Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse
Verfasst: Do 20. Nov 2025, 07:54
Auswahl von Zeitungsartikeln aus Tschechien aus dem Energiesektor vom 20.11.2025:
Inhalt:
In Temelín werden „Augen und Hände“ für die Operateure gesucht.
Energieexperten investieren in Wärme.
Wird die neue Regierung ihre Versprechen bezüglich der Energiefirma CEZ und damit günstigerer Energie einlösen?
Japan erweckt einen schlafenden Riesen. Nach 13 Jahren Stillstand nimmt das größte Atomkraftwerk der Welt den Betrieb wieder auf.
China steuert auf eine Energierevolution zu.
USA empört: Großbritannien bevorzugt SMR gegenüber amerikanischer Nukleartechnologie
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In Temelín werden „Augen und Hände“ für die Operateure gesucht.
20.11.2025 Tageszeitung Pravo Rubrik: Südwestböhmen Seite: 19
Fast dreihundert Menschen arbeiten im Kernkraftwerk Temelín. Ihre Hauptaufgabe ist die Kontrolle und Wartung der Anlagen. Man könnte sie mit Formel-1-Mechanikern vergleichen, die die Fahrer unterstützen. Unter ihnen finden sich Automechaniker, ehemalige Polizisten und sogar ein Koch. Sie alle verbindet das Interesse an Technologie und der Wunsch, Neues zu lernen. Das Kernkraftwerk sucht schon lange nach solchen Fachkräften, da es sich in einem Generationswechsel befindet.
Ihre Berufe reichen von Betriebselektrikern und Maschinenschlossern bis hin zu Nuklear- und Nichtnukleartechnikern. Jeder von ihnen durchläuft eine anspruchsvolle, bis zu anderthalbjährige Vorbereitung/Ausbildung.
„Es gibt nur zwei Kernkraftwerke in Tschechien, daher ist es schwierig, ausreichend Erfahrung zu sammeln, aber die Ausbildung bereitet einen optimal auf die Arbeit hier vor“, sagt Techniker Lukáš Pavlovič. ČEZ verstärkt derzeit die Rekrutierung von technischen Fachkräften, insbesondere von Schweißern, Elektrikern, Maschinenschlossern und Technologen.
„Der Generationswechsel und die Vorbereitung auf neue Kernkraftwerke bieten motivierten Menschen große Chancen“, ergänzt Bohdan Zronek, Mitglied des ČEZ-Vorstands.
/gr/
Energieexperten investieren in Wärme.
20.11.2025 Tageszeitung Pravo Rubrik: Nordostböhmen - Seite: 19
Die Kohleverstromung ist in letzter Zeit rückläufig, was auch Veränderungen in der Wärmeversorgung von Haushalten und Unternehmen in der Region Ústí nad Labem mit sich bringt. Die ČEZ-Gruppe arbeitet intensiv daran, das lokale Fernwärmenetz zu erhalten.
In der ersten Phase werden die Wärmekraftwerke Prunéřov und Tušimice umfassend modernisiert. Die ersten Gasheizkesselhäuser wurden hier bereits in diesem Jahr errichtet, und weitere Heizquellen werden vorbereitet. Die geplanten Gesamtinvestitionen von ČEZ in die Wärmewirtschaft der Region Ústí nad Labem übersteigen 20 Milliarden Kronen.
Laut Kamil Čermák, dem Direktor von ČEZ ESCO, wird der Konzern bis zum Jahr 2030 einen kontrollierten Kohleausstieg planen. „Das ist ein realistisches Ziel für uns“, erklärte Čermák gegenüber Journalisten bei der Vorstellung des Plans.
Die Investitionssumme wird sich nur minimal auf die Wärmepreise auswirken. „Langfristige Pläne und Verträge führen zu relativ geringen Preiserhöhungen im Vergleich zum Rest der Republik“, so Čermák.
Im vergangenen Mai kündigte ČEZ an, bis zum Jahr 2030 insgesamt 100 Milliarden Kronen in die Transformation der Energie- und Wärmewirtschaft in der Region Ústí nad Labem zu investieren. Dadurch soll das in den meisten größeren Städten der Region bestehende Fernwärmenetz erhalten bleiben.
Kohle wird durch Erdgas und Biomasse ersetzt. Auch die Wärmeerzeugung aus kleinen modularen Reaktoren, Wasserstoff oder die Nutzung von Abfällen ist zukünftig geplant. Die Gasheizkraftwerke in Ústí nad Labem, Prunéřov und Tušimice kosteten insgesamt 250 Millionen Kronen.
Das Gasheizkraftwerk in Prunéřov dient nun als alternative Energiequelle zum bestehenden Kohlekraftwerk. Es wird die Kunden zunächst nur im Sommer und später ganzjährig mit Wärme versorgen. Der Betrieb wurde im Juni aufgenommen.
Die Stadt Kadaň bezieht derzeit Wärme aus Tušimice. ČEZ Teplárenská wird eine 5,7 Kilometer lange Wärmeleitung von Prunéřov nach Kadaň bauen, die im Jahre 2027 fertiggestellt sein soll. Kadaň hat mit ČEZ Teplárenská einen Vertrag über die Wärmelieferung für die nächsten 15 Jahre abgeschlossen.
In Prunéřov werden ein Biomasseheizkraftwerk und weitere Gasheizkraftwerke errichtet. Diese Energiequellen sollen die Kunden in der Heizperiode 2028/2029 versorgen, also vor dem angekündigten Ende der Kohleförderung im Jahr 2030. Kohle wird durch neue, sauberere Energiequellen ersetzt.
„Die Region Ústí nad Labem ist für uns von zentraler Bedeutung. Zahlreiche unserer großen konventionellen Kraftwerke und Heizkraftwerke befinden sich hier. Mit dem Ende der Kohleförderung müssen wir diese jedoch durch neue, sauberere Energiequellen ersetzen. In der Region Ústí nad Labem bauen wir derzeit einen robusten, modernen und wettbewerbsfähigen Energiesektor auf, der ökologisch sein und sich positiv auf das Leben der Anwohner auswirken wird“, erklärte Jan Kalina, Vorstandsmitglied der ČEZ und zuständig für konventionelle und erneuerbare Energien.
