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Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Auswahl der Artikel aus dem tschechischen Anti - Atom - Monitoring vom 20.10.2022:


Deutschland wird die Atomkraftwerke erst im Frühling stilllegen
20.10.2022 Zatecky denik Seite 6 ctk

Berlin – Die deutsche Regierung des Bundeskanzlers Olaf Scholz stimmte gestern die Gesetzveränderung ab, dass die letzten drei Atomkraftwerke bis zum 15.April des kommenden Jahres im Betrieb bleiben dürfen. Im Twitter informierte davon der deutsche Finanzbundesminister Christian Lindner. Deutschland hatte ursprünglich vor, die Stromproduktion in den deutschen Atomkraftwerken bis Ende dieses Jahres definitiv zu beenden, wegen der Energiekrise muste aber das Land die Entscheidung überwerten.
/gr/


Den verlängerten Betrieb der Atomkraftwerke bestätigte die deutsche Regierung innerhalb von vier Minuten
20.10.2022 Pravo Seite 23 V.Plesnik

Die deutschen drei Atomkraftwerke Isar2, Neckarwestheim 2 und Emsland werden bis zum 15.April 2023 im Betrieb bleiben. Davon entschied am Mittwoch die Regierung des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz. Der Bundestag und der Bundesrat sollen jetzt den Entwurf bis Ende November genehmigen. Die Bundesregierung genehmigte die Grundlage für einen weiteren Betrieb der drei restlichen deutschen Atomkraftwerke bis zum 15.April des kommenden Jahres – damit wurde auch eine Verschiebung des deutschen Atomausstiegs abgestimmt. Die Minister genehmigten die notwendige Veränderung des Atomgesetzes. Auf der anderen Seite bedeutet auch die geplante Gesetzveränderung, dass es nicht möglich sein wird, neue Brennstäbe für diese Atomkraftwerke anzuschaffen.
Auf die Frage eines der Journalisten, wie schnell sich die Mittwoch . Entscheidung über die geplante Novelle abgespielt hat, antwortete die Umweltministerin Steffi Lemke (die Grünen): „Innerhalb von vier Minuten“. Laut Lemke hat sich keine Debatte abgespielt und es war im voraus klar, dass der Beschluss genehmigt wird.
Jetzt ist der Bundestag auf der Reihe, der davon in der zweiten November – Woche verhandeln wird. Das Parlament würde sich dann mit diesen Plänen an seiner ordentlichen Tagung am 25.November auseinander setzen – oder etwas früher bei einer außerordentlichen Tagung.
/gr/

Die Atomrenaissance erweckt eine Skeptis. Der Bau des finnischen Atomblocks ist verzögert
19.10.2022 e15.cz Pavla Palascakova

Monatelang wird in Europa die Debatte davon geführt, dass die derzeitige Energiekrise eine Angelegenheit für die Atomrenaissance ist. Die Fachleute bleiben jedoch weiter skeptisch. Die derzeitigen Beschwerden werden laut ihnen eher zu einer späteren Schließung der betriebenen Atomblöcke führen, als zum zeitlich und ökonomisch aufwendigen AKW – Neubau. Ein Warnbeispiel kann Finnland sein, das sich darauf verlassen hat, den neu gebauten Reaktor nach großen bisherigen Problemen so bald wie möglich in Betrieb zu nehmen. Das Vorhaben wird man aber offensichtlich wegen technischen Problemen verlegen müssen.
Die finnische Firma TVO gab im März mit einen großen Ruhm bekannt, dass sie mit einer eingeschränkten Leistung den Reaktor Olkiluoto 3 in Probebetrieb genommen hat. Im Dezember sollte er in den Normalbetrieb gehen. Noch Ende September sah es so aus, dass die Testphase ohne Probleme verlaufen könnte. Jetzt tauchten aber technische Probleme auf, die die volle Inbetriebnahme des neuen Reaktors komplizieren.
„Die Probleme haben wir identifiziert und jetzt müssen wir sie noch lösen. Das kann den Start der Normal-Stromproduktion negativ beeinflussen,“ gab die TVO – Sprecherin Johanna Ahoo zu.
Der neue finnische Reaktor hat bereits 12 Jahre Verzögerung im Vergleich mit dem ursprünglichen Plan und wurde zu einem der Symbole der europäischen Unfähigkeit, Atomprojekte erfolgreich mit dem ursprünglichen Budget zu beenden. Der Preis stieg von den am Anfang abgeschätzten 3 Milliarden auf 11 Milliarden Euro, also auf ca. 270 Milliarden Kronen.
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Informationen aus Tschechien, vom 13.1.2023:

Thema: Mitsprach-Recht der betroffenen Kommunen bei der Atommüll - Endlagersuche (aus den tschechischen Zeitungsartikeln):



Das Gesetz zum Atommüll-Endlager gefällt den betroffenen Gemeinden nicht

12.1.2023        Pravo        Seite 8        pch, pro, ctk



Gestern hat die Regierung einen Gesetzentwurf über die Verfahren für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle verabschiedet. Sie regelt die Rechte und Fristen der am Verfahren beteiligten Gemeinden. Nach Ansicht von Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela (STAN) erweitert die gesetzliche Norm die Rechte der Gemeinden, ihnen erscheint sie aber unzureichend.
Die Regierung vereinbarte auch, dass die endgültige Auswahl des Standorts für das Endlager eine gemeinsame Entscheidung von Regierung und Parlament sein wird.
"Die Kernenergie ist und bleibt die Grundlage unseres Energiesektors, und ich bin froh, dass wir den Gesetzentwurf angenommen haben. Die Sicherstellung des Endes des Brennstoffkreislaufs ist eine Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Kernenergie in der Tschechischen Republik", sagte Sikela nach der Regierungssitzung. Das Ziel sei es, klare und transparente Regeln festzulegen.
Der Staat bereitet das Gesetz vor, um den Bau eines Tief-Atommüll-Endlagers zu beschleunigen. Die Verwaltung der Lagerstätten für radioaktive Abfälle (SURAO) wird in diesem Jahr mit der Untersuchung von vier Gebieten beginnen, die für den Bau eines Endlagers in Frage kommen: Horka und Hradek in der Region Vysocina, Janoch bei Temelín und Brezovy potok in der Region Klatovy.

Die Gemeinden wollen kein Atommüll-Endlager

Die Gemeinden lehnen das Endlager ab und sind mit dem von der Regierung verabschiedeten Gesetz nicht einverstanden, obwohl Síkela ihnen entgegenkommt. "Der Vorschlag erweitert die Rechte der Gemeinden und die Fristen für die Äußerung ihrer Interessen und Meinungen im Vergleich zur Vergangenheit. Mit dem Gesetzentwurf werden wir die Legitimität der Standortauswahl stärken", fügte der Minister hinzu.
Die Bürgermeister erklärten jedoch, dass das Gesetz die Befugnisse der Gemeinden nicht wesentlich erweitert. In den letzten Tagen hat die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, in der 52 Gemeinden und Verbände zusammengeschlossen sind, die Regierungsmitglieder aufgefordert, den Gesetzentwurf grundlegend zu überarbeiten.
Sie hat auch vor der Gefahr gewarnt, dass die Zeit für die geologischen Untersuchungen und für die Standortwahl für das Endlager bereits im Jahr 2028 verkürzt werden könnte, was von SURAO vorgeschlagen wird.
Die Gemeinden des Standorts Hradek haben sich von Anfang an gegen jegliche Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Bau eines Endlagers in der Region ausgesprochen. Der Hauptgrund dafür ist die Sorge um die örtlichen unterirdischen Trinkwasserquellen. In dem Gebiet, das besonders bei Liebhabern des nachhaltigen Tourismus beliebt ist, gibt es außerdem mehrere Schutzgebiete, Naturdenkmäler und Reservate.
Der andere Kandidat für ein Endlager im Kreis Vysocina, der Standort Horka im Bezirk Trebic, hat kürzlich das tschechische Verfassungsgericht um Hilfe gebeten. Der Rechtsvertreter der neun Gemeinden in diesem Standort ist der Ansicht, dass die Reduzierung der Anzahl der Standorte auf derzeit vier rechtswidrig war.
Die Anwohner im Standort Brezovy potok bei Horazdovice sind ebenfalls besorgt über den massiven Eingriff in das Gebiet und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Auch die betroffenen Gemeinden wehren sich lange gegen den Plan.
"Niemand vom Industrieministerium hat die Auswahl mit uns besprochen, es wurde uns nur direktiv mitgeteilt", sagte Petr Klasek, der ehemalige Bürgermeister von Chanovice, der von der neuen Gemeindeleitung beauftragt wurde, den Kampf fortzusetzen. Alle Gemeindeleitungen verabschiedeten daraufhin Entschließungen, in denen sie sich mit den Praktiken der Regierung nicht einverstanden erklärten.
Klasek wies darauf hin, dass das ausgewählte Gebiet schrittweise von ursprünglich 190 auf 500 Hektar angewachsen ist. "Außerdem haben wir das Vertrauen in die Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO) verloren. Vor allem, nachdem der Direktor, Jan Prachar, letztes Jahr von der Polizei wegen der Beeinflussung der öffentlichen Auftragsvergabe angeklagt wurde", erinnerte Klasek.

Fünfzehn Jahre zuvor sollte das Endlager ursprünglich bis zum Jahr 2065 gebaut werden. Über die Beschleunigung des Baus des Atommüll-Endlagers wird wegen der Aufnahme der Kernkraft in die EU-Taxonomie (Liste der nachhaltigen Energieträger) diskutiert, wo unter den Bedingungen steht, dass die Atomreaktoren betreibenden Staate ihre Atommüll-Endlager bis zum Jahr 2050 betriebsbereit haben.

/gr/


Gemeinden von der Plattform gegen das Atommüll-Endlager schrieben den Ministern: Erfüllen Sie Ihre Versprechen!

11.1.2023 Ceskobudejovicky denik Lenka Novotna



Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager Endlage, deren Mitglieder auch Gemeinden und Verbände ausgewählter Endlagerlokalitäten Cihadlo, Magdalena, Brezovy potok und Hradek in Südwesten Böhmens sind, hat einen offenen Brief an Premierminister Petr Fiala und alle Minister seiner Regierung geschickt.Auf der Tagesordnung der Regierungssitzung am Mittwoch, dem 11. Januar, stehen nämlich gleich mehrere Punkte, die für lange Zeit bestimmen werden, wie sich die künftige Zusammenarbeit zwischen dem Staat und den betroffenen Gemeinden entwickeln wird.

Wie der Sprecher der Plattform Antonin Seknicka informierte, in der ersten Reihe gibt es den "Entwurf eines Gesetzes über Verfahren im Zusammenhang mit dem Tieflager für hochradioaktive Abfälle". Die Plattform hat eine umfassende Überarbeitung des Entwurfs gefordert, da er in seiner jetzigen Form nicht gewährleisten kann, dass die Interessen der Gemeinden und ihrer Bürger, wie im neuen Atomgesetz gefordert, berücksichtigt werden. „Die Plattform warnte die Minister auch vor dem Risiko, die Zeit für die geologischen Untersuchungen und die Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager bereits im Jahr 2028 zu verkürzen, wie von der Verwaltung der Endlagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO) vorgeschlagen,“ sagte Antonin Seknicka.


Die Plattform erinnerte laut Seknicka die Regierung an ihre eigene Programmerklärung: "Wir werden die Rechte der betroffenen Gemeinden bei jeder Entscheidung über den Standort für das Tieflager für hochradioaktive Abfälle stärken. Wir werden andere Lösungen als die Tief-Endlagerung in der Tschechischen Republik prüfen". Dem Schreiben war eine juristische Analyse beigefügt, die für die Plattform gegen das Atommüll-Endlager erstellt wurde und in der nicht nur der Gesetzesentwurf über die Verfahren zur Endlagerung radioaktiver Abfälle, sondern auch die finnische Gesetzgebung und ihre bewährten Praktiken untersucht werden.

„Die Mitentscheidung der lokalen Selbstverwaltungen ist ein Prinzip, das in vielen demokratisch entwickelten Ländern und sicherlich in den Ländern, die bereits Fortschritte bei der Genehmigung von Endlagern gemacht haben, wie z. B. Finnland, üblich ist. In der Tschechischen Republik haben die Gemeindevertreter nicht wirklich viele Möglichkeiten, sich bei der Suche nach einem Endlage
 rstandort für die Interessen ihrer Bürger einzusetzen,“ erklärte Seknicka.

Der Regierung soll ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der im Widerspruch zur Position des Städte- und Gemeindebundes der Tschechischen Republik steht, dessen Stellungnahme zum Schutz der Interessen der betroffenen Gemeinden das Ministerium nicht akzeptieren wollte.

Seknicka informierte auch, dass bei einem Treffen mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden am 6. Dezember der Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela angekündigt hat, dass er das Gesetz um die Bedingung der Zustimmung beider Kammern des Parlaments zur Auswahl des Endlagerstandorts ergänzen werde. „Diese Änderung bringt jedoch nicht die notwendige Stärkung der Rechte der Gemeinden mit sich, und der in der Datenbank der anhängigen Gesetzgebungsverfahren veröffentlichte Gesetzentwurf enthält nichts ähnliches,“ betonte Seknicka.
 
"Wir können das anstehende Gesetz, das Voraussetzung für die Vorbereitung und den Bau eines Tieflagers ist, nicht als Stärkung der Position der betroffenen Gemeinden bei Mitscheidungsverfahren verstehen. Die Einwände der Kommunalverwaltungen, die hauptsächlich davon betroffen sind, wurden nicht beachtet, und das Gesetz wurde vielmehr zu den Akten gelegt und mehr als ein Jahr lang vergessen. Es ist ein Fehler, den Gesetzentwurf in dieser Form und unter Zeitdruck zu verabschieden, nur um ein Gesetz zu haben. Wir bieten unsere Unterstützung bei der Neuformulierung an,“ fügte Seknicka hinzu.

/gr/

Die Regierung wird den Gesetzentwurf zur Vorbereitung des Tief-Atommüll-Endlagers erörtern
11.1.2023 Tschechischer Rundfunk

Moderator:
Auf ihrer Nachmittagssitzung wird die Regierung unter anderem über einen Gesetzesentwurf beraten, der die Rechte und Fristen der anstehenden Verfahren im Zusammenhang mit der Vorbereitung eines Atommüll-Endlagers regelt. Der Vorschlag des Industrieministeriums stößt bei der Plattform gegen das Endlager, in der sich 35 Städte und Gemeinden sowie 17 Verbände zusammengeschlossen haben, auf Ablehnung. Die Plattform hat die Regierung aufgefordert, den Vorschlag abzulehnen, und hat ihre Hilfe bei der Überarbeitung des Vorschlags angeboten. Derzeit sind vier Standorte für das Endlager identifiziert worden. Sollte sie in Hradek in Vysocina gebaut werden, wäre auch die Gemeinde Dolni Cerekev dadurch betroffen, deren Bürgermeister Zdenek Dvorak heute im tschechischen Radio Plus sagte, dass der aktuelle Vorschlag bzw. der aktuelle Gesetzentwurf nichts von dem enthält, was die Regierung versprochen hat.

Zdenek DVORAK, Bürgermeister von Dolní Cerekev:
Wir kennen den Gesetzgebungsprozess, also wissen wir, dass es so etwas noch geben kann, aber es ist wieder wie Nähen mit einer sehr heißen Nadel. Eigentlich weiß ich nicht, wie es ausgehen wird.

Moderator: Dies sind die Worte von Bürgermeister Zdenak Dvorak, dem Bürgermeister von Dolní Cerekev. Ich begrüße in unserem Studio auch Lukas Vondrovic, den Direktor der Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO). Guten Tag.
Wie entscheidend ist das Gesetz, über das die Minister heute beraten werden, für den weiteren Zeitplan für die Vorbereitung des Tieflager? Wäre es eine große Komplikation, wenn die Minister die von mir erwähnten Plattform entgegen kommen und den Entwurf zur Überarbeitung an das Industrieministerium zurückgeben würden?

Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO
Also, das Gesetz legt Regeln für bestimmte Verwaltungsverfahren fest. Insbesondere in der Phase der Auswahl des endgültigen Standorts und des Ersatzstandorts für das Atommüll-Endlager. Ich sehe als ein entscheidendes Element der Stärkung der repräsentativen Demokratie, das Versprechen des Ministers bzw. die Ankündigung des Ministers bei dem Treffen mit den Gemeinden, dass der End- und Reserve-Standort des Endlagers von beiden Kammern des Parlaments gebilligt wird, und ich sehe das wirklich als eine große Stärkung dieses Elements, das es bei keinem ähnlichen Infrastruktur-Projekt in der Tschechischen Republik gibt.

Moderator:
Ich habe bereits gesagt, dass es derzeit vier Gebiete gibt, in denen das Tieflager errichtet werden könnte, nämlich Horka und Hradek in der Region Vysocina, Janoch nahe dem südböhmischen Atomkraftwerk Temelin und Brezovy potok in der Region Klatovy. Auf welcher Grundlage werden Sie den endgültigen Standort auswählen? Spielt dabei die Intensität, mit der sich die Anwohner gegen den geplanten Bau des Endlagers wehren, eine Rolle?

Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO:
Ein solches Infrastruktur-Projekt mit diesen Veränderungen weckt in jedem Standort Emotionen und jeder Bewohner hat seine eigene Einstellung dazu. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Endlager in erster Linie sicher, technisch machbar und mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt ist, und das sind die Kriterien, nach denen wir den End- und Reserve-Standort beurteilen, bewerten und auswählen werden.



Moderator:
Das Tieflager soll einen halben Kilometer unter der Erde errichtet werden. Sie schreiben auf der Webseite und haben ja auch in unserer Sendung davon gesprochen, dass dieses Lagerungssystem für Hunderttausende bis Millionen von Jahren funktionieren soll. Kann man wirklich garantieren, dass es mehrere hundert Jahre lang sicher ist, dass so lange keine Strahlung aus diesem unterirdischen Endlager austritt?

Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO:
Das ist richtig. Wir machen eigentlich nichts, was die Natur nicht auch kennt, wir verlassen uns auf natürliche Prozesse. Zusätzlich zu der Basisbarriere, die aus einem halben Kilometer wirklich hochwertigem und undurchlässigem Gestein besteht, errichten wir künstliche Barrieren. Die radioaktiven Abfälle haben eine ganz wesentliche Eigenschaft, nämlich dass die Radioaktivität abnimmt und eines Tages, nach Hunderttausenden von Jahren, nicht mehr gefährlich sein wird, und darauf können wir uns natürlich verlassen.

Moderator:
Die Entscheidung, wo das Tieflager für hochradioaktive Abfälle gebaut werden soll, sollte ursprünglich 2030 getroffen werden, aber die Minister werden heute beschließen, dass dies um zwei Jahre beschleunigt werden könnte. Das bedeutet, dass das Urteil im Jahr 2028 fallen würde. Ist es verantwortlich? Kann es nicht dazu führen, dass diese vorbereitenden Arbeiten und diese Erhebungen, diese geologischen Erhebungen und Analysen geschummelt werden?


Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO
Nun, wir haben vor der Ausarbeitung oder vor dieser Regierungssitzung gesagt, dass das Tief-Atommüll-Endlager bis 2050 betriebsbereit und technisch machbar sein kann, so dass es nicht den geringsten Zweifel daran gibt, dass diese Untersucungen nicht getäuscht werden, alle Daten korrekt beschafft und ausgewertet werden, dass SURAO ein unabhängiges Beratungsgremium mit wirklich unabhängigen Sachverständigen einrichten wird, die von Anfang an Zugang zu allen Analysen und allen Daten haben und mit ihrer Autorität garantieren, dass alles korrekt und in Ordnung ist. Ich rechne damit, dass dieses Gremium bis Mitte dieses Jahres einsatzbereit ist.

Moderator
Als Sie im Oktober in die Funktion des SURAO-Direktors antraten, sprachen Sie in der Sendung Zwanzig Minuten von Radiozurnal davon, dass Sie mit den betroffenen Gemeinden verhandeln wollten. Halten Sie nach den Erfahrungen der letzten drei Monate eine Einigung für möglich, die die Gemeinden und ihre Einwohner davon überzeugen könnte, sich nicht gegen den Bau eines Tieflagers in ihrer Nähe zu stellen?

Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO
Ich kann nicht für die Gemeinden sprechen, was sie überzeugen könnte. Sie müssen sie fragen.

Moderator:
Entschuldigung, aber das hat auch damit zu tun, was Sie oder der Staat anbieten werden

Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO:
Für mich persönlich, wenn ich ein Einwohner der Gemeinden wäre, würde ich das Angebot, in lokalen Arbeitsgruppen mitzuarbeiten, attraktiv finden. Wir wollen die Möglichkeit geben, an der Gestaltung der Fläche mitzuwirken und im Detail zu sehen, wie das Endlager funktionieren wird, und wir wollen die Meinung der Gemeinden kennen, die vom Endlager betroffen sein werden oder in dessen Nähe liegen. Das hat zum Beispiel in der Schweiz gut funktioniert, wo die Gemeinden aktiv daran mitgearbeitet haben, wie das Endlager aussehen soll, und ich persönlich würde dieses Angebot annehmen


Moderator: Sie sagten, dass Sie es für realistisch halten, dass das Endlager im Jahr 2050 fertig sein wird. Als Sie zu Gast in der Sendung Zwanzig Minuten von Radiozurnal waren, schätzten Sie, dass sich die Kosten für das Endlager in diesen drei Monaten auf etwa 130 Milliarden belaufen könnten. Hat sich das geändert oder ist diese Einschätzung immer noch angemessen?

Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO:
Das Endlager, dessen frühere Inbetriebnahme um 15 Jahre wird also keine bedeutendere Kosten verursachen. Vielmehr werden wir diese Schätzungen um die in den letzten Jahren eingetretenen Inflationssteigerungen aktualisieren müssen.

Moderator: Ich meine, haben Sie konkrete Zahlen zum heutigen Tag?

Lukas Vondrovic, Direktor von SURAO: Eine Aktualisierung ist in Vorbereitung.

Moderator:
Das sagte uns der SURAO – Direktor Lukas Vondrovic. Danke, dass Sie unser Gast waren. Auf Wiedersehen.
/gr/


Die Regierung genehmigte die Rechte der Gemeinden zum Atommüll-Endlager
12.1.2023 Ekolist.cz ctk

Die Regierung genehmigte den Gesetzentwurf über die Verfahren zum Atommüll-Endlager, der die Rechte und Fristen der betroffenen Gemeinden in den einzelnen Verfahren regelt. Bei der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung sagte es der Industrie-und Handelsminister Jozef Sikela. Laut Ihm erweitert das Gesetz die Rechte der Gemeinden im Vergleich mit der Vergangenheit, die Gemeinden kritisieren jedoch das Gesetz seit langem. Die Regierung einigte sich auch daran, dass die finale Entscheidung über den Standort des künftigen Endlagers eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments sein wird.

Der Staat bereitet das Gesetz vor, um den Bau des Tief-Atommüll-Endlagers zu beschleunigen. In der Tschechischen Republik wird die Verwaltung der Lagerstätten für radioaktiver Abfälle (SURAO) vier Gebiete für den Bau eines Endlagers weiter prüfen, nämlich Horka und Hradek in Vysocina, Janoch bei Temelín in Südböhmen und Brezov potok in der Region Klatovy. Die Gemeinden lehnen das Endlager ab.

