich zum Beispiel eine Turbine mit einem Generator habe, der 1 000 MW erzeugt, dann wird eine Turbine, die "nur" 50 MW erzeugt, wahrscheinlich nicht 20 Mal weniger kosten, sondern vielleicht nur 10 Mal weniger. Ich kenne den Preis der Turbine nicht, es handelt sich nur um eine illustrative Schätzung.



-Frage: Sie stimmen also zu, dass ein kleiner modularer Reaktor in Bezug auf das Preis-/Leistungs- Verhältnis  nicht mit größeren Quellen konkurrieren kann?


-Antwort: Wenn wir alle Komponenten der gesamten Anlage zusammenzählen, können wir zu dem Schluss kommen, dass eine Anlage mit 20 Mal weniger Leistung nicht 20 Mal weniger kostet, sondern nur 10 Mal weniger. Dann sieht es so aus, als ob die tatsächliche Rendite eines solchen Projekts doppelt so schlecht ist, als wenn ein großes Kraftwerk direkt gebaut würde. Und das ist die Befürchtung von uns Ingenieuren, dass solche Anlagen einfach nicht rentabel sind und deshalb nicht gebaut werden. Dieser Aspekt hängt mit dem von Ihnen erwähnten Preis-/Leistungs-Verhältnis zusammen.



-Frage: Nicht einmal die mögliche Massenproduktion kann den Preis des SMR deutlich senken?


-Antwort: Ja, kleine modulare Reaktoren beruhen auf einem einfacheren Massenproduktionssystem. Man kann eine solche Anlage 200 Mal in einer Produktionshalle produzieren und 200 mal  per Zug oder Lkw auf der ganzen Welt verteilen. Das sollte ein Vorteil sein, denn heute werden wir bei großen Kraftwerksprojekten von Verzögerungen und Kostensteigerungengeplagt, die unter anderem dadurch verursacht werden, dass seit langem keine neuen Reaktoren mehr gebaut werden. Wenn wir in der Lage wären, kleine modulare Reaktoren in Stückzahlen von zehn bis hunderten von Einheiten zu produzieren, könnten wir eine deutliche Preissenkung erreichen.



-Frage: Wenn aber der Bau großer Reaktoren durch den Mangel an Erfahrung aufgrund der langen Verzögerungen zwischen alten und neuen Projekten verteuert wird, besteht dann nicht ein noch größeres Problem bei der Entwicklung kleinerer Kernkraftwerke, mit denen wir überhaupt keine Erfahrung haben?


-Antwort: Es ist nicht ganz richtig, dass wir keine Erfahrung mit kleinen und mittleren Reaktoren haben. Schließlich wurden schon früher Kraftwerke auf diese Weise gebaut - der WWER-440-Reaktor in Dukovany beispielsweise wurde genau auf diese Weise konzipiert.

Nahezu alle Komponenten sind so konzipiert, dass sie mit dem Zug transportiert werden können. Damit entfällt die Notwendigkeit, Brücken zu verstärken, wie bei dem Transport extrem großer und schwerer Komponenten bestehender Riesenreaktoren. Der Weg zum Bau eines solchen "modularen" Reaktors ist also vorgezeichnet und aus der Geschichte bekannt. Damals war ein solches Modell funktionsfähig.



-Frage: Aber kann es auch heute noch funktionieren, weil es so teuer ist? Oder wird es nur eine weitere Geldgrube für einige wenige sein?



-Antwort: Darf ich fragen - und bauen wir überhaupt noch heute Kernkraftwerke, wo doch große Reaktoren im Moment ein Wirtschaftswunder sind? Oder in den letzten 20 Jahren waren? Wir kratzen uns an den Köpfen und rätseln über den Strompreis und bauen sowieso keine Kraftwerke.

Stattdessen bauen wir wie wild Sonnenkollektoren auf die Dächer, weil wir davon ausgehen, dass wir damit unseren Stromverbrauch decken können, und vergessen dabei, dass die Kollektoren den meisten Strom im Sommer produzieren, unser größter Verbrauch (natürlich Wärme) aber im Winter anfällt. Wie wirtschaftlich ist eine Solaranlage, wenn man die Kosten für die Erneuerung der Paneele nach 15 Jahren, die Erneuerung der Batterie (nach 7 Jahren), die Erneuerung des Wechselrichters, den Anstieg der Kosten für den Transport des Stroms vom Erzeugungsort usw. berücksichtigt?



-Frage: Mit anderen Worten: Wenn ich Sie richtig verstehe, sind Sie der Meinung, dass es letztlich besser ist, unrentable kleine modulare Reaktoren zu bauen als die viel unrentableren Solarzellen?

-Antwort: Unabhängig von der Investitionsrentabilität könnten kleine Reaktoren auch dann Strom erzeugen, wenn Solarzellen es nicht können. Ich denke dabei vor allem an die thermische Energie. Der Preis ist sowieso nicht so einfach. Wenn ich Investoren sage, ich baue ein großes Kraftwerk für 500 Milliarden Kronen, dann ist das für sie eine riesige Verpflichtung, auch wenn sie in 30 Jahren Rentier auf Lebenszeit sein werden. Wenn ich mich in ein kleineres Projekt stürze, kann der Preis in den Augen der Investoren akzeptabler erscheinen, wenn er deutlich niedriger ist, obwohl die Amortisation theoretisch länger sein kann.



-Frage: Und die Probleme der Wartung, des Atommülls, des Betriebs, der Bereitstellung von Fachpersonal, der Stromabnahme? Auch hier ist der Aufgabenbereich des Betreibers eines kleinen Reaktors ähnlich wie der eines großen Reaktors, aber die Leistung ist um Größenordnungen geringer....

-Antwort: Lassen Sie mich die Frage anders stellen: Die Leistung von vielen, vielen Solaranlagen ist kein Problem? Doch, ist es. Aber mit einer allmählichen Anpassung können diese betrieblichen Schwierigkeiten beseitigt werden. Auch kleine Reaktoren werden nicht zu hundert Stück in einem Jahr gebaut, aber sie werden nach und nach eingesetzt

.

-Frage: Und es wird keinen Mangel an Arbeitskräften geben? Die Betreiber von Kernkraftwerken beschweren sich bereits über einen akuten Mangel an qualifiziertem Personal. Woher sollen also die Leute kommen, die Dutzende weiterer kleinerer Reaktoren betreiben und warten?