/gr/
Wird die neue Regierung ihre Versprechen bezüglich der Energiefirma CEZ und damit günstigerer Energie einlösen?
20.11.2025 Wochenzeitung Naše Pravda Rubrik: Meinungen - Polemik Seite: 13
Autorin: Katerina Konecna
Nach monatelangen Verhandlungen hat Deutschland ein Rettungspaket für die Industrie verabschiedet. Und die Politik hat einen klaren Weg eingeschlagen – den Weg der staatlichen Intervention und Regulierung. Konkret werden die Strompreise zwischen den Jahren 2026 und 2028 gedeckelt, um die Produktion im Inland zu halten. Bundeskanzler Merz kündigte an, dass die staatlichen Subventionen gezielt in Schlüsselindustrien fließen werden, namentlich in die Automobil-, Stahl- und Chemieindustrie. Diese Branchen warnen, dass sie unter den aktuellen Preisbedingungen dem globalen Wettbewerb nicht standhalten können. Der deutsche Energiemarkt steht seit Jahren unter Druck, vor allem aufgrund von Preissteigerungen durch die geringe Produktion aus erneuerbaren Energien, was eine Rückkehr zu Gas und Kohle zur Folge hatte. Die Industriegewerkschaften sind sich einig, dass ohne staatliche Hilfen die Produktion aus Deutschland abwandern würde, und sehen die Preisdeckelung als notwendige Übergangslösung. Die Regierung erhofft sich von der dreijährigen Rabattphase vor allem die Modernisierung veralteter Infrastruktur.
Verstaatlichung verschoben?
Eines zeigt das Beispiel Deutschlands: Unsere westlichen Nachbarn sind sich der Ernsthaftigkeit der Lage bewusst, und eine drohende Industriekrise in Deutschland wäre auch für unsere Wirtschaft eine schlechte Nachricht. Deshalb muss die neue Regierung im Energiesektor schnellstmöglich handeln und ihre Wahlversprechen einlösen. Die STAČILO-Bewegung! Sagte vor den Wahlen klar: Der Staat muss mehr Kontrolle über die Energiepreise erlangen. Deshalb setzen wir uns seit Langem für die vollständige Verstaatlichung der Energiefirma ČEZ und die öffentliche Trägerschaft strategischer Unternehmen und Infrastruktur ein. Auch die Parteien der neu gebildeten Regierung versprachen vor den Wahlen die Verstaatlichung der Energiefirma ČEZ. Jüngsten Informationen zufolge scheint es jedoch, dass Energie – trotz der Warnungen von Industrie und Politik in Deutschland – auch nach den Wahlen in unserem Land keine Priorität haben wird. Meine langfristige Position ist klar: Wenn der Staat Strom günstig produziert, sollte er ihn auch günstig an seine Bürger verkaufen können.
Mitglieder der Regierung von Petr Fiala haben sich bereits zur Verstaatlichung der ČEZ geäußert, und die Programmvereinbarung gilt auch für die künftige Regierung. Der Haken an der Sache: Während die ANO vor den Wahlen in ihrem Programm die hundertprozentige staatliche Kontrolle über die ČEZ forderte, spricht das Programm nun nur noch von der Produktion. Distribution, Handel und erneuerbare Energien sollen weiterhin in der Hand von Minderheitsaktionären bleiben. Es scheint auch, dass die neue Regierung eine mögliche Übernahme nicht überstürzen wird. Andrej Babiš hat bereits erklärt, dass der Kauf der verbleibenden Anteile an ČEZ derzeit nicht zur Debatte steht und ausdrücklich betont, dass dies keine Priorität habe. Je länger der Staat jedoch zögert, desto unvorbereiteter könnte er vom Emissionshandelssystem oder einer möglichen Industriekrise in Deutschland getroffen werden.
Angesichts der Tatsache, dass die Tschechen laut Eurostat bereits jetzt, gemessen an der Kaufkraft, die höchsten Strompreise in der Europäischen Union zahlen, ist es schwer vorstellbar, welche andere Priorität die neue Regierung haben sollte.
Während der private Konsum noch nicht einmal das Niveau vor der Pandemie erreicht hat, reibt sich der Bankensektor die Hände. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres stieg der Nettogewinn der sechs größten tschechischen Banken um 9 %. Dies ist die Bilanz der Fiala-Regierung, die es versäumt hat, die Banken während der Krise ausreichend zu besteuern, und trotz ihrer Gewinne die Abführung an die Staatskasse im Rahmen der Sondersteuer minimal ausfiel. Ich schätze es zumindest, dass der scheidende Finanzminister Stanjura am Ende seiner Amtszeit einen Rückzieher macht und letzte Woche gegenüber der ČT einräumte, die Steuer nun anders zu gestalten. Wie hätte er auch anders handeln können, nachdem das Finanzministerium ursprünglich versprochen hatte, über 30 Milliarden Kronen von den sechs größten Banken Tschechiens durch eine Sondersteuer einzutreiben, wovon jedoch bis Ende September dieses Jahres nur eine Milliarde zusammengekommen ist. Die ursprünglich veranschlagten 30 Milliarden fehlten dann, um die staatlichen Kosten für die Unterstützung von Haushalten und Unternehmen angesichts der hohen Energiepreise zu decken.
/gr/
Japan erweckt einen schlafenden Riesen. Nach 13 Jahren Stillstand nimmt das größte Atomkraftwerk der Welt den Betrieb wieder auf.
Karel Kilián
19. November 2025
vtm.cz
Der Gouverneur der Präfektur Niigata wird diese Woche die Wiederinbetriebnahme des riesigen Atomkraftwerks genehmigen. Die Techniker konzentrieren sich auf zwei moderne Blöcke mit einer Gesamtleistung von 2.710 Megawatt. Die Regierung will mit diesem Schritt die hohen Kosten für LNG-Importe senken.
Der Gouverneur der japanischen Präfektur Niigata, Hideyo Hanazumi, bereitet voraussichtlich diese Woche die offizielle Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa vor. Mit einer installierten Gesamtleistung von 8.212 MW ist es das größte Atomkraftwerk der Welt.