"Die Kernenergie ist das Fundament unseres Energiesektors, und dieses Projekt ist eine Grundvoraussetzung für seine Entwicklung", sagte der Minister zuvor über die Vorbereitungen für das Tieflager. Er sagte, die Verabschiedung des Gesetzes sei eine wichtige Voraussetzung, um das Ende des Brennstoffkreislaufs für den weiteren Betrieb der Kernkraftanlagen in der Tschechischen Republik zu gewährleisten. Laut Sikela legt das Gesetz die Regeln für die einzelnen Verfahren fest, wobei es in erster Linie die Rechte der betroffenen Gemeinden festlegt. "In dieser Form werden die Rechte und Fristen der Gemeinden deutlich erweitert. Gleichzeitig wird dadurch die Legitimation für die Standortauswahl gestärkt", sagte der Minister.

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Tieflagers hat sich die Regierung auch darauf geeinigt, dass die Auswahl des Standorts durch eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments erfolgen soll. Die Regierung wird auch eine Arbeitsgruppe einrichten, die mit den Gemeinden kommuniziert, um deren Beteiligung an der Vorbereitung und dem Betrieb des Endlagers zu erleichtern.

Die Gemeinden wehren sich jedoch lange gegen das Endlager. Den Bürgermeistern zufolge werden die Befugnisse der Gemeinden durch das Gesetz nicht wesentlich erweitert. In den letzten Tagen hat die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, in der 52 Gemeinden und Verbände zusammengeschlossen sind, die Mitglieder der Regierung aufgefordert, den Gesetzesentwurf grundlegend zu überarbeiten. Nach Ansicht der Plattform stärkt der Entwurf nicht die Position der betroffenen Kommunen im Mitentscheidungsverfahren. Sie warnte die Minister auch vor der Gefahr, dass die Zeit für die geologischen Untersuchungen und die Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager bereits im Jahr 2028 verkürzt werden könnte, was laut der Plattform von SURAO vorgeschlagen wird.

Die Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO) wird in diesem Jahr mit den geologischen Vorbereitungen und Forschungsarbeiten beginnen. Der Standort für die Lagerung von abgebrannten Brennelementen aus Kernkraftwerken soll im Jahr 2030 ausgewählt werden. Das Endlager soll Tausende von Tonnen abgebrannter Brennelemente aus Kernkraftwerken einen halben Kilometer unter der Erde dauerhaft lagern. Ursprünglich sollte das Endlager bis 2065 gebaut werden, aber es gibt Überlegungen, den Bau zu beschleunigen, da die EU die Kernenergie vorübergehend als grüne Investition einstuft - die Bedingung dafür ist, dass die Länder, die auf Kernenergie setzen, ab dem Jahr 2050 Endlager für hochradioaktive Abfälle haben müssen.

/gr/

Die Regierung genehmigte die Rechte der betroffenen Gemeinden zum Tieflager für hochradioaktive Abfälle
12.1.2023 Enwiweb.cz

Die Regierung genehmigte gestern den Gesetzentwurf über die Verfahren zum Atommüll-Endlager, der die Rechte und Fristen der betroffenen Gemeinden in den einzelnen Verfahren regeln soll. Auf der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung sagte es der Industrie-und Handelsminister Jozef Sikela (STAN). Sikela betonte, dass das Gesetz die Rechte der betroffenen Gemeinden im Vergleich mit der Vergangenheit, wesentlich erweitert.
    Die Gemeinden kritisieren jedoch das Gesetz seit langem. Die Regierung einigte sich auch daran, dass die finale Entscheidung über den Standort des künftigen Endlagers eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments sein soll.
/gr/


Die Regierung genehmigte die Rechte der Gemeinden in den Verfahren zum Atommüll-Endlager
12.1.2023 msn.com

Die Regierung einigte sich auch, dass die definitive Auswahl des Endlager-Standorts eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments sein wird.

Der Staat bereitet das Gesetz vor, um den Bau des Tief-Atommüll-Endlagers zu beschleunigen. In der Tschechischen Republik wird die Verwaltung der Lagerstätten für radioaktiver Abfälle (SURAO) vier Gebiete für den Bau eines Endlagers weiter prüfen, nämlich Horka und Hradek in Vysocina, Janoch bei Temelín in Südböhmen und Brezov potok in der Region Klatovy. Die Gemeinden lehnen das Endlager ab.

"Die Kernenergie ist das Fundament unseres Energiesektors, und dieses Projekt ist eine Grundvoraussetzung für seine Entwicklung", sagte der Minister zuvor über die Vorbereitungen für das Tieflager. Er sagte, die Verabschiedung des Gesetzes sei eine wichtige Voraussetzung, um das Ende des Brennstoffkreislaufs für den weiteren Betrieb der Kernkraftanlagen in der Tschechischen Republik zu gewährleisten. Laut Sikela legt das Gesetz die Regeln für die einzelnen Verfahren fest, wobei es in erster Linie die Rechte der betroffenen Gemeinden festlegt. "In dieser Form werden die Rechte und Fristen der Gemeinden deutlich erweitert. Gleichzeitig wird dadurch die Legitimation für die Standortauswahl gestärkt", sagte der Minister.

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Tieflagers hat sich die Regierung auch darauf geeinigt, dass die Auswahl des Standorts durch eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments erfolgen soll. Die Regierung wird auch eine Arbeitsgruppe einrichten, die mit den Gemeinden kommuniziert, um deren Beteiligung an der Vorbereitung und dem Betrieb des Endlagers zu erleichtern.

Die Gemeinden wehren sich jedoch lange gegen das Endlager. Den Bürgermeistern zufolge werden die Befugnisse der Gemeinden durch das Gesetz nicht wesentlich erweitert. In den letzten Tagen hat die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, in der 52 Gemeinden und Verbände zusammengeschlossen sind, die Mitglieder der Regierung aufgefordert, den Gesetzesentwurf grundlegend zu überarbeiten. Nach Ansicht der Plattform stärkt der Entwurf nicht die Position der betroffenen Kommunen im Mitentscheidungsverfahren. Sie warnte die Minister auch vor der Gefahr, dass die Zeit für die geologischen Untersuchungen und die Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager bereits im Jahr 2028 verkürzt werden könnte, was laut der Plattform von SURAO vorgeschlagen wird.
/gr/


Die Regierung genehmigte die Rechte der Kommunen in den Verfahren zum Tieflager für hochradioaktive Abfälle
11.1.2023 eurozpravy.cz


Die Regierung genehmigte heute den Gesetzentwurf über die Verfahren zum Atommüll-Endlager, der die Rechte und Fristen der betroffenen Kommunen in den einzelnen Verfahren festlegt. Auf der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung informierte davon der Industrieminister Jozef Sikela, der betonte, dass das neue Gesetz die Rechte der betroffenen Gemeinden im Vergleich mit der Vergangenheit wesentlich erweitert. Das Gesetz wird jedoch durch die betroffenen Kommunen langfristig kritisiert. Die Regierung einigte sich auf daran, dass über den definitiven Ort für das Endlager die Regierung zusammen mit den beiden Parlamentskammern entscheiden sollen.
Der Staat bereitet das Gesetz vor, um den Bau des Atommüll-Endlagers zu beschleunigen. In der Tschechischen Republik wird die Verwaltung der Lagerstätten für radioaktiver Abfälle (SURAO) vier Gebiete für den Bau eines Endlagers weiter untersuchen: Horka und Hradek im Kreis Vysocina, Janoch bei Temelín in Südböhmen und Brezovy potok in der Region Klatovy. Die Gemeinden lehnen das Endlager ab.

"Die Kernenergie ist das Fundament unseres Energiesektors, und dieses Projekt ist eine Grundvoraussetzung für ihre Weiterentwicklung", sagte der Minister über die Vorbereitungen für das Tieflager. Er sagte, die Verabschiedung des Gesetzes sei eine wichtige Voraussetzung, um das Ende des Brennstoffkreislaufs für den weiteren Betrieb der Kernkraftanlagen in der Tschechischen Republik zu gewährleisten. Laut Sikela legt das Gesetz die Regeln für die einzelnen Verfahren fest, wobei es in erster Linie die Rechte der betroffenen Gemeinden bestimt. "In dieser Form werden die Rechte und Fristen der Gemeinden deutlich erweitert. Gleichzeitig wird dadurch die Legitimation für die Standortauswahl gestärkt", sagte der Minister.

Die Regierung einigte sich auch, dass die Auswahl des definitiven Standorts für das Endlager durch eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments getroffen werden soll. Die Regierung wird auch eine Arbeitsgruppe einrichten, die mit den Gemeinden kommuniziert, um deren Beteiligung an der Vorbereitung und dem Betrieb des Endlagers zu erleichtern.

Die Gemeinden wehren sich jedoch lange gegen das Endlager. Den Bürgermeistern zufolge werden die Rechte der Gemeinden durch das Gesetz nicht erweitert. In den letzten Tagen hat die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, in der 52 Gemeinden und Verbände vereint sind, die Regierungsmitglieder aufgefordert, den Gesetzesentwurf zu überarbeiten. Laut der Plattform stärkt der Entwurf nicht die Position der betroffenen Gemeinden im Mitentscheidungsverfahren. Sie erinnerte auch die Minister auch auf das Risiko der Zeitverkürzung für die geologischen Untersuchungen, wobei die Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager bereits im Jahr 2028 getroffen werden soll, was von SURAO vorgeschlagen wird. SURAO wird die Vorbereitung der geologischen und Forschungsarbeiten noch dieses Jahr starten.
/gr/

Über den Standort für das Tief-Atommüll-Endlager sollen die Regierung und die Abgeordneten und Senatoren zusammen entscheiden
11.1.2023 kurzy.cz

Über die Auswahl der finalen Lokalität für den Bau des Atommüll-Endlagers sollen zusammen mit der Regierung auch die beiden Parlamentskammern mitentscheiden. In den Prozess der Endlagersuche sollen sich auch die betroffenen Gemeinden einbinden, vorausgesetzt wird auch die Gründung einer Arbeitsgruppe, die mit den betroffenen Gemeinden regelmäßig kommunizieren soll. Das Gesetz, das diese Vorgehensweisen einführt, wurde heute durch den Industrieminister Jozef Sikela zusammen mit den angepassten Plänen für die Vorbereitung des Atommüll-Endlagers vorgestellt.

"Die Kernenergie ist das Fundament unseres Energiesektors. Das Tieflager-Projekt ist ein integraler Bestandteil des Betriebs bestehender und künftiger Kernkraftwerke, ebenso wie ein sicheres System zur Entsorgung radioaktiver Abfälle", sagte Minister Síkela und fügte hinzu: "Mit dem Endlagersuch-Gesetz werden die Rechte der betroffenen Kommunen erweitert und der zeitliche Rahmen für eine verstärkte Qualitätskontrolle des Verfahrens bestimmt. Mit dem Gesetzentwurf werden wir die Legitimität der Auswahl eines Standortes für das Endlager stärken. Außerdem habe ich der Regierung vorgeschlagen, dass die Auswahl des endgültigen Standorts eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments sein wird. Ich habe auch die neu gewählten Vertreter der betroffenen Gemeinden aus den vier Anfang Dezember letzten Jahres ausgewählten Standorten über diese Absicht informiert. Es wird auch eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die die betroffenen Gemeinden in den Vorbereitungsprozess für den Bau un
 d den Betrieb des Tieflagers einbinden soll.

Die Minister erörterten den Prozess der Vorbereitung des Tieflagers im Zusammenhang mit der Erfüllung der technischen Kriterien, die in der Verordnung der EU-Kommission über die Taxonomie der Europäischen Union für nachhaltige Investitionen in die Kernenergie festgelegt sind, sowie die Pläne der Verwaltung der Lagerstätten für radioaktive Abfälle (SURAO) für dieses Jahr. Die Pläne für die Vorbereitung des Tieflagers waren Teil eines Pakets aus drei Materialien: dem Gesetzentwurf über Verfahren im Zusammenhang mit der Endlagerung radioaktiver Abfälle, der Bewertung der Auswirkungen der Verordnung der EU-Kommission über die EU-Taxonomie für Kernenergie auf das System der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle in der Tschechischen Republik und dem Tätigkeitsplan der Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle für das Jahr 2023, dem Dreijahresplan und dem langfristigen Plan.

Der Gesetzentwurf sieht die Beteiligung der betroffenen Gemeinden am Verfahren zur Bestimmung eines Schutzgebietes für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in Untertage-Anlagen im Vergleich zur Regelung im Bergbaugesetz vor. Bei der Vorbereitung, der Errichtung und dem Betrieb des Endlagers hat die betroffene Gemeinde dafür Sorge zu tragen, dass die Interessen ihrer Bürgerinnen und Bürger im Sinne der repräsentativen Demokratie gewahrt werden und ihnen eine angemessen lange Frist zur Stellungnahme zu allen Verfahren im Zusammenhang mit der Vorbereitung, der Errichtung und dem Betrieb des Tieflagers eingeräumt wird.
"Diese Lösung wird die Transparenz des gesamten Prozesses der Auswahl des Standorts für die Errichtung des Tieflagers erhöhen, wie es auch in Artikel 10 der Richtlinie 2011/70/Euratom des EU-Rates vom 19. Juli 2011 vorgesehen ist. Die vorgeschlagene Lösung geht somit über den bereits vollständig in das tschechische Rechtssystem umgesetzten Artikel 10 der Richtlinie hinaus", sagte Tomas Ehler, Leiter der Abteilung Energie und nukleare Ressourcen im Industrieministerium.
/gr
Gabi Reitinger
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Registriert: Mi 6. Okt 2021, 11:34

Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Informationen aus Tschechien, 12.1.2023:

Neuentwicklung zum Thema Atommüll - Endlager-Suche
und Position der tschechischen Präsident-Kandidaten zur Atomkraft:

Das Gesetz zum Atommüll-Endlager gefällt den betroffenen Gemeinden nicht
12.1.2023 Pravo Seite 8 pch, pro, ctk

Gestern hat die Regierung einen Gesetzentwurf über die Verfahren für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle verabschiedet. Sie regelt die Rechte und Fristen der am Verfahren beteiligten Gemeinden. Nach Ansicht von Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela (STAN) erweitert die gesetzliche Norm die Rechte der Gemeinden, ihnen erscheint sie aber unzureichend.
Die Regierung vereinbarte auch, dass die endgültige Auswahl des Standorts für das Endlager eine gemeinsame Entscheidung von Regierung und Parlament sein wird.
"Die Kernenergie ist und bleibt die Grundlage unseres Energiesektors, und ich bin froh, dass wir den Gesetzentwurf angenommen haben. Die Sicherstellung des Endes des Brennstoffkreislaufs ist eine Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Kernenergie in der Tschechischen Republik", sagte Sikela nach der Regierungssitzung. Das Ziel sei es, klare und transparente Regeln festzulegen.
Der Staat bereitet das Gesetz vor, um den Bau eines Tief-Atommüll-Endlagers zu beschleunigen. Die Verwaltung der Lagerstätten für radioaktive Abfälle (SURAO) wird in diesem Jahr mit der Untersuchung von vier Gebieten beginnen, die für den Bau eines Endlagers in Frage kommen: Horka und Hradek in der Region Vysocina, Janoch bei Temelín und Brezovy potok in der Region Klatovy.

Die Gemeinden wollen kein Atommüll-Endlager

Die Gemeinden lehnen das Endlager ab und sind mit dem von der Regierung verabschiedeten Gesetz nicht einverstanden, obwohl Síkela ihnen entgegenkommt. "Der Vorschlag erweitert die Rechte der Gemeinden und die Fristen für die Äußerung ihrer Interessen und Meinungen im Vergleich zur Vergangenheit. Mit dem Gesetzentwurf werden wir die Legitimität der Standortauswahl stärken", fügte der Minister hinzu.
Die Bürgermeister erklärten jedoch, dass das Gesetz die Befugnisse der Gemeinden nicht wesentlich erweitert. In den letzten Tagen hat die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, in der 52 Gemeinden und Verbände zusammengeschlossen sind, die Regierungsmitglieder aufgefordert, den Gesetzentwurf grundlegend zu überarbeiten.
Sie hat auch vor der Gefahr gewarnt, dass die Zeit für die geologischen Untersuchungen und für die Standortwahl für das Endlager bereits im Jahr 2028 verkürzt werden könnte, was von SURAO vorgeschlagen wird.
Die Gemeinden des Standorts Hradek haben sich von Anfang an gegen jegliche Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Bau eines Endlagers in der Region ausgesprochen. Der Hauptgrund dafür ist die Sorge um die örtlichen unterirdischen Trinkwasserquellen. In dem Gebiet, das besonders bei Liebhabern des nachhaltigen Tourismus beliebt ist, gibt es außerdem mehrere Schutzgebiete, Naturdenkmäler und Reservate.
Der andere Kandidat für ein Endlager im Kreis Vysocina, der Standort Horka im Bezirk Trebic, hat kürzlich das tschechische Verfassungsgericht um Hilfe gebeten. Der Rechtsvertreter der neun Gemeinden in diesem Standort ist der Ansicht, dass die Reduzierung der Anzahl der Standorte auf derzeit vier rechtswidrig war.
Die Anwohner im Standort Brezovy potok bei Horazdovice sind ebenfalls besorgt über den massiven Eingriff in das Gebiet und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Auch die betroffenen Gemeinden wehren sich lange gegen den Plan.
"Niemand vom Industrieministerium hat die Auswahl mit uns besprochen, es wurde uns nur direktiv mitgeteilt", sagte Petr Klasek, der ehemalige Bürgermeister von Chanovice, der von der neuen Gemeindeleitung beauftragt wurde, den Kampf fortzusetzen. Alle Gemeindeleitungen verabschiedeten daraufhin Entschließungen, in denen sie sich mit den Praktiken der Regierung nicht einverstanden erklärten.
Klasek wies darauf hin, dass das ausgewählte Gebiet schrittweise von ursprünglich 190 auf 500 Hektar angewachsen ist. "Außerdem haben wir das Vertrauen in die Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO) verloren. Vor allem, nachdem der Direktor, Jan Prachar, letztes Jahr von der Polizei wegen der Beeinflussung der öffentlichen Auftragsvergabe angeklagt wurde", erinnerte Klasek.

Fünfzehn Jahre zuvor sollte das Endlager ursprünglich bis zum Jahr 2065 gebaut werden. Über die Beschleunigung des Baus des Atommüll-Endlagers wird wegen der Aufnahme der Kernkraft in die EU-Taxonomie (Liste der nachhaltigen Energieträger) diskutiert, wo unter den Bedingungen steht, dass die Atomreaktoren betreibenden Staate ihre Atommüll-Endlager bis zum Jahr 2050 betriebsbereit haben.
/gr/
Über den Standard des Atommüll – Endlagers sollen in Zukunft die Regierung und die Abgeordneten und Senatoren entscheiden
11.1.2023 mpo.cz

Die Auswahl des endgültigen Standorts für das Tief-Atommüllendlager könnte gemeinsam mit der Regierung von beiden Kammern des Parlaments der Tschechischen Republik beschlossen werden. In den Prozess der Suche und Auswahl des endgültigen Standorts sollen auch die Gemeinden einbezogen werden, einschließlich der Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die regelmäßig mit den betroffenen Gemeinden kommunizieren wird. Das Gesetz zur Einführung dieser Vorgehensweisen wurde bei der heutigen Regierungssitzung von Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela zusammen mit den überarbeiteten Plänen für die Vorbereitung des Tieflagers vorgestellt.


"Die Kernenergie ist das Fundament unseres Energiesektors. Das Tieflager-Projekt ist ebenfalls wie ein sicheres System des Umgangs mit radioaktiven Abfällen ein integraler Bestandteil des Betriebs bestehender und künftiger Kernkraftwerke", sagte Minister Síkela und fügte hinzu: "Mit dem Endlagersuch-Gesetz werden die Rechte der betroffenen Gemeinden erweitert und die Fristen für eine verstärkte Qualitätskontrolle des Verfahrens aus Seite der Gemeinden abgesteckt. Mit dem Gesetzentwurf werden wir die Legitimität der Auswahl eines Standortes für das Endlager stärken. Außerdem habe ich der Regierung vorgeschlagen, dass die Auswahl des endgültigen Standorts eine gemeinsame Entscheidung der Regierung und des Parlaments sein wird. Ich habe auch die neu gewählten Vertreter der betroffenen Gemeinden aus den vier Anfang Dezember des letzten Jahres ausgewählten Standorten über diese Absicht informiert. Darüber hinaus wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die die betroffenen Gemeinden in den Vorbereitungsprozess für den Bau und den Betrieb des Tieflagers einbinden soll.

Die Minister erörterten den Prozess der Vorbereitung des Tiefseedepots im Zusammenhang mit der Erfüllung der technischen Kriterien, die in der Verordnung der EU-Kommission über die Taxonomie für nachhaltige Investitionen im Kernenergiesektor festgelegt sind, sowie die Pläne der Verwaltung der Lagerstätten für radioaktive Abfälle (SURAO) für dieses Jahr.
Die Pläne für die Vorbereitung des Tieflagers waren Teil eines Pakets von drei Materialien: der Gesetzentwurf über Verfahren im Zusammenhang mit der Endlagerung radioaktiver Abfälle, die Bewertung der Auswirkungen der Verordnung der Kommission über die EU-Taxonomie für Kernenergie auf das System des Umgangs mit radioaktiven Abfällen in der Tschechischen Republik und der Tätigkeitsplan der Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle für 2023, der Dreijahresplan und der langfristige Plan.

Der Gesetzentwurf sieht die Beteiligung der betroffenen Gemeinden am Verfahren zur Bestimmung eines Schutzgebietes für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in Untertage-Anlagen vor, im Gegensatz zur Regelung im Bergbaugesetz. Bei der Vorbereitung, der Errichtung und dem Betrieb des Endlagers hat die betroffene Gemeinde dafür Sorge zu tragen, dass die Interessen ihrer Bürgerinnen und Bürger im Sinne der repräsentativen Demokratie gewahrt werden und ihnen eine angemessen lange Frist zur Stellungnahme zu allen Verfahren im Zusammenhang mit der Vorbereitung, der Errichtung und dem Betrieb des Tieflagers eingeräumt wird.
"Diese Lösung wird die Transparenz des gesamten Prozesses der Auswahl des Standorts für die Errichtung des Tief-Atommüll-Endlagers erhöhen, wie es auch in Artikel 10 der Richtlinie 2011/70/Euratom des Rates vom 19. Juli 2011 vorgesehen ist. Die vorgeschlagene Lösung geht somit über den bereits vollständig in das tschechische Rechtssystem umgesetzten Artikel 10 der Richtlinie hinaus", erklärte Tomas Ehler, Leiter der Abteilung Energie und nukleare Quellen des Industrieministeriums.

Das Materialpaket für die Regierungssitzung enthielt auch eine Regierungsentschließung, in der sich die Tschechische Republik verpflichtet, die in der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen in die Kernenergie festgelegten technischen Kriterien zu erfüllen, z. B. die Inbetriebnahme eines Tief-Atommüll-Endlagers im Jahr 2050.
"Um die Energiesicherheit und -Autarkie durch die Erhöhung des Anteils der Kernenergie im Rahmen der Dekarbonisierung zu stärken, wird die Tschechische Republik bestrebt sein, die Kriterien der Taxonomie für den Bau eines Tieflagers im Jahr 2050 kontinuierlich zu erfüllen, vorausgesetzt, sie bleiben nach regelmäßigen Überprüfungen durch die Europäische Kommission gültig. Wir sind für eine Überarbeitung der Frist, um die Kriterien besser auf die Bedürfnisse der Mitgliedstaaten abzustimmen, inkl.der Tschechischen Republik. Wir werden unsere Position, die von mehreren Mitgliedstaaten wie den Niederlanden, Polen und der Slowakei geteilt wird, gegenüber der Europäischen Kommission im Rahmen der regelmäßigen Überprüfung der Kriterien weiterhin verteidigen", fügte Minister Sikela hinzu.