-Antwort: Die Wahrheit ist, dass es nicht einfach ist, Betriebspersonal für unsere Kernkraftwerke zu finden, weil die Arbeitskräfte einfach nicht vorhanden sind. Und ich mache mir keine Illusionen, dass es einfach sein wird, Betriebspersonal für "x" weitere kleine modulare Reaktoren zu finden.

Andererseits wird ein solcher "winziger" Reaktor nicht so robuste Bediener erfordern, da er wesentlich einfacher sein dürfte. Dies führt auch dazu, dass er in vielen Fällen auf passive Sicherheit setzt, die auf dieser Einfachheit und physikalischen Prinzipien beruht.

In einer Notfallsituation, in der etwas am Reaktor schief geht, ist kein robustes System von Pumpen oder riesigen Lagertanks für die Notnachkühlung (auch nicht langfristig) erforderlich, sondern der Reaktor kann mehr oder weniger durch den natürlichen Wasserfluss nachgekühlt werden. Dies ist nur möglich, weil die Nennleistung des Reaktors deutlich geringer ist.

Sie sehen, ich selbst wäge in vielen Zusammenhängen das "Dafür"-Argument mit dem "Dagegen"-Argument ab, und umgekehrt. Der Blick auf die SMR ist gar nicht so einfach.




-Frage: Dennoch muss am Ende jemand entscheiden, ob sich kleine modulare Reaktoren für die Tschechische Republik lohnen oder nicht. Und das nur wegen der Investition aus dem öffentlichen Haushalt. Sind Sie unter diesem Gesichtspunkt ein Befürworter oder ein Gegner von SMR?


-Antwort: Früher stand ich der Idee der SMR eher skeptisch gegenüber, heute betrachte ich sie etwas optimistischer, wenn auch immer noch kritisch. Vor allem in Anbetracht der Energiekrise, die wir erleben und die sich nur noch verschärfen wird. Die derzeitige Entwicklung der Strompreise sollte uns keineswegs in dem Glauben wiegen, dass alles in Ordnung ist und wir gewonnen haben. Die Verknappung der Energieressourcen wird uns früher oder später einholen, und deshalb würde ich kleine modulare Reaktoren empfehlen
 Ich würde sie nicht von vornherein ablehnen.


/gr/


Anteil der erneuerbaren Energieträger wird weiter steigen
21.2.2024 Fernsehen CT1 19.00 Uhr - Nachrichten

-Moderator:
Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen könnte in Zukunft gegenüber den derzeitigen Plänen steigen. Vertreter des Industrie- und des Umweltministeriums geben Änderungen im nationalen Klima- und Energieplan zu. Dieses Dokument gibt die Richtung für den heimischen Energiesektor vor. Nach den derzeitigen Plänen soll der Anteil der erneuerbaren Energiequellen in der Tschechischen Republik bis zum Jahr 2030 von derzeit 18 % auf 30 % steigen.



-Petr Holub, leitender Direktor der Abteilung Klimaschutz :

Wir haben jetzt eine Modellierung eines Szenarios in Auftrag gegeben, das auf einen Anteil von 33 % erneuerbarer Energien im Jahr 2030 hinausläuft, und je nachdem, wie die Auswikrungen aussehen werden, werden wir dann entscheiden.



-Martin Sedlák, Programmdirektor der Assoziation der modernen Energie, Berater des Umweltministers :
Wenn wir die Tschechische Republik mit anderen ost- oder mitteleuropäischen Ländern vergleichen, rechnet Slowenien zum Beispiel im Jahr 2030 mit einem Anteil von über 50 % erneuerbarer Energien im Stromsektor, Kroatien sogar mit über 70 %.

/gr/




Tschechien hat voriges Jahr Strom gespart. Das Land verbrauchte die geringste Strommenge für die letzten 14 Jahre
22.2.2024 idnes.cz

Im vergangenen Jahr verbrauchten die Tschechen so wenig Strom wie nie in den letzten 14 Jahren. Der Nettoverbrauch lag bei 57,8 Terawattstunden (TWh) Strom, 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Alle Kundenkategorien haben gespart. Parallel dazu ging auch die Stromerzeugung zurück, und zwar um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die vorläufigen Daten zeigen, dass nicht nur der Strom-, sondern auch der Gas- und Wärmeverbrauch im vergangenen Jahr gesunken ist. Nach Ansicht von Experten sind die Gründe für die Energieeinsparungen vor allem auf den allmählichen Anstieg der Energiepreise und das warme Wetter zurückzuführen.

"Bereits im Jahr 2022 war der Stromverbrauch deutlich rückläufig und erreichte bei den Haushalten sogar einen Rekordwert. Dennoch setzte sich der Spartrend im vergangenen Jahr fort, und zwar über das gesamte Jahr und für alle Kundenkategorien. Neben den ergriffenen Maßnahmen wirkte sich auch die wärmere Witterung auf den Verbrauch aus, denn die Durchschnittstemperatur war höher als im Jahr 2022 und lag 1,4 Grad über der langjährigen Temperaturnorm", so ERU-Ratsvorsitzender Stanislav Trávníček.




Der Rückgang des Nettoverbrauchs war in allen Monaten des vergangenen Jahres zu beobachten. Den stärksten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Behörde ERU im Januar mit einem Minus von 7,2 Prozent. Gleichzeitig haben alle Kundenkategorien ihren jährlichen Gesamtnettoverbrauch gesenkt. Großhandelskunden auf der Hochspannungsebene um 4,1 Prozent, Privatkunden um vier Prozent, Geschäftskunden um 3,1 Prozent und Großhandelskunden auf der Höchstspannungsebene um 1,4 Prozent.



Die Stromerzeugung im Lande ist im vergangenen Jahr noch stärker zurückgegangen. Sie belief sich auf 71 TWh, was einem Rückgang von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotzdem blieb die Tschechische Republik den Angaben der Behörde zufolge ein Exporteur von Strom ins Ausland. Der grenzüberschreitende Saldo, d.h. die Differenz zwischen Exporten und Importen, betrug 9,2 TWh. Der Anteil der Exporte geht jedoch allmählich zurück, so dass der Saldo im Jahr 2022 noch bei 13,5 TWh liegen wird.

/gr/



Der japanische Reaktor Onagawa 2 ist 13 Jahre außer Betrieb, den Betrieb könnte er im September erneuern
22.2.2024 oenergetice.cz Eduard Majling


Japan steht kurz davor, einen weiteren Kernkraftwerksblock wieder in Betrieb zu nehmen, der 2011 nach einem verheerenden Erdbeben abgeschaltet wurde. Obwohl das Kernkraftwerk Onagawa dem Epizentrum des Erdbebens am nächsten lag, wurde es nicht schwer beschädigt, anders als zum Beispiel das Kernkraftwerk Fukushima. Nach Angaben des Betreibers könnte der Betrieb im September dieses Jahres wieder aufgenommen werden. Die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Kraftwerke ist für Japan wichtig, da das Land dadurch die Importe teurerer fossiler Brennstoffe reduzieren könnte.