Dieser Schritt würde symbolisch das lange Schweigen beenden, das den Komplex seit der Fukushima-Katastrophe und der darauffolgenden vorsorglichen Abschaltung aller Reaktoren im Jahr 2012 beherrschte. Das an der Küste des Japanischen Meeres gelegene Kraftwerk ist zum Symbol für das komplizierte Verhältnis Japans zur Kernenergie geworden – geprägt von strategischen Investitionen und tiefem Misstrauen.
Zwei Blöcke mit höherer Kapazität als Temelín...
Der Weg zur Wiederaufnahme des Betriebs ist jedoch nicht einfach und gleicht einem komplexen bürokratischen Slalom, den der Betreiber TEPCO sorgfältig bewältigen muss. Die Zustimmung des Gouverneurs ist wichtig, muss aber noch formell von der Präfekturversammlung in ihrer Sitzung am 2. Dezember 2025 bestätigt werden.
Sollten die Präfektur - Vertreter diesem Vorschlag zustimmen, wäre das letzte große Hindernis beseitigt, das den Energieriesen bisher an der Rückkehr ans Stromnetz gehindert hat. TEPCO hat jahrelang auf diesen Moment hingearbeitet und, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Yen in die Entwicklung der umliegenden Gemeinden versprochen. Das Kraftwerk hat bereits zahlreiche Inspektions- und Vorbereitungsmaßnahmen abgeschlossen, darunter die Beladung der Reaktoren 7 (2024) und 6 (in diesem Jahr) mit Brennstoff.
In der ersten Phase wird nicht der gesamte Komplex gleichzeitig in Betrieb genommen; die Ingenieure konzentrieren sich vor allem auf die beiden modernsten Blöcke 6 und 7. Diese ABWR-Reaktoren haben eine Gesamtleistung von 2710 MW und übertreffen damit Temelín um mehr als 500 MW. Das Schicksal der verbleibenden fünf älteren Reaktoren ist ungewiss, und es ist durchaus möglich, dass einige von ihnen direkt stillgelegt werden.
Deutliche Erhöhung der Sicherheit...
Das beschleunigte Genehmigungsverfahren ist auch der pragmatischen politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung der neuen Regierung von Premierministerin Sanae Takaichi zu verdanken. Japan, der weltweit zweitgrößte Verbraucher von Flüssigerdgas (LNG), muss dringend seine astronomischen Importkosten für fossile Brennstoffe senken und seine Energieunabhängigkeit steigern. Analysten schätzen, dass allein die Inbetriebnahme des sechsten Blocks den japanischen LNG-Bedarf von rund 63 auf 62 Millionen Tonnen reduzieren könnte.
Trotz der unbestreitbaren wirtschaftlichen Vorteile lastet jedoch weiterhin der Schatten der Fukushima-Katastrophe und das Misstrauen der Öffentlichkeit auf dem Projekt. Umfragen zeigen, dass mehr als 60 % der Anwohner im Umkreis von 30 Kilometern um das Kraftwerk immer noch nicht davon überzeugt sind, dass die Bedingungen für die Wiederinbetriebnahme erfüllt sind. Der Betreiber musste daher massiv in die Erhöhung der Sicherheit investieren, unter anderem in den Bau einer 15 Meter hohen Tsunami-Schutzmauer, neue Notstromaggregate, Brandbekämpfungssysteme und die Installation neuer Filteranlagen.
Japan wendet sich von der Kernenergie ab. Es wird die Laufzeit bestehender Kraftwerke verlängern und neue bauen.
Die Wiederinbetriebnahme von Kashiwazaki-Kariwa wäre ein starkes Signal dafür, dass Japan die Rückkehr zur Kernenergie ernst meint. Seit der Einführung strengerer Vorschriften konnte das Land 14 Reaktoren wieder in Betrieb nehmen, doch dies ist nur ein Bruchteil der ursprünglich 54 Reaktoren, die vor der Katastrophe Strom lieferten. Ende Oktober 2025 waren 11 Reaktoren in Betrieb, da sich einige der wieder in Betrieb genommenen Reaktoren in Wartung oder außer Betrieb befanden.
Quelle: https://vtm.zive.cz/clanky/japonsko-pro ... fault.aspx
/gr/
China steuert auf eine Energierevolution zu.
20.11.2025 Wochenzeitung Naše Pravda Seite 6
Autorin: Helena KOČOVÁ
Chinesische Wissenschaftler haben einen Durchbruch in der Kernenergieforschung erzielt: Erstmals gelang es ihnen, Thorium-232 unter Laborbedingungen in Uran-233 umzuwandeln – einen Brennstoff, der für den Einsatz in fortgeschrittenen Kernreaktoren geeignet ist. Die Ankündigung wurde von der Zeitung China Daily unter Berufung auf die Chinesische Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.
Thorium ist ein häufig in der Erdkruste vorkommendes Metall mit Reserven, die um ein Vielfaches höher sind als die von Uran. China verfügt über einige der größten bekannten Vorkommen – hauptsächlich in den Provinzen Sichuan, Gansu und der Inneren Mongolei. Im Gegensatz zu Uran ist Thorium nicht von Natur aus spaltbar; es muss mithilfe von Neutronenbestrahlung in das Isotop Uran-233 umgewandelt werden. Dieses Verfahren wurde nun von einem chinesischen Team erfolgreich in der Praxis erprobt. Laut Projektleiter Wu Yican ist dies ein „grundlegender Schritt auf dem Weg zur Energie der Zukunft“, die sicherer und kostengünstiger als die derzeitige sein könnte.
Die Thoriumforschung läuft seit zehn Jahren.
China arbeitet seit dem Jahr 2011 systematisch an der Entwicklung von Thoriumtechnologien. Das Projekt wird vom Institut für Angewandte Energiephysik in Gansu geleitet, wo im Jahre 2021 der erste experimentelle Flüssigsalzreaktor in Betrieb genommen wurde. Er verwendet eine flüssige Mischung aus Thoriumsalzen und Fluoriden anstelle klassischer Brennstäbe.
