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Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beschreibung Ihres ersten Forums.
SanWa94
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von SanWa94 »

Vielen Dank Gabi für Deine Übersetzungen und für Eure Benützung des Forums!
Der Beitrag "die Kernkraft kann in Europa bald grün werden" von heute wäre interessant fürs Forum!
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Zeitungsartikel aus der tschechischen Presse vom 18.10.2021:

Macron kehrt zur Atomkraft zurück
18.10.2021 Respekt Seite 20

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat während seiner Vorwahlkampagne das Programm Frankreich 2030 vorgestellt, im dessen ahmen er 30 Milliarden Kronen in die Reformen investieren will, die zur kohlenstofffreien Energiewirtschaft führen sollen. Eine gewisse Überraschung ist dabei die angekündigte Rückkehr zur Atomkraft, in die Frankreich gemäß der Vision des derzeitigen Präsidenten eine Milliarde Euro investieren soll.
Macron plante am Anfang seiner Präsidentenperiode, den Anteil der Atomkraft am gesamten französischen Stromverbrauch von 75 auf 50% zu reduzieren und 14 Atomreaktoren zu schließen. Jetzt erklärt er, dass sich die Situation verändert hat und dass Frankreich bald wieder anfangen wird, die Atomquellen wieder schnell auszubauen.



Die Kernkraft spaltet die EU
16.10.2021 MF DNES Seite 1

Brüssel – Europa kämpft mit der Energiekrise, die jetzt viele Produkte verteuert, von der Hausbeheizung bis zu den Lebensmitteln. Außerdem haben sich die EU – Länder zur „grünen Wende“ verpflichtet, so werden die fossilen Kraftwerke geschlossen. So bleiben die alternativen Energieträger, es zeigt sich aber, dass die verletzbar sind, wenn gerade kein Wind weht.
Was damit?
In der Europäischen Union führt es zur Debatte über die mögliche Nutzung der Atomkraft. Genau vor zehn Jahren, nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima, hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel eine überraschende Entscheidung über den Atomausstieg Deutschlands getroffen. Die Atomkraftwerke werden dort schrittweise abgeschaltet und die letzten Atommeiler sollen Ende des kommenden Jahres vom Netz gehen. Den gleichen Weg wie Deutschland geht auch Österreich oder Italien.
Aber die teuren Stromrechnungen haben in den letzten Wochen auch die Gegenseite an der Spitze mit Frankreich erweckt, wo der Atomstrom an der Stromproduktion mit 75% teilnimmt. Der französische Präsident Emmanuel Macron veröffentlichte in der vergangenen Woche einen massiven Investitionsplan im Wert von 30 Milliarden Euro, der sich auf die Dekarbonisierung der Industriebetriebe richtet, aber auch auf weitere Investitionen in die Kernkraft. Er ist davon überzeugt, dass es der einzige Weg von der heutigen Krise ist.
Und er sucht zu diesem Plan Verbündete in der EU. Frankreich kam mit einer gemeinsamen Erklärung mit neun weiteren Ländern – inkl. der Tschechischen Republik, wo es steht, dass falls Europa im Kampf mit dem Klimawandel gewinnen will, braucht man die Kernkraft dafür. Diese Länder verlangen, dass Berlin anderen Ländern den Ausbau der Kernkraft ermöglicht und in Brüssel weitere künftigen Investitionen in die Atomkraftwerke nicht blockiert.


Energie aus den Atomkraftwerken? In der EU gibt es einen Streit darum
16.10.2021 MF DNES Seite 6

Deutschland lehnt die Kernkraft ab, während sie für Frankreich und andere Länder die einzige Lösung der Energiekrise darstellt

Für die Illustration der laufenden europäischen Streite um die Atomkraft reicht es, nach Belgien zu schauen. Dort kann nämlich diese Frage die Regierungskoalition brechen.
Die dortige Regierung muss sich schon bald entscheiden, ob sie die Lebensdauer der neueren Atomreaktoren verlängern wird oder ob sie alle Atomreaktoren bis zum Jahr 2025 stilllegen wird, wie es geplant wurde,
Die Koalition von sieben Parteien ist aber in dieser Frage absolut gespaltet. Die Stilllegung der Atomreaktoren setzen vor allem die belgischen Grünen durch, die sie mit den Gaskraftwerken ersetzen wollen. Die ökologische Partei besteht darauf ohne Rücksicht darauf, dass die Gaspreise jetzt Rekordwerte erreichen. Laut den Gegner zeigt es das „veraltete Denken“ der Grünen, die in ihren Meinungen in den Dutzenden alten Zeiten der Anti-Atom-Proteste stecken geblieben sind.
Heute ist die Agenda anders: „Im Jahre 2021 ist die Atomkraft kein Problem mehr, die Aufforderung stellen die schädlichen Emissionen dar,“ meint Georges Louis Bouchez, Leader der Liberalen in der belgischen Koalition.
Die Zeit läuft und Belgien ist in dieser Sache absolut gespaltet. Genauso gespaltet ist aber in dieser Frage die ganze EU.
Während Deutschland aus Atom ausstiegt, ist Frankreich einer ganz anderen Meinung. Laut dem Präsidenten Macron soll sich Frankreich auf weitere Investitionen in die Kernkraft konzentrieren, sowie auf den Bau von kleinen Atomreaktoren und damit ein Weltleader in diesem Bereich zu werden. Die Kernkraft gefällt als eine mögliche Lösung der heutigen Energiekrise auch den Wissenschaftler vom Zwischenstaatlichen Paneel der UNO für den Klimawandel und weiteren respektierten Experten. Gleich ist es auch in der Welt. Zum Vorteil der Atomkraftwerke sprach sich der amerikanische Präsident Joe Biden aus oder der japanische Premierminister Fumio Kisida.
Deswegen verlangen europäische Länder wie Frankreich vom Brüssel, dass sich die EU über eine gemeinsame Vorgehensweise einigt. Brüssel soll laut ihnen die Kernkraft als eine nachhaltige Tätigkeit in die Taxonomie einreihen.
/
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Monitoring der tschechischen Presse vom 20.Oktober 2021:

Der Anteil der Atomkraft an der Welt-Stromproduktion sinkt, behauptet der WNISR – Bericht
19.10.2021 energyhub.eu CTK

Der Anteil der Kernkraft an der Welt – Stromproduktion sinkt. Das behauptet der regelmäßige Jahresbericht über den Zustand der Atomindustrie in der Welt (World Nuclear Idustry Status Report WNISR 2021), den heute in Tschechien der Energiekonsultant und sein Hauptautor Mycle Schneider vorgestellt hat. Die Online – Konferenz veranstaltete das Prager Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in der Zusammenarbeit mit den ökologischen Vereinen Calla und Bewegung Duha. Die meisten tschechischen Politiker unterstützen den Bau des neuen Atomblocks in Dukovany.
Aus dem Bericht geht hervor, dass -Mitte des Jahres 2021 in 33 Ländern der Welt 415 Atomreaktoren im Betrieb waren, was um sieben mehr als Mitte des Jahres 2020 ist, aber immer noch weniger als Mitte des Jahres 2019 und um 23 weniger als im Jahre 2002, wo die Zahl bei 438 lag.In der ganzen Welt wurden im Jahre 2020 nur fünf Reaktoren in Betrieb genommen, unter anderem die ersten Blöcke in Weißrussland und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das ist um acht weniger als geplant wurde. Im Gegenteil dazu wurden sechs Blöcke außer Betrieb genommen. Die gesamte betriebene Atomleistung stieg im Vergleich mit dem vergangenen Jahr um 1,9%, so erreichte sie im Jahre 2021 insgesamt 369 GW, wobei aber die Atomstromproduktion im Jahre 2020 um mehr als 100 Twh sank. Der Anteil der Atomkraft an der Welt-Bruttostromproduktion sinkt langsam weiter, und das aus dem Maximum 17,5% im Jahre 1966 auf 10,1% im Jahre 2020. Der Anteil der Kernkraft an dem weltweiten primären Energieverbrauch bleibt seit
dem Jahr 2014 stabil bei 4,3%.
„Ich halte für beunruhigend, dass sich nach wie vor der Unterschied dazwischen erhöht, wie die breite Öffentlichkeit die Atomkraft wahrnimmt und dem wirklichen Zustand dieses Sektors. Der Beitrag der Atomkraftwerke zur Energieversorgung sinkt im globalen Maß zur Bedeutungslosigkeit. Eine Reihe von Projekten, über die es gesprochen wird, bleibt nur im Bereich der wilden Phantasie,“ sagte Mycle Schneider heute.
Einige Experten behaupten im Gegenteil dazu, dass die Tschechische Republik ohne einen neuen Atomblock nicht enegieautark sein wird. Der Industrieminister Karel Havlicek (ANO) wiederholte, dass der neue Atomblock als neue Energiequelle nach der schrittweisen Dämpfung der Kohlekraftwerke dienen soll. Die Dämpfung sollen auch teilweise die erneuerbaren Energieträger decken.
Einer ähnlichen Meinung sind auch laut den früheren Aussagen die Vertreter der möglichen neuen Regierung der Koalition Spolu (ODS, TOP 09 und Volkspartei) und der Piraten mit den Bürgermeistern. „Wir unterstützen den Bau des neuen Atomblocks in Dukovany unter der Bedingung, dass ihn die russischen und chinesischen Firmen nicht bauen werden. Die Zukunft der Atomenergienutzung sehen wir in kleineren modularen Reaktoren,“ sagte auf die Frage der CTK – Agentur vor den Wahlen die Koalition Spolu.
/gr/
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti-Atom-Monitoring vom 22.Oktober:

Tschechien baut fast keine Windkraftwerke – das kann problematisch sein
22.10.2021 CBL Seite 8 Lubos Palata

In der Tschechischen Republik wird die Windquelle unterschätzt. Dabei könnte man davon so viel Strom erzeugen wie aus mehreren Temelin – Reaktoren

Grün für Europa:
Den Unterschied sieht auf jeden Blick jeder, der die Grenze aus Deutschland, oder Österreich, nach Tschechien überquert. Bei unseren Nachbarn sind die windgünstigen Gebiete mit den Windkraftwerken voll besetzt. In Tschechien muss man dabei ein Windkraftwerk lange suchen. Ende des Jahres 2020 waren in der Tschechischen Republik nur 340 MW Leistung der Windkraftwerke installiert. Das ist weniger als ein Zehntel der ökonomisch nutzbaren Leistung dieser erneuerbaren Energiequelle. Und nur ein Prozent der Stromproduktion in der Tschechischen Republik.

Was aber noch schlimmer ist, ist die Tatsache, dass der Bau der Windkraftwerke in Tschechien fast gestoppt wurde und mit einer größeren Nutzung dieser ganz sauberen Energiequelle rechnet nicht einmal die Energiestrategie der Regierung von Andrej Babis.

„Meiner Meinung nach ist es ein großer Fehler, was bei uns mit der Energiewirtschaft passiert ist. Uns nur darauf zu verlassen, dass wir alles in der Zukunft nur in den Solar,-und Atomkraftwerken oder in den Gaskraftwerken erzeugen, ist ein Hasard,“ sagte der Euroabgeordnete Ludek Niedermayer von TOP 09. „Die Investoren sagen, dass man derzeit ein neues Windkraftwerk in Tschechien fast nicht errichten kann,“ ergänzt der Euroabgeordnete Niedermayer. Der Grund ist vor, allem der Widerstand der Gemeinden und einiger Kreisvertretungen.