Der Unfall im Kernkraftwerk Fukushima vor fast 13 Jahren hatte erhebliche Auswirkungen auf den japanischen Energiesektor.

Nach dem Unfall schaltete das Land nach und nach alle 48 Kernkraftwerke ab, die bis dahin bis zu 300 TWh Strom pro Jahr produziert hatten.

Darunter befanden sich auch drei Blöcke des Kernkraftwerks Onagawa, das zwar dem Epizentrum des Erdbebens am nächsten lag, aber nicht zerstört wurde und dessen Blöcke abgeschaltet wurden. Obwohl das Erdbeben vier Stromleitungen zerstörte, blieb laut World Nuclear News eine in Betrieb. Die letzte verbliebene Leitung konnte genug Strom liefern, um die Reaktoren sicher zu kühlen.

I

m Dezember 2013 beantragte der Betreiber des Kraftwerks, Tohoku Electric Power, bei der japanischen Nuklearaufsichtsbehörde eine Sicherheitsbewertung für Block 2. Die Atomaufsichtsbehörde wurde gebeten zu prüfen, ob die neu angewandten Sicherheitsmaßnahmen den neuen Standards entsprechen. Der Weg zum Wiederanfahren des Blocks mit einer installierten Leistung von 825 MW wurde von der Aufsichtsbehörde im Februar 2020 geebnet, als sie den endgültigen Screening-Bericht genehmigte. Der Betreiber muss nun die Umsetzung der neuen Maßnahmen fertigmachen und noch die Genehmigung der lokalen Behörden einholen.

/gr/



CEZ-Aktien steigen aufgrund von Spekulationen über den Verkauf des Nukllearteils an ein staatliches Unternehmen
21.2.2024 ekonomickydenik.cz



Die CEZ-Aktien sind seit Anfang des Jahres gefallen und gefallen. Erst gestern und heute kehrte sich der Trend um und die CEZ-Aktien begannen wieder an Wert zu gewinnen. Was hat sich geändert? Die Trendwende an den Energiebörsen steckt nicht dahinter. Der Anstieg wird von Spekulationen über ein neues, noch unbekanntes Szenario der Aufspaltung der CEZ-Gruppe in einen staatlichen und einen privaten Teil angetrieben. Der Verkauf des Nuklearteils in die Hände des Staates könnte den Aktionären interessante Bewertungen bringen.

Laut der Tageszeitung E15 tendiert die Regierung zu der Ansicht, dass die neuen Kernkraftwerke in Dukovany und Temelin von einem Unternehmen gebaut werden sollten, das sich zu 100 % in Staatsbesitz befindet. Das könnte die erforderlichen Genehmigungen der Europäischen Kommission nämlich leichter erhalten als die Firma ČEZ, deren Anteile zu 30 Prozent von privaten Investoren gehalten werden. Die wichtigste Neuerung besteht darin, dass die Firma ČEZ auch die älteren Kernkraftwerke auf das neue staatliche Unternehmen übertragen soll. Damit dies geschehen kann, muss die Regierung die anderen Aktionäre finanziell entschädigen.

Laut Petr Bártek, einem Analysten der Tschechischen Sparkasse, ist diese Idee logisch, wenn man bedenkt, dass vier statt des ursprünglich angekündigten einen Kernkraftwerks gebaut werden sollen. Allerdings handelt es sich um eine sehr teure Anschaffung. "Der bestehende nukleare Teil von CEZ ist mit 30 TWh emissionsfreier Energieproduktion, die mehr als die Hälfte des operativen EBITDA in diesem Jahr ausmachen sollte, der wertvollste Vermögenswert des Unternehmens", so Bártek.



Bártek zufolge müsste der Staat für die volle Kontrolle über die laufenden und gut funktionierenden Kernkraftwerke einen saftigen Aufpreis zahlen. Die Kosten für den Rückkauf der Kernkraftwerke könnte er jedoch durch den Verkauf von Anteilen der verkleinerten CEZ-Gruppe kompensieren, an der er nicht mehr 70 Prozent halten müsste (und theoretisch alle Anteile verkaufen könnte).

Michal Šnobr, ein aktivistischer Investor und Analyst, bezeichnete die Pläne, ČEZ um den Nuklearteil zu verkleinern, als "unrealistisch, nicht durchführbar und, wenn überhaupt, äußerst riskant und rechtlich anfechtbar." Er selbst empfiehlt eher einen Aktienrückkauf vom Markt und eine 100%ige staatliche Kontrolle der gesamten CEZ-Gruppe. Der Staat könnte dann einen Teil des Geldes durch den Verkauf ausgewählter Vermögenswerte an der Börse zurückerhalten. Andere Investoren hingegen lehnen einen solchen Ansatz ab und warnen, dass die Prager Börse ohne CEZ-Aktien "völlig nutzlos" sein wird.



Bemerkenswerterweise kam diese Idee nur wenige Tage, nachdem Mitglieder des Verfassungsrechtsausschusses vorgeschlagen hatten, den umstrittenen Paragrafen 311 aus dem Regierungsentwurf für ein Gesetz über Unternehmens- und Genossenschaftsumwandlungen zu streichen. Gerade deshalb erhielt die Novelle den wenig schmeichelhaften Spitznamen "CEZ Lex" und war Ziel der Kritik von Analysten und CEZ-Aktionären.



Nach § 311 hätten 75 Prozent der Stimmen der auf einer Hauptversammlung anwesenden Aktionäre ausgereicht, um eine ungleiche Verteilung des Unternehmens zu genehmigen, vorausgesetzt, die Eigentümer von mindestens zwei Dritteln der Aktien waren anwesend. So könnte der Staat, der fast 70 Prozent der CEZ-Aktien besitzt, leicht für eine asymmetrische Aufteilung stimmen (bei der üblichen Abwesenheit einer Mehrheit der Minderheitsaktionäre auf der Hauptversammlung), die beispielsweise 100 Prozent der Kraftwerke unter seine Kontrolle bringen und weniger strategisch wichtige Vermögenswerte den anderen Aktionären überlassen würde

.