Diese sogenannten Flüssigsalzreaktoren (MSRs) gelten als eine der sichersten Richtungen der Kernenergie. Der Brennstoff zirkuliert in flüssiger Form, sodass keine Gefahr der Überhitzung oder des Schmelzens des Reaktors besteht. Darüber hinaus produzieren sie weniger radioaktiven Abfall und können mit niedrigeren Drücken als klassische Druckwasserreaktoren betrieben werden. „Unser Ziel ist der Aufbau eines völlig neuen Energiesystems, das heimische Thoriumressourcen nutzt und gleichzeitig sicherer und umweltfreundlicher ist“, sagte Wu Yican. Laut chinesischen Medien produziert das Land mehr als 90 Prozent aller Komponenten für seine experimentellen Reaktoren selbst – von Wärmetauschern bis hin zu Steuerungssystemen. Dies bedeutet nicht nur technologische Selbstversorgung, sondern auch die Fähigkeit, die Produktion im Erfolgsfall schnell zu steigern.
Gleichzeitig investiert das Land in den Ausbau der Lieferkette. Thorium fällt häufig als Nebenprodukt der Seltenerdgewinnung an – ein Bereich, den China global gesehen fest im Griff hat.
Saubere und bezahlbare Energie
Experten zufolge können Thoriumreaktoren bis zu zehnmal weniger radioaktiven Abfall produzieren als herkömmliche Uranreaktoren und den Brennstoff effizienter nutzen. Dank der besseren Verfügbarkeit von Rohstoffen könnten die Energiekosten zudem niedriger sein als in heutigen Kernkraftwerken.
Peking setzt darauf, dass die Thoriumtechnologie einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele des Landes leisten wird. China will seine CO₂-Emissionen bis zum Jahr 2030 auf einen Höchststand bringen und bis 2060 vollständig klimaneutral sein. Sollten sich die Ergebnisse der Experimente im Betrieb bestätigen, könnten die ersten kommerziellen Thoriumreaktoren im nächsten Fünfjahresplan, also um 2030, gebaut werden.
Während Europa noch nach Wegen sucht, sich von der Gasabhängigkeit zu lösen, und die USA sich auf die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren konzentrieren, setzt China auf eine langfristige Strategie: Selbstversorgung und Kontrolle über die Energiequellen der Zukunft.
/gr/
USA empört: Großbritannien bevorzugt SMR gegenüber amerikanischer Nukleartechnologie.
Autorin: Klára Čeperová
18. November 2025 oenergetice.cz
Das Vereinigte Königreich unterstützt die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR) und hat beschlossen, das erste Projekt in Nordwales auf dem Gelände eines stillgelegten Kernkraftwerks zu realisieren. Die Vereinigten Staaten kritisieren diese Entscheidung, da sie selbst einen Auftrag von Westinghouse am selben Standort angestrebt hatten.
Das Vereinigte Königreich hat Nordwales als Standort für die ersten kleinen modularen Reaktoren (SMR) ausgewählt. Es handelt sich um die Insel Anglesey in Nordwales, wo sich das Kernkraftwerk Wylfa befindet. Dessen Betrieb wurde Ende 2015 eingestellt.
Das Projekt wird vom britischen Ingenieurunternehmen Rolls-Royce geleitet, und die SMR sollen 2030 in Betrieb gehen.
Dies ist auch ein Erfolg für Tschechien. Der strategische Partner des britischen Ingenieurunternehmens, CEZ, hält 20 Prozent der Anteile an Rolls-Royce SMR. Großbritannien und Tschechien haben zudem ein Abkommen über die zivile nukleare Zusammenarbeit unterzeichnet. Beide Umstände könnten Auswirkungen auf die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren in Tschechien haben.
Reaktion der USA...
Die Entscheidung, die zu einem Zeitpunkt fiel, als die Mitte-Links-Partei Labour in der Region an politischer Unterstützung verlor, stieß in den USA auf scharfe Kritik. Die USA kritisieren Großbritanniens Energiestrategie, da sie die Preise in die Höhe treibe und Großbritannien schwäche.
In einer ungewöhnlich scharf formulierten Erklärung sagte der US-Botschafter, die Wahl von SMR würde den Bau und die Senkung Strompreise in Großbritannien, die zu den höchsten weltweit zählen, verzögern.
Der wahre Grund dürfte jedoch das Bestreben der USA nach einer stärkeren Beteiligung am britischen Energiesektor sein. Ein Schritt in diese Richtung war der Bau eines von den USA geführten Kernkraftwerks am selben Standort, das vom US-Energiekonzern Westinghouse betrieben werden sollte.
„Wir sind von dieser Entscheidung sehr enttäuscht, insbesondere da es günstigere, schnellere und bereits genehmigte Alternativen gibt, um am selben Standort saubere und sichere Energie bereitzustellen“, sagte der Botschafter.
Die britische Regierung hat angekündigt, den Bau eines neuen großen Kernkraftwerks an einem anderen Standort zu prüfen und das staatliche Unternehmen GB Energy-Nuclear beauftragt, bis Herbst 2026 einen geeigneten Standort zu finden.
Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den USA?
Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer erklärte, Wylfa sei der geeignetste Standort für den SMR, Großbritannien sei aber weiterhin an einer Zusammenarbeit mit den USA im Bereich der Kernenergie interessiert.
„Wir werden eng mit unseren US-Partnern zusammenarbeiten, die für die Zukunft der britischen Kernenergie von zentraler Bedeutung sind … Diese Entscheidung schließt größere Kraftwerke an anderen Standorten nicht aus. Wir halten uns alle Optionen offen und stellen sicher, dass die USA eine wichtige Rolle in unseren Plänen spielen“, so der Sprecher.
Zwei große Kernkraftwerke befinden sich derzeit in Großbritannien im Bau: Hinkley Point C in Westengland und Sizewell C in Ostengland.
Starmer erklärte, seine enge Beziehung zu US-Präsident Donald Trump habe ihm in vielerlei Hinsicht geholfen, von der Aushandlung des ersten Abkommens zur Lockerung einiger US-Zölle bis hin zur Zusammenarbeit bei den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten.
Trump hingegen kritisierte die britische Energiepolitik und die Bemühungen um Klimaneutralität bis 2050 scharf. Er forderte die Regierung auf, die Ölförderung in der Nordsee zu erhöhen und kritisierte die Windparks des Landes.