Als Teil des dritten Materials, d.h. des Aktivitätsplans der Verwaltung der Endlagerstätten für radioaktive Abfälle (SURAO), wurde die Verstärkung der professionellen Kapazitäten dieser Organisationseinheit des Staates genehmigt, um die Aktivitäten von SURAO zu gewährleisten, die unter anderem mit der Beschleunigung des Prozesses in Übereinstimmung mit der EU-Taxonomie zusammenhängen. "Es ist zu erwarten, dass die Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle in den kommenden Wochen Anträge für die Bestimmung von Erkundungsgebieten für spezielle Eingriffe in die Erdkruste einreichen wird, mit dem Monitoring und anderen geologischen Arbeiten an Standorten im Forschungssmodus beginnt und die Tätigkeit eines Expertengremiums einleitet, das den Prozess der Auswahl der End-und Reservelokalität für das Tieflager beaufsichtigen und damit den Prozess der Auswahl des endgültigen Standorts vorantreiben wird", sagte der SURAO-Direktor Lukas Vondrovic.

Nach dem überarbeiteten Zeitplan, der heute von der Regierung bestätigt wurde, dürfte der endgültige Standort für das Tief-Atommüll-Endlager bis Ende der 30er Jahre ausgewählt werden. Der endgültige Standort sollte dann durch die Durchführung von unterirdischen Untersuchungsarbeiten weiter bestätigt werden. Die Genehmigungen nach dem neuen Baugesetz sollten dann in den späten 40er und frühen 50er Jahren erteilt werden.
/gr/




Programme der Präsidenten- Kandidaten und ihre Position zur Atomkraft
11.1.2023

Bei der kommenden Präsidenten – Wahl in der Tschechischen Republik (die erste Runde erwartet uns am Freitag und Samstag) ist es sicherlich nicht das einzige und viele Menschen auch nicht bestimmende Kriterium – aber falls es jemanden interessieren würde, wie sich die Präsidenten – Kandidaten zur Frage der Kernkraft und ihrer Zukunft gegenüber stellen, findet man unten Auszüge zu dieser Frage aus ihren Programmen
auch mit Links, wo man mehrere Informationen zum Thema Energiewirtschaft aus den jeweiligen Programmen findet, da die Kernkraft nur einen kleinen Teil ihres Programmpunkts Energiewirtschaft darstellt.


Petr Pavel:
-“Ich werde die Ausbau der kleinen modularen Reaktoren unterstützen. Ich glaube, dass sie zur Dekarbonisierung der tschechischen Heizkraftwirtschaft beitragen können und dass sie eine sichere, emissionsarme und zugängliche Energiequelle in dem Augenblick darstellen werden, wann Europa mit dem steigenden Energiepreis zu kämpfen haben wird.“
-“Auf der tschechischen Szene werde ich die Debatte über die Auswahl und Vorbereitung der Lokalitäten für den künftigen Bau der kleinen modularen Reaktoren moderieren. Ich werde davon auch mit den Lieferanten dieser Technologie im Ausland verhandeln und die dafür notwendigen Gesetz-Änderungen durchsetzen, die ihren Ausbau beschleunigen können.“

https://www.generalpavel.cz/ma-vize#nez ... energetika


Danuse Nerudova:
„Ich werde immer darauf aufmerksam machen, dass wir als Staat auf weitere möglichen Krisen vorbereitet sein müssen. Ich unterstütze daher unsere langfristige Rohstoff – Unabhängigkeit und einen nachhaltigen Energiemix inkl. der Atomkraft mit maximaler Wertschöpfung durch heimische Unternehmen.“
https://www.danusenerudova.cz/programove-priority/



Marek Hilser:
„Die Atomkraft hat ihre Stelle in tschechischen Energiemix, obwohl sie keine Lösung an sich darstellt.

(Modernes Energiesystem: Ein modernes Energiesystem ist eines, das uns Sicherheit und Komfort bietet, ohne die Natur und das Klima zu zerstören, und das uns von der Abhängigkeit von zweifelhaften Lieferanten fossiler Brennstoffe wie Russland befreit. Wir müssen in erneuerbare Energien, Forschung und neue Technologien investieren. Auch die moderne Energie ist dezentralisiert. Ich unterstütze Gesetzesänderungen, die eine gemeinschaftliche Beschaffung und gemeinsame Nutzung erneuerbarer Energien ermöglichen. Die Kernenergie hat ihren Platz in unserem Energiemix, auch wenn sie keine Lösung an sich ist.)

https://www.marekhilser.cz/obcan-hilser ... energetika


Pavel Fischer:
„Ich unterstütze voll unsere Energiesicherheit und die Erstellung eines unabhängigen Energiesektors...“


- um unsere Selbstversorgung zu stärken, werde ich Landwirte und kleine und mittlere Lebensmittelunternehmen unterstützen
- Ich werde mich bemühen, den Stolz auf den ländlichen Raum wiederherzustellen und den Vereinen und ländlichen Initiativen eine entsprechende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
- Ich werde Umweltinitiativen unterstützen, die dazu beitragen, die Vielfalt unserer Natur zu erhalten.
- Ich werde die Energiesicherheit und die Entwicklung eines unabhängigen Energiesektors voll unterstützen.
- Angesichts der Notwendigkeit des Klimaschutzes werde ich die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und umweltfreundlicher Technologien, einschließlich des Baus energieeffizienter Gebäude, fördern und unterstützen.

https://www.pavelfischer.cz/prezident-2023/program/

Tomas Zima:
„Es ist notwendig, eine neue nationale Energiestrategie zu erstellen mit dem Schwerpunkt auf einheimische Energiequellen, vor allem die Atomkraft, und auf die Einschränkung des Einflusses ausländischer Zwischenhändler und ihrer Möglichkeit, mit den Preisen zu manipulieren. Ich unterstütze Energieautarkie auf der nationalen und europäischen Ebene.“

Thema der Energiekrise:

Staatliche Hilfe muss schnell und einfach sein.

Zusätzlich zur Deckelung der Energiepreise wird eine befristete Null-Mehrwertsteuer auf Energie vorgeschlagen. Das hilft sowohl dem Familien- als auch dem Unternehmensbudget.

Wir sollten bedenken, dass Unternehmens-Insolvenzen aufgrund unangemessener Energiepreise zu schweren sozialen Erschütterungen, einer Entlassungswelle und schwer zu bewältigenden Kosten für den Staatshaushalt führen würden.

Wir müssen die Kontrolle über die Energie übernehmen: Ihre Erzeugung, Speicherung und Verteilung sind Teil unserer nationalen Sicherheit und müssen als solche behandelt werden.

Es muss eine neue nationale Energiestrategie ausgearbeitet werden, die den Schwerpunkt auf einheimische Energiequellen, insbesondere die Kernenergie, legt, und den Einfluss ausländischer Zwischenhändler und deren Möglichkeiten zur Preismanipulation einschränkt. Ich unterstütze die Energieautarkie auf nationaler und europäischer Ebene.

https://tomaszima.cz/



Jaroslav Zima:
„Im beschleunigten Ausbau der Atomkraftwerke Temelin und Dukovany sehe ich die Grundlage unserer Energieautarkie und Sicherheit unseres Landes.“


3. Verfügbare Strom- und Gaspreise
Bei der Auswahl und Ernennung künftiger Regierungen, Premierminister und Wirtschaftsminister werde ich streng darauf achten, dass die Strom- und Gaspreise für die Bürger und Unternehmen der Tschechischen Republik zugänglich sind. Ich sehe im beschleunigten Bau neuer Atom-Blöcke der Kernkraftwerke Temelin und Dukovany die Grundlage für die künftige Energieautarkie und -Sicherheit unseres Landes.
4. Unser Wasser gehört uns
Die Umwelt, das Wasser und andere natürliche Ressourcen sind das Eigentum der Tschechischen Republik, d.h. aller Bürger unseres Landes! Ich werde mich dafür einsetzen, dass künftige Regierungen die Verteilung von Trinkwasser überall dort unter staatliche Kontrolle stellen, wo sie unvertretbar teuer wird!
5. Kontrolle von Rohstoffen
Strategische Rohstoffe, ihre Gewinnung und Nutzung müssen unter der mehrheitlichen und effektiven Kontrolle der Tschechischen Republik bleiben.
6. Unterstützung von Industrie und Selbstversorgung
Die Förderung der fortschrittlichen tschechischen Industrie, der Landwirtschaft und der Selbstversorgung mit Lebensmitteln ist eine der Hauptprioritäten meiner Arbeit.

https://www.jaroslavbastaprezident.cz/p ... ava-basty/


Andrej Babis:

Kein konkreter Punkt im Programm zur Energiewirtschaft, seine positive Position zur Kernkraft ist aber seit langem bekannt.

https://prezident2023.programydovoleb.c ... a-priority


Karel Divis:
Zum Thema Energiewirtschaft wurde in seinem Programm nichts gefunden.

https://www.kareldivisprezident.cz/klicova-temata/


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Gabi Reitinger
Beiträge: 165
Registriert: Mi 6. Okt 2021, 11:34

Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Informationen aus Tschechien, 11.1.2023:

Thema: Neues Gesetz zur Atommüll-Endlagersuche in der tschechischen Regierung
Frage der Mitsprach - Rechte der betroffenen Kommunen



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Ein neues Gesetz soll bei der Auswahl von Standorten für die End-Lagerung von Atommüll helfen. Die Gemeinden sind besorgt, dass sie nicht einmal dann ein Vetorecht haben werden

10.1.2023 Ekonews.cz M.Patockova


https://www.ekonews.cz/pri-vyberu-ulozi ... ravo-veta/

Die Tschechische Republik ist seit 20 Jahren auf der Suche nach einem Ort für den Bau eines Atommüll-Endlagers . Im Jahr 2020 wurden aus neun Standorten vier ausgewählt, von denen der "Gewinner" hervorgehen wird. Aber keine der Gemeinden steht für den Sieg. Diese Woche geht ein Gesetz an die Regierung, das die Kommunikation mit den Gemeinden verbessern soll. Kritiker halten die Gesetzvorlage jedoch für unzureichend.

Das Industrieministerium, das das Gesetz über Verfahren im Zusammenhang mit der End-Lagerung von Atommüll ausgearbeitet hat, erhofft sich bessere und transparentere Informationen für die betroffenen Kommunen. Dies sollte dazu beitragen, die Bürger in die entsprechenden Verwaltungsverfahren einzubeziehen. Und um es dem Staat zu erleichtern, Vereinbarungen mit ihnen zu treffen.

Außerdem regelt das Gesetz das Verfahren für die Einrichtung des Erkundungs- und Schutzgebiets, was eine Voraussetzung für die Auswahl des endgültigen Standorts ist. Die aktuellen Standorte sind Brezovy potok (Pilsener Region), Janoch (Südböhmische Region), Horka (Region Vysocina) und Hradek (Region Vysocina).

Die Regierung wird am Mittwoch, den 11. Januar, über den Gesetzentwurf beraten, der ab Mitte des Jahres in Kraft treten soll. Die in der Plattform gegen das Atommüll-Endlager zusammengeschlossenen Gemeinden und Organisationen sind jedoch nicht sehr begeistert davon. Der Städte- und Gemeindebund hat ebenfalls Vorbehalte.

Dreizehn Minister, jeder mit einem anderen Ansatz

Die Gemeinden kritisieren seit langem die mangelnde Kommunikation seitens des Ministeriums und der Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO). Im Dezember trafen die Bürgermeister mit Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela zusammen und beschwerten sich darüber, dass die im neuen Gesetz vorgesehene Beteiligung der Gemeinden und der Öffentlichkeit am Entscheidungsprozess bei der Standortwahl unzureichend sei.

"Dreizehn Minister haben das Amt übernommen, jeder mit anderen Versprechungen und Ansätzen. Die Bürgermeister erklärten Minister Sikela, dass das Industrieministerium während des gesamten Zeitraums nie die Grundsätze verbindlicher, vollständiger Regeln und das Prinzip der Freiwilligkeit vorgelegt hat", sagte Petr Klasek Cernický von der Plattform gegen das Atommüll-Endlager und bis letztes Jahr Bürgermeister von Chanovice, einer der betroffenen Gemeinden aus der Lokalität Brezovy potok, nach dem Treffen.

Die derzeitige Einbeziehung der Gemeinden in den Entscheidungsprozess sei nicht ausreichend. "Es kann nur dann wirklich effektiv sein, wenn die betroffenen Gemeinden und Bürger Einfluss darauf nehmen können, ob und wie das Verfahren an einem bestimmten Ort überhaupt durchgeführt wird. Dies kann nur dadurch gewährleistet werden, dass das Industrieministerium verpflichtet wird, die Zustimmung der betroffenen Gemeinden einzuholen, bevor ein bestimmtes Verfahren eingeleitet wird", sagte er.

Der Staat muss mit den Gemeinden verhandeln, aber er muss die Vorbehalte nicht akzeptieren

Der Energieexperte Edvard Sequens aus dem verein Calla, einem Mitglied der Plattform gegen das Atommüll-Endlager, der das Gesetz für die Gemeinden kommentiert hat, sagt: "Der Gesetzesentwurf gibt den Gemeinden mehr Möglichkeiten, ihre Meinung zu äußern und spezifische Kommentare in den Verwaltungsverfahren, die in den kommenden Jahren stattfinden werden, abzugeben, als es die derzeitige Gesetzgebung zulässt, aber er wird nicht sicherstellen, dass die Interessen der Gemeinden und ihrer Bürger respektiert werden, wie es das Atomgesetz verlangt."

Konkret sagte er, dass die Behörden (in diesem Fall das Umweltministerium) die Vorbehalte der Gemeinden nicht akzeptieren müssen, wenn ihnen bestimmte Rechte eingeräumt werden, wie z. B. die Verpflichtung der Behörden, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für Untersuchungsstätigkeiten an einem bestimmten Ort mündlich mit ihnen zu verhandeln. Auch das Verfahren zur Auswahl des endgültigen Standorts ist ähnlich. Die Gemeinden können einen Rechtsstreit führen, der jedoch die weiteren Schritte zur Standortwahl nicht verzögern wird.

"Selbst die vorgeschlagenen Maßnahmen werden nicht sicherstellen, dass die lokalen Selbstverwaltungen während des gesamten Prozesses angemessen vertreten sind. Ihre Position sollte der eines 'Geschäftspartners' nahe kommen, was weder durch den Status eines Verfahrensbeteiligten noch durch die Möglichkeit, sich zu äußern, gewährleistet ist", erklärte der Städte- und Gemeindebund in seiner Stellungnahme zu dem Gesetz.

Außerdem fordert der Verein ein Vetorecht für die betroffenen Gemeinden, ähnlich wie in den nordischen Ländern. Das Industrieministerum argumentiert jedoch, dass dadurch das Gleichgewicht zwischen den Interessen der Kommunen und des Staates zugunsten der Kommunen gestört würde. Der Bau eines Endlagers kann nämlich im öffentlichen Interesse liegen.

Marek Vošahlík von der Presseabteilung des Ministeriums fügte hinzu, dass der Städte- und Gemeindebund der Ansicht ist, dass der Städte- und Gemeindebund gegen das eigentliche Prinzip des Gesetzes verstößt, dessen Thesen bereits von der Vorgängerregierung im Sachplan gebilligt wurden, aber auch gegen die Rechtsauffassung des Obersten Verwaltungsgerichts. "In dieser Hinsicht befinden wir uns im Einklang mit der Rechtsauffassung des Obersten Verwaltungsgerichts und stehen in keiner Weise im Widerspruch zu anderen politisch und kulturell nahestehenden Ländern wie Deutschland, das ebenfalls per Gesetz kein Veto im Standortfindungsprozess zulässt", sagt er.

Wird die Zustimmung beider Kammern des Parlaments erforderlich sein?

Die Frage ist nun, wer das letzte Wort bei der Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager haben wird. In dem jetzt vorliegenden Gesetz wird die Regierung als letzter "Entscheidungsträger" genannt. Die wird die Stellungnahmen der Gemeinden erhalten, muss ihnen aber nicht folgen.

Aus öffentlich zugänglichen Quellen geht jedoch hervor, dass es sich bei dem vorgeschlagenen Gesetz immer noch um die Fassung handelt, die unter Industrie- und Handelsminister Karel Havlicek ausgearbeitet wurde. Bei dem bereits erwähnten Treffen mit den Bürgermeistern im Dezember versprach Minister Síkela, "die Entscheidung über den endgültigen Standort um die Zustimmung beider Kammern des Parlaments zu ergänzen". Bislang ist dies nicht geschehen. Nach Angaben einer mit der Ausarbeitung des Gesetzes vertrauten Quelle erwägt das Ministerium für Industrie und Handel, das Gesetz während der Regierungsdebatte um die Zustimmung beider Parlamentskammern zu ergänzen.

"
Welche Rechte der Gemeinden werden durch das Gesetz gestärkt?

Im Rahmen des Verfahrens zur Bestimmung eines Untersuchungsgebiets muss das Umweltministerium mündliche Anhörungen in den betroffenen Gemeinden anordnen.

Bei der Auswahl eines Standorts für ein Endlager wird das Industrieministerium die betroffenen Gemeinden um ihre Meinung bitten, auf deren Grundlage die Regierung den endgültigen und sicheren Standort für das Endlager festlegen wird.

Während des Verfahrens zur Bestimmung des Schutzgebiets (nur der endgültige Standort ist betroffen) muss das Umweltministerium eine mündliche Anhörung in der Gemeinde anordnen, in der das Schutzgebiet eingerichtet werden soll. Die Gemeinde wird nun am Verfahren zur Bestimmung des Schutzgebietes beteiligt.

Die Bergbaubehörde muss im Rahmen des Bergbaugenehmigungsverfahrens eine mündliche Anhörung anordnen (nur der endgültige Standort ist betroffen).

Nun dürfen alle mündlichen Anhörungen oder lokalen Untersuchungen nicht früher als 30 Tage nach Einleitung des Verfahrens stattfinden, um den Gemeinden ausreichend Zeit zu geben, die Bürger zu informieren, ihre Meinungen einzuholen und ihre Positionen und Stellungnahmen für die Verwaltungsverfahren vorzubereiten.

Im Rahmen des Verfahrens zur Erteilung einer atomrechtlichen Genehmigung durch das Staatsamt für Atomsicherheit für den Standort eines Tieflagers muss SÚRAO die Stellungnahmen der betroffenen Gemeinden zu dem Antrag abgeben. Die Gemeinden haben bis zu 90 Tage Zeit, um ihre Kommentare abzugeben.

Die Gemeinden müssen die Interessen ihrer Bürger respektieren und sie aktiv informieren. Bei allen Verfahren, die die Gemeinden betreffen, müssen die Gemeinden ihre Bürger 30 Tage lang offiziell über die amtliche Bekanntmachungstafel informieren, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Meinung zu äußern.
/gr/





Plattform gegen das Atommüll-Endlager :
Die Gemeinden schreiben den Ministern: Erfüllen Sie Ihre Versprechen!
11.1.2023 nechcemeuloziste.cz

Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager hat einen offenen Brief an Premierminister Petr Fiala und alle Minister seiner Regierung geschickt. Auf der Tagesordnung der Regierungssitzung am Mittwoch, dem 11. Januar, stehen mehrere Punkte, die für lange Zeit bestimmen werden, wie sich die künftige Zusammenarbeit zwischen dem Staat und den betroffenen Gemeinden entwickeln wird. In der ersten Reihe gibt es den "Entwurf eines Gesetzes über Verfahren im Zusammenhang mit dem Tieflager für hochradioaktive Abfälle". Die Plattform hat eine umfassende Überarbeitung des Entwurfs gefordert, da er in seiner jetzigen Form nicht gewährleisten kann, dass die Interessen der Gemeinden und ihrer Bürger, wie im neuen Atomgesetz gefordert, berücksichtigt werden. Die Plattform warnte die Minister auch vor dem Risiko, die Zeit für die geologischen Untersuchungen und die Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager bereits im Jahr 2028 zu verkürzen, wie von der Verwaltung der Endlagerstätt
 en radioaktiver Abfälle (SURAO) vorgeschlagen.


Die Plattform erinnerte die Regierung an ihre eigene Programmerklärung: "Wir werden die Rechte der betroffenen Gemeinden bei jeder Entscheidung über den Standort für das Tieflager für hochradioaktive Abfälle stärken. Wir werden andere Lösungen als die Tief-Endlagerung in der Tschechischen Republik prüfen".. Dem Schreiben war eine juristische Analyse beigefügt, die für die Plattform gegen das Atommüll-Endlager erstellt wurde und in der nicht nur der Gesetzesentwurf über die Verfahren zur Endlagerung radioaktiver Abfälle, sondern auch die finnische Gesetzgebung und ihre bewährten Praktiken untersucht werden. Die Mitentscheidung der lokalen Selbstverwaltungen ist ein Prinzip, das in vielen demokratisch entwickelten Ländern und sicherlich in den Ländern, die bereits Fortschritte bei der Genehmigung von Endlagern gemacht haben, wie z. B. Finnland, üblich ist. In der Tschechischen Republik haben die Gemeindevertreter nicht wirklich viele Möglichkeiten, sich bei der Suche nach einem Endlage
 rstandort für die Interessen ihrer Bürger einzusetzen.

Der Regierung soll ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, was im Widerspruch zur Position des Städte- und Gemeindebundes der Tschechischen Republik steht, dessen Stellungnahme zum Schutz der Interessen der betroffenen Gemeinden das Ministerium nicht akzeptieren wollte.

Bei einem Treffen mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden am 6. Dezember kündigte der Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela an, dass er das Gesetz um die Bedingung der Zustimmung beider Kammern des Parlaments zur Auswahl des Endlagerstandorts ergänzen werde. Diese Änderung bringt jedoch nicht die notwendige Stärkung der Rechte der Gemeinden mit sich, und der in der Datenbank der anhängigen Gesetzgebungsverfahren veröffentlichte Gesetzentwurf enthält nichts ähnliches.
 

Antonín Seknicka, Sprecher der Plattform gegen das Atommüll-Endlager, sagte:
"Wir können das anstehende Gesetz, das Voraussetzung für die Vorbereitung und den Bau eines Tieflagers ist, nicht als Stärkung der Position der betroffenen Gemeinden bei Mitscheidungsverfahren verstehen. Die Einwände der Kommunalverwaltungen, die hauptsächlich davon betroffen sind, wurden nicht beachtet, und das Gesetz wurde vielmehr zu den Akten gelegt und mehr als ein Jahr lang vergessen. Es ist ein Fehler, den Gesetzentwurf in dieser Form und unter Zeitdruck zu verabschieden, nur um ein Gesetz zu haben. Wir bieten unsere Unterstützung bei der Neuformulierung an.“

Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager vereint 52 Mitglieder (35 Gemeinden und Städte sowie 17 Verbände), die sich für eine Änderung des staatlichen Konzepts für die Entsorgung abgebrannter Brennelemente und anderer radioaktiver Abfälle einsetzen, die nicht auf eine Tieflagerung beschränkt ist. Die Plattform spricht sich auch dafür aus, dass die Entscheidung über die Auswahl eines Standorts für das Atommüll-Endlager von der vorherigen Zustimmung der betroffenen Gemeinden abhängig gemacht wird. www.platformaprotiulozisti.cz
/gr/

Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager ersucht die Regierung um eine Überarbeitung des Gesetzes zu den Rechten der betroffenen Gemeinden
10.1.2023 ctk

Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager hat die Mitglieder der Regierung aufgefordert, den Gesetzesentwurf über die Verfahren zur unterirdischen Lagerung radioaktiver Abfälle, den das Industrieministerium am Mittwoch dem Kabinett vorlegen wird, grundlegend zu überarbeiten. Nach Ansicht der Plattform stärkt der Entwurf nicht die Position der betroffenen Gemeinden im Mitentscheidungsverfahren. Die Plattform warnte die Minister auch vor der Gefahr einer Verkürzung der Zeit für die geologischen Untersuchungen und vor Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager bereits im Jahr 2028, wie es die Verwaltung der Endlagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO) vorschlägt. Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, in der 52 Gemeinden und Verbände zusammengeschlossen sind, erklärte dies heute in einer Pressemitteilung und in offenen Briefen an Premierminister Petr Fiala (ODS) und alle Minister der Regierung.