Seit Anfang des Jahres sind die CEZ-Aktien von 958 Kronen pro Stück auf etwa 820 Kronen Mitte Februar gefallen. Seit Dienstag sind sie jedoch wieder im Aufwind. Der Wert der Aktien wird durch den erheblichen Rückgang der Strompreise auf dem Großhandelsmarkt sowie durch Spekulationen und Unsicherheiten über das Schicksal der Novelle des ČEZ-Gesetzes, die Besteuerung außerordentlicher Gewinne für das Jahr 2024 und die mögliche Aufteilung oder Verstaatlichung der
CEZ-Gruppe, beeinflusst.
/gr/




Massiver Ausbau der Kernkraft. Schwedisches Unternehmen plant Inbetriebnahme eines neuen Reaktors im Jahre 2030
20.2.2024 hnonline.sk


Im Jahr 2016 zeichnete sich ein breiter politischer Konsens ab, die Kernenergie auf absehbare Zeit auszubauen und den Weg für den Bau neuer Reaktoren zu ebnen. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall gab am Montag bekannt, dass er in der ersten Hälfte des Jahres 2030 einen neuen Kernreaktor in Betrieb nehmen will.

Die Entscheidung folgt auf eine Pilotstudie zum Bau von mindestens zwei kleinen modularen Reaktoren im Kernkraftwerk Ringhals im Südwesten des Landes, an der das Unternehmen seit Juni 2022 arbeitete, berichtet AFP.
/gr/


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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Zeitungsartikel aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 23.2.2024:



Feuerwehrleute des Kernkraftwerks Dukovany

23.02.2024 Hasicske noviny Seite 8 Jiri Bezděk



Im Jahr 2023 fuhren die Feuerwehrleute des Kernkraftwerks Dukovany zu 76 Einsätzen in der Region Südmähren und in der Region Vysočina aus, zu denen sie von der Einsatzzentrale des Feuerwehrrettungsdienstes der Tschechischen Republik gerufen wurden. Unter den häufigsten Einsatzarten, zu denen die Feuerwehrleute von Dukovany gerufen werden, dominieren Gebäudebrände und Verkehrsunfälle. Auch die Zahl der prä-medizinischen Notfälle, bei denen ein Defibrillator eingesetzt wurde, ist gestiegen. Die Fälle, in denen die Feuerwehr des Kraftwerks aufgrund ihrer Nähe und professionellen Ausrüstung von der regionalen Einsatzzentrale der Feuerwehr der Tschechischen Republik zu eigenständigen oder gemeinsamen Einsätzen gerufen wird, werden immer häufiger. Bei den insgesamt 76 Einsätzen handelte es sich zumeist um Verkehrsunfälle.

"Die schnelle und professionelle Hilfe der Feuerwehrleute des Kernkraftwerks in seiner Umgebung wird sehr geschätzt. Sie haben in der Vergangenheit schon mehrfach in unserem Dorf und in der Umgebung geholfen. In dieser Hinsicht sind wir vielleicht sogar besser dran als die Einwohner von Großstädten", sagt Miroslav Kristal, Bürgermeister von Dukovany.

Die Feuerwehr im Kernkraftwerk Dukovany hat 72 Mitarbeiter. Ihre Hauptaufgaben sind das ganze Jahr über vor allem technische Einsätze zur Gewährleistung eines sicheren und zuverlässigen Betriebs der Anlage, Überwachung, Inspektion und Unterstützung bei der Wartung und Modernisierung der Anlagen, von denen es während der Stillstandszeiten der Blöcke Hunderte gibt.

"Die Einsätze unserer Betriebsfeuerwehrleute in der Umgebung des Kernkraftwerks sind eine natürliche Hilfe für die Bewohner der Region, in der wir tätig sind, und gleichzeitig eine wertvolle Übung, die sie im Rahmen des sicheren Betriebs des Kraftwerks nicht erleben können. Ihr Engagement in der Umgebung ist sowohl für die Bewohner der Region als auch für uns von großem Nutzen", erklärte Roman Havlín, Direktor des Kraftwerks Dukovany.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Feuerwehr Dukovany 1.277 Tätigkeiten im Kraftwerk, darunter 911 Hilfeleistungen und Überwachungen, 318 meist nicht notfallbedingte technische Hilfeleistungen und zehn vormedizinische Hilfeleistungen. Die Vielfalt ihrer Einsätze ist auch auf das Vorhandensein von Hochhäusern und die besondere Umgebung im AKW-Gelände zurückzuführen. So finden sich in der Liste der im Werksgelände durchgeführten Einsätze die Sicherung von Personen über offener Tiefe, die Rettung von Personen, die Rettung von Personen aus Aufzügen oder die Rettung von streunenden Tieren. Zu den erfolgreichen Einsätzen gehört auch ein Fall von schneller prämedizinischer Hilfe mit einem automatischen Defibrillator, bei dem einem langjährigen Mitarbeiter des Kraftwerks das Leben gerettet wurde. Er konnte nach einer sechswöchigen Rekonvaleszenz an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.

/gr/



Der Stromverbrauch in Tschechien fiel auf den tiefsten Stadt seit 14 Jahren.
Die Tschechische Republik verliert auch langsam ihren Status als Nettoexporteur
23.2.2024 HN Seite 10 Jan Broz


Die Tschechen sparen Strom, die Bedeutung der fossilen Energieträger nimmt ab, während die grüne Energie auf dem Vormarsch ist. Was normalerweise wie eine Vision klingt, wohin sich der heimische Energiesektor entwickeln sollte, wird nun durch die offiziellen Zahlen des Berichts der Energieregulierungsbehörde (ERU) für das vergangene Jahr als Tatsache bestätigt.

Doch unter der scheinbar positiven Oberfläche verbirgt sich eine schlechte Nachricht. Die Einsparungen werden eher von Kleinverbrauchern getragen, was nicht zuletzt auf das warme Wetter zurückzuführen ist. Auch die Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist nicht auf neue Ressourcen, sondern auf ein unbeständiges Klima zurückzuführen. Infolgedessen hat ihre Leistung nicht mit dem Rückgang der Kohlekraftwerke Schritt gehalten, und die Tschechische Republik verliert rasch ihre langjährige Reserve. Wie sah das letzte Jahr im Stromsektor aus?

Die Tschechen verbrauchten im vergangenen Jahr so wenig Strom wie seit 14 Jahren nicht mehr. Das ist sicherlich eine positive Entwicklung, die Geld und Emissionen spart. "Bereits im Jahre 2022 war der Stromverbrauch deutlich gesunken, im Falle der Haushalte sogar auf Rekordniveau.