Quelle: https://oenergetice.cz/rychle-zpravy/br ... cesko-ceka
/gr/
--
Gabriela Reitingerova
OIŽP - Občanská iniciativa pro ochranu životního prostředí / BIU - Bürgeriniative Umweltschutz
Kubatova 6
370 04 České Budějovice
E-Mail: gabi.reitinger@oizp.cz
Tel: 603 805 799
Inhalt:
In Temelín werden „Augen und Hände“ für die Operateure gesucht.
Energieexperten investieren in Wärme.
Wird die neue Regierung ihre Versprechen bezüglich der Energiefirma CEZ und damit günstigerer Energie einlösen?
Japan erweckt einen schlafenden Riesen. Nach 13 Jahren Stillstand nimmt das größte Atomkraftwerk der Welt den Betrieb wieder auf.
China steuert auf eine Energierevolution zu.
USA empört: Großbritannien bevorzugt SMR gegenüber amerikanischer Nukleartechnologie
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In Temelín werden „Augen und Hände“ für die Operateure gesucht.
20.11.2025 Tageszeitung Pravo Rubrik: Südwestböhmen Seite: 19
Fast dreihundert Menschen arbeiten im Kernkraftwerk Temelín. Ihre Hauptaufgabe ist die Kontrolle und Wartung der Anlagen. Man könnte sie mit Formel-1-Mechanikern vergleichen, die die Fahrer unterstützen. Unter ihnen finden sich Automechaniker, ehemalige Polizisten und sogar ein Koch. Sie alle verbindet das Interesse an Technologie und der Wunsch, Neues zu lernen. Das Kernkraftwerk sucht schon lange nach solchen Fachkräften, da es sich in einem Generationswechsel befindet.
Ihre Berufe reichen von Betriebselektrikern und Maschinenschlossern bis hin zu Nuklear- und Nichtnukleartechnikern. Jeder von ihnen durchläuft eine anspruchsvolle, bis zu anderthalbjährige Vorbereitung/Ausbildung.
„Es gibt nur zwei Kernkraftwerke in Tschechien, daher ist es schwierig, ausreichend Erfahrung zu sammeln, aber die Ausbildung bereitet einen optimal auf die Arbeit hier vor“, sagt Techniker Lukáš Pavlovič. ČEZ verstärkt derzeit die Rekrutierung von technischen Fachkräften, insbesondere von Schweißern, Elektrikern, Maschinenschlossern und Technologen.
„Der Generationswechsel und die Vorbereitung auf neue Kernkraftwerke bieten motivierten Menschen große Chancen“, ergänzt Bohdan Zronek, Mitglied des ČEZ-Vorstands.
/gr/
Energieexperten investieren in Wärme.
20.11.2025 Tageszeitung Pravo Rubrik: Nordostböhmen - Seite: 19
Die Kohleverstromung ist in letzter Zeit rückläufig, was auch Veränderungen in der Wärmeversorgung von Haushalten und Unternehmen in der Region Ústí nad Labem mit sich bringt. Die ČEZ-Gruppe arbeitet intensiv daran, das lokale Fernwärmenetz zu erhalten.
In der ersten Phase werden die Wärmekraftwerke Prunéřov und Tušimice umfassend modernisiert. Die ersten Gasheizkesselhäuser wurden hier bereits in diesem Jahr errichtet, und weitere Heizquellen werden vorbereitet. Die geplanten Gesamtinvestitionen von ČEZ in die Wärmewirtschaft der Region Ústí nad Labem übersteigen 20 Milliarden Kronen.
Laut Kamil Čermák, dem Direktor von ČEZ ESCO, wird der Konzern bis zum Jahr 2030 einen kontrollierten Kohleausstieg planen. „Das ist ein realistisches Ziel für uns“, erklärte Čermák gegenüber Journalisten bei der Vorstellung des Plans.
Die Investitionssumme wird sich nur minimal auf die Wärmepreise auswirken. „Langfristige Pläne und Verträge führen zu relativ geringen Preiserhöhungen im Vergleich zum Rest der Republik“, so Čermák.
Im vergangenen Mai kündigte ČEZ an, bis zum Jahr 2030 insgesamt 100 Milliarden Kronen in die Transformation der Energie- und Wärmewirtschaft in der Region Ústí nad Labem zu investieren. Dadurch soll das in den meisten größeren Städten der Region bestehende Fernwärmenetz erhalten bleiben.
Kohle wird durch Erdgas und Biomasse ersetzt. Auch die Wärmeerzeugung aus kleinen modularen Reaktoren, Wasserstoff oder die Nutzung von Abfällen ist zukünftig geplant. Die Gasheizkraftwerke in Ústí nad Labem, Prunéřov und Tušimice kosteten insgesamt 250 Millionen Kronen.
Das Gasheizkraftwerk in Prunéřov dient nun als alternative Energiequelle zum bestehenden Kohlekraftwerk. Es wird die Kunden zunächst nur im Sommer und später ganzjährig mit Wärme versorgen. Der Betrieb wurde im Juni aufgenommen.
Die Stadt Kadaň bezieht derzeit Wärme aus Tušimice. ČEZ Teplárenská wird eine 5,7 Kilometer lange Wärmeleitung von Prunéřov nach Kadaň bauen, die im Jahre 2027 fertiggestellt sein soll. Kadaň hat mit ČEZ Teplárenská einen Vertrag über die Wärmelieferung für die nächsten 15 Jahre abgeschlossen.
In Prunéřov werden ein Biomasseheizkraftwerk und weitere Gasheizkraftwerke errichtet. Diese Energiequellen sollen die Kunden in der Heizperiode 2028/2029 versorgen, also vor dem angekündigten Ende der Kohleförderung im Jahr 2030. Kohle wird durch neue, sauberere Energiequellen ersetzt.
„Die Region Ústí nad Labem ist für uns von zentraler Bedeutung. Zahlreiche unserer großen konventionellen Kraftwerke und Heizkraftwerke befinden sich hier. Mit dem Ende der Kohleförderung müssen wir diese jedoch durch neue, sauberere Energiequellen ersetzen. In der Region Ústí nad Labem bauen wir derzeit einen robusten, modernen und wettbewerbsfähigen Energiesektor auf, der ökologisch sein und sich positiv auf das Leben der Anwohner auswirken wird“, erklärte Jan Kalina, Vorstandsmitglied der ČEZ und zuständig für konventionelle und erneuerbare Energien.