„Das sollte die Regierung, die es mit der Energiewende ernst meint, lösen und andere Arten und Weisen suchen, wie diesen Widerstand zu brechen. Sie macht aber nichts,“ beschwerte sich Euroabgeordnete.

Seine Worte bestätigt auch Jan Rovensky, Chef der Energiekampagne von Greenpeace Tschechien. „Es ist wirklich Schade. Es st selbstverständlich notwendig, dass die Windkraftwerke in einer ausreichenden Entfernungen von den Wohngebieten errichtet werden und den Landschaftscharakter nicht stören. Und bei der Einhaltung dieser Bedingungen gibt es in Tschechien eine M enge von Lokalitäten, wo die Windkraftwerke stehen könnten, aber nicht stehen,“ sagte Rovensky. „Ihre geschätzte Leistung wäre gleich wie mehrere Blöcke des Atomkraftwerkes Temelin,“ sagte Rovensky.
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Monitoring der tschechischen Presse vom 25.10.2021:

Werden im Mährisch – Schlesischen Kreis kleine Atomreaktoren errichtet werden? Tschechien rechnet damit
22.10.2021 Denik

In der Tschechischen Republik könnten kleine modularen Atomreaktoren (SMR) errichtet werden. Die Möglichkeit ihrer Produktion, Unterbringung und Eingliedung in die Energiewirtschaft hat im Mährisch – Schlesischen Kreis – in Ostrava – der Nationale Maschinenbaucluster und die vom ihm eingeladenen Fachleute vorgestellt.

Ein ganz konkretes Vorhaben hat der Cluster mit SMR, die man in die Produktionsfirmen erzeugen wird, und die man in die ausgewählte Lokalität als eine komplexe Quelle transportieren und dort installieren können wird.

In der Studie des Ausstieg aus der Energie-Kohleverbrennung rechnen mit den kleinen modularen Reaktoren die Vertreter des Mährisch – Schlesischen Kreisenergiezentrums.

„Die Strategie des Übergangs zur Atomkraft, das sog. Atomszenario, wird über die zeitlich eingeschränkte Nutzung des Erdgases zusammen mit dem Ergänzungsszenario des Potenzials der erneuerbaren Energieträger,“ sagte der Direktor des Mährisch – Schlesischen Energiezentrzums (MEC) Rostislav Roznovsky.

Der Kreis will in die Wärmekraftpraxis die Nutzung von geeigneten Typs der kleinen modularen Reaktoren nach dem Jahr 2040 in die Praxis einführen. „Die Vorarbeiten könnten unserer Voraussetzungen nach in den Jahren 2021 – 2030 gestartet werden,“ sagte für das Mährsich -Schlesische Energiezentrzum MEC Petr Olivam Chef der Abteilung der Kohleplattform und der sauberen Mobilität.

MEC präsentierte auch bereits die Kriterien für die vorläufige Auswahl der Lokalitäten. Als die geeignetste identifizierten die Fachleute die Lokalitäten Detmarovice (System der zentralen Wärmeversorgung Orlova und Bohumin) und Trebovice (SCZT Ostrava), für die eine Analyse der ökonomischen Effizienz der Modellösung durchgeführt wurde. Die Variante setzt ebenfalls die mögliche Vorbereitung und Umsetzung des Atomkraftwerkes Blahutovice nach dem Jahr 2045 voraus.

Laut dem Vice – Präsidenten der Tschechischen Nuklearen Gesellschaft und Mitglied des Steuerausschusses der Europäischen Nuklearen Gesellschaft Miroslav Kawalec ist das Vorhaben der Nutzung der kleinen modularen Reaktoren in der Heizkraftwirtschaft offensichtlich die einzige Kreisstrategie dieser Art in der Tschechischen Republik.

„In diesem Augenblick gibt es in der Welt gegen zehn Projekte der real vorbereiteten kleiner modularen Reaktoren, und das im unterschiedlichen Stadium der Arbeiten,“ sagte Lubor Zezula, Experte von UJV Zer und Direktor der Technologischen Plattform Nachhaltige Energiewirtschaft der Tschechischen Republik.

Im Kreis Ostrava wirkt die Gruppe Witkowitz, die die Gesellschaft Czechatom unterstützt, die die Atominsel mit dem Reaktor David entwickelt. Es handelt sich um ein tschechisches Projekt. Czechatom schhloss den Vertrag über die Zusammenarbeit mit der Universität CVUT, der Fakultät des Atomengineerings als mit dem vorderen europäischen Zentrum der Exzellenz im Bereich des Atomengineerings.

Die Gruppe Witkowitz will laut ihrem Mediensprecher Karel Krivan in der Zukunft in die Vorbereitung der Produktionsdokumentation eingeschaltet sein, sie wird einen Prototyp des Reaktorbehälters erzeugen und die ersten kalten Proben durchführen. Sie rechnet auch mit dem Ansprechen weiterer tschechischen Partner.