Dennoch hat sich der Trend zum Sparen auch im vergangenen Jahr fortgesetzt, und zwar über das ganze Jahr hinweg und für alle Kundenkategorien", kommentierte Stanislav Trávníček, Vorstandsvorsitzender der ERU, die Entwicklung des vergangenen Jahres.

Dennoch war bei den Kunden ein gewisser Unterschied festzustellen. Unternehmen, die an Hochspannungsleitungen angeschlossen sind, sparten im Vergleich zum Vorjahr 4,1 Prozent Strom ein. Sie beziehen den meisten Strom aus dem Netz, und der prozentuale Rückgang bei dieser Gruppe bedeutet die größte Gesamteinsparung. Kleine Unternehmen und Haushalte waren ebenfalls etwas sparsamer, wobei sich die Auswirkungen von Sparprogrammen wie dem Neuen Grünen Sparprogramm bemerkbar gemacht haben dürften. Die größten Industrieunternehmen, die an die Höchstspannungsebene angeschlossen sind, waren bereits deutlich weniger sparsam - sie reduzierten ihren Verbrauch um nur etwa 1,4 Prozent.

Außerdem, so Trávníček, ist der Rückgang nicht nur auf Investitionen in umweltfreundlichere Technologien zurückzuführen, die sich langfristig auswirken würden, sondern auch auf höhere Temperaturen. "Die Durchschnittstemperatur war höher als im Jahr 2022 und lag 1,4 °C über der langfristigen Temperaturnorm", so der ERU-Vorsitzende weiter.

/gr/




Ausschreibung für den Bau neuer Blöcke des Atomkraftwerkes Kozloduy: Hyundai E&C als Favorit
22.2.2024 oenergetice.cz Jiri Puchnar


In den letzten Jahren stand der bulgarische Energiesektor an der Schwelle zu einem bedeutenden Wandel. Eines der größten Energieprojekte des Landes ist die Modernisierung und Kapazitätserweiterung des Kernkraftwerks Kozloduy. Die derzeitige Ausschreibung für den Bau von zwei neuen Reaktoren mit der AP1000-Technologie von Westinghouse dürfte ein Schritt nach vorn sein. Das Hauptaugenmerk liegt nun auf dem Favoriten in dieser Ausschreibung - dem südkoreanischen Unternehmen Hyundai Engineering & Construction.

Hyundai Engineering & Construction scheint der führende Kandidat unter den fünf Unternehmen zu sein, die ihr Interesse an dem Projekt zum Bau von zwei neuen AP1000-Reaktoren im Kernkraftwerk Kozloduy bekundet haben. Neben Hyundai E&C standen auch Fluor BV, Bechtel Nuclear Power Company Limited, ein von der China National Nuclear Corporation geführtes Konsortium und China Energy Engineering Corporation Limited auf der ursprünglichen Liste der Bieter. Der Auswahlausschuss, der die Projektgesellschaft des KKW Kosloduj - New Builds Plc - vertritt, hat nun Hyundai E&C als einzigen Kandidaten bestimmt, der alle Anforderungen für die nächste Phase des Verfahrens erfüllt.



Kriterien für die Auswahl des Auftragnehmers:


Bei der Auswahl eines geeigneten Auftragnehmers für das Projekt lag der Schwerpunkt auf dem Nachweis der Fähigkeit, das Projekt von der Planung über den Bau bis zur Inbetriebnahme durchzuführen. Insbesondere wurde von den Bewerbern verlangt, dass sie Erfahrung mit dem Bau und der Inbetriebnahme von mindestens zwei Kernkraftwerksblöcken haben, einschließlich umfassender Erfahrungen mit Kernkraftwerken und Turbineninseln (Primär- und Sekundärkreislauf). Ein weiterer Schlüsselfaktor war die finanzielle Stabilität des Unternehmens, das über einen Zeitraum von fünf Jahren einen Umsatz und Gewinn von mindestens 6 Mrd. USD (ca. 152 Mrd. CZK) vorweisen musste. Bewerber aus der Russischen Föderation wurden von dem Verfahren ausgeschlossen.

/gr/




Macron wird im März nach Prag auch den EDF-Chef mitbringen.
Die Staatsfirma will den Dukokvany – Auftrag bekommen
22.2.2024 Seznam Zrpavy Tereza Sidlova

Während des März – Besuchs des französischen Präsidenten in Prag wird ein Nukleares Forum mit der Beteiligung weiterer französischen Minister und Chefs der Atomkonzerne stattfinden.

Anfang März finden in Prag Nuklearmanöver statt - mit französischem Akzent.

Am Dienstag, den 5. März, wird der französische Präsident Emmanuel Macron persönlich in die tschechische Hauptstadt reisen. Und damit niemand im Zweifel ist, worum es bei dem tschechisch-französischen Treffen gehen wird, bringt er den Generaldirektor von EDF, Luc Rémont, mit.

EDF befindet sich in der Endphase einer Ausschreibung für den Bau von bis zu vier neuen Kernkraftwerken in Dukovany und Temelín, die Hunderte von Milliarden Kronen kosten sollen.

Der spektakuläre Besuch aus Paris steht im krassen Gegensatz zu der Kälte, die die tschechische Regierung vom Weißen Haus erfährt.

Michal Vlasák von der Agentur Havas, die EDF in der Tschechischen Republik vertritt, sagte gegenüber Seznam Zprávy, dass Macron vom Chef von EDF begleitet wird. "Ich bestätige, dass er anwesend sein wird", sagte er.

Die Ausschreibung geht ins Finale

Der Besuch Macrons, über den in politischen Kreisen seit letzter Woche gesprochen wird, wurde nun erstmals von der französischen Seite bestätigt.

In einer E-Mail der französischen Diplomatie wurde am Donnerstagabend eine Einladung zu einem tschechisch-französischen Atomforum verschickt, das "am Rande des Besuchs von Präsident Macron in der Tschechischen Republik am 5. März stattfinden wird".