/gr/
Wird die neue Regierung ihre Versprechen bezüglich der Energiefirma CEZ und damit günstigerer Energie einlösen?
20.11.2025 Wochenzeitung Naše Pravda Rubrik: Meinungen - Polemik Seite: 13
Autorin: Katerina Konecna
Nach monatelangen Verhandlungen hat Deutschland ein Rettungspaket für die Industrie verabschiedet. Und die Politik hat einen klaren Weg eingeschlagen – den Weg der staatlichen Intervention und Regulierung. Konkret werden die Strompreise zwischen den Jahren 2026 und 2028 gedeckelt, um die Produktion im Inland zu halten. Bundeskanzler Merz kündigte an, dass die staatlichen Subventionen gezielt in Schlüsselindustrien fließen werden, namentlich in die Automobil-, Stahl- und Chemieindustrie. Diese Branchen warnen, dass sie unter den aktuellen Preisbedingungen dem globalen Wettbewerb nicht standhalten können. Der deutsche Energiemarkt steht seit Jahren unter Druck, vor allem aufgrund von Preissteigerungen durch die geringe Produktion aus erneuerbaren Energien, was eine Rückkehr zu Gas und Kohle zur Folge hatte. Die Industriegewerkschaften sind sich einig, dass ohne staatliche Hilfen die Produktion aus Deutschland abwandern würde, und sehen die Preisdeckelung als notwendige Übergangslösung. Die Regierung erhofft sich von der dreijährigen Rabattphase vor allem die Modernisierung veralteter Infrastruktur.
Verstaatlichung verschoben?
Eines zeigt das Beispiel Deutschlands: Unsere westlichen Nachbarn sind sich der Ernsthaftigkeit der Lage bewusst, und eine drohende Industriekrise in Deutschland wäre auch für unsere Wirtschaft eine schlechte Nachricht. Deshalb muss die neue Regierung im Energiesektor schnellstmöglich handeln und ihre Wahlversprechen einlösen. Die STAČILO-Bewegung! Sagte vor den Wahlen klar: Der Staat muss mehr Kontrolle über die Energiepreise erlangen. Deshalb setzen wir uns seit Langem für die vollständige Verstaatlichung der Energiefirma ČEZ und die öffentliche Trägerschaft strategischer Unternehmen und Infrastruktur ein. Auch die Parteien der neu gebildeten Regierung versprachen vor den Wahlen die Verstaatlichung der Energiefirma ČEZ. Jüngsten Informationen zufolge scheint es jedoch, dass Energie – trotz der Warnungen von Industrie und Politik in Deutschland – auch nach den Wahlen in unserem Land keine Priorität haben wird. Meine langfristige Position ist klar: Wenn der Staat Strom günstig produziert, sollte er ihn auch günstig an seine Bürger verkaufen können.
Mitglieder der Regierung von Petr Fiala haben sich bereits zur Verstaatlichung der ČEZ geäußert, und die Programmvereinbarung gilt auch für die künftige Regierung. Der Haken an der Sache: Während die ANO vor den Wahlen in ihrem Programm die hundertprozentige staatliche Kontrolle über die ČEZ forderte, spricht das Programm nun nur noch von der Produktion. Distribution, Handel und erneuerbare Energien sollen weiterhin in der Hand von Minderheitsaktionären bleiben. Es scheint auch, dass die neue Regierung eine mögliche Übernahme nicht überstürzen wird. Andrej Babiš hat bereits erklärt, dass der Kauf der verbleibenden Anteile an ČEZ derzeit nicht zur Debatte steht und ausdrücklich betont, dass dies keine Priorität habe. Je länger der Staat jedoch zögert, desto unvorbereiteter könnte er vom Emissionshandelssystem oder einer möglichen Industriekrise in Deutschland getroffen werden.
Angesichts der Tatsache, dass die Tschechen laut Eurostat bereits jetzt, gemessen an der Kaufkraft, die höchsten Strompreise in der Europäischen Union zahlen, ist es schwer vorstellbar, welche andere Priorität die neue Regierung haben sollte.
Während der private Konsum noch nicht einmal das Niveau vor der Pandemie erreicht hat, reibt sich der Bankensektor die Hände. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres stieg der Nettogewinn der sechs größten tschechischen Banken um 9 %. Dies ist die Bilanz der Fiala-Regierung, die es versäumt hat, die Banken während der Krise ausreichend zu besteuern, und trotz ihrer Gewinne die Abführung an die Staatskasse im Rahmen der Sondersteuer minimal ausfiel. Ich schätze es zumindest, dass der scheidende Finanzminister Stanjura am Ende seiner Amtszeit einen Rückzieher macht und letzte Woche gegenüber der ČT einräumte, die Steuer nun anders zu gestalten. Wie hätte er auch anders handeln können, nachdem das Finanzministerium ursprünglich versprochen hatte, über 30 Milliarden Kronen von den sechs größten Banken Tschechiens durch eine Sondersteuer einzutreiben, wovon jedoch bis Ende September dieses Jahres nur eine Milliarde zusammengekommen ist. Die ursprünglich veranschlagten 30 Milliarden fehlten dann, um die staatlichen Kosten für die Unterstützung von Haushalten und Unternehmen angesichts der hohen Energiepreise zu decken.
/gr/
Japan erweckt einen schlafenden Riesen. Nach 13 Jahren Stillstand nimmt das größte Atomkraftwerk der Welt den Betrieb wieder auf.
Karel Kilián
19. November 2025
vtm.cz
Der Gouverneur der Präfektur Niigata wird diese Woche die Wiederinbetriebnahme des riesigen Atomkraftwerks genehmigen. Die Techniker konzentrieren sich auf zwei moderne Blöcke mit einer Gesamtleistung von 2.710 Megawatt. Die Regierung will mit diesem Schritt die hohen Kosten für LNG-Importe senken.
Der Gouverneur der japanischen Präfektur Niigata, Hideyo Hanazumi, bereitet voraussichtlich diese Woche die offizielle Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa vor. Mit einer installierten Gesamtleistung von 8.212 MW ist es das größte Atomkraftwerk der Welt.