Die Verwaltung der Endlagerstätten für radioaktive Abfälle wird vier Lokalitäten für den Bau des Endlagers prüfen, nämlich Horka und Hradek im Kreis Vysocina, Janoch bei Temelín in Südböhmen und Brezovy potok in der Region Klatovy. Die Gemeinden haben sich lange gegen das Endlager gewehrt.

Die Plattform erinnerte die Minister an die Programmerklärung, in der die Koalition zugesagt hatte, die Rechte der betroffenen Gemeinden bei der Entscheidung über den Standort eines Endlagers zu stärken. In der Tschechischen Republik haben Gemeindevertreter nicht wirklich viele Möglichkeiten, die Interessen ihrer Bürger bei der Suche nach einem Endlagerstandort zu vertreten, erklärte die Plattform.

Der Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela (für STAN) sagte Ende des Jahres, dass das Gesetz die Rechte der Gemeinden und die Fristen für eine verstärkte Qualitätskontrolle des Prozesses ihrerseits erweitern würde. Aber die Plattform sieht das nicht so. "Das zur Diskussion stehende Gesetz, das eine Voraussetzung für die Vorbereitung und den Bau eines Endlagers ist, kann nicht als Stärkung der Position der betroffenen Gemeinden im Mitentscheidungsverfahren gesehen werden. Die Stellungnahmen der hauptsächlich betroffenen Kommunalverwaltungen wurden nicht beachtet, und das Gesetz wurde vielmehr zu den Akten gelegt und mehr als ein Jahr lang vergessen. Es ist ein Fehler, ihn in dieser Form, unter Zeitdruck anzunehmen, nur um ihn zu haben. Wir bieten unsere Hilfe bei der Überarbeitung des Gesetzentwurfs an", sagte Antonín Seknicka, Sprecher der Plattform gegen das Atommüll-Endlager.

Die Plattform möchte das Konzept des Staates für die Entsorgung abgebrannter Brennelemente und anderer radioaktiver Abfälle ändern und sich nicht mehr auf die Endlagerung in den Untergrund beschränken. Sie spricht sich dafür aus, dass die Entscheidung über die Auswahl eines Standorts für das Atommüll-Endlager von der vorherigen Zustimmung der betroffenen Gemeinden abhängig gemacht wird.


Nach Ansicht des Industrieministeriums sollte der Gesetzentwurf zu den Verfahren im Zusammenhang mit dem Tieflager für radioaktive Abfälle in erster Linie die so genannte Beteiligung der betroffenen Gemeinden an dem Verfahren zur Bestimmung eines Schutzgebiets für ein Tieflager festlegen. Der Entwurf legt die Bedingungen für die verschiedenen Verfahren und Fristen im Verfahren fest. Die Vertreter der betroffenen Gemeinden forderten absolute oder aufschiebende Veto-Möglichkeiten bei der Entscheidung über den Standort, doch das Ministerium lehnte dies ab.

Das Industrieministerium erklärte heute, dass die Forderung der Gemeinden nach einer Veto-Möglichkeit gegen den Grundsatz des Gesetzes und auch gegen die Rechtsauffassung des Obersten Verwaltungsgerichts verstößt. "In dieser Hinsicht befinden wir uns im Einklang mit der Rechtsauffassung des Obersten Verwaltungsgerichts und stehen in keiner Weise im Widerspruch zu anderen politisch und kulturell nahestehenden Ländern, wie z.B. Deutschland, das ebenfalls per Gesetz kein Veto im Standortfindungsprozess einräumt", so der Ministeriumssprecher Marek Vosahlik. Seiner Ansicht nach wäre die Gewährung eines Vetorechts ein Novum beim Bau von Energieinfrastrukturen und würde eine der Verfahrensparteien, d.h. die Gemeinden, über die Interessen des Staates stellen, der gesetzlich verpflichtet ist, sich um die Entsorgung radioaktiver Abfälle zu kümmern.

Die Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO) wird noch in diesem Jahr mit den Vorbereitungen für geologische und Forschungsarbeiten beginnen. Der Standort für das Endlager für abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken sollte eigentlich im Jahr 2030 ausgewählt werden, aber laut der Plattform hat SÚRAO vorgeschlagen, diese Frist um zwei Jahre vorzuziehen. Das Endlager soll Tausende von Tonnen abgebrannter Brennelemente aus Kernkraftwerken einen halben Kilometer unter der Erde dauerhaft lagern. Ursprünglich sollte das Endlager bis 2065 gebaut werden, aber es gibt Überlegungen, den Bau zu beschleunigen, da die EU die Kernenergie vorübergehend als grüne Investition einstuft - die Bedingung dafür ist aber, dass die Länder, die auf Kernenergie setzen, ab dem Jahr 2050 Endlager für die hochradioaktiven Abfälle aus den Atomkraftwerken im betriebsbereit haben.
/gr/


Die Gemeinden schickten einen offenen Brief den Ministern: Erfüllen Sie Ihre Versprechen!
11.1.2023 jcted.cz

Südböhmen - Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager hat einen offenen Brief an Premierminister Petr Fiala und alle Minister seiner Regierung geschickt. Auf der Tagesordnung der Regierungssitzung am Mittwoch, dem 11. Januar, stehen mehrere Punkte, die die künftige Zusammenarbeit zwischen dem Staat und den betroffenen Gemeinden für lange Zeit bestimmen werden. An erster Stelle steht der Gesetzentwurf über die Verfahren im Zusammenhang mit dem Tieflager für hochradioaktive Abfälle. Die Plattform hat eine umfassende Überarbeitung des Gesetzentwurfs gefordert, da er in seiner jetzigen Form nicht gewährleisten kann, dass die Interessen der Gemeinden und ihrer Bürger, wie im neuen Atomgesetz gefordert, berücksichtigt werden. Die Plattform warnte die Minister auch vor dem Risiko, die Zeit für die geologischen Untersuchungen zu verkürzen und vor der Auswahl des endgültigen Standorts für das Endlager bereits im Jahr 2028, wie von der Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO)
 vorgeschlagen.

Die Plattform erinnerte die Regierung an ihre eigene Programmerklärung: „Wir werden die Rechte der betroffenen Gemeinden bei jeder Entscheidung über den Standort eines Tieflagers stärken. Wir werden andere Lösungen als die Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle im Tieflager in der Tschechischen Republik prüfen.“
Dem Schreiben war eine rechtliche Analyse beigefügt, die für die Plattform gegen das Atommüll-Endlager erstellt wurde und in der nicht nur der Gesetzesentwurf über die Verfahren zur Lagerung radioaktiver Abfälle, sondern auch die finnischen Rechtsvorschriften und bewährte Verfahren untersucht werden. Die Mitentscheidung der lokalen Behörden ist ein Prinzip, das in vielen demokratisch entwickelten Ländern und sicherlich in den Ländern, die bereits Fortschritte bei der Genehmigung von Endlagern gemacht haben, wie Finnland, üblich ist. In der Tschechischen Republik haben die Gemeindevertreter nicht wirklich viele Möglichkeiten, die Interessen ihrer Bürger bei der Suche nach einem Endlagerstandort zu vertreten, so die Plattform.

Der Regierung soll ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der im Widerspruch zur Position des Städte- und Gemeindebundes der Tschechischen Republik steht, dessen Stellungnahme zum Schutz der Interessen der betroffenen Gemeinden das Ministerium nicht akzeptieren wollte. Der Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela kündigte bei einem Treffen mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden am 6. Dezember an, er werde eine Bedingung in das Gesetz aufnehmen lassen, die die Zustimmung beider Kammern des Parlaments zur Auswahl des Endlagerstandorts vorsieht. Diese Änderung bringt jedoch nicht die notwendige Stärkung der Rechte der Gemeinden mit sich, und der veröffentlichte Gesetzentwurf enthält keine derartige Änderung.

"Das anstehende Gesetz, das Voraussetzung für die Vorbereitung und den Bau eines Tieflagers ist, kann nicht als Stärkung der Position der betroffenen Kommunen im Mitentscheidungsverfahren gesehen werden. Die Stellungnahmen der hauptsächlich betroffenen Kommunalverwaltungen wurden nicht beachtet, und das Gesetz wurde vielmehr zu den Akten gelegt und mehr als ein Jahr lang vergessen. Es wäre ein Fehler, den Gesetzentwurf in dieser Form anzunehmen, unter Zeitdruck, nur um ein Gesetz zu haben. Wir bieten unsere Hilfe bei der Überarbeitung des Gesetzes an", sagte Antonín Seknicka, Sprecher der Plattform gegen das Atommüll-Endlager.
/gr/
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Anti - Atom-Nachrichten aus Tschechien vom 10.1.2023:

Die Endlagerung des Atomabfalls unter die Erde kommt mir als Versagen der Menschengesellschaft vor, sagt der Geologe Matej Machek
9.1.2023 Ekonews.cz

Wir erstellen eine ökologische Belastung, die wir in der Zukunft lösen müssen werden


Matìj Machek ist diplomierter Geologe und seit zwanzig Jahren in der Forschung und Entwicklung am Institut für Geophysik der Akademie der Wissenschaften tätig. Er ist Mitglied der Expertengruppe der Plattform gegen das Atommüll-Endlager und unterstützt die Gemeinden in technischen Fragen.

Matej Machek kam während seiner Dissertation erstmals mit dem Thema Atommüll-Endlager in Kontakt. Später wurde er von Vertretern der Gemeinden angesprochen, um ihnen professionell zu helfen. Seine Perspektive ist klar. Die Gesellschaft hat vor Jahrzehnten mit dem Bau von Kernkraftwerken begonnen, ohne zu wissen, was sie eines Tages mit dem Atommüll machen würde.

"Ich halte das für ein Versagen der menschlichen Gesellschaft. Wenn wir nicht wissen, was wir mit etwas Gefährlichem anfangen sollen, verstecken wir es im Untergrund. Aus meiner Sicht schaffen wir eine ökologische Belastung, mit der in Zukunft wieder jemand fertig werden muss, es sei denn, unsere Zivilisation geht völlig unter", sagt er.

Er hat zwar Verständnis für die politische Entscheidung für einen geschlossenen Brennstoffkreislauf, er hält es aber für besser, nach anderen Lösungen zu suchen, auch wenn diese teurer sein könnte. In der Zwischenzeit sollte zumindest ein Endlager gebaut werden, aus dem die Abfälle leicht entfernt werden können.

Er ist nämlich davon überzeugt, dass die Hüllen für abgebrannte Brennelemente, so brillant die technischen Lösungen auch sein mögen, nicht für Tausende oder Zehntausende von Jahren undurchlässig bleiben werden. "Es gibt Tests, aber sie sind alle kurzfristig. In den Naturwissenschaften ist es problematisch, das Verhalten von Monaten oder Jahren auf Tausende von Jahren zu übertragen; langfristiges Verhalten kann sich von kurzfristigem Verhalten unterscheiden", betont er. Die Radionuklide könnten dann theoretisch ins Grundwasser gelangen, was gefährlich wäre.

Machek beschreibt, was an den aktuellen Plänen zum Bau eines Tieflagers in der Tschechischen Republik problematisch ist, warum man es nicht so eilig haben sollte, was der Standort geologisch erfüllen sollte und wann wir es wissen werden.

Das ganze Interview ist hier anzuhören:
https://www.ekonews.cz/ulozeni-jaderneh ... ika-geolog
/gr/

Schon zum 20-mal gab es in Klanovice einen Protestmarsch gegen das Atommüll-Endlager
9.1.2023 ZAK TV 20.00 Uhr

Redakteur:
Schon zum 20-mal fand in Klanovice ein Protestmarsch gegen das geplante Atommüll-Endlager statt. Die Gemeinde bemüht sich, auf diese Art jedes Jahr ihre Nichtzustimmung mit dem geplanten Bau des Tieflagers für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen in ihrer Region auszudrücken. Der Jubiläum – Marsch soll wieder auf den Einsatz um den Erhalt der sauberen Natur aufmerksam machen.
    Der Staat schließt dabei laut dem Bürgermeister von Chanovice die betroffenen Gemeinden aus der Möglichkeit aus, in die Verhandlungen davon einzutreten. Anfang Dezember trafen daher die Vertreter der betroffenen Gemeinden den Industrieminister, der ihnen zugesagt habe, ein Gesetz über das Atommüll-Endlager vorzulegen, wo die Aufforderung auf die Stellungnahme der beiden Parlamentskammer stehen soll. Diese Aufforderung fehlt aber laut ihm in der neuen Gesetzvorlage, so ändert sich für die betroffenen Gemeinden nach Jahren wieder nichts.
/gr/

Agentur CVVM: Die tschechische Öffentlichkeit äußerte sich zur Atomkraft und zum Green Deal für Europa – Herbst 2022
9.1.2023 cvvm.cz

Im Zeitraum von der ersten Septemberhälfte bis Anfang November 2022 wurde ein Block der Fragen zu Energiethemen in die regelmäßige Umfrage Unsere Gesellschaft aufgenommen. Ein Teil der Fragen untersuchte das Interesse der Bürgerinnen und Bürger für die Energiepolitik der Tschechischen Republik und konzentrierte sich auch auf das Thema des so genannten Green Deal für Europa 2020, bei dem gefragt wurde, ob die Menschen damit einverstanden sind oder nicht, wie die Öffentlichkeit denkt, dass seine Umsetzung durch die aktuelle Energiekrise beeinflusst wird, und eine kurze Batterie von Aussagen, zu denen die Befragten gebeten wurden, ihre Meinung in Form von Zustimmung oder Ablehnung zu äußern, untersuchte einige Themen im Zusammenhang mit der Umsetzung des Green Deal.

Eine Drei-Fünftel-Mehrheit der Tschechen interessiert sich für Energiepolitik, ein Anstieg des Interesses im Vergleich zur letzten Umfrage im Jahr 2018.

36 % der tschechischen Bürger sind mit dem Green Deal einverstanden, 46 % lehnen ihn ab. Sieben von zehn (69 %) glauben, dass der Green Deal zu unverhältnismäßig hohen Energiepreisen beiträgt.

Eine Mehrheit (57 %) der tschechischen Öffentlichkeit glaubt, dass die Energiekrise die Umsetzung des Green Deal gefährdet. 69 % glauben, dass die Verringerung der Gaslieferungen aus Russland die Abkehr von der Kohleverbrennung in den EU-Ländern verlangsamen wird.

71 % der Tschechen sind der Meinung, dass die Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der EU und der Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten im Krisenfall für die Gewährleistung der Energiesicherheit von wesentlicher Bedeutung ist.



Im Zeitraum von der ersten Septemberhälfte bis Anfang November 2022 wurde ein Fragen-Block zu Energiethemen in die regelmäßige Umfrage Unsere Gesellschaft aufgenommen. In der Umfrage wurde untersucht, ob die Bürger der Meinung sind, dass der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung in der Tschechischen Republik in Zukunft steigen oder sinken sollte, wie die Bürger über den Bau des neuen Blocks des Kernkraftwerks Dukovany denken, ob sie Bedenken hinsichtlich der Nutzung der Kernenergie in der Tschechischen Republik haben, ob sie der Regierung zutrauen, die richtigen Entscheidungen über die Entwicklung der Kernenergie zu treffen, und in einer neu hinzugefügten Frage wurde auch untersucht, ob die Bürger wissen, wie der tschechische Staat mit nuklearen Abfällen umgeht.

Eine überwältigende Mehrheit (56 %) der Bürger ist der Meinung, dass der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung in Zukunft steigen sollte, weniger als ein Viertel (24 %) ist der Meinung, dass der Anteil der Kernenergie auf dem derzeitigen Niveau bleiben sollte, und weniger als ein Zehntel (9 %) ist der Meinung, dass der Anteil sinken sollte.¨

Rund sieben Zehntel (71 %) der Bürger sind mit dem Bau eines neuen Blocks des KKW Dukovany einverstanden, während weniger als ein Fünftel (18 %) dagegen ist.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Unterstützung für den Ausbau der Kernenergie und den Bau eines weiteren Blocks in Dukovany stark gestiegen. Dies spiegelt die Reaktion der tschechischen Öffentlichkeit auf die Energiekrise und den Rückgang der Energiesicherheit wider, die durch den Anstieg der Energiepreise ab Herbst 2021 und die Destabilisierung der geopolitischen Lage durch den Krieg in der Ukraine verursacht wurde.

Im Vergleich zu früheren Umfragen wurde der höchste Wert (44 %) an Misstrauen gegenüber der Regierung bei Entscheidungen im Bereich der Kernenergie festgestellt.

Auf die Frage, wie der tschechische Staat mit nuklearen Abfällen aus Kernkraftwerken umgeht, wählten 23 % der Befragten die zutreffendste Antwort-Option und antworteten, dass derzeit nach einem Standort für ein Tieflager für nukleare Abfälle gesucht wird.
/gr/

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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Informationen aus Tschechien, vom 9.1.2023:

Thema: Protestmarsch gegen das geplante Atommüll - Endlager:

Schon zum 20-mal gab es in Chanovice einen Protestmarsch gegen das Atommüll-Endlagers
9.1.2023 Klatovsky denik

Zum zwanzigsten Mal verließen die Teilnehmer des Protestmarsches gegen das Endlager den Innenhof des Schlosses von Chanovice. Diesmal hatten sie jedoch das Gefühl, dass es sich um einen Frühlingsmarsch und nicht um einen Wintermarsch handelte, was ebenfalls zu der höheren Beteiligung beigetragen hat. Leider hat sich auch nach all diesen Jahren nicht viel betreffend des Endlagers geändert.

"Wir organisieren einen Jubiläumsmarsch für den Erhalt der Natur, der im Grunde genommen ein Marsch gegen das Atommülllager ist, das das Industrieministerium hier mittels einer Regierungsanordnung ohne unsere Zustimmung zu bauen versucht", sagte Petr Cotek, der Bürgermeister von Chanovice.

Die Strecke des Marsches war 9,5 km lang und führte von Chanovice über Dobrotice, Holkovice, Placek, Ujezd bei Chanovice und zurück nach Chanovice. Dort wurde im Kulturzentrum Musik gespielt und alle zehn Bürgermeister aus den betroffenen Dörfern der Lokalität Brezovy potok (Birkenbach) sprachen zur Problematik des Endlagers.

Anfang Dezember trafen sich die Bürgermeister mit dem Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela, um das Thema der vier ausgewählten Lokalitäten für ein Atommüllendlager zu besprechen. "Bei dem Treffen hat uns der Minister mitgeteilt, dass er ein Gesetz zum Atommüll – Endlager vorlegen wird, in dem die Anforderung verankert sein wird, das dazu beide Kammern des Parlaments Stellung nehmen müssen. Wir haben den Gesetzesentwurf jedoch gelesen und es ist im Wesentlichen das ursprüngliche Gesetz des vorherigen Ministers Havlicek, wo die versprochene Vorlage an beide Parlamentskammern fehlt. Es war also ein System, mit einem Versprechen kann man nicht schlechtes machen, wobei sich für die Gemeinden nichts ändert. Wieder einmal schließt das Land die Gemeinden von jeder Möglichkeit aus, in die Verhandlungen über das Atommüll- Endlager einzutreten oder sich zu äußern", berichtete der Bürgermeister über das aktuelle Geschehen.


Quelle und Fotos von der Aktion: https://chebsky.denik.cz/z-regionu/uz-p ... 30108.html




Mehr als 500 Leute nahmen am Protestmarsch in Chanovice gegen das Atommüll-Endlager teil
9.1.2023 nechcemeuloziste.cz

Schon der 20.Jahrgang der Protestaktion „Protestmarsch 2023 in der Gemeinde Chanovice“ gegen das Vorhaben des Staats, in der Region Böhmerwald ein Tieflager für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen zu errichten fand dieses Wochenende in Chanovice statt.

Die Trasse war 9,5 km lang: vom Schloss Chanovice – Dobrotice – Holkovice – Placek – Ujezd bei Chanovice zum Kulturhaus Chanovice.

Die Teilnehmer gingen symbolisch an ein Gebiet mit einer Fläche von 306 ha vorbei. Die gigantische Fläche von 306 ha wird jetzt für den unterirdischen Teil des Atommüll-Endlagers mit einer Tiefe bis zu 1.000 Metern vorgeschlagen. Die Vertreter des Industrieministeriums fangen an, eine Vergrößerung des unterirdischen Teils bis auf 500 ha zu planen (ca. 850 Fußball – Plätze).

Seit dem Jahr 203 beschäftigen wir uns in der Region Horazdovice gezwungen mit der Problematik der Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen. Die Fläche und Größe des geplanten Atommüll-Endlagers werden immer größer. Nach der einseitigen Regierungsentscheidung im Jahre 2021 handelt es sich bereits um 10 Gemeinden und ihre 32 Ortschaften, inkl. der Stadt Horazdovice, mit 10.000 dauerhaft wohnenden Menschen. Die Sorgen vor dem Bau des Atommüll-Endlagers haben auch die Bürger unserer Nachbar-Gemeinden,- und Städte im Böhmerwald.

Die Bürgermeister und Gemeindevertretung von den zehn betroffenen Gemeinden vertreten folgende Meinung: Wir wollen hier kein Atommüll-Endlager!
/gr/
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Aus dem tschechischen Anti - Atom-Monitoring vom 19.1.2023:


Wird das Atommüll – Endlager im Kreis Vysocina sein?
19.1.2023 Nas region Vysocina Seite 1 L.Vlasak

Der Staat geht trotz des Widerstands der Gemeinden seinen eigenen Weg und hat einen Gesetzentwurf für ein Atommüllendlager verabschiedet. Die betroffenen Gemeinden an zwei Standorten im Kreis Vysocina wehren sich. Die Führung des Kreses Vysocina steht hinter den Gemeinden, aber die Regierung folgt der von der Europäischen Union vorgegebenen Richtung.