Daran sollen "Minister der tschechischen und der französischen Seite und die führenden Köpfe der Nuklearindustrie sowie relevante Forschungseinrichtungen" teilnehmen.
/gr/
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewählte Zeitungsartikel aus Tschechien zum Thema Energie vom 24.-26.2.2024:


Inhalt:
Dana Drábová: Die Dekarbonisierung ist ohne Kernkraft nicht möglich. Aber der Ausbau von Dukovany wird nicht ausreichen
Junge Menschen wollen nach dem Studium in der Energiefirma CEZ arbeiten
Was können wir von den Franzosen und Koreanern verlangen?
Die nukleare Ausschreibung wird die Verhandlungsposition der Tschechischen Republik verstärken
Vattenfall: Die schwedische Regierung muss das Risiko beim Bau neuer Kernkraftwerke mittragen
Gasverbrauch in Tschechien war am niedrigsten seit dem Jahr 1992

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Dana Drábová: Die Dekarbonisierung ist ohne Kernkraft nicht möglich. Aber der Ausbau von Dukovany wird nicht ausreichen

9.2.2024 Tschechischer Rundfunk





Gast: die Vorsitzende des Staatlichen Amtes für nukleare Sicherheit SUJB Dana Drábová



Die Regierung erwägt den Bau von einem bis vier neuen Atomblöcken in der Tschechischen Republik. Dies wäre der größte Auftrag in der modernen Geschichte des Landes. Wie viele Reaktoren bräuchte die Tschechische Republik, um ihren Bedarf im Rahmen der Dekarbonisierung zu decken? Im Audio verrät die Nuklearingenieurin Dana Drábová, wie die Situation um das Kernkraftwerk Saporischschja aussieht und ob russisches Gas noch ein Risiko für die Tschechische Republik darstellt.

Die Fertigstellung der Kernkraftwerksblöcke in Dukovany wurde schon vor 20 Jahren erwogen. Am Ende entschied man sich für die bescheidenere Option der Fertigstellung des Standorts Temelín, wo ursprünglich vier Blöcke geplant waren, aber bisher nur zwei in Betrieb genommen wurden.


"Die Ausschreibung für die Blöcke 3 und 4 scheiterte damals an der mangelnden Bereitschaft, die Finanzierung zwischen dem Staat und CEZ zu regeln. So wurde schließlich der Plan geboren, die Blöcke 5 und 6 in Dukovany zu bauen. Nur wegen der Reihenfolge, d.h. erst Temelin 3 und 4, dann Dukovany 5 und 6, kam es jetzt zur optischen Veränderung, die aber keine wirkliche  Änderung ist. Es geht nur um die Veränderung der Reihenfolge von Dukovany und Temelín aus, weil Dukovany einfach älter ist und in 20 Jahren außer Betrieb gehen wird", erklärt Drábová, die das Staatliche Amt für nukleare Sicherheit SUJB leitet.



Die Tschechische Republik folgt damit einem Trend, der von der jüngsten COP 28-Konferenz vorgegeben wurde, auf der 22 Länder ihre Absicht erklärten, ihre Kernkraftkapazitäten bis zum Jahr 2050 zu verdreifachen.

"Die Begrenzung des menschlichen Einflusses auf das Klima ist etwas, das wir wirklich sehr ernst nehmen sollten. Unter diesem Gesichtspunkt wird immer deutlicher, dass dies ohne einen erheblichen Anteil an Kernenergie nicht möglich sein wird. Europa scheint dies zu erkennen, wenn auch vorerst noch im Stillen. Kohlenstoffneutralität ist ohne Kernenergie einfach nicht möglich", sagt Drábová.


Aber der Bau von vier neuen Kernkraftwerken wird für eine tiefgreifende Dekarbonisierung nicht ausreichen, meint sie.

"Es ist logisch, denn die beiden neu geplanten Blöcke in Dukovany werden die vier bestehenden ersetzen. Nichts mehr und nichts weniger. Um unseren Bedarf zu decken, bräuchten wir mehr kleine oder mittlere Leistungsreaktoren. Wenn wir in Dukovany mindestens zwei große Blöcke bauen, werden die kleineren hoffentlich schon auf dem Markt sein", sagtr die Kernphysikerin.



Allerdings wäre der Bau aller vier in Frage kommenden Blöcke extrem teuer. Der Betrag könnte sich auf mehrere Billionen Kronen belaufen.

"Aber das sind Schätzungen, die durch das Interesse desjenigen, der sie macht, belastet sind. Wenn man es nicht unbedingt will und sich noch Sorgen um den Wert seiner Anteile an CEZ macht, nimmt man eine Schätzung vor, die an der oberen, sogar unrealistischen, Grenze liegt. Und diese basiert darauf, wie teuer der Bau beispielsweise der französischen EDF oder des amerikanischen Unternehmens Westinghouse geworden ist. Aber das kann nicht als Referenz genommen werden, denn jeder Bau ist anders und es hängt davon ab, wie der Investor die Risiken im Vertrag behandelt", fügt Drábová hinzu.




Das Wichtigste an der Frage der Finanzen ist laut Drábová, dass sie nicht von heute auf morgen oder in einem Jahr realisiert werden kann.

"Wenn wir über die höchsten Kosten in einem Jahr für die Beschaffung von z.B. großen Komponenten sprechen, können wir über etwa 30 oder 40 Milliarden nachdenken. Und das ist nicht gerade ein Betrag, der den Staatshaushalt ins Schwitzen bringen sollte", meint die Vorsitzende des Staatsamtes für Kernsicherheit.


Ebenso wichtig ist die Frage, wie der Staat und potenzielle Investoren genügend qualifiziertes Personal beschaffen wollen.

"Mit anderen Worten: Wie können diese Leute den Auftragnehmer in die Knie zwingen und ihn dazu bringen, den Block relativ zeitnah und innerhalb eines relativ vereinbarten Budgets fertigzustellen. Aber dass es später wird und dass es mehr kostet, sollte jedem klar sein, denn jedes große Bauprojekt wie dieses wird auf diese Weise durchgeführt. Aber es sollte nicht zu viel sein", sagte Drábová.

Der Bau von Block 5 soll im Jahr 2029 beginnen und der Block soll im Jahre 2036 betriebsbereit sein.

"Wenn es ein oder zwei Jahre später ist, wird das nichts Dramatisches sein und den Horizont nicht verändern. Aber wenn zwei oder vier Blöcke gebaut werden - werden wir eine Beschleunigung erleben können, weil es eine so genannte Lernkurve geben wird", sagte Dana Drábová.
/gr/




Junge Menschen wollen nach dem Studium in der Energiefirma CEZ arbeiten
26.2.2024 Pravo Seite 12

Die Energiefirma ist ist bei jungenden Menschen in Tschechien der beliebteste Arbeitgeber.




Tschechische Republik - Tschechische Studenten wollen in der Energiefirma CEZ arbeiten. In der Umfrage "TOP Arbeitgeber 2024" haben nicht nur die Studenten der Universitäten die Energiefirma CEZ als klare Wahl markiert, sondern auch die Mehrheit der Gymnasiasten und Mittelschüler hat sie in einer völlig neuen Kategorie gewählt. Die Energiefirma CEZ wurde bei dieser einzigartigen Umfrage, an der 16 000 junge Menschen teilnahmen, zum fünften Mal in Folge zum beliebtesten Arbeitgeber des Jahres gewählt.