Dieser Schritt würde symbolisch das lange Schweigen beenden, das den Komplex seit der Fukushima-Katastrophe und der darauffolgenden vorsorglichen Abschaltung aller Reaktoren im Jahr 2012 beherrschte. Das an der Küste des Japanischen Meeres gelegene Kraftwerk ist zum Symbol für das komplizierte Verhältnis Japans zur Kernenergie geworden – geprägt von strategischen Investitionen und tiefem Misstrauen.
Zwei Blöcke mit höherer Kapazität als Temelín...
Der Weg zur Wiederaufnahme des Betriebs ist jedoch nicht einfach und gleicht einem komplexen bürokratischen Slalom, den der Betreiber TEPCO sorgfältig bewältigen muss. Die Zustimmung des Gouverneurs ist wichtig, muss aber noch formell von der Präfekturversammlung in ihrer Sitzung am 2. Dezember 2025 bestätigt werden.
Sollten die Präfektur - Vertreter diesem Vorschlag zustimmen, wäre das letzte große Hindernis beseitigt, das den Energieriesen bisher an der Rückkehr ans Stromnetz gehindert hat. TEPCO hat jahrelang auf diesen Moment hingearbeitet und, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Yen in die Entwicklung der umliegenden Gemeinden versprochen. Das Kraftwerk hat bereits zahlreiche Inspektions- und Vorbereitungsmaßnahmen abgeschlossen, darunter die Beladung der Reaktoren 7 (2024) und 6 (in diesem Jahr) mit Brennstoff.
In der ersten Phase wird nicht der gesamte Komplex gleichzeitig in Betrieb genommen; die Ingenieure konzentrieren sich vor allem auf die beiden modernsten Blöcke 6 und 7. Diese ABWR-Reaktoren haben eine Gesamtleistung von 2710 MW und übertreffen damit Temelín um mehr als 500 MW. Das Schicksal der verbleibenden fünf älteren Reaktoren ist ungewiss, und es ist durchaus möglich, dass einige von ihnen direkt stillgelegt werden.
Deutliche Erhöhung der Sicherheit...
Das beschleunigte Genehmigungsverfahren ist auch der pragmatischen politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung der neuen Regierung von Premierministerin Sanae Takaichi zu verdanken. Japan, der weltweit zweitgrößte Verbraucher von Flüssigerdgas (LNG), muss dringend seine astronomischen Importkosten für fossile Brennstoffe senken und seine Energieunabhängigkeit steigern. Analysten schätzen, dass allein die Inbetriebnahme des sechsten Blocks den japanischen LNG-Bedarf von rund 63 auf 62 Millionen Tonnen reduzieren könnte.
Trotz der unbestreitbaren wirtschaftlichen Vorteile lastet jedoch weiterhin der Schatten der Fukushima-Katastrophe und das Misstrauen der Öffentlichkeit auf dem Projekt. Umfragen zeigen, dass mehr als 60 % der Anwohner im Umkreis von 30 Kilometern um das Kraftwerk immer noch nicht davon überzeugt sind, dass die Bedingungen für die Wiederinbetriebnahme erfüllt sind. Der Betreiber musste daher massiv in die Erhöhung der Sicherheit investieren, unter anderem in den Bau einer 15 Meter hohen Tsunami-Schutzmauer, neue Notstromaggregate, Brandbekämpfungssysteme und die Installation neuer Filteranlagen.
Japan wendet sich von der Kernenergie ab. Es wird die Laufzeit bestehender Kraftwerke verlängern und neue bauen.
Die Wiederinbetriebnahme von Kashiwazaki-Kariwa wäre ein starkes Signal dafür, dass Japan die Rückkehr zur Kernenergie ernst meint. Seit der Einführung strengerer Vorschriften konnte das Land 14 Reaktoren wieder in Betrieb nehmen, doch dies ist nur ein Bruchteil der ursprünglich 54 Reaktoren, die vor der Katastrophe Strom lieferten. Ende Oktober 2025 waren 11 Reaktoren in Betrieb, da sich einige der wieder in Betrieb genommenen Reaktoren in Wartung oder außer Betrieb befanden.
Quelle: https://vtm.zive.cz/clanky/japonsko-pro ... fault.aspx
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China steuert auf eine Energierevolution zu.
20.11.2025 Wochenzeitung Naše Pravda Seite 6
Autorin: Helena KOČOVÁ
Chinesische Wissenschaftler haben einen Durchbruch in der Kernenergieforschung erzielt: Erstmals gelang es ihnen, Thorium-232 unter Laborbedingungen in Uran-233 umzuwandeln – einen Brennstoff, der für den Einsatz in fortgeschrittenen Kernreaktoren geeignet ist. Die Ankündigung wurde von der Zeitung China Daily unter Berufung auf die Chinesische Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.
Thorium ist ein häufig in der Erdkruste vorkommendes Metall mit Reserven, die um ein Vielfaches höher sind als die von Uran. China verfügt über einige der größten bekannten Vorkommen – hauptsächlich in den Provinzen Sichuan, Gansu und der Inneren Mongolei. Im Gegensatz zu Uran ist Thorium nicht von Natur aus spaltbar; es muss mithilfe von Neutronenbestrahlung in das Isotop Uran-233 umgewandelt werden. Dieses Verfahren wurde nun von einem chinesischen Team erfolgreich in der Praxis erprobt. Laut Projektleiter Wu Yican ist dies ein „grundlegender Schritt auf dem Weg zur Energie der Zukunft“, die sicherer und kostengünstiger als die derzeitige sein könnte.
Die Thoriumforschung läuft seit zehn Jahren.
China arbeitet seit dem Jahr 2011 systematisch an der Entwicklung von Thoriumtechnologien. Das Projekt wird vom Institut für Angewandte Energiephysik in Gansu geleitet, wo im Jahre 2021 der erste experimentelle Flüssigsalzreaktor in Betrieb genommen wurde. Er verwendet eine flüssige Mischung aus Thoriumsalzen und Fluoriden anstelle klassischer Brennstäbe.