Der erzwungene Wechsel an der Spitze der Verwaltung der Lagerstätten für radioaktive Abfälle (SURAO) in Form des neuen Direktors Lukas Vondrovic hat für die Gemeinden der vier ausgewählten Standorte, die auf der Endlager-Lokalitäten-Liste geblieben sind, nichts Positives gebracht. Bei einem Treffen von Vertretern der acht betroffenen Gemeinden im November kündigte der neue SURAO-Chef an, dass das Endlager wahrscheinlich 15 Jahre früher als ursprünglich geplant in Betrieb gehen wird.
Am 6. Dezember trafen sich im Industrieministerium die Vertreter der Gemeinden, die für den möglichen Bau eines Tieflagers für nukleare Abfälle ausgewählt wurden, mit dem Minister Jozef Sikela (STAN), dem neuen Direktor der Verwaltung für radioaktive Abfälle (SURAO) Lukas Vondrovic und der Vorsitzenden des Staatsamtes für nukleare Sicherheit (SUJB) Dana Drabova. Im Namen des Kreises Vysocina nahmen neben Vertretern der Standorte Horka aus der Region Trebic und Hradek aus der Region Jihlava auch der Kreishauptmann des Kreises Vysocina, Vitezslav Schrek (ODS), sowie die stellvertretende Krieshauptfrau Hana Hajnova (Piraten) an dem Treffen teil.
Eines der Themen des Treffens war die soeben angekündigte Verkürzung des gesamten Prozesses der geologischen Untersuchungen, der Auswahl des endgültigen Standorts sowie der Errichtung und des Betriebs des Tief-Atommüll-Endlagers. Ein weiterer wichtiger Punkt waren die Stellungnahmen der Gemeinden zum Gesetzesentwurf über das Tief-Atommüll-Endlager und zur Regelung der Rechte der Gemeinden in den ausgewählten Standorten.
Auf der Sitzung stellte der Industrieminister Jozef Sikela die Pläne für die Vorbereitung des Tieflagers vor, einschließlich der Änderungen der Rechte der Gemeinden im Zusammenhang mit diesem Prozess. Der Minister erinnerte auch daran, dass die Kernenergie die Grundlage des tschechischen Energiesektors sei und dieses Projekt eine entscheidende Voraussetzung für dessen weitere Entwicklung darstelle. Die Teilnehmer wurden u.a. über den Gesetzesentwurf zu den Verfahren im Zusammenhang mit dem Atommüllendlager informiert, der die Rechte der betroffenen Kommunen erweitern und die Fristen für eine verstärkte Qualitätskontrolle des Verfahrens ihrerseits verlängern soll. "Ich habe den Bürgermeistern einen Entwurf des geänderten Gesetzes vorgelegt, den ich der Regierung in den nächsten Wochen unterbreiten werde", sagte der Industrieminister Jozef Síkela. Er stützt sich bei seinen Gesetzesergänzungen und der Verkürzung der Fristen auf die europäische Taxonomie, die die Verpflichtung der Europäischen Union darstellt, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 55 Prozent zu reduzieren, und die in erster Linie ein Instrument zur Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten ist.
Der Minister fügte hinzu, dass die Tschechische Republik bestrebt sein wird, diese Frist einzuhalten, um die Energiesicherheit und -autarkie des Landes zu stärken.
Die Gemeinden in Vysocina reichten im Januar dieses Jahres eine Verfassungsbeschwerde ein, nachdem sie mit ihren Klagen vor dem Stadtgericht in Prag und dem Obersten Verwaltungsgericht gescheitert waren. "Wir werden die Entscheidung abwarten und dann die nächsten Schritte abwägen. Wir gehen davon aus, dass der Staat versuchen wird, uns zu umgehen, und dass die Klage nicht sehr erfolgreich sein wird. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Begründung für eine Ablehnung der Beschwerde ausführlicher sein wird. Nachdem wir alle nach tschechischem Recht zulässigen Möglichkeiten ausgeschöpft haben, werden wir zum Europäischen Gerichtshof damit gehen", sagte Zdenek Soucek, der Bürgermeister von Rudikov.
Am 9. Januar dieses Jahres schickte die Plattform gegen das Atommüll-Endlager im Namen aller betroffenen Gemeinden einen offenen Brief an Premierminister Petr Fiala und alle Minister:
"Der vorbereitete Gesetzesentwurf verdient eine umfassende Überarbeitung. Wenn Finnland, das bereits das Tief-Atommüll-Endlager baut, ein Vorbild für die Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle und viele andere ist, dann kann man von der finnischen Gesetzeslösung lernen, die die Meinung der betroffenen Gemeinden respektiert. Im Anhang übersende ich Ihnen eine für die Plattform gegen das Atommüll-Endlager erstellte juristische Analyse, in der nicht nur der Gesetzentwurf über Verfahren im Zusammenhang mit dem Tieflager für radioaktive Abfälle, sondern auch die finnische Gesetzgebung und deren bewährte Praxis untersucht werden", erklärte der Sprecher der Plattform, Antonin Seknicka, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Cejle, in einem offenen Brief.
Keine der Aktionen der Gemeinden hatte Auswirkungen auf das Ergebnis des Regierungshandelns bei der Verabschiedung des Gesetzes.
In der Sitzung vom 11. Januar wurde der Minister - Gesetzesentwurf zur Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle in der vorgelegten Form angenommen.
Das Gesetz wurde trotz des vorweihnachtlichen Treffens von Gemeindevertretern mit Ministerin Sikela und trotz der Vorschläge in dem offenen Brief der Plattform gegen das Endlager, der an alle Mitglieder der Regierung geschickt wurde, oder der Stellungnahme des unabhängigen Sachverständigen, durch die Regierung genehmigt.
Der Geologe Matej Machek hat seinen Standpunkt veröffentlicht.
Der junge Geologe kam während seiner Dissertation erstmals mit dem Thema Tieflager für Atommüll in Kontakt. Daraufhin wurde er von Vertretern von Gemeinden angesprochen, um ihnen professionell zu helfen. Seine Perspektive ist klar. Die Gesellschaft hat vor Jahrzehnten mit dem Bau von Kernkraftwerken begonnen, ohne zu wissen, was sie eines Tages mit dem Atommüll machen würde.
"Ich halte das für ein Versagen der menschlichen Gesellschaft.
Wenn wir nicht wissen, was wir mit etwas Gefährlichem anfangen sollen, verstecken wir es im Untergrund. Für mich schaffen wir eine ökologische Belastung, mit der sich jemand in der Zukunft wieder befassen müssen wird, falls unsere Zivilisation nicht völlig zusammenbricht", so Matej Machek gegenüber Ekonews.
/gr/

Europa spielt wieder mit der Kernkraft, nur Deutschland nicht
19.1.2023 Ekonom Seite 32 Martin Petricek

Überall auf dem europäischen Kontinent mehren sich die Stimmen, dass die Kernenergie in größerem Umfang als bisher zur Stromerzeugung genutzt werden sollte. Viele Politiker beginnen daher zu begreifen, dass dies eine der wenigen möglichen Lösungen ist, um zwei gegensätzliche Trends zu bewältigen: die rasche Abkehr von der Verbrennung fossiler Brennstoffe, die den Ländern einen erheblichen Teil ihrer Erzeugungsressourcen entziehen wird, und der erwartete Anstieg der Stromnachfrage infolge der allgemeinen "Elektrifizierung" der Gesellschaft.
In jüngster Zeit hat der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson die Entwicklung der Kernenergie sehr stark unterstützt. "Wir sind entschlossen, neue Kernkraftwerke zu bauen.
Wir sollten in der Lage sein, mehr Reaktoren an mehr Orten zu bauen, als wir es bisher konnten. Wir brauchen eindeutig mehr Stromerzeugung", sagte Kristersson. Sein neues Mitte-Rechts-Kabinett bereitet ein Gesetz vor, das die derzeitigen "nuklearen" Beschränkungen aufheben soll.
Gemäß den bisherigen Bedingungen dürfen nämlich in dem Land nicht mehr als zehn Kernreaktoren an höchstens drei Standorten betrieben werden.
Schweden, das Anfang dieses Jahres die EU-Ratspräsidentschaft von der Tschechischen Republik übernommen hat, betreibt derzeit sechs Kernreaktoren an drei Standorten. Sie wurden zwischen 1975 und 1985 in Betrieb genommen. Neben dem Bau völlig neuer Reaktoren erwägt das Land nun auch die Wiederinbetriebnahme der vor einigen Jahren abgeschalteten Reaktoren Ringhals 1 und 2. Schweden steht, wie andere europäische Länder auch, vor einem entscheidenden Problem. Wie man die industrielle Produktion umweltfreundlicher gestalten kann, ohne sie völlig zu zerstören. Ohne mehr Stromerzeugung wird das nicht funktionieren.
In Schweden, das in den 1960er und 1970er Jahren für den raschen Bau neuer Reaktoren berühmt war, wird heute fast ein Drittel des Stroms aus Kernkraft erzeugt. Laut einer von Euractiv zitierten Umfrage vom Dezember stehen 59 Prozent der Schweden der Kernenergie und dem möglichen Bau neuer Reaktoren positiv gegenüber. Nur acht Prozent der Bevölkerung wollen, dass die Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Die neuen Pläne werden von den Sozialdemokraten und den Grünen kritisiert. In früheren Regierungen haben sie gemeinsam daran gearbeitet, die Bedeutung der Kernenergie im Energiesektor zu verringern.

Wie man Stromausfälle verhindern kann

Schweden ist ein Beispiel für ein Land, das erst mit dem Wechsel der politischen Führung atomfreundlich wurde. In einer Reihe anderer Länder ändert sich die Einstellung zur Kernenergie auch aufgrund des russischen Einmarsches in die Ukraine, durch den Europa um einen großen Teil seiner Erdgasversorgung gekommen ist. In einigen Ländern haben die Politiker lediglich beschlossen, den Betrieb der bestehenden Einheiten zu verlängern.
Zum Beispiel in Belgien, wo sie den Betrieb der Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 verlängern werden. Der belgische Stromnetzbetreiber hat jedoch davor gewarnt, dass Belgien ohne Kernenergie im Winter 2026-2027 mit einer erheblichen Stromknappheit rechnen muss. Schließlich werden die beiden fraglichen Reaktoren, die 1985 in Betrieb genommen wurden, im November 2026 nach den erforderlichen Arbeiten wieder angefahren und zehn Jahre lang in Betrieb bleiben.

In Deutschland, wo man ursprünglich Ende letzten Jahres vollständig aus der Kernenergie aussteigen wollte, hat man ein Trio von Blöcken - Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg - bis Mitte April in Bereitschaft gelassen. Letzteres ist nun für mehrere Wochen abgeschaltet, um seine Brennstoffzellen neu zu konfigurieren, damit es bis zu seiner vollständigen Abschaltung weiterhin mit voller Leistung produzieren kann. Die beiden anderen Atomanlagen sind in Betrieb und speisen Strom ins Netz ein. Nach Angaben des Servers Agora liegt die derzeitige Leistung bei 2,4 Gigawatt.
Das Land debattiert nun, ob die Atomanlagen noch länger in Betrieb bleiben sollen. Europa hat den aktuellen Winter aus energetischer Sicht bisher relativ gut gemeistert, dank der vollen Gasspeicher. Der nächste Winter könnte jedoch ein schwieriger werden.
Während der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine weitere Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ausschließt, pochen die FDP-Liberalen in der Koalition auf eine längere Laufzeit der Reaktoren und die Einsetzung einer unabhängigen Expertenkommission.
Die oppositionelle CDU hat vor kurzem eine Erklärung zur Fortsetzung der Entwicklung von Kernkraftwerken der neuen Generation verabschiedet.
Die Spitzen der Christdemokraten sind sich jedoch nicht ganz einig, was die Verlängerung des Einsatzes der derzeitigen Atomblöcke betrifft.

Anderswo, wie in Schweden, will man dagegen mit dem Bau völlig neuer Reaktoren beginnen. Michal Macenauer, Leiter der Strategieabteilung des Beratungsunternehmens EGU Brno, warnt, dass es anders nicht möglich sein wird. "Die Einstellung zur Kernenergie hat sich über mehrere Jahrzehnte hinweg geändert, da der Energiesektor relativ billiger geworden ist.
Es schien möglich, den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen, Kohlekraftwerke abzuschalten und einen Teil der Energie durch Gas zu ergänzen. Die hohe Einsatzrate der erneuerbaren Energien ging jedoch drastisch zurück, als sie an Marktgrenzen stießen. Und das taten die Unternehmen auch", sagt Macenauer.
Auf Gas kann man sich jedoch langfristig nicht verlassen, da es sich immer noch um eine fossile Ressource handelt. Laut Macenauer zeigen alle Analysen des EGU Brno, dass der Energiesektor eines Landes im Hinblick auf die Dekarbonisierungsziele nicht ohne Kernkraft auskommt.
"Wir glauben, dass die Kernenergie etwa 40 bis 55 Prozent des Stromverbrauchs decken wird und dass selbst Länder, die derzeit ein Moratorium für die Kernenergie ausgesprochen haben, sich innerhalb von zwei Jahrzehnten allmählich für sie entscheiden werden. Die Erhöhung des Anteils der Kernenergie an der Strom- und Energiebilanz ist fast eine Gewissheit, nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern auch in der EU", sagt Macenauer.
Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Kernkraft an der gesamten Stromerzeugung in der EU laut Eurostat mehr als 25 Prozent. In den letzten 15 Jahren ist die Stromerzeugung aus Kernenergie in der EU jedoch um etwa ein Fünftel zurückgegangen. In der EU-27 sind derzeit in 13 Ländern kommerzielle Reaktoren in Betrieb. Etwa die Hälfte von ihnen hat bereits eine Entscheidung getroffen oder überlegt, dass sie weitere Atomblöcke bauen will.
Neben der Tschechischen Republik, die im vergangenen März eine Ausschreibung für einen fünften Reaktor in Dukovany veröffentlicht hat, planen beispielsweise die Niederlande den Bau von zwei neuen Reaktoren. Sie rechnen ehrgeizig damit, sie bis spätestens 2035 ans Netz zu nehmen. Das ist ein Jahr früher als im tschechischen Zeitplan vorgesehen. Ungarn geht davon aus, dass die beiden neuen Blöcke in Paks im Jahr 2032 fertiggestellt sein werden. Die Baugenehmigung der Atomaufsichtsbehörde liegt seit August vor, aber die Situation könnte durch eine neue Runde von EU-Sanktionen gegen Russland erschwert werden. Das russische Unternehmen Rosatom baut an der Donau, und Ungarn hat von Russland ein staatliches Darlehen für den größten Teil des Projekts erhalten.
Auch der europäische Spitzenreiter Frankreich träumt von neuen Blöcken. Vor seiner Wiederwahl im vergangenen Februar kündigte Präsident Emmanuel Macron eine "Wiederbelebung" der französischen Kernkraft an. Er sagte, Frankreich werde in den kommenden Jahrzehnten mindestens sechs neue Kernreaktoren bauen. Er fügte hinzu, dass er die Laufzeit älterer Kernkraftwerke von derzeit 40 Jahren auf 50 Jahre oder mehr verlängern wolle, wenn es sicher sein wird.
Es waren die französischen Reaktoren, die ganz Europa in der aktuellen Energiekrise nach dem Ausfall der russischen Erdgaslieferungen hätten helfen können. Doch das Gegenteil ist der Fall. Im November war die Rekordzahl - 26 von den 56 französischen Reaktoren wegen Reparatur- oder Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Obwohl diese Zahl bis Anfang Januar auf 15 gesunken ist und bis Ende des Monats nur noch neun außer Betrieb sein dürften, hat dies eine Delle in Frankreichs Ruf als Atommacht hinterlassen.
"Die französische Atomstromproduktion war im August 2022 so gering wie seit 30 Jahren nicht mehr", sagt Appert.
Und anstatt andere europäische Länder zu retten, wurde das Land im vergangenen Herbst zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten zum Nettostromimporteur. Die deutschen Atomkraftgegner erinnern uns jetzt gerne daran: "Sehen Sie, auch Atomkraftwerke tragen nicht unbedingt zur Sicherheit der Stromversorgung bei."

"Die Probleme mit undichten Dampferzeugern in vielen französischen Kernkraftwerken sind ärgerlich und teuer für uns alle, denn sie haben den Strompreis drastisch erhöht. Aber sie sind nur vorübergehend. Die Kernenergie entwickelt sich hin zu einer neuen Generation großer Kernkraftwerke mit deutlich höherer passiver Sicherheit und wahrscheinlich auch zu kleinen modularen Reaktoren, die das Investitionsrisiko und die Finanzierungskosten senken und ein noch höheres Niveau an passiver Sicherheit aufweisen", fasst Macenauer zusammen.
Obwohl die Kernenergie im Vergleich zu den anderen betrachteten Energiequellen die höchsten Kapitalkosten hat, weist sie praktisch die niedrigsten Gesamtkosten der Energieerzeugung auf. "Zu den Kosten der erneuerbaren Energien gehören auch die Kosten für ihre Integration, z. B. für Backup-Quellen.
Das Potenzial der Kernenergie ist groß, und in vielen EU-Ländern wird sie wahrscheinlich mehr als 60 Prozent der Strombilanz ausmachen. Sie ist ein hervorragendes Mittel, um die Emissionsintensität des Energiesektors deutlich zu senken, während der Anteil der Elektrizität an der Energiebilanz wächst", fügt ein Experte des EGU Brno hinzu.
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Artikel aus dem tschechischen Anti-Atom - Mmonitoring vom 27.1.2023:


Die Tschechische Republik will neue große Reaktoren bauen.
Experten: Nuklear-Offensive könnte riskant sein

26.1.2023 Seznam Zpravy Z.Kubatova



https://www.seznamzpravy.cz/clanek/ekon ... _variant=0



Analyse - Das Industrieministerium arbeitet an einem staatlichen Energiekonzept, das die Richtung bis zum Jahr 2050 bestimmen soll. Die Rolle der Kernenergie wird dadurch sicherlich gestärkt. Die Frage ist jedoch, wie viele neue große Blöcke das Land braucht. Und wie viele sie sich leisten kann.

Was man in der Analyse lesen kann

Die Regierung will zwei bis vier Reaktoren in rascher Geschwindigkeit hinter einander bauen. Sie sollen einen Teil der Leistung von Kohlekraftwerken decken, die Anfang der 2030er Jahre abgeschaltet werden sollen.
Einige Experten halten dies für einen riskanten Plan. Weder Österreich noch Deutschland können den Bedarf eines Blocks bestreiten. Massivbauten von AKW-Blöcken sind aber problematischer.
Größere Bauvorhaben verzögern das Genehmigungsverfahren und bergen das Risiko, dass die Genehmigung aus Grund der ausreichenden Angemessenheit der Quellen nicht erteilt wird.
Der Bau von Reaktoren würde auch den Staatshaushalt extrem belasten. Schon ein einziger Reaktor wäre das teuerste Projekt des tschechischen Staats.
Die Kosten für den Bau eines neuen Reaktors in Dukovany werden auf bis zu einer halben Billion Kronen geschätzt.
Der künftige Stromerzeugungsmix in der Tschechischen Republik könnte jedoch so aussehen, dass der Anteil der Kernenergie zwischen 48 und 56 Prozent liegen wird.


Die Ausschreibung für den Lieferanten des neuen großen Atomreaktors in Dukovany ist im Gange. Die Teilnehmer - das amerikanische Unternehmen Westinghouse, das französische Unternehmen EdF und das südkoreanische Unternehmen KHNP - werden der Tschechischen Republik auch den Bau weiterer ähnlicher Anlagen anbieten. Regierungspolitiker haben große Pläne mit ihnen.

Nach Ansicht von Industrieminister Jozef Sikela (STAN) sollte die Tschechische Republik nicht bei einem einzigen neuen großen Kernkraftwerksblock bleiben. "Wir sollten zwei bis vier Reaktoren sehr schnell hintereinander bauen", sagte er gegenüber dem Server Seznam Zpravy.

Einige Energie-Experten sind von solchen Vorschlägen abgeschreckt. Nach Ansicht von Jaroslav Mil, einem ehemaligen Beauftragten der eheamligen Babis - Regierung und ehemaligen CEZ-Chef, könnten sie den Bau auch des einzigen Reaktors ruinieren.

"Wenn wir bei der Notifizierung eines neuen Kernkraftwerks bei der Europäischen Kommission Erfolg haben wollen, müssen wir an der Philosophie eines einzigen AKW-Blocks festhalten. Weder Österreich noch Deutschland können die Notwendigkeit eines AKW-Blocks in Frage stellen. Jeder größere Bau kann aber das Genehmigungsverfahren verzögern und birgt das Risiko, dass die Genehmigung nicht erteilt wird, weil die Ressourcen in der Region ausreicht", sagte Mil.

Es war Mil, der das neue Kernkraftwerksprojekt in Dukovany durchsetzte, vorbereitete und auf den Weg brachte. Später trennten sich seine Wege mit denen von Síkelas Vorgänger Karel Havlicek (ANO), und selbst die Regierung von Babis entfernte ihn vom Amt des Regierungsbeauftragten.

Nukleare Ambitionen

Im neuen staatlichen Energiekonzept bis zum Jahr 2050, das vom Industrieministerium vorbereitet wird, soll die Kernenergie eine wichtige Rolle spielen.

"Der künftige Mix der Stromerzeugung in der Tschechischen Republik könnte so aussehen, dass der Anteil der Kernenergie zwischen 48 und 56 Prozent liegt. Natürlich werden wir die fossilen Energieträger schrittweise durch erneuerbare Energien ersetzen", erklärte Minister Síkela gegenüber dem Server Seznam Zpravy.

Seiner Meinung nach könnten wir bis zu vier konventionelle Reaktoren in sehr kurzer Zeit nacheinander bauen. "Oder vielleicht wäre es sogar wirtschaftlich sinnvoller, zwei Atomblöcke gleichzeitig zu bauen - dann könnten wir einen besseren Preis pro produzierter Megawattstunde erzielen", fügte der Minister hinzu. Er sagte, dass das weitere Vorgehen von der Auswertung der Angebote für die Dukovany-Ausschreibung abhängen wird.

Pavel Solc, Vorstandsmitglied des staatlichen Unternehmens CEPS, das für die Stabilität des Elektrizitätssystems zuständig ist, sieht ebenfalls Platz für bis zu vier neue Blöcke mit einer Leistung von rund 1.000 Megawatt. Im Gegensatz zu Sikela geht er jedoch nicht davon aus, dass sie parallel zueinander gebaut werden sollten.

Bis zu ihrer Fertigstellung wird laut ihm das derzeitige Atomkraftwerk in Dukovany aus den 1980er Jahren das Ende der Lebensdauer erreichen. CEZ versucht, seinen Betrieb bis Mitte der 2040er Jahre zu verlängern.

"Die ersten beiden neuen Blöcke wären nur ein Ersatz für das heutige Dukovany, die weiteren beiden wären zusätzliche Produktion darstellen", prognostiziert Solc. Ihm zufolge sollen diese Reaktoren einen Teil der Leistung von heutigen Kohlekraftwerken abdecken, die in den frühen 30er Jahren abgeschaltet werden sollen.

"Wir werden das Kohledefizit bis zur Fertigstellung der neuen AKW-Blöcke teilweise mit Importen und teilweise mit Gas, das wir noch nicht haben, überbrücken müssen. Wir haben zwei Standorte bestehender Kernkraftwerke für vier neue AKW-Blöcke. Außerdem wird das Konzept der kleinen modularen Reaktoren entwickelt, die vor allem in Verbindung mit der Wärmeerzeugung eingesetzt werden sollen", erklärt Solc.

Jaroslav Míl hält den Plan, bis zu vier große Blöcke zu bauen, jedoch für eine gefährliche Sackgasse: "Die Autoren dieser Idee ignorieren nicht nur die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Staatshaushalts, sondern auch die Möglichkeiten der tschechischen Wirtschaft, ein solches Programm zu finanzieren. Gleichzeitig geht es auch um Sicherheitsfragen und nicht zuletzt um die Betriebsfähigkeit des Systems in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht", sagte er.