Die Fachleute einigen sich daran, dass zu den Vorteilen des kleinen modularen Reaktoren vor allem die emissionsfreie Energieproduktion und die Umweltfreundlichkeit sind, sowie die Betriebsflexibilität (kombinierte Produktion des Stroms und der Kohle), Dienstleistungen der Leistungsstabilität für VEPS, Sicherheit der Versorgung usw. gehören.
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Anti - Atom - Monitoring vom 26.10.2021:

Gespräch mit dem Stellvertreter des Industrieministers Tomas Ehler:
Es gibt keinen Grund, warum das Dukovany – Auswahlverfahren zu verlegen
26.10.2021 All for Power Seite 6 Jan Zizka

Die Möglichkeit, dass das Projekt des Baus des neuen Atomreaktors in Dukovany von der Gesellschaft CEZ der Staat übernimmt, kann man nicht ausschließen – sie ist im ersten Durchführungsvertrag verankert. Das Industrieministerium präferiert aber solch ein Szenario nicht. „Das heutige Modell nutzt effektiv die Kapazitäten und Fähigkeiten der Gesellschaft CEZ, die mit dem Bau und Betrieb der Atomkraftwerke die notwendigen Erfahrungen hat, sagte Tomas Ehler.

-Frage: Bis Ende dieses Jahres soll CEZ das Auswahlverfahren zum Bau des neuen Blocks in Dukovany starten. Es ist klar, dass wir zu der Zeit die Entscheidung der Europäischen Kommission über die öffentliche Beihilfe des Baus des neuen Blocks noch nicht haben werden. Gibt es zumindest ein Signal aus Brüssel, dass die Europäische Kommission mit dem tschechischen Modell der Staatsbeihilfe kein grundsätzliches Problem haben wird?

-Ehler: Wir müssen realistisch sein. Die Notifikation der öffentlichen Beihilfe dauerte im Falle der letzten Projekte – des britischen Hikley Points C und des ungarischen Paks - minimal 3 Jahre. Jeder Fall ist unterschiedlich, aber ich denke mir nicht, dass es beim tschechischen Modell anders wäre. Wir starteten die Pre – Notifikation der öffentlichen Beihilfe im Juli des vorigen Jahres, jetzt sind wir ca. in der Mitte des ganzen Prozesses.

-Frage: Wir sind also in dem Zeitraum der Pre-Notifikation. Wann wird die Notifikation selber starten?

-Ehler: Wir haben ein Übereinkommen mit der Europäischen Kommission, dass wir den Verlauf unserer Verhandlungen nicht kommentieren werden. Ich kann nur sagen, dass die Entscheidung über den Start der Notifikation an der Europäischen Kommission sein wird. Jetzt läuft ein intensiver Informationsaustausch, die Erklärung der geschickten Daten. In dem Augenblick, wenn die Europäische Kommission zum Schluß kommt, dass sie genug Informationen hat, kann man meistens die „scharfe“ Phase der Notifikation starten.

-Frage: Die Grundparameter des tschechischen Modells der öffentlichen Beihilfe sind genehmigt, aber eine Reihe von Details wird man noch klären müssen – zum Beispiel, was für einen Teil der Finanzierung des Baus des neuen Reaktors mittels des Kredits der Staat übernimmt, und was für einen die Firma CEZ. Wann wird diese Entscheidung getroffen werden?

-Ehler: Im Sommer des vorigen Jahres genehmigte die Regierung den Beschluß über das Modell der finanziellen Rückerstattungshilfe für neue Atomquellen, nicht nur für Dukvany. Aufgrund des Übereinkommens im Rahmen des Ständigen Ausschusses für den Bau neuer Atomquellen fingen wir an, an der Variante eines höheren Anteils der Staatsfinanzierung zu arbeiten, damit es in der Zukunft möglich ist, solch einen Stromaufkaufpreis zu erreichen, der in der Nähe des unteren Limits 50 – 60 Euro pro Megawattstunde liegen würde. Der Staat würde eine finanzielle Rückerstattungshilfe schon ab dem Jahr 2025 zur Verfügung stellen, wann die zweite Phase der Vorbereitung des Baus des Dukovany – Blocks anfangen soll. Dieses präferierte Modell, mit der weiteren Argumentation und Daten zum relevanten Markt, haben wir ebenfalls zur Pre – Notifikation vorgelegt.

-Frage: Das Modell schon, aber kennen wir den Maß der öffentlichen Beihilfe, was für einen Teil der Finanzierung der Staat übernehmen wird...?

-Ehler: Genaue Zahlen werden wir erst in dem Moment ergänzen können, wenn wir die Angebote von den Interessenten im Rahmen des Dukovany – Auswahlverfahrens zur Verfügung haben werden. Aus Sicht des Staats ist es wichtig, dass CEZ an der Finanzierung mit eigenem Kapital teilnehmen wird. Und auch, dass sie für die eventuelle Verfehlung oder Verteuerung des Projektes haften wird, die nicht durch die Veränderung der Legislative oder mit anderen berechtigten Gründen nicht verursacht wird.

-Frage; Es wird damit gerechnet, dass während der Umsetzung des Projektes der Vorbereitung und des Baus des neuen Reaktors mehrere Augenblicke kommen können, wann der Staat das ganze Projekt von der Gesellschaft CEZ übernehmen können wird. Auch aus diesem Grund kann die Genehmigung der öffentlichen Staatsbeihilfe anspruchsvoll sein. Der erste solche Moment wird am Ende der ersten Phase der Vorbereitung im Jahre 2024 kommen. Falls kein neuer Vertrag zur zweiten Phase unter dem Staat und der Firma CEZ geschlossen wird, wird das Projekt automatisch der Staat übernehmen. Eine Reihe von Fachleuten meint, dass die Übernahme des Projekts durch den Staat früher oder später praktisch sicher ist...