Diese sogenannten Flüssigsalzreaktoren (MSRs) gelten als eine der sichersten Richtungen der Kernenergie. Der Brennstoff zirkuliert in flüssiger Form, sodass keine Gefahr der Überhitzung oder des Schmelzens des Reaktors besteht. Darüber hinaus produzieren sie weniger radioaktiven Abfall und können mit niedrigeren Drücken als klassische Druckwasserreaktoren betrieben werden. „Unser Ziel ist der Aufbau eines völlig neuen Energiesystems, das heimische Thoriumressourcen nutzt und gleichzeitig sicherer und umweltfreundlicher ist“, sagte Wu Yican. Laut chinesischen Medien produziert das Land mehr als 90 Prozent aller Komponenten für seine experimentellen Reaktoren selbst – von Wärmetauschern bis hin zu Steuerungssystemen. Dies bedeutet nicht nur technologische Selbstversorgung, sondern auch die Fähigkeit, die Produktion im Erfolgsfall schnell zu steigern.
Gleichzeitig investiert das Land in den Ausbau der Lieferkette. Thorium fällt häufig als Nebenprodukt der Seltenerdgewinnung an – ein Bereich, den China global gesehen fest im Griff hat.
Saubere und bezahlbare Energie
Experten zufolge können Thoriumreaktoren bis zu zehnmal weniger radioaktiven Abfall produzieren als herkömmliche Uranreaktoren und den Brennstoff effizienter nutzen. Dank der besseren Verfügbarkeit von Rohstoffen könnten die Energiekosten zudem niedriger sein als in heutigen Kernkraftwerken.
Peking setzt darauf, dass die Thoriumtechnologie einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele des Landes leisten wird. China will seine CO₂-Emissionen bis zum Jahr 2030 auf einen Höchststand bringen und bis 2060 vollständig klimaneutral sein. Sollten sich die Ergebnisse der Experimente im Betrieb bestätigen, könnten die ersten kommerziellen Thoriumreaktoren im nächsten Fünfjahresplan, also um 2030, gebaut werden.
Während Europa noch nach Wegen sucht, sich von der Gasabhängigkeit zu lösen, und die USA sich auf die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren konzentrieren, setzt China auf eine langfristige Strategie: Selbstversorgung und Kontrolle über die Energiequellen der Zukunft.
/gr/
USA empört: Großbritannien bevorzugt SMR gegenüber amerikanischer Nukleartechnologie.
Autorin: Klára Čeperová
18. November 2025 oenergetice.cz
Das Vereinigte Königreich unterstützt die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR) und hat beschlossen, das erste Projekt in Nordwales auf dem Gelände eines stillgelegten Kernkraftwerks zu realisieren. Die Vereinigten Staaten kritisieren diese Entscheidung, da sie selbst einen Auftrag von Westinghouse am selben Standort angestrebt hatten.
Das Vereinigte Königreich hat Nordwales als Standort für die ersten kleinen modularen Reaktoren (SMR) ausgewählt. Es handelt sich um die Insel Anglesey in Nordwales, wo sich das Kernkraftwerk Wylfa befindet. Dessen Betrieb wurde Ende 2015 eingestellt.
Das Projekt wird vom britischen Ingenieurunternehmen Rolls-Royce geleitet, und die SMR sollen 2030 in Betrieb gehen.
Dies ist auch ein Erfolg für Tschechien. Der strategische Partner des britischen Ingenieurunternehmens, CEZ, hält 20 Prozent der Anteile an Rolls-Royce SMR. Großbritannien und Tschechien haben zudem ein Abkommen über die zivile nukleare Zusammenarbeit unterzeichnet. Beide Umstände könnten Auswirkungen auf die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren in Tschechien haben.
Reaktion der USA...
Die Entscheidung, die zu einem Zeitpunkt fiel, als die Mitte-Links-Partei Labour in der Region an politischer Unterstützung verlor, stieß in den USA auf scharfe Kritik. Die USA kritisieren Großbritanniens Energiestrategie, da sie die Preise in die Höhe treibe und Großbritannien schwäche.
In einer ungewöhnlich scharf formulierten Erklärung sagte der US-Botschafter, die Wahl von SMR würde den Bau und die Senkung Strompreise in Großbritannien, die zu den höchsten weltweit zählen, verzögern.
Der wahre Grund dürfte jedoch das Bestreben der USA nach einer stärkeren Beteiligung am britischen Energiesektor sein. Ein Schritt in diese Richtung war der Bau eines von den USA geführten Kernkraftwerks am selben Standort, das vom US-Energiekonzern Westinghouse betrieben werden sollte.
„Wir sind von dieser Entscheidung sehr enttäuscht, insbesondere da es günstigere, schnellere und bereits genehmigte Alternativen gibt, um am selben Standort saubere und sichere Energie bereitzustellen“, sagte der Botschafter.
Die britische Regierung hat angekündigt, den Bau eines neuen großen Kernkraftwerks an einem anderen Standort zu prüfen und das staatliche Unternehmen GB Energy-Nuclear beauftragt, bis Herbst 2026 einen geeigneten Standort zu finden.
Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den USA?
Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer erklärte, Wylfa sei der geeignetste Standort für den SMR, Großbritannien sei aber weiterhin an einer Zusammenarbeit mit den USA im Bereich der Kernenergie interessiert.
„Wir werden eng mit unseren US-Partnern zusammenarbeiten, die für die Zukunft der britischen Kernenergie von zentraler Bedeutung sind … Diese Entscheidung schließt größere Kraftwerke an anderen Standorten nicht aus. Wir halten uns alle Optionen offen und stellen sicher, dass die USA eine wichtige Rolle in unseren Plänen spielen“, so der Sprecher.
Zwei große Kernkraftwerke befinden sich derzeit in Großbritannien im Bau: Hinkley Point C in Westengland und Sizewell C in Ostengland.
Starmer erklärte, seine enge Beziehung zu US-Präsident Donald Trump habe ihm in vielerlei Hinsicht geholfen, von der Aushandlung des ersten Abkommens zur Lockerung einiger US-Zölle bis hin zur Zusammenarbeit bei den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten.
Trump hingegen kritisierte die britische Energiepolitik und die Bemühungen um Klimaneutralität bis 2050 scharf. Er forderte die Regierung auf, die Ölförderung in der Nordsee zu erhöhen und kritisierte die Windparks des Landes.
Quelle: https://oenergetice.cz/rychle-zpravy/br ... cesko-ceka
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Gabriela Reitingerova
OIŽP - Občanská iniciativa pro ochranu životního prostředí / BIU - Bürgeriniative Umweltschutz
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