Astronomischer Preis

Einer der wichtigsten Parameter der laufenden Ausschreibung wird der Preis sein, zu dem die Bieter bereit sind, den ersten Block oder seine Nachfolger zu bauen.

Schon ein einziger Reaktor wird bereits das teuerste Projekt sein, das der tschechische Staat je durchgeführt hat. Die Kosten werden unsere öffentlichen Finanzen auf Jahrzehnte hinaus belasten.

Der Strom wird billiger, bleibt aber teurer als vor der Krise

Die Firma CEZ ist der Investor in Dukovany, aber sie finanziert das Projekt nur in der Vorbereitungsphase bis zum Jahr 2024.

Michal Snobr, Experte für den Energiemarkt und Minderheits-Aktionär von CEZ, schätzt die Kosten für den Bau eines neuen Reaktors in Dukovany auf bis zu einer halben Billion Kronen.

"Wir alle sehen, was seit der Zeit vor der Covid - Pandemie mit den Preisen für Rohstoffe, Transport, Eisen, Technologie geschehen ist, wir sind auf einem völlig anderen Stand. Der tatsächliche "Übernachtungspreis" des neuenn AKW-Blocks liegt heute eher zwischen 200 und 250 Milliarden Kronen. Die Gesamtkosten, einschließlich der Finanzierung, werden auf das Doppelte ansteigen - unabhängig davon, dass der Staat bei der Finanzierung hilft", sagte Snobr.

"Wenn wir mehr Kernkraftwerke wollen, fehlt eine politische Antwort auf die Frage, woher wir das Geld dafür nehmen. Dazu kommt, dass in einer Situation, in der die Staatsverschuldung wächst und wir gleichzeitig wissen, dass der Verteidigungshaushalt und die Sozialausgaben erhöht werden müssen. Die Fiala-Regierung hat das Atomprojekt von der vorherigen Regierung übernommen, keine Arbeit daran geleistet und die Ausschreibung gestartet, ohne die entscheidende Frage zu beantworten: ob es in der Macht des Staates liegt, das Projekt im geplanten Zeitrahmen zu bauen", fügte Snobr hinzu.

Die Warnungen von Michal Snob sollten ernst genommen werden. Er war derjenige, der wie nur wenige andere in diesem Land zu Beginn des Jahrtausends das Investitionspotenzial der Firma CEZ schätzte, und dank seiner Beratung sind mehrere tschechische Milliardäre herangewachsen. Snobr war auch einer der Ersten, der richtig voraussagte, dass der Strompreis auf dem europäischen Markt nach dem Covid - Rückgang dauerhaft auf ein Vielfaches des Preises steigen würde.

Neue Energie-Wirtschaft

Eine weitere wichtige Frage ist, wie sich die neuen großen Kernkraftwerks-Blöcke in die sich verändernde mitteleuropäische Energielandschaft einfügen lassen. Das muss berücksichtigt werden, wenn wir ein Teil der Europäischen Union und des europäischen Marktes bleiben wollen.

"Energiewirtschaft ist ein integraler Bestandteil des gemeinsamen Marktes. Und davon können wir uns nicht nur Teile auswählen, die uns passen,“ sagt Pavel Solc von CEPS.

Nach Ansicht von Solc würden wir auch nichts gewinnen, wenn wir uns nur von Deutschland trennen, wo die Strompreise für tschechische Verhältnisse zu hoch sind. Auch wenn es rein hypothetisch politisch machbar wäre.

Die Tschechische Republik muss also mit Blick auf die Entwicklungen in Deutschland die Zukunft planen. Und seine Regierung besteht darauf, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 insgesamt 80 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen deckt, der Rest aus Gas.

Unabhängig davon, ob das Ziel erreicht wird oder nicht, ist sicher, dass der Anteil von Solar- und Windenergie auf dem mitteleuropäischen Markt weiterhin schnell wachsen wird. Dies wird sich auf die Wirtschaftlichkeit der tschechischen Kraftwerke auswirken.

Das Risiko für die Atomkraft

Bei einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien und unzureichender Speicherung (die technisch und wirtschaftlich noch nicht gelöst ist) werden sich Zeiten mit großen Überschüssen an billigem Strom mit Zeiten abwechseln, in denen es kein "Licht und Schatten" gibt. In diesen Tagen oder Wochen müssen große Defizite bei Solar- und Windenergie umgehend ausgeglichen werden.

Aber nur flexible Quellen, d.h. fossile Kraftwerke, die schnell an- und abgeschaltet werden können, eignen sich als Backup. Die deutschen Reservekraftwerke werden sich jedoch nicht allein aus dem Stromverkauf finanzieren. Ihr Haupteinkommen wird aus den so genannten Kapazitätszahlungen stammen - Zahlungen des Staates für die Bereitstellung von Reservekapazitäten und die Bereitschaft für den größten Teil des Jahres.

Doch die neuen Atomkraftwerke sollen laut tschechischen Politikern von dem Geld leben, das sie mit dem Stromverkauf verdienen. Das Gesetz über den Übergang zu kohlenstoffarmer Energie, das von der Regierung von Babis für den Bau des neuen Dukovany-Blocks verabschiedet wurde, sieht dies ebenfalls vor.

Aber der Strompreis auf dem Markt wird in Zeiten, in denen es viel grüne Energie gibt, sehr niedrig sein. In Zeiten hoher Überschüsse wird er sogar negativ sein. Wenn Kernkraftwerke nur noch von den Einnahmen aus dem Stromverkauf abhängig sind, wird dies für die Wirtschaft dieser Länder sehr bedrückend sein.

Minister Sikela sieht dies nicht als großes Problem an. "Wir haben eine Reihe von Analysen, die zeigen, dass ein System, das auf einer Kombination von Kernenergie und erneuerbaren Energien basiert, nicht nur kosteneffizienter, sondern auch stabiler und robuster ist, was die Versorgungssicherheit angeht. Das gilt auch für die geografischen Bedingungen der Tschechischen Republik", sagte er gegenüber dem Server Seznam Zpravy. Er hat nicht erklärt, wie Kernkraftwerke wirtschaftlich funktionieren sollen.

Hoffnungen von CEPS

Pavel Solc von CEPS ist überzeugt, dass in den nächsten zwanzig Jahren vier neue Blöcke in das tschechische Netz passen werden. Der gemeinsame Markt stößt aufgrund der begrenzten grenzüberschreitenden Übertragungskapazitäten an seine Grenzen, so dass es nicht möglich sein wird, alle billigen Überschüsse aus Deutschland in die Tschechische Republik zu importieren. Er ist auch darauf angewiesen, dass der Stromverbrauch steigt. Und dass parallel zur Photovoltaik und zu den Windturbinen Speicher entwickelt werden, um einen Teil des Überschusses aufzufangen.

"Wir werden immer noch einen Grundlastbedarf von etwa 4.500 oder 5.000 Megawatt haben, den die Atomreaktoren decken können. Sicherlich können Elektrolyseure und andere billige Energiespeicher eine Rolle spielen. Außerdem ist auch die Kernenergie bis zu einem gewissen Grad manövrierfähig. Unsere derzeitigen Reaktoren sind dafür nicht ausgelegt, aber einige Atomblöcke sind dazu in der Lage. Ich gehe davon aus, dass die neuen Kernkraftwerke so konzipiert werden, dass sie ein größeres Ausmaß an solchen Manövern ermöglichen", sagte Solc.

Jaroslav Mil hält dieses Denken für falsch. "Stellen Sie sich vor, in Europa scheint die Sonne. Die Tschechische Republik wird über eine installierte Leistung von 12.000 MW in der Photovoltaik, 4.000 bis 6.000 MW in der Kernenergie (die Leistung der heutigen Kraftwerke Temelin und Dukovany beträgt etwas mehr als 4.200 MW - Anm. d. Red.) sowie über eine forcierte Produktion in Betriebskraftwerken und Wärmekraftwerken verfügen. Deutschland und andere Nachbarländer werden sich in einer ähnlichen Lage befinden, wenn der Wind weht. Mit anderen Worten, es werden etwa 18.000 Megawatt Leistung zur Verfügung stehen", beschreibt Mil die realistischen Aussichten.

In verbrauchsarmen Zeiten - typischerweise an Sommerwochenenden, wenn die Heizungen nicht laufen und die Industrie stillsteht - wird die benötigte Leistung nur 4.600 Megawatt betragen, sagt er, und die Solar- und Windparks können auf Hochtouren laufen und überschüssigen Strom auf den Markt bringen.

"Man kann ein Kernkraftwerk nicht für drei Tage abschalten, also muss man andere Quellen abschalten. Aber wo bleibt dann die wirtschaftliche Effizienz? Vor allem, weil Sie die stillgelegten Quellen für die Nichtproduktion bezahlen müssen", fragt Mil.

Ein neuer großer Kernkraftwerksblock ist notwendig, sagt er. "Zwei könnten für das System ausreichen, wenn der Verbrauch dramatisch ansteigt. Aber vier vorzubereiten ist Unsinn", sagte er. "Die Stromüberschüsse aus Deutschland werden extrem sein. Und die Idee, das System mit Elektrolyseuren und Wasserstoff zu regeln, ignoriert die Energieeffizienz einer solchen Umwandlung", fügte er hinzu.

Michal Snobr ist sogar noch skeptischer, was den Bau auch nur eines einzigen großen Reaktors angeht: "Es ist nicht realistisch, mehr als die derzeitigen Mammut-Blöcke im tschechischen Übertragungsnetz zu haben", sagt er.

Auch wenn die beiden Männer in einer Reihe von Fragen unterschiedlicher Meinung sind, stimmen sie darin überein, dass die Zukunft der Kernenergie eher in kleinen, billigeren modularen Reaktoren liegt. Diese sollen bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf den Markt kommen.

Sicherheitserwägungen

Neue große Reaktoren sollen in der Nähe der heutigen Kernreaktoren gebaut werden. "Es werden keine neuen Standorte geschaffen, zumindest nicht für große Standard-Reaktoren. Wir werden sie an die Standorte Dukovany und Temelin verlegen", sagte Minister Sikela in einem Interview mit Seznam Zpravy.

Dies bringt jedoch ein weiteres Problem mit sich, wie Jaroslav Mil hervorhebt. "Wesentliche Energiequellen an zwei Orten zu haben, bedeutet im Falle eines Konflikts eine große Sicherheitsverfehlung. Es ist notwendig, die Produktionsinfrastruktur mit Bedacht und in Regionen aufzubauen, in denen sich die Gelegenheit dazu bietet", sagt er.

Wie die Ukraine zeigt, muss der Feind im Kriegsfall die Kraftwerke nicht direkt angreifen, sondern es genügt ein Angriff auf die Übertragungsinfrastruktur, um den Energiesektor zu stören. Wenn die Stromerzeugung auf nur zwei Standorte konzentriert ist, wird ein solcher Streik viel einfacher.

Mil ist auch der Meinung, dass der Energiesektor auf Ressourcen basieren sollte, die schrittweise aufgebaut werden können. "Wir können dann auf den technologischen Fortschritt reagieren. Ein Energiesystem, das auf sechs großen Atomblöcken und Fotovoltaik aufbaut, ist Unsinn, den wir mit teuren Gaskraftwerken lösen müssen, auf die wir bisher verzichtet haben. Außerdem ist ein solches System nur dann wirtschaftlich tragfähig, wenn es eine aktive Zusammenarbeit mit den Nachbarländern gibt, die aber in Zeiten von Konflikten oder politischen Krisen, z. B. ausgelöst durch Demonstrationen gegen die Kernkraft, scheitern kann", warnt er.

Groß vs.klein

Wie Michal Snobr sieht auch der ehemalige CEZ-Chef in der aufkommenden Technologie der kleinen modularen Reaktoren eine Chance für die nukleare Entwicklung in der Tschechischen Republik. Die größeren Reaktoren kommen in Bezug auf die Leistung den heutigen Dukovany-Reaktoren nahe.

Minister Sikela zieht auch kleine Reaktoren in Betracht. "Leider können wir mit dem Bau großer AKE-Blöcke nicht warten, um zu sehen, wie sich die kleinen Reaktoren entwickeln. Wir müssen uns auf beide Arten konzentrieren und sie gleichzeitig vorbereiten. Wir müssen uns dabei eine gewisse Flexibilität bewahren, damit wir technologische Entwicklungen berücksichtigen können. In der Zwischenzeit könnte es Fortschritte im Bereich der Energiespeicherung geben", sagte er.

"Wir sollten zwei bis vier Reaktoren sehr schnell hintereinander bauen", sagte Industrieminister Jozef Sikela.

Das halbstaatliche Energieunternehmen CEZ plant den Bau des ersten kleinen modularen Reaktors in Temelin in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts. Spätestens im nächsten Jahr will sie die Technologie und den Lieferanten auswählen. Sie hat mit sieben Partnern aus verschiedenen Ländern ein Memorandum über die Zusammenarbeit unterzeichnet.

Wie Tomas Pleskac, Mitglied des Vorstands von CEZ, vor einer Woche in der Abgeordnetenkammer erklärte, sucht das Unternehmen bereits Standorte für weitere kleine Reaktoren aus. "Im Energiekonzept der Tschechischen Republik werden mehr von ihnen benötigt", sagte er.

Daher empfiehlt Snobr, den Bau großer Blöcke nicht zu überstürzen und sich auf eine weitere Verlängerung der Lebensdauer von Dukovany über das Jahr 2045 hinaus zu konzentrieren. "Wir sehen ein Beispiel in Finnland, wo man sich bemüht, die Lebensdauer der Kernkraftwerksblöcke auf 70 bis 75 Jahre zu verlängern", sagte er.

Wenn dies gelingt, könnte die Tschechische Republik Zeit gewinnen und wichtige Investitionsentscheidungen im Nuklearbereich zu einem Zeitpunkt treffen, zu dem klar ist, wie sich die neuen Technologien bewähren.
/gr/


Neue Kraftwerke will man haben, aber nicht im Hinterhof
27.1.2023 MF DNES Seite 8 Sara Mazuchova

Die Tschechische Republik hat im Stromsektor alles gut berechnet. Der CEPS-Analyse zufolge wird das Land bis 2025 zu einem Nettoimporteur von Strom werden. Auch die Nachbarländer werden Probleme haben, genügend Energie zu produzieren. Wenn die Tschechische Republik nicht schon in wenigen Jahren mit Engpässen konfrontiert sein will, muss sie so schnell wie möglich neue Energiequellen aus Sonne, Wasser, Wind und Kernenergie bauen. Die öffentliche Meinung ist in verschiedenen Umfragen für sie, aber die Einstellung der Menschen ändert sich erheblich, wenn ein Kraftwerk in der Nähe ihres Wohnorts gebaut werden soll.

Groß, laut, hässlich

Mehrere Fälle aus jüngster Zeit sind ein Beweis dafür. Parallel zum ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen fanden Volksabstimmungen statt, um den Bau von Windkraftanlagen in der Gemeinde Horni Rasnice in der Region Frydlant und in der Gemeinde Ptenin, 35 Kilometer südlich von Pilsen, zu verhindern. In Ptenin ging der Abstimmung eine öffentliche Anhörung mit den Bürgern voraus. "Es sind viele Leute gekommen. Die häufigste Antwort war, dass es groß, hässlich und laut sein würde. Es gab auch Meinungen, dass es friedlich gebaut werden sollte, aber in Industriegebieten oder in Gebieten, in denen Bergbau betrieben wird", sagt Martin Kastner, der Bürgermeister von Ptenin.
"Die Bürgerinnen und Bürger waren auch daran interessiert, was sie konkret davon haben würden", sagt Kastner. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ptenin bereits ein konkretes Angebot von einem Unternehmen. Das Unternehmen bot der Gemeinde 1 Million Kronen für eine Windkraftanlage und später weitere 300.000 Kronen pro Jahr sowie eine Entschädigung für die Nutzung der Straßen. "Bei der Anhörung wurde gesagt, dass es zwar schön sei, dass die Gemeinde entschädigt werde, aber dass sie nichts davon habe. Wenn sie zum Beispiel billigere Energie bekommen könnten, würden einige, ich sage nicht alle, die Sache vielleicht etwas anders sehen", sagt Kastner. Er selbst hat bei der Volksabstimmung für den Bau gestimmt.
"Ich bin kein Fan, aber ich bin auch kein Gegner. Ich habe Windparks besichtigt und mit einer Reihe von Bürgermeistern von Gemeinden gesprochen, die Windparks haben. Ich habe niemanden gefunden, der sich darüber beschwert hat, dass es unmöglich ist, damit zu leben, dass es Lärm macht. Bei starkem Wind ist es deutlicher zu hören, aber auch der Wind selbst macht Geräusche. Ich glaube also nicht, dass es der Gemeinschaft schaden würde, und das Geld wäre gut für den Haushalt", sagte Kastner.
"Nicht, dass ich vom Ergebnis des Referendums enttäuscht wäre, nein, ich bin nur froh, dass die Menschen sich geäußert haben", fasst der Bürgermeister zusammen.
Nach Ansicht von Stepan Chalupa, dem Vorsitzenden der Kammer erneuerbarer Energien, hätten Aufklärung und Nachdruck von höchster politischer Ebene am meisten geholfen. "Wir müssen der breiten Öffentlichkeit erklären, dass wir jede neue einheimischen erneuerbare Energiequelle brauchen - es hilft uns, nicht von Putin oder irgendeinem anderen Verrückten abhängig zu sein, oder auch davon, ob Flüssiggas aus den USA zu uns kommt. Deshalb ist es am besten, wenn wir unseren Strom hier daheim erzeugen", meint Chalupa.
Es sei wichtig zu betonen, dass ein Hinterhof-Windpark auch Vorteile in Form von finanziellen Belohnungen direkt an die betroffenen Haushalte bringen kann, wenn die Bürger und der Bauherr einverstanden sind. Es ist auch möglich, eine Beteiligung an dem Kraftwerk auszuhandeln und dadurch Dividenden zu erhalten. Ein weiterer Vorteil zeichnet sich langsam aber sicher in der Änderung des Energiegesetzes ab, die derzeit vom Industrie- und Handelsminister fertiggestellt wird. Das Gesetz würde eine gemeinsame Nutzung von Energie erlauben, so dass Haushalte Strom direkt von einem nahe gelegenen Windpark zu einem reduzierten Preis bekommen könnten.

Der Hinterhof-Effekt

Einerseits könnte man sagen, dass die Tschechen nicht in der Lage sind, sich für Projekte zu opfern, die gesellschaftlich wichtig sind. Die englische Sprache hat dafür sogar einen eigenen Begriff: den Nimby-Effekt, dessen erstes Wort eine Abkürzung für "not in my back yard" ist.
Die negative Einstellung gegenüber räumlich nahen Projekten ist nicht nur auf die Tschechische Republik beschränkt. Im bayerischen Niederaichbach zum Beispiel protestieren die Menschen seit mehreren Jahren gegen den Bau eines neuen Übertragungsnetzes, das benötigt wird, um den Windstrom in die Industriezentren zu leiten. Sie waren besorgt über die Auswirkungen auf den öffentlichen Raum und die Umwelt.
Die andere Seite der Medaille ist damit verbunden: Lokaler Widerstand kann gerechtfertigt sein, sei es im Fall von Windparks, Lagerstätten oder nuklearen Tieflagern. All diese Entwicklungen verändern die Landschaft und wirken sich auf das Leben der Menschen aus, die seit Generationen in diesem Gebiet leben. Die Niederaichbacher haben jedoch aufgrund der aktuellen Energiekrise ihre Einstellung endgültig geändert.

Der Widerstand ist bei Temelin am geringsten

Das Beispiel der unterirdischen Lagerung von Atommüll ist vielleicht noch anschaulicher. Die Tschechische Republik braucht ein Atommüll-Endlager, weil sie einen großen Ausbau der Kernenergie plant und die dabei anfallenden Abfälle irgendwo lagern muss. Die Suche nach einem Standort läuft seit mehr als zwei Jahrzehnten, und vor drei Jahren wählte die Verwaltung der Lagerstätten radioaktiver Abfälle (SURAO) die vier am besten geeigneten Standorte aus.
Jetzt kommen die Sachen in Gang. Im ersten Quartal 2023 wird SURAO beim Umweltministerium die Bestimmung der Untersuchungsgebiete beantragen und anschließend mit dem Monitoring und den geologischen Untersuchungen beginnen. Laut Edvard Sequens, dem Sekretär der Plattform gegen das Atommüll-Endlager, ist der Widerstand gegen das Endlager am schwächsten am Standort Janoch, der in der Nähe des Kernkraftwerks Temelin liegt.
"Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass diese Lokalität sozioökonomisch über Temelin hinausgewachsen ist. Als das Kernkraftwerk dort gebaut wurde, wurden viele Dörfer abgerissen und Tausende von Menschen umgesiedelt. Deshalb sehen die dortigen Bewohner die Sache etwas anders als in anderen Lokalitäten, wo die Menschen seit mehreren Generationen angestammte Ländereien besitzen und sich Gedanken darüber machen, wie ihre Nachkommen dort weiter leben werden", sagt Sequens.
Auf die Frage, was der Staat machen müsste, um die Akzeptanz des Atommüll-Endlagers zu erhöhen, hat Sequens eine paradoxe Antwort. Er fordert, dass der Gesetzgeber den betroffenen Kommunen mehrere Entscheidungskompetenzen einräumt, d. h. die volle Befugnis, ein Projekt zu blockieren, wenn sie damit nicht einverstanden sind. Er verweist auf Finnland, wo die Gesetzgebung die Zustimmung der Gemeinden für das Tief-Atommüll-Endlager vorschreibt. Dieses Bedürfnis nach Segen durch die betroffenen Kommunen hat das Projekt nicht blockiert, sondern Finnland ist sogar das erste Land der Welt, das ein Atommüll-Endlager baut.
"Die tschechischen Gemeinden wollen, dass der Staat sie als gleichberechtigt behandelt. Es gibt eine gewisse Vermutung, dass das Veto der Gemeinden im Gesetz nichts zu tun hat, damit die Gemeinden nicht alles blockieren. Aber warum haben es die Gemeinden in Finnland nicht blockiert? Es geht um Verhandlungen. Wenn ich weiß, dass die Stadtverwaltung etwas blockieren kann, verhandle ich anders mit ihr und gebe dem, was sie sagt, ein anderes Gewicht, als wenn ich weiß, dass ich alle Hebel in der Hand habe, um die Entscheidung zu treffen, die ich brauche", meint Sequens. Er gibt zu, dass einige die Atommüll-Endlagerung immer ablehnen werden. Aber er sagt, dass der Staat jetzt die Menschen zu Gegnern macht, die den Vorschlägen unter bestimmten Bedingungen zustimmen würden.