-Ehler: Sicher ist es nicht. Vor der Entscheidung über das Investor – Modell haben wir mehr als zwei Jahre verschiedene Varianten inkl.ihrer Auswirkungen auf die Produktionsstrompreise analysiert. Das heutige Modell ist aus unserer Sicht optimal. Wir behaupten nicht, das es am einfachsten ist, aber es nutzt effektiv die Kapazitäten und Fähigkeiten der Gesellschaft CEZ, die mit dem Bau und Betrieb der Atomkraftwerke große Erfahrungen hat. Ausgewertet wurde auch das Modell, gemäß dessen die Tochterfirma Kraftwerk Dukovany II 100%-ig unter den Staat übergehen würde. Mehrere politischen Partei präferieren es, aus Sicht des Industrieministeriums ist aber diese Variante nicht auf dem Tisch.

-Frage: Die Möglichkeit, dass der Staat das ganze Dukovany – Projekt übernimmt, kann man aber nicht ausschließen....

-Ehler: Es können mehrere Gründe zur Veränderung des Modells sein. Es kann eine Anforderung aus der Europäischen Kommission sein, die Veränderung der politischen Aufgabe oder ein berechtigter Grund gemäß des ersten Durchführungsvertrags.Die beiden Seiten deklarierten aber im guten Willen das Interesse an der Umsetzung des Dukovany – Projekts - nicht nur im ersten Durchführungsvertrag, aber im Rahmenvertrag. Ich habe nicht das Gefühl, dass eine der zwei Vertragsseiten zur Veränderung des Eigentümers des Projektes gehen würde.
/gr/
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Experte: Tschechien sollte sich nicht auf die neue Atomquelle verlassen, ihr Bau ist nämlich teuer und unsicher
Wir brauchen einen Ersatzplan
2.11.2021 euractiv.cz

Falls es beim Bau des neuen Atomblocks zu Problemen kommen würde, kann es das Rating der Tschechischen Republik gefährden. Ähnliche Risiken sind aber gar nicht ein Bestandteil der Debatte, warnt im Gespräch für Euractiv.cz Oldrich Sklenar.

Oldrich Sklenar ist ein Analytiker des Forschungszentrums AMO, wo er das Mitglied des Klimateams ist. Er beschäftigt sich mit der Problematik der Energiewirtschaft und Produktion der Treibhausgase. In seiner neuen Studie beschäftigt er sich mit den Baukosten des neuen Atomblocks in Dukovany.

-Frage: Ihre Studie beschäftigt sich mit den Baukosten des neuen Blocks in Dukovany. Wieviel wird er Ihrer Meinung nach kosten?

-Sklenar: In meiner Arbeit will ich darauf aufmerksam machen, dass wir nicht nur den Preis für den Reaktor selbst sehen dürfen. Wenn ich von der Aussage des Industrieministeriums herauskomme, bewegt sich der Preis zwischen 150 und 160 Milliarden Kronen. Ich behaupte aber, dass aufgrund der Aussage der Experten und Erfahrungen aus dem Ausland, es bedeutend mehr sein wird. Der Preis wird sich zwischen 250 und 300 Milliarden Kronen bewegen, und das noch ohne Einberechnung der heutigen Eskalation der Baumaterial – Preise, die es noch bedeutend erhöhen können.

Der nächste Beschluss ist, dass es eine große Menge von Kosten gibt, die bis jetzt gar nicht diskutiert wurden, obwohl sie die öffentlichen Budgets belasten werden. Konkret handelt es sich um die Kosten, die mit dem Bau der Infrastruktur verbunden sind, mit den Verkehrsbauten, die umgesetzt werden müssen. Die weiteren Kosten werden mit der Ausführung der Leistung ins Netz verbunden sind. Worin aber die Atomkraftwerke eine Exklusivität haben, ist die Tatsache, dass sie zu den am besten überwachten Zivilobjekten gehören. Sind sind potenzielle Ziele der Terror,-oder Militärattacken, und deswegen muss man relativ hohe Kosten für ihren Schutz ausgeben. Und dann ist hier die Problematik der Betriebsbeendigung und der Lagerung des Atomabfalls, die für Hundert Tausende Jahre gesichert werden muss.

-Frage: Auf der anderen Seite kann die Atomkraft mit der De-Karbonisierung der tschechischen Energiewirtschaft helfen, also es ist offensichtlich eine Investition, die Tschechien machen muss....

-Sklenar: Ja, im Bereich der Energiewirtschaft müssen wir die Kohlenstoff-Aufwändigkeit reduzieren. Die Kohlekommission hat empfohlen, dass wir die Kohle im Jahre 2038 verlassen, gemäß der Internationalen Energieagentur sollen wir es früher machen. Das kann auch aus ökonomischen Gründen passieren. Wir haben also eine eingeschränkte Zeit und eingeschränkte Mittel. Der neue Atomblock kann aber zur De-Karboniesierung im Sinne des Ersatzes der vorhandenen Kohlequellen nicht beitragen, und das aus zwei Gründen. Erstens ist es aus den Zeitgründen, da es zum Betriebsstart des neuen Atomblocks erst nach dem Jahr 2036 kommen soll, wobei wir die Kohle früher verlassen müssen. Die Erfahrungen zeigen außerdem, dass es sehr problematisch ist, die Termine beim Bau einzuhalten. Damit kämpfen im Grunde alle. In einigen Fällen macht die Verzögerung beim Bau auch mehr als 10 Jahre.

Die Atomkraft ist zusammen mit der kosmischen Technik das komplizierteste technische Werk, der der Mensch bis jetzt erstellt hat. Der vor kurzem veröffentlichte Bericht über den Zustand der Atomkraft 2021 zeigt dabei, dass die Kernkraft in Regression ist. Wir geraten in Situation, wann es zu weiteren Verzögerungen wegen des Zerfalls der Lieferketten kommen kann.