"Das Funktionieren des Staates und seine weitere Entwicklung beruhen auf einem funktionierenden Energiesektor.

CEZ ist nicht nur eines der größten Unternehmen in diesem Sektor, sondern auch ein Treiber der Veränderungen, die der Energiesektor durchläuft, wie etwa die Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung oder die Suche nach alternativen Energiequellen. Wir sind sehr erfreut über das Interesse junger Menschen an der Energiebranche und freuen uns, dass sie deren Zukunft in unseren Reihen mitgestalten wollen", sagt Michaela Chaloupková, Vorstandsmitgliederin der Energiefirma CEZ.

Akademisch ausgebildete Mitarbeiter sind für die Firma CEZ von zentraler Bedeutung, denn sie machen über 37 % ihrer Angestellen aus.

In den Kernkraftwerken ist der Anteil der Hochschulabsolventen sogar noch höher und erreicht mehr als 50 %.

Gerade im Nuklearbereich stellt CEZ verstärkt neue Mitarbeiter ein - im vergangenen Jahr ging jede fünfte Neueinstellung an bestehende Kernkraftwerke und an Teams, die neue Kernkraftwerke entwickeln werden.

"Wir bieten auch eine breite Palette von Beschäftigungsmöglichkeiten für Schulabsolventen in technischen Bereichen. Derzeit arbeiten wir mit 80 Partner-Mittelschulen zusammen. Wir bereiten eine Reihe von Programmen und Veranstaltungen für Schüler vor, bei denen sie die Energiewirtschaft direkt im Betrieb erleben oder im Rahmen unseres Motivationsprogramms finanziell profitieren können", sagt Josef Lejcek, Direktor für Humanressourcen der Energiefirma CEZ.
/gr/



Was können wir von den Franzosen und Koreanern verlangen?
Die nukleare Ausschreibung wird die Verhandlungsposition der Tschechischen Republik verstärken
26.2.2024 e15.cz Jan Zizka

Neue Atomeaktoren sind praktisch ein Jahrhundert dauerndes Projekt, vom Beginn der Vorbereitungen bis zu ihrer endgültigen Abschaltung. Die Tschechische Republik hat nicht viele Möglichkeiten, die langfristige Aufmerksamkeit von Ländern zu erregen, die zu den Wirtschaftsmächten der Welt gehören. Ein Auftrag für neue Kernkraftwerke im Wert von Hunderten von Milliarden bis Billionen Kronen ist eine der wenigen Möglichkeiten, sich einen Namen zu machen. Und um etwas von ihnen zu verlangen.

Unabhängig davon, ob die französische Electricité de France (EDF) oder die südkoreanische Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) den Zuschlag für die neuen Reaktoren in Dukovany und möglicherweise Temelín erhält, wird dies die Tür zu einer strategischen Zusammenarbeit öffnen, die über die Kernkraft hinausgehen kann. Dies gilt umso mehr, wenn beide Bieter für den Posten des Hauptlieferanten für die neuen tschechischen Atomblöcke von ihrem Heimatstaat kontrolliert werden - EDF zu 100 %, KHNP mehrheitlich über seine Muttergesellschaft Kepco.



Sowohl Frankreich als auch Südkorea sind attraktive strategische Partner. Diese Länder verfügen über Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in vielen Zukunftsbereichen, und die Zusammenarbeit mit ihnen kann das für die Modernisierung der Wirtschaft erforderliche tschechische Know-how stärken. Ebenso lockend ist es auch, die industriellen Verbindungen zwischen einzelnen Unternehmen zu stärken.

Frankreich steht an der Spitze der Befürworter der Kernenergie in der Europäischen Union und wird eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung neuer Lieferketten und Industrieplattformen in diesem Sektor und den zusamenhängenden Branchen spielen. Es plant den Bau von bis zu 14 großen Kernreaktoren, und tschechische Unternehmen werden sich um Unteraufträge bemühen. Wenn die Tschechen in Paris tatsächlich etwas Substanzielles fordern, wird es sich wahrscheinlich um eine umfassendere Zusammenarbeit im Nuklearsektor handeln, die Stromerzeugung, Industrie und Forschung umfasst.

Südkorea ist ebenfalls eine der großen Atommächte, doch sollten die Überlegungen der Strategen in diesem Fall über den Sektor hinausgehen. Das ostasiatische Land ist weltweit führend bei Halbleiterchips, einem strategischen Bereich für das 21. Jahrhunderts. Koreanische Firmen haben auch Batteriefabriken in Polen und Ungarn gebaut, die Tschechische Republik aber bisher gemieden. Die Republik Korea stärkt auch ihre Rüstungsindustrie, was von Polen genutzt wird, das die Produktion koreanischer Panzer plant. Die Europäische Union sieht in Soul einen wichtigen Verbündeten beim so genannten De-Risking, d. h. bei der Verringerung der Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen.


Das amerikanische Beispiel:

Ironischerweise bietet die US-amerikanische Westinghouse Electric Company ein Beispiel dafür, wie sich die Aussicht auf einen Erfolg im Wettbewerb um den Bau von Reaktoren in der Tschechischen Republik auf die künftige Zusammenarbeit auswirken kann, selbst mit einem Land wie den Vereinigten Staaten. Westinghouse - seit 2018 bereits mit kanadischen Eigentümern, die die vorherige japanische Toshiba ersetzen - hörte in Prag erneut die ungünstige Nachricht. Vor etwa zehn Jahren war das Unternehmen einer der Finalisten bei der gescheiterten Temelín-Ausschreibung; jetzt haben die Tschechen das amerikanische Unternehmer faktisch ausgeschlossen, weil es die Bedingungen nicht erfüllt hat, während die Dukovany-Ausschreibung noch weiter läuft. Die frühere Beteiligung von Westinghouse an der Temelín-Ausschreibung förderte jedoch indirekt eine andere tschechisch-amerikanische Zusammenarbeit, mit der Westinghouse allerdings nichts zu tun hatte: das Projekt für einen modernen Reaktor der nächsten, vierten Generation.

Damals arbeitete das Forschungszentrum Řež in der Nähe von Prag zusammen mit dem renommierten amerikanischen Oak Ridge National Laboratory an der Vision eines sehr kleinen Reaktors, der mit Flüssigsalz statt Wasser gekühlt werden sollte. Das Projekt erhielt später den Namen Energy Well.