Ein aktiver Bürger

Die derzeitige Situation, ob es sich nun um ein Tief-Atommüll-Endlager oder neue Stromquellen handelt, steht im Gegensatz zu dem, was und wie in der Tschechoslowakei im letzten Jahrhundert gebaut wurde. Das ist nicht verwunderlich, denn im Totalitarismus fragte der Staat niemanden, und die Menschen wagten es nicht, sich öffentlich dagegen zu wehren, wenn z. B. Dörfer wegen des Baus von Dukovany ausgesiedelt wurden.
"Im Vergleich zu den großen Energie- und Infrastrukturprojekten der kommunistischen Ära besteht natürlich ein grundlegender Unterschied darin, dass damals die Entscheidungen direktiv getroffen wurden und die Möglichkeiten der Opposition begrenzt waren", sagt Martin Durdovic, wissenschaftlicher Forscher im Zentrum für Meinungsforschung am Institut für Soziologie. "Heute gibt es nicht nur Bemühungen, die Prozesse der demokratischen Herrschung zu stärken, sondern auch eine Verlagerung hin zur Dezentralisierung der Stromproduktion, die ohne aktive Bürgerinnen und Bürger nicht realisiert werden kann", schließt Durdovic.
/gr/



Betrieb der Atomreaktoren ist ein Langlauf
26.1.2023 Tech Magazin Seite 40 Martina Drabkova

Unter dem Druck, grüne Energie zu entwickeln, haben viele Länder, die AKWs betreiben, beschlossen, diese zu reduzieren oder zu schließen. Der Anteil der Atomkraft an der weltweiten Stromerzeugung war 2021 mit 9,8 % so niedrig wie seit vier Jahrzehnten nicht mehr, verglichen mit einem Spitzenwert von 17,5 % im Jahre 1996.

Weltweit sind derzeit 204 Kernreaktoren aufgrund des Auslaufens ihrer Lebensdauer abgeschaltet, aber nur drei der 34 Länder (darunter 17 europäische), die Atomkraftwerke (AKW) nutzen, haben Erfahrungen mit einem vollständigen Stilllegungsprozess. Dies sind die USA mit 17, Deutschland mit vier und Japan mit einem Atomkraftwerkblock.
Nach dem World Nuclear Industry Status Report 2022 (WNISR) kann der gesamte Prozess in drei Phasen unterteilt werden: Demontage der Kernsysteme, Demontage der kontaminierten Teile (insbesondere des Reaktordruckbehälters) und Beseitigung der übrigen Systeme, einschließlich Dekontamination oder Abriss der Gebäude. Dieser Prozess kann auch einen "aufgeschobenen Rückbau" beinhalten, bei dem die Reaktoren für mehrere Jahrzehnte in einem geschlossenen Raum untergebracht werden, um die Strahlung zu reduzieren.

Steigender Trend der AKW- Stilllegungen

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der stillgelegten Reaktoren im vergangenen Jahr um acht Blöcke - drei in Deutschland, zwei im Vereinigten Königreich und je einer in Russland, Pakistan und den USA.
Von den 204 Blöcken, die stillgelegt werden, befinden sich mehr als die Hälfte (123) in Europa (98 in Westeuropa und 25 in Mittel- und Osteuropa), weitere 47 in Nordamerika und 34 in Asien.
Die meisten davon sind Druckwasser-, Siedewasser- und gasgekühlte Reaktoren.
Der Stilllegungsprozess wird in der Nuklearpolitik eine immer wichtigere Rolle spielen, sowohl im Hinblick auf den Zeitplan als auch auf die Technologie und die Finanzierung, da die Zahl der stillgelegten Reaktoren erheblich zunehmen wird, sagen die Experten. Der WNISR-Bericht verweist auf die durchschnittliche Lebensdauer einer kerntechnischen Anlage von 40 Jahren und stellt fest, dass von den rund 440 heute in Betrieb befindlichen Reaktoren 110 vor dem Jahr 1982 in Betrieb genommen wurden und weitere 158 zwischen dem Jahren 1982 und 1990 ans Netz gingen. Obwohl rund hundert dieser Reaktoren bereits modernisiert wurden und eine Genehmigung zur Verlängerung ihrer Lebensdauer erhalten haben, werden bis zum Jahr 2030 voraussichtlich immer noch mindestens mehrere Dutzend Reaktoren weltweit abgeschaltet werden.

Die durchschnittliche Stilllegungszeit für die 22 Reaktoren, die bisher den gesamten Stilllegungsprozess durchlaufen haben, beträgt 21 Jahre. Die USA haben die größte Erfahrung bei der Stilllegung von Kernkraftwerken und die kürzeste Durchschnittszeit. Die Spanne ist jedoch beträchtlich und reicht von 6 Jahren für den kleinen Elk River Reaktor in Minnesota bis zu 45 Jahren für die Atomanlage in der Humboldt Bay in Kalifornien. Die wurde im Jahre 1976 stillgelegt, aber der Abschluss des Prozesses wurde von den Behörden erst Ende 2021 bestätigt. Der Standort unterliegt jedoch weiterhin der Aufsicht, da dort abgebrannte Brennelemente gelagert werden. Zu den letzten Blöcken, die die technische Stilllegung in den USA bisher abgeschlossen haben, gehören zwei 1040-MW-Reaktoren in Zion, Illinois, die jetzt auf die endgültige Beendigung der Lizenz warten.

In Japan ist der einzige Reaktor, der bisher stillgelegt wurde, eine kleine 12-MW-Demonstrationsanlage. Derzeit sind 27 Reaktoren mit einer Leistung von 17,1 GW dauerhaft vom Netz, und selbst für die Atomanlage in Fukushima gibt es nach dem Unfall von 2011 kein Zieldatum für die Stilllegung.
Ein wichtiger Schritt wird die Entfernung der abgebrannten Brennelemente aus den Blöcken 1 bis 4 sein, die für 2026 vorgesehen ist, und die Entfernung der Brennelemente aus den Blöcken 5 und 6 ist für das Jahr 2031 geplant.

Jetzt geht es wieder bergab

Auch in der Ukraine, wo sich der Unfall im Jahre 1986 ereignete, sind die Arbeiten an den vier Reaktoren der Tschernobyl-Anlage noch lange nicht abgeschlossen. Die Blöcke 1 bis 3 befinden sich derzeit noch in der Bearbeitung und werden in die aufgeschobene Rückbauphase überführt. Am verbleibenden Block 4 wurde im Jahre 2016 ein neuer Sicherheitsbehälter fertiggestellt.

Einen besonderen Rekord hält der Dampfreaktor Großwelzheim in Deutschland, der nur ein Jahr lang Strom ans Netz lieferte, aber mehr als 20 Jahre für seine Stilllegung benötigte.
In anderen Ländern kam es bei Stilllegungsprojekten für stillgelegte Reaktoren zu Verzögerungen und Kostensteigerungen. Dazu gehören neben den USA, Deutschland und Japan auch Spanien, das Vereinigte Königreich, Frankreich, Italien, Litauen, Südkorea, Kanada und Russland. Nach Angaben des WNISR befinden sich in diesen elf Ländern 146 Reaktoren in verschiedenen Stadien der Stilllegung oder des aufgeschobenen Rückbaus, was 85 % aller stillgelegten Reaktoren der Welt entspricht. Knapp die Hälfte befindet sich in der ersten Phase des Abbaus und 52 in der aufgeschobenen Phase.

Vor dem Hintergrund der Energiekrise und des Krieges in der Ukraine schlagen viele Experten eine Verlangsamung des Stilllegungsprozesses vor.
Insbesondere Deutschland wurde für seine Entscheidung, die letzten Kernkraftwerke auch während der Energiekrise weiter stillzulegen, heftig kritisiert. Der Direktor der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol, sagte kürzlich, dass die Welt versuchen sollte, die Schließung von Kernkraftwerken zu verschieben, da dies den Verbrauch von Erdgas zur Stromerzeugung erheblich reduzieren kann.

Derzeit sind weltweit 204 Kernreaktoren wegen des Auslaufens ihrer Lebensdauer abgeschaltet, aber nur drei Länder haben Erfahrung mit einem vollständigen Stilllegungsprozess.
/gr/
Gabi Reitinger
Beiträge: 165
Registriert: Mi 6. Okt 2021, 11:34

Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Monitoring aus Tschechien vom 16.2.2023:


Modernisierung der Wasserkraftwerke am Fluss Moldau
14.2.2023 Energie 21 Seite 26

Die CEZ – Gruppe betreibt in der Tschechischen Republik sieben große und 25 kleine Wasserkraftwerke und theoretisch könnte sie sich für die Erweiterung dieses Portfolios einsetzen. Die tschechischen Flüsse und Wasserflächen bieten jedoch nicht mehr so viele Stellen für die Errichtung eines neuen mittleren oder großes Wasserkraftwerkes. Die CEZ – Gruppe konzentriert sich daher auf die Verlängerung der Lebensdauer ihrer bestehenden Wasserkraftwerke durch ihre entsprechende Modernisierung.

Die CEZ-Wasserkraftwerke in der Tschechischen Republik produzieren genug emissionsfreien Strom, um den Jahresverbrauch von Hunderttausenden tschechischer Haushalte zu decken. Dieses Ergebnis wird maßgeblich durch das umfangreichste Modernisierungsprojekt in der Geschichte der tschechischen Wasserkraft positiv beeinflusst. Dank Investitionen in Höhe von rund 3,5 Milliarden Kronen hat die CEZ-Gruppe in den letzten 15 Jahren fast 40 Blöcke aller Wasserkraftwerkstypen komplett erneuert. Die instand gesetzten Wasserkraftwerke verfügen jetzt über eine Gesamtkapazität von über 1400 MW, d.h. etwa zwei Drittel der Kapazität des Kernkraftwerks Dukovany. Außerdem investierte die CEZ-Gruppe rund 1,5 Milliarden Kronen in die Modernisierung der großen Wasserkraftwerke an der Moldau.

Die Kaskade ist effizienter

Die als Moldaukaskade bezeichnete Gruppe von Wasserkraftwerken besteht aus neun Stufen und 22 Kraftwerksblöcken, die zusammen aus einem m3 Wasser 0,7 kWh emissionsfreien Strom erzeugen können. Diese Wasserwerke wurden laufend von den 30er bis in die 90er Jahre am längsten tschechischen Fluss gebaut, der auf dem Weg nach Prag 525 Meter in die Höhe fällt. Dank einer Investition von fast 1,5 Milliarden Kronen wurde die Hälfte von ihnen in den letzten Jahren vollständig modernisiert. An der Moldaukaskade wurde mehr als die Hälfte aller Blöcke modernisiert, nämlich 12 von 22.
Der gesamte Betrieb der sauberen Stromerzeugung an der Moldaukaskade wird nun von der zentralen Leitwarte in Stechovice aus gesteuert. Von einem Standort aus wird die Energie aus der Moldau in Teilen oder als ein einziges 740-MW-Kraftwerk sowie als Teil der Unterstützungsdienste für den Übertragungsnetzbetreiber CEPS angeboten. Die modernisierte Dispatching-Zentrale erfüllt jetzt alle Anforderungen in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen Cyber-Bedrohungen.

Maschinen wieder in Betrieb

Das bisher jüngste Teil des Modernisierungspuzzles an der Moldau ist der letzte reparierte Teil des Kraftwerks Slapy - der Block TG2, der in den letzten Wochen nach mehr als einem Jahr umfassender Modernisierung wieder voll in Betrieb genommen wurde. Das zweitgrößte Kraftwerk an der Moldau befindet sich jetzt in demselben hervorragenden Zustand wie bei der Inbetriebnahme durch die Stromingenieure vor 67 Jahren.
"Wie bei der Modernisierung der anderen Blöcke wurden auch in Slapy "zwei" die meisten Hauptkomponenten ersetzt oder repariert. Dies betrifft die Turbine und ihre Regelung, den Rotor und den Stator des Generators oder die Steuerhydraulik. Dank dieser Eingriffe wird der durchschnittliche Wirkungsgrad von Slapy und anderen modernisierten Kraftwerken um bis zu 5 % steigen, und sie werden in der Lage sein, jährlich Millionen zusätzlicher Kilowattstunden emissionsfreien Stroms zu produzieren", erklärt Robert Heczko, Direktor von CEZ Wasserkraftwerke.

Effizienz und Dezentralisierung

"Wir wollen nicht abwarten, ob ein bestimmtes Jahr mehr oder weniger regnerisch sein wird, aber wir bewegen uns in Richtung einer höheren Produktion von emissionsfreiem Strom in allen unseren großen Speicher- und kleinen Durchflusswasserkraftwerken. Die Moldaukaskade nimmt jedoch eine Sonderstellung ein. Der Betrieb der modernisierten Kraftwerke ist umweltfreundlicher, die Anlagen arbeiten effizienter und benötigen deutlich weniger Wasser, um die gleiche Energiemenge zu erzeugen", sagt Jan Kalina, Mitglied des Vorstands und Direktor der Abteilung für erneuerbare und konventionelle Energien bei CEZ.

Dank umfangreicher Modernisierungsmaßnahmen, einschließlich einer zentralen Leitwarte in Stechovice, die Moldauer Kaskade jetzt ihre gesamte Leistung in einem Paket anbieten, mit besserer Qualität, sicherer und schneller, und das auch als Anbieter von Regulierungsdienstleistungen. Auf diese Weise leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Dezentralisierung unseres und des europäischen Stromsystems.
/gr/


Die Photovoltaik startete in Tschechien eine neue Etappe in der Energiewirtschaft
14.2.2023 Energie 21 Seite 22

Die große Steigerung der Energierechnungen, Unsicherheit aus der fortschreitenden russischen Aggression in der Ukraine, der Einsatz für eine Teilenergieautarkie und der Kampf mit dem Klimawandel – das alles sind die Hauptgründe der steil wachsenden Beliebtheit der Photovoltaik in der Tschechischen Republik. Der derzeitige Solarboom stoßt jedoch auf ein Limit, und zwar auf den Mangel von Instalationsunternehmen.


Das vergangene Jahr war eindeutig ein Rekordjahr, was die Zahl der Dachkraftwerke auf Einfamilienhäusern angeht. Fast 34.000 von ihnen wurden in Betrieb genommen, mit einer gesamten Leistung von 289 Megawatt, was einer Steigerung von 366 Prozent entspricht. Auch die Unternehmen versuchen, ihre Stromkosten zu senken; Daten aus Förderprogrammen zeigen, dass auch dieses Segment einen beispiellosen Zuwachs erfahren hat. Aber auch in der Gesetzgebung hat sich viel getan.

Der Anstieg ist außergewöhnlich

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 33.760 Solarstrom-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 288,8 Megawattpeak (MWp) ans Netz angeschlossen. Im Vergleich zum Jahr 2021, als 9.321 Solarstrom-Anlagen mit einer Leistung von 62 MWp neu gebaut wurden, bedeutet dies einen Anstieg von 262% in der Anzahl und 366% in der Leistung. Die meisten Kraftwerke wurden in der Region Mittelböhmen angeschlossen (6079), die wenigsten in der Region Karlsbad (682). Treibende Kraft waren im vergangenen Jahr auch kleine PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kWp, also vor allem Hausinstallationen. Von ihnen gab es 32.909 mit einer Gesamtleistung von 237,3 MWp.

Auch das Segment der Unternehmensanlagen hat sich deutlich verstärkt und zum ersten Mal seit vielen Jahren wurden in der Tschechischen Republik auch Großprojekte über 1 MWp errichtet. Dies spiegelt sich in der durchschnittlichen Größe der Kraftwerke wider, die von 6,6 kWp auf 8,6 kWp anstieg. "Wir haben ein wirklich Rekord- Jahr mit einem Wachstum hinter uns, das sich in diesem Jahr fortsetzen wird", sagt Jan Krcmar, Geschäftsführer des Solarverbands, und fügt hinzu: "In diesem Jahr wird es eine große Anzahl von Kraftwerken geben, die von Unternehmen im Rahmen des nationalen Plans für erneuerbare Energien gebaut werden." Mehr als 6.000 Unternehmen haben bisher einen Antrag auf Förderung gestellt.

Wir müssen den Rückstand aufholen

"Allerdings muss die Tschechische Republik beim Bau neuer erneuerbaren Quellen noch deutlich schneller werden", betont Jan Krcmar. "Nach Angaben des Solarverbandes wurden in Tschechien im vergangenen Jahr 289 MWp an Solarstrom-Anlagen gebaut, das ist deutlich mehr als im Jahr 2021, aber immer noch fast fünfmal weniger pro Kopf als in Polen oder Österreich. Wir sind in den letzten Jahren eingeschlafen. Jetzt müssen wir den Ausbau beschleunigen und den tschechischen Haushalten und der Industrie im Kampf gegen teure Energie helfen", sagte Jan Krcmar.

Die Daten der Solarvereinigung zeigen, dass der Neubau von Photovoltaik-Anlagen in unserem Land in den unteren Hunderten von Megawatt liegt, während in unseren südlichen Nachbarländern mehr als 1.000 MW und in Polen sogar 4.900 MW errichtet worden sind. Die Gesamtkapazität der vielen kleinen Dachanlagen reicht nicht aus. Eine deutliche Erhöhung des Anteils an emissionsfreiem Strom und eine Senkung der Energiepreise wird vor allem durch große Quellen gewährleistet. Mit Hilfe des Modernisierungsfonds werden bereits Freiflächen-Anlagen über 1 MW gebaut, und bald könnte es die ersten Agrar-Voltaik-Projekte geben, die landwirtschaftliche Produktion mit Solarstromerzeugung kombinieren. Bislang wurde ihre Entwicklung durch administrative und gesetzliche Hindernisse behindert, für deren Beseitigung sich der Solarverband seit langem einsetzt.

Stärkung der Speicher und des Netzes

Die Trendwende zeigt sich bei der Speicherung: Während Unternehmen den erzeugten Strom oft sofort nutzen können, müssen Haushalte ihn für später speichern. Deshalb sind neun von zehn neuen PV-Anlagen für Privathaushalte inzwischen mit einer Batterie ausgestattet. Bei größeren Kraftwerken ist dies jedoch erst bei 41 Prozent der Anlagen der Fall. "Hunderte von Megawattstunden in Batterien in heimischen PV-Anlagen sind eine gute Nachricht für den sicheren Betrieb des Stromnetzes. Aber ab diesem Jahr werden Hunderte von Megawatt hinzukommen, vor allem aus großen erneuerbaren Quellen, für die aber vor allem wegen der unflexiblen Gesetzgebung nicht genügend Speicher geschaffen werden", warnt Jan Fousek, Vorstandsvorsitzender der Solar- Assoziation und Direktor der Assoziation für Energiespeicherung AKU-BAT CZ.
Die unflexible Gesetzgebung für die Speicherung ist jedoch nicht das einzige Hindernis. "Mit dem Aufkommen zahlreicher dezentraler Energiequellen muss das Übertragungsnetz gestärkt werden, da der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in der aktuellen Situation zu einer Energiepriorität wird", warnt Jan Krcmar.

Wohngebäude und Gemeinden

Die Senatoren haben vor kurzem eine Gesetzesnovelle mit der Bezeichnung Lex Erneuerbare 1 verabschiedet, die bahnbrechende Änderungen für die Entwicklung nicht nur der Solar-, sondern auch der Windenergie in der Tschechischen Republik bringen wird. Die Novelle wird den Bau von Kleinkraftwerken erleichtern, für die die Grenze, bis zu der keine Baugenehmigung und keine Lizenz des Energieamtes erforderlich ist, von 10 kW auf 50 kW angehoben wird. Dieser Schritt ist insbesondere für Haushalte und Mehrfamilienhäuser, aber auch für kleinere Unternehmen wichtig.

"Die Änderung wird die Vorbereitung neuer Projekte beschleunigen. Und die Einbeziehung von Großanlagen in die Gebäude von öffentlichem Interesse gibt der Tschechischen Republik ein wichtiges Instrument zur Beendigung der Abhängigkeit von fossilem Gas und öffnet die Tür zur Dekarbonisierung des Energiesektors", kommentiert Martin Sedlak, Programmdirektor des Verband der modernen Energiewirtschaft.

Wichtig für die weitere Entwicklung von Dachanlagen ist auch, dass der Rat der Energieregulierungsbehörde (ERO) Ende 2022 eine Änderung der Verordnung über die Regeln für den Elektrizitätsmarkt verabschiedet hat, die nun die gemeinsame Nutzung von gemeinsam erzeugtem Strom in Wohngebäuden ermöglicht. "Die geänderte Verordnung ist ein wichtiger Beitrag der Behörde für den Sektor der Gemeinschaftsenergie", lobte Petr Maule, Vorsitzender des tschechischen Photovoltaik-Verbandes.
/gr/


CEZ – Neue Reaktoren
16.2.2023 Blesk Seite 3 man

Kleine modularen Reaktoren könnten in der Tschechischen Republik bereits im Jahre 2032 vorhanden sein. Der erste solche Reaktor könnte in der südböhmischen Lokalität Temelin funktionieren. Davon berichtete den Journalisten gestern die Direktorin der CEZ – Abteilung für den Ausbau der kleinen Reaktoren Silva Jirotkova.
/gr/


Temelin soll noch 60 Jahre lang im Betrieb bleiben
16.2.2023 Ceskobudejovicky denik Seite 1 Zuzana Gabajova


Eine Rekordzahl von 72 Prozent der Bevölkerung befürwortet die Kernenergie. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und einer zunehmenden Betonung der Selbstversorgung des Landes bei der Stromerzeugung wächst die Unterstützung für die Kernenergie.

Südböhmen - Mindestens sechzig Jahre. So lange will CEZ das Kernkraftwerk Temelin noch betreiben. Dazu muss es kontinuierlich modernisiert werden. Das wird in diesem Jahr 3,6 Milliarden Kronen kosten.

Zu den wichtigsten Projekten zur Verlängerung der Lebensdauer des Kernkraftwerks gehört die Verlängerung der so genannten Brennstoff-Kampagne, d. h. der Betriebszeit zwischen zwei Block-Stillständen. "Zurzeit haben wir zehn Monate Produktion pro Block und zwei Monate Stillstand. Das wollen wir auf sechzehn Monate Produktion und zwei Monate Stillstand ausdehnen", sagte Jan Kruml, der Direktor des Kernkraftwerks. Temelin wird damit den meisten Kraftwerken in der Welt folgen, die bereits in diesem Zyklus arbeiten.
Geplant sind unter anderem die Modernisierung der Kontrollsysteme oder die Vorbereitung auf den Austausch der Generatoren.

Seit Anfang des Jahres hat das Kernkraftwerk Temelin 2,4 Terawattstunden Strom produziert.
Mit dem Bau von Temelin wurde 1987 begonnen und es wurde 2002 in Betrieb genommen.
/gr/


Temelin soll noch minimal 60 Jahre weiter funktionieren
16.2.2023 Ceskobudejovicky denik Seite 3 zug

Insgesamt hat die Firma CEZ in diesem Jahr 271 Investitionsprojekte für Temelin im Plan - 46 mehr als im letzten Jahr. Sie wird dafür 3,6 Milliarden Kronen ausgeben. Seit Beginn ihrer Tätigkeit hat die Firma CEZ über 28 Milliarden Kronen in die Modernisierung von Temelin investiert.

Wenn sowohl Temelin als auch Dukovany noch mindestens sechzig Jahre lang betrieben werden sollen, muss der Schwerpunkt auf die Verbesserung der Sicherheit, der Betriebseffizienz und der Umwelt gelegt werden. Bereits in diesem Jahr werden die Energietechniker die so genannte Übergangsladung für den Reaktorblock 2 übernehmen. Dadurch wird der Block zwei Monate länger im Betrieb bleiben.

"Die Verlängerung der Brennstoffzyklen hat nicht nur mit der Erhöhung der Effizienz zu tun, sondern längere Brennstoff-Kampagnen bedeuten beispielsweise auch eine geringere Belastung durch die Kühlung und Öffnung der Anlagen", sagte Bohdan Zronek, Mitglied des CEZ-Vorstands und Direktor der Kernkraft-Abteilung in CEZ.