Der zweite Grund ist die Leistung. Im Falle des neuen Dukovany – Blocks soll die Leistung 1.200 MW machen. Die installierte Leistung der Kohlekraftwerke machte dabei noch im vergangenen Jahr fast 10.000 MW. Der neue Block kann uns also mit der De-Karbonisierung nicht viel helfen, ohne Rücksicht darauf, dass wir auch einen Ersatz oder eine eventuelle Betriebsverlängerung der vorhandenen Blöcke in Dukovany lösen werden müssen. Außerdem wissen wir alle, mit welchen Problemen der Bau von infrastrukturellen Projekten in Tschechien verbunden ist und es wäre naiv zu denken, dass es mit dem Bau eines Atomblocks anders wäre. Ich kann in diesem Zusammenhang an das Projekt der Wärmeausführung aus Temelin erinnern. Der Baulieferant machte Pleite, die Wärmeleitung ist immer noch nicht im Betrieb.

-Frage: Aber zurück noch zum Preis des Projektes. Falls die Kosten zweifach so hoch wären als die Abschätzungen des Industrieministeriums, was würde es für Tschechien bedeuten?

-Sklenar: Gemäß des letzten Vorschlags soll der Staat 100% der Finanzierung bereit stellen und so nimmt er Staat alle Garantien für den Bau dieses Atomblocks an sich, damit auch alle Risiken. Angesichts zu dieser Art der Finanzierung wird aus Sicht der internationalen Rating-Agenturen diese Investition zum Bestandteil der Staatsschuld. Eine ähnliche Investition in die Infrastruktur wäre sinnvoll, wenn es sich aber nicht um etwas so problematisches handeln würde wie die Atomkraft. Ich mache also darauf aufmerksam, wenn es beim Bau zu irgendwelchen Problemen käme, kann es das Rating der Tschechischen Republik gefährden. Es würde es nämlich um einen Kredit handeln, den der Staat bereit stellen würde, aber es würde sich zeigen, dass er nicht unter den Bedingungen bezahlt wird, wie wir ursprünglich erwartet haben. Diese Risiken sind überhaupt nicht ein Bestandteil der Debatte.

Ich will hier die Debatte davon unterstützen, unter welchen Bedingungen der Bau des neuen Blocks sinnvoll wäre und unter welchen Bedingungen wir eine Ersatzvariante lösen sollen. Wenn wir uns die möglichen Szenarien der Kohlekommission oder der Gesellschaft CEPS anschauen, ein dieser Szenarien arbeitete damit, dass es zur Inbetriebnahme des neuen Atomblocks gar nicht kommt. Das Industrieministerium hat aber dieses Szenario ausgeschlossen, womit ein Signal gegeben wurde, dass nur Szenarien mit dem Bau des neuen Blocks überlegt werden sollen.

-Frage: Über den Bau der neuen Atomquelle herrscht eine Übereinstimmung im ganzen politischen Spektrum, wobei nicht einmal die Gesellschaft gegen diese Vorhaben austritt – möglicherweise aus diesem Grund wird es mit der neuen Atomquelle in allen Szenarien gerechnet...

-Sklenar: Ja, die Atomkraft hat bei der tschechischen Öffentlichkeit eine starke Unterstützung.
Und die Autoren des aktualisierten Staatsenergiekonzepts, statt alle Möglichkeiten zu überprüfen, haben in den Beschlüssen des Energiekonzepts ihre eigene Meinung unterstützt, dass die Kernkraft den einzigen Weg darstellt. Aus der technologischen Sicht war es aber keine gute Wahl. Die Dämpfung der Kohle werden wir jetzt teilweise mit dem Gas lösen müssen, was ihre geopolitischen Konsequenzen hat. In Europa erleben wir dabei ein Boom im Bereich der erneuerbaren Energieträger und die Kosten für die Stromproduktion aus den Erneuerbaren sinken bedeutend. Wobei sich die Preise bei den erneuerbaren Energieträgern verringern, bei den fossilen Quellen haben die Preise eine steigende Tendenz.

Ich sage nicht, dass die erneuerbaren Energieträger die einzigst richtige Lösung darstellen, dort kommt es wieder zu Problemen mit der Energiespeicherung und die Stabilität des Stromnetzes. Ich will da vor allem darauf aufmerksam machen, dass die Kernkraft nicht den einzigen Weg darstellen muss. Falls es zu Problemen kommt und die Quelle nicht in Betrieb geht, müssen wir einen Ersatzplan haben.
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

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Anti - Atom - Monitoring vom 5.11.2021 - ausgewählte Beiträge:

Tschechien: Die Parteien der wahrscheinlichen künftigen Koalition fingen an, das neue Abkommen zu genehmigen
4.11.2021 Fernsehen CT24 22.00 Uhr

Moderator:
Die Parteien der wahrscheinlichen künftigen Regierungskoalition fingen an, das Abkommen zu genehmigen, das die Spitzen am Dienstag Abend geschlossen haben. Die Verteilung der Minister-Posten und das Programm hat bereits der Ausschuss der Bewegung STAN genehmigt und am Abend auch der Rat der ODS-Partei.

Redakteur:
Die Parteien der kommenden Regierungskoalition werden den Koalitionsvertrag am 8.November genehmigen. Der beinhaltet nicht nur das Übereinkommen über die Verteilung der Posten in der Regierung, aber auch den 40-seitigen Programmteil. Die Parteien einigten sich unter anderem daran, dass sie den Ausbau des Atomkraftwerkes Dukovany ohne russische und chinesische Teilnahme unterstützen werden.