Der Vorteil solcher Reaktoren ist ihre höhere Effizienz und Sicherheit - sie erreichen viel höhere Temperaturen, und die Fähigkeit der Salze, Wärme zu absorbieren, ist unter Sicherheitsgesichtspunkten wichtig. Und die Amerikaner haben festgestellt, dass die Tschechische Republik neben den USA und China traditionell zu den drei Ländern mit der größten Erfahrung in der Salztechnologie für die Kernkraft gehört.

Die Weiterentwicklung der Energiequelle erforderte offenbar mehr Aufwand, als sie hierzulande bekommen konnte. Die Tschechen wurden mit einem ähnlichen Projekt von dem kalifornischen Start-up-Unternehmen Kairos Power übertrumpft, das im vergangenen Jahr die Genehmigung für den Bau eines Demonstrationsreaktors am Industriestandort Oak Ridge erhielt.
Jiří Duspiva, Leiter der Geschäftsentwicklung im Forschungszentrum von Řež, ist jedoch der Ansicht, dass der Erfolg von Kairos letztendlich eine Ermutigung für Energy Well sein könnte. In der Tat könnte er Investoren zu einer europäischen Alternative locken. Dies wurde jetzt auch durch die neuen Entwicklungen in der Europäischen Union begünstigt, wo im vergangenen Jahr die Befürworter der Kernenergie unter der Führung Frankreichs die Oberhand gewannen und die Europäische Kommission sogar die Schaffung einer Industrieplattform für kleine modulare Reaktoren ankündigte. Mit europäischer Unterstützung haben tschechische Projekte nun bessere Chancen auf Erfolg.
/gr/


Vattenfall: Die schwedische Regierung muss das Risiko beim Bau neuer Kernkraftwerke mittragen

24.2.2024 oenergetice.cz Eduard Majling




Gleich wie viele andere Länder in Europa und auf der ganzen Welt prüft auch Schweden die Möglichkeit, neue Kernkraftwerke zu bauen. Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung von Atomprojekten ist die Verteilung des Risikos auf die verschiedenen Beteiligten. Laut einer Vorstudie des staatlichen Unternehmens Vattenfall ist eine staatliche Unterstützung absolut notwendig, um neue Investitionen zu fördern.

Das schwedische Unternehmen Vattenfall, das sich vollständig im Besitz der schwedischen Regierung befindet, prüft seit letztem Jahr die Möglichkeit des Baus neuer Kernkraftwerke. Vorläufige Ergebnisse, so Montel, zeigen, dass in Schweden drei bis fünf modulare Reaktoren oder ein großer Reaktor gebaut werden könnten. Insgesamt würde eine Kapazität von etwa 1,5 GW in der Nähe des bestehenden Kernkraftwerks Ringhals gebaut werden.



"Um eine großtechnische Produktion unabhängig von der Technologie zu erreichen, wird für die ersten Blöcke staatliche Unterstützung benötigt. Jemand muss das Risiko für die ersten Reaktoren übernehmen, und Risiko kostet Geld", sagte Desiree Comstedt, Leiterin der Abteilung für neue Atomprojekte bei Vattenfall, gegenüber dem Server Montel.

Unabhängig davon, ob Schweden den Weg des Baus konventioneller Blöcke oder kleiner modularer Reaktoren einschlägt, wird die öffentliche Unterstützung wahrscheinlich notwendig sein. Comstedt sagte jedoch, dass eine mögliche Investitionsentscheidung von Vattenfall erst dann getroffen werden kann, wenn ein klarer langfristiger politischer Konsens über das schwedische Atomprogramm besteht.



"Eine faire Risikovereinbarung mit der Regierung ist ebenfalls unerlässlich, unabhängig davon, ob wir kleine modulare Reaktoren oder konventionelle Reaktoren bauen, sowie ein Finanzierungsmodell für ein neues Endlager für abgebrannte Brennelemente", fügte sie hinzu.

Auf die Frage, welches Finanzierungsmodell das Unternehmen bevorzugen würde, antwortete Comstedt nicht auf die Frage von Montel.

Neue Kernenergie wird auch zu den Endlagerkosten beitragen:
Der Studie zufolge würde das schwedische Atomprogramm den Bau mehrerer Blöcke mit einer installierten Gesamtkapazität von 3 bis 4 GW umfassen. Eine größere Anzahl von Blöcken würde auch mit der Finanzierung der Lagerstätte für Atommüll helfen. Die Blöcke sollten in drei Phasen gebaut werden, um die Erfahrungen aus der Realisierung früherer Blöcke zu nutzen.

/gr/



Gasverbrauch in Tschechien war am niedrigsten seit dem Jahr 1992
26.2.2024 ceskenoviny.cz ctk

Prag - Der Gasverbrauch in der Tschechischen Republik war im vergangenen Jahr so niedrig wie seit 1992 nicht mehr. Die Tschechen verbrauchten im Laufe des Jahres 2023 insgesamt 6,76 Milliarden Kubikmeter Gas, das heißt um 10,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Alle Verbrauchergruppen haben ihren Verbrauch im vergangenen Jahr gesenkt, am stärksten die Haushalte. Der überwiegende Teil des Gases floss über Deutschland in die Tschechische Republik, etwa acht Prozent kamen aus Russland. Neben dem Gas ging im vergangenen Jahr auch der Verbrauch von Strom und Wärme zurück. Experten zufolge ist der Grund für die Energieeinsparungen vor allem der allmähliche Anstieg der Energiepreise und der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung sowie das warme Wetter.

"Im letzten Quartal des vergangenen Jahres war der Gasverbrauch so niedrig wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Der ganzjährige Verbrauch sank dann auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahrzehnten", sagte Vorsitzende des Energieregulierungsamtes ERU Stanislav Trávníček. Er erinnerte daran, dass der Gasverbrauch seit dem dritten Quartal 2021, also seit dem Beginn der Energiekrise, kontinuierlich zurückgegangen ist", betonte Trávníček. Seiner Meinung nach ist der Hauptgrund dafür das Sparen der Verbraucher.

Laut Statistik haben im vergangenen Jahr alle Kundengruppen zum Verbrauchsrückgang beigetragen. Am meisten gespart haben die Haushalte, die ihren Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent reduzierten. Auch Klein- und Mittelverbraucher reduzierten ihren Gasverbrauch um mehr als zehn Prozent, während Großverbraucher um 9,6 Prozent sparten. Der Gasverbrauch ist im Vergleich zum Vorjahr in allen Monaten des vergangenen Jahres gesunken.
/gr/


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