Auch in diesem Jahr werden die Energietechniker einen Teil des Kontrollsystems der Kraftwerksblöcke modernisieren. Dies ist eine der größten Investitionen in der Geschichte des Kraftwerks Temelin. Sie soll komplett im Jahre 2029 beendet werden.
"Wir haben die Hauptarbeiten im vergangenen Jahr mit der Abschaltung des zweiten Blocks begonnen. Wir planen, in diesem Jahr fünf Kilometer Strom- und 45 Kilometer Glasfaserkabel zu verlegen und etwa die Hälfte dieser Länge im nächsten Jahr", sagte Kruml.

Das neue System wird ab dem Jahr 2025 schrittweise die Steuerung übernehmen und im Jahre 2029 in beiden Blöcken voll funktionsfähig sein. In diesem Jahr will der Energieversorger auch eine Ausschreibung für neue Generatoren durchführen. Die Anlagen, die Strom für ein Fünftel der Tschechischen Republik erzeugen, sollen 2028 im ersten Block und zwei Jahre später im zweiten Block ersetzt werden.

In diesem Jahr möchte die Firma CEZ in Temelín eine neue Software einsetzen, die den wirtschaftlichen Betrieb der Kraftwerksblöcke überwachen soll. In diesem Jahr hat das Energieunternehmen 163 Investitionsmaßnahmen für beide Block-Betriebspausen im Plan. Der Abstellung des ersten Blocks wird am 7. April beginnen, des zweiten Blocks am 18. August. In beiden Fällen wird die Betriebspause zwei Monate dauern.
/gr/


Das Atomkraftwerk Temelin wurde durch 35.000 Leute besichtigt, durch weitere virtuell
16.2.2023 Pravo Seite 11 V.Tucek

Genau 35.000 Besucher haben im vergangenen Jahr das Infozentrum des südböhmischen Atomkraftwerkes Temelin besichtigt. Die weiteren 12.630 Leute hat das Atomkraftwerk Temelin im Rahmen der online – Fernbesichtigungen empfangen. Insgesamt wurden die CEZ – Kraftwerke im Jahre 2022 durch eine Rekordzahl von 247.250 Menschen besichtigt, und zwar physisch und virtuell.

Besuch der streng überwachten Reaktorhalle, des Lagers des frischen Kernbrennstoffs oder der Blockaufsichtswarte, von wo der AKW – Block gesteuert wird – solch eine Möglichkeit haben nun die Besucher des Infozentrums des Atomkraftwerkes Temelin mittels einer Spezialbrille mit der virtuellen Realität, der sog. ReakTour. In Temelin wurde sie zum ersten Mal vor einem Jahr vorgestellt und auch dank dieser Realität war es möglich, die fünfthöchste Besucherzahl im Atomkraftwerk Temelin in der Geschichte zu erreichen – obwohl noch in den ersten zwei Monaten des vergangenen Jahres das Infozentrum wegen den Covid – Maßnahmen geschlossen war.
/gr/


CEZ will dieses Jahr fast 100 neue Mitarbeiter in Temelin einstellen
16.2.2023 Pravo Seite 11

Die Energiefirma CEZ plant, in diesem Jahr fast hundert Mitarbeiter im Kernkraftwerk Temelin einzustellen. Das Unternehmen setzt seinen normalen Erzeugungsumsatz fort und bereitet sich auf mindestens 60 Jahre Betrieb des südböhmischen Kernkraftwerks vor. Im vergangenen Jahr stellte die Firma CEZ in Temelin 78 neue Mitarbeiter ein. Betrieb, Sicherheit, technisches Management, IT oder Werkstofftechnik. Dies sind Beispiele für Bereiche, in denen die Firma CEZ im Kernkraftwerk Temelin schon seit langem neue Mitarbeiter einstellt. Sie ist auch jedes Jahr an neuen Operateuren interessiert.

"Letztes Jahr haben wir acht neue Operateure eingestellt, darunter zwei Frauen. Dieses Jahr möchten wir eine ähnliche Anzahl einstellen", sagte Jan Kruml, Direktor des Kernkraftwerks Temelin.

Die Firma CEZ ist auch an anderen technischen Berufen wie Elektrikern, Schweißern, Maschinisten, Bauarbeitern und IT-Experten interessiert. "Im Kernkraftwerk findet ein Generationswechsel statt, und das bringt Chancen für neue Leute mit sich. Wir haben auf jeden Fall viel zu bieten, sowohl in Bezug auf die Arbeitsinhalte als auch auf die berufliche Entwicklung", sagte Kruml weiter.
Derweil wächst die Zahl der Frauen schon seit langem. Derzeit sind 164 der 1.350 Mitarbeiter in Temelin Frauen.

Das Energieversorgungsunternehmen will einen Mangel an technisch ausgebildeten Arbeitskräften vermeiden. Den Schlüssel dazu sehen sie in der langfristigen Zusammenarbeit mit Schulen. "Die Zusammenarbeit mit Universitäten ist wichtig. Für uns hat es sich langfristig bewährt, viel früher anzusetzen, in den Mittel- und Grundschulen. So wollen wir bei den Schülern allmählich eine Beziehung zur Technik aufbauen, die sie dann durch ein Studium an einer technischen Hochschule nutzen können", sagte Bohdan Zronek, Mitglied des CEZ-Vorstands und Direktor der Abteilung Kernenergie in der Firma CEZ.

Die CEZ hat 14 Partner-Fachmittelschulen in Südböhmen und arbeitet sehr eng mit 15 Fakultäten technischer Universitäten in der gesamten Tschechischen Republik zusammen, weshalb mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter Hochschul-Studierte sind.
/gr/


Einen kleinen Reaktor kann auch Tusimice bekommen
16.2.2023 Pravo Seite 28 ctk, pro


CEZ hofft auf den künftigen Einsatz von kleinen modularen Reaktoren, die fast so groß sind wie die Blöcke in Dukovany, aber einfacher und schneller zu bauen. Diese Reaktoren mit einer Leistung von bis zu 300 MW könnten an den Standorten der Kernkraftwerke oder Kohlekraftwerke Temelin, Tusimice, Prunerov, Ledvice, Porici, Detmarovice und Dukovany errichtet werden.

Der erste dieser Reaktoren soll 2032 in Temelin gebaut werden, sagte Silvana Jirotkova von der Firma CEZ gestern. Detmarovice und Tusimice wurden als sehr geeignete Standorte identifiziert. CEZ erwägt auch einen kleinen Reaktor in Melnik.

In diesem und im nächsten Jahr will die Firma CEZ eine Entscheidung über die Technologie für den ersten modularen Kernreaktor in der Tschechischen Republik treffen. Das Unternehmen arbeitet mit sieben Technologie-Entwicklungsunternehmen zusammen: NuScale, GE Hitachi, RollsRoyce, EdF, KHNP, Holtec und Ontario Power Generation.

Offizielle Vertreter von CEZ machten keine Angaben zu den Kosten für den Bau des Reaktors. Aber z.B. das Carbon Free Power Project, das das NuScale-Pilotprojekt entwickelt, gab im Januar einen erheblichen Kostenanstieg bekannt: Die Kosten für das Projekt mit sechs Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von 462 MW sind auf 9,3 Milliarden Dollar (205 Milliarden Kronen) gestiegen. Dies ist mehr als die Kosten für einen neuen Reaktor für Dukovany, der mehr als die doppelte Kapazität haben soll.
/gr/

In die Modernisierung von Temelin werden Milliarden gehen
16.2.2023 Pravo Seite 28 Pavel Orholz

Die CEZ – Gruppe investiert in diesem Jahr 3,6 Milliarden Kronen in die Modernisierung des Kernkraftwerks Temelin. Zu den wichtigsten Projekten gehören die Verlängerung der Brennstoff-Kampagne, die Modernisierung der Kontrollsysteme und die Vorbereitung auf den Austausch der Generatoren. Insgesamt hat Temelin für dieses Jahr 271 Investitionsprojekte im Plan, das sind 46 mehr als im letzten Jahr.
Die Firma CEZEZ will den Betrieb der Kraftwerke in Temelin und Dukovany für mindestens 60 Jahre sicherstellen.

Moderne Systeme und neue Software

"Wir wollen die beiden tschechischen Kernkraftwerke in bestmöglichem Zustand halten. Dies erreichen wir durch kontinuierliche Modernisierung und Effizienzsteigerung. In den nächsten Jahren werden wir wichtige Projekte in dieser Richtung durchführen", sagte Bohdan Zronek, Mitglied des CEZ-Vorstands und Direktor der Abteilung Kernenergie in der Firma CEZ.

So dauert beispielsweise die so genannte Brennstoffkampagne, d.h. der Transport, die Verwendung und der Abtransport von Brennstoff zwischen zwei Block-Abschaltungen, derzeit ein Jahr. In den kommenden Jahren soll sie auf etwa achtzehn Monate ausgedehnt werden.
"Natürlich sind dem eine Reihe von Analysen und Bewertungen vorausgegangen, aber wir folgen der Mehrheit der Kraftwerke in der Welt, die bereits in diesem Zyklus arbeiten", erklärte Zronek.

Temelin wird in diesem Jahr auch die Modernisierung eines Teils des Steuerungssystems der Kraftwerksblöcke fortsetzen. "Wir haben die Hauptarbeiten während der letztjährigen Abstellung von Block 2 begonnen. In diesem Jahr planen wir die Verlegung von fünf Kilometern Strom- und 45 Kilometern Glasfaserkabeln", betonte Jan Kruml, Direktor des Kernkraftwerks Temelin, und fügte hinzu, dass es sich hierbei um eine der größten Investitionen handelt, die im Jahre 2029 abgeschlossen sein wird.

Das Atomkraftwerk plant außerdem, in diesem Jahr eine Ausschreibung für neue Generatoren durchzuführen. Die Anlagen, die ein Fünftel der tschechischen Bevölkerung mit Strom versorgen, sollen 2028 im ersten Block und zwei Jahre später im zweiten Block ersetzt werden.

Eine neue Software wird die Effizienz des Betriebs in Temelin überwachen. "Ihre Aufgabe wird es sein, alle Ausrüstungen im nichtnuklearen Teil des Kernkraftwerks zu überwachen, wie z. B. Pumpen, Wärmetauscher oder Kondensatoren, um ihren Betrieb zu optimieren, damit das Kernkraftwerk den niedrigsten Stromverbrauch und die höchste Produktion hat", erklärte Kruml. Die Investitionsmaßnahmen werden in Temelin hauptsächlich während den Block-Abschaltungen durchgeführt. Die Abstellung beginnt am 7. April bei Block 1 und am 18. August bei Block 2.
Seit Anfang des Jahres hat Temelín 2,4 Terawattstunden Strom erzeugt. CEZ hat bereits über 28 Milliarden Kronen in Temelín investiert.

Wir wollen die beiden tschechischen Kernkraftwerke in bestmöglichem Zustand halten
Bohdan Zronek, CEZ
/gr/


Den ersten kleinen Reaktor will CEZ in Temelin bauen
16.2.2023 LN Seite 14 ctk

Budweis - Nach Angaben der Firma CEZ könnten kleine modulare Reaktoren in Temelin, Tusimice, Prunerov, Ledvice, Porici, Detmarovice und Dukovany stehen. Dies sind Orte, an denen es derzeit Kohlekraftwerke oder andere Kraftwerke gibt. Der erste Reaktor dieser Art soll im Jahre 2032 in Temelin gebaut werden, sagte Silvana Jirotkova, Leiterin der Abteilung für die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren bei der Firma CEZ, gestern. Sie gab jedoch nicht an, wie viel der Bau dieses Reaktors kosten wird.

Laut Jirotkova wird der Tschechischen Republik im Jahr 2050 aufgrund des steigenden Stromverbrauchs ein erheblicher Teil der Stromquellen fehlen. Kleine modulare Reaktoren könnten außer Temelin auch an Orten stehen, an denen CEZ heute Kohlekraftwerke betreibt. "Wir möchten diese im Hinblick auf die Umwelt und die Politik der Emissionsfreiheit in kleine modulare Reaktoren umwandeln. Es ist sinnvoll, die Stromquellen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, durch neue Quellen zu ersetzen, auch unter Berücksichtigung unserer Verpflichtung, von der Kohle wegzukommen", sagte Jirotkova gestern.

Jirotkova bezeichnete auch Detmarovice und Tusimice als sehr geeignete Standorte für kleine Reaktoren. CEZ erwägt auch einen kleinen modularen Reaktor in Melnik.

CEZ möchte in diesem und im nächsten Jahr eine Entscheidung über die Technologie für den ersten modularen Kernreaktor des Landes treffen. Zu diesem Zweck arbeitet das Unternehmen mit sieben Firmen zusammen. "Diese Technologien werden bahnbrechend sein. Sie eignen sich als Ergänzung zu großen Druckwasserreaktoren, vor allem an Standorten, an denen Kohlekraftwerke stillgelegt werden", sagte der Generaldirketor von CEZ, Daniel Benes. Kleine modulare Reaktoren sind fast so groß wie die Kernkraftwerksblöcke in Dukovany, aber sie sind einfacher und schneller zu bauen, sagte er.

Zu den geschätzten Kosten hat sich noch niemand geäußert. Das Carbon Free Power Project, das den Bau eines weltweiten Pilotprojekts mit modularen Reaktoren von NuScale technisch vorbereitet, gab im Januar einen erheblichen Anstieg der Baukosten bekannt. Die Kosten für das Projekt mit sechs NuScale-Reaktoren (Gesamtkapazität von 462 MW) belaufen sich auf 9,3 Milliarden Dollar (ca. 205 Milliarden Kronen), berichtete der Server Temelin.cz.
Die Internationale Atomenergie-Organisation definiert einen kleinen modularen Reaktor als ein Kernkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von bis zu 300 Megawatt.
/gr/


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Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Ausgewähle Beiträge aus dem tschechischen Anti-Atom-Monitoring vom 22.2.2023:



Pleskac: CEZ wird die Auswahl des Lieferanten für den neuen Block des AKW Dukovany etwas beschleunigen
21.2.2023 Ekonomicky tydenik David Tramba




Die Vorbereitung und der Bau von Kernkraftwerken sind in der Regel mit häufigen Terminverzögerungen begleitet. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. CEZ hat beschlossen, die Verhandlungen mit drei Bietern für den Bau eines neuen Blocks in Dukovany etwas zu beschleunigen.

Die so genannten Klärungsgespräche mit den Bietern sollten ursprünglich im April beginnen, aber CEZ wird sie schon in dieser Woche starten, wie Tomas Pleskac, Mitglied des CEZ-Vorstands, ankündigte.



"Die Verhandlungen sollten ursprünglich im April beginnen, wir wollen ihnen (den Bietern - Anm. d. Red.) mehr Zeit geben, um qualitativ hochwertige endgültige Angebote vorzubereiten. Unser Expertenteam hat daher das Studium der ersten Angebote, die wir Ende November letzten Jahres erhalten haben, beschleunigt. Wir gehen davon aus, dass wir die Klärungsphase bis Anfang Mai abschließen werden und wir erwarten die endgültigen Angebote Mitte September", so Tomas Pleskac auf seinem Twitter-Profil.

Wie erwartet, haben alle drei Bieter am 30. November ihre vorläufigen Angebote für den Bau eines Blocks des neuen Kraftwerks Dukovany II abgegeben. Es handelt sich um das amerikanische Unternehmen Westinghouse, die französische EDF und das koreanische Unternehmen KHNP/Kepco. Sie alle bieten einen Reaktor der dritten Generation mit einer Leistung von 1.000 bis 1.200 Megawatt an. Der Gewinner der Ausschreibung könnte dann auch den zweiten Block des Kraftwerks Dukovany II sowie den dritten und vierten Block in Temelin bauen

.

Wenn alles nach Plan läuft, könnten wir den Namen des Gewinners der Ausschreibung für den Bau des neuen Atomblocks in etwa einem Jahr erfahren. Ende letzten Jahres rechnete CEZ mit folgendem Verfahren:



  * September 2023: Die Wettbewerber werden überarbeitete Angebote einreichen
 
 * Oktober bis Dezember 2023: Bewertung der Angebote und Erstellung einer Rangliste der Bieter
 
 * Januar bis März 2024: Die Regierung wird das Ergebnis der Dukovany-Ausschreibung prüfen und genehmigen.

  
* April bis Oktober 2024: Verhandlung der Vertragsbedingungen mit dem Gewinner der Ausschreibung
 
 * Dezember 2024: Unterzeichnung eines verbindlichen Vertrags mit dem Gewinner der Ausschreibung

Das weitere Vorgehen hängt von der im Vertrag zwischen der CEZ-Gruppe und dem Gewinner der Ausschreibung enthaltenen Vereinbarung ab. Der vorläufige Zeitplan sieht folgend aus:


 * 2025 und 2026: Arbeiten am Design des neuen Blocks
  
* 2028: SUJB erteilt die Genehmigung nach dem Atomgesetz
  
* 2029: Baugenehmigung, Standort-Vorbereitung
  
* 2030: Beginn des Baus des neuen Blocks - "erster Beton"

  * 2035: Beladung mit Brennstoff, erste Inbetriebnahme des Blocks
  
* 2036: Beginn des zweijährigen Testbetriebs




Der Staat wird sein Energiekonzept nicht überdenken und setzt weiter auf die Kernenergie


21.2.2023 ceskenoviny.cz CTK



Das Land wird sein Energiekonzept, das künftig auf die Kernenergie setzen will, nicht überdenken. Im Gegenteil: Der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung soll von derzeit rund 36 Prozent auf mehr als die Hälfte steigen. Trotz des derzeitigen massiven Ausbaus werden die grünen Quellen nicht ausreichen, um den Energiebedarf der Tschechischen Republik in Zukunft zu decken. Dies erklärte das Industrieministerium auf Anfrage der Tschechischen Presseagentur und wies damit die Forderung der Umweltschützer nach einer Änderung des Energiekonzepts zurück.

In den letzten Tagen haben Umweltorganisationen die tschechische Regierung aufgefordert, ihren Ansatz in der Energiepolitik zu ändern. Der Staat soll sich laut ihnen auf Innovationen und die Schaffung von Kapazitäten für die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen konzentrieren.Im Gegensatz dazu sollte er sich nicht auf nukleare Energiequellen fixieren, die nach Ansicht der Umweltschützer teuer und problematisch sind.



"Die Analysen zeigen, dass selbst ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien, der bis zu zehn Gigawatt betragen kann, es nicht möglich macht, diese Quellen für die Grundlast zu nutzen, vor allem wegen ihrer geringen stündlichen Nutzung im Vergleich zu nuklearen Quellen", sagte David Hlustik von der Presseabteilung des Industrieministeriums als Antwort auf die Forderung der Umweltschützer.

Ihm zufolge ist die stündliche Nutzung erneuerbarer Energiequellen bis zu sechsmal niedriger als die.Nutzung von Kernkraftwerken. "Darüber hinaus ist ein System, das auf einem höheren Anteil an Kernenergie und erneuerbaren Energien basiert, widerstandsfähiger und kostengünstiger", sagte Hlustik weiter.

Die Kernenergie wird also in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, und der Staat will ihre Bedeutung weiter stärken. Das staatliche Energiekonzept sieht vor, dass der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung in Zukunft zwischen 48 und 56 Prozent liegen wird. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei rund 36 Prozent.

Das Land bereitet jetzt den Bau eines neuen Kernkraftwerk-Blocks in Dukovany vor, der im Jahre 2036 fertig sein soll. Das Ministerium will aber nicht nur bei einem bleiben und arbeitet derzeit an Unterlagen für eine Entscheidung über die Vorbereitung weiterer neuer Blöcke in Dukovany und Temelin. Gleichzeitig wird der Bau von kleinen und mittelgroßen Reaktoren an mehreren Standorten im ganzen Land vorbereitet.

Nach Ansicht des Ministeriums ist die Kernenergie mit einer Kapazität von mehr als 8.000 Betriebsstunden pro Jahr und der Möglichkeit, strategische Reserven an frischem Brennstoff für viele Jahre anzulegen, unter den geografischen Bedingungen des Landes die am besten geeignete emissionsfreie Quelle zur Deckung des künftigen Stromverbrauchs, für den ein erheblicher Anstieg erwartet wird.

 
    "Nicht zuletzt hat die Kernenergie im Vergleich zu anderen emissionsfreien Quellen einen großen volkswirtschaftlichen Beitrag, der mit der entwickelten Nuklearindustrie und -forschung im Lande zusammenhängt", sagte Hlustik.

Das Industrieministerium bereitet derzeit neue Thesen für das staatliche Energiekonzept vor. Vor einem Jahr erklärte die Regierung in ihrer Programmerklärung, dass sie die Zukunft des tschechischen Energiesektors in einer Kombination aus Kernenergie und dezentralen erneuerbaren Energiequellen sieht. Eines der Hauptziele der Regierung im Energiesektor war die Erneuerung der Photovoltaik. Der Erklärung zufolge will die Regierung bis spätestens 2033 aus der Kohle aussteigen.
/gr/


CEZ will dieses Jahr ins Atomkraftwerk Temelin 100 neue Mitarbeiter nehmen
22.2.2023 Ceskobudejovicky denik Seite 27

Die Firma CEZ plant, in diesem Jahr fast hundert neue Mitarbeiter im Atomkraftwerk Temelín einzustellen. Das Unternehmen setzt seinen laufenden Generationswechsel fort und bereitet sich auf mindestens 60 Jahre Betrieb des südböhmischen Kernkraftwerks vor.

Im vergangenen Jahr stellte die CEZ in Temelín 78 neue Mitarbeiter ein.

Betrieb, Sicherheit, technisches Management, IT oder Werkstofftechnik. Dies sind Beispiele für Bereiche, in denen die Firma CEZ im Kernkraftwerk Temelin schon seit langem neue Mitarbeiter einstellt. Sie ist auch jedes Jahr an neuen Operateuren interessiert. "Letztes Jahr haben wir acht neue Operateure eingestellt, darunter zwei Frauen. Dieses Jahr möchten wir eine ähnliche Anzahl einstellen", sagte Jan Kruml, Direktor des Kernkraftwerks Temelin.

CEZ ist auch an anderen technischen Berufen wie Elektrikern, Schweißern, Maschinisten, Bauarbeitern und IT-Experten interessiert. "Im Kernkraftwerk findet ein Generationswechsel statt, und das bringt Chancen für neue Leute mit sich. Wir haben auf jeden Fall viel zu bieten, sowohl in Bezug auf die Arbeitsinhalte als auch auf die berufliche Entwicklung", ergänzt Jan Kruml.

Die Zahl der Frauen im Atomkraftwerk Temelin steigt laufend seit langem. Derzeit arbeiten 164 Frauen der insgesamt 1.350 Mitarbeiter in Temelin.
Das Energieunternehmen will einen Mangel an technisch ausgebildeten Arbeitskräften vermeiden. Den Schlüssel dazu sieht die Firma in der langfristigen Zusammenarbeit mit Schulen.

"Die Zusammenarbeit mit den Universitäten ist wichtig. Für uns hat es sich langfristig bewährt, viel früher anzusetzen, in den Mittel- und Grundschulen. Auf diese Weise wollen wir bei den Schülern schrittweise eine Beziehung zur Technik aufbauen, die sie dann durch ein Studium an einer technischen Universität nutzen können", sagte Bohdan Zronek, Mitglied des CEZ-Vorstands und Direktor der Abteilung Kernenergie bei der Firma CEZ.

Die CEZ hat 14 Partner-Mittelschulen in Südböhmen und arbeitet sehr eng mit 15 Fakultäten technischer Universitäten in der gesamten Tschechischen Republik zusammen, weshalb mehr als die Hälfte aller CEZ – Mitarbeiter Hochschul- Ausgebildete darstellen.
/gr/
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