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Litauen hat die Kernkraft für eine nachhaltige Quelle erklärt
5.11.2021 LN Seite 12 ctk

Vilnius – Litauen erklärte gestern offiziell zu ersten Mal, dass die Atomkraft eine nachhaltige Quelle sein kann. Nach der Verhandlung mit dem Litauens Außenminister Gabrielus Landsbergis in Vilius sagte es den Journalisten der Vorsitzende des tschechischen Senats Milos Vystrcil (ODS). Eine ähnliche Zusage hat Vystrcil auch in Estland bekommen, in Litauen wurde sie aber direkt bei einer offiziellen Verhandlung gemacht. „Zum ersten Mal haben wir von einem hohen Vertreter Litauens gehört, dass sich das Land vorstellen könne, dass es im Falle der Tschechischen Republik so sein wird, dass die Atomquelle und die Atomkraft als nachhaltig anerkannt werden,“ sagte Vystrcil. Die Position Litauens in dieser Frage bezeichnete er für offener als bei Estland, obwohl die Länder einer ähnlichen Meinung sind.
Gabi Reitinger
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Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Fernsehreportage aus dem Tschechischen Fernsehen vom 7.11.2021:

Atomtraum Tschechiens
7.11.2021 Fernsehen CT2 10.30 Uhr – Nadej se

Bedrich Moldan, erster Umweltminister:
Man muss am Anfang dieser Atomtechnologie sehen, dass es eine Folge der Zusammenarbeit zwischen der Industrie der Atomwaffen und der Energiewirtschaft ist. Dass es eine Folge davon ist, dass sich die Atomweltmächte bemüht haben, dass es nicht nur rein aus den negativen Seiten wahrgenommen wird, sondern dass sie auch zeigen, dass sie auch etwas positives bringen. Also sie mussten sich sehr bemühen. Es kostete eine Menge Geld an der Forschung, also daran soll man denken, dass es hier diese Verbindung nach wie vor gibt.

Und die zweite Sache ist, dass es heute wirklich eine Technologie ist, dass sich nicht mehr entwickelt. Die Reaktoren, über die man zum Beispiel in Dukovany spricht, oder in Temelin, das ist eine 50 Jahre alte Technologie. Sie geht nicht nach vorne, da es kein Interesse aus Seite der Physiker und Wissenschaftler gibt, dass sich die Sache weiter entwickelt. Also ich denke mir wirklich, dass niemand innerlich davon überzeugt ist, dass die neue Energiewirtschaft in dieser Richtung gehen könnte.

Demonstrant:
Die billige Atomkraft ist nicht gratis..

Jan Beranek, Greenpeace- Zentrale, Amsterdam:
Der Kampf um die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Temelin war eigentlich eine große Kampagne. Wir standen dem Stopp des Projektes nahe und ich bin der Meinung, dass wenn es damals gelingen würde, würde sich die heutige Energiewirtschaft in Tschechien ganz anders weiter entwickeln.Heute müssen wir nicht die Debatte davon führen, ob einen neuen Reaktor in Dukovany oder Temelin zu bauen, da wir damit die Infrastruktur , die Industrie und eigentlich auch das Denken der Politiker und Experten so „fest betoniert“ haben, dass sie sich zu eng auf die Atomkraft orientieren, obwohl da technologisch und ökonomisch der Zug schon lange vorbei gefahren ist. Und im 21. Jahrhundert werden ganz andere Technologien entwickelt, ein anderer Zugang dazu verwendet, wie die Stromproduktion,-und Vessorgung zu organisieren, so dass die Atomkraft heute eher eine Belastung darstellt.

Michal Snobr, Energieanalytiker, kleiner CEZ – Aktionär:
Im Jahre 2002 d wurde Temelin fertiggestellt. Das letzte große Atomkraftwerk in Europa. Deswegen haben dagegen Österreich und Deutschland protestiert und für uns Tschechen war es damals solch ein Sieg, dass wie als ob den Widerstand aus Österreich und Deutschland besiegt und unser Temelin – Projekt durchgesetzt haben. Es war damals eine richtige Entscheidung der damaligen Regierung, die Temelin – Blöcke fertigzustellen, man muss sich aber dessen bewusst sein, dass damals ein Block für ca. 50 Milliarden Kronen errichtet wurde. Heute kann aber ein Block des neuen Atomkraftwerkes 350 Milliarden Kronen kosten – und das sind nicht meine Zahlen - das sind Zahlen, für die Westinghouse in den USA baut, das ist eine Summe, für die der zweite Interessent für den Dukovany – Ausbau Atomreaktoren in Europa baut. Nicht für 50 Milliarden, sondern für 350 Milliarden....Und bei der heutigen Entwicklung der Preise und Inflation werden die Baukosten noch bedeutend höher sein.

Vitezslav Jonas, Vorsitzender des Energieverbands Trebic:
Den neuen Dukovany – Block wollen wir hier aus dem Grund, weil wir und wünschen, dass hier der Betrieb des Atomkraftwerkes langfristig läuft, weil daran unser ganze soziale Bereich angebunden ist, wir sind daran gewöhnt. Es ist für die tschechische Energiewirtschaft notwendig, es sind exklusive Lokalitäten – Dukovany und Temelin. Es wäre Schade, wenn man hier die Tätigkeit beenden würde, da es menschlich und technisch investierte Lokalitäten sind, die weiter betrieben werden sollten.

Michal Snobr, Energieanalytiker, kleiner CEZ – Aktionär:
Ein Atomkraftwerk zu bauen, ist etwas, womit wir uns auch in der Tschechischen Republik auseinander setzen sollten. Auf der anderen Seite müssen wir uns dessen bewusst sein, wie die Realität des Baus der Atomblöcke in Europa ist. Wem gelingt, wem es nicht gelingt, aber vor allem aus Sicht der Tschechischen Republik – und hier zeigt sich, dass gerade das Projekt des Atomkraftwerkes Dukovany mehrere Ebenen der Probleme hat. Einerseits können wir mit dem Bau eines Blocks nichts lösen.

Edvard Sequens, Vorsitzender des Vereins Calla:
Wenn wir hier große Atomreaktoren bauen werden, bedeutet es eigentlich, die Form der tschechischen Energiewirtschaft zu konservieren – und zwar in der Form, die im vergangenen Jahrhundert funktioniert hat. Große zentralisierte Energiequellen, von denen der Strom in die Betriebe und Haushalte geleitet wird. So wird aber die Energiewirtschaft der Zukunft in Europa nicht sein. Die wird sich auf kleinen dezentralisierten Energiequellen stützen, an der Stromproduktion möglichst nahe zum Ort des Stromverbrauchs. Eine Stabilität brauchen wir sicher, wir müssen sie aber nicht unbedingt mit den Atomkraftwerken lösen, die weitere Risiken haben.

Petr Klasek, Bürgermeister von Chanovice:
Dieser Sommer – Protestmarsch findet schon zum 18-mal statt. Es ist eigentlich eine Reaktion auf die Bekanntgabe von SURAO, dass hier im Bezirk Horazdovice im Böhmerwald ein großes Atommüll-Endlager errichtet werden soll – das hier de facto der abgebrannte Kernbrennstoff aus den tschechischen Atomkraftwerken Temelin und Dukovany endgelagert werden soll. Das ist das große Problem, das ich damit persönlich von Anfang an habe. Dass wir hier so einen gefährlich Abfall für unsere Nachkommen hinterlassen wollen.

Jan Pinos, Beauftragter der ökologischen Vereine für die Atomkraft:
Als ich meine Arbeit vor einem halben Jahr gestartet habe, habe ich geglaubt, dass ich als langjähriger Pressesprecher der Bewegung Duha im Stande sein wird, in die Medien die Opponentur der Kernkraft durchzusetzen, vor allem aus Sicht der Wirtschaft. Und ich habe es einerseits aus dem Grund geglaubt, weil es ganz offensichtlich ist, dass die Kernkraft verlustreich und nicht konkurrenzfähig ist. Wenn man aber den Journalisten die ökonomischen Argumente gibt, dass der Bau des Atomkraftwerkes ein ökonomischer Unsinn ist, dann verliert sich diese Information irgendwo – meiner Meinung nach ist es aus dem Grund, dass hier die Meinung überwiegt, dass wir ohne eine Atomquelle nicht weiter leben können – dass wir entweder einen neuen Block bauen oder es hier zu einem Blackout kommt – dieser wahnsinnigen Idee vertrauen die Politiker, und dadurch auch der Großteil der Journalisten.

Vitezslav Jonas, Vorsitzender des Energieverband Trebic:
Es freut mich sehr, dass sich die Regierung so entschieden hat, dass ein neuer Block in Dukovany errichtet wird, dass es nicht so ausgefallen ist, wie im Jahre 2013 mit dem Temelin – Ausbau, der aufgelöst wurde. Und es freut mich ach sehr, dass Russland aus dem Auswahlverfahren ausgeschlossen wurde, die Geopolitik ist dabei nämlich sehr wichtig.

Edvard Sequens:
Das Potenzial der Atomkraft ist nicht bedeutend. Wir bauen hier kein neues Frankreich. Wir könnten es nicht finanzieren. Und es wird hier auch keinen Willen der Menschen sein, dass hier neue Atomkraftwerke irgendwann in der Nähe ihrer Wohnungen errichtet werden – das ist die Realität. Das Potenzial der erneuerbaren Energieträger ist viel höher als der Atomkraft, aber der politische Willen entspricht dem nicht. Wir orientieren uns immer nur darauf, was hier in den 90-iger Jahren funktioniert hat, auf die zentralisiere Energiewirtschaft, uns fehlt aber der Willen, den Weg der dezentralisierten Energiewirtschaft zu gehen – wo ich die Energie produzieren kann, wie ich will und wo ich von den Stromlieferungen vom Staat nicht abhängig sein muss.

/Auszug/
Gabi Reitinger
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Registriert: Mi 6. Okt 2021, 11:34

Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse

Beitrag von Gabi Reitinger »

Monitoring der tschechischen Presse vom 9.11.2021:



Die französische Gesellschaft EdF übergab der Firma CEZ den Sicherheitsfragebogen
8.11.2021 Tschechischer Rundfunk 19.00 Uhr

Moderatorin:
Die französische Gesellschaft EdF übergab der CEZ – Gruppe den sog. Sicherheitsfragebogen zum Auswahlverfahren zum Bau des neuen Blocks des Atomkraftwerkes Dukovany. Dem Tschechischen Rundfunk sagte es der CEZ – Sprecher Ladislav Kriz. Die Firma CEZ übergab gleich danach das Dokument dem Industrieministerium, wie der Industrieminister Karel Havlicek (ANO) bestätigt hat. Außer EdF interessieren sich für das Dukovany – Auswahlverfahren auch die amerikanische Firma Westinghouse und die südkoreanische Gesellschaft KHNP. Der Fragebogen wird laut Kriz als Unterlage für die Auswertung der Bewerber durch die Sicherheitsdienste dienen.

Ladislav Kriz, CEZ – Sprecher:
Diesen Freitag haben wir die erste Sicherheitsprüfung vom französischen Bewerber, der Gesellschaft EdF bekommen. Diese Sicherheitsprüfung haben wir heute dem Industrieministerium übergeben. Die restlichen Bewerber haben die Frist für die Übergabe an die Firma CEZ bis Ende November.

Moderatorin:
Nachdem die Geheimdienste alle drei Bewerber überprüfen, wird die Regierung über den Start des Auswahlverfahrens entscheiden. Es ist soweit unklar, ob es schon die neue Regierung machen wird oder noch die abtretende Regierung von Andrej Babis.
Antworten